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Pisa

Wir fahren weiter auf der Via Aurelia (SS1, E80). Das letzte Stück kurz vor Pisa ist mautpflichtig. Die Via Aurelia wurde 241 v.Chr. von Gaius Aurelius Cotta in Auftrag gegeben und führte ursprünglich von Rom nach Pisa. Erst später wurde sie bis nach Arles in Frankreich verlängert.

Pisa war im Mittelalter eine der italienischen Seerepubliken wie z.B. Genua oder Amalfi. Heute ist sie Universitätsstadt und weltberühmt für ihren schiefen Turm. Der Fluss Arno teilt die Stadt in zwei Teile.

der Arno, rechts und links Pisa

Wir haben unser Womo auf dem Stellplatz Camperisti Pisani stehen. Der Platz befindet sich direkt am römischen Aquädukt, der immer noch bis an die Stadtmauer von Pisa führt, mit wenigen Unterbrechungen. Hier sehen wir zum ersten Mal Bauwerke, die am Aquädukt lehnen, die wahrscheinlich als Kontroll- und Pumpbauwerke dienten. Man braucht also immer nur der alten Wasserleitung folgen und kommt genau in die Altstadt.

Aquädukt in Pisa

Die Stadtmauer ist ebenfalls noch zu einem großen Teil erhalten, allerdings zumeist rekonstruiert. Teilweise kann man auf ihr entlang laufen. Man kann die Altstadt von Pisa aber auch durch andere Stadttore betreten oder verlassen.

eines der kleinen Stadttore

Jeder, der Pisa besucht, steuert die Piazza del Duomo an. Der Platz wird auch Piazza die Miracoli genannt. Hier sind die berühmtesten Bauwerke, allesamt aus weißem Marmor, zu finden: natürlich der Schiefe Turm von Pisa, die Kathedrale und das Baptisterium, das größte in Italien. Der Puttenbrunnen am Platz ist ebenfalls aus weißem Marmor. Um den Platz herum gruppieren sich mehrere Museen und der Friedhof. Ein Teil des Domplatzes wird von der Stadtmauer und mehreren Stadttoren abgeschlossen.

Piazza del Duomo oder auch Piazza die Miracoli

Die drei Hauptgebäude des Ensembles sind nicht nur im Ganzen imposant, sondern beeindrucken auch durch ihre filigranen Details. Das Dach des Baptisteriums wurde übrigens mit zwei verschiedenen Materialien gedeckt: landeinwärts mit Kupferplatten, seeseitig mit Ziegeln. Die Ziegel halten besser dem schlechten Wetter stand, welches meistens vom Meer herüber zieht.

Das Highlight ist und bleibt in jedem Fall der Schiefe Turm von Pisa. Er ist der Glockenturm der Kathedrale. Im Sommer 1173 legte man den Grundstein für den Glockenturm und baute die ersten drei Etagen. Schon während dieser Bauzeit begann sich der Turm zu neigen. Irgendwann baute man dann die restlichen vier Etagen darauf, in einem etwas anderen Winkel, bei dem man versuchte, die Schieflage auszugleichen. Wenn man genau hinsieht, sind die zwei verschiedenen Winkel zu erkennen. Erst viel später setzte man den Raum mit den Glocken darauf.

Eingang zum Schiefen Turm

Auf Grund des instabilen Untergrundes neigte sich der Turm im Laufe der Jahrhunderte immer weiter, bis er im Januar 1990 aus statischen Gründen für die Besucher geschlossen wurde. Irgendwie schaffte man es, den Turm etwas aufzurichten und zu stabilisieren. Im Dezember 2001 durften die Besucher der Turm wieder besteigen. Heute wird für ein Ticket auf den Turm 18,-€ verlangt. Die anderen Eintrittspreise liegen bei 5,- bis 8,-€. Der Platz an sich ist aber frei begehbar.
1987 wurde das Ensemble an der Piazzo del Duomo ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Man sollte sich nicht allein auf das weiße Marmorensemble konzentrieren, sondern sich auch einmal die Zeit nehmen, die Touristen aus aller Welt zu beobachten. Da werden die tollsten Verrenkungen veranstaltet, um mit dem Schiefen Turm von Pisa abgelichtet zu werden.

Alle anderen wollen den Turm stützen, Klaus aber…?

Nun schließt sich ein Stadtbummel durch die Altstadt von Pisa an, entweder durch die Fußgängerzonen oder durch die Gassen. Unbedingt einen Abstecher muss man zur Piazza dei Cavelieri machen. Dort ist wohl das schönste Gebäude in Pisa zu finden, die Scuola Normale Superiore. Die gesamte Fassade ist wunderschön bemalt und mit Büsten verziert. Davor steht ein Brunnen. Der großzügige Platz wird aber auch von Palästen und Kirchen umrahmt.

Scuola Normale Superiore

Folgt man nun den meisten Menschen, gelangt man irgendwann auf die Fußgängerzone Borgo Stretto, die am Garibaldi-Platz endet.

Borgo Stretto

Dort angekommen, fließt der Arno vorbei und man steht vor der Ponte di Mezzo. Sie führt zur südlichen Hälfte Pisas, mit der alten Markthalle. Unter der Säulenhalle wurde gehandelt und Geld gewechselt. Den Auftrag für den Bau der Markthalle gab Ferdinando I. von Medici. Ausgeführt wurde er 1603-1605. Seither wurde das Gebäude mehrmals renoviert.

ehemalige Markthalle

Wer jetzt noch Zeit und Lust hat, sollte durch den Giardino Scotto spazieren, im Osten des südlichen Stadtteils. Dieser Teil Pisas war schon zu römischen Zeiten besiedelt und wurde im 11. Jahrhundert verlassen. Im 13. Jahrhundert stellte man hier weltberühmte Keramik her, im 15. Jahrhundert baute man dann das Fort an dieser Stelle. Nur Jahre später wurde es jedoch schon wieder zerstört. Reste davon sind am Arnoufer noch erhalten. Anfang des 16. Jahrhundert baute man ein neues Fort und 1785 funktionierte man es in einen Garten um, mit einem Palast, einem Wandelgang und einem öffentlichen Park.

Wandelgang und Mauer des Giardino Scotto

Ich habe Pisa schon einmal vor etwa 20 Jahren besucht. Damals war ich sehr enttäuscht von der Stadt, denn sie bot ein Bild zum Erbarmen. Die Fassaden waren heruntergekommen, es war schmutzig und der Arno war zu einer Kloake verkommen. Das ist heute alles anders. Heute ist die Stadt sauber und heißt ihre Gäste willkommen. Pisa ist wirklich schön geworden.

Roselle

Nachdem wir nun die wohl besterhaltene Nekropole der Etrusker (Monterozzi in Tarquinia) gesehen haben, wollten wir auch die besterhaltene Stadt dieses vorrömischen Volkes kennenlernen. Die ist bei Roselle zu finden, in der toskanischen Provinz Maremma.

Kurz hinter Rom befuhren wir die römische Straße Via Aurelia, die entlang der Mittelmeerküste ans westliche Ende ihres Reiches führte. Das heißt, man kann auf der Via Aurelia (SS1) heute noch bis Frankreich und an dessen Küste entlang weiterfahren. Bei Grosetto biegt dann eine Straße nach Roselle ab, der man noch etwa 5km weit folgt. Sie endet irgendwo in der Landschaft, am Fuße eines Hügels.

