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Archiv für die Kategorie “Rumänien”

Vama Veche

Der letzte Ort vor der bulgarischen Grenze ist Vama Veche. Früher einmal ein Hippie-Ort, heute immer noch ein Ort für Leute, die sich entfalten möchten. Der Strand ist ein FKK-Strand. Das Ambiente des „Dorfkerns“ erinnert an eine alte Westernstadt, mit flachen Bauten im Westernstil und einer unbefestigten Straße am Strand entlang.

In der Mitte liegt ein kleiner Platz, ebenso unbefestigt, an dem gerne Wohnmobile Halt machen und übernachten. Hier trafen wir auf Böblinger, die wir schon in Sibiu getroffen hatten.

In Murighiol trafen wir auf ein schwäbisches Paar, die auch in Sibiu waren.

Constanța

Beim Besuch dieser Stadt hatten wir das Glück Sonntag früh dagewesen zu sein. Alles war noch ruhig und einen Parklatz zu finden gar nicht schwierig. Direkt unten zwischen dem gewerblichen Hafen und der kleinen Marina stellten wir das Wohnmobil ab und schlenderten rechts herum immer an der Promenade entlang. Auf der einen Seite befindet sich das Schwarze Meer, auf der anderen lädt ein Park zum Verweilen ein. Oberhalb steht die Kathedrale, aus der gerade die Messe zu hören war. Sie wird offensichtlich per Lautsprecher an die Außenwelt übertragen.

Kurz vor der Spitze der Promenade steht ein neobarocker Bau, der gerade restauriert wird etilweise schon in strahlendem Weiß funkelt. Es ist das alte Casino von Constanta, welches ein wenig an das Casino in Monte Carlo erinnert. Nicht weit davon entfernt steht das alte Palast-Hotel, verlassen und der Restaurierung harrend.

Casino von Constanta

Nun breitet sich die kleine Marina aus. An deren Ufer reihen sich unzählige Bars und Restaurants. Das Riesenrad, welches wir schon in mehreren Städten am Strand gefunden haben, ist in die Winterruhe geschickt worden. Von dort aus hat man sicher einen sehr schönen Blick über die Küste Constantas.

Am Ende der Marina führt eine Treppe in die Oberstadt, mit einem großen Platz, an dem das Archäologische Museum seinen Platz hat. Auf dessen Außengelände befinden sich einige architektonische Artefakte und griechische Grabsteine, die bei Ausgrabungen in Constanta gefunden wurden.

Unterhalb des Museums liegen die alten römischen Thermen. Ein Großteil ist überdacht.

Erst beim aus der Stadt fahren sahen wir, dass es doch mehr von den Thermen zu sehen gibt, als von oben angenommen. Außerdem wurde es am Vormittag schon wieder voll. Autos und Menschen drängten sich durch die Straßen.

Mamaia

Nördlich von Constanta liegt der Badeort Mamaia, der sich auf einer etwa 8 Kilometer langen Nehrung erstreckt. Diese Landzunge ist fast komplett mit Hotels, Appartementhäusern und Spaßanlagen zugepflastert. Wenn man irgendwo rechts abbiegt, muss man dann auch rechts wieder auf die Straße fahren, selbst wenn das nächste Ziel in der linken Richtung liegt. Das heißt, bis zum nächsten Kreisverkehr und dort wenden. Woher kennen wir das bloß? Ach ja, von der Gegend um das spanische Malaga. Echt nervig.
Eine durchgehende Straße am Strand entlang gibt es nicht, nur kurze Abschnitte, die Richtung Norden laufen, weil das Einbahnstraßen sind.

Wir fanden einen schönen Stellplatz am Südende von Mamaia, direkt an einem kleinen Fischerhafen. Endlich stehen wir am Schwarzen Meer. Vor knapp 40 Jahren waren wir schon einmal am Schwarzen Meer, und zwar im grusinischen Pizunda. Das Wasser ist sauber, aber ziemlich frisch.

