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La Spezia

Fast alle, die nach La Spezia kommen, haben ein Ziel: Cinque Terre. Aber auch die Stadt selbst ist recht sehenswert und besitzt viele schöne Details. Zum Beispiel die außergewöhnliche und moderne Kathedrale di Cristo Re mit ihrer absolut runden Form, die auf einem Arkadengang mit Geschäften und Cafés sitzt. Davor befindet sich die großzügige Piazza Europa.

Kathedrale di Cristo Re

Zwischen der Altstadt und dem Hafen dehnt sich ein palmengesäumter Park aus. Von hier aus starten im Sommer die Boote entlang der Küste der Cinque Terre. Jetzt ist es ruhig im Hafen.

Park zwischen Stadt und Hafen

Die Altstadt besteht aus ziemlich hohen Häusern. Entsprechend der Renaissance stehen sich an manchen Straßenecken zwei gleiche Häuser gegenüber. Eines davon (Grattacielo) aus dem Jahre 1927, an der Via Vittorio Veneto, heißt sogar „der Wolkenkratzer“. Ihm gegenüber steht der Regierungspalast.

Grattacielo, der Wolkenkratzer

Sehr schön sind die Jugendstilfassaden, aber auch Neoklassizismus ist zu finden. Viele Arkadengänge laden zum Bummeln darunter ein. Manche von ihnen sind mit schönen Malereien verziert. Die alten, hohen Türen aus Bronze oder Holz lassen kurz innehalten und staunen. Die meisten Häuser sind gepflegt und schön anzusehen.

toll gestalteter Arkadengang

In der Via Chiodo wurde ein kleiner Park mit Brunnen, Magnolien und Sitzgelegenheiten angelegt. Der Hingucker ist aber die Reihe Tore in dessen Mitte, die von einer Seite grellbunt und von der anderen Seite verspiegelt sind. Ein schöner Ruhepol inmitten des Stadtbetriebes.

Spiegelungen im Park an der Via Chiodo

An der Piazza Cavour hat die Markthalle ihren Platz. Die aufwändige Überdachung scheint recht modern. Obst, Gemüse, Käse, Fleisch und Fisch werden hier manchmal lautstark gehandelt.

Markthalle an der Piazza Cavour

Wenn man die Hauptgeschäftsstraßen entlang geht und ab und zu Richtung angrenzenden Berg guckt, dann sieht man die Treppenkonstruktionen, die die Unterstadt mit der Oberstadt verbinden. Dort ist auch das Castello zu finden.

Treppe in die Oberstadt

In der Nähe der Piazza Garibaldi beginnt ein Tunnel, der unter der Oberstadt hindurch verläuft und in der Nähe der Kathedrale wieder heraus kommt. Ein moderner Brunnen mit Marmorskulptur setzt einen tollen Kontrast zu den älteren Gebäuden am Platz. 1943 wurden große Teile von La Spezia durch Luftangriffe zerstört, so dass die meisten Bauten nicht wirklich alt sind.

Brunnen auf der Piazza Garibaldi

La Spezia hat also jede Menge zu bieten, aber die Altstadt besteht fast nur aus Einbahnstraßen. Das heißt, man fährt viele Umwege mit dem Auto und die Busse fahren fast nie wieder dort ab, wo sie angekommen sind. Eine Busfahrt kostet 1,50€, wenn man die Karten im Tabacchi-Shop kauft, 2,50€ im Bus selbst.

Im 18. Jahrhundert wurde der Hafen unter Napoleon zum Militärhafen ausgebaut, der eine große Bedeutung erlangte, die bis in die Gegenwart anhält. Das Arsenale Militare Marittimo hat heute seinen Sitz am Ufer des Kanals an der Via Giovanni Amendola. Dort befindet sich auch das Militär-Museum für Marinetechnik. Im Museum ist ein ganzer Raum den Marine-Kleinkampfmitteln gewidmet (Torpedoreiter, Sprengboote), die in La Spezia entwickelt und eingesetzt wurden.

links Arsenale Militare Marittimo, rechts Via Giovanni Amendola

Einen schönen Bummel kann man auch durch die Marina Porto Mirabello haben, die man über die Hängebrücke Ponte Thaon di Revel für Fußgänger erreicht. Hier liegen kleine und große Yachten. Bei unserem Besuch lag die königliche Segelyacht aus Marokko am Kai, ein riesiges Schiff mit noch größeren Masten. Wahnsinn. Von der Marina aus sieht man auch das Castello von La Spezia.

Marina Porto Mirabello

Unser Wohnmobil steht auf dem Stellplatz am Pagliari-Bassin, für 6,-€ ohne Strom. Mit Strom kostet der Platz 12,-€. Von hier aus sind es mehr als 5km ins Stadtzentrum.

Bicaz-Klamm

Ganz großes Kino, so viel schon mal vorneweg. Westlich von Piatra Neamt (Kreuzburg an der Bistritz) liegt die kleine Stadt Bicaz. Sie ist der Eintritt in eine Welt, die wir in Rumänien nicht mehr erwartet hatten. Wir sind inzwischen durch einige Hügel- und Berglandschaften dieses Landes gefahren und haben dabei vieles gesehen. Hier nun wurde uns die „Bicaz-Klamm“ angekündigt und wir waren gespannt, was uns erwarten würde.

Auf dem Weg in die Bicaz-Klamm

Zuerst fährt man immer an dem Flüsschen Bicaz entlang, manchmal das Wasser über Brücken kreuzend, in Richtung Gheorghieni (Niklasmarkt). Das Tal ist nicht mehr so breit. Der Herbst zeigt sich inzwischen mit Hilfe der Sonne in seinen schönsten Farben. Die Tour macht Spaß.
Hier und da werden Sand und Kies abgebaut. Die deutsche Firma Heidelberg-Zement ist an mehreren Stellen ansässig. Deren Anwesenheit und Arbeiten zerstören die Idylle, die ansonsten in dem Tal herrscht. Hat man das hinter sich gelassen, ist die Welt wieder in Ordnung und man staunt weiter. Langsam geht es auch immer weiter bergauf. Es ist zwar eine Klamm, aber der Pass liegt auf 1256m Höhe.

Kilometer um Kilometer schlängelt sich die Straße entlang der Bicaz, aber eine Klamm konnten wir nicht erkennen. Wo ist sie nur?
Erst hinter Bicaz-Chei wird das Tal noch enger, die Felsen werden höher. Die Straße steigt weiter an, die inzwischen senkrechten Felsen kommen sich immer näher. Die Sonne erreicht kaum noch die Straße. Teilweise wurden die Felsen ausgeschnitten, damit dort Auto´s und sogar LKW, die auf 10m Länge begrenzt sind, fahren können. Grandiose Bilder zeigen sich jetzt. Um jede Kurve wird die Landschaft noch spektakulärer. Es gibt überall kleine Parkplätze, die aber zu klein für unser Wohnmobil waren. Als wir schon nicht mehr daran glaubten, auch einen Parkplatz zu finden, aussteigen zu können und die Felslandschaft hautnah erleben zu können, tauchte doch noch ein Plätzchen auf, wo wir stehen konnten. Die obligatorischen Souvenirstände durften selbst hier nicht fehlen.

Wir waren an so vielen schönen Stellen vorbeigefahren, dass ich ein Stück zurücklaufen wollte, um Fotos davon zu machen. Da stellte ich fest, dass wir in genau der richtigen Richtung die Klamm befahren, nämlich von Ost nach West. Damit fährt man der Sonne entgegen und sie leuchtet die Lücken in den Felsen genau richtig aus. Mit dem bunten Herbstlaub der Bäume wirkt dies noch viel schöner. Fährt man mit der Sonne im Rücken, dann ist die ganze Klamm nur dunkel und es gibt keine schönen Bilder.

Wir konnten uns kaum trennen von dem großartigen Szenario, aber es ist kalt zwischen den Felsen und so setzten wir uns ins Womo und fuhren weiter. Die Felsen entfernten sich langsam wieder voneinander, die Landschaft öffnete sich etwas und schon bald trafen wir am nächsten schönen Ziel ein, dem Lacul Rosa, dem Roten See.

