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USA als Reiseland

Beitrag für das Bloggerprojekt „Stadt, Land, Fluss“ von Ferngeweht

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Die USA sind ein unglaubliches Reiseland, riesengroß und so abwechslungsreich, dass man wirklich sehr viel Zeit braucht, um wenigstens ein wenig davon kennenzulernen.

Manatee

Manatee

Am bekanntesten ist wohl der Sonnenstaat Florida. Bis auf ein paar wenige Tage im Jahr, an denen die Temperatur auch einmal unter Null fallen kann, ist es die meiste Zeit herrlich warm. Die unendlichen Sandstrände am Atlantik und am Golf von Mexico, sowie mondäne Badeorte, sind jedoch nicht alles, was Florida zu bieten hat. Die Everglades, die Key´s, der Weltraumbahnhof Cape Canaveral, unzählige glasklare Quellen, die Urwälder im Inneren des Landes und vor allem die Manatees machen den Sonnenstaat aus.

Die USA besitzen zwei Küsten. Die Ostküste ist ein einziger Sandstrand, der bis kurz vor Maine vom warmen Wasser des Golfstromes umspült wird. Dann übernimmt der kalte Labradorstrom die Regierung und das Baden macht keinen Spaß mehr. Dafür fühlen sich hier die Hummer wohl, die in der gut zweimonatigen Saison im Sommer überall für fast ein Taschengeld angeboten werden, lebend oder gekocht.

Highway No. 1

Highway No. 1

Die Westküste am kalten Nordpazifik ist meist rau und felsig. Dort fühlen sich Seelöwen, Robben und Seeelefanten wohl, Taschenkrebse sind hier die Delikatesse. Im Frühjahr und im Herbst ziehen Wale an der Küste entlang. Der Highway No. 1 führt immer an dieser Küste entlang und ermöglicht spektakuläre Aussichten.

Blue Ridge Mountains

Blue Ridge Mountains

Was haben die USA noch zu bieten? Gebirge, wie die hügeligen Appalachen im Osten, mit den berühmten Great Smoky Mountains und den Blue Ridge Mountains. Höher und kantiger sind die Rocky Mountains im Westen, die sich wie eine Barriere in Nord-Süd-Richtung durch das Land ziehen.

Riesenmammutbäume

Riesenmammutbäume

Im Kalifornischen Küstengebirge liegen die bekanntesten Nationalparks, in denen man die riesigen Mammutbäume findet. Es gibt sie in zwei Arten. Am Westhang der Sierra Nevada stehen die Gebirgs-Sequoias, die Riesenmammutbäume, die einen Stammdurchmesser von mehr als 6 Metern und eine Höhe von 95 Metern erreichen. Die Stämme des Küstenmammutbaumes, in den Küstenwäldern Nordwestkaliforniens beheimatet, sind nicht ganz so gewaltig, dafür erreichen diese Bäume eine Höhe von über 120 Metern. Es ist ein unglaubliches Gefühl, durch diese eiszeitlichen Redwoodwälder zu spazieren. Gegen diese Giganten sind unsere alten Eichen nur Streichhölzer.

Saguaros

Saguaros

Genauso faszinierend wie die Berge und Wälder sind die Wüsten der USA. Neben der Mojave-Wüste ist vor allem die südlich angrenzende Sonora-Wüste erlebenswert. Sie nimmt auf US-amerikanischem Boden Südostkalifornien sowie den Großteil Südarizonas ein. Die Sonora-Wüste ist eine relativ grüne Wüste und einer der artenreichsten Wüsten der Welt. Selbst ein wochenlanger Aufenthalt wird nicht langweilig, denn es ist eine lebhafte Wüste, in der sich immer wieder Überraschendes entdecken lässt. In einem kleinen Teil Südwestarizonas stehen die gewaltigen Saguarokakteen, die bis zu 20 Meter hoch werden können. Die Tierwelt ist für eine Wüste üppig: Gila-Spechte, Haubenwachteln, Raben, Taranteln, verschiedene Reptilen sind nur eine kleine Auswahl. In der Dämmerung hört man oft Kojoten, die ein unglaubliches Laute-Repertoire haben.