Die Reiseführer erwähnen zum Essen gehen das Restaurant „Don Corleone“. Sein Namenszug und ein paar Bilder hängen an den Wänden, damit hat sich auch schon der Tribut an Don Corleone. Die Speisekarte ist nicht wirklich italienisch, bietet jedoch ein abwechslungsreiches Angebot an Fleisch- und Fischspeisen. Geschmeckt hat es. Die gemischte Fischplatte für 2 Personen, mit Lachs, Plattfisch, Tintenfisch, Garnelen und Muscheln, garniert mit Salat, ist preiswert und lecker. Dafür sind die Getränke, wie Bier und Wasser, recht teuer.

Nicht weit vom „Don Corleone“ entfernt startet die Kabinenbahn, die im Sommer als Transportmittel durch die lange Stadt Fahrgäste befördert. Seit 1. Oktober ist sie geschlossen.

Mamaia ist im Sommer, wie es aussieht, völlig überfüllt. Zu dieser Jahreszeit bleiben für jeden Gast genug Freiraum und genug Parkplatz. Die Spaßanlagen, die Strandeinrichtungen und viele Kneipen sind allerdings geschlossen.

Jurilovca

Nach dem Besuch des Donaudeltas richten wir unsere Reise jetzt immer gen Süden aus. Bevor wir ans Schwarze Meer kommen, müssen wir erst noch den Razimsee halb umrunden. Dort, wo der Razimsee in den Golovitasee übergeht, liegt die kleine Stadt Jurilovca. Im 18. Jahrhundert als Fischerdorf gegründet, ist es heute ein aufstrebender Ort. Die komplett neu gebaute Marina wird wahrscheinlich im nächsten Jahr in Betrieb genommen. Das Ferienhaus der Marina wird gerade neu mit Schilf gedeckt. Auf den Parkplätzen, jetzt noch kostenlos, stehen schon die Parkscheinautomaten.

Interessant für uns ist die Ausgrabungsstätte der Burg Arganum, am ca. 6 Kilometer von Jurilovca entfernt liegendem Kap Doloşman. Die Burg liegt hoch über dem Meer, durch eine Steilküste von diesem getrennt. Tatsächlich finden hier noch Grabungen statt und man kann den Ausgräbern und Ausgräberinnen, wie es aussieht sind es Einheimische, bei der Arbeit zusehen.

Die ältesten Teile der Burg stammen aus dem 7.-6. Jahrhundert vor Christus. Damals war die Anlage wohl noch eine Siedlung. Sie ist die älteste, in einer Urkunde erwähnte Siedlung und die erste griechische Kolonie auf rumänischem Boden. Später annektierten die Römer diese Siedlung in ihr Reich. Zu dieser Zeit erreichte die Siedlung eine Ausdehnung von 2,6 Hektar und erhielt eine dreieckige Form, umgeben von einer Mauer mit mehreren Türmen, wie es bei den Römern üblich war.

Übrigens: Rumänien war die letzte Kolonie, die nach Auflösung des römischen Reiches, noch übrig war. Daher der Name des Landes noch heute.

Auf dieser kleinen Fläche standen einmal drei Basilikas, unglaublich. Mehrere Häuser wurden schon ausgegraben. In einem kam eine riesige Amphore zum Vorschein, die immer noch so steht, wie sie gefunden wurde.

Im 5.-6. Jahrhundert unserer Zeit wurde Arganum zu einer Militärbasis und sie erhielt weitere, größere Bauten. Man kann die bessere Verarbeitung beim Bau erkennen. Alle Mauern, die alten, wie die neuen, bestehen aus Kalksteinen.

Wenn man die Ausgrabungsstätte vom Hügelfuß aus betrachtet, kann man die alte Festungsmauer noch erkennen. Steht man oben auf dem Hügel, sieht man, dass zu dem Ausgrabungsfeld noch ein Mehrfaches an Fläche dazukommt. Richtung Westen sind noch jede Menge alte Mauerreste unter der dünnen Vegetationsfläche zu erkennen.

