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Galveston – Texas

Surfside Beach

Surfside Beach

Der nächste Abstecher zur Golfküste führte uns nach Surfside Beach mit einem kilometerlangen Sandstrand, kaum sauberer als in Matagorda. Für ein entsprechendes Entgeld kann man mit dem Auto an seinen Strandplatz fahren. Wir waren gerade an einem Sonntag dort und die Autos reihten sich soweit das Auge reicht am Strand. Richtig baden ging auch hier niemand, alles spielt sich direkt am Strand ab.

Stelzenhäuser an  der Golfküste

Stelzenhäuser an
der Golfküste

An der ganzen Küste, die noch dazu von Hurricans gebeutelt wird, die immer mit entsprechendem Hochwasser einhergehen, stehen die Häuser alle auf „Stelzen“. An Hand angefangener Häuser konnten wir erkennen, dass die Stützen so hoch sind, wie das Haus werden soll. Ein Erdgeschoss gibt es praktisch nicht, das Haus fängt mit dem 1. Obergeschoss an. Das Erdgeschoss wird als Carport genutzt. Mancher Bauherr hat trotzdem eine Garage eingebaut, die bei einem Hurrican mit höchster Wahrscheinlichkeit unter Wasser steht. Jedenfalls sehen diese Stelzenhäuser schon komisch aus, wie sie in der Landschaft stehen. 

Galveston

Galveston

Galveston Island hat dann kaum noch etwas Romantisches. Unschöne Stromleitungen rechts und links der Straße verschandeln das Bild. Das Golfufer ist gepflastert mit Häusern und Hotels, die in der gleichen vorher beschriebenen Bauweise errichtet sind. Da gibt es wohl keine Flächenbegrenzungen.  Je näher man der Stadt Galveston kommt, umso höher die Hotel- und Verkehrsdichte. Nee, das ist nichts für uns.
Ein Versuch, einen schönen Übernachtungsplatz an der Galveston Bay zu finden schlug ebenfalls fehl. Häuser, Marinas, zu kleine Plätze, kein Platz für uns.In Seabrook fanden wir wenigstens noch einen Parkplatz bei den Fischmärkten. Wir freuten uns schon auf einen schönen frischen Fisch. Sechs große Fischmärkte, alle von Asiaten geführt, haben zwar jede Menge Fisch, aber frisch ist anders. Vom Flusswels über kleine Haie bis hin zu Zackenbarschen und Barakudas, nichts hatte auch nur den Anschein von Frische. Trotzdem kauften die Leute wie verrückt. Die Läden selbst ließen einen deutschen Lebensmittelkontrolleur alle Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Hier konnten wir beim besten Willen nichts kaufen, so sehr wir auch Appetit hatten. Bei dem Anblick fragten wir uns, was denn wohl die gegenüberliegenden Restaurants für Fisch anbieten. Ein Caterer kaufte jedenfalls seinen Bedarf von eben diesem Angebot.

Johnson Space Center Houston

Johnson Space Center Houston

Die Luftfeuchtigkeit von 65-77% macht uns zu schaffen. Das macht keinen Spaß, wenn Einem immer nur das Wasser vom Laib läuft. Wir müssen hier irgendwie schnellstmöglich raus, so gern wir uns noch eingehender an der Küste umsehen wollen. Das war der Grund, warum wir eigentlich diese Tour im Winter machen wollten. Leider hatten die Einreisebeamten kein Pardon mit uns.
Um Houston machten wir einen Bogen, nur am NASA/Johnson Space Center kamen wir vorbei, dem Ort, als damals bei der Apollo 11-Mission zum Mond der legendäre Notruf „Houston, wir haben ein Problem“ eintraf. Das Space Center ist wohl im gleichen Stil wie das Kennedy Space Center in Florida aufgezogen, halb Business, halb Freizeitpark.

Matagorda Bay – Texas

Überall findet  man solche  Anlagen

Überall findet
man solche
Anlagen

Von San Antonio fuhren wir voller Erwartungen auf frischere Luft über Goliad und Victoria an die Küste. Das ganze Gebiet muss auf einem Ölsee liegen, denn überall finden sich Stationen mit Armaturen und manchmal auch Tanks oder größere Bohranlagen.Unser erster Kontakt mit dem Golf von Mexico fand in Port Lavaca an der Matagorda Bay statt. Das etwas südlicher gelegene Corpus Christi wird zwar als sehr schön beschrieben, aber in Anbetracht des langen Weges, den wir noch vor uns haben, lag uns der Ort zu weit südlich. Port Lavaca war eigentlich eine Enttäuschung für uns. Das Wasser der Bucht ist braun, aber es ist warm, fast zu warm. Ansonsten hat Port Lavaca kaum etwas zu bieten, außer frische Shrimps aus dem Golf. Davon kauften wir uns ein Pfund für 3,50$, aber der Aufwand mit dem Puhlen und was dann noch übrigbleibt, lohnt sich kaum.

