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Westtour Mietwagen

Wir hatten uns einen Mietwagen bestellt, um nach Rabacal zu fahren und die beliebteste Levada-Wanderung auf Madeira in Angriff zu nehmen. Man hatte uns gesagt, dies wäre das Beste, denn es fährt am Tag nur ein Bus über Rabacal nach Porto Moniz und vielleicht irgendwann einer wieder zurück. Mit dem Mietwagen ist man unabhängig. Die Übergabe klappte auch prima und wir freuten uns auf den Ausflug.
Bis Rabacal ist es nicht wirklich weit, 22 Kilometer, aber es liegen Welten dazwischen. Zuerst fuhren wir auf der Küstenstraße, dann bogen wir kurz vor Calheta in die Berge ab. Wir hatten keine Ahnung, das Rabacal ganz oben in der Paul de Serra liegt, auf über 1000 Meter. Die Straßen sind teilweise sehr, sehr steil, meist sind sie nicht mal mehr geräumt. Die Stürme reisen Zweige, Blätter und Rindenstücke von den Eukalyptusbäumen, sogar Steinschlag kommt vor. Die Straßen sehen entsprechend aus und man muss aufpassen, wo man hinfährt.

Jedenfalls hingen die Wolken tief, dazu wehte ein kräftiger Wind und der Regen peitschte quer. Mit den Wolken hätten wir leben können, aber in Wind und Regen gut drei Stunden durch die Gegend zu laufen, dass musste wirklich nicht sein. Die Levada-Wanderung zu den 25 Quellen ist mit Hin- und Rückweg 9,2km lang und der Wanderer wird mit einem Bergsee, den angeblich 25 Quellen speisen, belohnt. Genau zu zählen sind die vielen Wasserfälle wohl nicht.

Nun standen wir hier oben in der baumlosen Ebene, in der nur die freilaufenden Kühe ein Auskommen haben. Was sollten wir jetzt machen? Wir mussten wieder runter an die Küste, wo das Wetter besser war. Also änderten wir unsere Pläne und fuhren noch einmal nach Porto Moniz.
Diesen Ort besuchten wir schon einmal auf der Westtour mit dem Bus, aber ein zweites Mal konnte nicht schaden. Als wir das erste Mal dort waren, badeten die Leute in den natürlichen Lavabecken. Heute war das nicht möglich, denn das Meer peitschte die Wellen an die Küste. Welch ein Unterschied zum ersten Besuch von Porto Moniz.
Wir spazierten im windgeschützteren Ort bis an die linke Felswand, wo sich eine Aussichtsplattform und ein Hotel befinden. Von hier wird die Küste wieder sich selbst überlassen.

Es war ungemütlich und so stiegen wir ins Auto, um nach Achados da Cruz zu fahren, ein Stück die Westküste hinunter. Über eine kleine Straße erreicht man eine der steilsten Seilbahnen Europas. Es geht rund 600 m in die Tiefe. Die Fahrt, wir nehmen an, die Rückfahrt ist eingeschlossen, kostet max. 5,-€. An der Bergstation steht ein kleines Café mit phantastischem Ausblick. Wer gut zu Fuß ist, kann die 600m nach unten auch laufen. Nur die Knie sollten in Ordnung sein.
Der Wind war immer noch unangenehm und wir verzichteten auf die Schaukeltour in der Gondel. Das war uns nicht geheuer.

So steuerten wir das nächste Ziel an, den westlichsten Punkt Madeiras, Ponta do Pargo. Dort ist nicht viel zu sehen, nur ein Leuchtturm, der auf einer 290m hohen Klippe steht. Damit ist es wohl der höchstgelegene Leuchtturm Portugals. Er beherbergt eine Ausstellung über die Leuchttürme der Insel, die aber gerade geschlossen hatte. Dafür sind die Aussichten an der Küste entlang nach Süden und Norden atemberaubend. Die Brandung lässt bei dem Wind eine weiße Gischt auf der Wasseroberfläche entstehen.

Den Weg zurück nach Ribeira Brava nahmen wir über die Küstenstraße und bogen in Paul do Mar noch einmal zur Küste ab. Die steile und kurvenreiche Straße führt durch ein enges Tal mit schroffen Lavafelsnadeln. Dort, wo das Tal den schönsten Ausblick bietet, führt die Straße durch einen Tunnel. Leider gibt es keinen Parkplatz zum Fotos schießen.

