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Archiv für die Kategorie “Türkei”

Köyceğiz

Unser nächstes Fernziel war Myra, die Geburtsstadt des Nikolaus von Myra. Vor allem wegen der Felsengräber, wie wir sie noch nie gesehen haben, wollten wir uns diese Ausgrabungsstätte ansehen.

Da wir nach einer Woche wieder Strom brauchten, um die Batterien richtig aufzuladen, suchten wir einen Stellplatz, der dies bot. Inzwischen ist es sehr schwer geworden, Camping- oder Stellplätze zu finden die Strom anbieten. Die allermeisten Plätze haben ab November geschlossen.

Fündig wurden wir in Köycegiz. Die kleine Stadt liegt an einem großen See, nördlich der Küstenstadt Dalyan. Am südwestlichen Ende des See´s sind Thermalquellen zu finden.

Der Stellplatz, an einem großen Picknick-Park, befindet sich hinter diesem. Der Strom muss vom Sanitärhäuschen geholt werden, Duschen ist dort auch möglich. Es ist also ein guter Ort, um ein paar Tage zu verweilen. Bei einem Spaziergang erkundeten wir die schön angelegte Promenade. Das Wasser des See´s ist sehr klar. Im Sommer kann man darauf Boot fahren und andere Wassersportarten betreiben. Landschaftlich ist es wunderschön.

An der Promenade laden viele Restaurants und Café´s ein, die türkisches Frühstück anbieten. Bisher hatten wir es nicht geschafft, den Tag mit einem türkischen Frühstück zu beginnen. Wir haben schon oft Bilder gesehen, wie solch ein morgendliches Menü aussehen soll. Es besteht aus vielen verschiedenen Kleinigkeiten, die alle appetitlich aussehen. Hier, in Köycegiz, stimmt das Ambiente und es ist nicht viel los. Genau der richtige Ort, um solch ein Frühstück in vollen Zügen zu genießen, gleich am nächsten Morgen.

Wir wollten uns etwas mehr Zeit mit dem Vorankommen lassen. Wir waren nun dort angelangt, wo wir den Winter verbringen wollten, nachdem die griechischen Inseln von der Türkei aus unerreichbar sind. Hier im sonnigen Süden der Türkei sind die Temperaturen meistens angenehm und es gibt sicher ein paar Plätzchen, die für einen längeren Aufenthalt gut sind.

Den Rückweg zum Stellplatz am Park nahmen wir durch die Stadt.

Es war gerade Mittag, der 16.11., als uns eine sehr schlechte Nachricht erreichte: Meine Oma liegt im Sterben und es wird sehr schnell gehen. Damit hatten wir nicht gerechnet, da sie bei unserer Abfahrt noch relativ gut beieinander war.
Das hieß nun für uns, die Reise sofort abzubrechen und auf schnellstem Wege nach Hause zu fahren. Jetzt, da wir das große Ziel der Reise erreicht hatten und am weitesten von zu Hause weg waren, tat das doppelt weh. Die Rückreise, für die Hinreise hatten wir gut acht Wochen gebraucht, dauerte ganze viereinhalb Tage, da das Wohnmobil nun mal kein Rennauto ist. Wir hielten nur für Kaffee-, Toiletten- und Nachtpausen. Die ganzen Mautprozedere gingen diesmal schneller vonstatten, da wir von der Hinfahrt wussten, wie es geht.

südlich von Aydin, zwischen Mugla und Izmir

Diesmal fuhren wir im Großen und Ganzen die gleiche Tour durch die Türkei, die wir auf der Hinfahrt genommen hatten, bogen jedoch hinter den Dardanellen in Richtung Edirne ab, fuhren über Sofia durch Bulgarien, über Belgrad durch Serbien nach Szeged, und nahmen ab Bratislawa die gleiche Strecke, die wir gekommen waren.

Während im Süden der Türkei die Temperaturen um die 25°C lagen und immer die Sonne schien, erwartete uns in Deutschland fiesestes Regenwetter bei knapp über die 0 Grad. So blieb es dann auch sechs Wochen lang, nur das für eine Weile noch Schnee dazu kam.

Marmaris

Von Bodrum aus fuhren wir nun nach Marmaris. Dafür nahmen wir die Straße immer an der Küste entlang, über Ören bis nach Akyaka. Auf dieser Fahrt bieten sich überall sehr schöne Ausblicke. Es ist eine felsige Küste und unser Versuch, einen Campingplatz zu finden, von dem aus wir die schöne Landschaft noch genießen könnten, erfüllte sich nicht. Es sind zwar überall Camping- und kleine freie Stellplätze angezeigt, aber viel zu klein für ein 8m-Mobil.

In Akyaka hielten wir kurz, um etwas einzukaufen. Es ist eine Urlaubsstadt und entsprechend viel los. So fuhren wir weiter nach Marmaris. Jetzt führt die Straße über die Berge und durch eine beeindruckende Landschaft, die wie eine Halbwüste aussieht. Unterwegs kauften wir bei einem Imker am Straßenrand noch ein großes Glas Kiefernhonig. Es gibt nur wenige Bäume, schöne Täler, wenige kleine Orte und irgendwo kamen wir an dem kurzen Rest eines antiken Aquädukts vorbei. Nur an dieser Stelle ist es feucht genug, um üppiges Grün sprießen zu lassen, was man sogar riecht.

Kurz vor Marmaris, das Meer ist schon zu sehen, lädt der Aussichtspunkt Marmaris Seyir Terasi zu einem Stopp ein. Von dort aus bietet sich ein toller Ausblick über das von Bergen eingerahmte Marmaris und die Meeresbucht.

