A+K Weltenbummler

Reisen rund um die Welt

Archiv für die Kategorie “England”

Dover-Calais

Kreidefelsen von Dover

Kreidefelsen von Dover

Die Fähren, die wir nahmen, buchten wir alle bei directferrys.com. Da kann man Preise vergleichen und gleich buchen. Mit DFDS fuhren wir bei bestem Wetter über den Ärmelkanal. Endlich waren die weißen Felsen von Dover zu bewundern, die bei unserer Ankunft in England und auch von Folkestone aus nur im Einheitsgrau unter dem Regen lagen. Es ist doch schon ein krasser Unterschied.

Schmuckreiher

Schmuckreiher

In Calais angekommen, sahen wir an der Mole einen Wohnmobilstellplatz, aber wie sollten wir dort hin finden? So suchten wir den Stellplatz in Oye Plage wieder auf, kurz vor Gravelines. Leider ist der Platz jetzt durch eine 2-Meter-Schranke gesperrt, aber es hängt ein Schild an der Ecke, welches auf einen Parkplatz ein Stück weiter verweist. Wohnmobile können jetzt in der Nähe der ehemaligen Touristinfo parken und übernachten. Dort befindet sich auch ein Eingang zum Patier d`Oye, dem Naturschutzgebiet, welches man auf einem Rundweg durchlaufen kann. Ein Weg ans Wasser ist leider nicht inbegriffen, dafür läuft man um diese Jahreszeit praktisch durch einen einzigen Brombeerwald. Bequem kann man sich beim Laufen den Magen mit den leckeren Beeren vollschlagen.
An der Beobachtungsstelle sind Vogelbeobachtungen möglich. Vor allem Schmuckreiher, Stockenten und Kiebitze haben ihren Schlafplatz hier, außerdem ein paar Taucher, Blesshühner und wenn man Glück hat, Fasane.

Fahrt nach Dover

Sandgate

Sandgate

Und schon ist die Hitzewelle nach nur vier Tagen durch einen zweitägigen Regen beendet, dazu ist es unverkennbar Herbst. Eigentlich wollten wir uns noch Hastings und Rye ansehen, aber wieder war kein Stellplatz zu bekommen. Neben dem Internet und dem Telefon funktionieren jetzt nicht einmal mehr Whatsapp, SMS und Google Maps. Man ist vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Seit einer Woche konnten wir unsere Berichte nicht mehr einstellen, kein Wort an die Familie, nichts.

Bei der Durchfahrt in Hastings sahen wir, dass es hier vom Baustil her irgendwie wie in Llandudno aussieht. Die Stadt ist groß und es herrschen die hohen viktorianischen Gebäude vor. Dazu kommt, dass die Straßen steil bergauf und bergab führen, gerade das Richtige für unser Motorhome. Das nennt sich A-Straße 1. Ordnung, also sehr gut zu befahren. Durch Hastings durch sieht das jedoch völlig anders aus. Dazu kommt die verwirrende Verkehrsführung.

Rye hätte uns wirklich noch interessiert, aber auch hier blieb uns nur das Durchfahren. Dabei kommt man am Altstadtkern vorbei und sieht, dass viele der alten Häuser im Erdgeschoss ein festes Mauerwerk haben und ab der ersten Etage geteerte Holzverkleidungen. Solch schwarze Häuser sahen wir schon in Lom (Norwegen). Sie verbreiten eine eigenartige Stimmung.

Na ja, es ist eben so. Zum Glück hatte unsere letzte Hoffnung, der Black Horse Farm Caravan Club Site in Densole, nördlich von Folkestone, einen Stellplatz für uns. Es ist der gleiche Campingplatz, den wir bei unserer Einreise nach England angefahren haben. Daher wussten wir, dass es Internet gibt und wir endlich die Fähre nach Calais buchen und die aufgelaufenen Berichte auf unserem Blog veröffentlichen können. Nachrichten an unsere Familien waren nun auch endlich möglich.

Folkestone statteten wir noch einen Besuch ab und wurden positiv überrascht. Dieser Abstecher war nicht geplant, aber wir mussten noch etwas einkaufen und in Folkestone sind die nächsten Supermärkte zu finden.
Wir steuerten den Hafen an. Sehr schön ist auch der Küstenweg, immer am Wasser entlang. Am Hafen stießen wir auf Überreste aus der viktorianischen Zeit. Der Hafen wurde 1826 gebaut. Von hier fuhren Fähren auf´s Festland. Später kam ein Bahnhof dazu, damit die Zugreisenden direkt am Anleger aussteigen konnten. Es gab eine Eisenbahnbrücke, eine Drehbrücke und auf der Mole ein Café. Das alles ist heute noch zu erkennen, aber in einem sehr schlechten Zustand. Bis auf das Café auf der Mole, welches liebevoll restauriert wurde. Heute beherbergt es viele kleine, verschiedene Kneipen. Im ersten Weltkrieg diente es der Versorgung der Soldaten, die an die Front zogen oder heimkehrten.
Von der Mole aus kann man bis zum Hafen nach Dover sehen, entlang der Kreidefelsen, die von Folkestone bis hinter Dover reichen.
Es gibt Pläne, den alten Hafen und den Bahnhof wieder aufzumöbeln, aber das scheint eine Sache von vielen Jahren zu werden.
Auf dem Platz vor dem inneren Hafenbecken steht ein Imbissstand, an dem frische Meeresfrüchte aller Art zu bekommen sind. Alles ist wirklich frisch und man kann sich seine Snacks selbst zusammenstellen.
Eigentlich ist die Hafengegend eine einzige Partymeile. Manche Kneipen und Pubs spielen lautstarke Musik, was natürlich die Leute in Scharen anzieht.

Noch ein Wort zum Stellplatz. Wir haben herausgefunden, dass Wohnmobile am Hafen über Nacht stehen können, gegen 15,- Pfund Gebühr, ohne alles, aber mit ganz viel Platz.