Das kleine Dorf Paul do Mar entpuppte sich als ziemlich interessant. Der alte Dorfkern existiert noch, mit seinen winzigen Gassen und Treppen, mit den Mosaikfußböden, einem 4 Meter hohen Bronzemann und einem kleinen Hafen. Es ist zudem ein Surfspot, denn die Wellen formen sich hier zu schönen Surfwellen. Wer es also ruhig und authentisch mag, der ist in Paul do Mar richtig.

Nun führt die Straße an der Küste entlang weiter zum nächsten Ort, Jardim do Mar. Hier hatten wir uns mehr versprochen, denn ein Ort mit Promenade ist eigentlich etwas Sehenswertes. Jetzt wissen wir jedoch, warum der Ort Jardim do Mar heißt. Hinter der Promenade ist es nur Grün, Bäume, Sträucher, Blumen, sonst nichts. Das ist der Garten des Dorfes. Die Häuser stehen alle auf den Klippen oberhalb. Nur die Reste einer Zuckermühle zieren die Promenade. Auch hier türmen sich wieder die typischen Surfwellen auf, die länger sind als die in Paul do Mar.

Eigentlich wollten wir noch einmal in Calheta stoppen, fanden jedoch keinen Parkplatz. Der Tag war auch lang genug und wir hatten wieder jede Menge erlebt, so beendeten wir die Westtour mit dem Mietwagen, aber zwei Überraschungen erwarteten uns noch an der Küstenstraße. Kurz vor Ponta do Sol stürzt ein Wasserfall direkt auf die Straße, der Cascata dos Anjos. Na so was? Eine Gelegenheit für die Autowäsche, und das gratis. Haben wir auch noch nicht gesehen.

Nur ein Stück weiter die nächste Überraschung, eine alte Brücke, direkt am Tunneleingang zu Ponta do Sol. Sie führt zu einem alten Tunnel, der jedoch verschlossen ist. Links daneben befindet sich ein Loch im Felsen, durch das man gehen und hinter die andere Seite des Felsens sehen kann. Dies ist ein aufregendes Stück Welt. Es ist so viel zu sehen auf der kleinen Fläche.

Nun fuhren wir endgültig zum Hotel zurück.

Westtour

Um einen ersten Eindruck von der Insel zu bekommen, buchten wir drei Ausflüge mit dem Bus: die Westtour, die Osttour und die Tour ins Nonnental. Wenn wir dann noch einmal einen Ort besuchen wollen, der uns gut gefallen hat, können wir mit einem der Linienbusse fahren.

Die Westtour führt zuerst nach Camara de Lobos. . Der kleine Fischerhafen liegt idyllisch zwischen Lavafelsen eingebettet. Die Häuschen gruppieren sich um die Küstenlinie herum, wie immer auf Madeira sich an die Berghänge schmiegend. Sehenswert ist die kleine Kapelle der Seeleute Nossa Senhora da Conceicao, direkt am Hafen. Gleich links daneben steht das Restaurant Pestana Churchill Bay. Vor dem Eingang hat man dem ehemaligen englischen Premierminister Winston Churchill ein Denkmal gesetzt. In Bronze gegossen sitzt er mit dem Pinsel in der Hand am Hafen von Camara de Lobos und malt, was er sieht. Das war im Januar 1950. Es ist kaum bekannt, dass Churchill auch eine künstlerische Ader hatte.

Dann weiter nach Capo Girao, der höchsten Steilküste Europas. Auf einer Höhe von 580m lädt eine gläserne Plattform die Besucher ein, an der Steilküste entlang in die Tiefe zu schauen. 589 Meter sind einiges höher als die gläsernen Erker im Skydeck im 103. Stock (412m) des Willis Towers in Chicago. Da dies jedoch ein Muss für die Bustouren auf Madeira ist, sollte man Cabo Girao als Individualreisender am Besten früh oder abends ansteuern. Dann kann man dieses Erlebnis in Ruhe geniesen.

In Ribeira Brava hielt der Bus als nächstes. Von dort aus geht es ins Landesinnere zum zentralsten Punkt der Insel Madeira, Encumeada. Es ist nur ein Aussichtspunkt mit Souvenirbude und einem kleinen Café, aber man kann in Richtung Süden bis zum Meer und in Richtung Norden bis zum Meer sehen. Madeira misst in der Nord-Südausdehnung nur ca. 22km. In der West-Ost-Richtung sind es immerhin ca. 57km. Der Gesamtumfang Madeiras beträgt ca. 150km. 150 Kilometer? Die Zahl kennen wir doch. Genauso lang ist die Ringstraße um den Fuß des Ätna, dem Vulkan auf Sizilien.

