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Reisen rund um die Welt

Archiv für das Schlagwort “Saguaro Kakteen”

Globe – Arizona

Teil des San Carlos Apachen ReservatesAuf unserem Reiseabschnitt von Safford nach Globe kamen wir an abgeernteten Baumwollfeldern vorbei, fuhren durch eine von hohen Bergen umschlossene Hügellandschaft und durchquerten das San Carlos Apache Reservat. Es tauchten wieder die herrlichen Saguaro Kakteen auf, die wir schon länger nicht mehr gesehen haben. Die vorherrschenden Farben in der Landschaft sind auch schon länger Grau und Braun. Selbst die Akazien haben ihr Grün abgelegt. Es ist auch hier Winter geworden. Letztens hat uns jemand erzählt, dass es hier normalerweise einiges an Schnee gibt. Uns gefällt es ohne Schnee viel besser. Die Kälte, die manchmal hier einbricht, reicht uns schon.

eines der alten Häuser Globe´s1876 wurden nach einer ersten und erfolgreichen Expedition ins Apachengebiet, die auf der Suche nach unentdeckten Silbervorkommen war, die ersten Gebäude Globe´s errichtet, aus denen dann die Broad Street entstand. Sie weist einige massive Häuser in verschiedenen Baumaterialien auf, wie die Bank, die Zeitung und natürlich den Saloon. Die zuerst errichteten Holzhäuser brannten bei einem Stadtfeuer ab. Wir konnten aber noch eine handvoll der ehemals sicher schönen Häuschen oberhalb der Broad Street sehen.

altes Sheriffs Office und Gefängnis1888 wurde das Gerichtsgebäude mit dem Sheriffs Office und dem Gefängnis gebaut. Da die Stadt schnell wuchs, denn es wurde Kupfer gefunden, machte sich ein neues Gebäude für Sheriff und Gefangene notwendig. Es wurde 1910 fertiggestellt und bis 1981 genutzt. Die 1906 gebaute Globe Brauerei, die laut Prospekt ein Weltklasse Ale und langsam geräuchertes Barbeque anbieten soll, existiert nicht mehr. Das stellten wir fest, als wir uns einen schönen Abend in dieser Brauerei machen wollten.

Die Old Dominion Mine am Rande der Stadt war seit den späten 1800ern bis in die frühen 1930er in Betrieb. Sie förderte Silber und Kupfer zu Tage. Riesige Abraumhalden „verschönern“ die Stadt. Man kann die Mine gegen eine Spende im Rahmen einer Selbstführung besichtigen.
Am Südrand von Globe findet man die archäologische Stätte Besh-Ba-Gowah. Das sind Ruinen eines mehr als 700 Jahre alten Pueblos, wie man sie nirgendwo sonst findet. Einige der Räume sind inzwischen rekonstruiert und sehen aus, als wären sie immer noch in Gebrauch. Werkzeuge, Keramik, Leitern für das obere Stockwerk, man taucht vollkommen in die Zeit der Salado Indianer ein, die hier ab etwa 1225 gelebt haben und auf mysteriöse Weise um 1400 verschwanden. Sie führten eine ähnliche Lebensweise wie die heutigen Hopi und Zuni Indianer.

im Apache Gold RV ParkSilvester und den Neujahrstag verbrachten wir, weil uns der Platz in Globe nicht gefiel, im Apache Gold RV Park in der Apachen Reservation gut 6 Meilen südlich von Globe. Der RV Park ist Teil eines Geschäftszentrums, zu dem noch eine Tankstelle, ein Casino und ein Hotel gehören. Wie es aussieht, feiern die Indianer den Jahreswechsel nicht, denn es war absolut ruhig. Nur von Globe her hörten wir ein paar Böller. Dafür bekamen wir auf einem kurzen Spaziergang am nächsten Tag ein Neujahrsgeschenk von Mutter Natur: unseren zweiten Roadrunner. Als er uns bemerkte, suchte er ein Versteck und verschwand in einem Erdloch. Den Nachmittag verbrachten wir im und bei einem Kaffee am gut beheizten Pool. Ein Stück Trockenfleisch, das in den USA überall angeboten wird, leider viel zu teuer, mussten wir jetzt hier probierten. Schließlich befinden wir uns ja gerade im Lande derer, die es erfunden haben, den Indianern. Es schmeckt sehr gut und eignet sich gut als Zwischendurch-Snack.
Apache Gold CasinoLogo der San Carlos Apachen