„Beinahe“ London

Greenacres Stables

Greenacres Stables

Das große Ziel London hoben wir uns für den Schluss unserer Rundreise über die britischen Inseln auf. Nach langem Suchen und Beratschlagen fuhren wir auf gut Glück zu Greenacres Stables bei Winchfield südwestlich von London, noch außerhalb des Autobahnringes. Es ist eine Pferdefarm. In der Nähe befindet sich ein Bahnhof, von dem aus wir mit dem Zug nach London fahren wollten. Schon bei der Planung dabei, was wir in London sehen wollten, wurde uns klar, dass ein Tag viel zu wenig ist. So brachten wir in Erfahrung, was ein Hopp on–Hopp off -Bus kostet, um wenigstens die Sehenswürdigkeiten abgefahren zu haben. Wenn Zeit bliebe, könnte man da und dort aussteigen und sich umsehen. Diese Fahrt kostet 26,- Pfund/Person. Das hätten wir noch in Kauf genommen, dass macht man nicht alle Tage. Als wir dann in Winchfield zum Bahnhof kamen, hätten wir dort alleine 5,50 Pfund für den Tag bezahlen sollen. Die Zugfahrt hätte auch noch einmal 37,- Pfund/Person gekostet. Für den Stress, den wir dann hätten und die kurze Zeit in London fanden wir das zusammen genommen einfach zu viel. Da kommt man besser, eine Wochenendreise mit vorgebuchtem Zimmer, Billigflug und Sparticket für die Sehenswürdigkeiten zu machen. Dann hat man Zeit, die Stadt zu genießen und wenigstens ein wenig kennenzulernen.
So legten wir einen Ruhetag ein und fuhren nur kurz in der näheren Umgebung von Winchfeld umher. Es stellte sich dabei heraus, dass fast die ganze Gegend militärisches Gebiet ist. Aldershot ist eine Garnisonsstadt, in der die Gurkhas, Teil der britischen Armee, stationiert sind. Die Stadt ist daher fest in nepalesischer Hand. Es gibt sehr viele nepalesische/indische Geschäfte und Restaurants und die Menschen tragen ihre gewohnte orientalische Kleidung. Irgendwie ist in Aldershot England ein Stück weit weg.
Hinweisschilder nach Fernzielen sucht man fast vergebens, fast alle Schilder weisen in die einzelnen Teile des militärischen Sperrgebietes. Als privater und fremder Autofahrer steht man dann ganz schön verlassen da.

Down House

Down House

Im Südosten des Londoner Großraumes, bei Biggin Hill, steht das Down House, in dem Charles Darwin die letzten vierzig Jahre seines Lebens verbrachte. Er wurde in London geboren und wuchs dort auf. Als junger Erwachsener reiste er fünf Jahre lang auf dem Segler „Beagle“ um die Welt. Dabei sammelte er Proben, Tiere und Pflanzen, die er nach London schickte, nachdem er sie in seine Unterlagen aufgenommen hatte. Dabei stieß er darauf, dass nicht Gott die Welt erschaffen hat, sondern die Natur ganz allein dahintersteckt. Er nannte diesen ganzen Entwicklungsprozess Evolution.
Mit 33 Jahren, er hatte kurz vorher geheiratet, zog er in das viktorianische Landhaus. Seitdem widmete er sich, außer seiner Familie, vor allem seinen Forschungen und Auswertungen seiner Sammlung aus den fünf Jahren, die er in fernen Ländern zusammentrug.
Die Besucher sehen in sein Leben, seine Wohnräume und seinen Garten mit dem Gewächshaus. Er stirbt 1882 mit 73 Jahren. Das Familiengrab, mit seinem Vater und seiner Frau zusammen, ist auf dem Friedhof der Kirche von Downe zu finden. Sein Leichnam ist jedoch in Westminster Abbey beigesetzt, so ist auf der Grabplatte zu lesen. Der Ort Downe selbst ist ein very lovely Village, würden die Engländer sagen, klein und gemütlich.

Trompetenzucchini (unten)

Trompetenzucchini (unten)

Aus dem Garten des Down House kauften wir eine Trumpetchini (Trompetenzucchini), eine keulenartige Zucchini, zum Probieren. Wir verarbeiteten sie in einem Salat, um den Geschmack zu erhalten. Die Trumpetchini schmecken sehr fein.
Eigentlich wollten wir von hier aus noch einmal versuchen, nach London zu fahren, aber man riet uns ab, nur für einen Tag die Stadt besuchen zu wollen. Zwei Nächte stand das Motorhome auf der Westerham Heights Farm, für 3,- Pfund/Nacht, nur mit Entsorgungsmöglichkeit.
Übrigens: In England herrscht schon seit vier Tagen eine „Hitzewelle“ von 24-27 Grad. Uns gefällt es, während sich die meisten Engländer darüber beschweren.

Salisbury/Stonehenge

Grabhügel um Stonehenge

Grabhügel um Stonehenge

Neun Meilen nördlich von Salisbury, in der Salisburyebene gelegen, befindet sich eine der rätselhaftesten prähistorischen Stätten der Welt. Damit ist nicht nur Stonehenge gemeint. Stonehenge ist Teil eines Ganzen, dessen Geschichte sechstausend Jahre zurückreicht. Vor viertausend Jahren begannen die Menschen in diesem Gebiet sesshaft zu werden. Sie bauten Wohnstätten, legten Felder an und begruben ihre Toten in aufwendigen Grabhügeln. In einem Umkreis von mehr als dreihundert Metern befinden sich sehr viele runde oder längliche Grabhügel.