Der Eintritt ist kostenlos, wie schon bei dem römischen Fort Halmyris in Murighiol.
Unser Wohnmobil parkten wir kurz vor der Ausgrabungsstätte auf einem anderen Hügel, mit einer großartigen 360°-Rundumsicht über Jurilovca und dem Razimsee.

Der Razimsee und der Golovitasee sind nur noch durch eine schmale Nehrung vom Schwarzen Meer getrennt. Diese Nehrung ist nur mit dem Boot zu erreichen und größtenteils Vogelschutzgebiet.

Murighiol (Donaudelta)

In Murighiol gibt es zwei Dinge zu sehen und zu tun: Der Besuch der römischen Stätte „Cetatea Halmyris“ und eine Bootstour durch das Donaudelta.

Die Ausgrabungsstätte Cetatea Halmyris war ein römisches Fort. An dieser Stelle startete der Limes, die Grenze des römischen Reiches gegen die Barbaren, wie alle nicht römischen Völker genannt wurden. Der Limes erstreckt sich durch ganz Europa, verläuft durch Deutschland und reicht bis nach Britannien. Reste davon sind überall noch zu finden.
Das Fort im heutigen Murighiol ist erst teilweise ausgegraben. Dann gingen wohl die finanziellen Mittel zu Ende. Es sind provisorisch an allen wichtigen Stellen Infotafeln aufgestellt, die die Besucher über die verschiedenen Teile des Forts aufklären sollten. Das Ausgrabungsfeld sieht sehr wüst aus, trotzdem lässt sich das ein oder andere erkennen. Die Grundmauern der Basilika und der Therme sind zum Schutz überdacht. In der Basilika steht eine Spendenbox, denn Eintritt wird anscheinend nicht erhoben. Das kleine Museum dazu war zu dieser Jahreszeit geschlossen. Vielleicht sieht das in der Sommersaison anders aus.

Ein Turm des römischen Forts

Die Bootstour durch das Donaudelta ist ein Muss, selbst noch Anfang Oktober. Wir waren uns nicht sicher, ob wir die Tour, die überhaupt nicht günstig ist (40,-€ pro Person bei 4 Leuten), mitmachen sollten. Die meisten Vögel sind schon ins Winterquartier gezogen, auch die Pelikane sollten schon weg sein. Aber die Dame vom Stellplatz Casa din Delta Murighiol meinte, dass noch einige Pelikane da sind. Sie würden das Delta erst verlassen, wenn es richtig kalt ist. Das gab den Ausschlag, dass wir die Tour doch mitmachten, zusammen mit einem anderen deutschen Paar. Die Ausgabe lohnt sich in jedem Fall, auch noch Anfang Oktober.
Der Ehemann der Besitzerfamilie führt die Bootstouren durch. Es geht aber schon früh los, noch vor Sonnenaufgang. Im Sommer ist das gegen 4.30 Uhr, bei uns startete die Tour erst 6.30 Uhr. Der frühe Vogel fängt auch hier den Wurm oder bekommt die besten Fotos.

Allein die Fahrt durch die verschiedenen Deltabereiche ist großartig. Es geht dabei durch kleine, flache Wasserarme, die eine Temperatur gerade um die 26°C haben. Ein kleines Stück weit fuhren wir den südlichen Donauarm St. Gheorghe entlang, bevor wir in einen Nebenarm abbogen. Die kleinen Wasserarme verbinden große Seen miteinander, die jedoch relativ kaltes Wasser aufweisen.
Die Vegetation wechselt zwischen Weidenwäldern und Schilfgürteln, große Seerosenfelder breiten sich auf den Seen aus.

Zum grandiosen Erlebnis machen die vielen Vogelarten diese Bootstour. Gleich zum Beginn sichteten wir mehrere Seeadler, dazu findet man überall Graureiher, Silberreiher, Kormorane und eine kleinere Kormoranart, Blesshühner und Schwäne. Eine Schar Gänse flog über uns hinweg. An den bewaldeten Ufern hielten mehrere Nachtreiher Ausschau nach Beute.

