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Kastell Lazar

Als letztes Ziel dieser Fahrt durch Rumänien suchten wir uns die Wehrburg Lazar in Lazarea aus. Wenn man in Siebenbürgen ist, sollte man unbedingt eine der zahlreichen Wehrburgen besuchen, die typisch sind, für diesen Landstrich. Lazarea lag auf unserem Weg, so dass wir nicht anders konnten. Wir fanden sogar einen Parkplatz für das Wohnmobil vor der Burg.

die Wehrburg Lazar

Eine Frau kam uns beim Betreten entgegen und hieß uns willkommen. Wir sprachen sie in Englisch an, aber sie meinte, dass sie kein Englisch versteht, nur Deutsch. Das war eine Überraschung. In Siebenbürgen sollen noch einige deutschstämmige Leute leben, aber Deutsch sprach bisher noch niemand auf unserem Weg. Umso unverständlicher war das für uns, als wir gerade in einem Gebiet unterwegs waren, in welchem fast alles zuerst in Ungarisch und dann in Rumänisch geschrieben ist. In Rumänien leben über 2 Millionen Ungarn. Sie bilden damit die größte Minderheit im Land.
Wir bezahlten den Eintritt von 3,-€ bei ihr und sie lieh uns ein Büchlein, in dem die Geschichte der Burg geschrieben steht. Der Besuch der Burg ist erst seit wenigen Jahren möglich. Vorher wurde soviel rekonstruiert, dass sich ein Besuch lohnt.

Innenansicht des Torgebäudes

Man betritt die Burg durch den ältesten Teil, dem Tor aus dem Jahre 1302. Die Burg selbst ist von einer Mauer umgeben, mit drei Beobachtungstürmen an den Ecken, einem Damenhaus, dem Herrenhaus auf der vierten Ecke und einem kleinen Gefängnisbau. Die Burg wurde gebaut und bis Ende des 18. Jahrhundert hindurch bewohnt, von der reichen ungarischen, weit bekannten und einflussreichen katholischen Familie Szarhegy. Im Laufe der Jahrhunderte baute man die Burg mehrfach um. Dann verfiel sie und nun wird sie rekonstruiert.

Innenhof der Wehrbrg Lazar

Wir besichtigten zuerst das Torgebäude. Hier ist auf zwei Etagen eine kleine Ausstellung untergebracht, über die Lebensweise der Menschen in diesem Gebiet zu früheren Zeiten. Stickereien waren, und sind, traditionell sehr in Mode. Die Öfen sind mit bunt bemalten Kacheln oder Kacheln mit dem Relief eines Reiters verkleidet. Die Fenster sind mit kunstvoll verzierten schmiedeeisernen Gittern versehen und die hölzernen Decken mit Malereien ausgestattet.

Ausstellung im Torgebäude

Im Innenhof steht das Gefängnisgebäude. Die obere Etage diente dem Wachpersonal. Vom Erdgeschoss aus stieß man die Gefangenen hinunter ins Verlies. Das war bestimmt nicht lustig dort unten.

Loch zum Verlies des Gefängnisses

Das Damenhaus in der rechten hinteren Ecke der Burg ist noch eine Ruine. Es wurde mit Feldsteinen und Ziegeln errichtet und man kann stellenweise noch die Verzierungen im Putz erkennen.

Die Gestaltung der Fassade des Damenhauses ist noch zu erahnen.

Das Herrenhaus ist vollständig rekonstruiert und beherbergt auch einen Rittersaal oder Versammlungsraum mit zwei langen Tischreihen. Der Boden ist mit weißen und roten Marmorplatten ausgelegt. Eine Holzbalkendecke bildet den Abschluss.
Durch die hintere Wand gelangt man in einen weiteren Raum, von dem eine Holztreppe nach oben führt. Dort befindet sich ein weiterer langer Raum, in dem eigentlich die Dachkonstruktion die Hauptrolle spielt.

der Rittersaal

Über eine letzte Treppe erreicht man die Beobachtungsplattform, von der der Blick in alle vier Richtungen schweifen kann. Man überblickt die gesamte Burg, das Umland und das naheliegende Franziskanerkloster von Lazarea. Da hat sich die Familie Szarhegy ein schönes Stück Land ausgesucht.
Ich muss noch erwähnen, dass die Beschilderungen der Ausstellungsstücke komplett in ungarisch sind, was uns ein weiteres Mal staunen ließ. Rumänisch? Fehlanzeige.

Nach diesem Besuch setzten wir unsere Fahrt zurück nach Bistritz fort. Bei Google fand ich noch einen Wasserfall in Toplitz, der ebenfalls an unserer Route lag. Den wollte ich mir noch ansehen.
Es stellte sich heraus, dass dieser Wasserfall von Thermalwasser gebildet wurde und wird. Es soll eine Temperatur von 27 Grad Celsius haben, aber als wir die Hand ins Wasser hielten, merkten wir nichts davon.

Thermal-Wasserfall in Toplitz

Das Thermalwasser fließt über Travertingestein. Beides zusammen bewirkt, dass der Wasserfall „wächst“. Das haben wir schon bei Hillesheim in der Eifel gesehen. Die Mineralien im Wasser lagern sich im und auf dem Travertin ab und der Wasserfall nimmt stetig an Volumen zu. Auf einer Informationstafel sieht man, dass es an dieser Stelle 1868 noch eine Wassermühle gab. 1913 war diese abgebaut und seitdem fließt das Wasser frei und tut sein Werk. Unglaublich, in welcher Schnelligkeit der Wasserfall seine heutige Größe erreicht hat. Inzwischen haben sich auch seltene Pflanzen dort angesiedelt.