Stonehenge

Stonehenge

Stonehenge war sicher auch einmal eine Wohnstätte, die wohl mehr und mehr als zeremonieller Ort genutzt wurde. Vor fünftausend Jahren wurde ein Wall mit außenliegendem Graben angelegt. Innerhalb des Walls stellte man in engen Abständen 56 Holz- oder Steinpfähle auf. Diese sind heute nicht mehr erhalten. In vielen der Vertiefungen fand man Reste von Feuerbestattungen, immer ein Grab unter einem Pfosten.
Fünfhundert bis eintausend Jahre später stellte man den ersten Sarsenstein, ein sehr festes Sandsteingemisch, in der Mitte auf. Der Stein wog dreißig Tonnen. Später folgten dreißig Blausteine, wahrscheinlich zusammen mit den Decksteinen, die den äußeren geschlossenen Ring ergeben. Später kamen die größeren Sarsensteine hinzu, die innerhalb des äußeren Kreises in Hufeisenform, fünf Thrilitons, also zwei aufrecht stehende Steine mit jeweils einem Deckstein, angeordnet wurden. So entstand das heutige Bild. Die größten Steine sind zweieinhalb Meter in den Boden eingelassen und schauen sieben Meter aus dem Erdboden heraus. Es ist trotz umfangreicher Ausgrabungen, die die Hälfte des Geländes abdecken, noch nicht ersichtlich, wer aus welchem Grund diese Anlage errichtete und dafür die Steine aus sehr weiter Entfernung hierher transportierte.

prähistorische Hütten

prähistorische Hütten

Im Laufe der Zeit wurden die Steine auch mehrfach umgestellt. Irgendwann fielen einige um, manche wurden in der Neuzeit wieder aufgestellt. Die Witterung nagte und nagt an den Steinen, die zu Anfang eckig und weiß bemalt waren.
Im Besucherzentrum, zwei Kilometer vom Steinkreis entfernt, werden Artefakte von Stonehenge ausgestellt, sowie Filme über die Entwicklung und wahrscheinliche Nutzung von Stonehenge gezeigt. Im Außenbereich rekonstruierte man prähistorische Hütten, die zu besichtigen sind. Sie dienten wohl den Arbeitern, die die Steine aufstellten.
Alles in allem ist Stonehenge also nicht nur der Steinkreis, sondern eine Einheit aus vielen zusammengehörigen Teilen.

Detail Stonehenge

Detail Stonehenge

Die zwei Kilometer zwischen Besucherzentrum und Steinkreis können entweder mit dem Shuttle oder zu Fuß zurückgelegt werden. Der Eintritt kostet 18,20 Pfund/Person, Vorausbuchung sollte erfolgen. Dank unserer Mitgliedschaft beim English Heritage Club durften wir alles kostenlos besichtigen und in Anspruch nehmen, einschließlich dem deutschsprachigen, sehr umfangreichen, Audioguide.
Gleich in der Nähe von Stonehenge findet man Woodhenge and Durrington Walls. Beides ist frei zu besichtigen, lohnt sich jedoch kaum, da kaum etwas zu sehen ist.

Old Sarum

Old Sarum

Interessanter ist da schon Old Sarum zwei Meilen nördlich von Salisbury. Wahrscheinlich stammt diese prähistorische Stätte aus der Eisenzeit, rund 500 v.Chr. Es sind zwei tiefe, kreisrunde Gräben auf einem Hügel. Der äußere Graben misst mehrere hundert Meter Durchmesser, der innere Graben ist ein Viertel so groß. Das Plateau in der Mitte liegt am höchsten.
Als die Römer kurz nach der Zeitenwende kamen, nahmen sie diese Stätte für sich in Anspruch, bis die Sachsen kamen. 1086, zwanzig Jahre nach dem Einfall in England, ließ Wilhelm der Eroberer sein normannisches Castle auf dem obersten Plateau errichten, welches bald zu einem königlichen Palast umgebaut wurde.

Kathedrale Old Sarum

Kathedrale Old Sarum

Mitte des 12. Jahrhunderts baute man eine Kathedrale auf dem unteren Plateau der Anlage, aber nur wenige Jahre später war die Wasserversorgung durch den Brunnen nicht mehr gewährleistet. Man verlegte die Siedlung an die Stelle, die heute Salisbury ist. Die alte Kathedrale in der Anlage wurde zerstört und 1220 durch eine neue Kathedrale in Salisbury ersetzt. Man siedelte um und der Palast verfiel.

Salisbury

Salisbury

Salisbury ist eine alte Marktstadt, deren Mittelpunkt die Kathedrale war. Der alte Stadtkern liegt außerhalb der Mauer, die den Kirchenbezirk abgrenzte, und ist noch gut erhalten.
Wer nach Salisbury herein kommt, dem fällt auf, dass fast alle Gebäude eine Backsteinfassade besitzen. In der Annahme, dass sich dies in der Altstadt fortsetzt, erlebt man eine Überraschung. Fachwerkbauten dominieren hier. Viele davon sind mit Schindeln verkleidet, die zum Verwechseln den Backsteinen ähnlich sehen.
Am glasklaren Fluss Avon lässt es sich gut bummeln und den Forellen dabei zusehen, wie sie bei der Suche nach Nahrung gegen die Strömung ankämpfen.

Poole

Bakers Arms

Bakers Arms

Nach einer Nacht in der Parkbucht kurz vor Poole fanden wir gleich an der nächsten Ausfahrt des nahen Kreisverkehrs das Restaurant Bakers Arms. Dort fragten wir nach, ob wir nicht die nächsten zwei Nächte auf dem riesengroßen Parkplatz stehen dürften und hatten Glück. Der Besitzer war sehr nett. Wir bedankten uns damit, dass wir für ein Bier und eine Kleinigkeit bei ihm einkehrten.

Twin Sail Bridge

Twin Sail Bridge

Poole besitzt eine Sehenswürdigkeit besonderer Natur. Auf den Prospekten der Stadt sahen wir eine besonders gestaltete Brücke, die Twin Sail Bridge. Als wir dort ankamen, dachten wir, man hätte die Brücke inzwischen ausgetauscht, denn sie ist ganz neu. Kein Anzeichen für die besondere Konstruktion der Brücke, eben die zwei Segel, nur vier Ampelanlagen ragen in den Himmel. Als wir umdrehten, fing die Signalanlage an zu reagieren, der Verkehr wurde angehalten und die Brücke öffnete sich. Jetzt wurde uns klar, was mit den zwei Segeln gemeint ist. Ein genialer Mensch ersann eine Konstruktion, die die Fahrbahnen bei voller Öffnung der Brücke wirklich wie zwei Segel aussehen lässt, einmalig schön und so filigran.