Schmuckstück  in Palacios

Schmuckstück
in Palacios

In der Hoffnung etwas besseres Wasser zu finden, fuhren wir nach Palacios weiter. Spanische Schiffbrüchige sahen auf ihrem verzweifelten Weg an Land drei Paläste am Ufer stehen. Daher hat der Ort seinen Namen. In Palacios ist die größte Fischereiflotte an Texas´ Golfküste stationiert, dazu gibt es eine Marina, einen Pier und einen 1,5 Meilen langen Fußweg mit Badestränden am Ufer entlang.
 Am Ufer der Matagorda Bay stapeln sich Austernschalen. Der Grund der Bucht ist anscheinend mit Austern übersät. Shrimps und Austern sind hier deshalb das Hauptgeschäft. Das Wasser ist immer noch nicht besser.

Mündung des  Colorado River

Mündung des
Colorado River

Nächster Versuch: Matagorda selbst. Hier mündet der Colorado River in den Golf von Mexico. Eine große, moderne Brücke spannt sich über die Bucht, über die man die vorgelagerte schmale und lange Insel sowie das offene Meer erreicht. Das Wasser ist immer noch braun. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass der Regen, den es seit einiger Zeit im Landesinneren gibt, die Flüsse gerade gefüllt hat und diese umso mehr Sedimente mitbringen und ins Meer spülen. Weiter draußen zeichnet sich eine scharfe Grenze zum Blauwasser ab. Am Horizont sind viele Bohrinseln zu erkennen, wovon es vor der texanischen Küste Hunderte gibt, wie uns eine Karte zeigte.

Matagorda Beach

Matagorda Beach

Der Strand von Matagorda ist lang und von zartem Tang, der hier ständig angespült wird, bedeckt. Das Wasser des Golfs hat eine angenehme Badetemperatur, woran auch so mancher Hai gefallen findet. Deshalb halten sich die Badenden sehr nah am Ufer auf. Erst kürzlich hat es ein Stück weiter nördlich in Surfside Beach einen kleinen Jungen erwischt, der allerdings wieder in Ordnung kommt. Das trübe Wasser, in dem man nicht sieht, was um einen herum passiert, lässt bei uns keine unbeschwerte Badefreude aufkommen. Die Surfer hält das nicht von ihrem Vergnügen ab. Ich wollte jetzt keine Angst machen. Haiangriffe sind äußerst selten, außerdem setzen die Haie erst einen sogenannten Probebiss an, nach dem man jedoch schleunigst aus dem Wasser sein sollte. Also, keine Angst, wir werden aufpassen.

San Antonio – Texas

San Antonio -  Das Alamo

San Antonio –
Das Alamo

1718 war der Ort noch ein zu Mexiko gehörendes kleines Dorf. Dann kamen die Spanier und bauten 1724 die Mission San Antonio de Valero, in der Missionare und zum Christentum bekehrte Indianer lebten. Weitere vier Missionen ergänzten die San Antonio Mission. 1793 verfügte die spanische Verwaltung, das Land der Missionen unter den Einwohnern aufzuteilen, die es so weiter bewirtschafteten wie bisher, nur dass es jetzt ihr Land war. Anfang des 19. Jahrhunderts stationierten die Spanier eine Kavallerieeinheit in der San Antonio Mission, die sie in Alamo umbenannten. Es folgte eine wechselvolle Geschichte mit wechselnden Besatzern. In Alamo wurde im Februar 1836 die entscheidende Schlacht gegen eine überwältigende Übermacht um die Unabhängigkeit Texas´ von Mexiko geschlagen. Die Schlacht war so heldenhaft, dass das Alamo immer noch heiliger Boden und eine Gedenkstätte ist.

San Antonio -  Riverwalk

San Antonio –
Riverwalk

Wer San Antonio besucht, muss den Riverwalk gehen, der sich ein paar Meter unterhalb des Stadtlevels befindet. Der Weg entlang des San Antonio Rivers, der sich durch die Stadt windet, wurde 1929 von der San Antonio Conservation Society in Auftrag gegeben. Es sollte der Mittelpunkt der Stadt werden und ist heute ein fast tropisch anmutender Garten mit großen Zedern, Papyrusgras und Taropflanzen.