Von Toplitz nach Reghin (Reen) fährt man immer am Fluss Mieresch entlang, durch eine schöne Landschaft. In Reghin bogen wir nach Bistritz ab, via Teaca. Die Landschaft ist hügelig, übersichtlich, manchmal karg, also abwechslungsreich.

die Mieresch

Vor gut zwei Wochen starteten wir unsere Rundreise durch Rumänien in Bistritz. Nach 8872 Kilometern sind wir nun wieder zurück. Rumänien ist ein erstaunliches Land: Das Leben läuft in aller Ruhe ab, es ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und schön, die Menschen sind hilfsbereit und freundlich, die Wirtschaft ist im Aufbruch begriffen. Die Infrastruktur für Wohnmobile lässt noch den ein oder anderen Wunsch offen, aber man kann überall stehen und übernachten. Wir waren neugierig auf das Land Rumänien und waren überrascht von dem, was wir gesehen und erlebt haben. Die Fahrt war oft anstrengend, wegen der vielen Serpentinen in den zahlreichen Bergen, den Auf- und Abfahrten, aber die Landschaften haben uns immer wieder entschädigt.

Leider haben wir nur die Hälfte von dem gesehen, was wir auf der Karte vermerkt hatten. Deshalb wollen wir versuchen, noch eine zweite Rundreise zu unternehmen, z.B. mit dem Besuch des Donaudeltas.

Bicaz-Klamm

Ganz großes Kino, so viel schon mal vorneweg. Westlich von Piatra Neamt (Kreuzburg an der Bistritz) liegt die kleine Stadt Bicaz. Sie ist der Eintritt in eine Welt, die wir in Rumänien nicht mehr erwartet hatten. Wir sind inzwischen durch einige Hügel- und Berglandschaften dieses Landes gefahren und haben dabei vieles gesehen. Hier nun wurde uns die „Bicaz-Klamm“ angekündigt und wir waren gespannt, was uns erwarten würde.

Auf dem Weg in die Bicaz-Klamm

Zuerst fährt man immer an dem Flüsschen Bicaz entlang, manchmal das Wasser über Brücken kreuzend, in Richtung Gheorghieni (Niklasmarkt). Das Tal ist nicht mehr so breit. Der Herbst zeigt sich inzwischen mit Hilfe der Sonne in seinen schönsten Farben. Die Tour macht Spaß.
Hier und da werden Sand und Kies abgebaut. Die deutsche Firma Heidelberg-Zement ist an mehreren Stellen ansässig. Deren Anwesenheit und Arbeiten zerstören die Idylle, die ansonsten in dem Tal herrscht. Hat man das hinter sich gelassen, ist die Welt wieder in Ordnung und man staunt weiter. Langsam geht es auch immer weiter bergauf. Es ist zwar eine Klamm, aber der Pass liegt auf 1256m Höhe.

Kilometer um Kilometer schlängelt sich die Straße entlang der Bicaz, aber eine Klamm konnten wir nicht erkennen. Wo ist sie nur?
Erst hinter Bicaz-Chei wird das Tal noch enger, die Felsen werden höher. Die Straße steigt weiter an, die inzwischen senkrechten Felsen kommen sich immer näher. Die Sonne erreicht kaum noch die Straße. Teilweise wurden die Felsen ausgeschnitten, damit dort Auto´s und sogar LKW, die auf 10m Länge begrenzt sind, fahren können. Grandiose Bilder zeigen sich jetzt. Um jede Kurve wird die Landschaft noch spektakulärer. Es gibt überall kleine Parkplätze, die aber zu klein für unser Wohnmobil waren. Als wir schon nicht mehr daran glaubten, auch einen Parkplatz zu finden, aussteigen zu können und die Felslandschaft hautnah erleben zu können, tauchte doch noch ein Plätzchen auf, wo wir stehen konnten. Die obligatorischen Souvenirstände durften selbst hier nicht fehlen.

Wir waren an so vielen schönen Stellen vorbeigefahren, dass ich ein Stück zurücklaufen wollte, um Fotos davon zu machen. Da stellte ich fest, dass wir in genau der richtigen Richtung die Klamm befahren, nämlich von Ost nach West. Damit fährt man der Sonne entgegen und sie leuchtet die Lücken in den Felsen genau richtig aus. Mit dem bunten Herbstlaub der Bäume wirkt dies noch viel schöner. Fährt man mit der Sonne im Rücken, dann ist die ganze Klamm nur dunkel und es gibt keine schönen Bilder.

Wir konnten uns kaum trennen von dem großartigen Szenario, aber es ist kalt zwischen den Felsen und so setzten wir uns ins Womo und fuhren weiter. Die Felsen entfernten sich langsam wieder voneinander, die Landschaft öffnete sich etwas und schon bald trafen wir am nächsten schönen Ziel ein, dem Lacul Rosa, dem Roten See.

Entgegen unserem Befürchtungen fanden wir einen großen Parkplatz, so dass wir Zeit hatten, uns den Bergsee anzusehen. Das Besondere an ihm sind die Baumstümpfe, die im ganzen See verteilt sind und die noch bis kurz über die Wasseroberfläche reichen. Es rankt sich eine Legende um den Roten See, die man auf einer Tafel nachlesen kann. In Kurzform lautet sie so: Ein wunderschönes Mädchen namens Estera, mit schwarzen Haaren und smaragdgrünen Augen, traf auf dem Jahrmarkt von Gheorghieni einen gutaussehenden, sehr starken Mann und verliebte sich in ihn. Doch sie konnten zusammen nicht kommen, weil der Jüngling in den Krieg ziehen musste. Während Estera auf ihn wartete und so laut klagte, dass sie überall gehört wurde, kam ein Gesetzloser und entführte sie in die Berge. Er bot ihr Gold und Silber, damit sie ihn heiratete, aber Estera wollte weiter auf ihren Jüngling warten. Eines nachts zog ein solch gewaltiger Gewittersturm auf, dass sich der Hang mit dem Lager des Gesetzlosen vom Berg löste und ins Tal stürzte. So kamen beide um und mit ihnen ein Schäfer mit seiner Herde, seinem Hund und einem Esel. Es soll soviel Blut gegeben haben, dass sich das Wasser in dem entstandenen See blutrot färbte. Seither wird der See Roter See oder Killer-See genannt.
Übrigens: die Legende wurde auch in Runen-Schrift verfasst. Wer kann die noch lesen?