ältester Pub Pooles

ältester Pub Pooles

Von den Docks aus sieht man auf der Gegenseite die Manufaktur Sunseeker, die für Luxusyachten bekannt ist. Ein paar fast fertige Boote können auch gleich am Kai bewundert werden.
Die Altstadt ist auch in Poole noch weitgehend erhalten und so findet man das ein oder andere architektonisch interessante Detail.

Im Osten der Stadt befinden sich mehrere Marinas, das meiste Ufer ist verbaut. Sandbanks ist der Ausläufer, der die Bucht von Poole zur Insel Brownsea abschließt. Am Ende von Sandsbanks stehen die Millionenvillen, Wassergrundstücke, die das Ufer unter sich aufteilen. Nur auf dem schmalen Stück von Sandbanks sind Zugänge zum öffentlichen Strand. Das Parken an der Straße muss aber bezahlt werden.

 

Devon/Dorset

Cucumelons

Cucumelons

Auflösung der Frage aus dem Bericht „Cornwall“: 96 Stück, ehrlich. Wie? Man nehme Cucumelons. Das sind Minimelonen mit Gurkengeschmack, eine sehr interessante Züchtung. Na ja, so sehen sie aus, eigentlich sind es mexikanische Minigurken und sie schmecken lecker.

Dorchester

Dorchester

Hunderte von Kilometern zu fahren, ohne einen vernünftigen Parkplatz am Straßenrand zu finden, alle Campingplätze entweder zu klein oder belegt, dieser Freitag war ein harter Tag. Die ganze Strecke funktionierte zum nicht vorhandenen Internet nicht einmal mehr das Telefon, so dass man irgendwo hätte anrufen können. Wie soll man ohne Telefon einen Platz finden, denn den Caravan Club Katalog haben wir ja noch, um Plätze zu finden, aber wenn man nicht anrufen kann? Zwischen Plymouth und Dorchester haben wir also nichts gesehen, außer Straße und Berge ohne Ende. Dort, wo die Straße nahe war, konnten wir noch einen kurzen Blick auf das Meer werfen, das war´s. Die Jurassic Coast zwischen Exeter und Dorchester wäre noch ein schönes Ziel gewesen, aber nichts. Abends um 17 Uhr stellten wir den Bus in einer Parkbucht an der A35 kurz vor Poole ab, wir waren fertig.

Cornwall

Frage vorab: Wie viele Melonen passen in eine 250g-Schale? Wer es weiß, kann gerne die Kommentarfunktion nutzen. Für die anderen gibt es die Auflösung demnächst. Bleibt schön neugierig.

typisch englische Single Road

typisch englische Single Road

Für solch ein großes Wohnmobil wie unseres ist es unmöglich den Westen Cornwalls zu erreichen. Die Straßen werden immer enger, die Plätze immer kleiner. Ist dann doch ein genügend großer Platz gefunden, ist er voll belegt, selbst nach den Ferien und in der Woche, keine Chance. Da wir jedoch ohnehin die Menschen sind, die eher die ruhigeren Orte zu schätzen wissen, ist es ganz gut, die Fahrt nicht fortsetzen zu können, denn südlich von Truro findet sich das wahre Cornwall.
Auf dem Weg von
Bath
nach Cornwall übernachteten wir bei Crosslands kurz vor Okehampton (10,- Pfund/Nach).

Altar der Kathedrale Truro

Altar der Kathedrale Truro

Kurz hinter Truro, in Carnon Downs, fanden wir dann noch einen Campingplatz, für 26,40 Pfund die Nacht, aber mit allem Drum und Dran, ein sehr schöner Platz, sehr geräumig.
Truro selbst ist eine Stadt aus Alt und Neu. Die Kathedrale ist recht neu, erst im 19. Jahrhundert entstanden, auch wenn man es nicht sieht. Der vierschiffige Bau ist außen und innen, wie fast alle Kathedralen Englands sehenswert. Neben den Altären wird an vielen Stellen verschiedenen Menschen, wie Äbten, Soldaten und Honoratioren gedacht.

Viadukt Truro

Viadukt Truro

Hinter der Kathedrale fließt der Falriver. Verschiedene kleine Gärten, hier auch wieder mit stattlichen Eukalyptusbäumen, laden zum Entspannen ein. Am Nordwestrand von Truro zieht sich der ziemlich hohe Viadukt durch die Stadt, eine Bogenbrücke für die Eisenbahn.

am Victoria Gardens

am Victoria Gardens

Die Altstadt von Truro ist nicht groß und gut zu Fuß zu entdecken. Mittwochs ist Markttag. Hier erstanden wir endlich einen frisch dampfgegarten Taschenkrebs, schön groß, für nur 5,50 Pfund.

Portloe

Portloe

Der Nebel an diesem Tag hing tief. Während er inzwischen aus Truro verschwunden war, hing er immer noch über der Küste. Echte Geheimtipps sind hier Portloe und die Landschaft von dort aus bis nach Carne Beach weiter westlich.
Portloe ist ein winziges Nest, eingeschlossen in eine winzige Felsenbucht. Der kleine Hafen ist wegen Überfüllung durch die Einheimischen geschlossen, die Hotels und Kneipen haben zu wenig Gäste, so scheint es jedenfalls. Es ist echt idyllisch, bei schönem Wetter. Der Nebel hatte Portloe jedoch immer noch im Griff.