Entgegen unserem Befürchtungen fanden wir einen großen Parkplatz, so dass wir Zeit hatten, uns den Bergsee anzusehen. Das Besondere an ihm sind die Baumstümpfe, die im ganzen See verteilt sind und die noch bis kurz über die Wasseroberfläche reichen. Es rankt sich eine Legende um den Roten See, die man auf einer Tafel nachlesen kann. In Kurzform lautet sie so: Ein wunderschönes Mädchen namens Estera, mit schwarzen Haaren und smaragdgrünen Augen, traf auf dem Jahrmarkt von Gheorghieni einen gutaussehenden, sehr starken Mann und verliebte sich in ihn. Doch sie konnten zusammen nicht kommen, weil der Jüngling in den Krieg ziehen musste. Während Estera auf ihn wartete und so laut klagte, dass sie überall gehört wurde, kam ein Gesetzloser und entführte sie in die Berge. Er bot ihr Gold und Silber, damit sie ihn heiratete, aber Estera wollte weiter auf ihren Jüngling warten. Eines nachts zog ein solch gewaltiger Gewittersturm auf, dass sich der Hang mit dem Lager des Gesetzlosen vom Berg löste und ins Tal stürzte. So kamen beide um und mit ihnen ein Schäfer mit seiner Herde, seinem Hund und einem Esel. Es soll soviel Blut gegeben haben, dass sich das Wasser in dem entstandenen See blutrot färbte. Seither wird der See Roter See oder Killer-See genannt.
Übrigens: die Legende wurde auch in Runen-Schrift verfasst. Wer kann die noch lesen?

Die natürliche Erklärung für den See ist, dass der frühere Bach durch eine bröckelnde Bergflanke im Laufe der Zeit angestaut wurde. Der Lacul Rosa ist der größte natürliche Bergsee Rumäniens. Er liegt auf 983m Höhe und ist 9,7m tief. Der Name Roter See kommt von dem eintragenden kleinen Fluss, dessen Wasser durch eisenhaltiges Gestein fließt. So sehr wir uns jedoch bemühten, wir konnten kein rotes Wasser entdecken.
Wer möchte kann eine Ruderbootfahrt auf dem See machen, um die aus dem Wasser ragenden Baumstümpfe herum. Auf dem rechten Hang wurde eine Aussichtsplattform gebaut, aber um dorthin zu gelangen, muss man über einen Kletterweg und über Baumstämme, die über den Bach gelegt wurden.

Um seinen Appetit zu stillen, bieten Restaurants oder Imbissbuden verschiedenste Essen und Getränke an. Uns interessierte aber das merkwürdige „Brot“, was wir überall in Rumänien gefunden haben. Es hat den ungarischen Namen Kürtöskalacs und wird am Spieß auf einer dicken Rolle über dem Grill hergestellt. Dafür wickelt man einen Teigstreifen, der eher eine Mischung aus Brot- und Pfannkuchenteig ist, um eine Rolle, belegt ihn mit verschiedenen süßen oder herzhaften Zutaten wie z.B. Zucker und Zimt oder Chilipulver, es gibt viele Möglichkeiten, und lässt das Brot über der Holzkohle bräunen. Es ist wirklich lecker und wir ärgerten uns, nicht früher davon probiert zu haben.

ungarische Spezialität in Rumänien – Kürtöskalacs

Wir überlegten, ob wir die Nacht nicht gleich auf dem geräumigen Parkplatz verbringen sollten, aber es war trotz der scheinenden Sonne relativ kalt. So entschieden wir, uns kurz vor Gheorghieni (Niklasmarkt) auf dem Campingplatz Varalja zu übernachten.
Die Straße hinter dem Lacul Rosa stieg noch weiter an, bis auf die besagten 1256m nach Angabe der Karte, danach ging es in großen Serpentinen und manchmal 9%igen Abfahrten wieder aus den Bergen hinunter.
Als wir auf dem Campingplatz ankamen war niemand da. Da der Platz als das ganze Jahr geöffnet angegeben ist, stellten wir uns auf die Wiese vor dem Tor, welche zu unserer Freude durch eine Reihe junger Fichten von der Straße nicht einsehbar ist. Anscheinend waren wir aber noch nicht weit genug den Berg abgestiegen, denn es erwartete uns eine frostige Nacht.

Lampascioni

Wie schlecht muss es uns gehen, wenn wir schon Blumenzwiebeln essen? So, wie die Dinger im Supermarkt liegen, zwar in der Gemüseabteilung, waren wir der Meinung, die gehören in die Erde.

So liegen die Blumenzwiebelsn im Supermarkt.

Jetzt, am Ende unserer Italien/Sizilien-Rundreise ließen diese Zwiebeln Klaus doch keine Ruhe mehr und er machte sich im Internet schlau. Fast hätten wir die Spezialität Süditaliens verpasst, kam dabei heraus.

Aus diesen unscheinbaren Zwiebeln wachsen normalerweise Schopfige Traubenhyazinthen, sehr schön anzusehen. In Süditalien werden sie jedoch gegessen. Es bedarf einiger Vorarbeit, um sie für die Küche zu verwenden. Die gekauften Zwiebeln abwaschen und eine Nacht lang wässern, um einen Teil der Bitterstoffe abzubauen. Am nächsten Morgen die Wurzeln und Triebe der Zwiebeln abschneiden, Schale entfernen, ½ Stunde köcheln. Nun sind sie küchenfertig und haben eine leicht rosa Farbe. Nach dem Abkühlen oben kreuzweise einschneiden, das gibt nach der Zubereitung ein schönes Bild auf dem Teller.

Lampascioni im Ofen gebacken, mit viel Olivenöl

Nun können sie nach Belieben zubereitet werden: wie normales Gemüse als Beilage, frittieren oder überbacken, beides evtl. mit Panade. Eine andere Möglichkeit ist das Einlegen. Dafür gibt man die küchenfertigen Zwiebeln in ein sauberes Glas, zusammen mit kleingeschnittenem Knoblauch, Salz, Paprika, Minze, Essig und/oder Kräutern. Zuletzt mit Olivenöl auffüllen.

in Olivenöl eingelegt

Keine Ahnung, wie lange das dann stehen kann. Am besten alsbald verbrauchen, denn ist viel zu schade zum Aufheben. Die Zwiebeln sind mit ihrem feinen Geschmack und einer etwas bitteren Note sehr lecker und eine unerwartete Bereicherung.

Avola

Nach 46 Nächten auf dem Aurora-Parking in Giardini-Naxos verließen wir den Ätna und seine sehr interessante Umgebung. Wir hatten eine schöne Zeit dort, aber im Süden Siziliens ist es zumindest nachts doch ein paar Grad wärmer. Der sizilianische Winter hat Einzug gehalten. Tagsüber bewegen sich die Temperaturen „nur“ noch zwischen 12 und 15°C, nachts sind es gerade einmal 8-9°C. Außerdem müssen wir irgendwann weiter, wenn wir rund um die Insel fahren wollen.
Den Ätna fast immer im Blick, bis hinter Siracusa, kamen wir in Avola an. Die weiße Rauchfahne des Ätna steigt erst steil auf, bis sie der schwache Wind dann waagerecht in den Süden Siziliens trägt, bis weit über das südlichste Ende bei Pachino auf das Meer hinaus. Das ist so genau zu sehen, weil sonst kein Wölkchen am Himmel auszumachen ist. Das wir jetzt wirklich im Süden sind beweisen die vielen Palmen und Agaven in der Küstenregion.

Abschied vom Ätna

Avola ist auch ein sommerlicher Touristenort. Jetzt im Winter ist es ruhig. Von dem Parkplatz am Lido di Avola aus, wo wir übernachten, starten wir unsere Entdeckungstouren in die Umgebung. Zuerst war Avola dran. Die Wurzeln der Stadt liegen Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem das antike Avola, auf einer Bergkuppe landeinwärts gelegen, durch das große Erdbeben 1693 zerstört wurde. Man legte zuerst ein sechseckiges Fort an, dessen Konturen bis heute erhalten blieben. Das Fort existiert nicht mehr. Eine Straße hat inzwischen die Fortmauern ersetzt. Innerhalb der sechseckigen Altstadt führen zwei rechtwinklig zueinander verlaufende Hauptstraßen zu jeweils einem Platz am Rande der Altstadt. Wo sich die beiden Straßen kreuzen, befindet sich die zentrale Piazza Umberto I. Die meisten Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich in diesem Bereich, wie unzählige Kirchen und das Theater „Garibaldi“. Außerhalb der ehemaligen Stadtmauer sind z.B. Marktplätze, die alte Markthalle (heute Bibliothek und Treffpunkt) und das Mandelmuseum zu finden.

Piazza Umberto I. in Avola

Am Strand, in der Nähe unseres Parkplatzes, stehen spärlich ausgegrabene Reste einer römischen Villa und ein Dolmen. Diese monolithischen Grabanlagen kennen wir eigentlich nur aus dem Norden Europas, deshalb überraschte uns dieser hier. Allerdings wurde er wohl durch die vielen Erdbeben und Erosion beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen.