Die natürliche Erklärung für den See ist, dass der frühere Bach durch eine bröckelnde Bergflanke im Laufe der Zeit angestaut wurde. Der Lacul Rosa ist der größte natürliche Bergsee Rumäniens. Er liegt auf 983m Höhe und ist 9,7m tief. Der Name Roter See kommt von dem eintragenden kleinen Fluss, dessen Wasser durch eisenhaltiges Gestein fließt. So sehr wir uns jedoch bemühten, wir konnten kein rotes Wasser entdecken.
Wer möchte kann eine Ruderbootfahrt auf dem See machen, um die aus dem Wasser ragenden Baumstümpfe herum. Auf dem rechten Hang wurde eine Aussichtsplattform gebaut, aber um dorthin zu gelangen, muss man über einen Kletterweg und über Baumstämme, die über den Bach gelegt wurden.

Um seinen Appetit zu stillen, bieten Restaurants oder Imbissbuden verschiedenste Essen und Getränke an. Uns interessierte aber das merkwürdige „Brot“, was wir überall in Rumänien gefunden haben. Es hat den ungarischen Namen Kürtöskalacs und wird am Spieß auf einer dicken Rolle über dem Grill hergestellt. Dafür wickelt man einen Teigstreifen, der eher eine Mischung aus Brot- und Pfannkuchenteig ist, um eine Rolle, belegt ihn mit verschiedenen süßen oder herzhaften Zutaten wie z.B. Zucker und Zimt oder Chilipulver, es gibt viele Möglichkeiten, und lässt das Brot über der Holzkohle bräunen. Es ist wirklich lecker und wir ärgerten uns, nicht früher davon probiert zu haben.

ungarische Spezialität in Rumänien – Kürtöskalacs

Wir überlegten, ob wir die Nacht nicht gleich auf dem geräumigen Parkplatz verbringen sollten, aber es war trotz der scheinenden Sonne relativ kalt. So entschieden wir, uns kurz vor Gheorghieni (Niklasmarkt) auf dem Campingplatz Varalja zu übernachten.
Die Straße hinter dem Lacul Rosa stieg noch weiter an, bis auf die besagten 1256m nach Angabe der Karte, danach ging es in großen Serpentinen und manchmal 9%igen Abfahrten wieder aus den Bergen hinunter.
Als wir auf dem Campingplatz ankamen war niemand da. Da der Platz als das ganze Jahr geöffnet angegeben ist, stellten wir uns auf die Wiese vor dem Tor, welche zu unserer Freude durch eine Reihe junger Fichten von der Straße nicht einsehbar ist. Anscheinend waren wir aber noch nicht weit genug den Berg abgestiegen, denn es erwartete uns eine frostige Nacht.

Bistritz-Tal

Von Targu Ocna fuhren wir nun über Bacau ins Bistritz-Tal, in Richtung Piatra Neamt. Es sollte ein gemütlicher Tag werden. Fast die ganze Strecke verläuft über flaches Land, nur kurz vor Bacau muss man noch einmal über ein paar Hügel.
Im Bistritz-Tal ist dann wieder alles flach. Rechts und links erstrecken sich weitere Hügellandschaften. Kurven sind im Bistritz-Tal selten. Es geht meistens kilometerweit geradeaus. Wir hätten nicht gedacht, dass wir dies noch in Rumänien erleben würden.

durch das Bistritztal

Ein Ort reiht sich an den anderen. Die Häuser stehen meistens weiter von der Straße weg, als gewohnt. Langsam wurde die Fahrt etwas langweilig, zumal von der Bistritz nichts zu sehen ist. Man überquert sie nur einmal.
Kurz von Piatra Neamt (Kreuzburg an der Bistritz) stellten wir das Wohnmobil hinter der Pension „Octogon“ ab. Dies ist ein ausgewiesener Wohnmobilstellplatz. Die Zufahrt erfolgt über das Hintertor. Hier steht man ruhig und geschützt auf einer grünen Wiese, mit sanitären Anlagen und Pool. Der Besitzer ist sehr nett und hilfsbereit.

Wir waren zum Glück schon Mittags da. Als er uns eingewiesen hatte, meinte er, er würde jetzt nach Hause fahren und erst morgen Nachmittag wiederkommen, So lange sind wir allein auf dem Grundstück. Okay, aber er ließ uns seine Telefonnummer da, für den Fall, das etwas sein sollte.
Über einen halbstündigen Spaziergang erreicht man hinter dem Grundstück den Fluss Bistritz. Gleich dahinter erhebt sich schon wieder eine Hügellandschaft. Rechts ist die Stadt Piatra Neamt zu sehen, und die Einfahrt in die Bicaz-Klamm, unserem nächsten Ziel.

Die Bistritz kurz vor Piatra Neamt

Targu Ocna

Von Marienburg aus über den nicht so hohen Oituz-Pass (865m) fuhren wir nach Targu Ocna. Hier besuchten wir das Salzbergwerk. Der Eintritt kostet am Wochenende 8,-€. Man muss ein bisschen suchen, wo der Eingang zur Salzmine ist. Irgendwann steht man dann vor einem großen Eingang, aber nix da zu Fuß! Ein Bus bringt die Besucher erst ca. 500m weit in die Mine, dann im Rampenprinzip von Parkhäusern 6 Etagen tief in den Berg. Die Fahrt dauert gute 7 Minuten. Am Ende ist man 3080m weit gefahren und 240m tief.