San Antonio -  La Villita

San Antonio –
La Villita

Zur Kontrolle des Wasserstandes hat man mehrere Schleusen eingebaut und einen zusätzlichen Kanal. Sogar eine unterirdische Marina und ein Amphittheater gibt es. Restaurants, Geschenkeshops und Hotels teilen sich die Ufer, an dem auch La Villita, eines der Originaldörfer San Antonios liegt. La Villita zeigt sich rundum restauriert und lädt mit schmalen Straßen, schattigen Patios und Shops zum Bummeln ein. 

San Antonio -  Buckhorn

San Antonio –
Buckhorn

Ein anderes Highlight im Stadtzentrum sind das Buckhorn Museum und das Texas Ranger Museum, die beide im selben Gebäude Platz gefunden haben. Ein Original, als Texas Ranger aus dem 19. Jahrhundert ausgestattet und schon sehr viele Jahre in diesem Amt, begrüßt die Besucher und erzählt, was auf einer riesengroßen Fläche alles zu sehen ist. Für 19,-$ pro Museum und Person Eintrittspreis ließen wir es jedoch beim Bestaunen der „Lobby“, deren Wände mit Jagdtrophäen aller Art, worunter sich viele Kuriositäten befinden, geschmückt sind.Weitere Sehenswürdigkeiten San Antonios, neben unzähligen anderen, sind mehrere Themenparks, der Market Square oder der Hemisfair Park mit dem Tower of the Americas. Man sollte sich Zeit für San Antonio nehmen und möglichst im Winter reisen, wenn es nicht so warm ist.
Übrigens, unsere Klimaanlage haben wir reparieren lassen. Klaus hatte recht, es war nicht die Platine und die Reparatur kostete nur die Hälfte.

Weiter nach San Antonio – Texas

Brackettville - Seminolenscout Friehof

Brackettville – Seminolenscout Friehof

In Brackettville besichtigten wir den Seminolen Scout Friedhof. Hier sind unter anderem die Nachkommen der Seminolen begraben, die als Sklaven auf den Plantagen Floridas arbeiten mussten. Dazu die Scouts, von denen ich berichtet habe, und deren Familienangehörige. Einige der Scouts wurden mit Ehrenmedaillen ausgezeichnet. Diese haben besonders schöne Gräber. In Brackettville gibt es noch heute eine Scoutschule.
Das Fort Clark war einst ein wichtiger Militärposten, in dem viele Infantrieregimenter und die meisten Armeekavallerieeinheiten gedient haben. Es wurde 1944 geschlossen. Heute befinden sich auf diesem Gelände ein Hotel, ein RV-Park, ein Golfclub und ein Museum zur Geschichte des Forts.In Hondo legten wir einen Zwischenstopp ein. Dort berichtete man uns, dass es die ganze letzte Woche geregnet hat. Es war der erste Regen seit einem Jahr. Oft sieht man jetzt Pfützen auf den Feldern stehen, mancher Creek hat wieder Wasser in seinem Bett. Ab dem Sabinal River löst langsam das Grasland die Chihuahuawüste ab. Das gleiche Grasland, durch welches wir schon auf unserem Hinweg gefahren sind und das sich im Osten der Rocky Mountains ausbreitet, auch bekannt als die großen Prärien.

in Castroville

in Castroville

Castroville, zwischen Hondo und San Antonio gelegen, wurde 1844 von einem Henri Castro gegründet, der von der jungen Texanischen Republik beeindruckt war. Als Einwohner für seine Stadt brachte er zumeist elsässische Siedler hier an den Medina River her. Sie bauten kleine Wohn- und Geschäftshäuser im Stil ihrer Heimat, die zumeist heute noch erhalten sind und gepflegt werden. Die kleinen Grundstücke quellen über von grünen und blühenden Gärten.

Castroville -  Steinbach Haus

Castroville –
Steinbach Haus

Das Steinbach Haus, ein Fachwerkhaus, das ursprünglich in Wahlbach, Frankreich, gebaut wurde, schenkten die Elsässer Leute 1998 einschließlich der Einrichtung der Stadt Castroville. 2002 wurde es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Leider ist das Innere nur nach Terminabsprache zu besichtigen, obwohl dort auch das Besucherzentrum untergebracht ist.

Weiter nach Del Rio – Texas

Endlich brach der Tag an, für den 10% Regenwahrscheinlichkeit und ein paar Grad weniger angesagt waren. Das war jedoch weiter westlich und wir sind nach Osten vorangekommen. Jedenfalls zogen am Vorabend Gewitter auf und seit dem regnete es fast ununterbrochen einen Tag lang. Für uns nicht gut, mal von der Abkühlung um 15°C abgesehen, aber wir gönnen es Mensch und Natur.