Als wir in einen See einbogen, wirbelte der Motor des Bootes die Wasserpflanzen auf und eine Schar Möwen flog hinter uns her, um etwas Fressbares dazwischen zu finden. Im Hintergrund ging gerade die Sonne auf, ein unglaublich schönes Bild.

Worauf wir jedoch am meisten gespannt waren, waren natürlich die Pelikane. Tatsächlich ließ sich auf der Tour ein Krauskopfpelikan sehen. Allein das war schon die Fahrt wert, aber es kam noch besser. Der Bootsführer fand mehrere Gruppen dieser Pelikanart und hielt an, damit wir sie richtig bestaunen konnten. Sie sind jedoch zu scheu, um sie aus der Nähe zu betrachten. Sie schwammen in aller Ruhe auf dem Wasser und warteten auf den schönen Tag. Großartig.

Ein mittelgroßer Greifvogel, etwas Falkenartiges, kreiste über dem Wasser und den Pelikanen. Sogar einen Specht konnten wir sehen, und Seeschwalben. Die Art war aber nicht zu erkennen.

Drei Stunden dauerte die Bootstour durch das Donaudelta, die wie im Fluge vergingen. Sogar am Ferienhaus von Nicolae Ceaușescu, dem ehemaligen rumänischen Präsidenten, fuhren wir vorbei.
Auf einer großen Insel stehen viele Ferienhäuser, vor allem für Angler. Um diese Ferienhäuser zu erreichen, braucht man unbedingt ein Boot.
Mehr als zufrieden mit dieser Tour stiegen wir aus dem Boot und wurden wieder zum Stellplatz gefahren.

Fahrt nach Murighiol

Nachdem wir aus der Hügellandschaft von Berca (Buzau) heraus waren, breitete sich wieder eine endlose Ebene aus, eben typisch für die Walachei.

Zwischen Rimnicu Sarat und Braila fuhren wir unvermittelt an einem Salzsee vorbei. Das mussten wir uns näher ansehen und legten eine Kaffeepause dort ein. Der See liegt etwas abseits der Straße, ist aber gut zu erreichen. Das wenige Wasser, welches gerade im See zu finden ist, hat einen roten Schimmer. Den gleichen roten Schimmer haben die flachen Pflanzen rund um den See angenommen. Die trockenen Bereiche sind weiß. Jedenfalls ist der See sehenswert.

Nach der Kaffeepause setzten wir unsere Fahrt zum Donaudelta fort. Kurz hinter Braila fanden wir einen Stellplatz am Ufer eines Flusses. Dort verbrachten wir die Nacht. Obwohl der Platz nah an der Straße liegt, ist es nachts ruhig. Am Ufer des Flusses sitzen, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, die Angler. Große Fänge gibt es wohl nicht, aber viele kleine Fische ergeben auch eine Mahlzeit.

Auf dem Platz nebenan steht ein Bienenlaster, ein LKW, der Bienenstöcke enthält. Der Besitzer verkauft den Honig an Interessierte.

Am nächsten Morgen steuerten wir Murighiol im Donaudelta an. Wir nahmen nicht die Straße über Tulcea, sondern fuhren etwas weiter südlich über Agighiol nach Murighiol. Die Straße ist teilweise nicht die Beste, aber die Landschaft entschädigt. Zwischen den beiden Orten fährt man am großen Razimsee vorbei, der durch einen künstlichen Kanal mit dem Schwarzen Meer verbunden ist.

In Murighiol suchten wir uns den Stellplatz Casa din Delta Murighiol heraus. Auf einer großen Wiese steht man bei den jungen Besitzerpärchen sehr gut. Es gibt sogar einen kleinen Angelsteg am Ende.

Schlammvulkane von Berca

Neben der Transfagarasan waren die Schlammvulkane das Ziel, auf das wir uns am meisten gefreut haben. Im letzten Jahr nicht geschafft, diesmal schon. Und es hat sich gelohnt. Aber eines nach dem anderen.

