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Reisen rund um die Welt

Archiv für die Kategorie “USA/Kanada”

Maierus (Marienburg)

Unser nächstes Ziel sollte der historische Stadtteil Schei von Brasov (Kronburg) sein. Leider war für das Wohnmobil kein Parkplatz zu finden und so fuhren wir kurzerhand nach Marienburg weiter. Marienburg liegt zwischen Kronburg und Sighisoara (Schässburg).
Während sich überall sonst die Touristen über die Füße laufen, schieben die Kassiererin und der Wachmann der Marienburg eine äußerst ruhige Kugel. Wir waren kurz nach 13 Uhr da und waren für den Rest des Tages die einzigen Besucher. Wie sich herausstellte, ist das wirklich schade. Außerdem haben sich die Verantwortlichen sehr viel Mühe bei der Gestaltung der Tickets und der Beschreibung der Burg gegeben. Die sind echt nett.

Marienburg

Der Ort, auf dem die Burg steht, ist schon seit Urzeiten besiedelt. Archäologische Funde von der Steinzeit bis zum Mittelalter bezeugen das. Anfang des 2. Jahrtausends gab es dann eine Erdburg, die wahrscheinlich von Palisaden umgeben war. Im Mittelalter war Marienburg ein sehr bedeutender Ort. Wahrscheinlich im 16. oder 17. Jahrhundert befestigte man die Burg, aber sie verfiel auch schnell wieder. Anscheinend ist über die Geschichte der Burg nicht viel bekannt. Jedenfalls war die Burg zu unserer Zeit nur noch eine Ruine. Von 2013 bis 2017 restaurierte man die Burg weitestgehend in ihrer Form aus dem 17. Jahrhundert, nach alten Aufzeichnungen.

Innenhof der Marienburg

Wir finden, dass dies gut gelungen ist. In den beiden Türmen hat man Ausstellungen untergebracht. Im westlichen Turm sind die archäologischen Funde ausgestellt, im östlichen Turm ist die jüngere Geschichte des Ortes Marienburg dargestellt. Im obersten Geschoss des westlichen Turmes wird auf die Teutonischen Ritter, die wir bisher als Ordensritter kannten, eingegangen. Im 13. Jahrhundert hatten sie die Herrschaft über die Marienburg übernommen. Ihnen zu Ehren wird heutzutage jedes Jahr ein Festival veranstaltet.

den Ordensrittern ist auch ein Kapitel gewidmet

Von den Burgmauern aus kann man rundum über die Ebene sehen, bis hin zum Gebirgszug der Karpaten.

Übernachtet haben wir aus Ermangelung von Alternativen gleich auf dem ruhigen Parkplatz vor der Burg, unter dem „Schutz“ eines Nachtwächters.

Baile Herculane (Herkulesbad)

Nach einem kurzen Abstecher in die Region Walachei, der größte Teil der Transalpina bis westlich von Targu Jiu gehören dazu, sind wir nun in der Region Banat angelangt. Um nach Herkulesbad zu gelangen, fuhren wir auf der 67D über Tismana und Baia de Arama in das Tal des Flusses Cerna. Wir hatten auf eine entspannte Fahrt ohne große Berge gehofft, aber es kam wieder anders. Bevor man in das Cerna-Tal fährt, muss man erst einmal wieder auf Serpentinen über Berge klettern. Die Landschaft und die Aussichten sind ein weiteres Mal großartig.
Am Ufer der Cerna sind laut Google mehrere Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, wie Wasserfälle und Höhlen, aber das meiste ist nicht mit dem Auto erreichbar. Die erfordern lange Wanderungen.

Langsam näherten wir uns Herkulesbad. Das Tal wird schmaler und ist waldreich. Alles ist nass, da es jede Nacht regnet. Wenigstens ist das Wetter tagsüber in Ordnung und es sind immer noch 17 Grad, ohne Sonne.
Zuerst kommt man am „öffentlichen Bad“ vorbei. Autos parken am Straßenrand, Leute in Bademänteln laufen über die Straße. Holzbuden mit Werbung für Massagen stehen zwischen Straße und Fluss. Wenn man diese passiert hat, sieht man die Leute in zwei Bassins baden, für einen Obolus. Wie es aussieht, muss man sich die Becken mit vielen Leuten teilen. Das ist nicht unser Ding.

Laut Reiseführer soll dieser Kurort auch in Deutschland bekannt sein, aber seine besten Tage sind lange vorbei. Schade um die schönen alten Kurhotels, in denen sich im 19. Jahrhundert die feine Österreichisch-Ungarische Gesellschaft tummelte.
Der Ort ist jedoch schon mehr als 2000 Jahre als Heilgebiet bekannt. Die Römer zogen die Badekultur in Herkulesbad richtig groß auf. Sie fanden zuerst heraus, dass das schwefel- und jodhaltige Wasser gut für die Gesundheit ist und schickten ihre Verwundeten dort hin. Sie bauten die ersten Badetempel.
Die Nutzung setzte sich in den folgenden Jahrhunderten fort, bis die Osmanen vom 16.-18. Jahrhundert kamen. Sie hatten kein Interesse an der römischen Badekultur, denn sie steigen nicht komplett ins Wasser.

Erst seit 1718 kam der Badebetrieb in Herkulesbad wieder in Betrieb. Die Österreicher bauten die verfallenen Anlagen wieder auf, nach altem römischem Vorbild. 1806 kamen im Apollo-Bad die kleinen Badezimmer, 28 Stück sollten es sein, dazu. Diese waren jedoch wohl an die königliche Familie, die hohen Herrschaften und Generäle vermietet. Sogar Sissi soll hier gebadet haben. Irgendwann war das römische Apollo-Bad dann ca. 1km lang.