Sonora Wüste – Arizona

Auf unserer Autokarte ist das Sonoran Desert National Monument westlich von Gila Bend eingetragen. Das war der Grund für uns, von Phoenix aus nach Gila Bend zu fahren, um wenigstens eine minimale Vorstellung von der Sonora Wüste zu bekommen. Es führt nur eine Straße hindurch, an deren Rand hier und dort Infotafeln aufgestellt sind, aber das ganze zugängliche Gebiet ist zur Zeit (saisonabhängig) gesperrt. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Da wir noch fast 6 Wochen Zeit haben und nicht mehr so viele Kilometer zu fahren sind, entschieden wir uns, zum Organ Pipe Cactus National Monument zu fahren und uns dort umzusehen. Eigentlich stand dieser Park nicht auf meiner Liste, was ein sehr großer Fehler gewesen wäre.

Auf dem Weg dorthin liegt noch die kleine Stadt Ajo. Im Südwesten von Ajo befindet sich ein riesiger Kupfertagebau, in dem anscheinend immer noch abgebaut wird. Vom Besucherzentrum aus kann man einen Blick tief in die Grube werfen. Das Kupfer abgebaut wird, zeigen die grünen Stellen im Gestein. Dies ist die erste Kupfergrube Arizonas gewesen. Im Museum sind einige Stücke aus der frühen Zeit des Kupferabbaus ausgestellt, unter anderem ein uralter Holzwagen, mit dem Wasser von oder nach Gila Bend transportiert wurde. Das sind 42 Meilen einfache Wegstrecke. Da waren die Leute aber einige Zeit unterwegs. Ansonsten ist Ajo ein sehr schönes, sehr mexikanisch anmutendes Städtchen mit weiß getünchten Häusern und der hübschen Kirche.

Durch Wüste, eine zerrissene Vulkankraterlandschaft und durch Furten, die manchmal unverhofft Wasser führen, die Straße ist dann nicht passierbar, erreichten wir das Organ Pipe Cactus National Monument an der mexikanischen Grenze. Ich sage jetzt einfach mal Pfeifenkaktus-Park dazu. Für unseren Bus gibt es nur eine Straße und den Twin Peaks Campingplatz im Park. Weitere Straßen und der zweite Campingplatz sind den PKWs vorbehalten. Drei Tage standen wir auf dem Campingplatz, der leider keine Strom- und Wasseranschlüsse hat und wir uns deshalb nicht viel länger dort aufhalten konnten. In dem Park erfuhren wir auch, dass dieser Teil ein weiterer Teil der Sonora Wüste ist. Das ist noch nicht alles, denn die Sonora Wüste erstreckt sich über fast den gesamten Süden Arizonas, einen Teil Kaliforniens und den größten Teil Mexicos. Das hat uns echt überrascht.

Die Sonora Wüste ist die grünste und vielfältigste Wüste der Welt. Im Pfeifenkaktus-Park leben 28 verschiedene Kakteenarten, den Rest machen verschiedene Buscharten und die Ocotillos aus. Die Ocotillos sind merkwürdige Gewächse. Sie haben viele schlangenartige, unverzweigte Triebe, die voll von Dornen sind. Deshalb sehen sie aus wie Kakteen. Da die Ocotillos jedoch nur grün sind, wenn sie einige Tage zuvor Wasser bekommen haben und dann bald wieder „in den Schlaf“ gehen, sind es gewöhnliche Büsche. Jedenfalls „verschlafen“ die Ocotillos die meiste Zeit ihres Lebens und sehen eher tot aus. Sie sind mindestens so beeindruckend wie die Saguaro- und Pfeifenkakteen.

