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Fahrt nach Spanien

Fahrt durch´s Zentralmassiv

Fahrt durch´s Zentralmassiv

250 km auf französischem Gebiet fuhren wir auf einen Parkplatz, um Kaffeepause zu machen. Als wir weiterfahren wollten, meldete die Motorelektronik einen Fehler. Das Motorhome wollte nicht mehr starten. Alle Versuche blieben ergebnislos. Na prima, das jetzt auch noch. Hätte das nicht noch in Deutschland passieren können? Dort statteten wir noch einen kurzen Besuch der Firma ICF US Motorhomes ab. Nur die können uns nun helfen. Ein Anruf dort, Überprüfung einiger Bauteile sowie etwas Starterspray und siehe da, der Motor erweckte wieder zum Leben. Gott sei Dank, uns fiel ein Stein vom Herzen.

Bergdorf im Zentralmassiv

Bergdorf im Zentralmassiv

Über Mulhouse fuhren wir zwangsläufig auf der Autobahn nach Besancon. Die Maut für die paar Kilometer kostete uns gut 42,- €. Das kann nicht so weitergehen. Also schwenkten wir auf die Landstraße um, quer nach Westen bis zur Autobahn 71. Bis zum Anschluss an die A75 kostete die noch einmal 14,40 € Maut. Die A75 ist dann mautfrei. Dafür führt sie über das Zentralmassiv. Mehrere Spitzenhöhen um die 1110 m über Null sind dabei zu überwinden. Das heißt, Kilometer weit nur bergauf und kilometerweit wieder runter. Bloß gut, dass gerade Feiertag war, so dass wir uns nicht auch noch um die LKWs kümmern mussten. Es ist eine interessante, abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaft mit Bergen, dem Vulkangebiet der Auvergne und Tälern. Mal ist der Blick von Bergen eingezwängt, mal kann er sehr weit schweifen.

Garabit-Viadukt bei Nacht

Garabit-Viadukt bei Nacht

Südlich von St. Flour übernachteten wir auf dem Parkplatz am Garabit-Viadukt, der vom berühmten Gustav Eiffel konstruiert wurde. Es ist eine 564 m lange Fachwerkkonstruktion aus Stahl, mit 5 Bögen. 400 Männer bauten vier Jahre lang an der Brücke, von 1880 bis 1884, eine Meisterleistung. Im Besucherzentrum am Parkplatz sind Bilder und Dokumentationen vom Bau der Brücke ausgestellt. Nachts ist die Brücke beleuchtet.

Millau-Viadukt

Millau-Viadukt

Der Viadukt von Millau, dessen Bau wir vor Jahren im Fernsehen verfolgten, liegt auf dem Weg weiter nach Süden. Die Autobahn A75 ist zwar mautfrei, dafür schlägt die Maut für unser Motorhome mit 34,80 € zu buche. Lange überlegten wir, wie wir es anstellen sollen. Über die Brücke fahren und Maut bezahlen, oder nach Millau ins Tal fahren und auf der anderen Seite wieder hochkraxeln? Dann kam uns die richtige Idee: auf einen Parkplatz fahren und mit dem Smart nach Millau hinunterfahren, sowie von dort aus die Brücke gucken. Später mit dem Motorhome über die Brücke fahren, wenn es sein müsste. Gesagt, getan. Der Parkplatz kurz hinter der Ausfahrt 44.1 ist ein prima Ausgangspunkt.
Der erste Weg im Tal der Tarn führte natürlich zum Millau-Viadukt, der gleich mit zwei Superlativen aufwarten kann. Es ist die längste Schrägseilbrücke der Welt (2460m), zudem ist sie im Moment die höchste Brücke der Welt. Die Fahrbahn liegt 270m über dem Fluss, der höchste Pylon misst 343 m. 55 Arbeiter bauten 3 Jahre lang jeden Tag an dem Bauwerk. 2004 wurde sie fertiggestellt und soll ihren Betrieb 75 Jahre lang aufrechterhalten. Unter der Brücke befindet sich ein Besucherzentrum, in dem man sich über den Millau-Viadukt informieren kann. Gleichzeitig kann man die Höhe der Brücke dort unten auf sich wirken lassen. Wenn ein Auto über die Brücke fährt, hört sich das an, als flöge ein Flugzeug am Himmel, Wahnsinn. Die Grundfläche des höchsten Pylons ist so groß wie ein Tennisfeld.

Millau-Viadukt von oben

Millau-Viadukt von oben

An der Ausfahrt 45, kurz vor der Mautstelle, führt eine Straße zu einem Aussichtspunkt, von dem aus einem die Brücke und das Tal zu Füßen liegen. Wenn man jedoch sowieso Maut bezahlt, dann erreicht man den Aussichtspunkt auch kurz vor der Brücke von der Autobahn aus. Es ist dann nur noch ein kurzer Fußweg. Von dort oben ist der Viadukt ein wahres Kunstwerk.

Einkaufsstraße in Millau

Einkaufsstraße in Millau

Millau selbst liegt in einem schönen Tal, welches von schroffen Kalksteinfelsen umrahmt ist. In den engen Gassen der Altstadt kommt man sich ins Mittelalter zurückversetzt vor, vor allem in den ruhigen Gassen. Im Stadtpark und an der Tarn kann man gut bummeln.

Ausfahrt aus dem Zentralmassiv

Ausfahrt aus dem Zentralmassiv

Immer weiter geht es durch das Zentralmassiv, welches aus Kalkstein und Vulkanspots besteht, von 500m bis auf über 1000m, abermals kilometerweit hoch und kilometerweit runter. Hier kommen das Volvic-Mineralwasser und der Roquefort-Käse her. Das Gebirge ist sehr wohl einen längeren Besuch wert, um es wenigstens teilweise zu erkunden und zu erleben.
Der allerschönste Abschnitt ist jedoch dort, wo man das Zentralmassiv verlässt. Dort muss man ein Gefälle von 7,5% auf 7,5 km bewältigen. Die Autobahn, anscheinend im Zug der Erstellung des Millau-Viadukts gebaut, führt hier an hohen Felswänden entlang, an die sich tiefe Schluchten anschließen. Mediterrane Bergdörfer, Weinberge und Olivenbäume zeigen an, dass das Mittelmeer nicht mehr weit ist. Der Rest des Weges ist flach.

Flamingos

Flamingos

An der Küste bei Agde angekommen, mussten wir feststellen, dass alle Campingplätze inzwischen geschlossen sind. So fuhren wir einen Stellplatz in Peyriac-de-Mer bei Narbonne an. Um den zu erreichen, ohne Navi kaum zu schaffen, muss man sich durch die sehr engen Gassen und 90°-Kurven zwängen, inkl. Gegenverkehr. Der Platz selbst ist groß genug, direkt am Rugby-Platz. Es ist ein guter Ausgangspunkt, um die Gegend um den Ort und die alten Salinenfelder zu unternehmen. Sie sind nicht mehr in Betrieb, sondern ein Naturschutzgebiet, in dem sich unter anderen Vogelarten auch Pelikane und Flamingos tummeln. Alles, die Wasserflächen, die Kalksteinfelsen und die Vegetation, erinnert uns hier an Kroatien und die Kornaten dort.

Nun mussten wir doch endlich einen Campingplatz anfahren. Der nächste Platz, der ganzjährig geöffnet hat, ist „Le Florida“ in Elne, südlich von Perpignan. Mit der ACSI-Card kostet der Platz nur 17,-€ inkl. allem. Die Stellplätze sind sehr groß und durch Hecken zum Nachbarn abgetrennt. Der Pool ist allerdings jetzt geschlossen. Hier werden wir eine Weile bleiben und noch verschiedene Dinge erledigen, für die in Deutschland durch das Wetter nun keine Zeit mehr blieb.
Die Landschaft hier im äußersten Süden Frankreichs gleicht der Wüstenlandschaft in Arizona: trockene Erde, vertrocknetes Gras und trockenes Gebüsch. Es muss jedoch kurz vor unserer Ankunft einen sehr kräftigen Guss gegeben haben, denn vielerorts stehen noch große Pfützen.
Die Winterstiefel und langen Klamotten haben wir inzwischen gegen Schlappen und kurze Sachen ausgetauscht.

 

Tourkarte Spanien/Portugal

Fünf Monate hatten wir Gelegenheit, auf einer Rundfahrt die Küsten Spaniens und Portugals zu entdecken. Da nicht immer alles so funktionierte, wie wir uns das vorgestellt hatten, wurde zuletzt die Zeit zu knapp, auch noch in den Nordwesten Spaniens zu fahren. Das ist sehr schade, dafür kamen wir in den Genuss, etwas vom Landesinneren Nordspaniens zu sehen. Diese Gegend ist überraschend anders und mindestens genauso schön, wie dass, was wir bis dahin erlebt hatten.
Auf der Tourkarte Spanien/Portugal könnt Ihr nun unsere Rundreise besser nachvollziehen.

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Funchal, die Zweite

Ich hatte in dem Beitrag Funchal schon angedeutet, dass es unmöglich ist, die Stadt an einem Tag zu besuchen. Deshalb fuhren wir mit dem Bus ein zweites Mal hin. Am Hafen ausgestiegen steuerten wir zuerst den auf der linken Seite des Hafengeländes liegenden Parque de Santa Catarina an. Wir wollten wenigstens einen der zahlreichen Parks von Funchal gesehen haben, außerdem erhofften wir uns einen schönen Blick über den Kreuzfahrthafen. Schon die Stützmauer des Gartens an der Straße ist sehenswert. Die kunstvoll gestaltete Ecke der Mauer lädt in ein Restaurant ein.