Um 1972 herum sorgte Nicolae Ceausescu für das Vorankommen von Herkulesbad, in dem er mehrere Hotels bauen ließ, die so überhaupt nicht in das alte Bild passen wollen. Die meisten von ihnen sind heute ebenfalls verlassen.
Einen Teil des Apollo-Bades kann man heute als Museum besichtigen, für ein kleines Eintrittsgeld von 2,-€ Seniorenticket. Im Inneren wird laut Wiener-Walzer Musik gespielt, die zum Tanzen animiert. Sie soll über den erbärmlichen Zustand des Bades hinwegtäuschen, denken wir.
Das Apollo-Bad befindet sich im alten Teil des Herkulesbades weiter Tal auf. Hier stehen auch Hotels und eine Kirche. Auf dem heutigen langgestreckten Platz erhebt sich eine Herkulesstatue.

Zentrum des alten Herkulesbad

Wenn man weiter talaufwärts geht, stößt man auf das Hotel Roman. Es stammt offensichtlich ebenfalls aus den 70er Jahren, wie die meisten Bausünden hier. Das Hotel Roman wurde direkt auf ein römisches Bad gebaut, welches vom Hotel bis heute genutzt wird. Hinter dem Hotel stehen Badebecken mit Thermalwasser für die Hotelgäste zur Verfügung, direkt an der Cerna gelegen.

Hotel Roman in Herkulesbad

Kurz dahinter führt ein schmaler Weg den Berghang hinauf. In 5 Minuten erreicht man zu Fuß die Grotte Haiducilor (Gesetzlosen-Höhle), die aus mehreren Räumen besteht, und einer Terrasse mit Blick in den Wald. Schon zu Römerzeiten versteckten die Diebe wohl ihre Schätze hier drinnen.

Grotte Haiducilor

Nun waren wir am nördlichen Ende von Herkulesbad angelangt und spazierten wieder zurück, auf der anderen Seite des Flusses. Nun konnten wir uns den Prachtbau des Imperialen Österreichischen Neptun-Bades aus der Nähe ansehen, zumindest, was davon noch übrig ist. Es scheint jedoch, als ob jemand dabei ist, das alte Bauwerk wieder instand zu setzen. Es tut weh, solch eine ehemalige Pracht in solch schlechtem Zustand zu sehen. So geht es allen alten Hotels vom alten Herkulesbad. Manche werden jetzt wieder in mühevoller Kleinarbeit hergerichtet, manche verfallen weiter, weil einfach das Geld fehlt.

Neptun-Bad in Herkulesbad

Zum Neptun-Hotel führt eine historische, gusseiserne, aber inzwischen baufällige Brücke über die Cerna.
Noch ein Stück südwärts, Richtung neues Herkulesbad sind die beiden Neptun-Quellen umbaut worden. Hier kann man das Wasser kosten, das ziemlich heißt aus der Wand kommt, aber es ist eigentlich nicht trinkbar. Zu viel Schwefel verdirbt den Genuss.

Eine der beiden Neptun-Quellen

Überhaupt liegt über dem ganzen Tal ein leicht schwefeliger Geruch.
Das südliche, neue Herkulesbad ist heute der Dreh- und Angelpunkt des Kurbetriebes. Es wurden neue Hotels hochgezogen, in die das Thermalwasser über dicke Schläuche gepumpt wird. Restaurants und Souvenirbuden vervollständigen das Bild der Neuzeit.

Das neue Herkulesbad

Das Womo haben wir im Camping Herkules abgestellt, an der E70 nach Temeschwar.

Peenetour 2022

Endlich bekamen wir eine Gelegenheit, die Peene von Anklam aus flussauf in Richtung Kummerower See zu befahren. Das geliehene Boot besitzt eine kleine Kabine und wir wollten eigentlich eine Woche lang auf der Peene schippern. Schon lange planten wir eine Peenetour vom Kummerower See, dem Quellgewässer der Peene, flussab nach Anklam. Klaus hatte das Boot schon mit allem beladen, was wir für eine Woche Bootstour gebraucht hätten. Leider spielte dann das Wetter nicht mit und wir entschieden uns wenigstens für eine Tagestour.

Herbststimmung an der Peene

Der nächtliche Nebel hielt sich bis zum Vormittag. Er sorgte für mystische Bilder an den Ufern der Peene. Das Boot liegt am Schanzenberg, beim Seesportclub Anklam.
Zuerst kamen wir am Neuen Kanal vorbei, der zur Zuckerfabrik führt, etwas später mündet der Arado-Kanal in die Peene. Hinter dem Yachthafen Anklam fährt man unter der Hubbrücke der Deutschen Bahn hindurch.
Nun schließt sich am rechten Ufer der Bereich von „Abenteuer Flusslandschaft“ an. Hier werden Kanus, Schlauch- und Hausboote vermietet, Ausflugsfahrten mit dem großen elektrisch betriebenen Hausboot „Ida“ werden angeboten und das Flusscafé lädt zum Verweilen ein.

Gegenüber recken sich ein alter Speicher und ein alter Ladekran in die Höhe. Am Kai liegt das ausgemusterte Frachtschiff Dömitz. Die Stadt Anklam will den Frachter nutzen, nur ist nach vielen Jahren immer noch nicht klar, wie. In der Planung sind z.B. eine Badeanstalt oder ein Restaurantschiff.