Nun führt die Straße nach unten auf Meeresniveau und wir steuerten den Stellplatz am westlichen Rand der Bucht an. Nur, dass es dort keinen Stellplatz gibt, sondern nur Hotelparkplätze. Zu unserem Glück fanden wir doch eine Lücke, so dass wir niemanden störten. Bis zum Strand sind es nur wenige Meter.

Den erkundeten wir zuerst. Da die Berge recht nah sind, fühlt sich der Aufenthalt in Marmaris ziemlich beengt an. Der Strand ist nicht so schön wie in Bodrum. Im westlichen Teil des Strandes befinden sich auch die großen Hotels. So spazierten wir etwa bis zur knappen Hälfte des Strandes und bogen dann in die Stadt ab, durch die wir zurück zum Wohnmobil gelangten.

Am nächsten Tag mussten wir zum Kreuzfahrthafen, denn dort, so hatten wir in Bodrum erfahren, soll eine Autofähre nach Rhodos fahren. Dafür wollten wir Informationen einholen. Der Weg zu Fuß ist etwa 5km lang, immer am Strand entlang. Am östlichen Ende von Marmaris befinden sich die kleine Burg, die Marina, die Liegeplätze der Ausflugsschiffe und noch ein Stück weiter der Kreuzfahrthafen.

Dort angekommen, wurden wir von der Wache angehalten und erfuhren, dass es in Marmaris keine Autofähre gibt. Somit zerplatzte unser Vorhaben, über die griechischen Inseln zurück nach Hause zu fahren, endgültig. Da müssen wir uns wohl anders orientieren.

Enttäuscht traten wir den Rückweg an. Dabei schlenderten wir zuerst durch die Marina und anschließend durch die Altstadt unterhalb der kleinen Burg. In den winzigen Gassen, die zumeist von weißen Häuschen mit blauen Akzenten begrenzt werden, fanden wir ein ebenso winziges Café, das „Sünger Kafe“, welches frisch gepressten Granatapfelsaft anbot. Das war jetzt genau das Richtige und wir genossen eine kleine Weile das Ambiente dort. Es regnete gerade mal wieder und es war nicht viel Betrieb.

Das nächste Ziel war die Markthalle von Marmaris. Hier werden Obst, Gemüse, Kräuter, eingelegte Oliven und Käse angeboten. Wir kauften ein paar eingelegte Oliven und setzten den Rückweg zum Wohnmobil fort. Das letzte Ziel war das Amphitheater von Marmaris. Es ist vollständig rekonstruiert und im Sommer finden Konzerte statt.

Durch Marmaris ziehen sich mehrere Kanäle, die aus den Bergen kommen, bis zum Strand. An diesen lässt es sich gemütlich und ruhig entlang spazieren, ohne ständig von den allgegenwärtigen Mopeds gestört zu werden.

Bodrum

Bodrum schmiegt sich entlang einer nicht zu großen Bucht und wird dahinter von einer Hügelkette eingerahmt. Das Wasser ist glasklar, der Himmel wunderbar blau und die Häuser der Stadt strahlen leuchtend weiß. Es ist ein sehr schöner Ort, um eine Zeit dort zu verbringen.

Unser Wohnmobil stellten wir auf dem Bus- und Wohnmobilplatz unterhalb des antiken Theaters ab. Von dort aus sind alle Sehenswürdigkeiten von Bodrum gut zu Fuß erreichbar. Den ersten Rundgang starteten wir am antiken Amphitheater, welches direkt an der Straße liegt, die zum westlichen Ende der Halbinsel führt. Zu unserer Überraschung wurde das „Theater von Halikarnassos“ teilweise rekonstruiert und wird auch heute wieder genutzt. Gebaut im 3. oder 2. Jahrhundert vor Christus durch die Griechen, bot es bis zu 13.000 Zuschauern Platz. Die Kapazität von heute beläuft sich auf 10.000 Zuschauer, wenn Konzerte türkischer und internationaler Künstler stattfinden. Vom Theater aus bietet sich ein schöner Blick über Bodrum und die Bucht mit der griechischen Insel Kos und der türkischen Halbinsel Datça.

Nun begaben wir uns in die engen Gassen Bodrum´s, die vom Erscheinungsbild her stark an Griechenland erinnern. Als Orientierungshilfe dient die fast immer scheinende Sonne.

Ziemlich genau unterhalb des Amphitheaters finden sich die Reste eines der antiken Weltwunder, des Mausoleums von Halikarnassos. Als wir hier davon erfuhren, waren wir sehr erstaunt. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet, dass wir in der Türkei auf eines der sieben Weltwunder stoßen würden. Bodrum hieß in der Antike Halikarnassos. Im Bodrumer Stadtplan, den wir in der Touristinfo bekamen, wird das Mausoleum so beschrieben: Es wurde um 350 v.Chr. fertiggestellt, war 140 Fuß (knapp 43m) hoch und war eine Pyramide mit 24 Stufen, die von einem Streitwagen gekrönt wurde. Jede Seite war mit einem Fries dekoriert, der Szenen der Schlacht zwischen Griechen und Amazonen darstellte. Bauen ließ das Grabmal der Sohn des Königs Maussolos, um seinen Vater zu ehren. Allerdings gibt es viele Geschichten über die Entstehung des Mausoleums von Halikarnassos und noch mehr Beschreibungen des antiken Weltwunders.
Im 12. Jahrhundert zerstörte ein schweres Erdbeben dieses Grabmal. 1857 brachte eine englische Grabung das Fundament zutage, welches heute im Rahmen eines Museumsbesuches zu besichtigen ist. Leider blieb dieses Museum für uns geschlossen. Es gibt auch keine Möglichkeit, über irgendeine Mauer zu sehen. Die ist entweder zu hoch oder durch Gebäude verbaut. Es blieb nur ein winziger Blick durch die Gitterstäbe des Museumstores.