Great Plains

Great Plains

Die große Mitte des Landes, sich östlich der Rocky Mountains ausdehnend, nehmen die Great Plains, die großen Ebenen ein, zumeist staubtrocken, fast baumlos und platt wie ein Pfannkuchen. Dieses Gebiet wird als Weiden für die unzähligen Rinder genutzt, wenn auch unverständlich bleibt, von was sie sich ernähren. Hin und wieder durchschneiden vom Wasser geschaffene Täler die Einöde. Sie sind nicht sehr tief und bieten einen geschützten Lebensraum mit mehr Grün, mit Flüssen und Seen.

Sümpfe

Sümpfe

Eine Landschaft für sich ist an der Küste der Südstaaten, von Texas bis nach Louisiana zu finden. Sümpfe, Treibhausklima mit um die 40 °C bei um die 85 % Luftfeuchtigkeit, Mücken und Alligatoren machen das Leben dort nicht gerade leicht. Trotzdem sollte man diese Landschaft auf keinen Fall auslassen, ist man in den USA unterwegs. Während die Propellerbootfahrten in den Everglades ein Massenevent sind, hat man in den Südstaaten die Wildnis fast für sich allein.

Route 66

Route 66

Was gibt es noch? Wer an die USA denkt, denkt auch an die Route 66, die Mutterstraße, ein Mythos. Es war die erste Straße, die den Osten des Landes mit dem Westen verband. Sie beginnt in Chicago und reicht bis Los Angeles. Auf der Route 66 zogen in der Wirtschaftskrise viele Menschen in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus dem armen Osten oder aus der Staubschüssel Oklahoma in den verheißungsvollen Westen. Die originale Route 66 (historic Route 66) führte durch alle Dörfer und Städte, die auf ihrem Weg lagen. Bald baute man jedoch Umgehungsstraßen, die heutige Route 66, wobei der größte Teil der Straße durch eine gesichtslose Interstate ersetzt wurde.

Grand Canyon

Grand Canyon

Die Naturwunder: die bekanntesten sind die Niagara Fälle, der Grand Canyon und das Tal des Todes. Wenn man mit ihnen in Berührung kommt, fühlt man, wie winzig klein der Mensch ist. Es sind einfach nur grandiose Plätze, die man selbst gesehen haben muss. Es gibt keine Worte, um das zu beschreiben, was da vor einem liegt. Mindestens genauso sehenswert ist der Meteorkrater bei Winslow (Arizona). Er liegt mitten in einer einsamen Ebene, hat einen Durchmesser von 1,2 km und ist 180 m tief.

Chicago

Chicago

Die Städte der USA sind so verschieden, wie das Land selbst. New York, Washington, Miami lassen wir einmal außen vor. Los Angeles ist ein Moloch, Entschuldigung, aber außer Straßen, Autos, Häuser und Hollywood gibt es dort kaum etwas Sehenswertes. Städte, die uns begeistert haben, sind Chicago, Albuquerque und San Francisco. Da läuft das Leben sehr entspannt ab, sie haben Flair und man hat Muse, diese sehr unterschiedlichen Städte zu erkunden.

Die Menschen der USA haben uns genauso begeistert. Sie sind offen, freundlich, sehr hilfsbereit und haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Wenn man durch dieses wunderbare, großzügige Land reist, fühlt man sich einfach nur aufgehoben und man ist fast traurig, es irgendwann wieder verlassen zu müssen. Leider können wir vom Nordwesten der USA noch nichts berichten, weil wir unsere Rundreise wegen der Einreisebestimmungen nach eineinhalb Jahren abbrechen mussten. Vielleicht dürfen wir irgendwann einmal diese Reise fortsetzen.

 

Goodbye Arizona

bei Dragoon

bei Dragoon

Du, Arizona, bist uns fast schon ans Herz gewachsen. Wir haben viel Zeit bei Dir verbracht, bei Deinen Naturschönheiten wie dem Grand Canyon, dem Meteorkrater und dem Patagonia Lake. Tombstone, Tuscon und die Route 66 führten uns in die Vergangenheit, die Berglandschaften und die Wüste verzauberten uns. Allerdings ist die Tierwelt im Winter wesentlich zahlreicher vertreten als jetzt im späten Frühjahr oder gar im Sommer, wenn es unerträglich heiß wird.