Nun steigt man aus dem Bus und durch eine hölzerne Tür in die Stollen von gewaltiger Größe. Gleich zu Beginn des Rundganges besucht man die weltweit einzige Salzkirche. Diese hat man in einem Hohlraum der Mine untergebracht, mit Altar, mit Kuppel, mit Chören und Gestühl, mit allem, was dazugehört.

weltweit einzige Salzkirche

Dann geht man weiter in das Stollensystem. Platz ist hier kein Problem, alles ist riesengroß. Eigentlich ist es ein riesiger Hohlraum, der von nicht abgebauten Salzsäulen gestützt wird, mehrere Tunnel breit und mehrere Tunnel lang. Am Ende stehen ein LKW-Kipper, eine kleine Lorenbahn und ein Bohrgerät, um eine Vorstellung von dem zu bekommen, was hier vor einiger Zeit ablief. Danach bohrte man viele Löcher in die Stirnwand des Stollens, ca. 2m tief, füllte sie mit Dynamit, sprengte das Salz ab und verlud es auf einen Kipper, der das Salz nach oben brachte.

Bohrmaschine

Im 19. Jahrhundert gab es aber noch keine Loren und Kipper. In der Decke der Stollen sind große Löcher zu sehen. Die Männer bauten unten das Salz ab, verluden es, in wahrscheinlich wieder büffellederne Säcke, und ließen es über ein Rollensystem an der Oberfläche von Pferden nach oben ziehen.So zeigt es jedenfalls eine der Darstellungen in der Fotoausstellung. Um 1908 transportierte eine kleine Bahn das Salz ab. Der Salzabbau lief wohl bis 1968.
Jetzt werden die Räume, in die übrigens die ganze Stadt Targu Ocna passen soll, touristisch genutzt. Nicht so professionell wie in Turda, aber Schaukeln, Tischtennis, eine Kartbahn und sogar ein Volleyballnetz sind zu finden. In einem der Räume ist offensichtlich auch ein Varieté untergebracht
Die schiere Größe der Salzmine von Targu Ocna ist schon beeindruckend. Auch hier findet man wieder die verschlungenen Salzlagen in weiß und schwarz.

Auf dem Gelände der Salzmine befindet sich ein mit Salzwasser gespeistes Freibad. Leider hatte es am 01.09. geschlossen und öffnet erst wieder im nächsten Frühjahr.

Auf dem Parkplatz unterhalb des Freibades parkten wir und übernachteten auch gleich dort.
Zum Abend spazierten wir in die Stadt und aßen bei La Michele eine leckere Pizza. Dazu hatten wir ein Guiness bestellt. Beides war sehr lecker.

Was uns hier aufgefallen ist, wie schon in der Gegend um Brasov: es gibt keine Straßenhunde. Hundefänger sorgen dafür, dass keine herrenlose Hunde zu finden sind.

Bran – Die Törzburg

Wer nach Rumänien fährt hat auf jeden Fall ein Ziel: Schloss Bran, das Dracula-Schloss. Bram Stoker, der irische Autor des Romans „Dracula“ hatte zwei Vorbilder: dieses Schloss, jedenfalls sind sich darin die meisten Leute einig, und Vlad Tepes, der Pfähler. Seine Person ist allerdings von zwei Seiten zu sehen. Er war im 15. Jahrhundert in Transsilvanien aufgewachsen und wurde später zum Fürsten der Walachei. In dieser Funktion kam ihm zu, sein Land gegen die Feinde zu verteidigen, die schon immer versuchten, das rumänische Territorium zu vereinnahmen, wie die Römer, die Osmanen usw. Mit seinen gefangengenommenen Feinden ging er nicht eben sanft um. Am liebsten pfählte Vlad sie. Dies brachte ihm den Beinamen“Tepes“, den Pfähler ein. Den zweiten Beinamen, Dracula erhielt Vlad Tepes von seinem Vater, der wegen der Verteidigung seines Landes im Besitz des Drachenordens war.

Bildnis von Vlad Tepes

Ein weiteres Detail für „Dracula“ war der fast grenzenlose Aberglaube der Einwohner Transsilvaniens. Der Umgang mit ihren Toten brachte sie dazu, zu glauben, dass wenn jemand nicht verweste, er irgendwie zu Blut kommen müsste, er untot sei. Das beste Mittel dagegen, war dem „Untoten“ einen Pflock ins Herz zu stoßen. Knoblauch und das heilige Kreuz konnten dann auch nicht falsch sein. Dieser Aberglaube hielt sich in den Tiefen Transsilvaniens bis in die Neuzeit.

Der Eintritt ins Schloss Bran oder auch die „Törzburg“ kostet 9,-€. Bevor man zur Kasse kommt, muss man sich allerdings erst durch die Souvenirstände kämpfen. Das Schloss liegt auf einer Felsspitze, deren Fuß von einem Garten umgeben ist.