Nare Head

Nare Head

Ein Abstecher nach Nare Head ist etwas für Wanderer. Die ganze Küste entlang führt auch ein Wanderweg mit herrlichen Aussichten. Bei Nare Head befindet sich ein Parkplatz, gegen 2,50 Pfund für die Erhaltung der Küste. Zwei Schilder weisen zu den erreichbaren Zielen, dann jedoch, nichts mehr. Der Weg nach links, folgt man ihm, führt ins Nirgendwo. Das Meer hört und sieht man, wenn man querfeldein läuft, sich immer links haltend. Der Nebel ließ jedoch keine Aussichten zu. Als wir schon fahren wollten, löste sich der Nebel plötzlich auf und machte den Blick auf eine wunderschöne felsige Küste frei. Auf den grünen Weiden standen Schafe, das blaue Meer schien herauf und der Küstenwanderweg ist auszumachen. Dieser ist übrigens gut besucht.
Wir fanden es hier so schön, dass wir auf einer Bank vor dem Parkplatz den am Vormittag gekauften Taschenkrebs schnabulierten. Der schmeckte in dieser Natur und Einsamkeit, in Gesellschaft der Schafe, noch einmal so gut.

am Carne Beach

am Carne Beach

Über enge und engste Straßen, wie bis dort hin auch, erreicht man Carne Beach, einen langen, herrlich sauberen Sandstrand. Das Wasser ist klar und es gibt keine Algen. Das Wasser hatte sich weit zurückgezogen. Hinter dem Strand, an den Abbruchkanten, sind sehr schön die Gesteinsschichten zu erkennen. Die unterste Schicht ist gefalteter Schiefer in sehr schönen Mustern, darüber liegen die Sandsteinschichten in verschiedenen Dicken und Schattierungen. Darüber liegt der Boden mit dem Bewuchs.
Eine Meile, so zeigt die Tafel am Parkplatz, ist Carne Beacon entfernt. Dem Symbol nach soll es ein prähistorischer Ort sein. Der Weg dorthin ist abenteuerlich. Nachdem man drei Weiden durchquert, über Zäune gestiegen und Berge überwunden hat, steht man vor einem Hügel in der Landschaft, mit einer Steinplatte darauf. Sonst nichts, auch keine Erklärung, was das sein soll.
Ein letzter Abstecher für diesen Tag führte nach Portscatho, einem hübschen kleinen Ort, ebenfalls sehr ruhig, mit Hafen und Strand.

Fähranleger Trelissick

Fähranleger Trelissick

Auf dem Rückweg über die B3289 kommt man zur King Harry Ferry, die einzige Autofähre weit und breit. Sonst gibt es nur Personenfähren, um über die zahlreichen Wasserarme dieses Gebietes zu kommen. Die Fähre zieht sich beidseitig an Ketten entlang. Am südlichen Ufer gibt es nichts, am nördlichen Ufer nur drei Häuser und zwei Hütten. Für die siebenminütige Überfahrt bezahlt man stolze 6,50 Pfund.

Wie gesagt, war Truro unser westlichster Punkt in Cornwall. Nun ging die Fahrt zurück Richtung Osten, über St. Austell und Liskeard. In St. Austell befindet sich das Eden Projekt. Unter zwei riesigen, wabenförmigen Kuppeln sind ein tropischer Regenwald und eine mediterrane Natur nachgebaut, mit allen, was dazu gehört. Der Eintritt für 25,- Pfund pro Person ist jedoch gesalzen.
Auch in der Nähe von St. Austell findet man die Lost Gardens of Heligan, ein etwas anderer Garten. Der Eintritt hier: 13,90 Pfund.pro Erwachsener.

Downderry

Downderry

Bei Treruleford, an der A38, fanden wir einen Parkplatz für die Nacht. Da wir dort schon gegen Mittag ankamen, luden wir den Smart ab und drehten hier noch eine Runde. Die B3247, an der Küste entlang, ist ein weiterer Geheimtipp. Irgendwo sind wir jedoch falsch abgebogen und fuhren so wieder durch ein Gewirr von engen und engsten Straßen, bis wir dann doch in Downderry eintrafen, mit einem überwältigenden Blick von oben auf die Küste und den Strand. Der ist hier leider bei Ebbe sehr felsig, aber der Ort Downderry ist allerliebst. Man fühlt sich an die Cote d´Azur versetzt. Die weißen Häuser stehen alle am Hang, terrassenförmig, überall Yuccapalmen und andere exotische Gewächse, steile, enge Gassen, einschließlich der Hauptstraße, und das Meer vor der Tür. Downderry ist für uns wohl der schönste Ort auf dieser ganzen Rundfahrt.

Portwrinkle

Portwrinkle

Die Straße führt nun bergauf und bergab an der Küste entlang, bis sich bei Portwrinkle wieder ein atemberaubender Blick auftut. Der Ort ist nicht ganz so schön wie Downderry, aber auch sehr hübsch angelegt. Eine halbrunde Mauer schützt den Hafen, der so klein ist, dass die kleinen Boote hier senkrecht an der Auffahrt gelagert werden. Auffallend in Portwrinkle ist ein schlossartiges Gebäude in Naturstein.

Weg zum Strand

Weg zum Strand

Bei Sharrow Grotto kann man noch einmal das Auto abstellen, für 60 pence Gebühr. Der Weg ans Wasser ist hier aber etwas schwieriger, weil der Strand ziemlich weit unterhalb liegt. In der Nähe steht das riesige Tregantle Fort, welches jetzt vom Militär genutzt wird.

St. Germans

St. Germans

Auf der Rückfahrt zum Parkplatz, wo das Motorhome parkte, fuhren wir noch nach St. Germans. Von oben sieht es sehr interessant aus, mit dem hohen Viadukt im Hintergrund. Deshalb fuhren wir hinunter, wurden jedoch kurz vorm Wasser aufgehalten. Kein Parkplatz, keine Wendemöglichkeit, nichts. Wir fragten eine Frau, die gerade am Gartentor stand, ob wir einmal für ein paar Minuten das Auto abstellen könnten und gingen zu Fuß zum Wasser unterhalb des Viadukts. Es ist alles Privatgelände, ein Segelclub ist dort ansässig. Man bleibt unter sich.
Es ist eine grandiose Landschaft, mit ganz wenig Tourismus, Cornwall pur und wunderschön.

Bath

Bath

Bath

Solch ein einheitliches Gesicht einer ganzen Stadt sucht man wohl vergebens. Von den Randbezirken bis in die Innenstadt, fast alle Häuser besitzen Fassaden aus gelbem Sandstein. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen. Dazu sind die Gebäude recht hoch.
Bath war eine römische Gründung, da hier heiße Quellen zu Tage treten, die schon die Römer zu nutzen wussten. Sie bauten Badehäuser und alles, was das Leben angenehm machte. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Stadt einen neuen Aufschwung, unter Königin Victoria. Ihr Name ist in der Stadt allgegenwärtig.