Dieses Bild wird bald Geschichte sein, denn es soll ein neues Wohn- und Geschäftsviertel entstehen.

Nun schließt sich das Stadtbild von Anklam an. Die Kirchturmspitzen waren vom Nebel eingehüllt. Die Stadt atmet Anfang September schon Herbstluft. Nun wird noch die Autobrücke unterquert, der Campingplatz, der Wasserwanderrastplatz sowie die Marina gleiten vorbei, und schon beginnt die Natur. Von nun an bestimmen Schilf und Wälder die Ufer der Peene. Es ist der einzige, in seiner ganzen Länge naturbelassene Fluss Deutschlands. Auf 85km Länge fließt die Peene mit 25cm Gefälle bei Peenemünde in die Ostsee, meistens jedenfalls. Bei Ostwind kommt es schon vor, dass der Fluss aufwärts fließt. Wenn man also mit dem Kanu unterwegs ist, muss man sich auf diesen Umstand einstellen, denn dann kann die Rückfahrt nach Anklam recht schwierig werden.
Der gesamte Peeneverlauf mitsamt dem Peenetal ist seit 2011 Naturpark. Es sind nur wenige Stellen vorhanden, an denen man über Land an die Ufer des Flusses gelangt. Daran ist aber weniger der Naturpark Schuld, als der Umstand, dass das Peenetal ein Niedermoorgebiet ist und dadurch schwierig, Wege hindurch zu bauen.

Auf Grund der Abgeschiedenheit hat sich eine reiche Flora und Fauna angesiedelt. Vor allem im Frühjahr bestimmt eine abwechslungsreiche Vogelwelt das Bild. Kormorane, Grau- und Silberreiher sowie Schwäne sind immer anzutreffen. Das Highlight einer Bootstour auf der Peene ist unbestritten die Sichtung eines Seeadlers, die hier ein Brutgebiet gefunden haben. Wir hatten diesmal das Glück gleich mehrere Seeadler zu beobachten. Es gelang mir sogar, einige Bilder von Ihnen zu schießen. Wir freuen uns jedes Mal wie die Schneekönige, wenn wir einen dieser großen und schönen Vögel zu sehen bekommen.

Weiter flussaufwärts bieten viele kleine Befestigungen Möglichkeiten zum Anlegen. Hier und da führen kurze Kanäle zu alten Torfstichen. Es ist jedoch verboten, dort hinein zu fahren. Das Schilfufer und verschiedene Waldarten begleiten die Bootsfahrt. Immer wieder fliegen Reiher auf, die sich beim Vorbeifahren gestört fühlen. Kormorane sonnen sich auf abgestorbenen Baumwipfeln.

Auf der rechten Seite kommt ein großer Aussichtsturm zum Vorschein. Er zeigt die Einfahrt zum kleinen Hafen von Menzlin an. Hier können Boote festmachen, oder auch Kanus gemietet werden. Von hier aus führt ein Fußweg zu einem antiken Wikingergrab. Wir selbst haben diese Stätte noch nicht besucht, steht aber auf dem Programm.

typisches Peeneufer

Ein paar Kilometer weiter, dann auf der linken Flussseite liegt der kleine Ort Stolpe an der Peene am Ufer. Stolpe ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Ausflugsgaststätte „Fährkrug“, Ruinen eines alten Klosters, ein Hotel in einem ehemaligen Gutshaus und die kleine Kirche sind die wichtigsten Eckpunkte Stolpes. Am großzügigen Anleger stehen Bänke zum Ausruhen. Wenn der Fährmann auf Fährgäste wartet, Fußgänger und Fahrradfahrer, stimmt er schon Mal ein Liedchen an.
Die kleine Marina mit Imbiss lädt die Bootsfahrer zum Rasten ein.
Aber das Beste an Stolpe sind die 11 Kupfermönche, die ein Künstler vor ein paar Jahren an den Sehenswürdigkeiten aufgestellt hat. Am Ortseingang steht ein Mönch in Lebensgröße und empfängt die Gäste des Ortes. Die anderen Mönche sind knapp einen Meter groß und stellen in lustiger Weise verschiedene Lebenssituationen dar. Wir hatten jedenfalls Spaß mit ihnen.

Stolpe an der Peene

Weiter geht die Fahrt auf der Peene nach Westen. Inzwischen war die Sonne herausgekommen und sorgte für ein tolles Licht zum Fotografieren. Man kommt an einem Angelverein vorbei, etwas später an einem kleinen Rastplatz mit Zeltmöglichkeit und einem Lagerfeuer. Irgendwann kam am linken Ufer ein weiterer Aussichtsturm mit Anlegemöglichkeit in Sicht. Das sieht so toll aus, dass wir die Gelegenheit für eine Pause nutzten. Bis hierher waren wir rund drei Stunden unterwegs, in aller Ruhe. Der Aussichtsturm gehört zu Dersewitz.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Peene röhrte ein Hirsch inbrünstig, über die ganze Mittagszeit hinweg. Dabei entfernte sich der Hirsch jedoch langsam, denn das Röhren wurde mit der Zeit immer leiser. Ich hatte das bisher noch nie gehört. Es war beeindruckend.

Klaus packte seine Angelgerätschaften aus und fing ein paar kleine Fische, wie Flussbarsche, Rotfedern oder auch eine kleine Groppe. Ich genoss inzwischen die Sonne auf der kleinen Wiese mit Badestelle. Vom Aussichtsturm aus bietet sich ein schöner Blick über die Peene. In der Ferne kamen zwischendurch fünf weiße Punkte auf uns zu, in bester Formation quer über den Fluss verteilt. Beim Näherkommen wurden aus den fünf weißen Punkten stolze Schwäne. Als sie in unsere Nähe kamen lösten sie die Formation auf und schwammen bald hintereinander an uns vorbei.
Wir kochten uns einen Kaffee, genossen unseren Kuchen, und setzten anschließend unsere Fahrt fort.