Sanderson

Sanderson

In Sanderson, als Kaktushauptstadt von Texas bezeichnet, gibt es einen Naturweg auf fossilienhaltigem Kalkstein. Überall sind größere, versteinerte Korallenstöcke eingeschlossen. Haifischzähne, Muscheln und Schnecken werden hier auch gefunden. Von der Spitze des Berges aus hat man einen umwerfenden Blick auf das von Bergketten umschlossene Sanderson, das kaum mehr Kakteen als anderswo vorweisen kann. 

Sanderson - Im Schlangenhaus

Sanderson – Im Schlangenhaus

Im Outback Oasis Motel hält der Besitzer im Schlangenhaus neben Taranteln und Eidechsen vor allem eine ganze Reihe einheimischer Schlangen in Terrarien, die er allesamt selbst gefangen hat. Kurz vor Sanderson standen drei Truthahngeier auf der Straße und ließen sich eine Schlange schmecken. Klaus hatte sich schon auf eine Klapperschlange gefreut, deren Rasseln er sich als Trophäe an seinen neuen Sonnenhut hängen wollte. Im Schlangenhaus erfuhren wir, dass es eine ungiftige Bullsnake (Bullenschlange) von einem guten Meter Länge war. Keine Rasseln.

"Jersey Lillie" Saloon

„Jersey Lillie“ Saloon

Langtry lockt eigentlich nur durch seine Geschichte, die im Besucherzentrum erhalten wird. Ende des 19. Jahrhunderts, es entstanden immer neue Städte und Camps, die wild und gesetzlos waren. Diebe, Kartenhaie und leichte Frauen, Angriffe auf die Bahnstreckenerbauer waren an der Tagesordnung, die Situation wurde immer schlimmer. Die Texas Ranger reichten nicht aus, die nächste offizielle Gerichtsbarkeit befand sich über 100 Meilen weit weg. Da kam der Friedensrichter Roy Bean gerade recht, der noch zu Lebenszeit auf Grund seiner unkonventionellen Methoden eine Legende wurde. Er baute einen Saloon, der zugleich Billardhalle und Gerichtssaal war. Das Gebäude ist noch im Original erhalten. Gleich dahinter baute Bean ein Opernhaus, das eigentlich sein Wohnhaus war. Er schwärmte so für die Schauspielerin Lillie Langtry, dass er sein ganzes Leben nach ihr ausrichtete. So nannte er die Stadt Langtry, seinen Saloon „Jersey Lilly“ und das Opernhaus war für den Empfang Lillie´s vorgesehen, falls sie jemals den Weg nach Langtry finden würde. So sehr sich Judge Roy Bean auch um sie bemühte, er sah sein Idol nie.
Judge Roy Bean hängte nie einen Mann. Die härteste Strafe, die er mit Hilfe sechs seiner gerade anwesenden Saloongäste als Jury aussprach, war die Verbannung aus seinem County, nachdem der Verurteilte an die Countygrenze gebracht und ihm Geld, Pferd und Waffen abgenommen wurden. Diese Strafe war härter als der Tod.

Pecos River mündet in Rio Grande

Pecos River mündet
in Rio Grande

Die Überquerung des Pecos River, der nur ein Stück weiter in den Rio Grande mündet, ist spektakulär. Etwa einhundert Meter hohe, glattgeschliffene Kliffs erheben sich über das mit Wasser gefüllte Flussbett. Ziegen weiden an Hangabrutschen, die ihnen einen Zugang zum Fluss gestatten.
Den Seminole Canyon State Park mussten wir wegen der Gewitter auslassen. Hier haben sich ein paar Seminolen niedergelassen, die man im Zuge des Seminolenkrieges aus ihren angestammten Gebieten in Florida nach Oklahoma gebracht hatte. Später gingen einige von Ihnen von dort aus nach Mexiko und Texas, viele verdingten sich als Scouts. Im Park selbst sind 3500 Jahre alte Höhlenmalereien zu bewundern, sowie aufregende Canyons.

Amistad Reservoir

Amistad Reservoir

Bei Del Rio liegt das Amistad Reservoir, dass aus den angestauten Wassern des Rio Grande und des Devils River entstanden ist. Die Grenze zu Mexiko verläuft direkt in der Mitte des Sees. Das Aufgebot an Border Patrol ist hoch. Im Moment sieht das Ganze sehr traurig aus, denn der See hat kaum noch Wasser. Die Ufer liegen viele Meter hoch trocken, um die 20 Meter Wassersäule sollen fehlen. Das Infomaterial warnt jedoch vor hohen Fluten, mit denen gerechnet werden muss, wenn man sich an den Ufern des Amistad Reservoirs aufhält. Ein einziger Hurrikan soll das Reservoir wieder füllen können, haben wir uns sagen lassen. Noch passiert das wohl in jedem Jahr.