Eine Nacht verbrachten wir auf dem Hof der Pension Casa Matei in Berca, direkt am Fluss Buzau. Ganz in der Nähe fand gerade ein Wurstfestival statt, welches wir uns ansehen wollten. Die musikalische Umrahmung bot rumänische Folkloremusik, bei der auch die Gäste zum Mittanzen angehalten waren. Rund um den Platz standen Verkaufsstände, aus denen es überall lecker roch. Schaschlik, Bratwurst, Gulasch, was das Herz begehrte, mit verschiedenen Beilagen. Dazu wurden Fleischerzeugnisse, meist frisch geräuchert, angeboten. Hier kam jeder Fleisch- und Grillliebhaber auf seine Kosten. Aber auch die berühmten und sehr leckeres Kürtos (das süße Brot mit Loch) konnte man bekommen, in vielen Geschmacksvariationen. Abgerundet wurde das Angebot auf dem Festival, welches 11 Tage läuft, mit verschiedenem Kunsthandwerk.

Erst zu spät haben wir bemerkt, dass ganz in der Nähe auch ein kleines Schlammvulkanfeld zu finden ist. Sehr schön ist aber ein Spaziergang am Flussufer entlang, nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht, sowie mit verschiedenen aufgemalten Straßenspielen für Kinder.

Am nächsten Morgen fuhren wir in die Hügellandschaft ca. 14 km oberhalb von Berca, auf den Naturcampingplatz „Muddyland“. Der ist zwar noch im Aufbau begriffen, aber schon jetzt ein echtes Juwel. Genug Platz für Wohnmobile und Zelte, mehreren verschiedenen Unterkünften, die meisten noch im Bau, einem Restaurant mit leckerer Küche, und was man sonst noch so braucht. Der Chef ist sehr nett und kümmert sich liebevoll um seine Gäste.

Was den Campingplatz so besonders macht, ist die Tatsache, dass von hier aus beide großen Schlammvulkanfelder zu Fuß zu erreichen sind. Das kleine Feld liegt nur etwa 400m einen Hügel hinauf. Der Eintritt kosten 4,-Lei, nicht einmal 1,-€. Dann liegt das graue Schlammvulkanfeld vor dem Besucher. Es ist unspektakulär, aber sehr interessant. Hier bilden viele kleine Schlammlöcher ein großes Feld. Aus jedem dieser Schlammlöcher, oder schon Schlammvulkankegeln, blubbert das Gas, auf einer Infotafel als Petroleum mit ganz viel Gas bezeichnet, an die Luft. Rauchen oder Feuer sind natürlich strengstens verboten.

Jedes Schlammloch ist interessant und will besucht werden. Auch die Randgebiete, wo die Tätigkeit schon eingestellt ist, sind sehenswert. Große Rinnen, die nun vom Regen ausgespült werden, wechseln sich mit hohen Schlammzungen ab. Es ist einfach nur großartig.

Das zweite Feld, genau entgegengesetzt vom ersten, stellt sich anders dar. Es ist ein einziger großer Schlammvulkan, mit mehreren Kratern, wie wir sie vom Ätna kennen. Die Nebenkrater sind kaum noch aktiv, dafür ist der Hauptkrater umso attraktiver. Wie eine nicht ganz so alte Schlammzunge zeigt, kann dieser Schlammvulkan auch anders. Es muss eine große Eruption gewesen sein, die sehr viel Schlamm aus der Tiefe geholt hat.

