Catania
Zuerst wollten wir eine Zwischenstation auf dem Weg in den Süden Siziliens einlegen und von dort aus mit dem Smart nach Catania fahren. Man riet uns jedoch dazu, mit dem Bus nach Catania zu fahren, was dann doch die bessere Entscheidung war. Für nur 8,60 € pro Person Hin- und Rückfahrt von Recanati (Giardini-Naxos) aus fährt der Bus nur wenige Schritte vom Stellplatz entfernt ab. Ohne Zwischenstopp fuhr der Bus, nicht ganz pünktlich abgefahren und mit fast einer halben Stunde Verspätung in Catania angekommen, ins das Zentrum der Stadt. Vom Busbahnhof steuert man am besten zuerst den berühmten Fischmarkt von Catania an, denn der ist nur bis zum Vormittag besuchenswert. Das ist ein Fußweg von 1,3km.
Am Domplatz steht ein grau-weißes Gebäude. Passiert man dieses an der rechten Seite, steht man auf dem Fischmarkt, welcher sich ein paar Stufen tiefer befindet. So hat man gleich einen schönen Blick über alles. Das Handeln, die Fischer, die ihre Ware anpreisen, das ganze Ambiente erinnert an einen orientalischen Markt. Die Preise sind niedrig, die Fische und Meerestiere frisch. Hier kauft man gerne ein. Leider standen wir am Anfang unseres Stadtrundganges, so dass wir keinen Fisch mitnehmen konnten. Auf der Empore bietet ein kleiner Laden in Zitronensud gegarten Baby-Oktopus an, den wir unbedingt probieren mussten. So zarten Tintenfisch hatten wir noch nie gegessen, der war einfach lecker.
Egal, welche Gasse wir weiter gingen, überall stehen Marktstände, an denen Obst, Gemüse und Fleisch angeboten werden. Sogar Zicklein bekommt man, für nur 8,-€ das Kilo. Einer der Stände bot einen Salat aus verschiedenen Wurst- und Käsesorten an, auch davon probierten wir. Frischer als hier bekommt man die Sachen nicht.
Irgendwann kamen wir an die Via Emanuele II. Nur ein paar Meter nach links kommt man zum Teatro Antico und das Odeon. Beide Theater liegen nebeneinander und sind ein Museum. Anfang des 8. Jahrhunderts vor Christus gründeten Griechen die Kolonie Catania. Möglicherweise errichteten schon die Griechen ein Theater an dieser Stelle, welches die Römer später übernahmen und ausbauten. Wenn man um den Block läuft, kann man auch die Rückseite mit den Eingängen der Theater sehen.
Etwas weiter oberhalb der Theater ist die Römische Therme zu finden.
Spaziert man die Via Emanuele II wieder zurück zum Domplatz, steht man vor der berühmten Elefantensäule. Der Elefant ist das Symbol von Catania. Dieser aus Lava gefertigte Elefant auf dem Domplatz stammt aus römischer Zeit. Er wurde nach der Zerstörung durch ein verheerendes Erdbeben 1693 aus den Trümmern geborgen. 1669 wurde Catania schon einmal durch eine Ätna-Eruption dem Erdboden gleichgemacht. Der auf dem Elefanten stehende Obelisk stammt aus Ägypten und wurde wohl im alten Amphitheater als Zielsäule verwendet. Ein Künstler aus Catania kam dann auf die Idee, aus diesen beiden Teilen die Elefantensäule zu kreieren.
Der Palazzo degli Elefanti ist heute das Rathaus. Er stammt aus der Zeit nach dem großen Erdbeben von 1693. Ebenfalls am Domplatz steht die beeindruckende Kathedrale Sant`Agata. Fast alle großen Gebäude Catanias sind im prunkvollen Barockstil erbaut, was mich an meine Heimatstadt Dresden erinnert. Geschwungene Formen, pralle Figuren, prachtvolle Verzierungen, der Barock macht einfach Spaß.
Leider ist die Bausubstanz Catanias ansonsten unter aller Kanone. In ganz Italien sind sehr viele Bauten dem Verfall preisgegeben, weil das Geld für die Renovierung fehlt. In Catania ist dieser Zustand sehr erdrückend.
Die Flaniermeile Catanias ist die Via Etnea, die sich vom Domplatz in Richtung Ätna ausdehnt, den man in einiger Entfernung sieht. Mehrere große Plätze lockern die Straße auf, die von vielen Geschäften und mancher Kirche gesäumt wird. Schon bald kommt man am Gymnasium links und der gegenüberliegenden Universität rechts vorbei.
Folgt man der Via Etnea weiter, liegt irgendwann auf der linken Seite die Ausgrabungsstätte des Amphitheaters. Es wurde beim großen Erdbeben verschüttet und nur zum Teil wieder freigelegt. Dieses Amphitheater war eines der größten auf Sizilien, fasste 15.000 Zuschauer, die in 32 Sitzreihen Platz nahmen. Es hatte eine elliptische Form und maß 125×105 Meter. Es wurde im 2. Jahrhundert erbaut und Ende des 5. Jahrhunderts aufgegeben. Die Normannen nutzten beim Bau der Kathedrale im 11. Jahrhundert teilweise Steine und Säulen des Theaters.
Unser letztes Ziel in Catania war der Hafen der Stadt. Von hier aus fahren Fähren z.B. nach Neapel, Genua oder Malta. Es herrscht Ruhe im Hafen, die wir für eine Kaffeepause nutzten. Von hier aus blickt man über die Stadt hinweg zum Ätna, der der Stadt schon so manches Leid bescherte.
Am Busbahnhof steht ein sehr schöner barocker Brunnen, der „Fontana di Proserpina“. Der Bus zurück nach Recanati fährt im Busbahnhof des Interbus (blaue Busse) ab, direkt hinter der Mauer, vor der wir abgesetzt wurden. Der Eingang befindet sich in der Via Archimede. Sollte jemand kein Rückfahrticket haben: das Ticketbüro von Interbus ist in der Parallelstraße Via D´Amico schräg gegenüber zu finden. Man bekommt allerdings auch direkt im Busbahnhof Tickets. Auf Verspätungen sollte man sich jedoch einstellen.