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Kingston – Ontario

Der kalte Tag, den wir erlebten, hatte nur Seltenheitswert. Jetzt sind wieder für ein paar Tage 25-28°C und die Sonne scheint.
 Kingstons zweiter Name ist: Kalkstein-Stadt. Während uns bisher in der 1000 Islands Region vorzugsweise der rote Granit begegnete, ist die Gegend um Kingston Kalkstein-Gebiet. Das ist auch in der Stadt zu sehen, denn viele der großen Bauten sind aus dem leuchtend weißen Stein errichtet. Zusammen mit den roten Klinker-Gebäuden ist eine seltene architektonische Einheit entstanden. 1669 von dem französischen Entdecker Cavalier gegründet, wurde Kingston zuerst Cataraqui genannt. Der Fluss, der den Abschluss des Rideau-Kanal-Systems bildet, heißt noch heute so. 1838 bekam Kingston Stadtrecht und wurde 4 Jahre später die erste Hauptstadt des Vereinten Kanada. Dies blieb sie allerdings nur für zirka 3 Jahre. Die Stadt hat sich über die Jahrhunderte entwickelt und bekommt heute immer wieder den Titel: außergewöhnliche Stadt. Ein Spaziergang durch die Straßen, die durch die vielen Bäume sehr grün wirken, ist wirklich abwechslungsreich. Es gibt jede Menge zu sehen.

Das  kleine Hafengebiet vor dem gewaltigen Rathaus ist hübsch gestaltet. Von hier fahren Boote zu den Inseln und eine Fähre zu Wolfe Island, die jedoch von 86 Windrädern ziemlich verunstaltet wirkt. So kleine und hübsche Inseln, wie wir sie vor Gananoque gesehen haben, gibt es dort nicht. Bei Kingston mündet der St. Lorenz Strom in den riesigen Ontario-See.
Das Fort Henry, vollständig aus Kalkstein gebaut, war gerade geschlossen. Eine Dame erklärte uns, dass im Moment Vorbereitungen für die 6wöchigen Halloween-Feierlichkeiten laufen, die am 21.September beginnen. Was ist das wohl für ein Event? Ein Rundgang um das Fort herum eröffnete uns tolle Ausblicke auf den Cataraqui-River und das helle Kingston.
An der Kingston Mills Road, im Norden der Stadt, findet man die letzten Schleusen des Rideau-Systems, zusammen mit den Schleusenwärter-Häuschen und dem Blockhaus, welches zum Schutz der Anlage vor feindlichen Angriffen gebaut wurde. Das 2-stöckige Blockhaus bot 20 Soldaten Platz, kam aber nie zum Einsatz. Eine Tafel erzählte uns, dass die meisten Leute, zumeist Franko-Kanadier und Einwanderer, zu dieser Arbeit gedrängt wurden. Sie mussten 1827 – 1828 14 bis 16 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche, schuften und 4 Schleusenkammern in den Fels hauen. Viele starben dabei an Malaria, die damals ein großes Thema war. Bis 1914 standen am oberen Ende der Schleusen eine Säge- und eine Getreidemühle. Dann wurden sie abgerissen und durch ein Wasserkraftwerk ersetzt, welches inzwischen aber auch nicht mehr in Betrieb ist.

Rideau Canal – Ontario

Oh je, jetzt sind wir entgegen unseren Erwartungen noch tiefer in den Herbst gekommen. Eigentlich dachten wir, je weiter nach Süden, umso später der Herbst. Dazu hat es uns einen Nachmittag bis in den Abend hinein eingeregnet. Seit dem Laborday haben jetzt schon einige Campingplätze geschlossen. Weitere Plätze folgen bis Mitte Oktober. Nur noch wenige Plätze haben dann noch bis Ende Oktober oder gar das ganze Jahr auf. Mal sehen, wie das mit dem Übernachten dann wird.
Achtung jetzt an alle Schleusen-Fans: Das Mekka für Euch ist der Rideau Canal, der sich mit endlos vielen Seen und Flüssen und vor allem Schleusen von Ottawa City bis nach Kingston zieht. Die Landschaft in diesem Gebiet ist hügelig und manchmal von Felsen durchzogen. Ein wenig erinnert sie uns an den Spreewald, nur das das hier alles flächenmäßig viel größer ist. Bis ein Lt. Col. John By kam und den Kanal baute, existierten an allen Stellen, wo sich heute die Schleusen befinden, Stromschnellen und Wasserfälle. 1832 wurde der Kanal eröffnet und die Wasserstraße von Ottawa nach Kingston damit schiffbar.  Von Kingston bis zum höchsten Punkt des Rideau Canals, Newboro,  gibt es 14 Schleusenkammern, die 50 m Höhenunterschied überwinden. Von dort aus nach Ottawa gibt es noch einmal 31 Schleusenkammern, die 83 m Höhenunterschied ausgleichen. Diese vielen Schleusenkammern sind auf 23 Standorte verteilt. Na, sind das genug Schleusen in einer Landschaft? Zumeist sind es Schleusen mit mehreren Kammern. In Betrieb sind die Schleusen von Mai bis Mitte Oktober und jede Schleuse hat ihren eigenen Reiz.
Wir haben uns die Mehrfach-Schleuse in Merrickville angesehen, über die zudem noch eine Drehbrücke führt, die bei entsprechend hohen Booten geöffnet wird. Ein historischer Platz mit mehreren Mühlenruinen, einer Wasserturbine, einer Schmiede und einem Stauwerk sind ebenfalls in Merrickville zu besichtigen.

 

 

 

Vom Sand Lake Campground & Cottages aus besichtigten wir drei weitere Schleusen: Chaffeys Lock, Davis Lock und Jones Falls. Davis Lock zählt für die Schleusenwärter zu den einsamsten Standorten. Wir fanden ihn dafür landschaftlich am Schönsten.

An einem der Abende kreisten plötzlich 11 Truthahngeier in unmittelbarer Nähe über dem Wald. Die merkwürdigen Rufe der Loons, hübsche Taucher (Wasservögel), begleiten uns schon sehr lange auf unserer Reise. Immer wieder treffen wir auf Kanadagänse. Eine Schlange war jetzt auch einmal wieder dabei.

 

 
Touristisch erschlossen ist diese Wasserwelt eigentlich nur für die Bootsfahrer. Für Autofahrer ist es schwer, den richtigen Weg zu finden, da jeder Ort eine andere Vorstellung von Beschilderung hat, die zudem noch meist sehr klein gehalten ist.
Die Ziegenfleischwürste haben wir gegrillt, die waren superlecker.

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