Nun spazierten wir zur Promenade von Bodrum, die zum großen Teil von der Marina eingenommen wird. Bäume und Palmen sorgen für Grün und unzählige Kneipen und Restaurants sorgen für das leibliche Wohl.

Irgendwann kommt man dann zur Burg St. Peter, dem Wahrzeichen von Bodrum. Sie wurde vor 600 Jahren von den Kreuzrittern erbaut, zum Teil mit den alten Steinen des Mausoleums von Halikarnassos. Die Burg beherbergt heute das bedeutendste Unterwasser-Archäologie-Museum der Welt.

Zwischen der Burg und der Medina, der Altstadt, findet man eine arabische Zisterne. Das Wasser dient heute unter anderem den rituellen Waschungen der Moslems vor dem Besuch der angeschlossenen Moschee. Dort ist auch die Polizei von Bodrum ansässig.

Als wir durch die Medina liefen, überraschte uns ein großer Gewitterguss. Da es anschließend ziemlich ungemütlich wurde, brachen wir den Spaziergang ab und nahmen der Rückweg zum Wohnmobil wieder durch die engen Gassen der etwas jüngeren Altstadt.

Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne und ich wollte mir die Windmühlen am westlichen Ende der Bodrumer Bucht ansehen, während Klaus sich zur Marina orientierte. Den ersten Weg nahmen wir noch gemeinsam. Hinter der Marina erklomm ich dann die Straße, die ziemlich steil bergauf führt. Am Anfang und am Ende stehen kreisrunde Gebäude mit einer Tür und vielen Löchern am Rande der aufgesetzten Kuppel. Solche Gebäude stehen in der ganzen Stadt verteilt und tragen alle Namen. Erst dachte ich, es sind Grabmäler, bis ich auf eine Infotafel stieß, die erklärte, dass es sich dabei um Zisternen handelt. Deshalb haben sie alle die vielen Löcher am unteren Rand der Kuppel, die in einem Sims endet. In den zwei Zisternen, in die ich hineinschaute, stand Wasser. Dieses konnte aber auch von dem heftigen Gewitterguss gestern stammen.
Man weiß nicht, wann sie gebaut wurden. Die Architektur lässt auf die Ottomanen schließen. Die Zisternen haben einen Durchmesser von 7-10 Metern und das Wasserbecken ist 2 bis 2,5 Meter tief.

Nun biegt die Straße nach links ab und führt noch steiler bergauf. Die Mühlen stehen oben auf der Spitze des Hügels und es bietet sich ein phantastischer Rundum-Blick auf Bodrum, die westlich davon gelegene Gümbet-Bucht und die ägäische Bucht.

Die sechs Gümbet-Mühlen sind nur noch Ruinen, von denen zwei rekonstruiert wurden. Sie sind frei zu besichtigen.

Unterhalb der Mühlen ist noch ein Stück der antiken Stadtmauer von Halikarnassos zu besichtigen, die einst 7km lang war. Reste von zwei Stadttoren sind ebenfalls noch erhalten: der Tiger-Tower, der sich zwischen den Windmühlen und der Marina von Bodrum befindet, und das Myndos-Gate, ein Stück weit unterhalb der Windmühlen gelegen.

Nun wollten wir jedoch immer noch einen Weg finden, um über die griechischen Inseln Rhodos und Kreta zurück nach Deutschland zu fahren. Vom Cruise-Port in Bodrum sollen Autofähren nach Kos fahren, Von dort aus könnte man nach Rhodos übersetzen. Also spazierten wir noch einmal zur Burg, um von dort weiter zum Fährhafen zu gelangen. Am Fährhafen war alles sehr ruhig, niemand kam raus, niemand fuhr hinein. Dann entdeckten wir die Ticketschalter und eine sehr nette Frau gab uns Auskunft. Sie sprach deutsch, was alles sehr viel einfacher machte. Sie meinte, dass die Fähre auch ein Wohnmobil unserer Größe mitnehmen könnte. Sie fährt 3x in der Woche nach Kos. Die Überfahrt würde alleine für das Wohnmobil 375,-€ kosten und pro Person noch einmal 44,-€, für nur eineinhalb Stunden Überfahrt. Von Kos müssten wir aber weiter nach Rhodos.
Sie meinte auch, dass es von Marmaris aus direkt nach Rhodos eine Autofähre geben müsste, aber sie wisse es nicht genau. So bedankten wir uns sehr bei ihr und wir überlegten, was wir tun sollten. Unser nächstes Ziel war also Marmaris.

Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil spazierten wir am Strand von Bodrum entlang, der sich zwischen der Burg und dem Fährhafen ausbreitet. Er ist nicht breit, aber besitzt schönen Sand und sehr klares Wasser. In einem der Café´s genossen wir noch einen Tee und die tolle Atmosphäre.

Bodrum hat uns sehr gut gefallen.

Bafa-See

Jetzt haben wir einen Geheimtipp: das Çeri-Restaurant am Bafa-See, Einfahrt direkt von der D525. Es liegt etwas versteckt und ist mit viel Deko und Wasserspielen belebt. Aber das Highlight dieses Restaurants ist – Aal. Ja, Ihr lest richtig, Aal. Der Bafa-See ist ein Leichgewässer der Aale. Die Jungaale verlassen den See dann mit einer Länge von 8-15cm und schwimmen 6000 Meilen zur Saragossa-See im Atlantik, mit einer Reichweite von 15 Meilen pro Tag. Dort wachsen sie weiter und kommen nach drei Jahren zurück, über das Mittelmeer, die Ägäis und den Mäanderfluss (Büyük Menderes) bis in den Bafa-See. Ein paar von ihnen werden dort gefangen und landen auf dem Teller. Das Gericht mit 1 kg Aal, entgrätet und gegrillt, dazu Tomate, Zwiebel und Grünzeug, für ganze 500,-TL (nicht einmal 20,-€). Das mussten wir einfach probieren und es schmeckt super. Man sitzt dabei auf einer der Terrassen, mit Blick auf eine alte Klosterinsel. Das Kloster ist verfallen, jetzt leben dort Kormorane und Ziegen.