Royal Crescent

Royal Crescent

Oberhalb des Royal Victoria Park liegt das Royal Crescent. Das sind dreißig halbmondförmig aneinandergereihte Stadthäuser, in denen die Herrschaften im 18. Jahrhundert logierten. Eines der Häuser ist ein Museum, in dem die Besucher einen Blick in die Wohnkultur dieser Zeit werfen können.

Thre Circus

Thre Circus

Nur ein paar Schritte ostwärts gelangt man zum The Circus, einem kreisrunden Platz. Um diesen Platz gruppieren sich drei weitere solcher Stadthausblocks, mit verschiedenen Säulentypen und Reliefs geschmückt. Diese Häuser stammen aus dem Jahre 1768. In der Mitte stehen mehrere alte Bäume, die das Ganze begrünen.
Jetzt biegt man in die Gay Street ab und kommt am Queens Square vorbei.

Guildhall und Abbey Bath

Guildhall und Abbey Bath

Das römische Bad ist schwieriger zu finden, aber es sind überall Stadtpläne mit dem jeweiligen Standort aufgestellt.
Vorher steht an der High Street das Guildehaus. In einem Teil davon ist die Victoria Kunstgalerie untergebracht, der andere Teil ist Markthalle, leider sonntags geschlossen.
Gleich neben dem Guildehaus thront die 1499 errichtete Bath Abbey. Sie ist zwar zu besichtigen, jedoch nur ein paar Stunden am Tag, gegen eine Spende.

Durchgang zum römischen BadWas alle Besucher Baths ansteuern ist das römische Badehaus und das nebenan befindliche Pumpenhaus, ein Restaurant, nicht römisch. Hier wird das mineralhaltige Wasser ausgeschenkt. Gegen ein Eintrittsgeld von 15,50 Pfund/Erwachsener sind die Badehallen mit den 46° heißen Quellen zu besichtigen, Schlange stehen inbegriffen. Eine Million Liter Wasser sollen die Quellen jeden Tag hervorbringen. Auf den Ruinen des Originalbadehauses stehen jedoch neue Gebäude mit Säulen, Bögen und Hallen, alles in gelbem Sandstein.

Pulteney Bridge

Pulteney Bridge

An der Rückfront der Guildehalle ist die Pulteney Bridge über den River Avon zu finden, eine Steinbrücke mit drei Bögen, oben drauf eine geschlossene Häuserzeile. Steht man allerdings am Brückenkopf, wartete eine Überraschung. Es führt eine Straße über die Brücke und es gibt zwei Häuserzeilen, mit kleinen Einzelhäusern zu beiden Seiten der Straße.

Speicherhäuser

Speicherhäuser

Bath hat noch viele weitere Museen und Sehenswürdigkeiten, aber ein Bummel am Fluss entlang sollte nicht fehlen, gerade Richtung Westen. Dort ist die alte Eisenbahnbrücke zu sehen, sowie alte Speicherhäuser und moderne Lofts. Dort liegen auch wieder die hübschen Narrowboats am Ufer.

Narrowboat Marina

Narrowboat Marina

Übernachtung im Marina Caravan Park für 26,40 Pfund/Nacht. Direkt unterhalb des Campingplatzes verläuft der Weg am Fluss entlang. Geht man nach rechts, kommt man zu einer kleinen Brücke, von der aus man in die Marina sehen kann, in der keine Yachten und Motorboote liegen, sondern eine stattliche Anzahl der Narrowboats. Das ist eine sehr ungewöhnliche Marina. Mit dem nötigen Kleingeld kann man solche Schmalboote käuflich erwerben.

Lake District

Castle Douglas

Castle Douglas

Von Stranraer immer auf der A75 durch das dünnbesiedelte und ursprüngliche Galloway, vorbei an dessen Bergen, hin und wieder Wasser in Sicht, kommt man nach Castle Douglas. Ausnahmsweise fanden wir dort einen Supermarkt, den wir mit dem Motorhome anfahren konnten. Da es schon spät war, fragten wir im Tesco-Markt nach, ob wir die Nacht auf deren Parkplatz stehen dürften. Man fühlte sich fast geehrt und sagte freudestrahlend zu, dafür füllten wir unsere knapp gewordenen Reserven auf.
Ein See mit Schwänen darauf und Bergen im Hintergrund, eine kleine geschäftige Stadt und viele kleine ruhige Gassen lassen sich in Castle Douglas entdecken. Im See und an dessen Ufern wurden steinzeitliche Relikte gefunden, die auf eine sehr frühe Besiedlung dieser Gegend hindeuten. Ein Castle hingegen konnten wir nicht finden.

Fahrt nach Keswick

Fahrt nach Keswick

Weiter über Dumfries führt die A75 nach Gretna Green. Kurz dahinter befindet sich die schottisch-englische Grenze, unspektakulär. Bis kurz vor Carlisle Autobahn fahren, dann auf die A595 abbiegen, die zum Lake District führt. In Bothel biegt man nach Keswick ab und wird nun durch eine wunderschöne, bergige Landschaft mit viel Wald geführt. Der Bassenthwaite Lake bleibt jedoch in der Ferne.

Derwentwater Lake

Derwentwater Lake

Keswick ist in die Cumbrian Mountains eingebettet, die den Lake District durchziehen. Hier gibt es wieder mehr Kneipen und Geschäfte als Einwohner, aber wenn man durch die Stadt hindurch läuft, erreicht man irgendwann, an einem schönen Park vorbei, den Derwentwater Lake. Holzboote schippern Passagiere über den See, der ebenfalls herrlich zwischen Bergen eingebettet ist. Am Anleger tummeln sich Schwäne, Weißwangengänse und Enten, die gefüttert werden. Ein Weg führt durch einen Wald weiter am Ufer des See´s entlang, bis zu einer Landzunge, die einen Blick zum Ende des Derentwater Lake zulässt. Im See liegen mehrere kleine bewaldete Inseln verstreut.
Als Übernachtungsplatz diente der Parkplatz in der Nähe des Pencil Museums, an der Hauptstraße, normale Parkgebühren, von 19 bis 8 Uhr kostenfrei.