Am Eingang zum großen Schlammvulkan stehen Tafeln, die Überlebensregeln beim Besuch der Schlammvulkane darstellen. Da heißt es z.B.:
– Nicht jeder Schlamm ist gut für die Haut, dieser hier definitiv nicht.
– Wenn Sie hineinfallen, werden sie nie mehr gefunden. Die Schlote sind ca. 3km tief.
– Eine Legende erzählt, dass unter dieser Erde ein Drache lebt. Auf dem Weg zum kleinen Vulkanfeld wird die Geschichte von einem Helden erzählt, der nach 7 Tagen und 7 Nächten Unwetter, welches ein siebenköpfiger Drache über das bisher sehr friedliche Land gebracht hat, dem Treiben ein Ende setzte. Er schlug dem Drachen einen Kopf ab, der sich daraufhin unter die Erde zurückzog. Das Blubbern der Schlammlöcher kommt vom Atmen des Drachen.
– Man soll keinen Müll zurück lassen. Der Drache frisst ihn und will dann mehr. Irgendwann sind dann auch die Menschen dran.
– Man soll keine Blumen pflücken, denn der Drache passt auf seinen Garten auf.
Diese Darstellung der Verhaltensregeln sind auf ihre Weise einprägsam.

Wie entstehen Schlammvulkane. Dazu gehören als unterste Schicht undurchlässiges Gestein. Darüber sehr durchlässiges Gestein, für Gase. Dann braucht es eine große Salzkammer und sehr viel Wasser. Das Wasser löst das Salz und wird durch das Gas über Schlote, wie bei echten Vulkanen, an die Oberfläche gedrückt.

In Europa gibt es noch mehr Schlammvulkane, z.B. in Bulgarien, Italien und in der Urkraine. Der größte von ihnen ist jedoch der große Schlammvulkan von Berca.

Umgeben werden die Schlammvulkanfelder von einer herrlichen, offenen Hügellandschaft. Es ist hier sehr einsam und sehr ruhig. Es ist der ruhigste Flecken Erde, den wir in Rumänien bisher gesehen haben.

Curtea de Argeş

In Curtea de Arges hielten wir, um uns das Kloster von 1521 anzusehen. Es ist architektonisch sehr interessant. Die Fassade weist sehr filigrane Verzierungen auf und die Fenster zweier Türme sind sehr lang und schräg eingebaut. Der Innenraum ist zwar dunkel, aber reich an Gold an den Wänden und mit zahlreichen religiösen Darstellungen gestaltet.

Das schöne Kloster steht in einem französisch angelegten Park. Der Besuch ist kostenfrei, natürlich sollte man sich entsprechend kleiden.

Curtea de Arges war im 14. Jahrhundert, bis zu Anfang des 15. Jahrhunderts die Hauptstadt der Walachei.

Das nächste Ziel sollte Targovişte sein, aber wir fanden keinen Parkplatz mit unserem Wohnmobil in der Nähe der Sehenswürdigkeiten. In dieser Kleinstadt, von einer hügeligen Landschaft umgeben, wirkte einst Vlad Tepeş, der Pfähler. Er wird mit Dracula in Verbindung gebracht, weil er als Mitglied des mittelalterlichen Drachenordens den Beinamen „Dracul“ trug. Wir alle wissen jedoch, dass Dracula eine rein fiktive Gestalt ist. Trotzdem hatte Vlad Tepeş seine Feinde gerne aufspießen, also pfählen lassen. Das ist wohl erwiesen.

Targovişte wurde im 14. Jahrhundert Hauptstadt der Walachei und blieb es bis ins 16. Jahrhundert.

So suchten wir uns nun einen Platz zum Übernachten, was auf dieser Strecke, von Curtea de Arges bis nach Buzau ziemlich schwierig ist. Dank park4night fanden wir zwischen Targovişte und Ploieşti an einem großen Fluss ein sehr einsames und ruhiges Fleckchen, jedenfalls solange die Kies-LKW´s nicht fahren.

Transfăgărăşan

Unser nächstes Ziel sollte Sibiu, Hermannstadt, sein. Wir wollten diese Stadt besuchen, weil sie als UNESCO-Weltkulturerbe sehr sehenswert sein soll. Wir fuhren also den Stellplatz Nomad Caravan im Westen von Sibiu an. Den ersten Tag dort verbrachten wir mit kleineren Reparaturarbeiten, die Dachluke war z.B. undicht, und nutzten ihn zudem zum Ausruhen. Die Tagesabschnitte waren bis hierher alle sehr lang, so dass uns eine Pause gut tat.