Ibisse bei Willcox

Ibisse bei Willcox

In Willcox wollten wir noch eine Nacht am Twin Lake verbingen, aber die Mücken überfielen gleich unseren Bus, als wir dort ankamen. Ein paar dunkel lila-grün schillernde Ibisse suchten sich ihr Futter im ufernahen Wasser, dort wo sich im Dezember noch Mengen von Enten, Gänsen und Kranichen tummelten. Jetzt sind sie alle weg, die Landschaft ist noch ausgetrockneter.

Ganz im Südwesten fanden wir auf der Karte noch einen Meteorkrater, den Paramore Crater. Recherchen ergaben, dass jedoch keine Straße dorthin führt, so dass wir uns den Weg gespart haben.
Auf der Interstate 10 erreichten wir so New Mexico.

Arizonas Wüste

Arizonas Wüste

Immer wieder muss ich beim Betrachten der Landschaft an die ersten Einwanderer denken. Was muss das für eine Anstrengung gewesen sein, mit den beladenen Wagen durch diese Landschaft zu fahren, ohne Wege, fast nie ein glattes Stück, überall sind Huckel und Löcher. Fast überall ist der Boden mit Lava oder Steinen übersät und mit stacheliger Vegetation überzogen. Von den giftigen Schlangen, Spinnen und Skorpionen, mit denen man in dieser Nähe zur Natur unweigerlich Kontakt hat, rede ich erst gar nicht. Das alles für ein besseres Leben, das es dann doch in den seltensten Fällen gab. Arizona machen auch seine Symbole wie die Sonne, der Gecko und der Kokopelli aus, die man überall und in allen Varianten findet, und die Kachinas der Indianer. Für uns ist Arizona jedenfalls einer der schönsten Bundesstaaten der USA.

 

Kingman – Arizona

Kingman - Wandgemälde Route 66Kingman - Erinnerung an die alte EisenbahnKingman bezeichnet sich selbst als das Herz der Route 66. Über 40 Gebäude und Anlagen werden im Nationalen Register für Historische Plätze geführt. Im Powerhouse, der ehemaligen Schaltzentrale der Eisenbahn, sind heute das Besucherzentrum und ein weiteres Route 66 Museum untergebracht. In der historischen Shoppingmeile findet der Besucher viele Antikläden. In einigen Autowerkstätten möbelt man alte Autos wieder auf. Im 5-Minutentakt fahren die Züge durch die Stadt. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Waggons eines dieser Züge zu zählen. Es waren unbeschreibliche 132 Stück. Bei einer durchschnittlichen Länge der Waggons von 20 Metern kommt man auf eine Zuglänge von über 2,6 Kilometern.

Golden Valley - RiesenyuccaIm Golden Valley etwas westlich von Kingman, einem weitläufigen Tal an den Black Mountains, entdeckten wir eine Art Riesenyucca.

Zurück auf der Route 66 – Arizona

Hatte ich schon erklärt, wieso die Route 66 diesen Namen hat? Thomas Jefferson kreierte das Netzsystem der Straßen durch die USA. Dabei bekamen die Ost/West-Verbindungen gerade Zahlen und die Nord/Süd-Straßen ungerade Zahlen. Da die Route 66 mehr eine Ost/West-Verbindung ist, musste sie eine gerade Zahl bekommen. Die Zahlen 62, 64 und 66 waren noch zu vergeben, wobei Kansas schon die Hand auf der 62 hatte. Der Aufsichtsrat legte deshalb einen Plan für die Route 66 vor, die entsprechende Karte folgte etwa 2 Tage später und die Route 66 war geboren. Das war, wie schon vorher erwähnt, 1926.

Wir stießen bei Ash Fork auf die Route 66. Der kleine Ort hat nicht sehr viel zu bieten. Vernachlässigte Oldtimer, meist verlassene Läden und ein kleiner Bahnhof machen Ash Fork aus. Der Ort entstand mit der Ankunft der Eisenbahn. Der Bergbau war ebenfalls ein wichtiger Punkt. Einige Motels, Tankstellen und Geschäfte operierten hier seit 1926. Sechs Betriebe stellen flache Steinplatten her, die aus großen gebrochenen Steinen gespalten werden. Diese Platten können vielfältig genutzt werden, z.B. als Gehwegplatten, zu Mauern aufgeschichtet oder als Abdeckungen. Der kleine „Siedler-Friedhof“ liegt etwa eine halbe Meile außerhalb Ash Forks und wird heute noch genutzt. Kleine weiße Holzkreuze mit kleinen Steinplatten davor markieren die alten Gräber vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Uns ist inzwischen aufgefallen, dass die frühen Siedler ihre Friedhöfe alle etwa eine halbe bis eine Meile außerhalb der Ortschaften anlegten.
Ash ForkSiedler-Friedhof in Ash Fork