Bei der Nachforschung, was es rund um den Bafa-See noch zu entdecken gibt, stießen wir auf Informationen, dass es auf der gegenüberliegenden Seite mehrere alte Klosterruinen gibt und Höhlen mit gut erhaltenen Malereien aus der Bronzezeit. Allerdings sind diese Ziele zumeist Wanderern vorbehalten, da es keine Straßen in den Bergen gibt.

Kuşadasi

Aus dem einst kleinen Fischerdorf wurde inzwischen eine Großstadt, die zudem Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe ist. Von hier aus werden die Touristen zu den antiken Stätten und anderen Sehenswürdigkeiten der Umgebung gebracht. Allerdings liegt nur der Hafenbereich auf Meereshöhe, danach schieben sich die Hotels und Wohnhäuser steil die umliegenden Berghänge hinauf. Entsprechend steil sind auch die Straßen.

Im Hafen legen nicht nur die Kreuzfahrtschiffe an und ab, sondern auch die Fähren z.B. nach Samos. Eigentlich wollten wir mit dem Wohnmobil nach Samos übersetzen, aber das ist nicht möglich, da nur eine Personenfähre nach Samos fährt. Es sind keine Voraussetzungen für eine Autofähre vorhanden. Somit müssen wir unsere Reisepläne ändern und können Samos nicht besichtigen. Das stimmt uns traurig, denn wir waren sehr gespannt auf die griechische Insel. Na ja, dann ist es eben so. Es gäbe zwar eine Möglichkeit, aber die ist nicht wirklich eine Alternative: zurück nach Cesma, mit der Autofähre nach Chios übersetzen und von dort weiter nach Samos. Die Fährpreise von der Türkei aus sind zudem extrem teuer.

So schlenderten wir am Hafen von Kusadasi entlang, sahen uns die Karavansaray an, und den Basar, der den größten Teil der Altstadt in Anspruch nimmt. Allerdings hat dieser Basar kaum etwas mit den gewohnten alten Basaren gemein. Hier gibt es fast nur Nobelläden, vor allem Teppichläden. Das Umland von Kusadasi ist eine Hochburg der Teppichknüpferei. Jedoch unterscheiden sich die Teppichmuster von denen, was wir bisher so gesehen haben. Es wird viel mit Goldfäden gearbeitet. Viele Teppiche haben den gewohnten bunten Rand, die Innenfläche ist einfarbig mit einem einzigen großen Ornament oder Bild darauf. Das sieht echt gut aus.

Etwas weiter an der Küste entlang liegt die kleine Taubeninsel, auf der eine Burg steht. Sie ist kostenlos zu besichtigen. Außer der Burgmauer steht nur ein Burgturm darinnen, und ein Leuchtturm. Der Garten ist nett gestaltet und Informationstafeln klären über die Pflanzenarten auf, die dort wachsen. Tauben sind keine zu sehen, man hat aber Taubenhäuschen aufgestellt.

Übernachtet haben wir auf dem zentralen bewachten Parkplatz der Stadt, für 150,-TL (5,-€).

Ephesus

Waren wir von Pergamon schon begeistert, dann sind wir von Ephesus hin und weg. In Ephesus ist so viel erhalten und rekonstruiert, dass man praktisch in der Antike lebt, wären nicht so unglaublich viele Touristen dort unterwegs. Im Minutentakt fahren die Reisebusse vor. Der Eintritt ist nicht günstig, er kostet über 20,-€ pro Person, aber ein Besuch der antiken Stätte lohnt sich auf jeden Fall.

Zuerst einmal: Ephesos steht im Reiseführer, Ephesus steht überall vor Ort, also bleibe ich bei Ephesus. Diese Stadt war einst die Hauptstadt der römischen Provinz Asien. Erste Besiedlungen sind aber schon seit 7000 Jahren nachgewiesen. Vom 3.-1. Jahrhundert vor Christus herrschten die Griechen hier. Als der letzte griechische König von Pergamon starb, übergab er die Stadt laut Testament den Römern, und vom 4.-14. Jahrhundert gehörte Ephesus den Byzantinern. Als der Hafen der Stadt verlandete, er ist heute nur noch auf Satellitenbildern zu erkennen, wurde Ephesus verlassen und verfiel.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts legte man die Ruinen frei und rekonstruierte vieles, so dass sich heute ein ziemlich vollständiges Bild vom antiken Ephesus zeigt. Nur die außerhalb liegenden Bereiche, wie das Hippodrom und ein weiteres Gymnasium sind noch nicht weiter ausgegraben.

Eines der Stadiontore

Die Ausgrabungsstätte besitzt einen unteren und einen oberen Eingang. Der übliche Rundgang beginnt unten. Damit gelangt man nach dem Theater-Gymnasium direkt zum Großen Theater, welches fast vollständig rekonstruiert ist und 25.000 Besuchern Platz bot. Gleich gegenüber ist die Arkadenstraße zu sehen, einstmals 500 Meter lang, 11 Meter breit. Sie führte direkt zum Hafen hinunter.

Großes Stadion und Arkadenstraße

Hinter dem Großen Theater führt eine weitere Straße, fast alle Straßen sind mit Marmorplatten gepflastert, zum Marktplatz und zum berühmten Gebäude der Celsus-Bibliothek. Eigentlich ist es ein Ehrengrab für den Vater des Stifters, des römischen Senators Celsus. Deren Fassade wurde aufwändig rekonstruiert und ist weltbekannt.