Dolmen in Avola

Ein schönes Erlebnis hatten wir auf dem Marktplatz Piazza San Sebastiano im Norden Avolas. Es war an diesem Tag kein Markttag, aber ein Gemüsehändler hatte seinen Laden geöffnet. Davor röstete ein Mann leckere rote Paprika, die er verkaufte. Wir bekamen Appetit und kauften zwei Stück zum Probieren. Als wir die 50 Cent dafür bezahlt hatten, legte der Verkäufer noch eine weitere geröstete Paprika dazu. Da sie warm am besten schmecken, aßen wir sie gleich auf einer Bank in der Nähe. Das beeindruckte den Verkäufer so sehr, dass er uns etwas Papier für die fettigen Finger gab. Die Paprika waren so lecker, dass wir noch ein paar holen wollten, aber da war der Verkäufer schon damit beschäftigt, uns eine besondere Pfanne zuzubereiten. Er zog die Paprika selbst ab und träufelte etwas Olivenöl sowie Zitronensaft darüber. Inzwischen hatte sich ein deutschsprechender Freund eingefunden, der übersetzte. Als ich bezahlen wollte, meinte er, das ist ein Geschenk und wir sollen uns die Spezialität schmecken lassen. Wir bedankten uns vielmals und machten uns über die Leckerei her. Mehrmals beteuerten wir, dass es uns sehr geschmeckt hat, was den Verkäufer sehr freute. Nach einer kleinen Unterhaltung traten wir den Rückweg an.

Paprikaverkäufer

Geradezu beschaulich geht es in der Marina di Avola zu. Eine große Ruine dominiert den Hafen. Es war wohl einmal eine Fischfabrik. Mehrere Pizzerien und Cafés laden zur Einkehr ein, im Fischladen bekommt man frischen Fisch und Meeresfrüchte. Das ist nicht selbstverständlich, denn das Angebot in vielen kleinen Fischläden stammt meistens aus mehreren Vortagen.

Marina di Avola

Weitere Ausflüge von Avola:
Noto, Noto Antica, Cavagrande del Cassibile
Siracusa

Cinque Terre

Diesem Ziel haben wir schon die ganze Tour lang entgegen gefiebert. Vom schönsten Abschnitt der italienischen Küste haben wir im Vorfeld viel im Fernsehen gesehen, von Bootsfahrten bis hin zu Wanderungen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Der Nationalpark Cinque Terre ist UNESCO-Weltkulturerbe. Die Menschen haben die Berghänge terrassiert, um Zitronen, Wein oder Oliven anbauen zu können. Dafür baute man über siebentausend Kilometer Trockenmauern. Der Park ist knapp 20km lang. Vier der fünf Orte liegen in kleinen Buchten versteckt, das fünfte auf einer Felsklippe. Jahrhunderte lang, bis in die jüngste Vergangenheit, waren diese Orte nur über das Meer oder Trampelpfade zu erreichen. Seit eine Straße gebaut wurde, die die Cinque Terre-Orte miteinander verbindet, ist der Tourismus sprunghaft angestiegen.

Küste des Cinque Terre

Zuerst heißt es jedoch: schlau machen. Was für Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Als erstes möchte ich voraus schicken, dass der Kauf einer Cinque Terre-Card unbedingt in Betracht gezogen werden sollte, wenn man mehr als einen der fünf Orte sehen möchte. Diese Karte gibt es als Tageskarte, oder als Zwei-/Dreitageskarte. Die Tageskarte kostet 16,-€. Enthalten sind dann alle Zugfahrten, Busfahrten, der Wandertrail an der Küste entlang, und wie ich gehört habe, sogar die Toilettennutzung. Wenn man bedenkt, dass pro Zugfahrt 4,-€ fällig werden, hat man die 16,-€ für die Karte schnell zusammen. Fünf Orte, fünf Zugfahrten = 20,-€. Der Wandertrail kostet alleine 7,-€. Die Cinque Terre-Card bekommt man im Cinque Terre-Office in den Bahnhöfen von Sestri Levante im Norden bis hin zu La Spezia im Süden. Die einzelnen Bahntickets muss man am normalen Ticketschalter kaufen.

auf dem Höhenweg des Cinque Terre

Mit dem Auto kann man die Straße auch fahren, außer am Wochenende, wo man sich das verkneifen sollte. Vor den Orten stehen jeweils Parkplätze (nicht annähernd genug für den Bedarf) zur Verfügung. Den Rest muss man dann laufen.

Den ersten Tag war ich alleine unterwegs. Ich fuhr mit dem Zug von La Spezia nach Monterosso, dem Badeort der Cinque Terre. Mir wurde im Touristenbüro gesagt, der Wandertrail an der Küste entlang wäre noch gesperrt. Das entsprach nicht der Wahrheit und so besaß ich kein Ticket, um den Weg zu begehen, der etwa 15km lang ist. Das ist an einem Tag zu schaffen.

Monterosso

So hatte ich nur die Möglichkeit, die Wanderstrecke oben in den Bergen zu nehmen, um wenigstens zwei der fünf Dörfer zu sehen. Der Weg führt aber bis auf 700m Höhe, und das zwei Stunden lang, mal Straße, mal Naturweg über Stock und Stein, Treppen oder „Klettersteige“. Man kommt von Monterosso über den Torre Soviore und das Santuario Nostra Signora di Reggio, mit seiner erfrischenden Quelle, irgendwann in Vernazza an.

Quellgrotte des Santuario Nostra Signora di Reggio

Der Abstieg erfolgt über mittelalterliche Wege (großer Stein, kleiner Stein, kein Stein) und Treppen. Ich war drei Stunden unterwegs und wollte keine weitere Etappe in Angriff nehmen. Nachdem ich mir Vernazza mit seinem schönen Hafen angesehen habe, stieg ich in den Zug zurück nach La Spezia. Der Zug fährt 95% der Strecke durch Tunnel. Man sieht das Meer nur an vier der Haltestellen und zusammen genommen weitere fünf Sekunden. Die Zugfahrt ist also keine Alternative zu Auto-/Busfahren oder Wandern.

Vernazza

Einen zweiten Ausflug nach Cinque Terre unternahmen wir mit dem Auto. Wir starteten frühzeitig. Die Straße ist gut befahrbar, klettert kurz vor Corniglia aber wieder auf viele hundert Meter. An fast der höchsten Stelle ist eine Parknische. Von dort aus sahen wir uns das kleine Dorf, auf einer Klippe thronend, an.

Corniglia

Dann drehten wir um, und machten im Bergdorf Volastra Halt. Hier herrscht Ruhe in den engen Gassen. Nur ein paar Wanderer des Höhenweges queren das Dorf. Zum Schluss kehrten wir zu einem Kaffee ins Bar-Hotel „Saraceno“ ein. Hier kostet der Café nur 1,-€, der Cappuccino 1,50€. Zum Cappuccino bekam ich auch noch Kakaopulver im Streuer. Meistens bekommt man einen Cappuccino ohne eine Spur von Kakao. Extra Kakaopulver ist uns noch nie passiert.

im Bergdorf Volastra

Nach Manarola fuhren wir hinunter und stellten das Auto auf dem Parkplatz ab. Es bleibt dann noch etwa ein Kilometer Fußweg bis hinunter zum Hafen. Der Ort liegt sehr idyllisch in einer kleinen Bucht mit großen Felsen rund um den Hafen, und mitten drin. Die Boote liegen alle noch in den Straßen. Sie wurden im Herbst mit Hilfe eines Krans etwa 15 Meter aus dem Wasser gehoben und zu den Liegeplätzen transportiert.

Manarola – Fußgängerzone zum Hafen

Ein Weg entlang der Küste führt um eine Felsnase herum, von der aus man bis nach Monterosso sehen kann. Ein wunderschöner Weg vorbei an gebogenen Schieferformationen, gemütlichen Bänken und mit tollen Aussichten. Während uns in Italien/Sizilien nur Kalk- und Sandstein begegneten, natürlich auch Lava, sitzt Manarola auf einem Schieferfelsen.

Felsenweg bei Manarola

Man muss nach dem Besuch Manarolas aber den ganzen Weg wieder bergauf gehen, um zum Parkplatz zu kommen. Es war inzwischen 11 Uhr und es wurde ziemlich voll.
Nun fuhren wir nach Riomaggiore weiter. Von der Straße aus bieten sich verschiedene Aussichten auf den Ort hinunter, der ebenfalls in einer Bucht liegt.
Als wir dorthin abbogen, wurde schon angezeigt, dass keine Parkplätze mehr zur Verfügung stehen. So blieb uns nur der Blick von außerhalb und wir fuhren nach La Spezia zurück.