Nun geht die Tour wieder zum Meer. An den Nordhängen breiten sich die letzten Lorbeerwälder aus, die vor den Kolonisierung Madeiras noch die gesamte Insel bedeckten. Vom Meeresspiegel bis in 1000 Meter Höhe wachsen heute Eukalyptusbäume. Die hatte man gepflanzt, weil der Wald immer kleiner wurde und man Holz für die Zuckerrohrverarbeitung brauchte. Eukalyptus wächst sehr schnell, ca. 5m pro Jahr. Das war ideal.

An der Nordküste angekommen, besuchten wir Sao Vicente, wo die Bauern vor langer Zeit einen Tunnel in den Felsen gegraben haben, fuhren durch Seixal, um 2 Stunden Mittagspause in Porto Moniz zu machen. Seit einigen Jahren führt eine neue, gut ausgebaute Straße mit vielen Tunneln nach Porto Moniz. Die alte Straße an der Küste entlang ist gesperrt. Durch die häufigen Steinschläge, die Straße wurde in die Lavafelsen gehauen, war sie zu gefährlich geworden. Porto Moniz ist berühmt für seine natürlichen Lavabecken, die zum Schwimmen freigegeben sind. Das Wasser hat ca. 20 Grad Temperatur, wenn nicht ein Sturm für Wasseraustausch gesorgt hat. Ein kleines Aquarium zeigt die Unterwasserwelt vor Madeiras Küsten.

Nun führte die Westtour wieder über die Berge, das 1500m hohe Massiv Paul da Serra, zurück zur Südküste Madeiras. Eigentlich war noch ein Stopp auf den Bergen mit „wundervoller Aussicht“ geplant, aber die Wolken machten einen Strich durch die Rechnung. Es war nichts zu sehen. Hier oben grasen Kühe, die sich frei bewegen können. Sie halten sich auch oft auf der Straße auf, so dass man hier vorsichtig fahren muss. Die frühere Milchproduktion wurde eingestellt. Heute sind die Rinder nur noch Fleischlieferanten.

Calheta im Südwesten Madeiras war das letzte Ziel der Fahrt. Hier findet man den einzigen künstlichen gelben Sandstrand der Insel. Der gelbe Sand kam von der bewohnten Nachbarinsel Porto Santo. Ein alter Schornstein und ein paar Teile einer Dampfmaschine erinnern daran, dass hier einst eine Zuckerfabrik ihren Dienst tat. Sonst gibt es in Calheta nicht viel zu sehen, außer ein paar Hotels.

Osttour Mietwagen

Da die Mindestmietdauer für ein Auto in unserem Fall zwei Tage betrug, hatten wir noch einen Tag übrig. Gestern fuhren wir noch einmal durch den Westen Madeiras. Heute wollten wir die Wanderung zum Ponta de Sao Lourenco unternehmen, dem östlichsten Ende der Insel. Von Ribeira Brava sind es gut 50km auf der Schnellstraße, die bis Canical reicht. Dabei fährt man durch Funchal und am Flughafen vorbei. Die Straße führt unter der auf unzähligen Stützen stehenden Landebahn, die im Jahre 2000 noch einmal verlängert wurde, damit alle Flugzeugtypen dort landen können, hindurch. Unglaublich, welcher Aufwand hier betrieben wurde.

Hinter Canical folgten wir der Straße bis Baia d´Abra, wo sie endet. Der große Parkplatz war schon voll. Es müssen eine Unmenge Leute auf diesem Zipfel Madeiras unterwegs sein. Von hier geht es nur noch zu Fuß weiter. Auf einer knapp 8km langen Rundwanderung lässt sich die Landzunge entdecken. Das war auch unser Ziel, denn die Landschaft hebt sich gänzlich vom Rest der Inselvegetation ab. Das Wetter ist rau und so halten sich nur wenige niedrige Pflanzen. Im größten Teil des Jahres sieht es sogar aus, als wäre diese Landschaft eine Wüste. Leider spielte das Wetter erneut nicht mit. Es schauerte ständig und der Wind blies ziemlich stark. Zweieinhalb Stunden durch dieses Wetter laufen? Schöne Bilder hätte es auch nicht gegeben.