Rechts daneben schließt sich der Marktplatz an.
Folgt man der Kuretenstraße weiter nach oben, kommt man u.a. an mehreren Tempeln, dem Hanghaus, den Nymphaeum und dem öffentlichen Bad mit Latrine vorbei. Die Straßen abseits der Hauptstraßen waren schmal und die Bebauung gewaltig und eng. Wer sich hier nicht auskannte, der hatte sicher so seine Schwierigkeiten mit der Orientierung.

Bevor man die Oberstadt betritt, kommt man durch das Herkulestor. Im oberen Bereich wirkte der Senat. Sein Tagungsort ist zu sehen, davor befindet sich der große Staatsmarkt.

Senat und Staatsmarkt

Ganz oben stand eine große Therme. Etwas abseits, dort kommt kaum jemand entlang, steht der große runde Wasserspeicher mit zwei Nebenbecken, von denen die Wasserleitungen in die Stadt abzweigten. Es war also alles vorhanden, was eine richtige Stadt ausmachte.

Notion und Klaros

Bevor wir unser nächstes Ziel Ephesos anfahren, wollten wir kurz vorher noch einmal irgendwo übernachten. Nachdem wir in Teos gestartet waren, fuhren wir die Küstenstraße immer Richtung Kusadasi weiter. Wir waren davon ausgegangen, dass es eine kleinere Straße ist und wir viel zu gucken hätten. Dem ist nicht so, denn die Straße ist in weiten Teilen vierspurig und führt zu allermeist durch bewohnte Gebiete. Kurz vor Ahmetbeyli befindet sich ein großer Platz rechts neben der Straße, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Küste hat. Gegenüber ist schon die griechische Insel Samos zu sehen. Auf sie wollen wir bald übersetzen.

Wir hatten eine Kaffeepause auf diesem Platz eingelegt und wie wir so sitzen, kommt die Gandarmerie und will unsere Pässe kontrollieren. Wir zeigten sie ihnen und die Gandarmen befanden alles für in Ordnung. Ohne Visum darf man sich nur 90 Tage in der Türkei aufhalten, das wissen wir. Eine Nachforschung ergab aber, dass es nur 90 Tage innerhalb 180 Tagen sind. Wir müssen also aufpassen, dass wir diese 90 Tage in keinem Fall überschreiten.

Unseren Übernachtungsplatz hatten wir auf dem städtischen Campingplatz von Ahmetbeyli gefunden. Er ist im Winter kostenlos. Der Platz ist großzügig bemessen und Bäume spenden Schatten. Nicht dass es um diese Jahreszeit nötig wäre, sich im Schatten zu verkriechen.

Eigentlich sollte der Aufenthalt nur für eine Nacht sein, aber ich entdeckte, dass ganz in der Nähe das antike Stadtduo Notion/Klaros liegt. So dass es zwei Nächte wurden.
Am Hang des Berges gleich neben dem Strand sind alte Ruinen zu finden. Ich dachte erst, die sind neueren Datums, aber sie gehören zu Notion, einer antiken Hafenstadt. Um sie zu besuchen ist allerdings etwas Kletterei nötig, denn es gibt keinen Weg nach oben. Der Pfad auf den Berg beginnt an der Straße nach Kusadasi. Man muss aber etwas nach dem richtigen Schafspfad suchen, um halbwegs gut nach oben zu gelangen. Hier und da liegen Mauerreste frei und eine Unmenge an Tonscherben, von Geschirr bis zu Dachziegeln, liegen auf dem Boden verstreut herum.

Wenn man oben angekommen ist, liegen dort ein paar Reste des Marktplatzes und das war es dann auch schon. Die Aussicht ist natürlich super. Notion gehört heute nur noch den Eichelhähern, Dohlen und Schafen
Am Beginn des Pfades steht zwar eine Informationstafel zu Notion, aber die ist so verwittert, dass man kaum noch etwas erkennen kann.
Gleich neben dem Campingplatz hat man mit weiteren Ausgrabungen begonnen, ein paar Probegrabungen und ein paar freigelegte Fundamente sind zu sehen.

Ergiebiger ist da schon der Besuch von Klaros.1826 fand man einige antike Stücke, woraufhin man 1886 mit ersten systematischen Grabungen begann. Diese hielten in vier Perioden bis 2019 an. Forschungen haben ergeben, dass Klaros eine weithin bekannte Orakelstätte war. Zentrum war der Apollontempel, in dem wahrscheinlich das Orakel seiner Arbeit nachging.

Das kennen wir so aus Delfi, dem weitaus bekannteren Orakel der Antike. Eine Art Thron hat man gefunden und aufgestellt, und einige Skulpturen, z.B. von Homer, oder ein Kopf von Apollon sind zu sehen.

Auf dem Gelände, der Eintritt ist übrigens kostenlos, haben sich viele Becken mit Wasser gefüllt. Das sorgt für eine wahre Mückenplage, aber sie sind auch Aufenthaltsort für Wasserschildkröten, jede Menge davon.

Wir hätten uns gerne mehr mit den Informationstafeln beschäftigt, aber die Mücken haben uns im wahrsten Sinne des Wortes vertrieben.
Wer zu Fuß zur Ausgrabungsstätte Klaros geht, der kommt durch Plantagen, in denen Apfelsinen, Mandarinen, Granatäpfel und letzte Feigen wachsen. Oft sind keine Zäune davor oder die Früchte wachsen über den Zaun, jedenfalls haben wir ein paar davon als Wegzehrung gepflückt. Vom Baum sind die Früchte doch am schmackhaftesten.

Die Zentren von Klaros und Notion liegen ca. 3 km voneinander entfernt.