Aussichtsplattform Dersewitz

Wir fuhren noch eine gute Stunde. Die Ufergestaltung wurde recht eintönig, nur noch Schilf und Wald. In Höhe von Gützkow befindet sich noch ein Rastplatz, dann mündet ein Kanal, der nach Gützkow und zu einer Kanustation führt. Wir fuhren dort hinein, mussten aber feststellen, dass die Zufahrt für ein Motorboot nicht angeraten ist, denn der Seerosenteppich wurde immer dichter, was Gefahr für die Schraube des Bootes bedeutet.

Wir kehrten also um und fuhren gegen 14.30 Uhr zurück nach Anklam. Es war ein schöner und erlebnisreicher Tag mit einem Sonne-Wolken-Mix und 20 Grad geworden. Wir haben viele Vögel gesehen, einen Hirsch röhren gehört und eine Ringelnatter durch das Wasser schwimmen sehen. Das allerbeste war aber ein Seeadler, der direkt am Ufer saß und nach Beute spähte. Als wir ihm zu dicht auf die Pelle rückten, flog er auf und am Ufer entlang weg.

Bis zum Kummerower See haben wir es nun nicht geschafft, aber bis nach Gützkow, was in etwa einem Drittel der gesamten Strecke bedeutet.

Natur im Garten Frühjahr/Sommer 2022

Es ist aufregend zu sehen, wie die Vögel und anderes Getier im Garten den Frühling verbringen. Für sie ist es eine geschäftige Zeit, denn es ist Zeit für den Nachwuchs. Erst der Nestbau, dann die Hochzeit und wenig später liegen schon die Eier im Nest. Nach dem Schlüpfen der Jungen wird es richtig stressig für die Vogeleltern, denn es muss ununterbrochen Futter herangeschafft werden.

Hauswurz

Zu unserer großen Freude zog ein Pärchen Gartenrotschwänze in unser Winterfuttervogelhaus ein. Klaus hatte extra eine obere Etage für eine Vogelwohnung eingebaut. Bis jetzt brüteten nur die weniger farbenfrohen Hausrotschwänze in unserem Garten. Deshalb freuten wir uns umso mehr über die hübschen Gartenrotschwänze.
Das Männchen übernahm die Rolle des Soldaten, um seine Frau und später seine ganze Familie zu beschützen. Er saß immer direkt gegenüber dem Nest auf dem Kabel, welches wir quer über unseren Garten gespannt haben. Manchmal saßen auch Beide dort.
Nach etwa zwei Wochen Fütterung steckte ein Junges manchmal den Kopf aus dem Nest, um Futter entgegen zu nehmen. Eines Tages war das Nest leer und die Gartenrotschwanz-Familie, ohne sich zu verabschieden, weg. Sie schauten nur sehr selten mal wieder bei uns vorbei. Das fanden wir sehr schade, denn die Jungen der Hausrotschwänze hielten sich immer noch mehrere Wochen im Garten auf, um gefüttert zu werden oder selbst Futter zu suchen.

Als die Gartenrotschwänze beim Brutgeschäft waren, trafen die Rauchschwalben ein. Herr Gartenrotschwanz startete gleich Attacken gegen die Schwalben, bis sich beide Arten darauf verständigten, sich unseren Garten zu teilen.
Ein Schwalbenpärchen zog wieder in unserem Gartenhäuschen ein. Sie versuchten mehrere Tage und an mehreren Stellen, ein Nest zu bauen. Leider hielt das Gebilde irgendwie nicht zusammen. Eines Tages fanden sich mehrere andere Schwalben ein und zeigten dem wohl unerfahrenen Pärchen, wie es geht. Und siehe da, in wenigen Tagen war doch noch ein schönes Nest entstanden. Von solcher Zusammenarbeit hatten wir noch nie gehört. Das junge Pärchen erhielt über die ganze Brutzeit immer wieder Unterstützung durch Artgenossen, die wahrscheinlich zur gleichen Familie gehören. Es brüten schon viele Jahre auf unserem und den Nachbargrundstücken Schwalben.
Nach relativ kurzer Zeit schlüpften die Jungen. Sie hielten sich stets geduckt und ruhig, wenn wir nachsahen. Nur wenn die Eltern mit Nahrung kamen hörte man erst ein leises Piepsen, welches später immer lauter wurde. Dann wurden die Hälse gestreckt und die kleinen Schnäbel mit dem gelben Inneren aufgerissen. Die Futterübergabe geht sehr schnell, fast im Fluge vonstatten.
Wenn die Kleinen groß genug sind, werden sie von den Eltern dazu animiert, das Nest zu verlassen.
In den vergangenen Jahren ließen sich die Jungen auf unserem gespannten Kabel nieder und warteten auf Futter von den Eltern, bis sie sich selbst etwas fangen konnten. Diesmal flogen alle aus und kamen nur sporadisch wieder, um sich im Nest auszuruhen. Merkwürdig.