Auf den letzten zweihundert Metern durchquert man die Nekropole von Roselle. Diese Straße liegt in etwa über der originalen etruskischen Straße. Oberhalb des Museumseinganges liegt das originale Pflaster offen. Es gehört zu einem Fernwanderweg durch das ehemalige etruskische Land.

In Roselle fanden wir, was wir in Tarqiunia vermisst hatten: ein Tumulus-Grab. Das Innere ist jedoch nicht begehbar. Einige Meter weiter liegen am Straßenrand, unter Baumwurzeln begraben, weitere etruskische Grabkammern, die freigelegt wurden. Sie sind viel kleiner und fast alle zerstört, von Grabmalereien keine Spur. Das Prinzip dahinter ist jedoch klar zu erkennen.

unscheinbar am Straßenrand – etruskische Grabkammern

Die Nekropole soll die gesamte Stadt außerhalb der Stadtmauer umschließen. Alle Arten von Gräbern sind da zu finden, das berichtet eine aufgestellte Tafel am Tumulus.

Der Eintritt in die wohl eindrucksvollsten Ruinen einer ganzen Stadt, samt 3km langer, fast gänzlich erhaltener Stadtmauer, kostet 4,-€. Im Gegensatz zu den 6,- bis 10,-€, die normalerweise verlangt werden, ist das ein Schnäppchen. Es ist eine wirklich unglaublich schöne und interessante Ausgrabungsstätte. Sie führt allerdings in zwei Vergangenheiten, die römische und die etruskische.

Die Stadtmauer ist ca. 5m hoch, umschließt auf 3km Länge zwei Hügel und besteht aus einem gewaltigen Zyklopenmauerwerk. Wie haben die damals nur diese riesigen Steine bewegt? In einigen dieser Kalksteine sind größere Einschlüsse von Eisenerz und Kupfererz zu finden.

Zyklopenmauerwerk als gigantische Stadtmauer

Die Etrusker handelten damals mit diesen und anderen Metallen, die sie aus dem Boden holten und verarbeiteten. In Roselle geschah das im Handwerkerviertel oberhalb der alten Stadt, aber innerhalb der Stadtmauer. Bisher grub man nur einen kleinen Abschnitt davon aus, bei dem man auch Brennöfen fand. Die Römer überbauten bei ihrer Ankunft im 4. Jahrhundert das etruskische Handwerkerviertel mit einer Schotterstraße und Wohngebäuden rechts und links davon. Mehrere Brunnen gehören zum Gelände.

Teil des etruskischen Handwerkerviertels mit Brennofen (runde Form)

Zwischen dem Handwerkerviertel und der Stadt befand sich die relativ große Zisterne. Sie bestand aus zwei unterirdischen Bogengängen. In der Mittelwand sind Öffnungen eingelassen. Die Bögen der Decke setzen sich aus vielen kleinen eckig behauenen Steinen zusammen, die mit Mörtel verbunden wurden. Keine Ahnung, wie das gehalten hat. Heute benutzt man Schlusssteine und zumindest Ziegel, um Halt in den Bogen zu bekommen.

eine Hälfte der Zisterne

Unterhalb der Zisterne beginnt das ausgegrabene antike Stadtzentrum, beginnend mit einem riesigen römischen Wohnhaus. Es besitzt unzählige Zimmer mit Mosaikfußböden, Gängen und zwei Badezimmern, die sich rund um ein Atrium gruppieren.

römischer Mosaikfußboden

Sogar ein eigener kleiner Tempel gehört zu solch einen typischen römischen Wohnhaus. Die Aussicht vom Garten auf die unterhalb liegende Ebene und die Küste ist atemberaubend.

Tempel und Garten des Wohnhauses

Im Pflaster der Straße, die an dem Wohnhaus entlang führt, sind noch die Spurrillen der Wagen zu sehen, die sich den Berg hinauf quälten.

Straße am Wohnhaus vorbei

Vom oberen Ende des Wohnhauses aus hat man einen schönen Blick über fast die gesamte Ausgrabungsstätte, den südlichen Hügel hinunter in das Tal, wo sich das Forum befand, und auf der anderen, der nördlichen Seite wieder hinauf.

Unterhalb des Wohnhauses schloss sich das römische Forum an, der Platz, auf dem sich das öffentliche Leben abspielte und große Entscheidungen für die Stadt getroffen wurden. Dieser Platz wurde von Tempeln und öffentlichen Gebäuden umschlossen.

Blick vom Wohnhaus auf das römische Forum und die darunterliegenden etruskischen Strukturen

Jetzt kommt man zum nördlichen Forum mit der Basilika und öffentlichen Versammlungsräumen. Hier hat man etwas tiefer gegraben und etruskische Mauern gefunden, die vom römischen Forum überbaut wurden. Die meisten römischen Bauten stammen aus dem 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Die Etruskerbauten sind dagegen aus dem 7.-6. Jahrhundert v.Chr.

etruskische Strukturen unterhalb des römischen Forums

Rechter Hand, nachdem man sich am nördlichen Forum umgesehen hat, sind die Thermen zu finden. Ein großes Wasserbecken ist noch komplett erhalten.

Wasserbecken der Therme

Auf dem Weg zu den Thermen kommt man an den Kaufmannsläden vorbei, an denen wiederum eine mit Wagenradspuren gezeichnete Pflasterstraße verläuft. Ist das alles aufregend! Fast hat man das Gefühl mittendrin im römischen Leben zu sein.

Kaufmannsläden

Nun steigt man den nördlichen Hügel hinauf, genießt noch einmal die Aussicht über die Stadt von der anderen Seite aus, und erreicht dann zuerst eine Art Empfangsgebäude für das Amphitheater. Man zieht Parallelen mit dem heutigen Kino, in dem man zuerst an allerlei Kiosken und Souvenirgeschäften vorbei muss, bevor man die eigentlichen Räume betreten darf.

Überblick über das antike Roselle und die Lage auf zwei Hügeln

Dann betritt man durch ein Tor das große elliptische Amphitheater. Direkt gegenüber befindet sich ein gleiches Tor. Rechts und links sind Einfahrten zu erkennen. Über der 7m hohen umlaufenden Mauer, mit kleinen diagonal stehenden Kopfsteinen verziert, waren die Zuschauerränge. Auf 7 Rängen fanden 1200 Zuschauer Platz. Die Arena ist fast 40m lang und 25m breit.

Amphitheater

Schon die Etruksker hatten an dieser Stelle ein Theater errichtet, welches die Römer dann überbauten. Das „Empfangsgebäude“ stammt noch aus dem 7. Jahrhundert v.Chr.

Wenn man vom Forum aus in Richtung Museumseingang geht, spaziert man an der originalen Römerstraße entlang, die in die Stadt Roselle führte. Am unteren Ende der Straße stand ein großer rechteckiger Brunnen. Gegenüber liegen noch die Überreste einer weiteren kleinen Therme.

antike Römerstraße in die Stadt

Wir haben also für nur 4.-€ eine ganze antike Stadt besichtigt, Geschichte erfasst und Aussichten genossen. Es war ein großartiges Erlebnis.

Unser Womo haben wir bei der großen Eni-Tankstelle im Osten von Grosetto an der SP154 stehen. Für eine Nacht war das ok.