Von Ash Fork aus startet der längste übriggebliebene, ungefähr 140 Meilen lange Abschnitt der Route 66, wobei die ersten 5 Meilen nicht gewartet wurden und daher nicht mehr befahrbar sind. Wir fuhren deshalb auf der Interstate 40 bis nach Seligman, von wo aus wir der alten Route 66 in Richtung Westen folgten. Seligman wurde 1886 gegründet und lag an der Kreuzung zur Santa Fe Railroad-Hauptstrecke. In den frühen Jahren der Route 66 legte man dann das Augenmerk auf die motorisierten Reisenden. Heute fühlt man sich in der kleinen Stadt in die Vergangenheit zurückversetzt. Großen Anteil daran hat der Barbier Angel Delgadillo, der auch ein Gründungsmitglied der Route 66 Association ist. Da Klaus gerade einen Haarschnitt nötig hatte, bemühten wir Angel. Der Mann, der mexikanische Eltern hat, wird im nächsten Monat 86 Jahre alt. Seit 1947 betreibt er dieses Geschäft und will noch möglichst lange seiner internationalen Kundschaft ihren Kopf verschönern. Auf unsere Frage diesbezüglich, antwortete er, dass er noch einhundert Jahre alt werden will. Wenn man ihn allerdings mit dem aufs Schärfste geschliffenen Rasiermesser am Kinn eines Kunden sieht, dann kommt man schon ins Nachdenken. Klaus bekam jedenfalls von ihm einen perfekten Haarschnitt, in aller Ruhe, versteht sich. Die abgeschnittenen Haarreste entfernte Angel dann ganz ungewöhnlich mit einem Staubsauger. Da blieb nichts mehr übrig. Warum ist in Deutschland noch niemand darauf gekommen? Der nette alte Mann wünschte uns eine gute Weiterreise. Er machte uns auch darauf aufmerksam, dass ich, Angela, den gleichen Namen habe wie er. Im Mexikanischen nennt man das Tocatillos oder so, habe ich leider schon wieder vergessen. Sehenswert in Seligman sind weiterhin unter anderem das von Angels Bruder geführte Snow Cap Drive-In und das Roadrunner Café.
Angels Barber Shop in SeligmanRoadrunner Café in Seligman

 

 

 

Valle Vista

Valle Vista

Über die kleinen Orte Peach Springs, Truxton, Valentine mit dem Safari Zoo, und Hackberry gelangten wir nach Valle Vista, wo wir mit dem Blick auf das Westende des Grand Canyon Massivs übernachteten. Unterwegs begegneten uns Züge mit einer Länge von mindestens eineinhalb Kilometern, unglaublich.

Flagstaff – Arizona

Wieder ostwärts gerichtet und an der Südseite der San Francisco Mountains vorbei erreichten wir Flagstaff, das am Fuße von mehreren Vulkanen und immer noch 2135m hoch liegt. Hier verbrachten wir die kälteste Nacht dieser Tour. Um 7 Uhr morgens zeigte das Thermometer -1,3° C in unserem Schlafzimmer an. Da wir wieder einmal bei Walmart standen und unsere Heizung auf Gas lief, oder besser nicht lief, fuhren wir als erstes in die Altstadt von Flagstaff, um dort einen Ort für unser Frühstück zu finden. Im Café Pickles in der San Fransisco Street nahmen wir ein gutes mexikanisches Frühstück zu uns. Kaffee gibt es ja, wenn man etwas zu essen bestellt, bis zum Abwinken. Warm wurde es uns nebenbei noch.