Im August brütete unser Schwalbenpärchen ein zweites Mal. Als die Kleinen heranwuchsen, schwirrten schon um die 18 Schwalben aus der näheren Nachbarschaft um das Gartenhäuschen herum, in dem sich das Nest befindet. Wir hatten den Eindruck, als könnten sie nicht erwarten, dass die Kleinen flügge werden. Nach ein paar Wochen verließ das erste Junge das Nest und flog schon mit den anderen mit. Bald darauf saßen alle vier Jungen auf der Türe des Gartenhäuschens, wie die Orgelpfeifen. Sie schauten nach den Eltern, die fast im Minutentakt Futter heranschafften. Es war ein Bild für die Götter. Die Kleinen rissen alle gleichzeitig ihre Schnäbel auf, wenn ein Altvogel auch nur in die Nähe kam. Dann konnte man, wenn man genau hinschaute, so etwas wie Enttäuschung in den Gesichtern der Jungen sehen. Dieses Schauspiel dauerte ein paar Tage. Inzwischen war die Schar der Rauchschwalben auf 24 angewachsen. Dazu kamen dann unsere vier. Eines Tages hatten alle das Nest verlassen.

Rauchschwalben sind sehr soziale Tiere. Sich helfen sich gegenseitig, spornen sich an, muntern sich auf und haben Spaß miteinander. Es ist einfach nur eine Freude, den Flugmanövern der Schwalben zuzusehen. Sie sind, wie kaum ein anderer Vogel, für das Fliegen geschaffen. Da braucht man kein Fernsehen oder Kino mehr.

Aber nicht nur Vögel erfordern unsere Aufmerksamkeit. Eines Tages fanden wir eine kleine Kugel am Dachüberstand neben der Haustüre. Bei näherer Betrachtung stellte sich diese Kugel als Wespennest heraus. Schwarze Wespen bauten daran und fügten Schicht für Schicht dazu, so dass die Kugel wuchs. Man konnte nicht lange daneben stehen und beobachten. Die schwarzen Wespen waren ziemlich aggressiv und flogen Scheinangriffe gegen uns. Unter dem Nest fanden wir getötete Wespen und Fliegen.
Irgendwann fiel mir dann auf, dass das Nest in einem anderen Baustil weiter wuchs und sich die Wespenart gewechselt hatte. Es waren jetzt normale gelbe Wespen am Werk und diese bauten kleine Taschen um das Nest, Schicht für Schicht. Was war da passiert? Keine Ahnung. Die gelben Wespen sind friedlich und so lassen wir sie ihr Nest weiter bewirtschaften.

Auf den weiteren Bildern: Hummeln lieben die Blüten der Stockrose, Herr Hausrotschwanz nutzt die Badegelegenheit, geheimnisvolle schwarze Bienen oder Fliegen nisten im Schilfröhricht, Stieglitze schätzen die Samen des Frühlingsblumenbeetes, liebkosende Ringeltauben, bunte Blüten veredeln so manche Mahlzeit.

Gut Owstin

Das Gut Owstin gibt es seit 1353. Es liegt im gleichnamigen Ort, nahe der Peene und Gützkow. Es ist wenig bekannt darüber, aber es ereilte wohl wie viele alte Güter in Mecklenburg-Vorpommern das Schicksal des Verfalls. Seit 2001 wird es wieder bewirtschaftet und die Gebäude werden eines nach dem anderen saniert. Angefangen haben die neuen Besitzer mit einer Straußenzucht, die inzwischen um einige Wasserbüffel erweitert wurde. Im gutseigenen Shop werden die Erzeugnisse rund um Strauß, Wasserbüffel und Wild angeboten. Neben Fleisch u.a. auch Wurst, Suppen und Straußeneier für Dekozwecke.
Der Betrieb wird Bio bewirtschaftet und die Tiere haben mehr als ausreichenden Auslauf. Sie fühlen sich wohl, was man ihnen anmerkt. Wir besuchten das Gut Ende April. Die Straußenhähne waren mit der Balz beschäftigt, die Halbwüchsigen übten schon mal fleißig. Die Balz reicht bis in den August hinein und ist ein aufregendes Schauspiel. Selbst die Geräusche, die durch das Bewegen der Federn entstehen, sind schon erlebenswert. Allein die Größe der Tiere flößt Respekt ein. Das muss man erleben.

Die Eier werden dann in Brutkästen bebrütet und die kleinen Strauße liebevoll aufgezogen.

Zum Liebhaben

Die Wasserbüffel haben einen kleinen Teich, in dem sie sich abkühlen und baden können. In einem großen Stall finden sie eine geschützte Unterkunft. Bei unserem Besuch konnten wir ein Büffelkalb bestaunen. Es wird von den Alttieren ständig beschützt. Ein paar Tiere waren neugierig und kamen sogar etwas dichter. Die Milch der Wasserbüffel wird nicht genutzt, z.B. zur Käseherstellung, denn die steht nur für die Aufzucht der Jungen zur Verfügung.

Wasserbüffel

Das Gut Owstin hat aber noch mehr zu bieten. Eine hübsche Hühnerrasse sowie Pfauen laufen frei über das Gelände. Es macht Spaß, ihnen bei ihren Spaziergängen zuzusehen. Ein bewohntes Storchennest gibt es auch.

Pfauen

Bis vor Kurzen war das Gut für Jedermann frei zugänglich. Nachdem es aber mit einigen Besuchern, vor allem durch Kinder, einigen Ärger gab, weil die Tiere beunruhigt wurden oder sogar auf Maschinen herumgeklettert wurde, zog der Besitzer die Notbremse. Jetzt kann der Hof nur noch besichtigt werden, wenn man sich im Shop anmeldet und idealerweise etwas kauft. Wir entschieden uns für Straußengulasch, Straußenhals und eine Büffelsalami. Die Produkte sind nicht ganz billig, aber jeden Cent wert. Es schmeckt einfach nur lecker und das Fleisch ist gesund und sehr mager.