Tarquinia

Seit wir Salerno verlassen haben, legten wir unzählige Kilometer zurück, ohne einen Stellplatz zu finden. Einzige Ausnahme war der völlig überteuerte Campingplatz in Pompei, auf dem wir nur eine Nacht verbrachten. Die Westküste Mittelitaliens ist sehr Wintercamper-unfreundlich. Alle offiziellen Plätze sind noch bis mindestens Ende März geschlossen. Inoffizielle Plätze, die nur annähernd groß genug wären, gibt es nicht. Eine ganze Gemeinde, Marina di Cerveteri, nördlich von Ladispoli, verbietet sogar jegliche Art von Camping. Man darf nicht einmal mit dem Wohnmobil auf dem riesigen Strandparkplatz stehen. Große, breite Straßen, ein riesengroßer Parkplatz, aber kein Camper darf dort hinein. Das ist schon diskriminierend. So etwas haben wir noch nie erlebt. Im Hochsommer können wir das verstehen, aber jetzt im Winter ist uns das ein Rätsel.

Das hieß für uns, weitere mehr als 70km fahren, um endlich in Montalto Marina Ruhe zu finden. Ein herrlicher großer Platz, geschützt durch Kiefern und, außer in der Hochsaison, kostenfrei, bot uns Zuflucht. Ver- und Entsorgung sind ebenfalls möglich, nur Strom gibt es jetzt nicht. Man sieht also, dass es auch anders geht. Wie man weiß, bringen die Wohnmobilfahrer mit das meiste Geld, aber wer nicht will, der hat schon.

Montalto Marina

Nach einem Ruhetag, um unsere Batterien wieder aufzuladen, fuhren wir nach Tarquinia. Wir sind im Etrusker-Land. Als die eingewanderten Gründer von Rom in diesem Gebiet im 5. Jahrhundert v.Chr. ankamen (südliche Toskana und nördliches Latium), verschwand das Volk der Etrusker langsam aus der Geschichte. Sie lösten sich quasi im römischen Reich auf, hinterließen jedoch reichlich Spuren, wie z.B. die zahlreichen Nekropolen. Eine davon ist die Nekropole Monterozzi in Tarquinia.

Nekropole Monterozzi

Erste Grabfunde der Etrusker stammen aus dem 9. Jahrhundert v.Chr. Damals verbrannte man die Toten und bestattete sie in großen steinernen Urnen, die in die Erde eingelassen wurden. Als Grabbeigaben fand man bronzene Schmuckstücke und Figuren sowie Keramikgefäße.

steinerne Urnen der frühen Etrusker

Im 8. Jahrhundert v.Chr. bestattete man die Toten in Erdmulden, die dann mit großen Steinplatten versiegelt wurden. Im 6. Jahrhundert v.Chr. befanden sich die Etrusker auf der Höhe ihrer Macht, sie beherrschten das westliche Mittelmeer, und die Reichen dieser Gesellschaft konnten sich große Grabanlagen leisten. So entstanden die unterirdischen Grabkammern, wie man sie heute besichtigen kann. Sie erinnern stark an die ägyptischen Grabkammern, nur dass die etruskischen viel kleiner sind. Die in Tarquinia stammen aus der Zeit vom 7.-3. Jahrhundert v.Chr.

originaler Zugang zu einer der Grabkammern

Die Grabkammern der Nekropole Monterozzi sind von den Wandmalereien her am besten erhalten, so dass die Anlage 2004 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen wurde. Bis zum heutigen Tag sind über 6000 Grabanlagen bekannt. Zirka 20 von ihnen können im Rahmen eines Museumsbesuches (6,-€ ohne Ausstellung) besichtigt werden. Die Eingänge wurden in der Neuzeit mit kleinen Häuschen überbaut. Der Aushub aus den Tagen, als die Grabkammern freigelegt wurden, liegen heute noch an Ort und Stelle. Es wird immer von Tumuli, also aus Steinen aufgeschütteten Hügeln über den Grabanlagen berichtet, aber davon konnten wir nichts sehen. Die meisten der ausgegrabenen Kammern wurden aus Gründen der Konservierung wieder zugeschüttet.

Zugang zu einer der Grabkammern

Über angelegte Treppen sind die Grabkammern zu erreichen, die jedoch mit Glaswänden abgeschirmt sind, um die Wandmalereien zu schützen. Klimaanlagen sorgen in den Kammern für optimale Temperatur und Feuchtigkeit. Die Gänge zu den Kammern hinunter haben verschiedene Längen. Die meisten Grabanlagen bestehen nur aus einer Kammer. Es gibt aber auch welche mit 2, 3 oder 4 Kammern. Die Wandmalereien zeigen sehr realistisch Szenen des täglichen Lebens, aber auch des Todes. Es sind z.B. Bankette, Tänze, Jagdszenen, athletische Spiele oder Bestattungsriten dargestellt.

Tomba dei Leopardi

Die Grabkammern tragen alle Namen der Personen, die sich der etruskischen Geschichte verdient gemacht haben. Auf Tafeln stehen die Grabnummer, aus welcher Zeit das Grab stammt und wann es entdeckt wurde, dazu wie es aufgebaut ist und was die Wandmalereien darstellen. So wird der Rundgang durch die Nekropole zum echten Zeiterlebnis.

fröhliche Alltagsszene

Wenn man landeinwärts blickt, sieht man den Hügel, auf dem die antike Stadt Tarquinia lag. Sie wurde im 8. Jahrhundert durch die Sarazenen zerstört und nie wieder aufgebaut. Das heutige Tarquinia stammt aus dem Mittelalter. Die Altstadt zeigt ein völlig anderes Bild, als wir es bis jetzt gesehen haben. Es herrscht ungewöhnlich viel Platz und irgendwie passt nichts zum anderen. Gebäude aus vielen Epochen und daher in vielen unterschiedlichen Stilen lassen eine gewisse Unruhe aufkommen, wenn man dort unterwegs ist. Kirchen gibt es aber auch in Tarquinia an jeder Ecke.

Altstadt Tarquinia

Auffallend sind die vielen hohen rechteckigen Türme, die wir so auch noch nicht gesehen haben. Es sind Geschlechtertürme, die für die Toskana typisch sein sollen. Sie dienten reichen Familien im Mittelalter zu Wohn- und Verteidigungszwecken.

Ansicht mit Geschlechterturm

Eine Stadtmauer und mehrere Stadttore umgeben die Altstadt von Tarquinia, aber auch mitten in der Altstadt sind überbaute Tore zu finden.

überbautes Tor

Terracina

Dank der Tatsache, dass es den riesengroßen Parkplatz an der Marina in Terracina gibt, bekamen wir die Gelegenheit, doch ein Stück von der Via Appia zu sehen. Die Mutter der Straßen Italiens, so etwas wie die Route 66 in den USA, wurde von den Römern gebaut, um schnell durch das riesige Reich zu kommen. Zuerst waren es Eroberungen, dann diente sie der Erhaltung des Reiches und irgendwann war sie eine wichtige Handelsroute. In den meisten Fällen verlief sie schnurgerade, so wie zwischen Cisterna di Latina, südlich von Rom, bis kurz vor Terracina. Das sind ca. 40km. Sie wurde jedoch in der Neuzeit überbaut und ist heute die Staatsstraße 7.

Die Via Appia begann in Rom am Circus Maximus und führte bis nach Brindisi im Süden des heutigen Italien, dem Tor zum Orient. Die Straße war 539 Kilometer lang. 312 v.Chr. begann man mit dem ersten Abschnitt der Via Appia. Den Namen bekam die Straße von ihrem Initiator, Appius Claudius, der auch Cesar der Blinde genannt wurde.