Vom Stellplatz aus liegt die Altstadt noch ca. 5km entfernt, an der Europastraße E68. Das heißt permanenter Lärm 24 Stunden am Tag, Abgase und Autos ohne Ende, nicht zum Aushalten.

Per Bus oder Taxi kann man auch in die Altstadt gelangen. Aber wir wollten keine dritte Nacht auf dem Platz bleiben, sondern auf einem großen Parkplatz in der Nähe der Altstadt parken und einen Besuch dieser zu Fuß in Angriff nehmen, Leider sind auch die großen Parkplätze zu klein für ein 8m-Wohnmobil. So verließen wir Sibiu und steuerten die Transfagarasan-Passstraße an, die über die Karpaten nach Süden führt.

Von unserem Bekannten, mit dessen Hilfe wir im letzten Jahr schon einmal Rumänien erkunden durften, wussten wir, dass am Südende der Straße Bären zu finden sind. Die sollen sich fast immer am Straßenrand sehen lassen. Auf die freuten wir uns besonders.

Wie schon bei der Transalpina beginnt die Anfahrt relativ behutsam. Es ist schon ein tolles Bild wie sich der Gebirgszug der Karpaten vor uns aufbaut. Zuerst ist alles dicht bewaldet, die Kurven nehmen zu und Meter um Meter steigt die Straße an.

Kurz vor dem Pass, an dem sich die Bergstation einer Kabinenbahn befindet, gibt es Parkmöglichkeiten. Von dort aus hat man einen phantastischen Blick auf die Serpentinen, die unter einem liegen. Bäume gibt es auf über 2000 Meter Höhe keine mehr. Hier und da rinnen kleine Bäche in Wasserfällen den Hang hinunter. Heute hatten wir Glück und wir konnten die Bergwelt genießen. Der Transalpina-Pass lag im letzten Jahr in Wolken.

Um den Balea-See zu sehen, muss man sich einen Platz auf den Parkplätzen suchen, Für uns war leider keiner mehr übrig.

Kurz hinter der Kabinenbahn führt die Straße durch einen Tunnel, unter den höchsten Bergen hindurch. Auf der anderen Seite geht alles wieder bergab, wieder in unzähligen Serpentinen. Die Vegetation nimmt zu, hier und da ein Wasserfall, und oft fährt man an der Argeş entlang.

Irgendwann kommt man dann am Vidraru-See vorbei. Der ist sehr lang, aber man hat fast nirgendwo einen schönen Blick auf den See. Die Parkplätze sind spärlich und der Wald dicht. Aber: hier sind die Bären zu finden. Ganz unvermittelt staute es sich auf der Straße. Jeder wollte die Bären sehen. Eine Bärenmutter mit zwei Jungen, die im Wald hinter ihr spielten, begeisterten die Leute. Die Bärenmutter lehnte in der selben Art auf der Mauer wie wir Menschen aus einem Fenster, um auf die Straße zu sehen. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, aber andere wollten auch mal einen Blick auf die Bärenfamilie werfen. Einfach nur toll. Auf dem weiteren Weg nach unten trafen wir auf weitere Bären. Jedes einzelne Mal war aufregend, den Tieren so nahe zu kommen.

Nach dem südlichen Ende des Sees ist es nicht mehr weit bis zur Burgruine von Poenari. Diese Burgruine ist immer zu sehen, wenn es um das Dracula-Schloss geht, hoch oben auf einem Bergkamm. Hier sind wir richtig, nachdem man uns im letzten Jahr das Schloss in Bran als Dracula-Schloss verkaufte.