Schloss Bran (Törzburg)

Gebaut wurde Mitte des 14. Jahrhunderts zuerst eine Burg zur Verteidigung Siebenbürgens gegen die Osmanen. Anfang des 15. Jahrhunderts gelangte die Burg in den Besitz des Fürsten der angrenzenden Walachei, der die Verteidigung gegen die Osmanen fortsetzte. 1459 übernahm dann Vlad Tepes die Burg. Es folgten weitere Eigentümer, die Bedrohungen schwanden und die Burg verlor an Bedeutung.
Inzwischen hatte sich die Grenze zwischen Siebenbürgen und der Walachei etwas nach Süden verschoben, nach dort, wo sie heute noch ist.
Am 1. Dezember 1920 verschenkten die damaligen Eigentümer die Burg an die neuen Landesherren Großrumäniens. Königin Maria ließ die Burg zum Schloss umgestalten, den Garten neu anlegen, die Nebengebäude neu herrichten und machte Schloss Bran zum königlichen Wohnsitz, der er heute wieder ist. Zu sozialistischen Zeiten gehörte das Schloss dem Staat.
Am 1. Juni 2009 wurde das Schloss den Kindern von Königin Maria zurückgegeben und den Besuchern geöffnet. Man kann es fast so bestaunen, wie es die königliche Familie bewohnt hat. Im Erdgeschoss befinden sich die Wachstube, die Küche, das Esszimmer und der Brunnen. Das erste Geschoss gehörte Königin Maria, das zweite Geschoss König Ferdinand I.. Beide Etagen sind durch eine sehr schmale Geheimtreppe, die man ebenfalls besichtigen und hinaufsteigen kann, verbunden. Das dritte Geschoss diente der Bibliothek, dem Musikzimmer und anderen Gemeinschaftszimmern. Die vierte Etage war wahrscheinlich den Kindern des Königspaares vorbehalten.

Um dem Mythos von Dracula dann doch noch gerecht zu werden, hat man Bram Stoker ein Zimmer gewidmet. Nebenan spuken Geister durch die Mauern oder werden Ausschnitte aus Dracula, dem Wehrwolf und anderen Schauergeschichten gezeigt. Dazu ist es fast stockdunkel.

Das meiste des Schlosses ist den Besuchern zugänglich. Für zusätzliches Eintrittsgeld kann man die Folterkammer besichtigen. Hier wurden 50 Folterinstrumente verschiedenster Art aus 40 Ländern zusammengetragen.
Für ein weiteres Eintrittsgeld besucht man einen Tunnel 31 Meter unter dem Schloss. Hier befinden sich z.B. die Zisterne und „ruht“ Dracula.

Das Teehaus und der Garten mit dem großen Teich laden vor der Kulisse des Schlosses Bran zum Verweilen ein.

Freilichtmuseum Trovanten

Was zur Hölle … sind Trovanten? Das Wort haben wir noch nie gehört. Kurz hinter Horezu, rechts von der Straße, direkt in einer Kurve, liegen diese seltsamen Gebilde. Es ist ein 2004 unter Schutz gestellter Bereich.
TROVANT ist ein rumänisches Wort für diese Art von geologischen Vorkommen. Vor 6,5 Millionen Jahren bildete sich in diesem Gebiet Sediment. In einer dieser Schichten verdichteten sich einige Sandklumpen und zementierten auf natürliche Weise, mit Hilfe von Wasser und Mineralien, bevor sich weitere Sedimentschichten darüberlegten. Manche von diesen „Lebenden Steinen“, wie sie von den Einheimischen genannt werden, sind sehr hart. Es gibt mehrere solcher Vorkommen in Rumänien, aber diese hier bei Horezu sind wegen ihrer Diversität in Form und Größe, bis zu 5m, die Schönsten.

Die Einheimischen nennen sie, wie gesagt, „Lebende Steine“. Sie berichten davon, dass die Trovanten vor allem nach Regen ihre Lage gewechselt haben oder sogar gewachsen sind. Sie sollen quasi ein Eigenleben haben. Bei manchen Steinen meint man, dass sie ihre Enden abgesprengt haben, sie liegen jetzt daneben. Es ist wirklich ein seltsamer Ort.

Da wir nun nach Bran wollten, hieß das, wieder zurück über einen Karpatenpass. Wir fuhren über Curtea de Arges und Cimbulung weiter auf ca. 1290m Passhöhe. Wieder zeigte kein Schild an, wo sich die höchste Stelle befindet. Die Landschaft ist wieder traumhaft. Auf den höchsten Gipfeln liegt immer noch eine dünne Schneedecke, ab 2000m.

Kurz vor Dragoslavele, an der E574, trafen wir auf einen gewaltigen Sandsteinbau. Wir hielten an, um uns das anzusehen. Wie sich herausstellte, ist es ein Mausoleum für die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten, die gegen die österreichisch-ungarischen auf der einen und der russischen Besatzer auf der anderen Seite, gefallen sind.

Es gibt zwei Etagen in dem Bau. Im unteren Bereich sind die Soldaten alle namentlich aufgeführt. Beide Räume sind über und über mit Mosaiken, gestaltet. Das Glas der Mosaiksteine stammt aus Murano, erzählte uns der Mann am Einlass, also sehr teuer.Von der Plattform vor dem Mausoleum aus schweift der Blick weit hinaus in die Hügellandschaft. Leider zerstört eine Zementfabrik den Zauber.
Erst später fügte man die riesengroße Außentreppe hinzu, um den Bau noch imposanter zu machen.

Wir wollten noch vor Bran einen Campingplatz finden, aber Park- und Campingplätze sind selten. Wenn dann einer ist, dann ist die Zufahrt viel zu steil oder die Kritiken sind zu schlecht. Also fuhren wir einen privaten Platz an, an der Ortseinfahrt nach Bran gelegen. Gegen eine Spende nimmt der Eigentümer gerne Camper auf. Seine Frau hat die alte Mühle geerbt. Er hat sie um- und ausgebaut und plant nun, einen offiziellen Campingplatz einzurichten. Jedenfalls wurden wir sehr nett aufgenommen und wir suchten uns ein Plätzchen auf einer großen Wiese.