Die Tiere werden direkt auf dem Hof stressfrei geschlachtet und verarbeitet. Leider konnte der Besitzer noch Niemanden finden, der die Straußenhäute verarbeitet. Wir finden das sehr schade, weil Straußenleder sehr dekorativ ist. Da ließe sich sicher viel damit anstellen.

Wer sich etwas mehr mit dem Gut Owstin beschäftigen möchte, dem steht eine Ferienwohnung zur Verfügung. Wir können das Gut Owstin nur für einen Besuch empfehlen. Leider liegen die Öffnungszeiten des Shops in Zeiten, in denen die meisten Leute arbeiten müssen.

Abstecher zur Peene

Wer dann noch etwas Zeit hat, sollte auf die andere Seite der L263 fahren. Durch das Dorf Pentin erreicht man den Naturpark Peenetal. Am Ende der Straße kann das Auto abgestellt werden. Dann führt ein Fußweg durch eine naturbelassene Landschaft mit viel Wasser und „Dschungel“. Wir konnten neben Schwänen und einem Rotmilan sogar einen Rehbock beobachten. Am Ufer der Peene stehen ein paar alte Bootshäuser, ein Picknickplatz lädt zum Verweilen ein. Der kann auch für Bootswanderer genutzt werden. Wer also pure Natur erleben will, ist dort genau richtig.

Das Werk eines Bibers

Pure Freude

Vor zwei Jahren sichteten wir unsere erste Ringelnatter auf dem Grundstück, was wir dem Teich auf dem Nachbargrundstück zu verdanken haben. Leider hat es bisher nicht geklappt, Fotos von der Schlange zu machen.
Gestern, genau zu meinem Geburtstag, machte mir die Natur ein großes Geschenk. Klaus hatte am Vorabend einen Hecht auf der Wiese geschuppt. Über die Schuppen war die Ringelnatter so begeistert, dass sie uns Gelegenheit für ein paar Bilder gegeben hat. Sie ließ sich nicht stören und wir konnten sie eine Weile lang beobachten. Wir haben uns sehr über diese lange Begegnung gefreut und möchten diese Freude jetzt mit Euch teilen.

Gelateria Girotti

Wer kennt sie nicht, die beiden Haudrauf-Jungs Terence Hill und Bud Spencer. Terence Hill, mit bürgerlichem Namen Mario Girotti, liebt Eis. Seine Familie betrieb schon zu seinen Kindertagen eine Eisdiele in Amelia, einer Kleinstadt nördlich von Rom gelegen. Irgendwann wurde diese Eisdiele geschlossen. Erst 2017 eröffnete Terence Hill die Eisdiele „Gelateria Girotti“ wieder. Das lasen wir schon bei unserer Reiseplanung nach Italien/Sizilien. Leider hat sich der Besuch Amelias nicht ergeben.

Umso mehr freute ich mich, dass eine „Gelateria Girotti“ oder auch „Terence Hill-Eissaloon“ in Dresden, auf der Hauptstraße, eröffnet wurde. Das war 2019. Ich, als geborene Dresdnerin, musste dort deshalb unbedingt hin und war begeistert. Das Ambiente, die nette Bedienung und das superleckere Eis, da stimmt einfach alles. Klaus wollte Pistazieneis haben. Zuerst dachte ich, es wäre keines da, aber dann entdeckte ich das Schild. Das Eis ist nicht so grün wie in anderen Eisdielen. Es ist naturbelassen und schmeckt auch so, wie Pistazie schmecken soll. Da fiel mir doch der Spruch von Terence Hill in einem seiner Filme mit Bud Spencer wieder ein: „… und ein klitze Pistazie“. Im Film hatte Bud Spencer jedoch kein Pistazieneis im Angebot.

Ich bestellte ein Kugel namens „Die rechte und die linke Hand des Teufels“. Ich glaube, da sind Walnuss, aber ganz bestimmt Ahornsirup drin. Ich liebe Ahornsirup, seit wir im Osten der USA unterwegs waren.

Die Kugel kostet 1,60€. Für das Geld bekommt man jedoch fast zweimal so viel, wie bei der Konkurrenz, wo die Kugel 1,50€ kostet. Außerdem schmeckt es viel besser und natürlicher. Während sich die Kunden bei der Konkurrenz fast stapeln, herrscht eine gediegene Ruhe im „Terence Hill-Eissaloon“. Schade eigentlich.

Ein weiterer Grund, warum ich einen Draht zu Terence Hill habe, ist die Tatsache, dass er einen Teil seiner Kindheit in Dresden verbrachte. Sein Vater war Italiener, seine Mutter stammte aus der Nähe von Dresden. Terence Hill erlebte als 5-jähriger sogar die Bombenangriffe 1944/45 mit. Das muss furchtbar gewesen sein.

Die Wände in der „Gelateria Girotti“ sind mit Bildern von Terence Hill und Szenen aus seinen Filmen tapeziert. Sehr nett gemacht. An einer der Wände hängen Fotos und gemalte Bilder von Terence Hill und Bud Spencer, die auch im wahren Leben unzertennlich sind.

Ein Besuch dieser ungewöhnlichen Eisdiele ist unbedingt empfehlenswert.