So ließen wir von unserem Vorhaben ab und hielten noch einmal am Praia, dem kleinen Strand zwischen Canical und dem Kap. Hier kam sogar die Sonne heraus. Ein schmaler gepflasterter Weg führt zum Strand hinunter, auf dem eine Art Strandpavillon steht. Die Aussichten nach Canical und Funchal sind großartig. Der kleine Lavafelsen mit dem Loch hat sogar einen Namen: Elephant Rock.

Nachdem wir uns satt gesehen hatten fuhren wir nach Machico, der ersten Hauptstadt Madeiras. Die ersten portugiesischen Entdecker landeten 1419 an diesem Naturhafen. 1425 wurde Machico zur Hauptstadt erklärt, aber schon 1497 lief Funchal der Stadt ihren Rang ab. Durch ihre Industrie, vor allem Zuckerrohr, wurde Funchal relativ schnell reich und damit attraktiver als Hauptstadt Madeiras. Zudem ließ sich ein größerer Hafen anlegen.
Machico ist nach Funchal heute die zweitgrößte Stadt der Insel. Der alte Stadtkern ist noch fast original erhalten, was die Besucher in die Entstehungszeit zurück versetzt. Reste der kleinen Festung sind ebenfalls erhalten. An der Front der Festung entlang steht eine Allee mit alten Bäumen.

Die Capela dos Milagres ist eine der ersten Kapellen, die auf Madeira gebaut wurden. Sie steht genau an der Stelle, an der die erste Messe am 2. Juli 1419 unter freiem Himmel gelesen wurde. Die Fassade ist in dem für die Vulkaninsel typischen Weiß-Schwarz ausgeführt. Die innere Ausstattung ist in schlichtem Barock gehalten, ebenso, wie die Kirche der Altstadt. In deren Nähe steht eine Kupfertafel, auf der an die Entdeckung und erste Landung der Portugiesen auf Madeira gedacht wird. Vor der Kirche steht eine Bronze des Entdeckers Zarco.
In den kleinen hübschen Gassen lässt es sich gut schlendern oder in das ein oder andere Café oder Restaurant einkehren.

Wendet man sich Richtung Wasser, gelangt man von der Promenade im Westen, über den Strand mit marokkanischem gelben Sand, bis zur alten Festung hoch auf dem Felsen im Osten, die den Namen des Entdeckers trägt. Sein voller Name war Tristão Vaz Teixeira João Goncalçes Zarco. Die vielen Sonderzeichen in den portugiesischen Namen habe ich in meinen Berichten der Einfachheit halber weggelassen. Ich bitte dafür um Entschuldigung.

Im Restaurant Baia Beach Club am Hafen probierten wir das Gericht, welches man unbedingt auf Madeiras essen sollte: schwarzer Degenfisch mit frittierter Banane. In unserem Fall waren noch Pommes frites und Salat mit auf dem Teller. Der Fisch mit der Banane waren sehr lecker, nur unter leckeren Pommes verstehen die Portugiesen etwas anderes.

In Machico kann man wirklich eine schöne und interessante Zeit verbringen, aber wir wollten uns heute auch noch einmal Camara do Lobos ansehen. Das Dorf gefiel uns auf der Osttour mit dem Bus sehr gut, leider blieb nur wenig Zeit dafür. Da es schon Nachmittag war und die Sonne im Winter nicht so hoch steht, lag der größte Teil der Bucht schon im Schatten und der Reiz von Camara do Lobos war nur noch halb so groß. Bei früheren Vorbeifahrten hatten wir gesehen, dass im Westen der Bucht ein Aussichtspunkt mit einem Boot darauf liegt. Er trägt den Namen Bairro do Illheu und den steuerten wir an. Es gibt mehrere Zugänge. Wir kamen über die schmalen Straßen des Zentrums hinauf. Oben angelangt, klärt eine Tafel über den Hügel auf. Bis 2004 reihten sich die Fischerhäuser an den Hängen des Hügels, der damit ein wichtiger Teil von Camara do Lobos war. Dann riss man die meisten Häuser ab und machte einen Entspannungspark daraus. Das Fischerboot mit dem mosaikbesetzten Mann darauf erinnert an die alten Zeiten. Wie fast überall auf Madeira hat inzwischen der Tourismus die Oberhand.