Ach so, habe ich ja noch vergessen: Die Pfeifenkakteen heißen richtig Orgelpfeifen-Kaktus, weil die ersten Siedler gemeint haben, dass die abgestorbenen Kakteen wie Orgelpfeifen aussehen. Diese Pfeifenkakteen gibt es noch seltener als die Saguaro Kakteen. Außerhalb des Parks kann man keine solchen Kakteen mehr entdecken und selbst im Park stehen sie nur an manchen Stellen.

Die Saguaro Kakteen sind die Giganten unter den Kakteen. Sie werden höher als manche Bäume und sind sehr stattlich. Die Seitentriebe werden erst ausgebildet, wenn die Kakteen mindestens 75 Jahre alt sind, habe ich irgendwo gelesen. Diese Seitentriebe verleihen den einzelnen Kakteen ein individuelles Aussehen und man kann sie in verschiedene Kategorien einteilen: die Lustigen, die Einladenden, die Musterexemplare, die Außergewöhnlichen und die verkrachten Existenzen. Das ist wirklich interessant.

Auf dem kurzen Desert View Trail am Twin Peaks Campground wird der Besucher über die Nutzung der Pflanzen durch die Ureinwohner, hier sind es die Tohono O´Odham, informiert. Diese Pflanzen sind ihre Apotheke für so ziemlich alle Zipperlein, die sie haben können. Die geschnittenen Triebe der Ocotillos werden als lebender Zaun genutzt und die Wasserleitungen der toten Saguaro Kakteen geben gutes Baumaterial für Hütten ab. Aus den Wurzeln eines Busches machen sie wohlschmeckenden Tee, andere Büsche werden zum Herstellen von Körben benutzt und aus dem Holz des Eisenbaumes machen sie Werkzeuge, Pfeilspitzen oder Figuren. Eine andere Pflanze liefert den Klebstoff und die Beeren der Misteln werden von den Medizinmännern genauso genutzt wie in Europa.

Aber nicht nur die Pflanzen gehören zur Wüste, sondern auch die Tiere. Bei unseren Wanderungen haben wir nur Eidechsen gesehen, einmal hörte ich das Grunzen eines der hier lebenden Wildschweine. Regen Betrieb hatten wir dagegen auf dem Campingplatz. Da gaben sich die Gila Spechte, Kaktus-Zaunkönige und Bogenschnabel Trasher ein Stelldichein. Wir fanden die „um Geld spielenden Wachteln“, so die Übersetzung, am schönsten. Sie waren aber sehr scheu und verschwanden schnell, wenn man ihnen zu nahe kam.
Überall im Westen der USA sind die stattlichen Raben zu finden, aber noch nie hatten wir ein turtelndes Pärchen gesehen, und das auch noch auf den stacheligen Abzweigungen eines Saguaro. Aufmerksam auf sie sind wir geworden, weil wir gemeint haben, Kraniche zu hören. Anscheinend klingen die Balzlaute der Raben genauso. Leider konnten wir auch dieses Mal keine Klapperschlange finden.

 

 
Am Ende des 3,5km langen Victoria MineTrails, der nur ein Trampelpfad durch die Wüste ist und mehrere Wasserläufe kreuzt, liegt die Victoria Mine. Mitten im Nirgendwo, in den Hang der Sonoyta Mountains, hat jemand ein Loch gebuddelt. Uns warfen sich zwei Fragen auf: Warum gerade an dieser Stelle? und: Was hat derjenige gesucht und ist er fündig geworden? Jedenfalls lagen auffällig viele grüne Steine in der Gegend herum, kupferhaltiges Gestein? Jede Menge Quarz ist aus dem Berg geschafft worden. Der Abraum liegt noch vor der Mine. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über die Landschaft mit ihren riesigen Kakteen.