Del Rio – Texas

Die Chihuahuawüste wird grün, dank der Regenfälle der letzten Zeit. Da sieht doch gleich alles viel freundlicher aus. Allerdings haben wir nun ein anderes Problem. Die Temperaturen liegen bei etwas mehr als 30°C, die Luftfeuchtigkeit ist jedoch durch den nassen Boden sehr hoch. Man fühlt sich wie im Badehaus und schwitzt irgendwie noch mehr als vorher.

Del Rio - San Felipe Creek

Del Rio –
San Felipe Creek

Del Rio liegt direkt an der mexikanischen Grenze. Durch die Stadt fließt der San Felipe Creek, dessen Quellen nicht weit weg Richtung Norden liegen und in dem sich eine Unmenge Schildkröten und Fische tummeln. Diese Quellen liefern täglich um die 1 Million Gallonen Wasser, die direkt in den Rio Grande fließen. Das ist doch mal ´ne Hausnummer.
Die Stadt hat an den Ufern des Flüsschens mehrere Strände und Picknickbereiche eingerichtet und kleine Wasserfälle kreiert. Da lässt es sich gut aushalten und entspannen.

kleine Kalksteinkirche

kleine Kalksteinkirche

In der historischen Altstadt stehen schöne alte, manchmal europäisch anmutende Bauten und das erste Woolworth-Gebäude aus Backstein überhaupt. Das aus Kalkstein gebaute Gerichtsgebäude ist wie immer nicht zu übersehen, direkt dahinter steht das Gefängnis.
Auf der anderen Straßenseite steht eine kleine, verlassene Kirche im selben Stil. Heerscharen von Ameisen haben neben dem Eingang ihre Hügeleingänge eingebaut. Wahrscheinlich steht die ganze Kirche auf einem Schweizer Käse.
 

schönes Privathaus

schönes Privathaus

In der Greenwood Street nahe des San Felipe Creek stehen eine Reihe privater Häuser, die deutsch und englisch aussehen. Da haben sich wohl verschiedene Einwanderer zusammen getan.

Scherenschwanz-Königstyrann

Scherenschwanz-Königstyrann

Die schönste Entdeckung, die wir in Del Rio gemacht haben, ist aber ein Vogel. Sein englischer Name: Scissor-tailed Flycatcher, im Deutschen: Scherenschwanz-Königstyrann. Das ist ein wunderschöner Vogel, der im Sommerhalbjahr überall in Nordtexas zu finden ist. Wir sind ihm auf der Fahrt nach Hondo viele Male begegnet. Er sitzt gern auf Zäunen und Stromleitungen.Also, was die klimatischen und optischen Umstände im Moment betrifft, werden wir schon sehr an Louisiana erinnert. Wir hoffen nur, dass es nicht noch viel schlimmer kommt. Man hat ja in Fernseh- und Reiseberichten schon so Manches betreffs Louisianas feuchtwarmem Klima gehört.

Texas Mountain Trail Region – Texas

Heiß, heiß und immer noch heißer, mehr als 40°C und es ist noch nicht einmal Sommer. Über dem gesamten Süden der USA liegt eine Hitzeglocke, die für diese Jahreszeit nicht normal ist. Selbst die Einwohner schwitzen und stöhnen. Was soll das erst im Sommer werden? Wird es noch wärmer als im letzten Jahr, als schon alle Hitzerekorde gebrochen wurden?

Prada mitten in der Wüste

Prada mitten
in der Wüste

Dem Texas Mountain Trail in Richtung Süden weiter folgend, erreichten wir Van Horn. Das ist eine kleine Stadt, die auf uns nicht unbedingt einladend wirkte. Der Veranstalter Red Rock Ranch Tours bietet geführte Touren ins Umland an, bei denen man sich die Präkambrischen Felsformationen ansehen kann. Weitere Touren führen zu jahrhundertealten Indianercamps, Petroglyphen, einem alten Western Film Set oder einfach nur in die Natur mit ihren Pflanzen und Tieren.
Weiter Richtung Süden steht direkt am Straßenrand, mitten im Nirgendwo, ein kleines Häuschen, auf dem ganz groß „Prada“ steht. Darinnen sind einzelne Pumps und ein paar Handtaschen ausgestellt, keine Adresse, keine Telefonnummer, gar nichts. Da war wohl ein Witzbold am Werk.