Eisernes Tor

Eine ganz besondere Empfehlung ist einer der schönsten Abschnitte der Donau, das „Eiserne Tor“, im äußersten Südwesten Rumäniens. Die Siedlungsgeschichte des Donaudurchbruches ist mindestens 9000 Jahre alt. Die eines Seite des Durchbruches gehört zu Rumänien, die andere Seite zu Serbien. Überquert werden kann der Durchbruch nur am Stauwerk „Eisernes Tor 1“, westlich von Droberta-Turnu Severin. Zu dem komme ich etwas später.

Nach einigem Fragen fanden wir die Skulptur im Felsen, die auf vielen Bildern der Gegend zu sehen ist. Das „Eiserne Tor“ erstreckt sich zwischen Orsova und Dragova. Die Straße windet sich entlang den senkrechten Felsen, die das Donauufer begrenzen. Von Osten kommend führt kurz vor dem Kloster Mraconia eine Brücke über den Golf Mraconia. Von genau dort ist die Skulptur des letztes Daker-Königs zu sehen. Es ist laut Wikipedia die höchste Steinskulptur Europas und die zweitgrößte der Welt. Das Flachrelief ist 55m hoch.

Skulptur des letzten dakischen Königs

Von hier aus, wie von vielen anderen Stellen am Ufer der Donau, starten Ausflugsboote, mit denen man das „EiserneTor“ vom Wasser aus erleben kann.
Wir fuhren bis nach Dragova. Der Ort schmiegt sich an eine große Ausbuchtung in der Donau. Irgendwann biegt die Straße ins Landesinnere ab. Dort drehten wir um und legten eine Kaffeepause auf dem Parkplatz vor der Kurve, also am Beginn der Einbuchtung, ein. Ist das ein herrlicher Platz. Das Wetter ist sonnig und warm, die Landschaft grandios, was will man mehr.

Donaudurchbruch bei Dragova

Nachdem wir nun genug vom „EisernenTor“ gesehen hatten, setzten wir unsere Fahrt zum Stauwerk „Eisernes Tor 1“ fort. In der Mitte des Staudammes befindet sich die Grenze zwischen Rumänien und Serbien. Wer rüber will, muss durch die Zollstation.
Im Damm befindet sich ein Museum. Es vermittelt die Geschichte der Region, von der Frühzeit, über die Römer bis zum Mittelalter. Auch der Natur ist ein Kapitel gewidmet. Leider ist das Fotografieren verboten. Die Arbeiten eines Künstlers, der aus Altholz die phantasievollsten Skulpturen, ohne viel Bearbeitung des Holzes, geschaffen hat. Seine Vorstellungskraft muss grenzenlos sein.
Im hinteren Ausstellungsraum sind Fotos zu bestaunen, die vom Bau des Staudammes berichten. Vor dem Aufstauen der Donau lag eine große Insel im Fluss, Ada Kaleh. Sie war komplett bebaut und hatte viele historische Bauten und Gärten aus der Zeit der Osmanenbesatzung und später zu bieten. Sie wurde komplett geflutet.
Zum Schluss durften wir uns auch den Turbinenraum ansehen. Dafür brachte uns ein Fahrstuhl 20 Meter in die Tiefe. Von einer Empore aus und hinter Glas lag der Turbinenraum vor uns. Sechs Turbinen erzeugen Strom. Die ganze Anlage vibriert, obwohl nicht alle Turbinen laufen.
Wenn das aufgestaute Wasser ca. 62m tief ist, müssten die Turbinen ziemlich tief reichen. Auf den Fotos in der Ausstellung ist zu erkennen, dass sie mindestens 20 Meter messen.

Blick auf des Stauwerk „Eisernes Tor 1“

Das war interessant. Verlässt man das Museum, kann man noch guten regionalen Wein und Souvenirs kaufen.

Der Tag war noch jung und so fuhren wir weiter. Unser nächstes Ziel sollte auf halbem Wege zwischen dem „Eisernen Tor“ und Bran bei Brasov liegen. Kurz vor Horezu, östlich von Targu Jiu fanden wir den Campingplatz Horezu. Für 10,-€ kann man mit dem Womo übernachten, Duschen und Strom inklusive. Dem Campingplatz ist ein Restaurant angeschlossen.

Transalpinastraße Rumänien


Nun steht das Highlight Rumäniens auf dem Programm, der Pass durch die Karpaten, die Transalpina-Straße. Ausgangspunkt ist Sebes, etwas südlich von Alba Iulia. Dieser Abschnitt, der nun kommt, ist nur für Fahrzeuge bis 7,5t befahrbar, und das auch nur von 7-21 Uhr. Nachts ist die Transalpina geschlossen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Sollte jemand verunfallen, kommt keine Hilfe. Wie auch, bei der Straßenführung und der Dunkelheit.
Die Straße ist insgesamt, von Sebes bis Novaci, 130km lang. Sie steigt erst stetig leicht an, später mehren sich die Kurven und Serpentinen. Gegenüber den Pässen in Maramures, die wir gefahren sind, ist die Transalpina direkt eine Erholung.

Das erste Sehenswerte auf dieser Strecke ist die Talsperre Oase. Hier wollten wir eigentlich eine Kaffeepause einlegen, aber es gibt keine vernünftigen Parkplätze. Man kann das Auto nur irgendwo am Straßenrand abstellen, einen Blick über die Talsperre schweifen lassen oder sich die Stände mit Essen, Trinken und Souvenirs ansehen.

Talsperre Oase

Dann fährt man über die Staumauer weiter in Richtung Süden. Baumlücken geben immer wieder einen Blick auf die Talsperre frei. Bei Sonnenschein sieht das toll aus.
Kurz vor der Mitte geht es wieder etwas nach unten, die Asphaltdecke verschwindet für ein Stück und dann ist man in Obarsia Lotrului. Hier fanden wir einen Stellplatz beim Forellen-Restaurant, mit allem, was wir brauchten. Die Übernachtung kostet 8,-€. Auch hier stehen die touristischen Stände und viele Transalpina-Fahrer legen eine Rast ein.