Çeşme-Halbinsel

Noch viel schöner als die Karaburun-Halbinsel ist die Cesme-Halbinsel. Sie ist einfach nur traumhaft. Zu schade, dass die deutschen Urlauber diese herrliche Gegend noch nicht gefunden haben. Die allermeisten Hotel stehen im Winter, also ab Oktober leer. Für uns heißt das natürlich, dass wir überall ungestört hin können, was im Sommer auf diese Weise ganz sicher nicht möglich ist. Aber ein paar Winterurlauber wären sicher willkommen.

Jedenfalls haben wir unser Paradies gefunden: traumhafte Landschaft, glasklares Wasser, Geschäfte, Restaurants und Cafés, alles, was den Urlauber glücklich macht. Vor allem Ruhe jetzt in den Wintermonaten, nichts ist überlaufen, nirgends sind zu viele Leute, einfach super. Unser Paradies liegt in Ilica, sozusagen der Strand der kleinen Stadt Alacati. Die Bucht ist groß, besitzt Promenade, zum Teil mit Badeleitern, Strandabschnitte und genug Platz. Vor allem im westlichsten Teil, dort wo nur noch zwei mediterran gestaltete Restaurants, sowie die Fischhalle und der kleine Fischerhafen liegen. Dank der Badeleitern stieg ich sogar bei 21°C Wassertemperatur ins Nass. Das klare Wasser und die warme Luft waren einfach zu verlockend.

Es gibt aber noch eine Besonderheit, die am Ende der äußeren Mole zu finden ist: eine warme Quelle, die direkt ins Meer mündet. Allerdings ist die Badestelle nicht sehr einladend, da viele Steine und kleine Felsen im Wasser liegen. Zudem ist diese Badestelle sehr gut besucht. Über die Nacht ist sie unzugänglich, da wird das Tor verschlossen.

warme Quelle Ilica

Wir spazierten ein wenig durch die Innenstadt, wo viele Hotels zu finden sind, und kamen am Vormittag gegen 10.45 Uhr gerade zu einer Fischauktion zurecht. Wir bekamen die Vorbereitungen mit und warteten auf das große Trara, aber nichts, alles lief sehr ruhig und geordnet ab. Die gefangenen Fische wurden in kleine Häufchen aufgeteilt, zumeist Doraden und Brassen, die dann den Besitzer wechselten.

Mole des Fischer- und Bootshafens

Uns sind auf der Tour an mehreren Stellen Fischzuchten aufgefallen. Die Türkei ist großer Exporteur für Doraden, Wolfsbarsch und Lachs. Man lernt nie aus.
Geparkt und übernachtet haben wir kurz vor dem Fischerhafen, direkt am Ende der Promenade.

Am nächsten Morgen fuhren wir bis kurz vor das Top Burnu nördlich der Stadt Cesme. Da ist auch ein Stellplatz am Meer, aber das war nicht so toll dort. Deshalb spazierten wir nur die letzten zwei Kilometer zum Kap. Das letzte Ende ist jedoch versperrt, da sitzt natürlich wieder das Militär. Die Halbinsel ist trotzdem sehr schön, aber mit wenig Stränden. Hier sind Badeleitern und Badestege angesagt. Gegenüber, auf der anderen Seite der Bucht stehen zwei große Nobelhotels.

Cesme besuchten wir zuletzt. Eine große Straße führt bis in die Stadt. Vor der Cesme-Bucht teilt sie sich. Links geht es zum Fährhafen und in den Süden der Cesme-Halbinsel, rechts kommt man in die Altstadt. Zuerst führt ein Fußweg immer an der riesigen Marina vorbei. Hier kann man millionenschwere Yachten bewundern. Die gesamte Marina ist jedoch nur für die Bootsbesitzer zugänglich. Der Fußgängerbereich ist sehr einladend gestaltet und genügt den Ansprüchen der marinen Klientel.

Kommt man in die Altstadt, fällt sofort die Burg auf. Sie wurde 1508 von einem ottomanischen Eroberer erbaut. Gleich davor wurde die alte Karavansarei rekonstruiert. Sie dient heute als Hotel, das erste Hotel am Platze.

Die Altstadt von Cesme glänzt mit ihren kleinen engen Gassen, vieles erinnert an den ottomanischen Baustil. Es soll 18 alte Brunnen in der Stadt geben, zwei haben wir gefunden. Es ist natürlich alles auf Tourismus ausgerichtet, trotzdem ist es toll, dort durch zu spazieren.

Zuletzt gingen wir noch die Promenade bis zum Strand entlang. Hier liegen viele Ausflugsboote. Oh je, was mag hier bloß im Sommer los sein. Der Strand ist recht klein, aber fein.

Wenn man dem Strand noch weiter um die Ecke folgt, die Küste ist hier wieder steinig und geht bald in eine Steilküste über, steht man auf der Ecke, von der aus man die ganze Größe der griechischen Insel Chios erfassen kann, wenn sie denn einmal zu sehen ist. Fast immer liegt sie im Dunst verborgen. Es ist einmal mehr sehr schön hier, wie die ganze Cesme-Halbinsel. Man wird nicht müde, dies zu erwähnen, einfach, weil es so ist.

Mordoğan

Nach einem aufregenden Tag in Izmir hatten wir uns wieder ein wenig Ruhe verdient. Die suchten und fanden wir in Mordogan an der Ostküste der Karaburun-Halbinsel. Auf der Suche nach einem guten Stellplatz, der mal wieder nötig war, fanden wir einen ganz Neuen in Mordogan. Die einzelnen Stellplätze sind 20m² groß, mit jeweils eigener Ver- und Entsorgung. So etwas kennen wir eigentlich nur von amerikanischen Plätzen, wo das Standard ist. Wir konnten wieder duschen und Wäsche waschen, und der Platz ist relativ ruhig, etwas abseits der Straße gelegen. Nur die Einfahrt ist ziemlich eng und unbefestigt. Vor allem die tief hängenden Stromleitungen sind für größere Wohnmobile ein Problem. Mit Hilfe unserer Kurbelstange für die Markise mussten wir die Kabel so hoch halten, dass die Aufbauten des Womos nicht daran hängen blieben. Die Einfahrt ist also etwas mühsam, aber der Platz entschädigt. Ercan, der mit seinem Bruder diesen Stellplatz betreibt, ist sehr nett und hilfsbereit. Er spricht halbwegs deutsch, weil er zehn Jahre in Deutschland arbeitete.