Gerichtsgebäude  in Marfa

Gerichtsgebäude
in Marfa

Ein paar Meilen weiter liegt Valentine, eine Geisterstadt. Der kleine Ort ist zu 80% verlassen, nur wenig Leben regt sich dort noch.
In Marfa gibt es da schon ein wenig mehr zu sehen, z.B. das große Gerichtsgebäude mit einer krönenden, weißen Figur, die die Justizgöttin darstellen soll. Daneben steht das Gefängnis. Marfa wurde 1881 als Wasserstation für die Dampflokomotiven gegründet, die die Züge der Texas und New Orleans Railroad zogen. Heute ist die Stadt Zentrum vieler großer Ranches in den umliegenden Bergen.

Marfa - El Paisano Hotel

Marfa – El Paisano Hotel

Das Highlight Marfas ist jedoch das El Paisano Hotel, das 1955 als Operationszentrum des Filmemachers George Stevens diente, während er den Film „Giant“ unter anderem mit Rock Hudson, James Dean und Liz Taylor drehte.

Alpine - Lobby des Hotel Holland

Alpine – Lobby des Hotel Holland

Als nächster Ort liegt Alpine auf der Strecke in Richtung Del Rio. Hier sind in der Altstadt ebenfalls ein paar interessante Dinge zu entdecken, wie das alte, wohl in Erneuerung befindliche Hotel Ritchey oder das Murphy St. Raspa Co. Haus. Das Hotel Holland, von außen recht modern anmutend, hat sich im Inneren die Originalität erhalten. Neben Antikläden und Galerien hat Alpine sogar eine Universität zu bieten.

Marathon - Gage Hotel

Marathon – Gage Hotel

Als letzte Stadt in diesem Gebiet von Texas besuchten wir Marathon. Den Namen hat die Stadt von einem griechischen Seekapitän, der meinte, dass ihn diese Gegend an das griechische Marathon erinnerte. 1882 kam hier der aus Vermont stammende Alfred S. Gage mit einem 20,-$ Goldstück in seiner Tasche an und etablierte damit ein Ranchimperium. Nach 1900 zog er nach San Antonio, baute aber vorher noch ein Hotel in Marathon, damit er eine Unterkunft hätte, wenn er zu Besuch käme. 1927 wurde das Gage Hotel restauriert und bietet immer noch gehobenen Standard. Inzwischen sind weitere Trakte im Adobestil angebaut und ein gemütlicher Pool lädt zum Entspannen ein.Auf der anderen Seite der Bahnstrecke liegt Gage Gardens, ein wunderschöner Garten mit Blumen, Bäumen, einem Teich und einem Mini Golfplatz. Die Wege sind mit gemahlenen, braunen Glasscherben ausgelegt, was recht ansprechend aussieht. Überhaupt sind die Leute in Marathon recht kreativ.

Marathon - Eve´s Garden

Marathon – Eve´s Garden

Wer etwas Geld übrig hat, für Farbe ist und Freude am Ungewöhnlichen hat, der sollte sich unbedingt in Eve´s Garden einmieten. Im Adobestil gebaut, knallbunt angemalt, mit außergewöhnlichen Details wie Flaschen als Lichteinlässe im Dach, mit einem Atrium, einem Pool und einem Garten, alles überdacht und wunderschön. Das Ganze erinnert irgendwie an Hundertwasser. Die Zimmer sind sehr schnuggelig. Im Preis von 199,-$ pro Nacht inbegriffen sind ein reichhaltiges Frühstück und ein Bier. Seit 14 Jahren bauen die Besitzer daran, vor 12 Jahren wurde das Bed&Breakfast eröffnet und in spätestens 3 Jahren soll alles fertig sein.

Quellen südlich von Marathon

Quellen südlich von Marathon

Desweiteren hat Marathon das alte Gefängnis, eine alte Viehverladestation und ein 5 Meilen im Süden liegendes Freizeitgelände um einen Quelltopf herum zu bieten.Nördlich von Marfa und Alpine liegt das 1854 gegründete Fort Davis, heute die am höchsten gelegene Stadt von Texas. Im Süden liegt der wohl am wenigsten besuchte und deshalb ursprünglichste Nationalpark der USA, Big Bend.

Guadalupe Mountains – Texas

unterwegs in der Chihuahuawüste

unterwegs in der
Chihuahuawüste

Langsam, aber stetig an Höhe gewinnend, durchquerten wir auf dem Texas Mountain Trail die Sierra Diablo in Richtung Osten. Ungefähr seit Willcox, Arizona, befinden wir uns in der Chihuahua Wüste. Diese Wüste ist weit, einsam und in den meisten Fällen trostlos. Dagegen ist die Sonora Wüste ein grünes Land.
In den nächsten Tagen hielten wir uns im ehemaligen Gebiet der Mescalero Apachen, die sich selbst Nde nennen, auf. Nach dreißigjährigem Kampf gegen die amerikanische Armee verließ auch der letzte Nde seine Heimat um die Guadalupe Mountains. Die Mescalero Apachen bewohnen seitdem ein winziges Reservat östlich von Tularosa.