Es gibt mehrere Teilabschnitte, die noch heute im Originalzustand besichtigt werden können. Dazu gehört das durch die historische Altstadt Terracinas, oben auf einem Hügel. Der Platz vor der Kathedrale war einst das Aemilius Forum mit einem Theater. Daran schloss sich im Südosten ein großes Tor an, der Vier-Gesichter-Bogen. Im Mittelalter überbaute man die römischen Relikte, die nach dem Bombardement 1943 wieder zum Vorschein kamen. Aurus Aemilius war der lokale Magistrat der Stadt Terracina, der den Bau des Platzes in Auftrag gab. Das war um den Beginn unserer Zeitrechnung.

römisches Aemilius Forum mit dem Theater im Vordergrund

Das Theater wird gerade freigelegt, so dass seine interessanten Strukturen zum Vorschein kommen. Direkt davor verläuft ein Stück originale Via Appia.

originale Via Appia in Terrecina

Dominiert wird der Platz von der Kathedrale, die im Jahre 1074 auf den Ruinen eines römischen Tempels errichtet wurde. Sie wurde dem heiligen Ceasareus geweiht, der 251 n.Chr. als Märthyrer starb. Ihr heutiges Erscheinungsbild stammt aus dem 13. Jahrhundert. Es ist eine Kombination aus christlichen und römischen Elementen, sehr dekorativ.

Kathedrale St. Ceasareus

Das kleine Café „Café del Duomo“ stammt aus dem Jahre 1793. Es ist ein guter Ort zum Entspannen, einen guten Kaffee zu trinken und die Szenerie auf sich wirken zu lassen. Auf dem Platz spürt man hautnah die vergangenen Jahrhunderte und Jahrtausende, befindet man sich irgendwo zwischen dem Mittelalter und dem alten Rom.

Café del Duomo

Geht man durch das erhaltene Tor direkt neben der Kathedrale, trifft man auf das Capitol aus dem Jahre 50 v.Chr. Es war war einmal ein Tempel für die drei Götter Jupiter, Juno und Minerva. Es steht noch einiges von dem Gebäude. Interessant ist aber die Verkleidung der Wände mit kleinen quadratischen Steinen aus schwarzer Lava und weißem Marmor. Hinter dem Capitol verläuft eine weitere originale Straße, die von der Via Appia abzweigte.

Capitol

Überall gehen kleine Gassen ab, z.B. auf den Weg an der Stadtmauer entlang. Wir spazierten jedoch durch einen weiteren Bogen und kamen so am Porta Romana heraus. Das monumentale Tor ließ Papst Pius VI. Ende des 18. Jahrhunderts erbauen. Hier endet die historische Altstadt und man gelangt wieder ins 21. Jahrhundert.

Porta Romana

Die Via Appia erlangte traurige Berühmtheit, als im Jahre 71 v.Chr. der Spartacus-Aufstand durch die Römer niedergeschlagen wurde. 6000 Überlebende Spartacus-Anhänger wurden anschließend zwischen Rom und Capua entlang der Via Appia gekreuzigt.

Ein weiteres Ausflugsziel in Terracina ist der Tempel des Jupiter Anxur, der auf einer Felsnase hoch über der Stadt zu sehen ist. Er stammt aus dem 1. Jahrhundert v.Chr. und war wohl einmal eine Orakelstätte.

Tempel des Jupiter Anxur

Weitere römische Überbleibsel liegen direkt neben dem großen Parkplatz an der Marina. Durch eine große Hecke sichtgeschützt, nimmt sie kaum jemand wahr.

römische Grundmauern an der Marina

Die meisten Leute konzentrieren sich auf den Hafen, über den man auch die kilometerlange Promenade zum Capo Circeo erreicht.

Promenade von Terracina

In der Ferne, links neben dem Felsen des Capo Circeo sind die Pontinischen Inseln zu sehen. Fähren bringen die Besucher von Terracina zu den Inseln hinüber und wieder zurück.

Golf von Neapel

Kein Pompei, kein Herculaneum, kein Vesuv, keine Phlegräischen Felder und auch kein Sorrent. Mit einem großen Wohnmobil kann man nur um den ganzen Moloch herumfahren. Es gibt keine Plätze, die groß genug wären. Auf Empfehlung steuerten wir den Campingplatz Zeus in Pompei an. Die Anfahrt war zwar leicht, aber die Parzellen sind klein. Dafür, dass wir uns dann irgendwo hineingequetscht haben, Toilettenpapier muss man auch noch selber mitbringen, mussten wir 28,-€ pro Nacht bezahlen. Das ist doppelt soviel, wie wir auf der ganzen Rundreise jemals bezahlt haben. Es gibt zwar noch zwei einfache Parkplätze, aber für große Wohnmobile zahlt man auch 25,-€, für gar nix, nur für´s Stehen.

erster Blick auf den Vesuv

Die ganze Gegend ist Touristen-Abzock-Bereich. Überall werden organisierte Fahrten angeboten, bei denen man einiges investieren muss. Es geht aber auch anders, haben wir mitbekommen. Man geht zum Bahnhof und kann von dort zu Billigpreisen überall hinfahren. Eine Busfahrt zum Vesuv kostet pro Fahrt 3,10€. Allerdings kostet die Wandertour zum Krater hinauf 10,-€, was noch in Ordnung ist. Ohne Führer geht da gar nichts.

Die Zugfahrkarte nach Herculaneum kostet um die 2,80€. Der Eintritt ist zwar etwas günstiger, aber das Areal in Herculaneum ist klein. Dafür soll es viel schöner als Pompei sein, weil der Erhaltungszustand wesentlich besser ist.

Na ja, jedenfalls hatten wir gerade genug Gelegenheit, um die Ausgrabungsstätte Pompei ein Stück herumzulaufen und ein paar Bilder zu machen.

eines der Stadttore von Pompei mit Vesuv

Das Zentrum den neuen Pompei ist sehr hübsch und hell. Vor allem die Kathedrale mit dem separaten Uhrturm ist beeindruckend. Innen ist sie eine der prunkvollsten Kirchen, die wir auf der Reise gesehen haben. Ein Hingucker sind die schmalen Vertäfelungen aus grünem Marmor mit einzigartigen Mustern. Die Leute müssen echt lange gesucht haben, um solche Strukturen im Marmor zu finden.

Kathedrale des neuen Pompei

Frustriert verließen wir am nächsten Morgen Pompei und fanden erst wieder kurz hinter Sperlonga, ca. 20km vor Terracina, einen Parkplatz, auf dem wir Platz hatten und übernachten konnten. Bis dahin ist nichts zu wollen. Die Via Domiziana, wie die Küstenstraße entlang der Riviera Di Ulisse heißt, verläuft entlang einer wunderschönen Küste mit steilen Abhängen und Stränden dazwischen.

Riviera di Ulisse

Die Altstadt Sperlongas thront wieder auf einer Felsnase hoch über dem kleinen Hafen. Auf der Spitze steht der Torre Truglia, der durch eine Brücke mit der Altstadt verbunden ist.

Torre Truglia

Die Gassen bestehen fast alle nur aus Treppen und werden oft von Bögen überspannt. Nette kleine Ecken findet man überall. Von der halb umlaufenden Terrasse kann man die Küste entlang und über Hafen und Strände blicken.

Gasse in der Altstadt von Sperlonga

Salerno und Amalfi

Salerno wollten wir als Ausgangspunkt für einen Ausflug entlang der Amalfiküste nehmen. Als wir Salerno besuchten, spielte das Wetter nicht mit, es regnete. Einen kurzen Stadtbummel ließen wir uns durch die Hauptstadt der Provinz Salerno in Kampanien nicht nehmen. Es ist zwar nur eine von vielen italienischen Städten, aber die Altstadt und die Promenade laden zum Bummeln und Shoppen ein.