 

 

 

Danach sind wir ein Stück die Route 66, unter anderem am alten Bahnhof vorbei, in dem heute die Touristinfo sitzt, entlanggelaufen. Für die Rücktour suchten wir uns die Parallelstraße Aspen Avenue aus. Das Hotel Weatherford sieht heute noch fast genauso aus wie 1897, als es gebaut wurde. Die alte Kirche ein paar Straßen weiter hinten, ist in ihrer Architektur einzigartig. In der Fassade wurden roter Sandstein und Natursteine verbaut. Die Figuren, die die Fassade schmücken, sind aus Kalkstein. Uns hat das sehr gut gefallen. Da hat doch mal jemand echten Geschmack bewiesen. Das Innere der Kirche ist dafür schlicht gehalten.

 

 

 

Flagstaffs erster Siedler war Thomas F. McMillan. Er wurde in Tennessee geboren, suchte Gold in Kalifornien, züchtete Schafe in Australien und kam 1876 in Arizona an. Hier baute er eine Schaf-Ranch auf und verkaufte Partyartikel, unter anderem Fahnenzubehör. Daher kommt der Name der Stadt Flagstaff.
 Flagstaff ist eine laute Stadt, nicht zuletzt wegen der Eisenbahn, die wie in Gallup alle paar Minuten durch die Häuserreihen brettert.

Williams – Arizona

Über Tusayan verließen wir den Grand Canyon National Park wieder in Richtung Süden. In Valle haben wir die Heimat von Fred und Wilma Feuerstein gefunden. Die „Flintstones Bedrock City“ ist ein Themenpark für Kinder. Gleich nebenan liegt ein Flugzeugmuseum.

Wieder durch das große Vulkangebiet mit seinen Lavaflüssen und fast immer den schneebedeckten Humphrey´s Peak im Blick, kamen wir in Williams an. Williams ist bekannt als das Tor zum Grand Canyon. Von hier startet auch die Dampflokbahn, die die Besucher auf ihre eigene Weise zum Grand Canyon bringt. Außerdem bringt der Bearizona Wildlife Park, durch den man mit dem Auto fahren kann, den Besuchern die heimische Tierwelt nahe.

Im Zusammenhang mit der Route 66 gibt es zu sagen, dass Williams die letzte Stadt an der Route 66 war, die durch die Interstate 40 vom Durchfahrtsverkehr abgeschnitten wurde. Das war am 13. Oktober 1984. Die Historische Altstadt erstreckt sich innerhalb zweier Straßen über mehrere Blocks. Die alten Häuser sind alle neu gestaltet und renoviert worden, so dass es Spaß macht, durch das Viertel zu spazieren. Das Cruiser´s Café 66 ist im Stil der Route 66 eingerichtet und warb mit den besten Grillgerichten der Stadt, allerdings sind die viel zu teuer. Das Café arbeitet mit der Grand Canyon Brauerei zusammen und so probierten wir das Bier. Da wir nicht sagen konnten, welches Bier wir bestellen sollten, brachte uns die Kellnerin drei Gratisproben. Also, ich muss sagen: wenn man in den USA gutes Bier trinken möchte, dann sollte man sich an die privaten Brauereien halten. Damit haben wir bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir haben jedenfalls auch diesmal einen kleinen Vorrat mitgenommen.
Für uns war Williams für diesen Abschnitt unserer Tour der westlichste Punkt auf der Route 66. Wir hoffen, dass wir die Mutterstraße Amerikas bald weiterfahren können.

Holbrook – Arizona

Von der lange angedrohten Kaltfront hatte ich berichtet. Heute morgen standen wir inmitten eines Blizzards auf und alles war weiß. In der Nacht hatte es noch geregnet. Damit hatten wir nicht gerechnet, eine schöne Überraschung.

Das Schneien hatte bei unserer Abfahrt jedoch weitestgehend nachgelassen und an der Grenze zu Arizona schien wieder die Sonne. Arizona und Schnee! Anscheinend hat es hier aber noch vielmehr geregnet, denn das Wasser stand noch fast überall und in den Flussläufen kamen manchmal ganz schöne Massen an Wasser an. Ab der Grenze zu Arizona bis kurz vor Flagstaff führt die Straße nun durch Navajo- und Hopigebiet. Das Devil´s Cliff hinter Manuelito, das die Ingenieure im Jahre 1936 in den Felsen gesprengt haben, um Platz für die Route 66 zu machen, haben wir gesehen. Die Route 66 führt mal rechts, mal links entlang der Interstate 40. Am Devil´s Cliff führt sie direkt an der Felswand entlang, darunter liegt die Amtrakstrecke, die ja schon vor der Route 66 da war. Hier und da sieht man, wie überall an der Route 66, Ruinen von Motels und Tankstellen. Zwei einsame Brücken, die Straße hat an diesen Abschnitten die Landschaft zurückerobert, sind nördlich der Interstate auch zu finden.