Gipsablagerungen nach Regen

Gipsablagerungen
nach Regen

Westlich des Guadalupe Mountain National Parks liegen die Alkali Lakes. Gipsablagerungen wie im White Sands National Monument, nur nicht so imposant, und Salzfelder markieren einen der tiefsten Punkte eines urzeitlichen Meeres aus der Permzeit. Das ganze großräumige Gebiet um die Guadalupe Mountains, einschließlich der Bergketten, war Meeresgrund. Irgendwann in grauer Vorzeit hoben sich die Bergketten vom Meeresgrund in die Höhe, das Meer trocknete aus. Gewaltige Sedimentablagerungen entlocken uns heute ein Erstaunen, Forscher suchen nach Fossilien und Wanderer haben ihr Paradies.

schmuckes Eidechsenmännchen

schmuckes
Eidechsenmännchen

Nur aus der Nähe entdeckt man grüne Oasen, Quellen und jede Menge Tiere. Bei Spaziergängen in die Wildnis zum Sonnenuntergang begegneten wir Mule Deers (Maultier Rehe, deren Namen von den riesigen Ohren stammt), die in Familien unterwegs waren. An einem der Abende entdeckten wir Gemsen auf einem der Berggrate, Tausendfüßer kreuzten unseren Weg. Wenn die Sonne untergegangen war, schwirrten die Fledermäuse um uns herum und tranken Wasser aus einem nahen Bachlauf. Tagsüber sieht man eigentlich nur Eidechsen, wobei uns mindestens drei verschiedene Arten erfreuten. Dazu begleiteten uns immer neue Vogelarten auf unseren Wegen.

Devil´s Hall

Devil´s Hall

Eine 4-stündige Wander- und Beobachtungstour, der Wettergott hatte uns gerade den „kühlsten“ Tag der letzten Zeit geschickt, führte uns zur Devil´s Hall, einem Nadelöhr mit hohen Felswänden und natürlichen Treppen im Gestein, durch das das Wasser fließt, wenn denn einmal welches da ist. Die Sedimente sind wie in eine Art Mauerwerk zerfallen, was sehr außergewöhnlich aussieht. Ein Teil des Wanderwegs liegt dann auch direkt im Flussbett, was teilweise aus großen weißen Kalksteinen besteht, über die man klettern muss. Schon lange hatten wir nicht mehr solche Wanderwege.

Farmhaus der Frijole Ranch

Farmhaus der
Frijole Ranch

Ein anderer Wanderweg führte uns zur alten Frijole Ranch, die eine der wenigen sehr gut erhaltenen Ranches in Texas überhaupt ist. Sie hat eine eigene Quelle, die 6 Gallonen Wasser pro Minute liefert. Dazu gehören das Farmhaus, ein Lagerhaus, ein Schulhaus und später bauten die neuen Besitzer noch ein doppeltes Klohaus und ein Gästehaus an, in dem auch der Lehrer der sieben Schüler wohnte. Der Lehrer erhielt 30,-$ im Monat plus Unterkunft, Verpflegung und ein Pferd. Mit ein bisschen Vieh und Garten hielten sie sich über Wasser. Der nächste Laden befand sich 60 Meilen entfernt, was eine fast 24 Stundenreise mit dem Pferdewagen bedeutete.
Eine Tafel fragt den Besucher, wie er in dieser unwirtlichen Gegend überleben könnte. Meine Antwort wäre: neben der eigenen Farm liefert die Natur genügend Kakteen, deren Blätter und Früchte man in der Küche verwenden kann, Wacholderbeeren gibt es allerorten, aus den Stämmen und Wurzeln der Soaptree Yuccas kann man Shampoo und Seife herstellen, wenn man weiß, wie es geht, jagdbares Wild gibt es genug und die Quellen liefern das nötige Wasser. Das dürfte vielleicht für den Anfang genügen, der Rest ergibt sich mit der Zeit. Damals wussten die Menschen auch noch, wie man die Dinge nutzt, die die Natur liefert.

