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Polenztal

Im letzten Jahr wurde ich nach Jahrzehnten wieder auf das Polenztal im sächsischen Elbsandsteingebirge aufmerksam gemacht. Als Kind war ich mit meiner Familie so manches Mal dort, aber dann verlor ich es aus den Augen. Sofort flammte in mir das Verlangen auf, mal wieder dorthin zu fahren und an der Polenz entlang zu wandern.

Polenztalmühle

Klaus fuhr mich zur Polenztalmühle, wo einige der Wanderwege starten. Da Klaus nicht mitlaufen wollte, nahm ich zuerst den Weg im Tal, immer am Flüsschen Polenz entlang. Rechts und links des Weges ragen ca. 300m hohe Felswände aus Sandstein empor. Der Weg ist sehr idyllisch und gut zu gehen.
Nach einer guten halben Stunde erreicht man die Waltersdorfer Mühle, wie die Polenztalmühle ein Ausflugslokal.

Elbsandsteingebirge an der Polenz

Kurz dahinter führt eine kleine Brücke über die Polenz und der Weg führt wieder zurück. Aber oh weh, nicht wieder am Flüsschen entlang, sondern sehr steil die ganzen 300m hoch auf die Oberseite der Sandsteinfelsen. Der Weg ist zwar sehr interessant, was die Landschaft angeht, aber ich bewältigte den Aufstieg mehr stehend als gehend. Die Naturbelassenheit des Weges macht das Gehen auch nicht einfacher. Seit mehr als drei Jahren bin ich eine Flachlandtirolerin ohne jede Kondition. Das war echt hart, aber es ging mir nicht alleine so. Das war ein Trost für mich.

Wo ist der Wanderweg? So geht es bis oben.

Kurz bevor man oben ankommt, sprießt eine kleine Quelle aus dem Fels, die mehr als gelegen kam. Da gibt es nur ein Problem: das Wasser stiebt nach allen Seiten, so dass man nach dem dritten Mal Hände füllen, fast völlig durchnässt ist. Nur gut, dass es an diesem Tag sehr warm war und die Sonne schien. So trocknete alles schnell wieder.

rettende Quelle

Auf dem „Gipfel“ kommt man bald an einer alten Köhlerhütte vorbei, die bis 1945 in Betrieb war. Die Köhlerei war früher im Elbsandsteingebirge ein großer Wirtschaftszweig.

Köhlerhütte

Eigentlich wollte ich den „Malerweg“ am Rande des Plateaus und damit am Rande der Schlucht nehmen, aber irgendwie habe ich ihn nicht gefunden. Stattdessen führt ein anderer Weg quer über das Plateau, bis zur imposanten Burg Hohnstein. Majestätisch thront sie über dem Wanderweg.
Ein Stück der alten Burgmauer unterhalb im Wald ist noch erhalten. Hier startet ein Lehrpfad, der die Wanderer bis nach unten zur Polenztalmühle begleitet.
Auf einem der Schilder ist zu lesen, dass diese Mauer von 1609 bis Mitte des 18. Jahrhunderts die Begrenzung eines Bärengartens war. Die Bären wurden hier im Wald gehalten und für Tierhatzen nach Dresden gebracht, damit sich er kurfürstliche Hof daran ergötzen konnte. Nur gut, dass dies seit langem der Vergangenheit angehört.

Burg Hohnstein

Nun ist es etwas schwierig den Weg zu finden, aber mit ein bisschen Geduld klappt das. Von nun ab geht es genauso steil, wie es hoch ging, wieder hinunter. Man muss sich seinen Weg über Stock und Stein bahnen und auch ein wenig klettern.
Bald kommt man zu einer kleinen Sandstein-Brücke. Die lässt man links liegen und klettert, im wahrsten Sinne des Wortes weiter bergab. Nun führt der Weg immer durch den Schindergraben. Hier entsorgten 1546 die Abdecker, altdeutsch: Schinder, totes und todkrankes Vieh, um keine Seuchen aufkommen zu lassen. Ich will mir nicht vorstellen, wie das hier gestunken haben muss.

Wanderweg zum Schindergraben

Nach gut zweieinhalb Stunden Wanderung erreichte ich wieder den Startpunkt, wo Klaus schon auf mich wartete. Ein erfrischendes Eis schloss den wunderschönen Tag im Elbsandsteingebirge ab.
Das Polenztal wurde 1940 unter Naturschutz gestellt. Daher haben sich hier viele einheimische Vogelarten erhalten, wie die seltene Wasseramsel. Allerdings war ich Ende März unterwegs. Da sind Vögel und Tiere noch sehr selten. Grün ist es auch noch nicht.

Ausgang des Schindergrabens

Ich weiß, dass ich nicht zum letzten Mal dort war, denn auf Infotafeln ist zu sehen, dass dieses Gebiet um das Polenztal riesig ist und noch viele interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Es ist ein tolles Gebiet, um einfach mal eine Woche Urlaub dort zu machen, damit man alles zu sehen bekommt. Es ist wirklich wunderschön.
Ein guter Rat: Am besten unter der Woche dort wandern gehen, denn am Wochenende sind sehr viele Menschen unterwegs und es dürfte mit Naturbeobachtungen schwierig werden.

Gefiederte Wintergäste

Letzte Woche erst tiefster Winter, dazu noch vom Feinsten, jetzt Frühling. Wir freuen uns sehr über die tolle Sonne und die warmen Temperaturen. Endlich wieder raus und sich um den Garten kümmern. Besser geht es nicht. Dies ist Grund genug, die letzten Winterwochen Revue passieren zu lassen. Über die phantastischen Winterbilder im Ostseebad Bansin berichtete ich bereits. Diesmal möchte ich weitere Bilder nachreichen, vor allem von unseren gefiederten Wintergästen im Garten, aber auch von den im Nordosten ungewöhnlich verschneiten Straßen vor unserer Haustüre. Am Ende betrug die Schneehöhe 27cm. So lassen wir uns Winter gefallen. Seht also selbst und freut euch mit uns.

Sibirisches Usedom

Unglaublich! Sensationell! Überall hört man Aah, Ooh, Tooll. So etwas hat die Welt seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr gesehen. Als Kind, in den 80er Jahren, hatte ich die Ostsee mit mittelgroßen Eisschollen an der Wasserlinie gesehen. Seitdem wartete ich auf den Moment, dieses Bild noch einmal sehen zu dürfen.

Heute, am 14. Februar 2021, seit mehr als zwei Wochen friert und schneit es, setzten wir uns ins Auto und fuhren nach Bansin auf Usedom. Wir hofften, den Ostseestrand zugefroren vorzufinden, aber was uns da erwartete, sprengte unsere Vorstellungskraft. Ein sibirisches Wintermärchen verzückte alle Strandbesucher. Frost, Schnee und Wasser schufen eine Dünenlandschaft aus Eis. In der Ostsee schwimmen kleine „Eisberge“ und die Brandung zauberte Eiszapfenskulpturen an der Konstruktion der Seebrücke. Über allem legte sich ein im Winter des Nordostens äußerst seltener azurblauer, wolkenloser Himmel. Das war so unbeschreiblich schön, dass wir uns kaum davon trennen konnten.

Nun sollen aber die Bilder für sich sprechen.

Endlich raus

Yippieeee, kurz vor Ende diesen Jahres schafften wir es doch noch, wenigstens einmal die Ostsee zu sehen. Es sind zwar nur 40 Kilometer bis zur Küste, aber der Hausumbau hält uns fest im Griff. Dafür haben wir es fast geschafft. Ein Ende ist abzusehen.

Da ab Montag wieder einmal alles geschlossen und verboten wird, mussten wir die letzte Gelegenheit für den Ausflug an die Ostsee noch nutzen, obwohl das Wetter dafür nicht optimal war. Das Bild spricht Bände. Der Wind wehte so eisig, dass die Temperatur gefühlt bei -15 °C lag. Das Thermometer stand bei 2 °C.

Ein Glühwein sollte uns etwas aufwärmen, aber überall ist der Alkoholausschank verboten. Keine Chance. Die allermeisten Restaurants und Cafés hatten wegen Corona geschlossen. Das ist echt trostlos. Da hilft wohl beim nächsten Mal nur ein Verpflegungspaket von zu Hause.

Seltsame Pflanzen

Im vergangenen Monat begegnete ich gleich zwei für uns neuen Baumarten, die nicht ganz gewöhnlich sind.

Im Arboretum der Universitätsklinik steht eine Cranston-Fichte. Ihr Erscheinungsbild ist sehr ungewöhnlich. Der Baum fällt durch die sehr langen, herabhängenden Zweige auf den ersten Blick auf. An vielen Zweigenden hängt jeweils ein langer Zapfen. Auf dem zugehörigen Schild steht, dass diese Baumart eine Mutation der Gemeinen Fichte ist.

Cranston-Fichte

Zapfen der Cranston-Fichte

Die zweite Entdeckung machten wir in Partschefeld, ca. 3km nördlich von Uhlstädt-Kirchhasel. Wir sind schon vielen Chilenischen Araukrien begegnet. Die größten und üppigsten von ihnen stehen im Norden der Britischen Inseln, z.B. in Inverness (Schottland). Die Zapfen sind da eher unauffällig. Laut Wikipedia sind dies männliche Zapfen.

Araukarie in Inverness (Schottland)

In Partschefeld steht dieses beeindruckende Exemplar in einem Vorgarten, mit ebenso beeindruckenden kugeligen Zapfen. Wikipedia spricht hier von weiblichen Zapfen. Solche Zapfen sahen wir an diesem Baum zum ersten Mal.

Araukarie (Affenbaum) mit kugelförmigen Zapfen

 

 

Pelsiner See

Eine Fahrradtour, meine erste seit eineinhalb Jahren, brachte mich zu einem nahegelegenen Badesee. Der Pelsiner See liegt in der Nähe des gleichnamigen Ortes unweit von Anklam. Der relativ kleine See liegt inmitten von Mutter Natur und dessen Ufer sind fast umlaufend von Schilf, Büschen und Bäumen bewachsen. Nur eine große Liegewiese und ein kleiner Strand bieten Zugang zum See. Picknickplätze laden zum Beispiel Fahrradfahrer zu einer entspannten Zeit ein. Ungern, aber möglich, ist auch die Zufahrt mit dem Auto über einen unbefestigten Fahrweg.

Pelsiner See Badestrand

Beim ersten Blick auf den See schwamm gerade eine kleine Ringelnatter nahe am Strand vorbei und verschwand bald darauf im Schilf. Der Anblick war so überwältigend, dass ich nicht an meine Kamera dachte. Schade. Dafür erregte ein Teichrohrsänger ganz in der Nähe meine Aufmerksamkeit. Sein wunderschöner Gesang ist wirklich fesselnd. Rund um den See hörte man weitere Teichrohrsänger.

Teichrohrsänger

Vom Badestrand aus rechtsherum führt ein weiterer Weg, mal mehr mal weniger weit vom Ufer entfernt, entlang. Dabei stößt man auf Spuren von Bibern. Angefressene und gefällte Bäume sowie eine Biberburg sind zu besichtigen.

 

Pilze auf unserer Wiese

Da ist doch die Welt noch in Ordnung. Auf der Wiese, die auch unser Wohnmobilstellplatz ist, wachsen jede Menge Pilzarten. Außer den guten Birkenpilzen, die sogar für eine kleine Mahlzeit reichten, können wir jedoch die anderen nicht wirklich bestimmen. Trotzdem freuen wir uns über die Vielfalt, die wegen der lang anhaltenden Trockenheit erst sehr spät im Jahr zum Vorschein kam. Gut, dass wir die Wiese nicht komplett umgegraben haben und der Natur ein Plätzchen erhielten.

Auf einer anderen Wiese fanden wir diesen schönen Riesenbovist, der uns ein paar schmackhafte Pilzschnitzel lieferte.

 

 

 

 

 

Reiche Ernte bei Spaziergang

Es ist Erntezeit und in Anklam warten so mancher Busch und so mancher Baum darauf, von ihren Früchten befreit zu werden. Auf einer kleinen Fläche wachsen Brombeeren, Äpfel, Mirabellen und Beifuß, so dass unser mitgeführter Beutel richtig voll war. Wilde Früchte sind doch das beste, was die Natur zu bieten hat.

Sommerernte von unterwegs

 

 

Absurditäten

Manchmal versteht man das Leben nicht mehr. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich, wie man weiß, nicht erklären lassen. Ich habe jetzt zwei solche unerklärlichen Phänomene, die ich mit Euch teilen möchte.

1) Nach dem herrlichen Sommerwetter mit bis zu 39 Grad, was wir wunderbar fanden, folgten nun ein paar Tage mit nicht einmal 20 Grad. Da wir im Wohnmobil leben, in dem sich die Temperaturen sehr schnell an die Außentemperaturen angleichen, war es vor allem morgens und abends echt kalt. Solange ich denken kann ist es noch nie vorgekommen, dass wir Anfang Juli geheizt haben. Im Hochsommer heizen, das geht gar nicht!!! Der kalte Wind, der dazu noch weht, zwang uns sogar, die dicken Jacken wieder aus dem Schrank zu holen.

2) Die zweite Absurdität erfuhren wir heute, als wir uns ein Angebot für Dachziegel, die unser neues Haus unbedingt nötig hat, machen ließen. Nach der Aussage des Verkäufers werden wir für die saubere Luft, die wir in Anklam atmen, bestraft. Die saubere Luft sorgt nämlich dafür, das sich innerhalb weniger Jahre unschöne Ablagerungen auf den Dachziegeln ansammeln. Unlogisch? Nein, wir wurden aufgeklärt: Früher, als die Luft noch von Industrieabgasen usw. verunreinigt war, blieben die Dachziegel lange sauber, denn die Moose und Flechten erstickten, waren nicht lebensfähig. Die heutige saubere Luft ist dagegen ein Paradies für die belagbildenden winzigen Pflänzchen.
Das erzählten wir einem Dachdecker in der Verwandtschaft und er bestätigte diese Aussage. Da haben wir wieder etwas gelernt.

3) Bitte bringt keine Bierkästen mehr weg, in denen Flaschen fehlen. Ich weiß nicht, wie lange das schon so ist, aber letztens kaum ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich brachte zwei Bierkästen zurück. Der eine war komplett, in dem anderen Kasten fehlten drei Flaschen. Für den kompletten Kasten bekam ich meine 3,10€ zurück, für den anderen sollte ich nur noch 1,50€ wieder bekommen. Wenn man pro leerer Bierflasche 8 cent bekommt, sind das nach Adam Riese 24 cent für drei Flaschen. 3,10€ minus 24 cent sind da genau 2,86€. Nach meinem erfolglosen Protest nahm ich den Kasten mit den drei fehlenden Flaschen wieder an mich und probierte es im nächsten Laden, mit dem gleichen Ergebnis. Da werden einfach 1,36€ widerrechtlich einbehalten. Warum das so ist, konnte mir auf Nachfrage niemand beantworten. Das ist nun mal so, bekam ich zur Antwort. Ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber für mich ist das Betrug.

Habt Ihr auch solche Geschichten auf Lager, dann lasst es uns gerne wissen.

 

 

 

Wohnmobilstellplatz bei A+K Weltenbummler

Das Schicksal hat es nun so gewollt, dass wir nach Jahren des Reisens wiedermal einen festen Wohnsitz haben. Es hat uns in Anklam zu einem Häuschen mit einer großen Wiese verholfen. Darauf hat unser Womo nun ebenfalls eine Bleibe gefunden. Während des Hausumbaus wohnten wir weiter im Womo auf der Wiese, inzwischen ist es eine Ferienwohnung. Es wäre aber schade, wenn es sich alleine fühlen würde. Deshalb möchten wir Euch Womo-Fahrer ganz herzlich einladen, die Wiese als Stellplatz zu nutzen. Für 14,-€/Nacht bieten wir Euch einen ruhigen und grünen Stellplatz an, mit Wasser, Abwasserentsorgung, Strom und WLAN. Chemietoilettenentsorgung ist nicht möglich, aber wir haben einen Vorschlag, wie Ihr auch ohne Chemie auskommt: Soda. Wir praktizieren das jetzt schon mehrere Jahre lang. Es ist billig und umweltfreundlich. Einfach alle drei Tage einen Teelöffel voll Soda mit in den Tank geben. Das war´s. Dann könnt Ihr auch Euren Toilettentank bei uns entsorgen.

Vor allem im Frühjahr steht man morgens mit dem Gezwitscher verschiedener Vögel auf. Den Schwalben kann man bei Ihren Flugmanövern zuschauen. Gänse und Kraniche, die sich auf ihren Flug in den warmen Süden vorbereiten, beeindrucken dann im Herbst. Oft hört man den Kuckuck rufen.

Nestlinge der Schwalben

Bis ins Zentrum von Anklam, dem Tor zu Usedom im Nordosten Deutschlands, ist man zu Fuß in einer halben Stunde. Zum Einkaufen sind es fünf Minuten Fußweg. Freizeitmöglichkeiten in der Natur wie Radfahren, Kanufahren auf der Peene und viel Kultur werden reichlich geboten. Anklam ist zudem die Heimat von Otto Lilienthal, dem deutschen Flugpionier, auf dessen Spuren man im gleichnamigen Museum wandeln kann.

(Bild: Günter Schröder)

Otto Lilienthal-Ausstellung in der Nikolaikirche (Bild: Günter Schröder)

Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid, seht Euch den Platz bei uns einfach mal an. Bitte die Einfahrt am LIDL benutzen, den Kleinbahnweg. Sonst müsst Ihr durch die Siedlung und es könnte eng werden.
Viele nette Gäste durften wir schon bei uns begrüßen. Sie kamen sogar aus Wales und der englischen Grafschaft Yorkshire. Die meisten von Ihnen kommen gerne wieder.

Es gibt leider eine Einschränkung: da die Wiese am Rande einer Siedlung liegt, ist die Durchfahrt für Fahrzeuge über 3,5t verboten. Wir wären Euch auch dankbar, wenn Ihr keine Hunde hättet.

Also, wir freuen uns schon auf Euch. Damit Ihr auch zu uns findet, hier noch die Koordinaten:

N 53° 50´ 48″  O 13° 42´ 50″ 

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