Die Stadt Mordogan ist wohl bei ausländischen Urlaubern noch nicht auf dem Schirm, aber ein Hotspot bei türkischen Urlaubern. Und das zu Recht. Die Stadt ist hell, freundlich, man kann atmen und sie hat einen schönen Küstenbereich mit Fischerhafen und Stadtstrand. Das Wasser ist glasklar. Hier hat es uns sehr gut gefallen. Südlich schließt sich ein Yachthafen mit Werft an und daran ein weiterer Strand. Überall werden neue Wohn- und Ferienhäuser gebaut. In den Gärten blühen die Pflanzen in den schönsten Farben. In Mordogan hält man es aus.

Nun überquerten wir die Karaburun-Halbinsel bei Balikliova. In der Hügellandschaft ist die Natur noch sich selbst überlassen. Es sieht aus, wie die Karstlandschaft in Kroatien, weiße Felsen und Gestrüpp.

Kurz vor Ildir führt die Straße wieder an die Küste. Plötzlich standen wir im kleinen Fischerhafen von Ildir und es ging nicht mehr weiter. Irgendwo hatten wir jetzt die falsche Straße erwischt. Es geht dort sehr eng zu, sieht aber sehr idyllisch aus.
Nur dreißig Meter vorher bog die richtige Straße nach links ab. Klaus drehte mühsam das Wohnmobil um und bog in diese Straße ein. Die ist aber auch nicht wirklich breiter, so dass wir uns durch die Gassen zwängen mussten. An einer Stelle ging es nicht mehr weiter, weil von oben ein Polizeiauto und ein PKW kamen. Auf unserer Seite hatte jemand sein Auto geparkt. Es dauerte nicht lange, da machte die Polizei eine Durchsage. Anschließend ging es weiter, aber alle Leute guckten, was da los wäre und wir hatten freie Fahrt. Die Durchsage war wohl eine Aufforderung, uns mal durchzulassen. Sehr nett.

Oben, am Ortsausgang gibt es einen Parkplatz und wir nutzten die Gelegenheit, das Womo abzustellen, um uns Ildir anzusehen. Es ist ein wirklich schickes Dorf. Im Außenbereich wohnen wohl viele Künstler, der Innenbereich ist den Fischern vorbehalten. Dazwischen stehen kleine Hotels. Es ist wirklich hübsch hier.

Auf dem Rückweg tranken wir einen Kaffee im kleinen Restaurant am Ortsausgang. Es bietet eine überdachte Terrasse mit einem weiten Blick über die Bucht, in der mehrere Inseln liegen.

Zufrieden steuerten wir jetzt den Stellplatz an, den wir über park4night, über diese App finden wir fast alle unsere Stellplätze, gefunden haben. Die Einfahrt befindet sich kurz hinter dem Ortseingangsschild von Yali. Es ist eine freie Stelle, groß genug, mit Blick über die Bucht, etwas oberhalb des Meeresspiegels. Am Wasser befindet sich ein kleiner Strand. Der Abstieg dorthin ist etwas abenteuerlich, aber machbar, und er lohnt sich auf jeden Fall. Die aufragenden Felsen, die den kleinen Strand rechts begrenzen, sehen wie die großen runden Felsen auf den Seychellen aus, nur das dies keine echten Felsen sind, sondern ein Konglomerat aus Flusssteinen und Sediment. Der Strand besteht aus kleinen Kieseln und das Wasser ist glasklar. Der Wahnsinn.

An einem anderen Tag, wir verbrachten drei Nächte hier, unternahmen wir einen Spaziergang durch den Ort. Er ist nicht besonders attraktiv, vieles ist neu gebaut, das meiste sind schicke Ferienhäuser. Dafür lohnt der Besuch des Ardic-Strandes und der anschließenden Picknick-Halbinsel.

Langsam verstehen wir, warum diese Halbinsel westlich von Izmir ein Ferienparadies der türkischen Urlauber ist. Hier würden sich auf jeden Fall auch die ausländischen Urlauber wohl fühlen, es ist wirklich eine fantastische Landschaft.

Izmir

Auf dem Weg nach Izmir verbrachten wir drei Nächte in Aliaga, einer Kleinstadt, die an einer kleinen Bucht liegt. Am nördlichen Ende der Bucht liegt eine Halbinsel, die als Polizei-Halbinsel bekannt ist. Die Polizei, auch deren Taucher, sind hier in zwei Objekten stationiert. Dazwischen liegen zwei Parkplätze. Auf einem davon standen wir zwei Tage lang, direkt am Strand. Der allerdings ist ziemlich dreckig, auch hatte der Sturm gerade viele dicke Quallen an der Strand gespült. Baden ist hier eher unangebracht.
Aber ein Stück die Straße weiter befindet sich der Aga-Park, ein großer öffentlicher Picknick-Park mit großem Strand. Wir bezahlten mit dem Wohnmobil 100,-TL (gut 3,-€), um dort hinein zu fahren. Es gibt zwei noch geöffnete Restaurants und Toiletten, die Duschen sind abgestellt. Der Strand ist nicht ganz so dreckig und man hält es schon mal einen Tag lang dort aus. Eine große Ecke ist mit Picknick-Tischen ausgestattet, auch angeln kann man. Um 22.00 Uhr müssen die Besucher den Park wieder verlassen, dann wird geschlossen.