Über mehrere Treppen an verschiedenen Stellen erreicht man den höher gelegenen Park. Wir entschieden uns, zuerst am Fuße der Mauer, die sehr üppig bepflanzt ist, zum anderen Ende des Parks zu laufen und dort über eine Treppe hinein zu gelangen. Die ganze Treppe ist mit kleinen Kieseln belegt und führt durch eine wundervolle Farbenpracht exotischer Gewächse. In der Bewunderung darüber merkt man gar nicht, wie lang die Treppe ist.

Oben angekommen, ist der Park Santa Catarina in verschiedene Bereiche aufgeteilt, so dass jeder sein gemütliches Fleckchen zum Ausspannen finden kann. Sogar einen Teich mit Enten darauf gibt es. Über den Bäumen des Parks sind die Hügel und Berge auszumachen, die sich um Funchal erheben.
Mit der Aussicht über den Kreuzfahrthafen war es leider nichts, denn der oberste Bereich mit dem Aussichtspunkt ist abgesperrt. Der gehört zu einem Hotel, welches sich an den Park anschließt.

Durch ein Hintertor verließen wir den Park Santa Catarina und tauchten in den älteren Teil Funchals ein, den wir bei unserem ersten Besuch nicht gesehen hatten. Da hatten wir uns auf den hafennahen Bereich konzentriert, wie die meisten Touristen, die die Stadt besuchen.
Der Vorteil des älteren Teils: es ist nicht so viel los und man kann den ursprünglichen Charakter Funchals erleben. Die meisten Bauten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Manche sind verfallen, bei vielen stehen nur noch die Außenwände, und andere wurden erhalten oder aufwändig rekonstruiert. Die Rekonstruktionsmaßnahmen werden immer noch fortgeführt.

So schlenderten wir von der Westseite des Stadtzentrums zur Ostseite. Dabei kamen wir an der englischen Kirche vorbei, und an der Kirche Sao Pedro, die gerade vor uns das Tor schloss. Wir stöberten in einem Antikladen, erfreuten uns an den alten Fassaden und stießen ganz zufällig auf die Madeiraweinhandlung D`Oliviera.
Nachdem wir auf der ersten Tour durch Funchal der ältesten Weinkellerei Madeiras, dem Blandy´s einen Besuch abgestattet hatten, wollten wir uns nun noch D´Oliviera ansehen. Während man im Blandy´s für eine Weinprobe bezahlen muss, bekommt man mindestens drei verschiedene Madeiraweine gratis zum Testen. Dazu reichte man uns ein Stück des Honigkuchens, den es überall auf Madeira gibt.

Wir sind Fans des Madeiraweines. Er wird genauso hergestellt wie der Sherry aus Jerez de la Frontera in Spanien, der Portwein aus Portugal und der Marsala auf Sizilien. Durch den Schuss Cognac werden diese Weine zu höher prozentigen Spezialitäten, die man unbedingt genießen muss. Allerdings lernten wir, dass der Madeirawein wenigstens fünf Jahre alt sein sollte, damit er schmeckt. Der 10 Jahre alte Madeirawein ist auch noch gut zu trinken, aber der 15jährige Wein ist dann schon wieder zu speziell für unseren Gaumen. Der Preis ist entsprechend. Jedes 5. Jahr wird ca. 10,-€ teurer, wenigstens bei den gängigsten Jahrgängen.

Neben Wein werden im D´Oliviera auch Liköre aus den Früchten Madeiras angeboten, sowie Zubehör für den Weingenuss, wie Geschenkpackungen, Korkuntersetzer und vieles andere.
Nach diesem Besuch spazierten wir weiter durch Funchal und kamen, nur ein Stück weiter, zum Rathausplatz, dem Praca do Municipio. Neben dem Rathaus findet man dort auch den alten Bischofspalast und die Jesuitenkirche.

Das Rathaus ist einem Palast aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Gäste haben die Möglichkeit, sich den Eingangsbereich und den hübschen Innenhof anzusehen. Die Eingangshalle ist im unteren Bereich rundum mit den berühmten portugiesischen Azulejos, blau-weiße Keramikfliesen, ausgestattet. Das sieht superschön aus.

Jetzt steuerten wir den ältesten Teil der Altstadt an. Dieser liegt oberhalb des Mercado dos Lavradores, der alten Markthalle Funchals. Hier sind die Gassen noch enger, aber auch hier reihen sich Restaurants und Bars aneinander.

Wir wollten unbedingt noch einmal Lapas, die gegrillten Napfschnecken essen, die es in fast allen Küstenorten Madeiras gibt. Da es in den engen Gassen zu dieser Jahreszeit doch empfindlich kalt im Schatten ist, suchten wir ein Restaurant mit etwas mehr Sonne. Direkt an der Promenade fanden wir eines. Vom Außenbereich aus konnten wir das Treiben dort und bei der Seilbahn beobachten.

Napfschnecken hatten wir vor Jahren in Schottland selbst gesammelt und gekocht. Sie wachsen auf den wasserumspülten Felsen des Atlantiks. Trotzdem waren wir überrascht, sie soweit im Süden zu finden.

Dieser Tag war wieder lang, aber ereignisreich. Müde stiegen wir in den Bus, der uns zum Hotel in Ribeira Brava zurück brachte.

Funchal

Einen Tag lang wollten wir uns Funchal ansehen, die Hauptstadt von Madeira. Auf der Insel Madeira leben rund 250.000 Menschen, 120.000 haben sich in Funchal niedergelassen, also knapp die Hälfte. Hochhäuser verschandeln hier nicht die Landschaft, dafür zieht sich die Bebauung weit in die Breite und weit die Berghänge hinauf. Das Zentrum von Funchal ist noch recht authentisch, aber überfüllt, vor allem, wenn Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen. Die Gäste von bis zu drei Kreuzfahrtschiffen überfallen quasi alle auf einmal Funchal. Deshalb wartet die Stadt mit sehr vielen Restaurants und Bars auf. Es ist jedoch unmöglich, sich die ganze Stadt an einem Tag anzusehen.
Der Name Funchal basiert auf dem portugiesischen Wort für Fenchel, der hier bei der Ankunft der Europäer überall zu finden war.

Wir fuhren mit dem Bus nach Funchal und stiegen an der Endstation am Hafen aus. Oh je, wo ist denn die Haltestelle, wenn wir nach Ribeira Brava zurück wollen? Hier fahren eine Unmenge Busse an vielen Haltestellen ab. Da sollten wir nicht zu spät zurück sein, damit wir die richtige Haltestelle finden können. Egal, jetzt wollten wir uns erst einmal die Stadt ansehen.

Der Hafen, in dem die Kreuzfahrtschiffe liegen, ist nicht groß und es gibt dort nicht wirklich etwas zu sehen. So spazierten wir zu der kleinen Festung, die im Osten an der Küste zu sehen ist. Dabei kommt man an der Talstation der Seilbahn zum Monte vorbei. Gegenüber steht ein kleiner Leuchtturm am Wasser.
Die kleine gelbe Festung, die wir gesehen hatten, ist das Fort Sao Tiago. Sie wurde im Jahre 1614 gebaut und beherbergt heute ein Restaurant. Die meisten Außenbereiche des kleinen Forts kann man trotzdem erkunden. Unterhalb des Forts befinden sich ein kleines Schnellrestaurant und eine Bademöglichkeit.

Wenn man das Fort verlässt und geradeaus geht, kommt man in die Largo do Corpo Santo. Das ist eine schöne kleine alte Gasse mit unzähligen kleinen Restaurants und Geschäften. Das Beste jedoch sind die vielen bemalten Haustüren, von denen wir schon im Fernsehen erfahren haben. Da kann man alle möglichen Motive bestaunen, von naiver Malerei bis hin zu einem ausgezeichneten Werk des deutschen Künstlers Wolfgang Lass in der Rua Santa Maria. Es stellt eine Nixe in ihrer Unterwasserwelt dar, die auf einer Schaukel sitzt und einen wunderschönen Haarknoten hat. Die Schaukel integriert den Briefschlitz der Türe, der Haarknoten den Türklopfer. Ein sehr schönes Bild und verdient ausgezeichnet. Man sollte sich also für diese Gassen einige Zeit lassen und auch einmal hinter die geöffneten Türen schauen. Man trifft dort auf viele Überraschungen.

Die Rua Santa Maria trifft am westlichen Ende auf eine vierspurige Hauptstraße. Geht man dort nach links, trifft man an der nächsten Ecke auf den Farmers Markt, den Mercado dos Lavradores. Er wurde erst 1940 eröffnet und mit tollen Fliesenbildern verschönert. Um einen Innenhof gruppieren sich die Warenstände mit Pflanzen, Blumenzwiebeln, Obst, Gemüse und allerlei Kitsch. In einem separaten Teil ist der Fischmarkt untergebracht. Um hier das Treiben zu beobachten, muss man allerdings früh da sein. Wir hatten uns auf die Markthalle sehr gefreut und waren halbwegs enttäuscht. Da haben wir schon wesentlich bessere und interessantere Markthallen gesehen. Außerdem sind die Waren meist überteuert.

Gegenüber dem Mercado dos Lavradores steuerten wir in eine modernere Geschäftsstraße und spazierten weiter durch kleinere Gassen bis zur Kathedrale von Funchal. Sie stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts und ihre Architektur passt sich der Insel mit ihrem schwarzen Lavasteinen an. Sie erstrahlt in weiß mit schwarzen Akzenten, ist aber recht klein. Das Innere der Kathedrale ist dafür umso prunkvoller. Viel Gold verziert die Altäre, die im Barock gehalten sind. Umso mehr erstaunt die Decke. Deren Ornamentik kennen wir von den maurischen Bauwerken Spaniens und Marokkos, ein krasser Gegensatz.

