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USA als Reiseland

Beitrag für das Bloggerprojekt „Stadt, Land, Fluss“ von Ferngeweht

Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Die USA sind ein unglaubliches Reiseland, riesengroß und so abwechslungsreich, dass man wirklich sehr viel Zeit braucht, um wenigstens ein wenig davon kennenzulernen.

Manatee

Manatee

Am bekanntesten ist wohl der Sonnenstaat Florida. Bis auf ein paar wenige Tage im Jahr, an denen die Temperatur auch einmal unter Null fallen kann, ist es die meiste Zeit herrlich warm. Die unendlichen Sandstrände am Atlantik und am Golf von Mexico, sowie mondäne Badeorte, sind jedoch nicht alles, was Florida zu bieten hat. Die Everglades, die Key´s, der Weltraumbahnhof Cape Canaveral, unzählige glasklare Quellen, die Urwälder im Inneren des Landes und vor allem die Manatees machen den Sonnenstaat aus.

Die USA besitzen zwei Küsten. Die Ostküste ist ein einziger Sandstrand, der bis kurz vor Maine vom warmen Wasser des Golfstromes umspült wird. Dann übernimmt der kalte Labradorstrom die Regierung und das Baden macht keinen Spaß mehr. Dafür fühlen sich hier die Hummer wohl, die in der gut zweimonatigen Saison im Sommer überall für fast ein Taschengeld angeboten werden, lebend oder gekocht.

Highway No. 1

Highway No. 1

Die Westküste am kalten Nordpazifik ist meist rau und felsig. Dort fühlen sich Seelöwen, Robben und Seeelefanten wohl, Taschenkrebse sind hier die Delikatesse. Im Frühjahr und im Herbst ziehen Wale an der Küste entlang. Der Highway No. 1 führt immer an dieser Küste entlang und ermöglicht spektakuläre Aussichten.

Blue Ridge Mountains

Blue Ridge Mountains

Was haben die USA noch zu bieten? Gebirge, wie die hügeligen Appalachen im Osten, mit den berühmten Great Smoky Mountains und den Blue Ridge Mountains. Höher und kantiger sind die Rocky Mountains im Westen, die sich wie eine Barriere in Nord-Süd-Richtung durch das Land ziehen.

Riesenmammutbäume

Riesenmammutbäume

Im Kalifornischen Küstengebirge liegen die bekanntesten Nationalparks, in denen man die riesigen Mammutbäume findet. Es gibt sie in zwei Arten. Am Westhang der Sierra Nevada stehen die Gebirgs-Sequoias, die Riesenmammutbäume, die einen Stammdurchmesser von mehr als 6 Metern und eine Höhe von 95 Metern erreichen. Die Stämme des Küstenmammutbaumes, in den Küstenwäldern Nordwestkaliforniens beheimatet, sind nicht ganz so gewaltig, dafür erreichen diese Bäume eine Höhe von über 120 Metern. Es ist ein unglaubliches Gefühl, durch diese eiszeitlichen Redwoodwälder zu spazieren. Gegen diese Giganten sind unsere alten Eichen nur Streichhölzer.

Saguaros

Saguaros

Genauso faszinierend wie die Berge und Wälder sind die Wüsten der USA. Neben der Mojave-Wüste ist vor allem die südlich angrenzende Sonora-Wüste erlebenswert. Sie nimmt auf US-amerikanischem Boden Südostkalifornien sowie den Großteil Südarizonas ein. Die Sonora-Wüste ist eine relativ grüne Wüste und einer der artenreichsten Wüsten der Welt. Selbst ein wochenlanger Aufenthalt wird nicht langweilig, denn es ist eine lebhafte Wüste, in der sich immer wieder Überraschendes entdecken lässt. In einem kleinen Teil Südwestarizonas stehen die gewaltigen Saguarokakteen, die bis zu 20 Meter hoch werden können. Die Tierwelt ist für eine Wüste üppig: Gila-Spechte, Haubenwachteln, Raben, Taranteln, verschiedene Reptilen sind nur eine kleine Auswahl. In der Dämmerung hört man oft Kojoten, die ein unglaubliches Laute-Repertoire haben.

Great Plains

Great Plains

Die große Mitte des Landes, sich östlich der Rocky Mountains ausdehnend, nehmen die Great Plains, die großen Ebenen ein, zumeist staubtrocken, fast baumlos und platt wie ein Pfannkuchen. Dieses Gebiet wird als Weiden für die unzähligen Rinder genutzt, wenn auch unverständlich bleibt, von was sie sich ernähren. Hin und wieder durchschneiden vom Wasser geschaffene Täler die Einöde. Sie sind nicht sehr tief und bieten einen geschützten Lebensraum mit mehr Grün, mit Flüssen und Seen.