Forellenrestaurant in Obarsia Lotrului

Am nächsten Morgen frühstückten wir im Restaurant und setzten unsere Fahrt auf der Transalpina fort. Ab hier ist es allerdings nur noch Fahrzeugen bis 3,5t gestattet, die Straße zu befahren.
Nun wird es endlich ernst. Bisher war noch nichts von alpin zu merken. Das soll sich bald ändern. Die Straße führt wieder nach oben, immer weiter nach oben. Langsam verhüllen Wolken die Aussichten und der Wind legt zu. Langsam verschwinden die Laubbäume und die Nadelbäume übernehmen die Herrschaft, bis auch diese kleiner werden und ganz verschwinden.
An Fotomotiven mangelt es nicht. Das Gras ist inzwischen vom Herbst braun geworden, es sind jetzt Ende September nur noch wenige Weidetiere unterwegs.

Irgendwann waren die Wolken so dicht, dass man stellenweise kaum 30m weit sehen konnte. In dieser Wolkensuppe soll sich ein Restaurant befinden, in das wir einkehren wollten. Erst ganz kurz vorher konnten wir es erkennen. Wir stiegen aus, der Wind war zum Sturm geworden. Die Pension ist schon länger geschlossen, aber das kleine Restaurant war gerade geöffnet worden. Es war kurz nach 10 Uhr. Man feuerte den Ofen an, wir waren die ersten Gäste. Mit Tee wärmten wir uns auf und hofften auf Aufklarung, um die tollen Aussichten genießen zu können. Die Restaurantbesitzerin nahm uns aber alle Illusionen. Die nächsten vier Tage würde sich das nicht ändern.
So kauften wir eine Flasche Palinka, den rumänischen Selbstgebrannten. Dieser war aus Quitten gemacht. Man hatte aber auch die Wahl zwischen Pflaume, Birne und Mehlbeere sowie Kognak.

Pension, Restaurant und Grill auf Passhöhe

Der Wind war jetzt so stark geworden, dass er sogar die Dixie-Klo´s umwarf. Einen kleinen Spaziergang machen war nicht mehr drin. So setzten wir uns ins Womo und fuhren weiter, in der Annahme, dass es jetzt wieder nach unten gehen würde. Im Gegenteil, es ging noch weiter nach oben. Leider fehlt das Schild, auf dem steht, dass der Pass erreicht ist und auf welcher Höhe man sich dort befindet. Die höchste Stelle soll sich auf über 2200m über Null befinden.
Etwas weiter kommt man an einer Quelle vorbei. Wir hielten dort, weil kurz vorher ein schönes Fotomotiv lockte. Die Wolken hatten sich aufgelockert und gaben den Blick in ein schönes Tal frei. Keine Minute später war wieder alles wolkenverhangen und kein Foto mehr möglich. Das ging sehr schnell, leider.

Halt an einer Quelle

Nun hatten wir den Pass überquert und die Transalpina richtet sich bergab, wieder sachte und in Serpentinen. Die nächste Ortschaft an der Transalpina ist Ranca, ein Skiort. Zahlreiche Skilifte und unzählige Hotels und Pensionen zeugen von der Beliebtheit bei den Skifahrern. Überall wird neu gebaut.
Die Wolkendecke hatten wir hinter uns gelassen. Sie lag jetzt wie ein dickes Tuch über den Berggipfeln, über die wir gerade gekommen sind. Am Aussichtsplateau von Ranca stehen wieder die touristischen Stände. Dazu werden Fleisch, Schinken, Käse und verschiedene Konserven von den hiesigen Bauern angeboten.

Rückblick von Ranca aus

Kurz vor Ranca wollten wir auf einem Parkplatz an den Serpentinen aussteigen, um Fotos von der umwerfenden Umgebung zu machen. Der Sturm war aber gerade so stark, dass wir nicht einmal aus dem Womo kamen und dieses wie verrückt durchgeschüttelt wurde. Das hatten wir nicht erwartet.
Vom Aussichtsplateau ist schon Novaci zu sehen. Hier hat man es geschafft. Es ist nicht übertrieben, wenn behauptet wird, dass das Befahren der Transalpina ein Abenteuer ist, bei schönem Wetter, aber auch im Herbst.
Noch anzumerken ist, dass der Pass nur 3-4 Monate (Juni/Juli bis September), je nach Wetterlage, befahren werden darf.
Leider fanden wir keinen Camping- oder Stellplatz. So übernachteten wir auf einem Parkplatz im Osten Targu Jiu´s.

Alba Iulia

Gut 60km südwärts von Turda liegt Alba Iulia (Karlsburg). Mitten in der Stadt erhebt sich die mächtige Karlsburg. Unser Reiseführer spricht dabei von einer Stadt in der Stadt und wir waren gespannt. Das Wohnmobil stellten wir auf einem der zahlreichen Parkplätze rund um die Burg ab. Dort ist zwar gleich ein Eingang in der mächtigen Mauer mit den Kasematten, aber dann gelangten wir in eine Art Außenring, an den eine weitere Mauer anschließt.

Aussenring der Karlsburg

Wir waren schon um die halbe Burg gegangen, nur ein Stadttor konnten wir nicht finden. Eine riesengroße Holztreppe führt zu einem Restaurant. Wir sahen uns das an und bemerkten, dass das Restaurant zur anderen Seite offen ist. Jetzt standen wir wirklich in der Stadt Karlsburg. Nur eine Stadt in der Stadt konnten wir nicht erkennen. In unserer Vorstellung sahen wir Häuserzeilen, Läden und Kneipen. Stattdessen stehen mindestens zwei große Kirchen dort, eine Universität, ein Ministerium und solche Sachen. Irgendwann trafen wir auf das Historische Museum, vor dem alte Uniformen präsentiert wurden. Ein Herr im schwarzen Anzug stellte die Uniformen vor und erzählte einiges dazu. Dabei waren auch zwei Krankenschwestern und ein Kriegsberichterstatter. Leider verstanden wir nichts von dem, was der Mann erzählte.