Wir waren sehr gespannt auf die Burg Poenari. Leider wird sie seit 2021 rekonstruiert und erst Ende Oktober 2023 fertiggestellt sein. Deshalb ist die Burg nicht zu besichtigen. Aber es gibt noch einen zweiten Grund, warum der Zugang gerade gesperrt ist: die Bären. Man sollte sich zu Fuß nicht zu weit von den kleinen Ansiedlungen entfernen, es könnte gefährlich werden.

So mussten wir uns mit dem entfernten Anblick begnügen, der sich allerdings inzwischen auch anders als auf alten Fotos darstellt. Die Ruine wurde zumindest von der Ansichtsseite aufgemauert, so dass jetzt alles ordentlich aussieht.

Übernachtet haben wir auf dem Dracula-Campingplatz unterhalb der Burg Poenari. Hier werden wir endlich wieder eine ruhige Nacht genießen können.

Übernachtet haben wir auf dem Dracula-Campingplatz unterhalb der Burg Poenari. Hier genossen wir endlich wieder eine ruhige Nacht. Aber, ich will mal so sagen: Es ist eine Sache, tagsüber durch eine Gegend zu fahren, in der sich Bären am Straßenrand aufhalten, eine andere, in solch einer Gegend zu übernachten. Umso mehr, als vor Aufenthalten zu Fuß draußen gewarnt wird, und in der Straßenhunde nach der Dämmerung mit langem, lauten Gebell wohl einen Bären vertrieben haben, der der Ansiedlung zu nahe kam. Sonst hört man sie nie. Da guckt man sich auch schon zweimal um, sogar wenn man sich auf einem durch einen Zaun gesicherten Campingplatz aufhält. Stark duftende Lebensmittel, wie die geräucherte Wurst oder leckerer Käse, die wir an einem Straßenstand gekauft haben, packt man automatisch in einen Schrank. Sicher ist sicher.

 

Hunedoara (Eisenmarkt)

Die Puszta begleitete uns bis zur ungarisch-rumänischen Grenze, und weit darüber hinaus. Hier lebt wohl nur ein Einwohner auf mehrere Quadratkilometer. Die berühmten Ziehbrunnen von früher wurden von Pferdekopfpumpen abgelöst. Alles ist flach und geht im Rumänischen in Steppe über.

Im letzten Jahr fuhren wir schon einmal mit einem Wohnmobil durch Rumänien und waren begeistert von dem Land und seinen Sehenswürdigkeiten. Das erste Ziel in diesem Jahr war die Burg von Hunedoara, das Castelul Corvinilor. Diese Burg stammt aus dem 14. Jahrhundert und sieht mit ihren vielen Erkern und Türmchen so verwunschen aus, dass es in Reiseführern als „Siebenbürgisches Hogwarts“ bezeichnet wird.

Der Eintritt kostet 10,-€, für Rentner die Hälfte. In die Burg, oder auch Schloss, gelangt man über eine alte lange Brücke, die den Burggraben überspannt. Die Burg wird rekonstruiert und es laufen überall noch Bauarbeiten. Daher ist ein Teil der Burg für Besucher nicht zugänglich. Ein Besuch lohnt sich trotzdem. Neben dem Architektonischen, zum Teil sind noch alte Fresken erhalten, ist die verwinkelte Bauweise interessant. Wenn alle Bereiche zugänglich wären, würde man sich sicher wie in einem Labyrinth verlaufen. Überall gehen kleine Gänge und Treppen ab, hoch und runter, wie im Hogwarts der Harry Potter-Filme. Viele Fenster sind bleiverglast.

Es gibt eine Kapelle, eine Küche, einen Versammlungsraum, Wohnräume und Türme, auf die man steigen kann. Von dort oben hat man schöne Blicke auf das Umland und die Dächer der Burg.

In einem Lapidarium werden alte architektonische Details wie Fenster- und Türrahmen oder Kapitelle aufbewahrt.

Wer es gruseliger mag, der kann das Folter- und Exekutionsmuseum besuchen. Schon wenn man nur einen Schritt hinein geht, schallen Schreie aus dem Dunkel. Eine echte und offensichtlich oft gebrauchte Guillotine steht über dem Eingang.

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