Sümpfe

Sümpfe

Eine Landschaft für sich ist an der Küste der Südstaaten, von Texas bis nach Louisiana zu finden. Sümpfe, Treibhausklima mit um die 40 °C bei um die 85 % Luftfeuchtigkeit, Mücken und Alligatoren machen das Leben dort nicht gerade leicht. Trotzdem sollte man diese Landschaft auf keinen Fall auslassen, ist man in den USA unterwegs. Während die Propellerbootfahrten in den Everglades ein Massenevent sind, hat man in den Südstaaten die Wildnis fast für sich allein.

Route 66

Route 66

Was gibt es noch? Wer an die USA denkt, denkt auch an die Route 66, die Mutterstraße, ein Mythos. Es war die erste Straße, die den Osten des Landes mit dem Westen verband. Sie beginnt in Chicago und reicht bis Los Angeles. Auf der Route 66 zogen in der Wirtschaftskrise viele Menschen in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus dem armen Osten oder aus der Staubschüssel Oklahoma in den verheißungsvollen Westen. Die originale Route 66 (historic Route 66) führte durch alle Dörfer und Städte, die auf ihrem Weg lagen. Bald baute man jedoch Umgehungsstraßen, die heutige Route 66, wobei der größte Teil der Straße durch eine gesichtslose Interstate ersetzt wurde.

Grand Canyon

Grand Canyon

Die Naturwunder: die bekanntesten sind die Niagara Fälle, der Grand Canyon und das Tal des Todes. Wenn man mit ihnen in Berührung kommt, fühlt man, wie winzig klein der Mensch ist. Es sind einfach nur grandiose Plätze, die man selbst gesehen haben muss. Es gibt keine Worte, um das zu beschreiben, was da vor einem liegt. Mindestens genauso sehenswert ist der Meteorkrater bei Winslow (Arizona). Er liegt mitten in einer einsamen Ebene, hat einen Durchmesser von 1,2 km und ist 180 m tief.

Chicago

Chicago

Die Städte der USA sind so verschieden, wie das Land selbst. New York, Washington, Miami lassen wir einmal außen vor. Los Angeles ist ein Moloch, Entschuldigung, aber außer Straßen, Autos, Häuser und Hollywood gibt es dort kaum etwas Sehenswertes. Städte, die uns begeistert haben, sind Chicago, Albuquerque und San Francisco. Da läuft das Leben sehr entspannt ab, sie haben Flair und man hat Muse, diese sehr unterschiedlichen Städte zu erkunden.

Die Menschen der USA haben uns genauso begeistert. Sie sind offen, freundlich, sehr hilfsbereit und haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Wenn man durch dieses wunderbare, großzügige Land reist, fühlt man sich einfach nur aufgehoben und man ist fast traurig, es irgendwann wieder verlassen zu müssen. Leider können wir vom Nordwesten der USA noch nichts berichten, weil wir unsere Rundreise wegen der Einreisebestimmungen nach eineinhalb Jahren abbrechen mussten. Vielleicht dürfen wir irgendwann einmal diese Reise fortsetzen.

 

Ende unserer USA/Kanada-Reise

In Jacksonville endet unsere Rundreise durch die endlos weite USA und Kanada. Leider ist die Reise nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir haben das Beste aus dem gemacht, was uns möglich war. Mit dem Motorhome hatten wir keine Probleme und der zweite Teil unserer Reise verlief ohne Probleme. Da es jedoch, wie sich zu spät herausstellte, für Deutschland zu breit ist, mussten wir es jetzt wieder abgeben. Da wir inzwischen praktisch einen neuen Hausstand haben, den wir nicht wieder, wie unseren Haushalt vor der Abreise, verschenken wollten, kauften wir uns jetzt einen SUV, um unsere Sachen per Verschiffung alle mit nach Deutschland nehmen zu können. Mal sehen, was der Zoll dazu sagt. Das ist noch die große Unbekannte.

Steinwälzer

Steinwälzer

In der Zwischenzeit verbrachten wir ein paar Tage im Hanna Beach State Park am Strand, wo wir Steinwälzer und Geisterkrabben beobachteten.

