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Troja (Truva)

Ein Ziel, welches ich seit über 40 Jahren besuchen wollte, seit ich von Troja, dem 10jährigen Krieg der Griechen gegen Troja, Schliemann und dem Schatz des Priamos gehört habe, ist diese Ausgrabungsstätte. Unzählige Reportagen verfolgte ich, und endlich habe ich es geschafft. Auf unserer Winterreise 2023/24 über Ungarn, Rumänien, Bulgarien und jetzt über die Westtürkei, sind wir nun in Troja gelandet.

Vom Wohnmobilstellplatz der Troia Pension und Camping sind es nur ein paar hundert Meter bis zur Ausgrabungsstätte. Der Eintritt kostet ca. 10,-€ und beinhaltet normalerweise die Erklimmung des legendären Trojanischen Pferdes im Eingangsbereich der Ausgrabungsstätte. Dieses befindet sich allerdings gerade in der Rekonstruktion und ist deshalb in seine Einzelteile zerlegt. Trotzdem wurde der Eintrittspreis nicht reduziert.

das Trojanische Pferd der Ausgrabungsstätte Troja bei unserem Besuch

Die Ausgrabungsstätte des alten Troja wird mit Hilfe eines Rundweges auf Holzbrettern erkundet, Informationstafeln liefern den Besuchern alles, was man zu dem Thema weiß.

Zuerst ein bisschen Geschichte: 1856 begann ein Britischer Navy-Offizier John Brunton, auf diesem Hügel hier in der Landschaft zu graben. Ein Frank Calvert hatte sich in Hisarlik, wie der Ort in der Nähe hieß, niedergelassen und erfahren, dass der Hügel wohl mehrere Jahrhunderte Geschichte enthält. Es könnte sich sogar um das bei Homer erwähnte Troja handeln. Beide zusammen führten von 1863 – 1865 einige Sondierungen auf dem Hügel durch. 1868 stieß Heinrich Schliemann dazu. Er grub erst an einem anderen Ort und war von den zutage beförderten Artefakten enttäuscht. Calvert meinte dann, er solle sich ihnen in Hisarlik anschließen, dass wäre die richtige Stelle. Bis 1890 fanden mehrere Ausgrabungen statt, bei denen Schliemann dann den Schatz des Priamos aus Homers Ilias fand, wie er meinte. Erst nach Schliemanns Tod stellte der Architekt Wilhelm Dörpfeld, Schliemanns Assistent, fest, dass sich Schliemann um ganze 1200 Jahre vertan hat. Der Schatz war viel älter, denn er wurde in einer der älteren Schichten des Hügels von Hisarlik gefunden.

Die Stelle, an der der Schatz des Priamos gefunden wurde, nahe der Rampe

Erst 1938 stellte der amerikanische Archäologe Carl Blegen fest, dass sich der Ausgrabungshügel aus neun verschiedenen Schichten zusammensetzt, die zusammen ca. 15 Meter an Höhe zusammen bringen. Es gab also 9 aufeinanderfolgende Trojas, womit der Hügel schon seit Jahrtausenden besiedelt wurde. Archäologische Funde bestätigten eine Besiedelung seit dem Bronze-Zeitalter, also 12. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die letzten Siedler waren die Griechen, die Römer und die Byzantiner, ehe Troja in Vergessenheit geriet. Nur durch Homers Ilias blieb die Erinnerung an diese Stadt im Nebel der Zeit hängen. Heute beherrschen die Touristen und viele Eichhörnchen das Ausgrabungsfeld.

Wenn man Troja besucht, dann kann man es Schliemann nicht verübeln, dass er nicht merkte, dass mehrere Städte übereinander liegen. Das Feld ist zu groß und die Funde liegen so durcheinander, dass er unmöglich etwas sortieren konnte. Erst mit den besseren Forschungsbedingungen war es möglich, eine Schicht von der anderen zu unterscheiden. Seinen Graben, den er durch den Hügel gezogen hat, kann man heute noch besichtigen. Gleich in der Nähe liegt eine hervorragend erhaltene Rampe aus dem zweitältesten Troja, die zu einem der Stadttore führte.

Schliemanns Graben durch alle Schichten

Es ist schon gigantisch, was hier an Arbeit geleistet wurde. Dabei liegt nur ein kleiner Teil Trojas frei. In der Nähe sind weitere Ruinen unter der Erdschicht zu erkennen.

Die ausgegrabenen Artefakte liegen zum Teil aufgereiht neben dem Grabungsfeld, die besseren Stücke werden im ultramodernen Museum gegenüber dem neuen Troja-Hisarlik gezeigt. Dieses besuchten wir jedoch nicht, denn im Laufe unserer Reisen haben wir schon mehr als genug davon gesehen.

Einen Besuch wert ist auch das neue Troja-Hisarlik. Es ist eine kleine Siedlung mit kleinen, zum Teil alten Häusern. Sehenswert sind aber die Zeichnungen, die viele Hauswände zum Thema Troja schmücken. Am Marktplatz werden Büsten alter Griechen präsentiert, das Gemeinschaftshaus und ein Café zollen dem Stil der alten Griechen Tribut. Ein Besuch ist das neue Troja auf jeden Fall wert.

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