Riomaggiore

Dabei bietet sich ebenfalls ein schöner Panoramablick über die gesamte Bucht von La Spezia. Es ist einfach eine wunderschöne Ecke. In einiger Entfernung sieht man die Grube Fantiscritti von Carrara.

Blick über La Spezia

Funchal, die Zweite

Ich hatte in dem Beitrag Funchal schon angedeutet, dass es unmöglich ist, die Stadt an einem Tag zu besuchen. Deshalb fuhren wir mit dem Bus ein zweites Mal hin. Am Hafen ausgestiegen steuerten wir zuerst den auf der linken Seite des Hafengeländes liegenden Parque de Santa Catarina an. Wir wollten wenigstens einen der zahlreichen Parks von Funchal gesehen haben, außerdem erhofften wir uns einen schönen Blick über den Kreuzfahrthafen. Schon die Stützmauer des Gartens an der Straße ist sehenswert. Die kunstvoll gestaltete Ecke der Mauer lädt in ein Restaurant ein.

Über mehrere Treppen an verschiedenen Stellen erreicht man den höher gelegenen Park. Wir entschieden uns, zuerst am Fuße der Mauer, die sehr üppig bepflanzt ist, zum anderen Ende des Parks zu laufen und dort über eine Treppe hinein zu gelangen. Die ganze Treppe ist mit kleinen Kieseln belegt und führt durch eine wundervolle Farbenpracht exotischer Gewächse. In der Bewunderung darüber merkt man gar nicht, wie lang die Treppe ist.

Oben angekommen, ist der Park Santa Catarina in verschiedene Bereiche aufgeteilt, so dass jeder sein gemütliches Fleckchen zum Ausspannen finden kann. Sogar einen Teich mit Enten darauf gibt es. Über den Bäumen des Parks sind die Hügel und Berge auszumachen, die sich um Funchal erheben.
Mit der Aussicht über den Kreuzfahrthafen war es leider nichts, denn der oberste Bereich mit dem Aussichtspunkt ist abgesperrt. Der gehört zu einem Hotel, welches sich an den Park anschließt.

Durch ein Hintertor verließen wir den Park Santa Catarina und tauchten in den älteren Teil Funchals ein, den wir bei unserem ersten Besuch nicht gesehen hatten. Da hatten wir uns auf den hafennahen Bereich konzentriert, wie die meisten Touristen, die die Stadt besuchen.
Der Vorteil des älteren Teils: es ist nicht so viel los und man kann den ursprünglichen Charakter Funchals erleben. Die meisten Bauten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Manche sind verfallen, bei vielen stehen nur noch die Außenwände, und andere wurden erhalten oder aufwändig rekonstruiert. Die Rekonstruktionsmaßnahmen werden immer noch fortgeführt.

So schlenderten wir von der Westseite des Stadtzentrums zur Ostseite. Dabei kamen wir an der englischen Kirche vorbei, und an der Kirche Sao Pedro, die gerade vor uns das Tor schloss. Wir stöberten in einem Antikladen, erfreuten uns an den alten Fassaden und stießen ganz zufällig auf die Madeiraweinhandlung D`Oliviera.
Nachdem wir auf der ersten Tour durch Funchal der ältesten Weinkellerei Madeiras, dem Blandy´s einen Besuch abgestattet hatten, wollten wir uns nun noch D´Oliviera ansehen. Während man im Blandy´s für eine Weinprobe bezahlen muss, bekommt man mindestens drei verschiedene Madeiraweine gratis zum Testen. Dazu reichte man uns ein Stück des Honigkuchens, den es überall auf Madeira gibt.

Wir sind Fans des Madeiraweines. Er wird genauso hergestellt wie der Sherry aus Jerez de la Frontera in Spanien, der Portwein aus Portugal und der Marsala auf Sizilien. Durch den Schuss Cognac werden diese Weine zu höher prozentigen Spezialitäten, die man unbedingt genießen muss. Allerdings lernten wir, dass der Madeirawein wenigstens fünf Jahre alt sein sollte, damit er schmeckt. Der 10 Jahre alte Madeirawein ist auch noch gut zu trinken, aber der 15jährige Wein ist dann schon wieder zu speziell für unseren Gaumen. Der Preis ist entsprechend. Jedes 5. Jahr wird ca. 10,-€ teurer, wenigstens bei den gängigsten Jahrgängen.

Neben Wein werden im D´Oliviera auch Liköre aus den Früchten Madeiras angeboten, sowie Zubehör für den Weingenuss, wie Geschenkpackungen, Korkuntersetzer und vieles andere.
Nach diesem Besuch spazierten wir weiter durch Funchal und kamen, nur ein Stück weiter, zum Rathausplatz, dem Praca do Municipio. Neben dem Rathaus findet man dort auch den alten Bischofspalast und die Jesuitenkirche.

Das Rathaus ist einem Palast aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Gäste haben die Möglichkeit, sich den Eingangsbereich und den hübschen Innenhof anzusehen. Die Eingangshalle ist im unteren Bereich rundum mit den berühmten portugiesischen Azulejos, blau-weiße Keramikfliesen, ausgestattet. Das sieht superschön aus.

Jetzt steuerten wir den ältesten Teil der Altstadt an. Dieser liegt oberhalb des Mercado dos Lavradores, der alten Markthalle Funchals. Hier sind die Gassen noch enger, aber auch hier reihen sich Restaurants und Bars aneinander.

Wir wollten unbedingt noch einmal Lapas, die gegrillten Napfschnecken essen, die es in fast allen Küstenorten Madeiras gibt. Da es in den engen Gassen zu dieser Jahreszeit doch empfindlich kalt im Schatten ist, suchten wir ein Restaurant mit etwas mehr Sonne. Direkt an der Promenade fanden wir eines. Vom Außenbereich aus konnten wir das Treiben dort und bei der Seilbahn beobachten.

Napfschnecken hatten wir vor Jahren in Schottland selbst gesammelt und gekocht. Sie wachsen auf den wasserumspülten Felsen des Atlantiks. Trotzdem waren wir überrascht, sie soweit im Süden zu finden.

Dieser Tag war wieder lang, aber ereignisreich. Müde stiegen wir in den Bus, der uns zum Hotel in Ribeira Brava zurück brachte.

Fazit Italien-Rundreise und Sizilien

Wir haben bei der Planung der Rundreise überlegt, wie herum wir die Tour machen sollten. Entlang der Ostküste nach Süden und an der Westküste nach Norden zurück, oder umgekehrt. Normalerweise ist das egal, aber wir dachten uns, dass das Wetter der entscheidende Faktor sein könnte. Das Frühjahr ist dafür bekannt, das viele Urlauber und Reisende die Westküste besuchen. Dafür muss es einen Grund geben, der sich auch prompt zu erkennen gab. Während wir im Herbst an der Ostküste nur zwei kurze Stürme und etwas Regen zu überstehen hatten, führten mehrere Unwetter an der Westküste zu katastrophalen Zuständen: Überschwemmungen, Erdrutsche, Sturmschäden, Häfen wurden verwüstet und Flugplätze mussten zeitweise gesperrt werden. Das ist sicher nicht der Normalzustand im italienischen Herbst, aber die Tendenz wird wohl stimmen. Im Frühjahr dagegen ist es an der Westküste wärmer und ruhiger als an der Ostküste Italiens.

Ein Gewitter zieht über dem Po-Delta auf

Eine zweite Sache sollte beachtet werden, wenn man über die Alpen nach Italien fährt: der Winter in den Bergen. Ab dem 15. November sind Winterreifen und meist auch Schneeketten in den Bergen Pflicht. Wenn es früher schneit, auch früher. Winterreifen sind sogar bis in die apulischen Berge ab 15. November Pflicht. Einzig auf den Küstenstraßen sind die entsprechenden Schilder selten zu finden. Man sollte also bei der Planung beachten, dass man sich ab dem 15. November schon weit im Süden befindet, oder aber zumindest Winterreifen aufgezogen hat.

Der Sprit ist in Italien sehr teuer. Der Diesel kostet mindestens 1,50-1,58€, manchmal sogar mehr. Das Superbenzin schlägt mit 1,70-1,85€ zu Buche. Dafür ist die Maut billiger als wir angenommen hatten. Wir bezahlten an der Ostküste rund 10 Cent pro Kilometer Autobahn. An der Westküste, bis Neapel herunter, ist die Maut jedoch zum Teil wesentlich teurer. Von Neapel ab ist die Autobahn mautfrei. Bezahlt werden kann meistens per Kreditkarte, manchmal auch Bar am Automaten oder bei einem der Mitarbeiter in den Häuschen. Bei der Autobahnauffahrt zieht man ein Ticket, welches man bei der Abfahrt bezahlt. Es kommt aber auch vor, vor allem im nördlichen Westen Italiens, dass bestimmte Autobahnabschnitte mautpflichtig sind und man seine Fahrt unterbrechen muss, um die Maut zu zahlen.