Kurz vor Holbrook liegt der Petrified Forest National Park. Zu spät, nämlich auf dem Campingplatz in Holbrook, der direkt an der Route 66 liegt, erfuhren wir, was das bedeutet. Skulpturen von Sauriern säumen die Straßen. Vor der Anmeldung des Campingplatzes OK RV Park liegen versteinerte Baumstammstücke. Jetzt war mir alles klar. Eine Karte des Gebietes verriet uns, was wir verpasst haben. Auf einer Panoramastraße hätten wir durch ein Gebiet fahren können, das nur so vor versteinerten Bäumen strotzt. Jede Menge Saurierknochen und andere Fossilien hat man hier ebenfalls gefunden. Außergewöhnliche Felsstrukturen und die bunten Sandsteinfelsen der Painted Desert komplettieren den Park. Das hätte sich bestimmt gelohnt. Naja.

Holbrook war als zäheste, rauheste und gesetzlose Stadt des alten Westens bekannt. Aus allen Ecken der Gemeinde hört man Geschichten und Legenden. Holbrook wurde 1881 gegründet, als die Eisenbahn kam. Das Gerichtsgebäude mit dem Gefängnis wurde 1898 gebaut und das Gefängnis war bis 1976 in Betrieb. Heute hat dort die Handelskammer ihren Sitz.

Um zu kompensieren, was wir mit dem Petrified Forest National Park verpasst hatten, besuchten wir Jim Gray´s Petrified Wood Museum, welches die größte Sammlung versteinerten Holzes im Lande aufweist. Man kann die Stücke kaufen wie sie gefunden wurden oder auch verarbeitet, also geschnitten und geschliffen. Da sind sehr schöne Stücke dabei wie Couchtische oder nur dekorativ verarbeitete Stammteile, alles entsprechend teuer. Es werden aber auch Stücke für den kleineren Geldbeutel angeboten, dazu eine Unmenge Fossilien und Edelsteine. Die größte Attraktion des Museums ist „Wild Bill“, ein 2,9 Millionen Jahre altes, komplettes Alligatorfossil. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Unvorstellbar, welche Massen von diesen Dingen dort gelegen haben und immer noch liegen.

 

Gallup – New Mexico

Die Route 66 hat uns in Gallup erst einmal wieder. Es ist der höchste Ort an der Route 66 und für Übermorgen ist eine strenge Kältewelle angesagt. Wir müssen endlich weg hier, aber der Red Rock Park hält uns noch auf. In Gallup selbst sind einige Wandgemälde zu besichtigen, die jedoch von indianischen Künstlern gestaltet wurden. An der Route 66 reihen sich indianische Handelsposten und Geschäfte aneinander. Der City Electric Shoe Shop bietet hochwertige Western- und Indianerkleidung. Es soll 117 Restaurants, 61 Hotels und 42 Tankstellen geben. Im Eagle Café, das es seit 1917 gibt, ließen wir uns ein ausgezeichnetes Lammgulasch schmecken. Dazu gab es Mais, der die Konsistenz von Kartoffeln hatte und auch so schmeckte. Keine Ahnung, was das war. Am östlichen Ende von Gallup steht das El Rancho Hotel von 1937, in dem so berühmte Schauspieler wie Ronald Reagan, Spencer Tracy, Katherine Hepburn und viele andere Persönlichkeiten residiert haben. Das absolut Negative an Gallup ist, dass etwa alle 14 Minuten ein Zug, der jedesmal bei der Durchfahrt hupt was das Zeug hält, die Stadt passiert. Unser Eindruck war, dass 14 Minuten noch zu lang sind. Das ist eine echte Zumutung.
 Ich glaube, die Bewohner von Gallup sind zu 98% Indianer. Es ist die Welthauptstadt der Indianer und die Abenteuer-Hauptstadt von New Mexico. Es gibt soviel im weiteren Umkreis von Gallup zu entdecken und zu erleben, dass es wohl fast ein Leben lang braucht, alles zu sehen. Den Red Rock Park wollen wir aber noch entdecken.