Shoppingmeile von Salerno

Gerade ist Faschingszeit und am Faschingsdienstag kamen wir zu einem kleinen Umzug durch den Vorort Pontecagnano zurecht. Es waren nicht viele Wagen und keine extra Fußgruppen, aber es ging echt italienisch sehr laut und bunt her.

Faschingsumzug

An der Küstenstraße etwas weiter nach Süden, in Battipaglia, fiel uns ein schickes Gutshaus auf, dass ziemlich alleine inmitten von Wiesen steht. Es ist die Mozarella-Farm „Tenuta Doria“, die schon seit dem Jahre 1927 existiert. Die Büffel sind im Winter irgendwo im Stall. Sie werden erst im April wieder auf die Wiese gelassen, wo sie von den Besuchern gesehen werden können. Käse wird aber das ganze Jahr über verkauft. Es sind verschiedene Käsesorten aus Büffelmilch, vom Frischkäse über Mozarella und Schnittkäse bis hin zu geräuchertem Käse.

Mozarella-Farm „Tenuta Doria“

Das Hauptziel blieb jedoch die Amalfiküste (UNESCO-Weltkulturerbe), der wir schon lange entgegengefiebert haben. Wir hatten gerade einen sehr schönen Frühlingstag erwischt, und die meisten Leute hatten wegen Aschermittwoch frei. Deshalb war der Betrieb in den Straßen groß. Die Küstenstraße an der Amalfiküste gehört zu den schönsten Straßen der Welt. Das können wir nur bestätigen. Man kann sie aber nur genießen, wenn man gefahren wird. Selbst zu fahren ist sehr anstrengend, denn es geht keine zehn Meter geradeaus. Eine Kurve oder Biegung folgt auf die nächste und viele Italiener fahren, als wären sie alleine unterwegs. Ständig kommt einem jemand auf der eigenen Spur um die Ecke entgegen. Zudem ist es sehr eng.

Küstenstraße nach Amalfi

Dafür sind die Ortschaften, die an der Straße liegen und sich in größeren Buchten mit Sandstränden die Berghänge hinauf ziehen, sehr schön. Dazwischen sind viele Abschnitte felsige Steilküste mit kleinen Buchten und Stränden, die tief unterhalb der Küstenstraße liegen. Immer wieder bieten sich unterwegs schöne Ausblicke auf die Küste und das blaue Wasser, die man eher auf der Fahrt zurück nach Salerno genießen sollte. Die Parkbuchten sind klein und immer auf der Wasserseite zu finden.

viele Orte säumen die Straße

Leider ist man als Tourist mit eigenem Auto nicht so gern gesehen, denn Parkplätze sind echt Mangelware, was dem naturgegebenen Platzmangel zu schulden ist. Die allermeisten Parkplätze am Straßenrand sind für Anwohner oder Hotelgäste reserviert. Alle anderen Parkplätze sind hoffnungslos überfüllt. So konnten wir uns die Orte wie Maiori und andere nicht weiter ansehen.

In Amalfi angekommen, wird man zum Parkplatz am Hafen dirigiert. Dumm nur, wenn man mittwochs kommt und Markttag ist. Dann ist der einzige Parkplatz der Stadt mit Marktständen belegt. Also wieder zurück durch das Gewühl zum Parkhaus „Lunarossa“ am Ortseingang von Amalfi. Dort wird man vor der Schranke angehalten und alle Passagiere müssen aussteigen. Nur der Fahrer darf das Auto im Parkhaus abstellen. Also wartete ich, bis Klaus irgendwann aus den Tiefen des Parkhauses wieder auftauchte. Ein großer und langer Tunnel führt nach unten irgendwohin, den immer wieder Leute herauf kamen. Klaus kam dann aber doch aus der nahegelegenen Tür in der Wand. Parkgebühr sind 2,-€ pro Stunde.

Ortseingang Amalfi

Nun spazierten wir ca. hundert Meter an der Küste zurück nach Amalfi, das wunderschön liegt und mit verschiedenen baulichen Details für Neugier bei den Besuchern sorgt. Der Stadtstrand liegt jetzt verlassen, daran schließt sich ein kleiner Hafen an, von dem Boote starten, entweder an der Amalfiküste entlang oder gleich zur berühmten Insel Capri. Zu dieser Jahreszeit gibt es nur drei Abfahrtszeiten zur Insel.

Blick auf Amalfi

Wir bogen in die Gassen der Altstadt ab und verloren uns teilweise in der waschechten arabischen Medina. So enge und verschlungene Gassen, fast alle treppenförmig, haben wir auf all unseren Reisen in arabische Städte jedoch nicht gesehen. Die erste Gasse, der wir folgten, führte uns zur Kathedrale. Der schmale Gewölbegang führt um mehrere Ecken und durch mehrere Tore, bis sich der große Platz vor der Kathedrale öffnet.

hier geht´s zur Kathedrale

Die Kathedrale von Amalfi ist wunderschön. Sie wurde im 10. Jahrhundert errichtet und seither mehrfach erweitert und umgestaltet. Eine große Freitreppe führt zum Haupteingang.

Kathedrale Amalfi

Auf dem Weg zur Kathedrale fanden wir dann den Ausgang des langen Tunnels vom Parkhaus. Er ist der Verbindungsweg in die Stadt. So muss man nicht außen herum laufen.

Entlang der verkehrsberuhigten Hauptstraße Via Lorenzo D´Amalfi reihen sich Geschäfte und Kneipen. Die vielen Bögen, die die Häuser miteinander verbinden, sind auffallend. Manche von denen tragen selbst Häuser. Das haben wir schon in vielen italienischen Städten gesehen. Dienen sie der Stabilität bei Erdbeben?

verkehrsberuhigte Zone

Ständig zweigen enge Gassen rechts und links ab, Treppen, die zu Hotels, Geschäften oder nur zu Wohnungen führen. Die Gassen sind oft kaum breiter als die Schultern eines Menschen.

eine nette breitere Gasse

An vielen Stellen sind an den Häuserfassaden Fliesenbilder angebracht, die von der Geschichte Amalfis erzählen. Die meisten Häuser sind weiß, auch ungewöhnlich für italienische Verhältnisse.
Man mag sich gar nicht wieder lösen und in die Wirklichkeit zurückkehren. Amalfi nimmt seine Besucher quasi gefangen.

Panorama von Amalfi

Der Ursprung Amalfis ist nicht belegt, aber im 9. Jahrhundert stieg die Stadt zur ersten Seerepublik auf dem heutigen italienischen Gebiet auf, so wie später z.B. Genua oder Venedig. Sarazenen und Normannen hinterließen ihre Spuren, z.B. in Form von Beobachtungstürmen. Der Handel erlebte mehrere Höhen und Tiefen, bis ein Tsunami Ende November 1343 einen Teil Amalfis im Meer versinken ließ. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Stadt nur per Seeweg zu erreichen. Erst ab dieser Zeit erwachte Amalfi aus seinem Dornröschenschlaf, dank einzelner Künstler, die die Schönheit der Amalfiküste für sich entdeckten. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts legte der Tourismus massiv zu, der bis heute boomt.