Smith Springs

Smith Springs

In der Nähe befinden sich zwei weitere Quellen, die Manzanita Quelle nicht weit von der Farm, und die Smith Quelle am Fuße der Berge. Beide Quellen kann man sich durch eine Rundwanderung erschließen. Um die Smith Quelle wachsen Bäume und Sträucher, alles ist grün. Die Quelle selbst liefert aber nicht genug Wasser, um wenigstens die Oase zu verlassen. Schon ein paar Meter weiter versickert das Wasser wieder. Für die Nde war es eine Quelle des Lebens.
An einem der Berghänge entdeckten wir einen langen Felsüberhang, unter dem anscheinend genug Platz für mehrere Menschen zum Leben ist. Mit ein paar großen Steinen sorgte man für Sichtschutz, hatte jedoch von drinnen einen fast 180°-Blick über die Ebene bis zum Horizont. Vor allem in Kriegszeiten ein beachtlicher Vorteil, denn man konnte unschwer erkennen, ob sich jemand nähert.Ein paar wenige Ruinen der Poststation der Butterfield Linie an den Guadalupe Mountains liegen ebenfalls in Straßennähe.

El Paso – Texas

El Paso - Rio Grande

El Paso – Rio Grande

Durch den südlichen Teil der White Sands Missile Range und später die Fort Bliss Range erreichten wir El Paso. Nach Überwindung der Franklin Mountains, die El Paso teilen, lag der westliche Teil der Stadt zu unseren Füßen. Der grüne Streifen des Rio Grande war gut auszumachen und mittendrin? Wasser, richtiges Wasser. Seit Tagen regnet es östlich von Albuquerque, nun hat das Wasser endlich den Weg den Rio Grande hinunter geschafft und das leere Flussbett in El Paso gefüllt. Es kann aber noch nicht länger als einen Tag hier sein, denn das Wasser befördert noch sehr viele Schwemmteile.  Es ist heiß und es wird immer noch heißer und – unsere Klimaanlage ist kaputt. Ein erster Werkstattcheck ergab, dass es eine Platine der Klimaanlagensteuerung ist, die uns 280,-$ plus Steuern plus Versand kosten würde und die uns erst in sieben Werktagen nach der Bestellung erreichen würde. Da Klaus nicht sicher ist, dass dies der Fehler ist, wollen wir noch irgendwo einen zweiten Check machen lassen. Bis dahin heißt es – schwitzen.

Sandsturm überm Rastplatz

Sandsturm überm Rastplatz

Am ersten Abend in El Paso zog ein heftiger Sturm auf, der wieder Sand in Massen über die Landschaft bewegte. Am zweiten Abend zog dann endlich ein Gewitter auf und brachte etwas Abkühlung. Der Regen hatte jedoch kein nennenswertes Wasser mitgebracht, aber den Sand gebunden, der schon wieder durch die Luft getrieben wurde. Wenn man die Fenster nicht sofort schließt, hat man sofort überall eine Sandschicht auf der Einrichtung liegen. Sind das die Vorboten des jährlichen Monsuns, der im Juli und August die Wüsten heimsucht?

Downtown El Paso

Downtown El Paso

Unser Besuch El Paso´s erstreckte sich neben der Werkstatt auch auf die Altstadt direkt an der Grenze zu Mexiko, die vollkommen mexikanisch geprägt ist. Manche Bedienungen in den Läden sprechen nicht einmal englisch. Dafür kann man vor allem Klamotten und Schuhe gut und sehr günstig einkaufen. Da gibt es so viele wunderschöne Dinge, gerade für Frauen. Ich würde immer nur einkaufen, wenn ich dort wohnen würde.

amerikanischer Grenzzaun zu Mexiko

amerikanischer Grenzzaun zu
Mexiko

Wir erkundigten uns, ob es auf mexikanischer Seite auch Läden gäbe. Da antwortete man uns, dass es dort nur sehr wenige Läden gibt und es zudem sehr unsicher ist. Uns wurde rundweg von einem Besuch der mexikanischen Seite abgeraten. Bis vor Kurzem waren ein Bummel oder ein kurzer Trip in Mexiko kein Problem, inzwischen muss wohl irgendetwas passiert sein. Die Border Patrol ist in einer ungewohnten Dichte an der Grenze entlang unterwegs, die der Rio Grande darstellt. Der ist in El Paso anscheinend Niemandsland, da an beiden Ufern Zäune stehen.

das Geschäftsviertel El Pasos

das Geschäftsviertel
El Pasos

Hinter der Altstadt erheben sich ein paar zarte Hochhäuser, das Geschäftsviertel von El Paso.
Im El Paso Saddleblanket bummelten wir noch eine Weile durch die riesigen Verkaufsräume mit Teppichen, Reitzubehör, Klamotten, Schmuck, Haus- und Gartenverschönerungsdingen, sehr ausgefallenen Möbeln und vielem mehr. Die Preise in diesem Laden sind recht günstig.

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