An einem der Tage sahen wir uns das Zentrum von Aliaga an. An der Küste entlang ist wieder eine schöne lange Promenade angelegt, teilweise von Palmen gesäumt. Anschließend schlenderten wir ein paar Gassen durch die Stadt und kauften etwas ein. Am Samstag fand eine Großveranstaltung auf dem Platz neben dem Regierungsgebäude zum 100. Geburtstag der Türkischen Republik statt. Die türkische Fahne ziert dann die Straßen, Häuser, Boote und zum Teil auch Autos.

Nun fuhren wir nach Izmir. Eigentlich umfahren wir die Großstädte, aber irgendetwas in uns meinte, dass wir Izmir nicht links liegen lassen sollten. Tatsächlich hat die Stadt viele Fassetten und hat einiges zu bieten. Es ist nicht schwer, mit einem großen Auto bis zum Fähranleger zu fahren, denn eine große vierspurige Straße führt immer am Kai entlang, Kurz hinter dem Fähranleger befinden sich zwei Parkplätze. Der Weg in die Innenstadt ist von dort aus nicht weit.

Einfahrt von Norden nach Izmir

Nachdem wir Google gefragt hatten, was es in Izmir zu sehen gibt, stellten wir eine Route zusammen, die uns durch viele Bereiche führte.
Zuerst spazierten wir in Richtung Süden am Kai entlang. Die Türken lieben anscheinend Promenaden, denn die, die wir besucht haben, waren ausnahmslos schön gestaltet. Nach etwa einem Kilometer findet sich der historische Aufzug Asansör. Er wurde 1907 gebaut, um leichter vom unteren Teil der Stadt in das jüdische Viertel oberhalb zu gelangen. Bis dahin musste man 155 Stufen nach oben steigen.

Wir erklimmten die Stufen, da der Eingang zum Aufzug schlecht zu finden ist. Wir fuhren einmal nach unten, um uns das anzusehen. Eine kleine Gasse führt durch zwei Häuser hindurch und trifft in ca. 50 Metern auf den Aufzug.

Von der Plattform des Aufzuges bietet sich eine gigantische Sicht über Izmir und die Bucht. Ein kleines Restaurant lädt zur Einkehr ein.

Während Klaus sich eher an der Promenade aufhielt, lenkte ich meine Schritte vom oberen Ende des Aufzuges zurück in die Stadt. Mein Ziel war die Ausgrabungsstätte Smyrna. Um dort hin zu gelangen, musste ich weitere Stufen steigen, um derart drei höher gelegene Straßen zu überqueren. So kam ich durch die Gassen der Oberstadt.

Die Oberstadt von Izmir wurde auf Fels gebaut

Über die Esrefpasa-Straße, die langsam wieder nach unten führt, kommt man nach Smyrna. Diese Ausgrabungsstätte zeigt jedoch nur die antike Agora, also den Marktplatz. Gut erhalten sind noch einige Kolonnaden, teilweise gibt es Rekonstruktionen. Das Gebiet ist nicht groß und man kann, immer am Zaun entlang, von allen vier Seiten nach innen sehen. Besucht habe ich Smyrna nicht, da wir gerade Troja und Pergamon besucht hatten.

Nun spazierte ich durch die Altstadt von Izmir, die wie ein riesiger Basar anmutet. Geschäfte über Geschäfte, Kneipen und Restaurants, alles mehr oder weniger überdacht und eng beieinander. Hier fühlt man sich wie im Orient. Man muss nur die Orientierung behalten. Da die Sonne schien, hielt ich mich an sie. Um zur Küste zu gelangen, musste ich sie im Rücken haben.
Im Außenbereich der Altstadt, Richtung Küstenstraße, ist zu sehen, dass sehr alte Gebäude in die Bebauung integriert wurden. Das hat einen sehr eigenen Reiz.

Zuletzt besichtigte ich den Uhrenturm auf dem zentralen Konak-Platz. Der wurde 1907 im maurischen Stil errichtet und zum größten Teil durch Spenden der Bürger von Izmir finanziert. So steht es auf der Informationstafel davor. Der Marco-Polo-Reiseführer schreibt dagegen, dass der Uhrenturm 1901 errichtet wurde und ein Geschenk des Kaisers Wilhelm II. war. Egal welche Geschichte stimmt, er besticht durch seine Schönheit. Abends wird der Uhrenturm rot beleuchtet, was wirklich toll aussieht.

Ganz in der Nähe steht eine kleine alte Moschee, die Konak-Moschee. Sie stammt aus dem Jahre 1748. Während der Jahre des 1. Weltkrieges wurde sie mehrfach restauriert. Eine nochmalige Restauration fand 1964 statt. Jedenfalls ist sie ein wahres Schmuckstück.

Nun spazierte ich am Fähranleger vorbei und gönnte mir noch ein türkisches Eis in den Geschmacksrichtungen Brombeere und Orange. Es schmeckte hervorragend, nur weiß ich nicht, was dem türkischen Eis beigemischt wird, damit es diese ziehende Konsistenz bekommt. Zum ersten Mal aßen wir dieses Eis bei einem früheren Besuch in Pamukkale, wo das komplette Eis im Topf an einem Holzlöffel hing. Der Eisverkäufer machte sich da einen Spaß bei den Touristen. Jedenfalls schmilzt es genauso schnell in der Sonne wie das gewohnte Eis.

Die letzten Meter legte ich wieder an der Promenade zurück, um zum Parkplatz zu kommen, wo wir das Wohnmobil abgestellt haben. Drei Stunden dauerte die Stadttour zu Fuß, die mich durch viele verschiedene Bereiche führte.

Izmirs Promenade bei Sonnenuntergang

Die Nacht war sehr laut, durch den ständigen Verkehr auf der vierspurigen Küstenstraße und der Stadtwirtschaft nebenan.

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