Sarazenen-Turm

Ein Tag ist definitiv zu wenig, um die Amalfiküste kennenzulernen, dafür braucht man einfach zu lange, um vorwärts zu kommen. So haben wir es auch nicht mehr bis zur Künstlerstadt Positano geschafft, die ebenfalls sehr schön sein soll.

Die Amalfiküste ist Zitronenland, Limoncelloland. In fast jeder kleinen Ecke wurden Terrassen angelegt, auf denen Zitronenbäume wachsen. Um diese Jahreszeit sind sie mit Gewebeplanen abgedeckt, um sie vor den kalten Winden zu schützen. Wo doch ein paar Bäume frei stehen, leuchten die gelben Früchte mit der Sonne um die Wette. Jetzt sind sie erst richtig reif. Als wir im Dezember ankamen, begannen die Zitronen gerade zu reifen, waren meist noch grün. Da bekommt man Appetit, die sind richtig lecker.

Auf dem Rückweg nach Salerno ist die Bergkette der Apenninen zu sehen, die sich hinter der Küste in einigem Abstand erhebt. Einige der Berggipfel sind immer noch schneebedeckt, so ab 1900 Metern Höhe.

Da wir in Salerno keinen Stellplatz gefunden haben, verbringen wir die Nächte auf dem Camping „Lido di Salerno“, ca. 10km südlich der Stadt. Der ACSI-Platz liegt direkt am Strand von Pontecagnano Faiano. Jeden Morgen kommen einige Sulki-Fahrer den Strand entlang, um ihre Pferde zu trainieren. Die Amalfiküste ist zwar in Sichtweite, aber meist im Dunst verschwunden. Dafür sind die Sonnenuntergänge super.

tägliches Pferdetraining am Strand

Lampascioni

Wie schlecht muss es uns gehen, wenn wir schon Blumenzwiebeln essen? So, wie die Dinger im Supermarkt liegen, zwar in der Gemüseabteilung, waren wir der Meinung, die gehören in die Erde.

So liegen die Blumenzwiebelsn im Supermarkt.

Jetzt, am Ende unserer Italien/Sizilien-Rundreise ließen diese Zwiebeln Klaus doch keine Ruhe mehr und er machte sich im Internet schlau. Fast hätten wir die Spezialität Süditaliens verpasst, kam dabei heraus.

Aus diesen unscheinbaren Zwiebeln wachsen normalerweise Schopfige Traubenhyazinthen, sehr schön anzusehen. In Süditalien werden sie jedoch gegessen. Es bedarf einiger Vorarbeit, um sie für die Küche zu verwenden. Die gekauften Zwiebeln abwaschen und eine Nacht lang wässern, um einen Teil der Bitterstoffe abzubauen. Am nächsten Morgen die Wurzeln und Triebe der Zwiebeln abschneiden, Schale entfernen, ½ Stunde köcheln. Nun sind sie küchenfertig und haben eine leicht rosa Farbe. Nach dem Abkühlen oben kreuzweise einschneiden, das gibt nach der Zubereitung ein schönes Bild auf dem Teller.

Lampascioni im Ofen gebacken, mit viel Olivenöl

Nun können sie nach Belieben zubereitet werden: wie normales Gemüse als Beilage, frittieren oder überbacken, beides evtl. mit Panade. Eine andere Möglichkeit ist das Einlegen. Dafür gibt man die küchenfertigen Zwiebeln in ein sauberes Glas, zusammen mit kleingeschnittenem Knoblauch, Salz, Paprika, Minze, Essig und/oder Kräutern. Zuletzt mit Olivenöl auffüllen.

in Olivenöl eingelegt

Keine Ahnung, wie lange das dann stehen kann. Am besten alsbald verbrauchen, denn ist viel zu schade zum Aufheben. Die Zwiebeln sind mit ihrem feinen Geschmack und einer etwas bitteren Note sehr lecker und eine unerwartete Bereicherung.

Scalea

Zuerst dieses: Wir hatten vom Ausbruch des Ätna an Weihnachten 2018 berichtet. Inzwischen haben wir erfahren, dass dieser Ausbruch mehr oder weniger intensiv immer noch andauert. Leichte Ascheregen, Erdbeben rund um den Vulkan und die zeitweilige Schließung des Flughafens in Catania sind die Folge. Schade, dass wir den Ätna von Norden aus nicht noch einmal sehen konnten. Ich hatte es gehofft, aber die Gebirge nördlich des Ätna lassen keine Blicke auf den Vulkan zu.

Nun sind wir aber schon wieder auf dem Weg nach Norden, an der Westküste Italiens entlang. Auf Sizilien ist die Natur definitv grüner und bunter, nur mal nebenbei bemerkt.
Immer wieder sind Ruinen alter Städte oder Kastells auf den Bergspitzen nahe der ss18, die wir an der Küste entlang fahren, zu sehen.

Ruinen irgendwo zwischen Falerna und Scalea

Die nächsten paar Nächte verbringen wir auf dem Womo-Stellplatz Zio Tom in Scalea. Wir sind zusammen mit einem schwedischen Paar allein auf dem großen Platz direkt am Strand. Die Gegend ist flach, aber die Berge sind in greifbarer Nähe. Auf den Bergspitzen ab 1500m liegt Schnee. Endlich hatten wir einen richtig schönen Frühlingstag mit einer warmen leichten Brise und blauem Himmel.

Womo-Stellplatz Zio Tom in Scalea

Wie wir erfuhren, war hier am 24. Februar, als wir gerade am Strand von Milazzo standen, wettermäßig die Hölle los. Zu diesem Zeitpunkt hatte es in Griechenland und sogar auf den Ägäischen Inseln zwei Meter Schnee gegeben. In Milazzo lag morgens bis auf 200m herunter Schnee und es hatte ein starker Wind mit Stärke 7 geweht. In Scalea gab es Sturm mit Böen über 100km/h und das Meer trat über den Strand und überschwemmte die angrenzenden Gebiete. Ein deutscher Dauercamper auf dem Zio Tom Platz berichtete, dass sein Wohnwagen einen halben Meter unter Wasser stand und später vom Sturm auch noch umgekippt wurde. Auf dem Nachbarplatz liegen zwei weitere umgewehte Wohnwagen, die Openair-Waschbecken wurden mitsamt der Holzwand aus der Verankerung gerissen. Einen Kilometer die Straße nach Süden liegt die Überdachungskonstruktion eines Schwimmbeckens zusammengefallen da. Das sind so die offensichtlichsten Schäden in Scalea. Im Internet las ich, dass es in Malta bei diesem Mittelmeertief sogar lebende Fische vom Himmel regnete. Da hat es wohl irgendwo eine Wasserhose gegeben. Als wir das hörten, mussten wir an den letzten Herbst denken, als in Norditalien das große Unwetter tobte und z.B. den Hafen von Genua verwüstete sowie vielerorts für Überschwemmungen sorgte. Damals waren wir an der Ostküste nach Süden unterwegs und bekamen nur die Ausläufer wie starken Wind und Regen zu spüren, so wie dieses Mal. Drei Kreuze, da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen.

Sturmschaden vom 24.02.2019

Ein Besuch der kleinen Stadt Diamante, auf einem Felsvorsprung gelegen, ist lohnenswert. Schon auf der Herfahrt aus Süden sahen wir das schöne Bild mit der Bogenbrücke und der hoch aufragenden Stadtkulisse. Auffällig sind die vielen gemalten Bilder an den Häuserfassaden der Stadt. Sie entstanden im Jahre 1981. Viele lokale Künstler beteiligten sich an der Aktion. Später kamen die Texte auf den Bildern dazu. Die meisten der Bilder werden in Schuss gehalten, manche verblassen langsam.

eines der Hauswand-Bilder in Diamante

Die zweite Auffälligkeit sind die Chilischoten, die überall als Werbung aufgestellt sind. Es wird sogar seit 1992 jedes Jahr Anfang September ein Chili-Festival veranstaltet, welches an die Einführung der scharfen Schote in Europa und Kalabrien erinnert. Am Straßenrand stand ein Kleinbauer, der getrocknete Chilis im Zopf verkaufte. Es war das erste Mal, das wir auf solch ein Angebot auf dieser Reise stießen. Für 3,-€ kauften wir ihm einen großen Chili-Zopf ab, dazu schenkte er uns einen kleineren zweiten.

Mitbringsel aus Diamante – Chilizopf

Man sollte also ganz in Ruhe einmal durch die engen Gassen der Altstadt, die sich einen kleinen Berg hinaufzieht, schlendern. Wie überall, in solchen alten Städten, thront eine Kirche auf dem höchsten Punkt.

Ansicht von Diamantes Altstadt

Anschließend geht man die schöne Promenade an der Küste entlang, die genügend Plätze zum Verweilen anbietet. Am südlichen Ende schweift der Blick dann über die angrenzenden Strände und Berge. Es ist wirklich hübsch in Diamante.

Promenade von Diamante

Wer sich für Geschichte interessiert, der ist bei Cirella richtig. Schon die Neandertaler lebten in dieser Gegend und jagten Mammuts, was Funde beweisen. Einige Infotafeln berichten von den Funden und dem Leben über Jahrtausende, aber leider nur auf italienisch.

Ureinwohner von Cirella

Zu griechischen Zeiten kreuzten die großen römischen Galeeren an dieser Küste entlang, um das Gebiet zurück zu erobern.
Die Reste der mittelalterlichen Stadt Cirella Vecchia auf der Bergkuppe, die im 10. Jahrhundert aufgebaut wurde, ist nicht zu übersehen. Der Zugang ist zwar offiziell verboten, aber es hindert auch niemand am Zugang. Man muss nur aufpassen, wo man seine Schritte hinsetzt. Viele Mauern stehen noch, es ist ein Kamin zu entdecken, die Reste einer Kirche oder des Kastells. Bis vor 200 Jahren sollen hier noch Menschen gelebt haben.

das alte Cirella

Zum Komplex gehören auch ein Amphitheater, welches heute noch genutzt wird, und eine Klosterruine mit herrlichem Blick über die Bucht nach Scalea und die angrenzende Berglandschaft. Beides ist jedoch im Winter geschlossen.

Scalea liegt an der Riviera del Cedri, der Küste der Zitronatzitronen. Zweimal im Jahr soll diese Zitronenart geerntet werden können. Jetzt ist die Zeit gerade vorbei. Ein kleines Cedri-Museum in einem ehemaligen Palazzo, und ein Chili-Museum geben Auskunft über die beiden Spezialitäten der Gegend. Sie befinden sich zwischen Scalea und Diamante etwas landeinwärts.

Im 16. Jahrhundert Palazzo, im 19. Jahrhundert Zuckerfabrik, heute Cedri-Museum.

Eine andere Sehenswürdigkeit ist der Torre Talao. Er sticht unter all den bisher gesehenen Verteidigungstürmen hervor. Die Aragonesen errichteten diesen massiven Turm im 16. Jahrhundert. Am Fuße des Turmes steht ein kleines Infohäuschen. Dort kann man sich zum Turm informieren und sich einer Führung anschließen, gegen eine Spende. Von der Terrasse des Turmes aus soll man einen tollen Blick über die Strände der Küste und das Hinterland haben.

Torre Talao

Inzwischen habe ich zwei weitere sizilianische Spezialitäten probiert: knuspriger Pansen und sizilianische Cassata, eine Süßspeise.

Falerna Marina

Die Überfahrt von Messina nach Villa San Giovanni hat gut geklappt. Am letzten Morgen auf Sizilien lachte sogar die Sonne. Wir hatten schon nicht mehr dran geglaubt. Das hielt bis kurz vor Pizzo an. Als wir auf dem Parkplatz am Strand von Falerna Marina ankamen, lag da eine große schwarze Wolke über der Gegend. Zudem stellten wir fest, dass es auf Sizilien Ende Februar definitiv grüner ist als in Kalabrien.

Ankunft auf dem Festland in Villa San Giovanni

Auf dem Weg von Milazzo nach Messina-Tremestieri, bis wohin wir mit unserem großen Womo fahren mussten, zählten wir 31 Brücken und 22 Tunnel. Das ist eine Strecke von ca. 35 Kilometern. Auf dem Festland, von Villa San Giovanni bis zur Abfahrt Palmi besteht die Autobahn nur aus Brücken und Tunneln, ausnahmslos.

Maut wird auf der Autobahn bis hinter die Abfahrt Divieto verlangt. Bis nach Messina ist die Autobahn dann mautfrei. Von Villa San Giovanni bis nach Falerna haben wir auch keine Maut bezahlt. Wir haben gehört, dass die Autobahn an der Westküste erst ab Neapel nordwärts mautpflichtig ist.

Endlich wieder ein Tag voller Sonne und wärmer als vorausgesagt. Beste Voraussetzungen für den Besuch eines Paradieses im Winter. Wir sollten doch unbedingt die Therme in Lamezia Terme besuchen, riet man uns unterwegs mehrfach. Es war einer der besten Ratschläge, die wir bekommen haben. Es ist wirklich ein kleines Paradies in der kalten Jahreszeit.

Kleines Paradies im Winter, auch wenn hier einiges Grün fehlt.

Die Terme Caronte in Lamezia Terme, eher im Ortsteil Caronte gelegen, zwischen zwei eng beieinanderstehenden Berghängen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Das große Thermalbad ist über den Winter anscheinend geschlossen. Es ist eine neue Anlage, deren Außenbereich gerade renoviert bzw. erneuert wird. Oberhalb des neuen Thermalbades steht noch die alte Anlage, wahrscheinlich aus dem Ende des vorletzten Jahrhunderts. Um dieses Bad zu besuchen, sollte geöffnet sein, wird natürlich Eintritt verlangt.

alte Thermalbad-Anlage Caronte-Terme

Ganz ohne einen Euro bekommt man ein Badeerlebnis der besonderen Art auf der anderen Straßenseite. In dem kleinen Openair-Paradies kann man in schwefelhaltigem Wasser mit Badewannentemperatur relaxen. Der Schwefelanteil ist nicht sehr hoch, so dass sich die Geruchsbelästigung sehr in Grenzen hält. Die umrandete Quelle liefert sehr viel Wasser, so dass das Wasser im Bassin ständig ausgetauscht wird. Man findet kaum ein schöneres Plätzchen: in einer tollen Berglandschaft und bei kaltem Wind um die Nase im warmen Thermalwasser abhängen. Dazu ein Wasserfall gleich nebenan, über den sich das normale Bachwasser in Strömen ergießt, jedenfalls im Spätwinter. Wir waren einfach nur begeistert.

frei zugängliches Thermalwasser-Becken

Aus der Wand, an der das Badebecken anlehnt, sieht man, wie aus mehreren Löchern Wasser und Schwefeldampf austritt. Rund um die Öffnungen haben sich leuchtend gelbe Schwefelkristalle abgesetzt. Es müssen aber noch andere Salze im Wasser gelöst sein, denn der Boden der Löcher und des Bachbettes mit dem ablaufenden Thermalwasser sind mit einer weißen Masse überzogen.