Nun setzten wir unseren Weg über die Avenida Arriaga, die Flaniermeile Funchals fort. Das alte Golden Gate Grande Café und das Gebäude der Banco de Portugal beeindrucken. Viel Grün säumt die Straße und es hat genug Platz.
Rein zufällig kamen wir zur Weinkellerei Blandy´s. Diese hatten wir ganz woanders vermutet, aber es war gut, dass wir auf sie gestoßen sind. Die Blandy´s Wine Lodge zog 1913 in ein altes Kloster ein und produziert seit dieser Zeit den berühmten Madeirawein. Er gehört zu den vier Sherry´s, die in Europa hergestellt werden: Sie kommen aus Porto (Portugal), Jerez de la Frontera (Spanien), Marsala (Sizilien) und eben der Madeirawein. Es ist eines unserer Lieblingsgetränke.

Bei Blandy´s werden Führungen angeboten, die aber nicht oft am Tag durchgeführt werden. Es sind jedoch viele Teile auch frei zu besichtigen. Man kann die verschiedenen Weine in zwei netten Räumen probieren und kaufen.

Irgendwann trafen wir auf eine Shoppingmall, die wir interessehalber besuchten, kehrten in ein kleines Café für einen Kaffee und ein Stück Kuchen ein und suchten dann am Hafen nach der richtigen Haltestelle, um mit dem Bus zurück nach Ribeira Brava zu fahren. In der Touristinfo, die wir in der Avenida Arriaga gefunden hatten, ließen wir uns die Haltestelle auf einem Stadtplan zeigen. Trotzdem war es ziemlich knifflig. Der dortige Busverkehr überfordert einfach.

Während der Bus nach Funchal über die Schnellstraße fuhr, nahm der Bus zurück den Weg über die kurven- und aussichtsreiche Straße an der Küste entlang. Das dauerte gut eineinhalb Stunden. Den armen Busfahrern wird dabei einiges abverlangt: Berg hoch, Berg runter, eine Kurve nach der anderen und alle Nase lang an einer Haltestelle stoppen. Die Passagiere sollten keinen empfindlichen Magen haben.

Fazit Italien-Rundreise und Sizilien

Wir haben bei der Planung der Rundreise überlegt, wie herum wir die Tour machen sollten. Entlang der Ostküste nach Süden und an der Westküste nach Norden zurück, oder umgekehrt. Normalerweise ist das egal, aber wir dachten uns, dass das Wetter der entscheidende Faktor sein könnte. Das Frühjahr ist dafür bekannt, das viele Urlauber und Reisende die Westküste besuchen. Dafür muss es einen Grund geben, der sich auch prompt zu erkennen gab. Während wir im Herbst an der Ostküste nur zwei kurze Stürme und etwas Regen zu überstehen hatten, führten mehrere Unwetter an der Westküste zu katastrophalen Zuständen: Überschwemmungen, Erdrutsche, Sturmschäden, Häfen wurden verwüstet und Flugplätze mussten zeitweise gesperrt werden. Das ist sicher nicht der Normalzustand im italienischen Herbst, aber die Tendenz wird wohl stimmen. Im Frühjahr dagegen ist es an der Westküste wärmer und ruhiger als an der Ostküste Italiens.

Ein Gewitter zieht über dem Po-Delta auf

Eine zweite Sache sollte beachtet werden, wenn man über die Alpen nach Italien fährt: der Winter in den Bergen. Ab dem 15. November sind Winterreifen und meist auch Schneeketten in den Bergen Pflicht. Wenn es früher schneit, auch früher. Winterreifen sind sogar bis in die apulischen Berge ab 15. November Pflicht. Einzig auf den Küstenstraßen sind die entsprechenden Schilder selten zu finden. Man sollte also bei der Planung beachten, dass man sich ab dem 15. November schon weit im Süden befindet, oder aber zumindest Winterreifen aufgezogen hat.

Der Sprit ist in Italien sehr teuer. Der Diesel kostet mindestens 1,50-1,58€, manchmal sogar mehr. Das Superbenzin schlägt mit 1,70-1,85€ zu Buche. Dafür ist die Maut billiger als wir angenommen hatten. Wir bezahlten an der Ostküste rund 10 Cent pro Kilometer Autobahn. An der Westküste, bis Neapel herunter, ist die Maut jedoch zum Teil wesentlich teurer. Von Neapel ab ist die Autobahn mautfrei. Bezahlt werden kann meistens per Kreditkarte, manchmal auch Bar am Automaten oder bei einem der Mitarbeiter in den Häuschen. Bei der Autobahnauffahrt zieht man ein Ticket, welches man bei der Abfahrt bezahlt. Es kommt aber auch vor, vor allem im nördlichen Westen Italiens, dass bestimmte Autobahnabschnitte mautpflichtig sind und man seine Fahrt unterbrechen muss, um die Maut zu zahlen.

Ein Extrathema sind die Fußwege. Wenn überhaupt welche vorhanden sind, werden sie entweder als Parkplatz missbraucht, es wachsen Bäume mittendrin oder das Begehen gerät zum Hindernislauf, denn man muss ständig über die tollsten Einfahrtkonstruktionen, Treppen oder große Löcher steigen.

häufiger Zustand italienischer Fußwege

Im Winter nach Italien/Sizilien zu fahren hat seine Vor- und Nachteile. Da kaum Touristen zu dieser Jahreszeit unterwegs sind, hat fast alles geschlossen. Nur wenige Restaurants und Campingplätze sind noch geöffnet, während die meisten Museen geduldig auf die wenigen Gäste warten. Der Vorteil ist, dass man fast überall einige Freiheiten hat, die im Sommerhalbjahr unmöglich sind. Man kann fast überall stehen und übernachten, und viele Parkgebühren sind ausgesetzt, denn man ist auf die wenigen Touristen angewiesen. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind nicht so überlaufen, die Strände hat man fast für sich alleine.

Im Winter liegen die Strände und Strandanlagen verlassen da

Was uns bisher noch nie passiert ist: wir haben auf der Straße nicht einmal einen Cent gefunden. Sonst liegt fast überall das Geld auf der Straße und wir fanden immer einige Münzen, die sich am Ende der Reise manchmal stattlich summiert haben. In Italien/Sizilien ist dagegen kein Geld auf der Straße zu finden.

In Italien/Sizilien kann man gut essen. Auf Sizilien ist das Einkaufen sehr günstig. Am Besten kauft man bei den Händlern mit den kleinen Autos, die überall ihr Obst und Gemüse oder den Fang des Tages anbieten. Da weiß man, wo es herkommt und wo das Geld hingeht. Die kleinen Fleischereien bieten nur wenig Fleisch an. Meist ist es wie in den arabischen Ländern: bevor ein Schwein, Rind, Schaf oder Ziege nicht gänzlich verkauft ist, wird kaum eine neues Tier geschlachtet. Lamm und Ziege sind mit 8.- bis 10,-€ sehr günstig. Beim restlichen Fleisch sind die Preise so hoch, dass man sich überlegt, wie viel Fleisch man wirklich essen will.

Ziegenfleisch-Händler

Zu empfehlen sind auch die Mozarella-Farmen. Bei den meisten Farmen kann man gleich dazu die Milch- und Fleischlieferanten besichtigen. Es geht dort nicht gerade appetitlich zu, denn die Wasserbüffel lieben Nässe. Die Tiere sind sehr ruhig und jeder Büffel unterscheidet sich von den anderen. Wir haben sogar einmal einen blondgeschopften Büffel gesehen, toll gelockt. Das Büffelfleisch ist sehr teuer, eigentlich auch der Käse, dafür ist er umso leckerer. Da sollte man sich doch von Zeit zu Zeit etwas davon gönnen.

Lieferanten des Mozarella – Wasserbüffel

Was auf Sizilien auch sehr gut ist, ist das Gebäck. Dort haben wir die leckersten Kekse gegessen, die wir je fanden. Die Spezialität Canneloni sollte man unbedingt probieren. Das sind knusprige Waffelröllchen, mit feiner Büffelmilchcreme gefüllt. Auch die andere sizilianische Spezialität Cassata ist lecker, ein Kuchen, gefüllt mit Ricotta und ummantelt mit grünem Marzipan.

sizilianisches Gebäck ist der Knaller

Die berühmtesten Pistazien kommen vom Fuße des Ätna, aus Bronte. Sizilien ist aber das Land der Zitronen. Als wir im November dort ankamen, hingen sie noch halbreif an der Bäumen. Erst im Januar werden sie strahlend gelb und superlecker. Mit Zitronen lassen sich viele Dinge anstellen. Man kann sie zum Kochen verwenden, zum Backen oder zu Marmeladen, Säften und Schnäpsen verarbeiten. Da gibt es kaum Grenzen.

spezielle Zitronenart – Cedri

Außerdem haben wir so viele Orangen und Mandarinen wie noch nie gegessen, nicht einmal in Spanien, wo wir unseren letzten Apfelsinen-Ess-Rekord gebrochen haben. Für 1,-€ das Kilo muss man einfach zugreifen und die Zitrusfrüchte sind so lecker. Als es auf unserer Tour Richtung Norden keine so guten Apfelsinen mehr gab, litten wir direkt an Orangen-Entzugserscheinungen.

Noch nirgendwo auf der Welt haben wir soviel Kulinarisches ausprobiert, wie auf Sizilien. Unser Bus musste am Ende der Reise ganz schön schleppen.

Das Highlight der Reise war jedoch der Ausbruch des Ätna an Heiligabend. Als wir in Giardini-Naxos ankamen, wo wir gut sechs Wochen verbrachten, strahlte der leicht gezuckerte Gipfel des Vulkans noch ungetrübt gen blauen Himmel. Der Gipfel des Ätna mit seinen mehreren Kratern kann von Süden oder von Norden her erreicht werden. Ohne irgendein Spektakel ist das schon ein grandioses Erlebnis. Allerdings darf das Spektakel nicht zu groß werden, denn bei einem richtigen Ausbruch ist der Vulkan für Wanderer gesperrt.

spektakuläre Auffahrt zur Nordseite des Ätna

Jedenfalls ließen sich bald darauf einige kleine weiße Wölkchen über dem Ätna sehen, harmlos und schön. Fast mit jedem neuen Tag vergrößerten sich die Wölkchen, bis sie eine weiße Wolkensäule bildeten, die hin und wieder vom Wind weggetragen wurde. Jeden Morgen richteten wir unseren ersten Blick zum Vulkan, es wurde regelrecht zur Sucht. Der Anblick von unserem Stellplatz aus, 26km Luftlinie vom Krater entfernt ist einfach zu schön. An regnerischen Tagen schneite es auf dem Vulkan und die Schneedecke vergrößerte sich, in der Dicke wie auch in der Fläche.

Beginn des Ätna-Ausbruchs Weihnachten 2018

Aus der weißen Wolkensäule wurde ein paar Tage später eine graue Rauchsäule. Hin und wieder vernahmen wir jetzt ein leichtes Grollen aus der Richtung. Wir hofften, so lange wir in Giardini-Naxos waren, doch noch zu einem Vulkanausbruch zu kommen. Aus Erfahrung wissen wir, dass der Ätna keine große Gefahr darstellt und sich das Hauptszenario auf den Bereich des Naturparks Ätna beschränkt. Nur Catania und die Orte am Fuße des Vulkans bis nach Giarre werden manchmal etwas in Mitleidenschaft gezogen, da sich das Hauptgeschehen in diesem Bereich abspielt. Um richtig gefährlich zu sein, bricht der Ätna zu oft aus, so ein bis zweimal im Jahr.

Kurz vor Heiligabend stand fast fest, dass es einen Ausbruch geben würde, denn die Rauchwolken, die aus dem nordwestlichen Krater aufstiegen, wurden immer größer. Wenn es dunkel geworden war, bezog ich fast jeden Abend mit der Kamera Stellung, um den Lavafluss zu fotografieren, der sich im Laufe der Zeit immer mehr vergrößerte. Leider sind 26km Luftlinie sehr lang, so dass es keine spektakulären Aufnahmen gibt, aber das ein oder andere Bild ist trotzdem gut gelungen.

nächtlicher Lavafluss am Ätna

Am Morgen des Heiligabend stand eine mächtige Rauchwolke über dem Vulkan und gegen 14 Uhr, glaube ich, kam es zum Ausbruch. Leider war die Lavafontäne nur von Catania aus zu sehen, aber die Rauchwolke, die in unsere Richtung zog, war so aufregend, dass selbst die Sizilianer ihre Kameras zückten und den Ausbruch festhielten. Das Grollen war jetzt gut zu hören, welches den Ausbruch begleitete.

Rauchsäule des Ausbruchs

Am Abend, als es dunkel war, sahen wir, dass sich eine lange Spalte in Richtung Giarre aufgetan hatte, aus der es rot glühte. Die Spalte soll zwei Kilometer lang gewesen sein. Wären wir doch nicht so weit weg gewesen!

Der Ausbruch hielt ein paar Tage an. Dreihundert Erdbeben sollen den Ausbruch begleitet haben, die sogar Schäden im Norden Catanias anrichteten. Das Portal einer Barockkirche ist dabei auch eingestürzt. Ein Ascheregen ging am Hang Richtung Südost herunter, der die Ortschaften, die dort am Hang liegen, traf. Spektakuläre Bilder tauchten im Internet auf, Tote gab es jedoch nicht, nur ein paar Verletzte. So etwas erlebt man nur einmal im Leben. Asche vom Ausbruch vor sechs Jahren ist zum Beispiel auf einem ehemaligen Autohändler-Platz am Südrand von Giardini-Naxos noch zu sehen.

Kurz nach Weihnachten verließen wir Giardini-Naxos, um unsere Sizilien-Rundreise fortzusetzen. Aus der grauen Aschewolke war wieder eine weiße Rauchfahne geworden, die bis über den äußersten Südosten der Insel auf´s Meer hinaus reichte. Unglaublich.

wunderschöne Wolkengebilde entstanden durch die Asche in der Luft

Landschaftlich und kulturell hat Sizilien sehr viel zu bieten, worüber wir in diesem Blog berichteten. Es wäre viel zu schade, sich für die Entdeckung der Insel nicht genug Zeit zu nehmen.

Marsala

Inzwischen haben wir den Westen der Insel Sizilien erreicht. Je weiter man sich nach Westen bewegt, umso windiger wird es. Die oft starken Böen sind schon manchmal unangenehm, vor allem wenn man am Strand steht oder geht.
Wir sind seit Gela immer auf der ss115 gefahren, die sich die Sud-occidentale Sicula nennt. Diese Straße führt durch abwechslungsreiche sizilianische Landschaften, mal Berge, mal Hügel und mal flach. Um die zahlreichen Flusstäler zu überqueren, wurden viele neue Brücken gebaut, die zum Teil ziemlich hoch und auch ziemlich lang sind. Manchmal fährt man aber auch durch Tunnel. Ab und zu sind, meistens auf Bergspitzen sitzend, antike Überbleibsel zu sehen.

auf dem Weg Richtung Westen

Vor allem seit Selinunte breiten sich wieder viele Weinanbaugebiete rechts und links der Straße aus. Auf der Suche nach einem Stellplatz bei Marsala stießen wir auf den Platz am Beach Sibiliano Village. Der sah sehr gut aus und mit 7,-€ inkl. Strom und Wasser wäre er auch billig gewesen. Der Platz ist für Wohnmobile bis 12m ausgewiesen, aber die Zufahrten sind wieder viel zu eng. Da hatten wir mit unseren 10m schon fast Probleme. Als wir den Platz endlich erreichten, war er geschlossen, obwohl geöffnet sein sollte. Offensichtlich ist dies schon länger so. Da wir dort keine Möglichkeit mehr zum Wenden hatten und dazu noch Diesel bei laufendem Motor verloren, mussten wir uns den nebenan liegenden Parkplatz am Strand als Stellplatz aussuchen. Da war zwar eine Kette davor, aber was sollten wir machen? Es dauerte auch nicht lange, bis der Besitzer kam und meinte, wir könnten dort nicht stehen. Er war sehr nett und als wir ihm anboten, für die Übernachtung zu bezahlen, hellte sich sein Gesicht auf. Für 5,-€ pro Nacht können wir jetzt in Ruhe stehen bleiben. Wenn wir Wasser brauchen, könnten wir uns das bei ihm holen. So haben wir eine schöne Ausgangsbasis für Ausflüge nach Marsala und Mazara.
Das Problem mit dem auslaufenden Diesel stellte sich zum Glück als minimal heraus: es hatte sich nur eine Leitung gelöst, die Klaus austauschte.
Die Sonne ging am Abend in diffusem goldenen Licht unter, welches reichlich Saharasand verursachte. Der Wind wehte heftig.

goldener Sonnenuntergang dank Saharasand

Marsala ist für seinen Wein weltberühmt. Vor allem in die englischsprachigen Staaten, allen voran USA und Australien, wird der Marsala-Wein (Portwein) exportiert. Mit Hilfe von Google Maps fanden wir die Cantine Pellegrino 1880. Sofort fuhren wir hin, um zu sehen, ob wir uns einer Führung oder wenigstens einem Tasting anschließen könnten. Wie wir erfuhren, war dies der erste Tag, an dem das Tor wieder für Besucher geöffnet ist. Im Januar war allgemein geschlossen und im Februar ist nur vormittags jeweils eine Führung möglich. Ab März gelten dann wieder die offiziellen Öffnungszeiten. Für eine Führung muss man sich jedoch anmelden, so dass wir am nächsten Morgen zu 11 Uhr noch einmal hinfahren mussten.

Besuchergebäude der Cantine Pellegrino 1880

Die Führung kostet 10,-€ pro Person und dauert ca. 1 Stunde. Im Preis enthalten sind ein Weinglas, drei verschiedene Kleingebäcke und drei Weinproben. Unsere Gruppe bestand aus einem Australier, drei Italienern und uns beiden, also sehr überschaubar. Die Führung übernahm Frau Neff, eine Bayerin, die mit einem Sizilianer aus Marsala verheiratet ist und nun selbst in Marsala lebt. Sie spricht also deutsch, englisch und italienisch. Bei unserer kleinen Gruppe kam also jeder auf seine Kosten, Fragen konnten jederzeit gestellt werden. Ob dass im Rahmen einer Reisegruppe ebenso möglich ist, wage ich zu bezweifeln.
Schon die Phönizier siedelten im 6. Jahrhundert v. Chr. in Marsala, was verschiedene Ausgrabungen zutage förderten. Im Garten der Cantine Pellegrino sind Kindergräber einer Nekropole zu besichtigen, die aus dem 2. Jahrhundert v.Chr. stammen.

Teil einer punischen Nekropole mit Kindergräbern

Dann kamen bald die Römer, die in Marsala begannen, Wein zu kultivieren. Die Engländer brachten 1833 den bis dahin sehr beliebten Portwein nach Marsala. Der erste Weinkeller für Marsala-Wein war die Cantine Florio, die am Hafen zu finden ist. Vor deren Tor sind noch Reste des Anlegers für die Transportschiffe zu sehen.

Eingangstor der Cantine Florio

Der Ursprung von Portwein liegt auf Madeira. Irgendwann brachte man die Produktion nach Porto in Portugal, wo der Wein seinen Namen bekam. Als dritte Portwein-Produktionsstätte wählte man Jerez de la Frontera in Südspanien aus, und dann kam man 1833 nach Marsala. An allen Standorten ist die Weinherstellung dieselbe. Da der meiste Wein zu Anfang in England verkauft wurde, nannte man ihn Portwein, da dort sowieso niemand wusste, von welchem Standort der Wein kam. Heute ist der Name Portwein rechtlich geschützt, so dass er also Madeira-Wein, Portwein, Sherry und Marsala-Wein heißt.

Zuerst bekamen wir erklärt, welche Trauben im Marsala-Wein verarbeitet werden. Es sind drei weiße Trauben und eine rote Traube. Die weißen Trauben heißen Grillo (eine Kreuzung Ende des 19. Jahrhunderts aus der Catarratto und Zibibbo-Traube), Inzolia (einst von den Griechen nach Sizilien gebracht), und Zibibbo (brachten die Araber mit). Von der roten Traube Nero d´Avola (die es seit dem Ende des 17. Jahrhunderts auf Sizilien gibt) hörten wir schon in Avola. Aus diesen vier Trauben werden in der Cantine Pellegrino 1880 zwölf Weine hergestellt. Zum Betrieb gehören nur 150 Hektar Weinreben, der Rest des Bedarfs wird von Genossenschaften im Raum Trapani zugekauft. Außerdem werden Moscato-Trauben (von der Insel Pantelleria) verarbeitet. Die Palette reicht aber auch von Grappa über Limoncello bis hin zu Kräuterlikör. Da findet jeder Weinliebhaber etwas für sich.

Garten mit den vier Weinsorten Marsalas

Der Wein wird also gelesen, vermostet und in riesigen Fässern gelagert, die es in verschiedenen Größen (z.B. 50hl, 65hl oder gar 110hl) gibt. Für die endgültige Reifung wird der Wein in kleinere 125l-Fässer umgefüllt. Dort bleibt er, bis er in Flaschen abgefüllt werden kann.
Bei der Führung durch die Weinlager kann man die Fässer besichtigen. Aus den großen Fässern werden dann die drei Weinproben gezapft, die zur Führung gehören. Dazu wird jeweils das richtige Kleingebäck/Schokolade gegessen.

Wein zapfen aus den Riesenfässern

Berühmt für Sizilien sind auch die kleinen, buntbemalten und mit Schnitzereien verzierten Karren, die von Eseln gezogen wurden. Vier noch originale Karren, zählen zum UESCO-Weltkulturerbe, sind für die Besucher ausgestellt. Mit den buntbemalten Karren wurden Menschen zu besonderen Anlässen gefahren. Für den normalen Betrieb, auch im Weinbau, benutzte man schlichte Karren.

traditionelle sizilianische Karren

Zu besichtigen sind ebenfalls ein Arbeitsplatz und Werkzeuge für die Küfer (Fassbau), sowie alte Fotografien.

Die Cantine Pellegrino 1880 beteiligte sich auch an der Rekonstruktion eines punischen Schiffes, welches in den seichten Salinen Marsalas gefunden wurde. Die Rekonstruktion fand direkt in einem der Weinlager statt. Das fertige Schiff steht seitdem im Museo Archeologico Regionale Lilibeo Marsala. Fotos, Erklärungen und ein paar Kopien von Teilen des punischen Schiffes zeugen an dieser Stelle von der Arbeit der Cantine.

Erinnerung an die Rekonstruktion des punischen Schiffes von Marsala

Alles in allem war dies eine sehr interessante und entspannte Führung. Im Anschluss hat man die Möglichkeit, weitere Weine zu probieren und diese auch zu kaufen. Die Preise sind recht hoch, aber dafür bekommt man etwas sehr exklusives. Alle Arbeiten bei der Weinherstellung werden per Hand erledigt, keine Maschinenarbeit. Portweine, vor allem die süßen, liegen bei uns ganz vorne.

Auswahl der Marsala-Weine der Cantine Pellegrino 1880

Eine andere Sehenswürdigkeit sind die Salinen nördlich von Marsala. Man kann von der Küstenstraße aus das Gelände überschauen, welches in viele Becken unterteilt ist, in dem sich das Meersalz durch Verdunstung sammelt. Mit Hilfe von Windmühlen wurde früher das Wasser in die Becken gepumpt. Sie sind heute nicht mehr funktionstüchtig. Salz wird aber immer noch gewonnen, wenn auch nicht in großen Mengen. Wer mehr über die Salinen wissen möchte, kann eine Führung für 7,-€ buchen.

Saline im Riserva Naturale Isole dello Stagnone di Marsala

Die Salinen, Heimat von Rosaflamingos, liegen gemeinsam mit mehreren Inseln im Naturschutzgebiet Riserva Naturale Isole dello Stagnone di Marsala. Die langgestreckte Insel Isola Grande schützt die Lagune vor den Unbilden der offenen See. Es werden Rundfahrten durch die Lagune für 5,-€ angeboten. Die bekannteste Insel ist San Pantaleo, auf der die antike Stadt Mozia (Mothia) lag. Auch sie wird mit einem Boot zu einer Besichtigung angefahren, was dann 10,-€ kostet. Unter den Phöniziern blühte die Stadt, die die gesamte Insel einnahm, zu einer sehr bedeutenden Handelsstadt im Mittelmeerraum auf. Wie viele punisch/griechische Gründungen auf Sizilien wurde auch Mozia durch die Karthager zerstört und nie wieder aufgebaut. Nur ein paar Ruinen und ein Museum erinnern an die einst mächtige Stadt.

Rosaflamingos fühlen sich in Salinen wohl

Im Infocenter erfuhren wir von einer verschwundenen punischen Straße vom Festland nach Mozia. Vor gut 2000 Jahren lag der Meeresspiegel einige Zentimeter tiefer als heute. So konnte eine Straße gebaut werden, die Mozia mit dem Festland im Bereich Birgi verband, ca. 1,7km lang und 7m breit war. Der Unterbau war ein Damm von bis zu 12,5m Breite. Die Straße wurde bis mindestens 1605 genutzt.

Festlandende der verschwundenen punischen Straße

Seit der Intensivierung des Weinanbaus im 18. Jahrhundert nutzte man die Straße dann wieder regelmäßig, und zwar mit den vorher schon erwähnten Karren. Deren Räder beschädigten die alten Steine der Straße jedoch erheblich, so dass sie irgendwann nicht mehr befahrbar war. Das ist einige Jahrzehnte her. Inzwischen liegt sie bis zu einem Meter unter Wasser, aber auf Google Maps ist sie noch zu erkennen.

Wolin (Wollin)

Endlich auf Tour. Erste Station: Wolin (deutsch: Wollin). Die Anfänge der slawischen Stadt liegen im 8. Jahrhundert. Nur zwei Jahrhunderte später war Wollin schon die größte und bedeutendste Handelsstadt Nordeuropas. Der Hafen war der größte, den je jemand gesehen hatte, 300m lang. Viele Stämme, bis hin zu den Griechen, hatten Wohnrecht erhalten. Bis ins 11. Jahrhundert hinein behielt Wollin seine Bedeutung. Erst mit der Ankunft der Wikinger, ihren Überfällen und Plünderungen, begann der Untergang der Stadt.

Haithabu Wolin

Im 2. Weltkrieg wurde Wollin zum großen Teil zerstört, so dass es kaum mehr Zeichen aus früheren Zeiten gibt. Die Kirche, einige Wohngebäude und der Getreidespeicher am Fluss überlebten die Kriege. Die Stadt erinnerte sich jedoch an ihre lange Geschichte und legte nach dem Krieg ihren Schwerpunkt auf die Archäologie. Überall in Wollin wurde gegraben und Relikte aus der Slawen- und Wikingerzeit freigelegt. Die bedeutendste Grabung erfolgte auf der Insel vor der heutigen Stadt Wollin, im Fluss Dziwna. Dort befand sich eine Slawensiedlung, die von den Wikingern später übernommen wurde. Das Haithabu Wollin ist heute ein lebendiges Freilandmuseum. Freizeit-Slawen leben in dieser Siedlung wie die frühen Bewohner und stellen Produkte für das tägliche Leben her, die sie auch verkaufen. Ähnliche Anlagen findet man im gesamten südlichen Ostseeraum. Wir besichtigten bisher eine in Südschweden und das „Ukranenland“ in Torgelow.

Rathaus von Wolin

Am Marktplatz Wolins glänzt das Rathaus aus roten Backsteinen und eine schöne Promenade am Flussufer lädt zum Entspannen ein. Dort ist auch eine Drehbrücke zu finden, die zwei- bis dreimal pro Tag für die Freizeitboote geöffnet wird.
Neben dem Rathaus steht das Heimatmuseum, in dem die reiche Geschichte der Stadt erzählt wird. Überall in der Stadt stehen Informationstafeln zu den einzelnen Stationen, die man im Stadtgebiet entdecken kann.

Grabhügelanlage

Am südlichen Ende der Stadt, leider ist eine Beschilderung praktisch nicht vorhanden, so dass ich ziemlich gesucht habe, erheben sich ein paar Hügel. Sie sind mit Wald bewachsen. Auf dem ersten Hügel, von der Stadt aus, erhebt sich das Denkmal mit einem dreiköpfigen Gott. Auf einem der Hügel dahinter stand früher der Galgen. Auf der Rückseite des Galgenhügels fand man ein Areal mit 93 Grabhügeln aus dem 9.-11. Jahrhundert. Es ist somit die älteste Nekropole in Pommern. 34 Gräber mit reichen Grabbeigaben haben die Zeiten und Plünderungen überlebt.

Strand des Stellplatzes

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, dem sei der Stellplatz der Familie Lafrentz kurz vor Gogolice empfohlen. Der Platz liegt direkt am Wasser, nur ein paar hundert Meter vom Haithabu Wollin und gut einen Kilometer von der Stadt Wolin entfernt. Hier kann man die Abende genießen, Sonnenuntergänge beobachten und den Lauten der Natur lauschen. Der nette Gastgeber gibt gerne Tipps für Ausflüge.

Pommenrscher Jakobsweg

Der Weg von Gogolice zum Zentrum Wolins gehört zum pommerschen Stück des Jakobsweges nach Santiago de Campostella. 3550 Kilometer hat der Pilger dann noch vor sich. Für uns war es schon das zweite Stück, das wir gelaufen sind. Die erste Bekanntschaft mit dem Jakobsweg machten wir in Nordspanien, in Ponferrada.

Ein Tipp zum Essen gehen in Wollin: das KA la FIOR ist da die erste Adresse, günstige und sehr gute Gerichte. In den Pizzerien kann man zwar billig essen, aber die haben eher Kneipencharakter.

Aussichtspunkt Lubin

Eine schöne Rundfahrt kann man über die Insel Wollin unternehmen. Wir begannen unsere Tour in Lubin. Von dem dortigen Aussichtspunkt Grodzisko w Lubinie, Eintritt 4.-Zl, hat man einen schönen Blick über das Swinedelta. Wer sich Zeit nimmt, holt sich am Kiosk etwas und genießt den Ausblick aus einem der bereitstehenden Liegestühle, oder von der schönen Terrasse des Kiosks aus.
Das großzügige Gelände ist der Entstehungsort Lubins (Lebbin). Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnte man den Ort als eine Burg. Ein Missionar baute zu dieser Zeit die St.-Nikolaus-Kirche. Sie ist die älteste Kirche Pommerns. Erst 2008 begann man mit den Ausgrabungen und entdeckte dabei einen Wohnturm und Reste des Burgwalls, 2009 die Kirche und 2011 einen Friedhof.

Abschussrampe der V3

Von Lubin aus nur wenige Kilometer Richtung Norden, trifft man auf das Bunker-Minimuseum, das einzige V3-Museum auf polnischem Boden. 1943 wurde das Testgelände für die Geheimwaffe V3 fertiggestellt. Im selben Jahr fand der erste Test der „Superkanone“ statt. Sie erlangt jedoch kaum eine Bedeutung im 2. Weltkrieg, anders als die Vergeltungswaffen V1 und V2, die in Peenemünde auf Usedom getestet wurden. Um die V3 abzuschießen, war eine lange Rampe notwendig. Die Betonsockel für das Druckrohr sind heute noch im Wald in Museumsnähe zu besichtigen. Das Besondere an der Konstruktion war, dass die Rakete mehrere Schübe bekam, um eine Reichweite von 160km zu erreichen. Eintritt ins Minimuseum: 5,-Zl, die Ruinen oben im Wald sind gratis zu besichtigen.

Wisent

Von Miedzyzdroje (Misdroy) aus ist der Weg zum Wisent-Gehege ausgeschildert. Wer Interesse hat, findet in der Stadt auch das Museum zum Wolin-Nationalpark, ein Naturkundemuseum. Der Eintritt ins Wisent-Gehege kostet 7,-Zl, allerdings ist der Park mehr etwas für Kinder. Die Anzahl der Tiere lässt eher zu wünschen übrig. Neben den Wisenten gibt es ein Wildschwein-Gehege, gerade einmal mit zwei Tieren, eine Voliere mit einem einsamen Seeadler, und im Reh-Gehege konnten wir nur ein Tier entdecken. Vielleicht sind es Tiere, die Hilfe brauchen.
Schwerpunkt des Parks sind natürlich die Wisente, um deren Zucht und Erhalt man sich kümmert. Der ganze Park soll 28 Hektar groß sein, wovon die Wisente allein 20 Hektar beanspruchen können. Sie leben weitestgehend ungestört. Um die Tiere zu den Beobachtungsstellen zu bekommen, hat man dort die Tränke angelegt. Es leben ständig 5-12 Wisente im Park. Die Tiere sind einiges kleiner als ihre amerikanischen Verwandten, die Bisons. Ehrlich gesagt, war es meine erste Begegnung mit Wisenten. Die gewaltigen Bisons habe ich dagegen schon einige Male sehen dürfen.
Weltweit existieren heute um die 5000 Wisente, die alle von den letzten 12 Tieren abstammen, die man nach dem Krieg von Privatleuten übernahm. 5000 hört sich viel an, aber die Wisente sind immer noch in ihrer Art bedroht, denn sie fallen immer wieder verschiedenen Krankheiten, wie Maul- und Klauenseuche oder Tuberkulose, zum Opfer.

Fischerboote in Misdroy

Das Seebad Miedzyzdroje (Misdroy) ist ein Touristenmagnet. Einige Villen, deren Stil leicht an die deutsche Bäderarchitektur erinnert, zeugen von einer glanzvollen Geschichte. Ein langer Sandstrand trennt die Stadt von der Ostsee, in die die Seebrücke hineinragt. Die Promenade vor und die Seebrücke an sich sind sehr kommerziell ausgerichtet. Die Fußgängerzone in der Stadt ist dagegen eher ruhig.
Vom Ende der Seebrücke aus fahren Schiffe zu mehreren Usedomer Häfen.
Sehr leckeren Räucherfisch, frisch aus dem Ofen und in reicher Auswahl, bekommt man am Strandabschnitt F am westlichen Ende von Miedzyzdroje. Möchte man Fisch essen, gebraten oder geräuchert, dann laden unzählige kleine Kneipen direkt am Strandabschnitt A am östlichen Ende der Stadt dazu ein. Auf Empfehlung unseres Gastgebers kehrten wir im Strzecha ein. Das Essen dort ist zwar einfach, aber sehr lecker und vielfältig.
Nach dem Essen kann man sich die Füße am Strand entlang unterhalb der Steilküste vertreten.

Die Rundfahrt über die Insel Wolin, zurück nach Wolin, nahmen wir weiter auf der Küstenstraße 102, die immer nur durch den jetzt gerade frisch-grünen Buchenwald führt. Irgendwo biegt ein Waldweg zur Steilküste ab, wo zu Fuß ein weiterer Aussichtspunkt zu finden ist. Kurz vor Miedzywodzie bogen wir nach Süden ab. Durch eine schöne Landschaft und kleine Orte, immer an der Dziwna entlang, erreichten wir Wolin.

Pfarrbezirk Kamien Pomorskis

Ein anderes Ausflugsziel ist Kamien Pomorski, nordöstlich von Wolin. Nachdem, was wir über die Stadt gelesen haben und nach der Größe der Stadt auf der Karte zu urteilen, hatten wir uns ein Bild zurechtgelegt. Ganz das Gegenteil erwartete uns. Das Zentrum ist sehr klein und es gibt nicht viel Sehenswertes. Neben dem sehr hübsch anzusehenden Rathaus ist die Hauptsehenswürdigkeit der gotische Dom des heiligen Johannes. Zum Pfarrbezirk, Kamien Pomorski wurde im 12. Jahrhundert Bischofssitz, gehören weitere Bauten rund um den Dom. wie der Bischofspalast. Reste der Stadtmauer sind noch erhalten.
Schön ist es auch an der Marina, an die ein kleiner Park anschließt.

Teichfrosch

Was hat die Natur um Wolin zu bieten? Neben den üblichen Tieren und Vögeln wie Kormoranen, Krähen, Spatzen usw. erfreute uns die Natur mit Kuckucken, Rehen, einem Eichelhäher, einer Handvoll Pirole, die uns morgens weckten, und einer Ringelnatter, die in Strandnähe im Wasser schwamm. Am meisten freute uns das Weißschwanz-Seeadler-Pärchen. Sie nisten wohl im an den Stellplatz grenzenden Wald und fliegen mehrmals am Tag über unsere Köpfe hinweg, um im Woliner Haff auf Beutezug zu gehen. Was uns allerdings zu denken gibt, sind die riesigen Mückenschwärme, wie wir bisher noch keine gesehen haben, und die summen, als säße man im Bienenstock. Bis jetzt sind nur die unbedenklichen Männchen unterwegs. Wenn jedoch im Mai/Juni die Weibchen schlüpfen, dann wird das wohl nicht wirklich lustig werden.

Casablanca – Rabat – Meknes – Fes

Die Ursprünge der Stadt Casablanca gehen zwar auf das 8. Jahrhundert zurück, aber Altes hat Casablanca nicht zu bieten. Ein schweres Erdbeben, das sogenannte „Erdbeben von Lissabon“, zerstörte 1755 die Stadt, die bis dahin schon eine wechselvolle Geschichte hatte. Der Name Casablanca stammt von den Spaniern, die sich hier im 19. Jahrhundert niederließen. Es heißt übersetzt „Weißes Haus“ und der Name ist auch heute noch Programm. Über drei Millionen Einwohner zählt die Stadt.

Hassan-II.-Moschee

Wir besichtigten hier nur die Hassan-II.-Moschee, die sich direkt am Ufer der Casablanca Bucht erhebt. Sie wurde erst 1993 fertiggestellt und ist die fünftgrößte Moschee der Welt. Das Minarett ist gewaltige 210m hoch und damit das höchste der Welt. Ein Teil des Gebetsraum-Daches lässt sich bei Bedarf öffnen, indem die beiden Dachhälften nach den Seiten verschoben werden können. Die reich verzierten gewaltigen Tore des Hauptbaus sowie der Bogengang vor dem Haupteingang lassen uns Menschen ziemlich klein aussehen.
Zu dem großzügigen Komplex gehören auch ein Museum und eine Bibliothek.

Strandpromenade Casablanca

Nach der Besichtigung legten wir eine Teepause an der Promenade ein. Während die meisten Reisegäste zu einem Tee einkehrten, spazierten wir ein Stück die Promenade entlang. An den Strand gelangt man nur durch eines der vielen Lokale, kein freier Durchgang. In der Mitte liegt eine Art öffentliche Badeanstalt mit mehreren Pools. Es ist nicht unsere Vorstellung einer Strandpromenade. Am rechten Rand der Bucht ist der Leuchtturm durch die gischterfüllte Luft auszumachen.
Übernachtet haben wir im Le Zenith Hotel & Spa Casablanca. Da der Tag lang und anstrengend war, verließen wir das Hotel nicht, um uns ein wenig in der Umgebung umzusehen. Wie es aussah, gibt es da auch nicht wirklich viel zu erleben.

Königspalast Rabat

Am nächsten Morgen ging es schon weiter, nach Rabat. Rabat ist die heutige Königsstadt und Hauptstadt Marokkos. Zuerst fuhren wir zum Königspalast, der Teil eines riesigen umzäunten Parkgeländes ist, zu dem auch diverse Ministerien gehören. Um Pfützen hüpfend und über einen Wasserfilm laufend erreichten wir vom etwas entfernten Parkplatz den Königspalast. Man darf nicht allzu nah heran. So schossen wir nur ein paar Bilder von Gebäude und von den Wachen. Drei verschiedene Einheiten schieben zusammen Wache vor den Toren: die Polizei, die Armee und die Palastwache. Am äußeren Zaun entlang steht alle um die 75m ein Posten. Das ist nicht nur hier so, sondern um jeden Königspalast in Marokko, und davon gibt es viele, ob der König oder seine Familie sich nun in einem der Paläste aufhält oder nicht. Geld hat der derzeitige König Mohammed VI. ja genug, um das alles zu unterhalten. Mohammed VI. gibt jedoch sein Geld nicht nur für sich aus, sondern investiert intensiv in sein Land und seine Menschen. Es existiert kaum ein Bereich, den er nicht fördert, angefangen von der Bildung über Sozialwohnungen bis hin zur Wasserwirtschaft. Früh erkannte er das Dilemma mit dem knapper werdenden Wasser. Inzwischen halten 132 Talsperren quer durch´s Land das Regen- und Schmelzwasser aus den Bergen zurück, und es werden immer noch mehr. Der König ist bei seinem Volk so beliebt, dass er als einziger Herrscher den arabischen Frühling ziemlich unbeschadet überstand. Das hatte uns damals schon stutzig gemacht, jetzt wissen wir, warum das so ist. Ich bin schon wieder abgeschweift.

Mausoleum Mohammend V.

Sehenswert ist auch das Mausoleum von Mohammed V., dem Großvater des heutigen Königs. Unter der Herrschaft Mohammed V. erreichte Marokko die Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien. Er starb 1961 in Rabat und fand in dem von seinem Sohn Hassan II. in Auftrag gegebenen Mausoleum seine letzte Ruhe. Inzwischen sind auch Hassan II. und sein Bruder neben ihrem Vater bestattet. Das Mausoleum ist ein Prachtbau aus weißem Marmor, mit vier Toren auf vier Seiten, reich verziert. Vor jedem Tor steht eine Wache in traditioneller weißer Kleidung. Das Innere ist noch viel prächtiger gestaltet, mit Stuck an den Wänden, Zedernholzdecke mit kleinen Fenstern, durch die ein wenig Tageslicht fällt, messingbeschlagenen großen Türen, und noch mehr Marmor. Auf einer umlaufenden Galerie kann man das Innere des Mausoleums auf sich wirken lassen.

Hassanturm

Direkt vor der großen Freitreppe sollte Ende des 12. Jahrhunderts eine Große Moschee entstehen. Als der damalige Herrscher und Auftraggeber starb, wurden die Bauarbeiten eingestellt. Die Moschee wurde nie fertig. Der Hassanturm ist nur halb so hoch, wie er einst werden sollte. Mit der Zeit verfiel die Moschee. Nur ein paar Ruinen und rekonstruierte Säulenstümpfe zeugen noch von dem Vorhaben.

Kasbah des Oudaia

Unbedingt besuchen sollte man die Kasbah des Oudaia in Rabat. Hoch oben, direkt auf der Spitze zwischen Hafen und Flussmündung stehen die mächtigen Mauern einer verborgenen Altstadt. Die Kasbah wurde im 12. Jahrhundert als Wehrfestung angefangen, später um Wohnhäuser, Palast und andalusischen Garten erweitert. Heute ist sie ein Ensemble, in dem man sich der realen Welt entrückt fühlt. Eindrucksvoll sind die weißen Häuser mit ihren blauen Akzenten. Vor allem im Winter hat man gute Chancen, in Ruhe durch die engen Gassen zu schlendern. Manche Wege sind steil und mit Stufen durchsetzt. Liebevoll gestaltete Ecken laden zum Verweilen und Staunen ein.

Blick nach Salé

Am Flussufer kann man in Ruhe einen Kaffee oder Tee genießen und sich frisches Gebäck schmecken lassen. Von der Terrasse aus schweift der Blick an der Kasbahmauer entlang zum Hafen. Am gegenüberliegenden Flussufer liegt Salé, die zusammen mit Rabat eine Zwillingsstadt bildet. Die Kasbah des Oudaia hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Nun setzten wir die Rundfahrt nach Meknes fort. Die Aussprache Meknes geht auf die Franzosen zurück. Die Araber nennen die Stadt Maknas. Wie wir erfuhren, werden fast alle „e“ im arabischen als „a“ gesprochen, wie zum Beispiel al (el), Fas (Fes), Arfoud (Erfoud) usw. Ich bleibe jedoch beim „e“, da die Ortsnamen auf den Karten alle französisch geschrieben stehen. Man möge mir verzeihen, ich möchte keine Verwirrung stiften.

Bab el-Khemis

Während wir mit dem Regen in Marrakesch und Casablanca noch etwas Glück hatten, kam er während unserer Rabat-Meknes-Fes-Tour den ganzen Tag in Strippen herunter. Dazu war es unangenehm kalt und windig. Regen bedeutet in Marokko eine ziemliche Sauerei, da viele Straßen und Wege kaum richtig befestigt sind. In den Löchern sammelt sich das Wasser, so dass wir von oben und von unten nass wurden. Dazu kam, dass es weder im Reisebus noch in den Hotels, die wir besuchten, wirklich warm wurde. Die Straßenverkäufer stellten im Handumdrehen von Sonnenbrillen auf Regenschirme um, die meisten schön kariert. Das nur am Rande.
Das erste Ziel in Meknes war ein kurzer Fotostopp beim Bab el-Khemis. Das große Tor wurde im 17. Jahrhundert erbaut und führte in das Judenviertel.

Bassin Souani

Als nächstes hielten wir am Bassin Souani, einem riesigen Wasserbecken. Es sollte Teil der neuen Palaststadt sein, denn im 17. Jahrhundert verlegte der damalige Herrscher den Königssitz von Fes nach Meknes. Die Palaststadt wurde jedoch nie vollendet. Übrig blieben das Wasserbecken und die Ruinen von Vorratsbauten sowie der ehemaligen königlichen Pferdeställe.

Bab al Mansour

Im Zuge der Entstehung der neuen Palaststadt Meknes entstand das Bab al Mansour. Es ist das beeindruckendste Tor der Stadt und das schönste Tor Marokkos. Es sollte den Übergang zwischen der alten Medina und der neuen Palaststadt durch die Stadtmauer ermöglichen.

Fleischer im Souk

Gegenüber des Tores liegt der Place Lahdim, in dessen linker Flanke sich die Zugänge zum Souk befinden. Der Souk ist nicht groß, dafür sehr überraschend. Neben dem wirklich tollen Angebot konnten wir einen Fleischer beobachten, der sich gerade an Rinderköpfen zu schaffen machte. Ich möchte hier aber nicht weiter ins Detail gehen, um nicht zart besaiteten Lesern den Appetit zu verderben. Schafs- und Ziegenköpfe werden gleich im Ganzen angeboten. Hätte ich mir das Treiben des Fleischers noch länger angesehen, hätte wahrscheinlich auch mein Magen rebelliert.

Das letzte Ziel des Tages war Fes, wo wir im Hotel „Golden Tulip“ abgesetzt wurden. Da es noch immer regnete und wir vollkommen durchgeweicht und frierend dort ankamen, beließen wir es für diesen Abend beim Abendessen, ohne noch einmal vor die Türe zu gehen. Wir werden sicher morgen Abend noch einmal die Möglichkeit dafür haben, denn wir bleiben zwei Nächte in Fes.

Emden

Autotransporter kommt aus der Schleuse

Diese Stadt steuerten wir an, um ganz liebe Bekannte zu besuchen, die wir im letzten Winter in Cabopino (Südspanien) kennengelernt haben. Das Womo stellten wir am Außenhafen ab. Es ist allerdings nicht so ganz einfach, dort noch ein Plätzchen zu finden. Der Platz ist sehr begehrt. Er liegt zwischen dem Außenhafen und der Schleuse zum Neuen Binnenhafen. Es ist besser als Kino, dem ständigen Hafenbetrieb zuzusehen. Gleich neben der Schleuse fließt die Ems in den Dollart, einem natürlichen Erweiterungsbecken des Flusses.

Dat Otto-Huus

Das Stadtzentrum von Emden ist nicht unbedingt etwas zum Shoppen, aber zum Bummeln ganz nett. Der Ratsdelft, ein alter Arm des Binnenhafens, reicht bis ans Zentrum heran. Im Wasser liegen drei Museumsschiffe. Von hier aus werden verschiedene Bootsausflüge angeboten.
Unübersehbar steht das Ostfriesische Landesmuseum Emden am Ende des Ratsdelfts. Dem Gebäude gegenüber steht „Dat Otto Huus“. Der Komiker Otto Waalkes wurde in Emden geboren. Anlässlich der Welturaufführung „Otto – der Film“ wurde 1985 ein kleines Museum gegründet, welches sich im oberen Teil des kleinen Hauses befindet. Im Erdgeschoss werden Andenken aller Art rund um Otto angeboten.
Wer eine ruhigere Region der Stadt sehen möchte, der sollte einen kleinen Spaziergang entlang des Stadtwalls unternehmen. Dem Wall folgt ein kleines Flüsschen, auf dem man auch eine Bootstour machen kann. Von der Stadtmauer und der ehemaligen Festung ist nichts mehr übrig.
Weitere Sehenswürdigkeiten Emdens sind die Kunsthalle, das Bunkermuseum und der Chinesen-Tempel. Dieser wurde Ende der 1920er Jahre als öffentliche Bedürfnisanstalt gebaut. Heute befindet sich eine Künstlerwerkstatt darinnen.

Ems-Sperrwerk

Ein Stück die Ems hinauf findet man das Ems-Sperrwerk. Das beeindruckende Bauwerk wurde 2002 fertiggestellt und dient dem Küstenschutz sowie der Regulierung der Ems. Auf 476 Metern Länge sind 7 Öffnungen untergebracht, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden können. Immer geöffnet ist der rechte Durchlass für die Berufsschifffahrt, außer die Ems muss wegen einer Kreuzfahrtschiff-Überführung aus Papenburg oder zum Sturmflutschutz geschlossen werden. Das Bauwerk ist an die Deiche der Ems angeschlossen.

Knock

Von Emden aus starteten wir eine kleine Rundfahrt. Die erste Station war das Schöpfwerk und Siel von Knock. Zu finden ist die Anlage immer am Ufer entlang westlich von Emden. Siele sind künstliche Bauwerke, Tore verschiedener Art, um Wasserläufe im Landesinneren von den Küstengewässern abzuschließen. Sie dienen ebenso wie das Sperrwerk dem Küstenschutz bzw. dem Schutz der Felder, Weiden und Häuser hinter den Deichen. Der Siel von Knock ist mit einem Schöpfwerk verbunden, mit dessen Hilfe das hinter dem Deich liegende Land be- oder entwässert werden kann.

Rysum

Einen Besuch des alten Rundwarfendorfes Rysum sollte man sich nicht entgehen lassen. Dörfer wurden früher, vor dem Deichbau, auf kleinen Erhebungen gebaut, die bei Hochwasser noch aus dem Wasser schauten und die Häuser so trocken blieben, jedenfalls meistens. Am höchsten Punkt stand die Kirche, drumherum drängten sich die Wohnhäuser. Den äußeren Kreis bildeten die Wohnhäuser der Bauern, an denen sich direkt die Stallungen anschlossen. Alle Wege liefen sternförmig zur Kirche. Die Kirche von Rysum beherbergt einen Schatz: die älteste noch bespielbare Orgel in Nordeuropa, aus dem Jahre 1457 stammend.
Von der Galerie der Mühle kann man über das Dorf sehen. Spenden dienen der Erhaltung der Mühle, die durch einen Verein vollkommen neu aufgebaut wurde. Wer in der Mühle übernachten möchte, kann sich ein Bett im Schlafsaal mieten. Im Mühlenhaus gibt es eine kleine Gaststube. Das Leben in Rysum läuft sehr gelassen ab.

Greetsiel

Auf dem Weg nach Greetsiel fährt man durch mehrere kleine Dörfer, die wie an einem Band aufgefädelt wirken. Zwei Abstecher kann man zu den Leuchttürmen von Campen und Pilsum unternehmen.
Die kleine Hafenstadt Greetsiel ist eine touristische Hochburg. Das Auto muss am Rande des Ortes abgestellt werden, denn das Zentrum rund um den Siel ist autofrei. Der Greetsiel ist als Brücke ausgebildet und war schiffbar. Im Außenbereich liegen mehrere Krabbenkutter und die Ausflugsschiffe. Hinter dem Siel bietet eine zweite, neuere Brücke den Besuchern eine weitere Möglichkeit, den Fluss zu überqueren.
Will man dem Trubel entfliehen, findet man hinter der zweiten Brücke eine kleine Lounge namens „Anleeger“. Der Außenbereich ist terrassiert und liegt direkt am Ufer des kleinen Flusses. Bei einem Kaffee oder Wein kann man die Seele ein wenig baumeln lassen. Ein kleines Motorboot startet von hier aus zu einer gemütlichen Rundfahrt auf dem Fluss.
Die besten, oder wenigstens die zweitbesten Pommes, die wir je gegessen haben, gibt es an der „Wurstbude“. Sie werden frisch gemacht, wie auch die Panaden und Soßen für die Fisch- bzw. Wurstgerichte. Das beste Eis, hausgemacht, wird gleich nebenan angeboten.

Wer mehr Zeit hat, sollte die herrliche Landschaft auf dem Fahrrad erkunden. Das Radwegenetz ist sehr gut ausgebaut.

 

 

Bordeaux

Gegend um Bordeaux

Auf der Suche nach einem Stellplatz in der Nähe von Bordeaux, wenn möglich schon in Richtung Deutschland, kamen wir in das Dorf St. Romain la Virvée nordöstlich von Bordeaux. Der Platz ist sehr ruhig gelegen. Drumherum wird überall Wein angebaut. Vögel zwitschern, Grillen zirpen, die Kirschen warten schon darauf, dass sie rot werden, und der Wein wächst. Es ist schön um diese Jahreszeit rund um Bordeaux.

Geburtshaus von Cousteau

In der benachbarten kleinen Stadt St. André de Cubzac kann man in den Zug nach Bordeaux steigen. Die Fahrt dauert eine halbe Stunde und kostet knapp 9,-€ pro Person hin und zurück. Während eines Bummels durch St. André de Cubzac fanden wir zufällig heraus, dass in dieser Stadt 1910 Jacques-Yves Cousteaux, der Pionier der Tauchtechnik, geboren wurde. An dem Haus in der Rue de National 82 hängt eine Gedenktafel. Später zog eine Apotheke in das Haus ein. Heute ist es ein Platz für Kinder. Cousteau wurde hier in seiner Heimatstadt auch begraben, obwohl er in Paris starb. Eigentlich hatten wir ein tolles Grab erwartet. Es ist zwar groß, aber sehr schlicht.

Bordeaux ist eine tolle Stadt. Wir hatten keine Vorstellung davon, wie Bordeaux aussieht. Wir begannen den Stadtbummel vom Bahnhof Gare de Bordeaux St. Jean aus am Fluss La Garonne entlang. Die gesamte Front zum Fluss hin bietet ein einheitliches Gesicht. Die Häuser, Stadttore und Paläste bilden eine Einheit. Am attraktivsten und Weltkulturerbe ist der Place de la Bourse mit seinem Bautenensemble. Dieses Ensemble spiegelt sich im größten Wasserspiegel der Welt wider. Die 3450m² große Fläche ist mit nur wenig Wasser bedeckt und es ist eine Freude für Groß und Klein, bei diesen Temperaturen barfuß darin umher zu tollen. Auf einem Bild sahen wir, dass der Brunnen auch eine breite Nebelwand versprühen kann.

Place de la Bourse

Brunnen an der Girondiner-Säule

Am Anleger für Flusskreuzfahrten lag gerade ein großes Kreuzfahrtschiff von den Bahamas. Es wirkte viel zu groß für die Stadt. Ansonsten liegen nur flache Flusskreuzfahrtschiffe am Kai.
Auf dem größten Platz Europas, Esplanade des Quinconces, breitet sich ein gigantischer Antikmarkt mit Imbissständen durchsetzt aus. Am Ende des Parks steht das Monument der Girondiner, eine Siegessäule mit zwei großen Figurenbrunnen am Fuße.

Straße in Bordeaux

Nun setzten wir unseren Stadtbummel durch die Gassen der Altstadt fort. Bisher sahen wir nur einmal solch eine fast gleichförmige Einheit der Gebäude, die alle aus gelbem Sandstein bestehen. Die Häuser sind hoch, nicht sehr breit und viele besitzen geschmiedete Geländer vor den Balkonen. Dieser Anblick erinnert uns stark an die englische Stadt Bath. Am äußeren Rand der Altstadt sind die meisten Häuser nur noch zweigeschossig. Die Leute, die dort wohnten, hatten wohl nicht so viel Geld, um sich höhere Häuser zu leisten.

Allées de Tourney

Gleich in der Nähe der Siegessäule befindet sich die Allées de Tourney. Sie erinnert mit dem vielen Grün und dem Karussell an die Champs Élysèes in Paris.
In der Fußgängerzone Rue Sainte-Catherine lässt es sich vortrefflich bummeln und günstig einkaufen. Am Ende der Straße geht man durch das Porte d
´Aquitaine und gelangt so auf den ziemlich runden Place de la Victoire, von dem mehrere Straßen nach allen Richtungen abgehen. Dies erinnert wiederum an Paris. Überhaupt spürt man hier und da in Bordeaux auch das Pariser Flair.

Kathedrale von Bordeaux

Einmal mehr ist auch in Bordeaux die Kathedrale das beeindruckendste Bauwerk der Stadt. Besonders ist hier, dass der Hauptturm ein paar Meter entfernt von der Kathedrale steht. Er wird von einer großen goldenen Marienstatue gekrönt.
Natürlich hat auch Bordeaux viel mehr zu bieten, als man zu Fuß an einem Tag erreichen kann. Aufgefallen sind uns dabei die in der Ferne zu sehende moderne Hubbrücke Pont Jacques Chabon-Delmas über den Fluss La Garonne oder das futuristisch anmutende La Cité de Vin
, eine Anlage rund um das große Thema Wein.

In der ersten Nacht in St. Romain la Virvée hörten wir, als es stockdunkel draußen war, Vogelgesang. Normalerweise sind nachts keine Singvögel zu hören. Was war das? Bei meinen Nachforschungen erfuhr ich, dass es sich bei den nächtlichen Sängern um Ziegenmelker handelt. Von der Vogelart Ziegenmelker erfuhren wir zum ersten Mal an der Trafalgarküste in Südspanien. Tagsüber sind diese ungewöhnlichen Vögel nicht zu hören oder gar zu sehen. Sobald es dunkel ist, stimmen sie ihr Konzert an. Dieses hielt die ganze Nacht an, bis zum frühen Morgen. Leider gelangen mir keine Stimmenaufnahmen. Das wollte ich in der nächsten Nacht besser machen, aber diese Nacht war absolut still. Kein einziger Ziegenmelker war mehr da.

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