Verlassen haben wir den Hügel über eine Treppe zum Meer hinunter, wo man wieder den Hafen erreicht. Ein paar wenige der bunten Fischerboote sind übriggeblieben. Wenn die Fischer zu Hause sind, dümpeln die Boote in den Wellen des Hafens.

Die letzte Station unserer Mietwagentour durch den Osten Madeiras war die Seilbahn Faja dos Padres. Die Fahrt mit ihr ist mit 12,50€ relativ teuer. 300 Meter tiefer liegt eine kleine Gemüseplantage. Auf einem schmalen Fußweg kann man am Strand entlang spazieren. Von der Bergstation aus schweift der Blick über Camara do Lobos bis nach Funchal an der Küste entlang.

Osttour

Die zweite große Bustour vom Hotel aus führt über den Ostteil Madeiras. Die Westtour war schon interessant, aber die Osttour hat uns noch besser gefallen. Das erste Ziel der Fahrt war Ponta de Garajau, 180m über dem Meer, östlich von Funchal. Es ist noch immer ein kleiner Ort, wartet jedoch mit der kleinsten und ältesten Christusstatue der Welt auf. Sie ist geschätzte 10m hoch und sieht auf das Meer. Zu beiden Seiten fallen die Lavaklippen fast senkrecht bis zum Wasser ab. Eine kleine Seilbahn bringt die Leute an den Strand hinunter, wenn sie dann in Betrieb ist.

Camacha, Richtung Norden, war einst das Korbmacherdorf. 80 Prozent der Einwohner waren im Korbmachergeschäft tätig. Vor Kurzem hat die Fabrik geschlossen und es werden nur noch in Souvenirgeschäften Korbwaren verkauft.
Das kleine Stadion ist berühmt, weil hier das erste Fußballspiel ausgetragen wurde, nachdem die Engländer den Einheimischen gezeigt hatten, wie es geht.

Nun folgte der aufregendste Teil der Osttour, der Pico do Arieiro mit seinen 1818 Metern Höhe. Die Einfahrt zum Gipfel ist nur bei eisfreier Straße zu befahren, sonst wird die Schranke auf 1400 Metern Höhe geschlossen. Die Straße ist wie immer auf Madeira sehr kurvenreich und bietet wundervolle Aussichten. Kurz vor dem Gipfel sah man, dass der Boden über Nacht gefroren war. Kleine Eisfelder säumten auf der Nordseite die Straße. Die Bäume sind verschwunden, es gibt nur noch niedrige Gehölze wie Stachelginster, Erika und Blaubeeren.

Auf dem Gipfel des Pico do Arieiro steht eine Radarstation des Nationalen Verteidigungsministeriums. Gleich daneben befindet sich der höchste Punkt des Berges. Das Bergpanorama mit den schroffen Bergspitzen ist gewaltig, umso mehr, wenn man bedenkt, dass das alles Vulkangestein ist. Der letzte Ausbruch auf Madeira soll vor 7500 Jahren stattgefunden haben. Es gibt also keine aktive Vulkantätigkeit mehr, wie wir es auf Lanzarote erlebt haben.
Vom Pico do Arieira startet ein Wanderweg, der die drei höchsten Berge Madeiras verbindet. Um den zu begehen, sollte man schon fit und schwindelfrei sein, denn es geht oft auf Bergkämmen entlang und über schwierige Wege. Wir schätzen aber, dass die Anstrengungen alles wieder wett machen.

Irgendwann ging unsere Fahrt weiter, wieder bergab bis nach Ribeira Frio, was kalter Fluss bedeutet. Hier hat sich eine Forellenzucht angesiedelt. Die Fische sind allerdings nicht zum Verzehr bestimmt, sondern werden in die Gewässer Madeiras ausgesetzt, damit die Angler etwas zum Angeln haben. Etwas unterhalb lädt eine kleine Bar die Gäste zu einem Kaffee mit einem Schuss Madeirawein und abgeriebener Zitronenschale ein. Das schmeckt echt lecker. Gegenüber steht ein Restaurant.
In Ribeira Frio beginnt die Levada Balcoes. Sie ist nur 1,5 Kilometer lang. Am Ende der Wanderung steht man auf einem Aussichtspunkt mit phantastischem Blick in die Berglandschaft und bis zum Meer. Jede Menge Buchfinken begrüßen die Besucher. Sie zeigen wenig Scheu.