Die Kältewelle hat uns heute Nacht schon mit Regen und Wind erreicht. Schade, aber nicht zu ändern. Unsere Wanderung durch den Red Rock Park mit den beiden Felsformationen Pyramid Rock und Church Rock haben wir trotzdem gemacht. Mann, oh Mann, beinahe hätten wir oben auf dem Kamm übernachten müssen, denn wir haben den Abstieg nicht gefunden. Ich weiß nicht, ob es in Deutschland solche Wanderwege gibt. Dieser hier wird gleich als „nicht offiziell“ gekennzeichnet. Man soll eine wage gehaltene Trailkarte mitnehmen und quasi selbst herausfinden, wo es langgeht. Nur dumm, dass es mehr Wege gibt als auf der Karte verzeichnet sind und die Steinmännchen, die die Wege markieren sollen, nicht immer zu finden sind. Da ist man schnell falsch abgebogen. Nur durch Zufall, nachdem wir schon mehrfach an sehr tiefen Abgründen gestanden haben, fanden wir einen der Wege, der uns wieder nach unten brachte. Alle Wege sind, ohne Ausnahme, abenteuerlich. Bloß gut, dass wir so einiges gewohnt sind. Als dann noch offensichtlich kurz vor uns ein Puma denselben Weg durch das Flussbett genommen hatte, haben wir uns gleich noch mit Knüppeln bewaffnet. Fix und fertig erreichten wir nach 3 Stunden Kletterei unseren Campingplatz am Fuße der Felsen.

 

 

 

 

 

 

 

Albuquerque, die Dritte – New Mexico

Nach knapp 2 Wochen Aufenthalt in Albuquerque ist uns die Stadt fast ans Herz gewachsen. Sie ist flächenmäßig sehr groß, so um die 20 Meilen im Durchmesser, trotzdem liegt sie unauffällig in der Landschaft, rundum von Bergen umschlossen. Die Bewohner sind bunt gemischt. Den Hauptteil machen Mexikaner, Schwarze und auch Indianer aus. Der Verkehr fließt auf großen, übersichtlichen Magistralen. Die Fahrweise ist etwas zügiger als auf unserem bisherigen Weg.

Jetzt sind wir endlich wieder on Tour. Was hat uns aufgehalten? Wir haben unseren Truck und den Wohnhänger gegen ein Motorhome (Bus) eingetauscht. Vielleicht haben wir damit mehr Glück und es warten nicht so viele Schwierigkeiten auf uns. Mit dem Gespann standen schon wieder Reparaturen auf dem Plan, die uns abermals sehr teuer gekommen wären. Außerdem ist das Motorhome um einiges kürzer und wendiger. Sollten wir doch irgendwo nicht damit hinkommen, werden wir mit dem Fahrrad fahren müssen. Außerdem sitzen wir jetzt höher, so dass uns nicht ständig irgendwelche Leitplanken und Zäune die Sicht versperren. Wir hoffen jedenfalls das Beste.
Zu guter Letzt haben wir bei der Abfahrt aus Albuquerque einen Roadrunner gesehen. Das ist der Nationalvogel von New Mexico. Er steht bei den Einheimischen für Mut und Schnelligkeit. Mut, weil seine Lieblingsspeise Klapperschlangen sind. Schnelligkeit, weil er bis zu 15 Meilen in der Stunde schnell laufen kann. Wir haben uns gefreut, doch noch einen dieser relativ großen Vögel zu sehen. Sie sind jedoch nur zu entdecken, wenn sie sich bewegen, weil sie absolut gut getarnt sind.