Schwefel- und Salzablagerungen

Nachdem wir das Bad im natürlichen Pool bei Segesta nicht wahrnahmen, waren wir nun froh, es in Lamezia Terme geschafft zu haben.

Am letzten Abend, beim Sonnenuntergang durften wir noch einmal dem Stromboli Adieu sagen. In den letzten zwei Tagen war die Vulkaninsel nicht zu sehen, hinter einer Wolkenbank verschwunden. Nur zum Sonnenuntergang ließ er sich blicken, als wolle er uns auch Lebewohl sagen.

Sonnenuntergang mit Stromboli

Nachtrag zu Milazzo: In den Nachrichten hörten wir, dass es in Griechenland und sogar auf den Ägäischen Inseln geschneit hatte. Der Schnee lag anschließend zwei Meter hoch, dazu nicht geringe Minustemperaturen. Da brauchen wir uns nicht wundern, dass bei unserem Aufenthalt in Milazzo der Winter ausgebrochen war.

Endlich haben wir es doch noch geschafft, mit sizilianischen Zitronen einen Limoncello anzusetzen. Mal sehen wie er wird. 10 Tage müssen wir noch warten. Das Rezept haben wir in unserem Beitrag Sizilianisch Essen und Trinken aufgeschrieben.

Milazzo

Die letzte Station unserer Sizilien-Rundreise ist Milazzo an der Nordost-Ecke der Insel. Wir stehen ein paar Nächte am Strand zwischen Barcellona und Milazzo. Hier können wir noch einmal Ruhe tanken, bevor es mit der Fähre von Messina wieder zurück auf das Festland geht.

Spiaggia di Spinesante

Milazzo ist eine Hafenstadt und bildet den Fuß des Capo di Milazzo. Von hier fahren Fähren nach Salerno und Neapel sowie auf die Liparischen Inseln, die auch Äolische Inseln genannt werden. Äolische Inseln ist wohl die offizielle Bezeichnung, Liparische Inseln heißen sie nach der größten von ihnen, Lipari.

Eigentlich wollten wir von Milazzo aus eine Nachtfahrt mit dem Boot zum Stromboli unternehmen, aber leider wird diese Fahrt erst vom 1. April an wieder angeboten, und dann nur an drei Tagen in der Woche. Schade, ich hatte mich so darauf gefreut, da der Stromboli ständig aktiv ist und man das Glühen am Gipfel jede Nacht sehen kann. Außerdem gibt es einen sogenannten „Fluss des Feuers“. Diesen Lavastrom soll man vom Boot aus wunderbar sehen können. Vor allem nachts soll das Spektakel sehenswert sein. Das Wetter spielt auch nicht mit, so dass wir den Stromboli fast nie von Milazzo aus sehen können.

Dafür sind die drei großen Inseln, Vulcano, Lipari und die beiden Vulkangipfel von Salina gut zu sehen. Sie liegen am dichtesten an Milazzo. Selbst die kleine Insel Panarea, die älteste der Liparischen Inseln, die auf der Fahrt zum Stromboli mit angefahren wird, hebt sich bei gutem Wetter über dem Wasser ab. Die beiden westlichsten Inseln, Alicudi und Filicudi zeichnen sich nur bei klarem Wetter am Horizont ab.

die drei größten Äolischen Inseln

In Milazzo ist das Kastell aus dem 13. Jahrhundert sehenswert. Von der frei zugänglichen Ruine des Kastells, etwas abseits gelegen, hat man einen schönen Blick nach beiden Seiten des Kaps, und über die Stadt.

Kastell von Milazzo

Ein kleiner Bummel durch die gepflegten Gassen der Altstadt macht Spaß. Auch hier sind wieder viele schöne Details zu sehen. Am Yachthafen stehen noch einige alte Gebäude, ein altes Hotel sowie eine öffentliche Waschanstalt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Waschbecken wurden direkt an die Wände einer alten Verteidigungsstellung des alten Hafens von Milazzo aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts angelehnt.

ehemalige öffentliche Waschanlage

Unbedingt ansehen sollte man sich das Capo di Milazzo. Es ist wunderschön, mit seinen steilen Küsten, den weißen Felsen und dem glasklaren Wasser auf beiden Seiten. Kurz vor dem Parkplatz am Ende der Straße führt ein Weg an der Westküste entlang, bis zur Spitze des Kaps. Dort ist auch der natürliche Felsenpool der Venus, Piscine di Venere, zu finden. Um darin baden zu können, sind allerdings zwei Hindernisse zu überwinden: viele Meter Höhenunterschied per Treppen, und eine Kletterpartie über die großen und kleinen Kalksteine, die von den umliegenden Felsen abgebrochen sind und nun den Strand zieren. Optisch ist der große Felsenpool sehr schön.

Piscine di Venere

Es könnte sein, dass im Sommerhalbjahr 5,-€ Eintritt fällig werden, wir konnten uns das kostenlos ansehen.

Oberhalb des Pools, in dem großen Felsen, sind zwei Gesichter zu erkennen. Das eine ist im Profil zu sehen, mit einer großen hervorstehenden Nase und einem tiefliegenden Auge. Für das zweite Gesicht muss man sich etwas entfernen, um es zu erkennen. Es wird eigentlich durch den Bewuchs gezeichnet, nicht durch den Felsen. Das ist schon sehr interessant.

zwei Gesichter, wenn man das Bild einmal nah und einmal von fern betrachtet

Den Rückweg kann man dann über das Plateau des Kaps nehmen, durch einen lockeren Kakteen- Olivenhain mit Wiesen voller Wackelklee, wie auch immer die richtige botanische Bezeichnung dafür lautet. Inzwischen kommen auch die Vögel zurück und kündigen den Frühling an. Ein Kaffee im Restaurant „Il Faro“ könnte die Tour beenden.
Der Leuchtturm auf dem Kap ist abgesperrt, den kann man nicht besuchen.

am Capo di Milazzo

Kaum hatten wir diesen herrlichen Spaziergang beendet, endete auch das schöne Wetter, welches uns seit ein paar Tagen begleitet hatte. Innerhalb kurzer Zeit zog sich der Himmel zu und Sturm zog auf, der zwei Tage lang blieb, inklusive Regen und Kälte.
Ende Februar sollte der Frühling auf Sizilien schon ein ganzes Stück weiter sein. Nun hatten wir endlich das Gefühl, dass sich in dieser Richtung etwas tun würde, als wir am zweiten Tag in Milazzo aufstanden und unseren Augen nicht trauten. In den nahen Bergen liegt Schnee, bis auf ca. 200 Meter hinunter.

Schnee bei Milazzo, und das Ende Februar

Auf der Herfahrt, an der Nordküste entlang, konnten wir Schnee auf den hohen Bergen der angrenzenden Gebirge erkennen. Die Schneegrenze lag etwas über 1000 Meter. Jetzt kehrte hier der Winter ein, statt der Frühling.
Den einzigen Schnee, den wir seit Dezember gesehen haben, war der auf dem Ätna. Bei unserem Aufenthalt in Punta Bracetto hat es einmal einen kurzen und unverhofften Schneeschauer bis in tiefere Lagen gegeben. Seitdem hatten wir mit Schnee nichts mehr am Hut, und jetzt das.
Morgen werden wir in Messina mit der Fähre wieder auf das Festland übersetzen.

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