 

 

Hausumbau

Nach zweieinhalb Jahren Umbauzeit unserer Doppelhaushälfte in Anklam zeigen wir Euch nun, wie versprochen, Vorher-Nachher-Fotos. Am Anfang hat es echt Spaß gemacht, aber gegen Ende war die Puste raus und der doch anstrengende Umbau, wir haben fast alles alleine gemacht, forderte seinen Tribut.
Seit Januar hatten wir nun Zeit uns zu erholen, bevor die Gartengestaltung weitergeht. Davon werden wir später Bilder zeigen, wenn alles fertig ist.
Hier nun erst einmal die Umbaubilder vom Haus.
Die Möblierung ist teilweise noch nicht entgültig.

Fassade

Wohnzimmer

Verlängertes Wohnzimmer

Küche

Esszimmer

Bad

Hinterer Flur

Treppe

Großes Schlafzimmer

Kleines Schlafzimmer

Gäste-WC

Eingangsbereich

Kolberg im Winter

Nachdem wir nun fast drei Jahre in Anklam festhängen, gönnten wir uns wenigstens eine kleine Auszeit über Weihnachten. Corona zum Trotz, die Pandemie verhinderte bisher jede Reiseambition, mussten wir endlich mal raus und etwas Anderes sehen. Eigentlich wollten wir über die Winter mehrere Monate irgendwo in den Süden, aber jedesmal machte man das Unmöglich. Da blieb nur noch Polen.

Vier Wochen vor Weihnachten buchten wir eine Woche Hotelaufenthalt in Kolberg. Da war abzusehen, dass die Grenzen nicht wieder dichtgemacht würden und einer Reise nichts weiter im Weg stehen würde. Tests und Quarantäne nahmen wir in Kauf.

Vor dreieinhalb Jahren waren wir schon einmal mit dem Wohnmobil dort. In drei Tagen waren Ausflüge an die Mole, die Promenade und die Altstadt möglich. Ich berichtete.

Dubois-Straße, eine der ältesten Gassen Kolbergs

Im nagelneuen Hotel Olymp 4 verbrachten wir diesmal eine Woche Erholungsurlaub mit Sauna, Schwimmbad und Whirlpool. In Polen ist zu Coronazeiten alles möglich, es gibt auch keine Beschränkungen beim Einkaufen. Eine wahre Erholung. Maske tragen ist zwar keine Pflicht, aber auf dem Markt oder in Geschäften setzten wir sie dann doch auf.

Schwimmbad und Saunabereich im Olymp 4

Bei unserem ersten Besuch in Kolberg besuchten wir das damals höchstgelegene Café im Hotel „Perla Bałtyku“. Diesen Rang hat nun das Café im 11. Stock unseres Hotels „Olymp 4“ eingenommen.

Blick aus dem neuen höchstgelegenen Café Kolbergs

Lange Strandspaziergänge bei teils eisigem Wind vertrieben uns die Zeit. Bis zum Leuchtturm sind es gut zwei Kilometer. In der anderen Richtung, hinter der Hotelfront, beginnt der Ekopark. Hier herrscht Ruhe und die Natur wird sich selbst überlassen. Im Winter sind zwar keine Vögel zu beobachten, aber die Landschaft macht den Spaziergang hinter den Dünen trotzdem zum Erlebnis. Der Sandstrand ist zu einem Kiesstrand geworden. Sollte es an diesem Küstenabschnitt Bernstein geben, ist die Wahrscheinlichkeit an diesem Kiesstrand größer, welchen zu finden. Das eiskalte Wetter und die sonnenlosen Tage hielten uns jedoch vom Bernsteinsuchen ab.

Ekopark bei Kolberg

Beim letzten Besuch hatten wir die Solequelle auf der Salzinsel, an der Solna-Brücke, nicht gesehen. Das holten wir diesmal nach. Die Quelle ist mit Steinen eingefasst. Das Wasser ist stark salzhaltig, deshalb kaum zu trinken. Es wird empfohlen, jeden Tag eine Tasse voll zu trinken. Keine Ahnung, ob das wirklich eine gute Idee ist.

Salzquelle auf Salzinsel

Gleich dahinter sind noch die Salzpfannen zu sehen, in denen das flüssige Salz solange erhitzt wurde, bis Salzkristalle entstanden. Der Salzhandel war für Kolberg ein großes Geschäft. Heute nutzen die Kurhotels das salzhaltige Quellwasser. Das Salzsieden wurde schon seit dem 7./8. Jahrhundert in Kolberg praktiziert.

Salzpfannen zum Salzsieden

Die Stadt Kolberg war lange Zeit eine Festungsstadt. Sie wurde von einer Stadtmauer und mehreren Festungen umgeben. Am östlichen Stadtrand stand die Waldenfels-Schanze. Sie wurde 1945 zerstört und anschließend abgerissen. Heute thront auf einem Hügel am Strand ein kleines Grillrestaurant.

Grillrestaurant auf dem ehemaligen Gelände der Waldenfels-Schanze

Am westlichen Stadtrand befindet sich noch heute die Morast-Redute aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Sie diente der Verteidigung des Hafens. In ihrer Nähe liegen auch die Marina und der Yachthafen.

Morast-Redute

Gegenüber lädt der Fischereihafen zum Bummeln ein. Normalerweise verkaufen die Fischer ihren Fang direkt vom Schiff und man kann das Treiben dort beobachten. Im Winter ist jedoch nichts los. Dafür hat man das „Fischerin-Bänkchen“ ganz für sich alleine, denn Besucher verirren sich kaum dorthin.