Lake District

Lake District

Von Bothel durch das Tal weiter nach Windermere, dass ist wohl eine der schönsten Straßen der Welt. Von einem See zum anderen, durch Berge und Wälder, enge und kurvenreiche Straßen sowie hübsche Städtchen, das macht den Lake District aus. Wandern muss in diesem Gebiet eine Wonne sein, weshalb auch 80 Prozent der Geschäfte Outdoorläden sind. Leider war es uns nicht vergönnt, noch einmal irgendwo auf der Strecke zu halten, da es keine großen Parkplätze gibt.

 

Hadrianswall

Hadrianswall

Hadrianswall

Quer durch das ganze englische Land zieht sich ein zweitausend Jahre alter Wall. Die Römer begrenzten mit diesem gigantischen Bauwerk die nördlichste Front ihres Riesenreiches, das sich von hier über ganz Europa, Teile Asiens bis nach Nordafrika erstreckte. Genauer gesagt bauten drei römische Legionen, die 2., die 6. und die 20. Legion, sieben Jahre lang eine 120 km lange Grenze, die aus verschiedenen Bauwerken bestand. Vor der Mauer zog sich ein Wall- und Grabensystem durch die Landschaft, an dem Signaltürme in Sichtweite zueinander aufgestellt waren. Die Mauer selbst war bis zu 3,10m breit und bis zu 4,5m hoch. Alle 500 Meter wurde sie von Beobachtungstürmen durchbrochen, alle eine römische Meile (1,48km) befand sich ein Meilenfort, dazu gab es mehrere Wohnforts. Zusammen zählte der Wall 16 Forts mit 9000 römischen Soldaten. Annehmlichkeiten wie Bäder, Latrinen mit Wasserspülung und guter Küche waren selbstverständlich.
Auftraggeber dieses Bauwerks war der römische Kaiser Hadrian. Er besuchte 122 n.Chr. Britannien und befahl anschließend den Bau der Grenze zu den Barbaren, wie alle Bewohner außerhalb des römischen Reiches genannt wurden. Der Wall hatte bis zum Ende des Römerreiches um 410 n.Chr. Bestand.

Wir besuchten zuerst den westlichen, noch zum Teil erhaltenen Abschnitt des Hadrianswalls. Man erreicht ihn, wenn man von Brampton aus nordöstlich nach Lanercost fährt. Zuerst trifft man auf die Lanercost Priory, ein Kloster, das jedoch nicht römisch ist.

Bank East Turret.

Bank East Turret.

Das erste Zeichen des Walls, mit einem winzigen Stück Mauer, ist ein Beobachtungsturm, der Bank East Turret. Von hier hat man eine schöne Aussicht auf das hügelige Land, mit dem Denton Fell im Hintergrund, einem hohen Gebirgszug.
Der nächste angegebene Punkt, der Pike Hill Signal Tower, ist anscheinend nur zu Fuß zu erreichen, denn an der Straße konnten wir ihn nicht finden. Nebenbei bemerkt, können diejenigen, die Zeit und Lust genug dafür haben, den Wall über seine ganze Länge zu Fuß erkunden.

Birdoswald Roman Fort

Birdoswald Roman Fort

Der Straße weiter folgend, an weiteren Beobachtungstürmen vorbei, beginnt wieder ein langes Stück Mauer, welches bis zum Birdoswald Roman Fort führt. Mit dem English Heritage Pass, in dessen Besitz wir wie gesagt sind, konnten wir das Fort kostenlos besichtigen. Normalerweise kostet das 6,80 Pfund pro Person. Zu sehen sind Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, die auf Grundmauern des Forts errichtet wurden. Sie gehörten einst zu einer Farm, heute sind sie Museum und Jugendherberge. Hinter diesen Gebäuden sind ein paar Grundmauern des Westtores, einer Trainingshalle für die Infanterie und weiteren Gebäuden ausgegraben, sowie die Umfassungsmauern des Forts. Die Fläche dient als Schafweide und man muss aufpassen, wohin man seine Schritte setzt.

Poltross Burn Milecastle

Poltross Burn Milecastle

Irgendwann stößt man auf die Straße B6318 Richtung Greenhead, der man ein Stück bis zu einem Parkplatz folgt. Rechterhand führt ein kurzer Wanderweg, abermals eine Schafweide und eine Bahntrasse überquerend, zum Poltross Burn Milecastle. Das ist ein etwas abenteuerlicher Weg, den auch die Langstreckenwanderer nehmen. In einiger Entfernung verläuft wieder der Hadrianswall, unauffällig und umzäunt. Das Fort liegt an einem steilen Hang, der zu einem Fluss hinunterführt. Ein Abstecher nach da unten lohnt ebenfalls, um sich kleine Wasserfälle und die Bahnbrücke anzusehen.

Willowfort

Willowfort

Vom genannten Parkplatz nach links führt ein Weg direkt am Wall entlang, eine halbe Meile weit, bis zum Willowford. Das ist heute eine Farm, die im Grunde aus einem römischen Wohnhaus erwuchs, welches sich ein römischer Soldat der 5. Kohorte der Centurie von Gellius Philippus dort baute. Ein Stück weiter dem Wall folgend, trifft man noch einmal auf einen Beobachtungsturm. Dann ist das 914 m lange Teilstück des Hadrianswalls zu Ende.

Barron House

Barron House

Am zweiten Tag unserer Entdeckungsreise zum Hadrianswall erkundeten wir den östlichen Teil. Wir stehen auf einer Wiese in der Nähe von Gilsland, am Weg zum Barron House (11,- Pfund die Nacht mit Strom).