Ein Extrathema sind die Fußwege. Wenn überhaupt welche vorhanden sind, werden sie entweder als Parkplatz missbraucht, es wachsen Bäume mittendrin oder das Begehen gerät zum Hindernislauf, denn man muss ständig über die tollsten Einfahrtkonstruktionen, Treppen oder große Löcher steigen.

häufiger Zustand italienischer Fußwege

Im Winter nach Italien/Sizilien zu fahren hat seine Vor- und Nachteile. Da kaum Touristen zu dieser Jahreszeit unterwegs sind, hat fast alles geschlossen. Nur wenige Restaurants und Campingplätze sind noch geöffnet, während die meisten Museen geduldig auf die wenigen Gäste warten. Der Vorteil ist, dass man fast überall einige Freiheiten hat, die im Sommerhalbjahr unmöglich sind. Man kann fast überall stehen und übernachten, und viele Parkgebühren sind ausgesetzt, denn man ist auf die wenigen Touristen angewiesen. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind nicht so überlaufen, die Strände hat man fast für sich alleine.

Im Winter liegen die Strände und Strandanlagen verlassen da

Was uns bisher noch nie passiert ist: wir haben auf der Straße nicht einmal einen Cent gefunden. Sonst liegt fast überall das Geld auf der Straße und wir fanden immer einige Münzen, die sich am Ende der Reise manchmal stattlich summiert haben. In Italien/Sizilien ist dagegen kein Geld auf der Straße zu finden.

In Italien/Sizilien kann man gut essen. Auf Sizilien ist das Einkaufen sehr günstig. Am Besten kauft man bei den Händlern mit den kleinen Autos, die überall ihr Obst und Gemüse oder den Fang des Tages anbieten. Da weiß man, wo es herkommt und wo das Geld hingeht. Die kleinen Fleischereien bieten nur wenig Fleisch an. Meist ist es wie in den arabischen Ländern: bevor ein Schwein, Rind, Schaf oder Ziege nicht gänzlich verkauft ist, wird kaum eine neues Tier geschlachtet. Lamm und Ziege sind mit 8.- bis 10,-€ sehr günstig. Beim restlichen Fleisch sind die Preise so hoch, dass man sich überlegt, wie viel Fleisch man wirklich essen will.

Ziegenfleisch-Händler

Zu empfehlen sind auch die Mozarella-Farmen. Bei den meisten Farmen kann man gleich dazu die Milch- und Fleischlieferanten besichtigen. Es geht dort nicht gerade appetitlich zu, denn die Wasserbüffel lieben Nässe. Die Tiere sind sehr ruhig und jeder Büffel unterscheidet sich von den anderen. Wir haben sogar einmal einen blondgeschopften Büffel gesehen, toll gelockt. Das Büffelfleisch ist sehr teuer, eigentlich auch der Käse, dafür ist er umso leckerer. Da sollte man sich doch von Zeit zu Zeit etwas davon gönnen.

Lieferanten des Mozarella – Wasserbüffel

Was auf Sizilien auch sehr gut ist, ist das Gebäck. Dort haben wir die leckersten Kekse gegessen, die wir je fanden. Die Spezialität Canneloni sollte man unbedingt probieren. Das sind knusprige Waffelröllchen, mit feiner Büffelmilchcreme gefüllt. Auch die andere sizilianische Spezialität Cassata ist lecker, ein Kuchen, gefüllt mit Ricotta und ummantelt mit grünem Marzipan.

sizilianisches Gebäck ist der Knaller

Die berühmtesten Pistazien kommen vom Fuße des Ätna, aus Bronte. Sizilien ist aber das Land der Zitronen. Als wir im November dort ankamen, hingen sie noch halbreif an der Bäumen. Erst im Januar werden sie strahlend gelb und superlecker. Mit Zitronen lassen sich viele Dinge anstellen. Man kann sie zum Kochen verwenden, zum Backen oder zu Marmeladen, Säften und Schnäpsen verarbeiten. Da gibt es kaum Grenzen.

spezielle Zitronenart – Cedri

Außerdem haben wir so viele Orangen und Mandarinen wie noch nie gegessen, nicht einmal in Spanien, wo wir unseren letzten Apfelsinen-Ess-Rekord gebrochen haben. Für 1,-€ das Kilo muss man einfach zugreifen und die Zitrusfrüchte sind so lecker. Als es auf unserer Tour Richtung Norden keine so guten Apfelsinen mehr gab, litten wir direkt an Orangen-Entzugserscheinungen.

Noch nirgendwo auf der Welt haben wir soviel Kulinarisches ausprobiert, wie auf Sizilien. Unser Bus musste am Ende der Reise ganz schön schleppen.

Das Highlight der Reise war jedoch der Ausbruch des Ätna an Heiligabend. Als wir in Giardini-Naxos ankamen, wo wir gut sechs Wochen verbrachten, strahlte der leicht gezuckerte Gipfel des Vulkans noch ungetrübt gen blauen Himmel. Der Gipfel des Ätna mit seinen mehreren Kratern kann von Süden oder von Norden her erreicht werden. Ohne irgendein Spektakel ist das schon ein grandioses Erlebnis. Allerdings darf das Spektakel nicht zu groß werden, denn bei einem richtigen Ausbruch ist der Vulkan für Wanderer gesperrt.

spektakuläre Auffahrt zur Nordseite des Ätna

Jedenfalls ließen sich bald darauf einige kleine weiße Wölkchen über dem Ätna sehen, harmlos und schön. Fast mit jedem neuen Tag vergrößerten sich die Wölkchen, bis sie eine weiße Wolkensäule bildeten, die hin und wieder vom Wind weggetragen wurde. Jeden Morgen richteten wir unseren ersten Blick zum Vulkan, es wurde regelrecht zur Sucht. Der Anblick von unserem Stellplatz aus, 26km Luftlinie vom Krater entfernt ist einfach zu schön. An regnerischen Tagen schneite es auf dem Vulkan und die Schneedecke vergrößerte sich, in der Dicke wie auch in der Fläche.

Beginn des Ätna-Ausbruchs Weihnachten 2018

Aus der weißen Wolkensäule wurde ein paar Tage später eine graue Rauchsäule. Hin und wieder vernahmen wir jetzt ein leichtes Grollen aus der Richtung. Wir hofften, so lange wir in Giardini-Naxos waren, doch noch zu einem Vulkanausbruch zu kommen. Aus Erfahrung wissen wir, dass der Ätna keine große Gefahr darstellt und sich das Hauptszenario auf den Bereich des Naturparks Ätna beschränkt. Nur Catania und die Orte am Fuße des Vulkans bis nach Giarre werden manchmal etwas in Mitleidenschaft gezogen, da sich das Hauptgeschehen in diesem Bereich abspielt. Um richtig gefährlich zu sein, bricht der Ätna zu oft aus, so ein bis zweimal im Jahr.

Kurz vor Heiligabend stand fast fest, dass es einen Ausbruch geben würde, denn die Rauchwolken, die aus dem nordwestlichen Krater aufstiegen, wurden immer größer. Wenn es dunkel geworden war, bezog ich fast jeden Abend mit der Kamera Stellung, um den Lavafluss zu fotografieren, der sich im Laufe der Zeit immer mehr vergrößerte. Leider sind 26km Luftlinie sehr lang, so dass es keine spektakulären Aufnahmen gibt, aber das ein oder andere Bild ist trotzdem gut gelungen.

nächtlicher Lavafluss am Ätna

Am Morgen des Heiligabend stand eine mächtige Rauchwolke über dem Vulkan und gegen 14 Uhr, glaube ich, kam es zum Ausbruch. Leider war die Lavafontäne nur von Catania aus zu sehen, aber die Rauchwolke, die in unsere Richtung zog, war so aufregend, dass selbst die Sizilianer ihre Kameras zückten und den Ausbruch festhielten. Das Grollen war jetzt gut zu hören, welches den Ausbruch begleitete.

Rauchsäule des Ausbruchs

Am Abend, als es dunkel war, sahen wir, dass sich eine lange Spalte in Richtung Giarre aufgetan hatte, aus der es rot glühte. Die Spalte soll zwei Kilometer lang gewesen sein. Wären wir doch nicht so weit weg gewesen!

Der Ausbruch hielt ein paar Tage an. Dreihundert Erdbeben sollen den Ausbruch begleitet haben, die sogar Schäden im Norden Catanias anrichteten. Das Portal einer Barockkirche ist dabei auch eingestürzt. Ein Ascheregen ging am Hang Richtung Südost herunter, der die Ortschaften, die dort am Hang liegen, traf. Spektakuläre Bilder tauchten im Internet auf, Tote gab es jedoch nicht, nur ein paar Verletzte. So etwas erlebt man nur einmal im Leben. Asche vom Ausbruch vor sechs Jahren ist zum Beispiel auf einem ehemaligen Autohändler-Platz am Südrand von Giardini-Naxos noch zu sehen.

Kurz nach Weihnachten verließen wir Giardini-Naxos, um unsere Sizilien-Rundreise fortzusetzen. Aus der grauen Aschewolke war wieder eine weiße Rauchfahne geworden, die bis über den äußersten Südosten der Insel auf´s Meer hinaus reichte. Unglaublich.

wunderschöne Wolkengebilde entstanden durch die Asche in der Luft

Landschaftlich und kulturell hat Sizilien sehr viel zu bieten, worüber wir in diesem Blog berichteten. Es wäre viel zu schade, sich für die Entdeckung der Insel nicht genug Zeit zu nehmen.

Scalea

Zuerst dieses: Wir hatten vom Ausbruch des Ätna an Weihnachten 2018 berichtet. Inzwischen haben wir erfahren, dass dieser Ausbruch mehr oder weniger intensiv immer noch andauert. Leichte Ascheregen, Erdbeben rund um den Vulkan und die zeitweilige Schließung des Flughafens in Catania sind die Folge. Schade, dass wir den Ätna von Norden aus nicht noch einmal sehen konnten. Ich hatte es gehofft, aber die Gebirge nördlich des Ätna lassen keine Blicke auf den Vulkan zu.

Nun sind wir aber schon wieder auf dem Weg nach Norden, an der Westküste Italiens entlang. Auf Sizilien ist die Natur definitv grüner und bunter, nur mal nebenbei bemerkt.
Immer wieder sind Ruinen alter Städte oder Kastells auf den Bergspitzen nahe der ss18, die wir an der Küste entlang fahren, zu sehen.

Ruinen irgendwo zwischen Falerna und Scalea

Die nächsten paar Nächte verbringen wir auf dem Womo-Stellplatz Zio Tom in Scalea. Wir sind zusammen mit einem schwedischen Paar allein auf dem großen Platz direkt am Strand. Die Gegend ist flach, aber die Berge sind in greifbarer Nähe. Auf den Bergspitzen ab 1500m liegt Schnee. Endlich hatten wir einen richtig schönen Frühlingstag mit einer warmen leichten Brise und blauem Himmel.

Womo-Stellplatz Zio Tom in Scalea

Wie wir erfuhren, war hier am 24. Februar, als wir gerade am Strand von Milazzo standen, wettermäßig die Hölle los. Zu diesem Zeitpunkt hatte es in Griechenland und sogar auf den Ägäischen Inseln zwei Meter Schnee gegeben. In Milazzo lag morgens bis auf 200m herunter Schnee und es hatte ein starker Wind mit Stärke 7 geweht. In Scalea gab es Sturm mit Böen über 100km/h und das Meer trat über den Strand und überschwemmte die angrenzenden Gebiete. Ein deutscher Dauercamper auf dem Zio Tom Platz berichtete, dass sein Wohnwagen einen halben Meter unter Wasser stand und später vom Sturm auch noch umgekippt wurde. Auf dem Nachbarplatz liegen zwei weitere umgewehte Wohnwagen, die Openair-Waschbecken wurden mitsamt der Holzwand aus der Verankerung gerissen. Einen Kilometer die Straße nach Süden liegt die Überdachungskonstruktion eines Schwimmbeckens zusammengefallen da. Das sind so die offensichtlichsten Schäden in Scalea. Im Internet las ich, dass es in Malta bei diesem Mittelmeertief sogar lebende Fische vom Himmel regnete. Da hat es wohl irgendwo eine Wasserhose gegeben. Als wir das hörten, mussten wir an den letzten Herbst denken, als in Norditalien das große Unwetter tobte und z.B. den Hafen von Genua verwüstete sowie vielerorts für Überschwemmungen sorgte. Damals waren wir an der Ostküste nach Süden unterwegs und bekamen nur die Ausläufer wie starken Wind und Regen zu spüren, so wie dieses Mal. Drei Kreuze, da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen.

Sturmschaden vom 24.02.2019

Ein Besuch der kleinen Stadt Diamante, auf einem Felsvorsprung gelegen, ist lohnenswert. Schon auf der Herfahrt aus Süden sahen wir das schöne Bild mit der Bogenbrücke und der hoch aufragenden Stadtkulisse. Auffällig sind die vielen gemalten Bilder an den Häuserfassaden der Stadt. Sie entstanden im Jahre 1981. Viele lokale Künstler beteiligten sich an der Aktion. Später kamen die Texte auf den Bildern dazu. Die meisten der Bilder werden in Schuss gehalten, manche verblassen langsam.

eines der Hauswand-Bilder in Diamante

Die zweite Auffälligkeit sind die Chilischoten, die überall als Werbung aufgestellt sind. Es wird sogar seit 1992 jedes Jahr Anfang September ein Chili-Festival veranstaltet, welches an die Einführung der scharfen Schote in Europa und Kalabrien erinnert. Am Straßenrand stand ein Kleinbauer, der getrocknete Chilis im Zopf verkaufte. Es war das erste Mal, das wir auf solch ein Angebot auf dieser Reise stießen. Für 3,-€ kauften wir ihm einen großen Chili-Zopf ab, dazu schenkte er uns einen kleineren zweiten.

Mitbringsel aus Diamante – Chilizopf

Man sollte also ganz in Ruhe einmal durch die engen Gassen der Altstadt, die sich einen kleinen Berg hinaufzieht, schlendern. Wie überall, in solchen alten Städten, thront eine Kirche auf dem höchsten Punkt.

Ansicht von Diamantes Altstadt

Anschließend geht man die schöne Promenade an der Küste entlang, die genügend Plätze zum Verweilen anbietet. Am südlichen Ende schweift der Blick dann über die angrenzenden Strände und Berge. Es ist wirklich hübsch in Diamante.

Promenade von Diamante

Wer sich für Geschichte interessiert, der ist bei Cirella richtig. Schon die Neandertaler lebten in dieser Gegend und jagten Mammuts, was Funde beweisen. Einige Infotafeln berichten von den Funden und dem Leben über Jahrtausende, aber leider nur auf italienisch.

Ureinwohner von Cirella

Zu griechischen Zeiten kreuzten die großen römischen Galeeren an dieser Küste entlang, um das Gebiet zurück zu erobern.
Die Reste der mittelalterlichen Stadt Cirella Vecchia auf der Bergkuppe, die im 10. Jahrhundert aufgebaut wurde, ist nicht zu übersehen. Der Zugang ist zwar offiziell verboten, aber es hindert auch niemand am Zugang. Man muss nur aufpassen, wo man seine Schritte hinsetzt. Viele Mauern stehen noch, es ist ein Kamin zu entdecken, die Reste einer Kirche oder des Kastells. Bis vor 200 Jahren sollen hier noch Menschen gelebt haben.

das alte Cirella

Zum Komplex gehören auch ein Amphitheater, welches heute noch genutzt wird, und eine Klosterruine mit herrlichem Blick über die Bucht nach Scalea und die angrenzende Berglandschaft. Beides ist jedoch im Winter geschlossen.

Scalea liegt an der Riviera del Cedri, der Küste der Zitronatzitronen. Zweimal im Jahr soll diese Zitronenart geerntet werden können. Jetzt ist die Zeit gerade vorbei. Ein kleines Cedri-Museum in einem ehemaligen Palazzo, und ein Chili-Museum geben Auskunft über die beiden Spezialitäten der Gegend. Sie befinden sich zwischen Scalea und Diamante etwas landeinwärts.

Im 16. Jahrhundert Palazzo, im 19. Jahrhundert Zuckerfabrik, heute Cedri-Museum.

Eine andere Sehenswürdigkeit ist der Torre Talao. Er sticht unter all den bisher gesehenen Verteidigungstürmen hervor. Die Aragonesen errichteten diesen massiven Turm im 16. Jahrhundert. Am Fuße des Turmes steht ein kleines Infohäuschen. Dort kann man sich zum Turm informieren und sich einer Führung anschließen, gegen eine Spende. Von der Terrasse des Turmes aus soll man einen tollen Blick über die Strände der Küste und das Hinterland haben.

Torre Talao

Inzwischen habe ich zwei weitere sizilianische Spezialitäten probiert: knuspriger Pansen und sizilianische Cassata, eine Süßspeise.

Trapani

Nach fast drei Tagen Sauwetter mit Regen, Sturm, Kälte und Dunkelheit, die wir auf dem Parking Le Saline im Südosten Trapanis zubrachten, kommt nun endlich die Sonne wieder zum Vorschein. Viel konnten wir in der Zeit nicht unternehmen, es war einfach zu eklig. Auf den Fotos kommt das auch nicht gut. Also guckten wir Videos, spielten Karten, fuhren mal zum Einkaufen oder was man sonst so macht.

Am Nachmittag des dritten Tages klarte sich der Himmel kurzzeitig auf und wir nutzten die Zeit, um den Salinen von Trapani und Paceco einen Besuch abzustatten, die ein Naturschutzgebiet sind. Mit dem Auto kann man sich nur am äußeren Rand der Salinen bewegen, aber es führen viele Fußwege hindurch. Der zentrale Punkt ist das Salzmuseum, welches auch Exkursionen durch die Salzpfannen anbietet.

Blick über die Salinen zum Monte Erice

Überall liegen Salzhügel verteilt, die statt schneeweiß eher grau sind, so lange liegen sie schon. Manche sind mit einer Schicht Dachpfannen geschützt. Die Salzproduktion läuft in Trapani nur von April bis Ende September, da die Wetterbedingungen keinen Abbau im restlichen Jahr zulassen, wegen fehlender Verdunstung. Im Winter werden die Becken gereinigt und mit dem inzwischen gesammelten Schlamm abgedichtet. Dann werden im Frühjahr die Salzpfannen wieder geflutet und der Zyklus geht von vorne los.

mit Dachziegeln geschützte Salzhügel

Die Salinen, wie überall in der Welt, sind ein Paradies für Vögel. Während wir auf der bisherigen Fahrt durch Italien und Sizilien noch nicht gerade verwöhnt wurden, was Vogelbeobachtungen angeht, haben sich in den Salinen von Trapani und Paceco schon einige Arten eingefunden. Mehrere Entenarten wie Löffelente, Brandgans und Spießente, Rotschenkel und vor allem die immer wieder faszinierenden Rosaflamingos tummeln sich in der geschützten Wasserlandschaft. Die tollen Farben der Flamingos kommen erst richtig im Sonnenlicht zur Geltung, erst recht wenn sie ihre Flügel ausbreiten. Ich kann mich kaum an ihnen sattsehen.

immer wieder faszinierend: Rosaflamingos

Endlich wieder ein Tag mit mehr Sonne als Wolken, so dass wir eine Fahrt im Uhrzeigersinn rund um das Bergmassiv machen konnten, auf dem Erice liegt. Die Straße führt bis nach Valderice meist bergan. Ab und zu hat man einen schönen Blick auf Trapani und die Küste mit den Salinen. Dann biegt man nach Norden ab und bekommt tolle Ausblicke auf diese Küste. Trapani liegt auf einer langen Landzunge und ist eigentlich überall von Wasser umgeben. Bei Sonnenschein leuchtet das Meer herrlich blau, nur die Strände sind jetzt überall mit Müll und abgestorbenem Seegras übersät, was wenig appetitlich ist.

Blick von Tonnare di Bonagia zum Monte Cofano

Klaus hat mich dann 10km vor dem Hafen Trapanis abgesetzt und ich bin zu Fuß zurück gelaufen, immer am Wasser entlang. Dabei kommt man an mehreren Sandstränden, Ruinen einer alten Thunfischfabrik und der stillen Rückfront Nordtrapanis vorbei. Der alte Fischmarkt, eine alte Festung (Bastione Conco) und ein alter Turm sorgen außerdem für Abwechslung auf dem Weg.

alter Fischmarkt

Ein Stadtbummel durch Trapani lohnt eigentlich nur entlang des Corso Vittorio Emanuele, wo sich sehr schöne Barockbauten ein Stelldichein geben. Sie als Flanier- und Einkaufsmeile zu bezeichnen, ist allerdings etwas übertrieben.

Dieses Detail am Corso Vittorio Emanuele erinnert mich an das Dresdner Schloss

Sehenswert ist auch die Front entlang der Fähranleger, wo unter anderem das Denkmal für Giuseppe Garibaldi, der 1890 in Trapani eintraf, zu finden ist. Über den Namen Giuseppe Garibaldi stolperten wir schon auf der ganzen Reise durch Italien/Sizilien. In Marsala erfuhren wir, dass er 1860 mit tausend Freiwilligen mit Schiffen in Marsala landete, um Sizilien von den letzten Besatzern zu befreien und Italien zu einigen.

nettes Detail gegenüber der Fähranleger

In Trapani wurde früher viel Rote Koralle verarbeitet, die immer noch vor den Küsten Siziliens gedeihen soll. Diese Korallenart ist inzwischen streng geschützt und so hat der Handel mit echter Koralle stark nachgelassen. Es gibt zwar immer noch Schmuckgeschäfte, in denen Korallenschmuck angeboten wird, der ist aber fast immer aus Plastik.

Markttag ist jeden Donnerstag auf dem Platz am großen Schwimmbad. Es gibt aber fast nur Klamotten und Krimskrams. Nur wenige Verkäufer bieten Obst, Gemüse oder Spezialitäten an. Der Fischmarkt am Hafen findet dagegen jeden Morgen statt.

Thunfischprodukte und Baccala (Trockenfisch) auf dem Wochenmarkt

Vor Trapani liegen die Ägadischen Inseln. Die drei größten heißen Levanzo, Favignana und Marettimo. Ihre hohen Felsen sind nicht zu übersehen. Die Inseln können vom Fähranleger Trapanis aus besucht werden. Es soll sich lohnen, aber dann wohl doch eher in der warmen Jahreszeit.

Commissario Montalbano

Wir haben diese Krimiserie sehr gerne gesehen, weil das Wetter immer so toll ist, die Farben strahlen, die Schauplätze sehr einladend sind und vor allem, weil der Commissario mit seiner gelassenen, sizilianischen Art ziemlich fesselnd ist.
Durch die Reiseplanung erfuhren wir, dass die meisten Drehorte zwischen Ragusa und Marina di Ragusa im Südosten der Insel zu finden sind. Da wir einige Wochen in diesem Gebiet verbringen, Punta Braccetto, blieb uns genug Zeit, einige der Schauplätze anzusehen.

Über das Castello di Donnafugata haben wir schon berichtet. Das Schloss ist in der Serie der Sitz des Mafiabosses Sinagra, ein Widersacher des Commissario Montalbano.

Einige Szenen entstanden in Ragusa, wo seitdem einige Straßen und Einrichtungen in Montalbano umbenannt wurden. Sehenswert ist vor allem Ragusa Ibla, die Altstadt, die auf einer Bergspitze thront. An vielen Stellen fallen die Felsen fast senkrecht ab. Den besten Blick auf Ragusa Ibla hat man vom Vorplatz der Kirche Maria delle Scale, die am Rande des neuen Ragusa steht.

Ansicht von Ragusa Ibla

In Ragusa Ibla beginnt man am besten den Bummel an der Piazza Duomo. Er ist abschüssig und an seinem oberen Ende steht der barocke Dom. Durch die erhöhte Lage sieht er noch beeindruckender aus. Eine große Treppe führt zum Hauptportal, doch das Tor davor ist geschlossen. Der Zugang zum Dom befindet sich seitlich, links die Treppe hinauf. Das Innere ist schön hell gestaltet und nicht zu protzig.

Domplatz von Ragusa Ibla

Wie viele Städte im Osten Siziliens wurde auch Ragusa durch das schwere Erdbeben 1693 stark zerstört. Im 18. Jahrhundert baute man die Altstadt im Barockstil wieder auf, wenn auch nicht so imposant wie Noto. Seit 2002 gehört die Stadt zum UNESCO-Welterbe. Trotzdem macht es Spaß, durch die Gassen zu schlendern. Bei unserem Besuch, es ist sehr kalt für sizilianische Verhältnisse und Ragusa liegt auf 520 Meter über dem Meer, blies eine eiskalte Brise durch die Stadt.

Brunnen waren im Barock ein wichtiges Stilelement


Vom Domplatz führt der Corso XXV. Aprile hinunter bis zum Garten „Giardino Iblea“. Dabei kommt man an neueren und alten Gebäuden vorbei. Teilweise wurden alte Stücke, die aus den Trümmern des Erdbebens geborgen wurden, in die neuen Fassaden integriert. Das fanden wir eine sehr gute Idee. Viele Souvenirläden, Spezialitätengeschäfte, Kneipen und jede Menge Kirchen säumen die Hauptachse Ragusa Iblas.
Ziemlich am unteren Ende des Corso XXV. Aprile, rechts in einer Gasse versteckt, ist die Trattoria „La Rusticana“ zu finden. Der Eingang ist sehr alt, dahinter sieht alles neu und modern aus. In diese Trattoria kehrt Commissario Montalbano manchmal ein.