Von Ribeira Frio aus geht die Fahrt weiter abwärts, durch den Naturpark mit dem Lorbeerwald in Richtung Norden. Durch diesen Lorbeerwald führt ebenfalls ein Levadawanderweg.
Unser Busfahrer fuhr nicht die große Straße nach unten, sondern über die Dörfer am Berghang, die teilweise nur auf einer Felsnase thronen. Unglaublich, wo die Leute hier ihre Häuser hinsetzen. Mit ein paar Schnaps im Kopf sollte man dort wirklich nicht mehr vor die Türe gehen. Die Leute versorgen sich meist selbst. Sie pflanzen Kartoffeln, Süßkartoffeln, Wein und viel für uns exotisches Obst an, wie Papaya, Mispeln, Guave usw. Eine große Landwirtschaft, außer den Bananen, gibt es auf Madeira nicht.
An der Küste angekommen, befanden wir uns unterhalb von Santana, am Aussichtspunkt von Faial. Hier hat man zwei kleine gläserne Plattformen über das Wasser gebaut. Wenn man nach rechts an der Küste entlang sieht, ist das Ostende von Madeira, das Kap von Sao Lourenco zu sehen.

Santana ist berühmt für seine Strohhäuser. Das sind kleine, strohgedeckte Häuser mit steil abfallenden Dächern. Sie standen früher fast überall auf Madeira, aber inzwischen sind nur noch einige wenige in Santana erhalten. Entgegen der Vorstellung der Besucher, stehen sie im Dorf verstreut, nur wenige sind noch bewohnt und in gutem Zustand. Im Zentrum von Santana hat man ein paar der Strohhäuser zusammengetragen und aufgehübscht, um sie den Besuchern zu zeigen. Eines dient einem Souvenirladen, ein anderes einer Galerie. Gleich in der Nähe befindet sich der kleine Marktplatz, Restaurants gibt es dagegen mehr als genug.

In Porto da Cruz steht die Zuckermühle Engenho do Norte, eine von Dreien, die heute noch auf Madeira produzieren. Zur Erntezeit April und Mai presst man den Saft aus dem angelieferten Zuckerrohr und verarbeitet ihn zu Rum und Schnaps. Im angeschlossenen Verkaufsraum kann man den Rum probieren und kaufen. Der Rum hat 40, 50 oder 60 Prozent Alkoholgehalt.
In einer kleinen Ausstellung kann man außerhalb der Zuckerverarbeitungszeit sehen, wie der Ablauf der Zuckerverarbeitung war und ist. Die große Zuckerpresse, die alten Kupferkessel und die Dampfmaschine sind schon beeindruckend. Der Dampf wurde inzwischen vom Diesel abgelöst.
Porto da Cruz ist ein kleines Dorf, dessen Strand zwischen hohen Lavafelsen eingeklemmt ist.

Das letzte Ziel der Osttour ist das Ostende Madeiras, das Kap Sao Lourenco. Während die Insel sonst grün und üppig bewachsen ist, sieht das Ostende eher wie eine Wüste aus. Nur im Winter, wenn es regnet, sprießt etwas Gras. Hier wächst nichts, weil das Kap den Elementen schutzlos ausgeliefert ist. Der letzte Ort vor dem Kap ist Canical, wo sich auch der Frachthafen Madeiras befindet. In Funchal legen nur die Kreuzfahrtschiffe an.
Etwas weiter östlich von Canical liegt der kleine Strand Prainha. Von hier aus startet die Wanderung bis zum Kapende, die wir uns noch vorgenommen haben. Auf der Bustour sahen wir uns den Aussichtspunkt Ponta do Rosto an, der an der nördlichen Küste liegt. Von hier aus kann man beide Küsten Madeiras, die Süd- und die Nordküste zugleich sehen. Das ist sehr interessant.
Bei Sonnenschein kommen die verschiedenen Farben der Lava und Ascheschichten in den Klippen richtig zur Geltung. Einzelne Felsnadeln schauen aus dem Wasser vor der Steilküste, auf der eine weitere Militärstation steht.
Das beste sind die Lavablasen, die die Erosion im Boden freigelegt hat. So etwas haben wir noch nie gesehen. Sieht richtig toll aus.

Nach diesem Erlebnis fuhren wir noch durch Machico, welches die erste Hauptstadt Madeiras war, bevor man aus wirtschaftlichen Gründen Funchal dazu ernannte. Hier kamen im 15. Jahrhundert die Portugiesen an und nahmen die Inseln in Besitz. Heute ist Machico die zweitgrößte Stadt Madeiras.

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