 

 

Am letzten Abend beobachteten wir einen Meteoriten, oder auch verglühenden Weltraumschrott, das weiß man ja heutzutage nicht so genau. Der Feuerschweif war sehr lang und wir konnten seine Bahn fast vom Zenit bis zum Horizont verfolgen, ein sehr seltenes Ereignis. Im Moment haben wir sogar Vollmond und es ist nachts so hell, dass man soweit wie am Tage gucken kann. Fast ist es sogar möglich Zeitung zu lesen, Wahnsinn.

Einen Fahrradausflug zur 5 Meilen entfernten mexikanischen Grenze haben wir ebenfalls gemacht. Das Meer ist nur 100 Kilometer entfernt, aber da so dringend von einem Besuch Mexikos abgeraten wird, haben wir davon abgesehen, Rocky Point zu besuchen.

 

Phoenix – Arizona

Phoenix – Palmen, Kakteen, Sonne und Wärme, genau das, was wir brauchen. Den Winter haben wir endlich hinter uns gelassen. Keine 10 Meilen südlich von Cordes Junction standen die ersten Saguaro-Kakteen, riesige, bei uns als Kandelaberkakteen bekannte Gewächse. Heh, sind das paar Dinger. Da war ich immer so stolz auf meine Kakteen zu Hause, die schon ein stolzes Alter hatten. Weitere Kakteenarten, verschiedene Palmen, Eukalyptusbäume, Orangen gedeihen in den Vorgärten. Endlich gibt es wieder, nach so viel Herbst und Winter, bunt blühende Sträucher. Das ist einfach viel schöner.

Phoenix ist eine große Stadt, die Hauptstadt von Arizona, mit viel Verkehr. In der Nähe des Flughafens stehen wenige Hochhäuser, die nicht gerade rekordverdächtig hoch sind.
Sehenswert, aber voll auf Tourismus getrimmt, ist die Old Town von Scottsdale entlang der Scottsdale Road und der Main Street. Galerien und Boutiquen wie überall an solchen Orten. Viele Kunstwerke zieren die Straßen. Die Straßenbeleuchtung ist wohl einzigartig. Heute, an Thanksgiving, sind die meisten Geschäfte geschlossen und es sind kaum Leute auf den Straßen, so dass wir uns alles in Ruhe ansehen konnten.

Der Hauptgrund für den Besuch von Phoenix war der Flughafen Sky Harbour, wo wir unseren Flug nach Deutschland am 16. Januar gebucht haben. Das ging völlig problemlos und ohne Papierkram, wie man das sonst im Reisebüro immer hat. Ich hatte uns allerdings schon einen Flug im Internet herausgesucht, so dass wir nur noch zu buchen brauchten. Dafür haben wir das Parkplatzpersonal und uns am Flughafen vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt. Es gibt keinen Parkplatz für Wohnmobile auf dem Flughafengelände und wir mussten unseren Bus durch die für PKWs gebaute Schranke manövrieren. Das Parkplatzpersonal wusste nicht, wie es unsere Parkgebühren, die wir nun zahlen mussten, ohne den Automaten bemüht zu haben, verbuchen sollte. Mit ein bisschen guten Willen hatte aber dann alles seine Richtigkeit.

Endlich ist alles wieder wie am Anfang unserer Reise in Florida. Nicht nur die Vegetation und das Wetter stimmen, sondern wir können auch wieder im Pool baden, sonnen und die Abende genießen. Zum ersten Mal auf unserer Tour haben wir eine Fahrradtour gemacht. Mein Fahrrad erstanden wir im Flohmarkt, Klaus sein Fahrrad kauften wir beim Pfandleiher, die es hier in den USA an fast jeder Ecke gibt. Für mich bedeutet das, dass ich mit meinen 48 Jahren noch mal Fahrrad fahren lernen muss, aber so manches Mal haben wir uns schon ein Fahrrad gewünscht.

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