Fischerin-Bänkchen

Eine andere Sehenswürdigkeit ist der Wasserturm, um den sich eine Legende rankt. Vor über einhundert Jahren bekam die Stadt Kolberg ihren Wasserturm. Bis dahin nutzte man den Fluss Persante zum Fischen, Waschen, Baden und als Trinkwasserquelle. Als das Wasser über den Wasserturm in die Haushalte gelangte, kümmerte sich niemand mehr um den Fluss, in dem auch der Wassermann Persantus lebte. Der Fluss wurde als Müllkippe und Abwasserbecken missbraucht, bis der Wassermann dort nicht mehr leben konnte. Er wollte sich für die Unbedachtheit der Menschen rächen, kroch durch die Wasserleitungen in den Turm und schloss sich im Wassertank ein. Den Wasser-Absperrhahn drehte er zu und die Menschen saßen auf dem Trockenen. Er meinte, dass er den Wasserhahn erst wieder aufdrehen würde, wenn die Menschen sich Seiner erinnern und den Fluss reinigten. So geschah es. Persantus verschwand, aber bis heute soll man seltsame Geräusche und ein merkwürdiges Heulen im obersten Bereich des Wasserturmes hören.

Wasserturm mit Colberger Brauerei

Seit Beendigung der ursprünglichen Nutzung des Wasserturms im Jahre 2015 hat sich eine kleine Brauerei angesiedelt, die Colberger Brauerei. Sie stellt Craft-Bier in 5 verschiedenen Sorten her, alle sehr lecker. Wir lieben Craft-Bier und besuchen gerne die kleinen Privatbrauereien. Das haben wir uns seit unserer USA-Rundreise angewöhnt und sind nie enttäuscht worden.
Für umgerechnet knapp 6,-€ bekommt man ein Probierset mit je 100ml der 5 Sorten der Colberger Brauerei. Hervorragend dazu passen die frittierten Zwiebelringe mit Knobisoße. Das Ambiente des Gastraumes ist sehr einladend. Alte Fotos aus Kolbergs Vergangenheit versetzen in alte Zeiten. Es stimmt einfach alles.
Die Brauerei selbst ist noch ausgelagert, soll aber in naher Zukunft auch im Wasserturm ihre Heimat finden.
Zwischen der Decke des Gastraumes und dem Wassertank sind die Büros der Brauerei untergebracht. Ob man dort wirklich manchmal die seltsamen Geräusche hört, von denen die Legende spricht?

Craft-Bier-Sortiment

Eine andere Empfehlung, die in den grauen Zeiten des Winters eine echte Wohltat für die Augen ist, ist das „Café Americano“ in der Nähe des Leuchtturms, direkt an der Promenade. Ein Glas Glühwein wärmt dagegen die Seele im herrlich pastellfarbenen Ambiente mit jeder Menge tropischen Pflanzen.

Café Americano

Weitere winterliche Eindrücke von Kolberg:

 

 

Noch ´mal gut gegangen

Vor ca. 14 Tagen war eine der Birken, die am Rande unseres Wohnmobilstellplatzes auf Stadtgrund standen, umgefallen. Seitdem lag sie im Teich. Klaus zeigte dies der Stadtverwaltung an und wies darauf hin, dass untersucht werden sollte, ob die verbleibenen zwei Birken, eine davon tot, standsicher seien. Tatsächlich kamen zwei Leute von der Stadtverwaltung. Nach einer Inspektion waren sie der Meinung, dass alles gut sei. Die Bäume würden noch lange stehen.

Hier steht die Riesenbirke noch

Nur eine gute Woche später, vorgestern bei starkem Wind, fielen die verbliebenen zwei Birken um. Die lebende Birke war riesengroß. Beim Fallen verfehlten die Bäume nur knapp Klaus, der noch einmal nach dem Rechten sehen wollte. Zu unserem Glück fielen die Bäume direkt zwischen unser Wohnmobil und die Garage. Gott sei Dank standen keine Gast-Wohnmobile auf dem Platz. Am Vortag war das Letzte weggefahren.

Der ganze Wohnmobil-Stellplatz unter einer Birke begraben

Der einzige Schaden war an der Markise unseres Wohnmobiles zu finden, die komplett zerstört ist. So ist das, wenn Leute Urteile fällen, die von der Materie keine Ahnung haben. Bloß gut ist nicht mehr passiert. Unser neuer Gast für das Wohnmobil konnte sogar nach Freiräumen des Eingangs noch einziehen. Sie wurde heute Morgen jedoch zeitig von dem Lärm einer Motorsäge und Baumaschinen geweckt, die die Bäume zerkleinerten und wegschafften.

Aufräumen mit schwerem Gerät

Jetzt, wo der Wohnmobilstellplatz endlich geräumt ist, sieht er wie eine Kraterlandschaft aus. Mit Grassoden aus dem Garten habe ich versucht, wenigstens die größten Löcher zu füllen.

Neue Ansicht

Wir haben versucht, über die Versicherung der Stadt eine Ersatzmarkise erstattet zu bekommen, aber die lehnt katagorisch ab. Sie könne nicht dafür, dass die Bäume auf ihrem Grundstück durch Sturm umgefallen sind. Na großartig. So bleiben wir trotz mehrmaligem Nachhaken, dass die Stadt die Standfestigkeit der Bäume kontrolliert, auf den Kosten sitzen. Nur gut, dass der Baum nicht auf das Wohnmobil oder das neue Garagendach gefallen ist. Die Stadt gibt Millionen für irgendwelche unsinnigen Dinge aus, aber 1600,-€ für diesen Versicherungsschaden sind nicht übrig. Es gibt auch keine Möglichkeit, das Wohnmobil ansich zu versichern, da die Kasko nur für zugelassene Fahrzeuge greift. Hoffen wir, dass nicht noch etwas passiert.

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