Trattoria „La Rusticana“

Der Garten „Giardino Iblea“ bildet den unteren Abschluss Ragusa Iblas und besetzt eine Felsnase hoch über dem Fluss Irminio. Vom Balkon des Gartens blickt man weit in das Tal hinein. Man spaziert durch eine Palmenallee oder durch kleine Wege, an Brunnen und einer Kirche vorbei.

Giardino Iblea

Am besten stellt man das Auto unterhalb der Altstadt ab und erklimmt dann den Felsen über Treppen und Aufgänge. Durch einige unscheinbare Tore betritt und verlässt man Ragusa Ibla.

Eine schöne Fahrradtour hat man entlang der Küste zwischen Punta Secca und Marina di Ragusa. Man kann sie aber auch bis nach Sampieri erweitern. Da wäre zuerst der Torre Scalambri in Punta Secca, der seit 1593 an dieser Stelle steht. Er diente als Verteidigungsturm gegen die Türken, Sarazenen und andere potenzielle Angreifer, die über das Meer kamen. Der Turm gehört zu einer Kette mehrerer Verteidigungstürme. Nach mehrmaligen Renovierungen beherbergt der Torre Scalambri heute ein kleines Café.

Torre Scalambri

Gleich gegenüber steht das Montalbano-Haus, in dem der Commissario in der Serie wohnt. Eine herrliche Terrasse direkt über dem Strand lädt zum Träumen in ruhigen Stunden ein. Allerdings muss der Commissario irgendwo anders schwimmen gehen, denn direkt vor dem Haus ragen viele Felsen aus dem Wasser heraus. Ungetrübtes Schwimmvergnügen geht da nicht.
Das Montalbano-Haus ist in der Realität ein 3-Sterne-Ferienhaus. Im Winter ist es wohl verlassen, denn die Fensterläden sind alle geschlossen.

Casa di Montalbano

Das kleine Örtchen Punta Secca ist sehr hübsch. Es besitzt einen kleinen Hafen, einen Leuchtturm und eine kleine Promenade.

Nun muss man auf die Durchgangsstraße zurück, um bald darauf erneut auf eine kleine Küstenstraße, Lungomare Delle Anticaglie, zurückzukehren. Hier befinden sich mehrere kleine Ausgrabungen, die zur Anlage Camarina gehören. Es waren wohl Wohngebäude. Die meisten von ihnen wären spätestens jetzt im Meer versunken. Einige der Grundmauern wurden freigelegt und säumen die Küstenstraße rechts und links.

Ausgrabungen alter Grundmauern

Weiter geht es durch die Ortsteile Caucana und Santa Barbara nach Marina di Ragusa. In Santa Barbara wurde ein toller Fahrradweg angelegt. Der angrenzende Fußweg ist mit kleinen Buchten versehen, von denen aus man das Ambiente genießen kann. Strand gibt es hier allerdings keinen, sondern nur Sandsteinfelsen, welche den Zugang zum Wasser nicht eben erleichtern.

Santa Barbara

Marina di Ragusa war der Hafen für die im Landesinneren liegende Stadt Ragusa. Heute tummeln sich hier Boote und Yachten im Hafenbecken, welches 2004 neu gestaltet wurde. Alles ist hell und freundlich angelegt und lädt zum Bummeln ein. Über die Promenade, am langen Sandstrand entlang, erreicht man das Zentrum von Marina di Ragusa. Sonntags ist es sehr voll, denn dann sind die Einheimischen in der Stadt unterwegs. Wochentags ist man fast alleine in den Gassen. Da kann man ganz gemütlich auf dem Platz am Torre Cabrera zu Kaffee und Eis einkehren und in der Sonne sitzen.

Torre Cabrera in Marina di Ragusa

In Donnalucata, einem größeren Urlaubsort, ist jetzt im Winter nichts los. Es ist auch nicht wirklich viel zu sehen. Zwischen der Altstadt und dem Meer hat man eine neue breite Promenade angelegt. Der kleine Hafen mit den zwei begrenzenden Molen ist wohl eine Fehlkonstruktion, denn es wird jede Menge abgestorbenes Seegras hinein gespült, welches sich am Ende des Hafenbeckens sammelt. Boote sind da keine zu finden. Der benachbarte lange Sandstrand liegt verlassen da.

Promenade von Donnalucata

Sehr zu empfehlen ist dagegen das kleine ehemalige Fischerdorf Sampieri. Der Ortskern ist wirklich winzig, aber alles strahlt in hellem Sandstein. Die neue Promenade ist sehr hübsch und es stehen sogar Bänke zum Ausruhen und Auf-das-Meer-schauen bereit. In der Ferne ist die alte Ziegelei zu sehen. Dazwischen liegt der Strand von Sampieri, an den eine kleine Wanderdüne grenzt.

ehemaliges Fischerdorf Sampieri

Teile von Sampieri dienen in der Serie Commissario Montalbano als Drehorte. Ein sehr bekannter Schauplatz ist die alte Ziegelei Fornace Penna (im Film alte Thunfischfabrik „Mannara“), deren Besuch vor allem für Baubegeisterte interessant ist. Das Hauptgebäude besteht gänzlich aus weißem Kalkstein. Hohe, schlanke und mehrstöckige Bogenwände lassen staunen. Die Decken existieren nicht mehr und der Verfall der schönen hohen Wände ist auch nur noch eine Frage der Zeit. Von 1909 bis 1912 erbaut, musste die Ziegelherstellung schon im Januar 1924 eingestellt werden. Die Folgen einer Brandstiftung waren so schwerwiegend, dass die Fabrik nie wieder aufgebaut wurde. Heute ist sie ein Objekt der Industriearchäologie.

alte Ziegelfabrik bei Sampieri

Zum Komplex gehört ein kleines Nebengebäude, welches ebenfalls eine Ruine ist. Dies war der Maschinenraum u.a. mit zwei Hammermühlen. Beeindruckend ist der doppelwandige, gemauerte Schornstein mit einer Höhe von 41 Metern. Auf jeden Fall ist es eine schöne Anlage, die nahe der felsigen Kalksteinküste steht.

Ein anderes Ziel, eigentlich das Herz in der Montalbano-Serie, ist die wunderschön gelegene Stadt Scicli, einige Kilometer von der Küste entfernt. Wenn man auf der Straße aus Westen nach Scicli kommt, gibt es eine Stelle, an der man einen herrlichen Blick auf die zwischen mehreren Berghängen eingeklemmte Stadt hat. Es scheint, als würden die Gebäude rund um das Zentrum hilfe- und lichtsuchend an den Hängen hochklettern. Daher werden auch in Scicli viele Höhenunterschiede mit Treppen überwunden.
Das Rathaus im Zentrum von Scicli dient in der Montalbano-Serie als Polizeiwache, also die Arbeitsstätte des Commissario Montalbano.

Rathausplatz von Scicli

Gleich nebenan steht die Kirche San Giovanni Evangelista. Hinter der barocken Fassade verbirgt sich ein sehr attraktives Inneres. Während die meisten Kirchen auf Sizilien eher schlicht ausgestattet sind, besticht diese Kirche durch reiche, filigrane Malereien und Stuckarbeiten in Weiß, Blau und Gold. In der Mitte des Deckengewölbes prangt ein ovales Gemälde.

Innenraum der Kirche San Giovanni Evangelista

In der gleichen Straße, gleiche Seite, nur ein paar Häuser weiter, findet man die Antica Farmacia. Die Apotheke ist an die andere Seite des Rathausplatzes umgezogen, aber die alten Räumlichkeiten existieren noch, seit 2014 als Museum. Auch diese alte Apotheke spielt eine Rolle in der Montalbano-Serie.

Antica Farmacia

Schon in der Antike ein wichtiges Zentrum, erfuhr Scicli 1693 das gleiche Schicksal wie alle anderen Städte im Osten Siziliens. Heute gehört die Stadt wie Ragusa, Modica und Noto zum UNESCO-Welterbe. Der Anteil der Barockbauten ist zwar etwas geringer, aber ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert. Ein schönes Detail, welches das Stadtzentrum auflockert, ist der noch nicht so sehr alte, ausgemauerte Kanal, der teilweise überbaut ist. Bevor es diesen Kanal gab, haben nach starken Regenfällen ungebändigte Wassermassen große Zerstörungen in der Stadt angerichtet.

Kanal als architektonisches Detail

 

 

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