Thirlwall Castle

Thirlwall Castle

Zwischen der Wiese und Greenhead liegt ein Parkplatz, von dem aus das Thirlwall Castle zu finden ist. Es ist ein mächtiges Wohnhaus der Familie Thirlwall aus dem frühen 14. Jahrhundert, aus Steinen des Hadrianswalls gebaut. Eine Zeichnung zeigt, wie es wohl ausgesehen hat. Im Untergeschoss waren die Tiere untergebracht, darüber wohnte man und unter dem Dach befand sich der Schlafbereich. Meterdicke Mauern schützten die Bewohner vor Kälte und Wind und vor allem unwillkommenen Gästen.

Roman Army Museum

Roman Army Museum

Als nächstes Ziel bietet sich das Roman Army Museum an. Da es nur 5,50 Pfund pro Person kostet, entschlossen wir uns zu dessen Besuch. Anschauliche Figuren, ausgestattet mit allem, was ein Römer braucht, empfangen die Besucher. Außerdem erzählt eine interaktive Tafel von der Entstehung und dem Zerfall des römischen Reiches. Einem Gang, der Zeitgeschichte einiger römischer Kaiser folgend, gelangt man in ein Kino. Dort wird ein halbstündiger 3D-Film über den Hadrianswall und das Leben der römischen Soldaten in den Forts gezeigt, unglaublich realistisch. Aus der Sicht eines Adlers blickt man dabei auf die Erde und erfährt, dass wesentlich mehr unter der Erde schlummert, als bisher ausgegraben wurde.
Die meisten Soldaten waren jedoch keine Römer, sondern Einwohner der eroberten Gebiete, die Dienst für das römische Reich tun mussten. Sie wurden für 25 Jahre verpflichtet und durften in dieser Zeit nicht in ihre Heimatdörfer zurück. Viele sahen ihre Heimat nie wieder. Hier am Nordende des römischen Reiches wurden die besten der Besten stationiert. Sie wurden neben dem Kampftraining auch trainiert, dem kalten und windigen Wetter in dieser Abgeschiedenheit zu trotzen.
Auf dem weiteren Weg durch das Museum sind ausgegrabene Relikte ausgestellt, sowie nachgebaute Waffen und Schilde. Man darf sogar einmal selbst versuchen, einen Bogen zu spannen. Dabei muss man genau die richtige Spannung erreichen, sonst fliegt der Pfeil zu kurz oder zu weit. Das Ergebnis des Selbstversuches wird auch gleich angezeigt und man kann versuchen, es besser zu machen.

Walltown Crags

Walltown Crags

Der spektakulärste Punkt des Hadrianswalls ist Walltown Crags. Schon im Film haben wir diesen Abschnitt von oben gesehen. Hier verläuft der Wall kilometerweit direkt an einer hohen Abbruchkante entlang, von einem Meilenfort unterbrochen. Die hügelige Landschaft ist grandios.
Wenn man nach rechts blickt, erkennt man den höchsten Punkt des Hadrianswalls, mit einem weißen Stein gekennzeichnet. Der Langstreckenwanderweg führt immer genau an der Mauer entlang.

Walltown Quarry

Walltown Quarry

Nur einen Katzensprung entfernt findet man Walltown Quarry. Ein Steinbruch, der heute mit Grundwasser gefüllt ist und Enten eine Heimat gibt. Er liegt unterhalb der oben erwähnten Abbruchkante. Wir haben uns schon gefragt, woher die Römer die vielen Tonnen Steine gebracht haben. Jetzt haben wir die Antwort: aus nahegelegenen Steinbrüchen.

Cawfields Quarry

Cawfields Quarry

Ein paar wenige Meilen weiter liegt Cawfields Quarry, ein weiterer Steinbruch, von dem aus man wieder den Wall mit einem Meilenfort erreicht. Während das Wasser inzwischen überall im Lande eine dunkelbraune Farbe hat, ist dieses Wasser hier klar, denn es hat keinen Torf gesehen. Überall in der näheren Umgebung erkennt man, dass hier einmal Steine gebrochen wurden.

Housesteads Roman Fort

Housesteads Roman Fort

Das letzte Ziel für uns war das Housesteads Roman Fort. Es ist ein Fort, in dem der Kommandant des Hadrianswall mit seiner Familie und 800 Soldaten gelebt hat. Es gab ein Krankenhaus, ein Badehaus, das Wohnhaus des Kommandanten, das Hauptquartier, Backhaus und Werkstätten sowie Baracken für die 800 Soldaten, die in 8-Mann-Zimmern unterbracht waren. Das ganze war von einer Mauer umgeben, in die nach allen vier Himmelsrichtungen mächtige Tore eingebaut waren. Die Latrinen befanden sich in der südöstlichen Ecke. Außerhalb des Forts standen weitere Wohnhäuser. Es gab zudem zwei Brunnen und eine Kapelle.
Die ganze Anlage liegt auf einem Hügel mit wunderschönen Blicken nach allen Seiten. Wir fanden, es ist der zweitspektakulärste Platz am von uns besuchten Wallabschnitt.

Von allen empfohlen und dem Housesteads Roman Fort ähnlich ist Vindolanda. Da wir über dieses Fort schon im Roman Army Museum informiert wurden, nahmen wir von einem Besuch Vindolandas Abstand. Es ist einer der wichtigsten archäologischen Plätze Europas.

Da sich nun alles irgendwie wiederholt, brachen wir an dieser Stelle unsere Entdeckungsreise ab. Wir kamen zum Hadrianswall mit der Vorstellung, na ja, ein paar kleine Mauerstücken irgendwo in der Landschaft zu finden. Was wir fanden, war echte römische Geschichte, die dank der Museen lebendig wurde, und wir stießen auf jede Menge Spuren davon. Es ist eine unglaubliche Reise. Ich denke auch, dass der Wanderweg entlang des Hadrianswalls einer der schönsten und abwechslungsreichsten der ganzen Welt ist, da er zudem durch eine wunderschöne Landschaft führt, immer am Wall entlang, über Wiesen und Weiden, bergauf und bergab. Ein paar Stücke sind wir auch davon gelaufen.

 

 

Beitragsnavigation

%d Bloggern gefällt das: