
Garten des Alcazar
Auf der Suche nach einem Stellplatz, von dem aus wir Sevilla besuchen konnten, brachte uns nach Dos Hermanas knapp südlich der Hauptstadt Andalusiens. Direkt an der Bahnstation Cantaelgallo am Westrand von Dos Hermanas sind zwei sehr große Parkplätze zu finden. Hier steigt man direkt in die Linie C1 der Gesellschaft renfe und ist in einer viertel Stunde im Zentrum von Sevilla. An der Station San Bernardo steigt man wieder aus. Die Fahrt hin und zurück kostet für zwei Personen 5,30€. Von der Bahnstation in Sevilla ist es dann noch ein Fußweg von einer viertel Stunde bis zur Kathedrale.
Zuerst erreicht man die Plaza Don Juan de Austria. Genau dort beginnt das Gelände der Alcazar, das heißt die Gärten des maurischen Palastes. Im Garten steht auch ein Denkmal für Christoph Kolumbus, der von hier aus Amerika entdeckte. Von dieser Zeit an erlebte Sevilla, die Wurzeln der Stadt reichen bis ins 8. Jahrhundert v.Chr. zurück, einen unglaublichen Aufschwung. Tonnenweise kam hier das Gold und Silber der Neuen Welt an, aber auch der Tabak und die Kartoffel starteten von Sevilla aus ihren Siegeszug durch Europa. Der Seefahrer Magellan startete hier in Sevilla seine Weltumsegelung.

Hospital de Venerables Sacerdotes
Gleich an den Garten schließt sich der Alcazar an. Immer an deren Mauer entlang kommt man zum Hospital de Venerables Sacerdotes. Das wohl schönste barocke Gebäude Sevillas, erbaut im 17. Jahrhundert, war und ist kein Krankenhaus, sondern diente als Residenz für Priester. Es kann gegen ein Eintrittsgeld besichtigt werden. An das Hospital schließen sich die Altstadt und das Judenviertel an.

Turm der Kathedrale Sevilla
Geht man nun in Richtung Fluss weiter, erreicht man den Alcazar, den maurischen Königspalast von Sevilla. Quellen berichten, dass nicht mehr viel von der einstigen Pracht übrig ist. Da wir die Alcazaba von Granada ausgiebig besichtigt haben und dieser Palast im Grunde die gleiche Anlage war, ließen wir dessen Besuch aus.
Gleich neben dem Alcazar steht die größte katholische Kathedrale der Welt, deren Besuch einfach ein Muss ist. Auf dem Weg vom Hospital zur Kathedrale fällt ein großer Turm mit maurischen Verzierungen auf. Wir hatten keine Ahnung, dass dieser Turm zur Kathedrale gehört und liefen um den Bau, der sich an den Turm anschließt und der aussieht, als würde er aus Bauwerken unterschiedlicher Zeiten bestehen, herum. Tatsächlich ist dies die Kathedrale von Sevilla, die auf den Mauern der Moschee errichtet wurde, die aus dem 12. Jahrhundert stammte. Der Turm und der Orangengarten sind von der Moschee noch erhalten und gehören heute zum Ensemble der Kathedrale. Ganz original ist der Turm jedoch auch nicht mehr, denn der obere Teil wurde 1365 durch ein Erdbeben zerstört. Die Moschee wurde 1248 zur Kathedrale geweiht, der gotische Bau der Kathedrale erfolgte in den Jahren 1434-1547.

Grab des Christoph Kolumbus
Das Innere der Kathedrale ist gewaltig und beherbergt nicht weniger aus 26 beeindruckende Altäre. Der Hauptaltar ist das Prunkstück der Kathedrale. Dessen Gestaltung ist sehr filigran und er ist vollkommen vergoldet.
In der Schatzkammer sind die goldenen oder vergoldeten Utensilien ausgestellt, die zur Kathedrale gehören.
Viel Aufmerksamkeit erregt der Sarg des Christoph Columbus, der von vier großen Figuren getragen wird. Diese Figuren sollen die Könige vier spanischer Königreiche darstellen, wodurch die Leistungen des Entdeckers gewürdigt werden sollen. Ob sich nun die sterblichen Überreste des Entdeckers in dem Sarg befinden oder nicht, ist umstritten. Nach dem Tod von Kolumbus wurde sein Körper mehrmals über den großen Teich transportiert und niemand weiß mehr, wo sie letztendlich geblieben sind. Der Sohn von Kolumbus, Hernando, liegt definitiv in der Kathedrale von Sevilla begraben.
Der Rundgang durch die Kathedrale endet im Orangengarten, der eindeutig maurisch ist und über dem noch einmal der Turm, das ehemalige Minarett, aufragt.

Goldener Turm
Nun kann man seine Schritte zum Río Guadalquivir lenken, der durch Sevilla fließt und bei Sanlúcar in den Atlantik mündet. Am Goldenen Turm, der abseits der Stadtmauer am Ufer steht und eine militärische Funktion erfüllte, befindet sich der Anleger für Flussrundfahrten. Gold hat der Turm niemals gesehen. Möglicherweise ist sein Name von etwas hergeleitet, was ihn einmal golden aussehen ließ.

Plaza de España
Weiter dem Ufer des Guadalquivir folgend, gelangt man zur Ponte de los Remedios, an der man zur Plaza de España abbiegt. Um den Platz zu erreichen, durchquert man zuerst den Parque María Luisa. Große Alleen, Wasserbecken und exotische Gewächse laden zum Bummeln im Grünen ein. Sevilla zeichnet sich überhaupt durch sehr viel Grün aus. Überall findet man Parks und grüne Straßenbepflanzungen. Dies macht die Stadt sehr großzügig und lässt deren Bewohner und Besucher genug Platz zum Atmen.
Die Plaza de España wird von einem halbrunden Prachtbau umrahmt, in dem wohl der Oberbürgermeister von Sevilla sitzt. Außerdem ist in einem Teil der Räume das Militärmuseum untergebracht.
Zwischen dem Gebäude und dem zentralen Platz ist ein Wasserbecken angelegt, welches mit einem kleinen Ruderboot befahren werden kann, mehrere kleine Bogenbrücken dabei unterquerend. Die vordere Begrenzung besteht aus einer Art Balustrade, auf dem Laternen auf Säulen stehen. Das Geländer und die Laternensäulen sind komplett mit weiß-blau-gelb-bemalter Keramik verkleidet. In der Mitte des Ganzen vervollkommnet ein Brunnen das Bild.
Sevilla hat sehr viel mehr zu bieten, als wir nun gesehen haben. Leider ist das Stadtzentrum so groß, dass es unmöglich an einem Tag zu Fuß zu erkunden ist. Da helfen dann die vielfältigen Angebote, die Stadt zu entdecken. Dazu gehören Kutschen, Hopp on Hopp off-Busse, Segway oder Fahrrad. Ein Besuch Sevillas ist auf jeden Fall etwas Besonderes.
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