Vorführung alter Uniformen auf der Karlsburg

Wir setzten unseren Spaziergang fort, Nun trafen wir auf die horizontale Achse von Karlsburg und sahen die zwei sich gegenüberstehenden Stadttore. Es soll einmal sechs davon gegeben haben. Wir hielten auf das Dritte Stadttor zu, welches als Triumphbogen gestaltet wurde. Durch dies hindurch sieht man die Stele, die die Geburtsstunde Rumäniens symbolisiert. Man erreicht sie, indem man Karlsburg über eine Zugbrücke verlässt.

Das Dritte Stadttor der Karlsburg

Von der Terrasse der Stele aus hat man einen schönen Blick auf Alba Iulia. Um 12 Uhr soll dort auch jeden Tag eine Wachablösung stattfinden.

Wir hatten uns von der Festung Karlsburg mehr versprochen. Was jedoch sehenswert ist, sind die Bronze-Statuen, die überall in der Festung verteilt stehen. Die Frauen und Männer Tragen Kleider aus dem 18. Jahrhundert. Es sind aber auch Soldaten dabei.

Kurz vor dem Dritten Stadttor wurde ein Stück der alten Römerstraße, die einmal im 90°-Winkel zur heutigen Achse verlief, ausgegraben und konserviert. Sehr fortschrittlich war die unter der Straßendecke verlaufende Entwässerung.

Rest der alten Römerstraße mit unterirdischer Entwässerung

 

 

 

Turda

Endlich konnten wir Kilometer machen, denn wir haben diesmal nicht unbegrenzt Zeit. Auf dieser Tour überquerten wir die Grenze zwischen der Region Maramures und der Region Siebenbürgen.
Unser nächstes Ziel war Turda (Thorenburg), besser gesagt das Salzbergwerk. Im Reiseführer, gleich auf der ersten Seite steht: Riesenrad unter Tage. Das wollten wir unbedingt sehen.
Stellt man sich auf den etwas entfernteren Parkplatz, kostet das nichts. Der Weg ist nicht weit bis zum neuen Eingang in die ehemalige Mine.

Neuer Eingang zum Salzbergwerk Turda

Schon 1075 erwähnte man die Salzvorkommen urkundlich. Bis 1832 wurde das Salz hier abgebaut. Für 30,-Lei (Seniorenticket) betritt man die stattliche Salzmine, die inzwischen zum touristischen Spektakel umgebaut ist.
Zuerst führen gut 100 Stufen in die Tiefe. Daran schließt sich der Franz-Josef Tunnel an, über den damals das abgebaute Salz nach draußen befördert wurde. Nach einer späteren Verlängerung ist er heute 917m lang. Seit 1910 gibt es elektrischen Strom.

Das Salz wurde in verschiedenen Stollen abgebaut. Heute gibt es zwei große Hallen. Der Boden der einen Halle liegt bei 90m unter der Erde, die tiefere Halle, die Terezia-Mine endet in 112m Tiefe. In dieser Tiefe füllte sich die Mine dann mit Wasser, welches heute bis zu 8m hoch steht. In der Mitte der Halle erhebt sich eine Salzinsel, die heute als Anleger für Ruderboote dient. Es ist recht dunkel dort unten.

Was die beiden Salzhallen auszeichnet ist die Maserung an den Wänden. Helle und dunkle Salzschichten wechseln sich ab, liegen manchmal gerade und manchmal vollziehen sie wunderschöne Wellenzeichnungen. Das allein lohnt schon den Besuch in der Salzmine von Turda. Aber es geht noch besser. Fahrstühle bringen die Besucher in die Tiefe und auch wieder hinauf. Das Ganze geht auch per Treppe. Man muss sich dann allerdings 13 Etagen hinauf- oder herunter bemühen.

In der oberen Halle steht dann das Riesenrad. Wo kann man schon Riesenrad unter der Erde fahren? Die staunenden Gäste können auch Mini-Golf, Tischtennis und Billard spielen oder die Kinder an Spielgeräten turnen. Es gibt ein kleines Amphitheater oder einen Verkaufsstand mit Dingen, die aus Salz hergestellt wurden.
Immer wieder schweifen die Blicke zu den phantastischen Salzschichten und den kleinen Stalagmiten.

Fährt man dann mit den Fahrstuhl wieder in die Höhe, in der der Franz-Josef-Tunnel liegt, erreicht man auch über eine kleine Treppe noch den Teil des Bergwerkes, der den Salzarbeitern und der Technik im Bergwerk gewidmet ist. Früher gelangten das abgebaute Salz, die Menschen und die Technik durch einen Schacht in die Tiefe, gehalten von dicken Seilen. Pferde trieben den Aufzug, der aus Büffellederkörben bestand, über eine komplizierte Technik an. Das Salzbergwerk in Turda ist die einzige Mine, in der diese Technik noch original erhalten ist.

Modell des alten Aufzugl-Antriebes

Der Besuch der Mine hat auch noch einen positiven Effekt. Die Luft ist nicht zu knapp mit Salz angereichert. Die Salzkristalle legen sich auf alles, was sich in der Mine befindet. Dort unten jahrelang zu arbeiten, war dann wahrscheinlich das Gegenteil von gesund.
Es ist jedenfalls auch für Leute ohne Kinder ein Erlebnis, sich das Salzbergwerk von Turda anzusehen.

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