Zuerst folgten wir der Interstate 40 weiter Richtung Westen. Überreste der alten Route 66 wie die Stahlbogenbrücke über den Rio Puerco und eine alte Straßenbrücke ohne Straße sind auf der Nordseite der Interstate zu entdecken. Auf der Südseite liegt der Ort Correo. Bei Mesita bogen wir auf die alte Route 66 ab, wo sie durch eine aufregende Landschaft führt. Felsformationen wie der Turtle Rock, Lavaströme und Plateaus, die aus bunten Gesteinsschichten bestehen, und viele weitere Besonderheiten ließen uns nur staunen. In Laguna fanden wir einen RV-Park zum Übernachten. Wir waren noch gar nicht ganz angekommen, als uns schon ein alter Mann ansprach und ein Gespräch anfing. Sein indianischer Name war Kíwiksawé (gesprochen). Allerdings ist er nur ein halber Pueblo-Indianer aus dem Süden, denn seine Mutter war Thailänderin. Sein Onkel hatte eine Deutsche geheiratet. Das sind nur zwei ausländische Familienmitglieder, von denen er gesprochen hat. Die ganze Familie ist sehr international, denn auch aus der Ukraine kam jemand. Er erzählte uns, was wir uns in Laguna ansehen sollten und viele andere Dinge, und nach einer ganzen Weile verabschiedete er sich. Übrigens sind wir wieder einmal mitten im Indianergebiet. In New Mexico leben 24 Stämme, von den Pueblo-Indianern über die bekannteren Navajos und Apachen. Diese Stämme lebten jedoch schon immer hier. Der Mann an der Rezeption des RV-Parks stellte sich als Anasazi vor. Dieses Volk lebte vor sehr langer Zeit nordwestlich von hier und galt schon vor der Ankunft der Spanier als verschwunden, aber anscheinend ist es mit den Anasazi wie mit den Maya. Einige haben überlebt und leben mitten unter den anderen Menschen. Beide Einheimischen kennen die Geschichte ihres Volkes bis in die Anfänge sehr genau: dass sie zur Eiszeit über die Beringstraße kamen und die Kämpfe mit den spanischen Eroberern. Alles ist ihnen überliefert worden. Ich war einfach nur fasziniert von Ihnen.

Route 66 Amarillo-Glenrio – Texas

Westlich von Amarillo liegt die Cadillac-Ranch. 10 Cadillacs sind mit den Fronten voran zum Teil in einem Feld eingegraben und sollen die goldenen Jahre dieser Fahrzeuge sowie die Freiheit auf der Route 66 symbolisieren. Wir haben uns auf diesen Besuch gefreut und waren bitter enttäuscht. Von den Cadillacs sind nur noch Ruinen übrig, und die werden jeden Tag neu von Besuchern, die mit Farb-Sprühdosen in der Hand bewaffnet sind, „verschönert“. Mit dem eigenen Graffiti werden dann Fotos gemacht. Die Farbe ist teilweise zentimeterdick. Empfehlen können wir diese Route 66 Attraktion nicht mehr.

In Vega sind noch einige Dinge aus der Route 66 Zeit zu finden, wie die Magnolia Station, das Vega Motel und das Court House. Am Ende des Ortes und der originalen Route 66, versteckt gelegen, findet man das Dot´s Mini Museum. Es war leider bei unserer Ankunft geschlossen. Aber auch vor dem Museum sind viele nette Dinge zu besichtigen.
 Den Ort Landergin gibt es praktisch nicht mehr. Dort stehen nur noch die Überreste eines Restaurants und ein Getreidespeicher, kein Haus mehr, nichts.

Dafür ist Adrian einen Besuch wert, vor allem wegen des MidPoint Cafés, das sich direkt in der Mitte der Route 66 befindet. Von hier aus sind es 1139 Meilen nach Los Angeles und 1139 Meilen nach Chicago. Das Café wirbt mit den besten Hamburgern und den besten Kuchen der gesamten Route 66. Wir haben hier einmal ein echtes amerikanisches Sandwich bestellt, allerdings war es ein bisschen klein für den Preis, den wir bezahlt haben.

Die letzte Station auf der texanischen Route 66 ist die Geisterstadt Glenrio. Die meisten Gebäude sind verlassen und verfallen. Davor stehen die alten Autos und rosten vor sich hin, schade. Aber überall hängen Schilder daran, dass diese Dinge Eigentum von jemandem sind.
 Auf dem ganzen Weg durch Texas, und auch schon durch Oklahoma, hat es wohl im letzten und auch in diesem Jahr mehrere Flächenbrände gegeben. Kein Wunder, bei der Trockenheit und den sowieso schon trockenen Büschen.

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