 

Flohmarkt im Pecan RV-Park

Flohmarkt im Pecan RV-Park

Am letzten Wochenende, in dem uns das Motorhome zur Verfügung stand, nahmen wir am Flohmarkt im Pecan RV-Park im Norden Jacksonvilles teil, um noch die Dinge zu verkaufen, die wir nicht mit nach Deutschland nehmen können, wie alle Elektrogeräte, Campingstühle usw. Ach ja, nachdem wir fast ein dreiviertel Jahr in den Staaten unterwegs waren, hat man uns an einem der letzten Tage auch noch ein Fahrrad geklaut. Soviel zum Thema, wie sicher die Fahrradträger sind.

Übergangsweise

Übergangsweise

In der Zeit zwischen dem Verkauf des Motorhomes bis wir unser neues Auto abholen können, mieteten wir einen U-Haul-Truck, in dem wir vorläufig unser Hab und Gut untergebracht haben. Motelzimmer sind bis zum Flug unser zu Hause.
Im Orange Park im Süden Jacksonvilles gibt es ein China-Buffet, in dem man für $9,99 hervorragend soviel essen kann, wie man will. Das Buffet umfasst 4 zweireihige Theken mit den allerleckersten Speisen und dazu eine reich gefüllte Sushibar. Das war noch einmal ein schöner Abschluss zwischen all dem Stress, den wir jetzt haben. Gleich gegenüber fand ein Motorradtreffen mit Livemusik statt. Um die 150 Motorräder jeder Art zeigten sich von ihrer besten Seite. Abends waren viele der Zweiräder mit fast unsichtbaren Lichtbändern illuminiert, so dass man nur die verschiedenfarbigen, dezenten Beleuchtungen gesehen hat. Der Sound dieser Motorräder ist sowieso unvergleichlich.

Moses Creek Conservation Area – Florida

Moses Creek

Moses Creek

Bei Crescent Beach verließen wir vorläufig die Küste noch einmal. Durch Zufall entdeckten wir auf der SR 206 einen Parkplatz, der zu einem Schutzgebiet gehört. Wir nahmen uns die Zeit für eine kleine Wanderung zum Moses Creek. Der Weg führt durch verschiedene Landschaften, trocken oder nass. Das Ziel ist die Salzmarsch, deren Grenze der Moses Creek ist. Am Anfang unseres Weges hing der ganze Wald voller Goldener Seidenspinnen, die richtig Golden Orb Spider heißen. Sie hatten ihre Netze von Augenhöhe bis in die Wipfel gebaut, überall hingen sie und alle waren sie riesengroß.

Gopher Turtle

Gopher Turtle

Schöner waren da die beiden Landschildkröten, Gopher Turtles, denen wir begegneten. Die erste Schildkröte war so vor uns erschrocken, dass sie laut fauchend alle Fünfe in ihrem Panzer verschwinden ließ. Die zweite Schildkröte ließ sich dagegen kaum von uns stören. Die sonst allgegenwärtigen Eichhörnchen oder Spechte konnten wir nirgends entdecken. Auf dem Rückweg am Straßenrand entlang, sahen wir dann doch noch eine Wassermoccassinschlange, auf die wir die ganze Zeit in den Sümpfen gehofft hatten. Diese hier war nicht mehr giftig, weil offensichtlich angefahren und von der Sonne inzwischen mumifiziert.

Woodstork

Woodstork

Ach ja, noch eine unverhoffte Begegnung, auf die wir schon so lange gewartet haben, war die mit einem Woodstork (Holzstorch). Er suchte ganz in Ruhe am Straßenrand der A1A nach Futter. Unglaublich, aber wenn man die Tiere sucht, findet man sie nicht. Die allermeisten Begegnungen sind rein zufällig.

Flagler Beach – Florida

Seit Tagen gibt es keine oder nur winzige Regenschauer, damit auch keine Abkühlung. Das Klima lässt bei der kleinsten Bewegung das Wasser auf der Haut stehen. Sobald man sich abgetrocknet hat, hat sich schon wieder ein neuer Wasserfilm auf der Haut gebildet. Das ist einfach zu viel. Den Sommer in Florida kann man nur ertragen, wenn man entweder in einer kühlen Bar sitzt, ein klimatisiertes Zimmer hat oder bis zum Hals in irgendeinem Fluss-, See- oder Meerwasser steht. Wer das nicht hat, sollte unbedingt die Sommermonate in Florida meiden. Ehrlich.
 Nebenbei bemerkt: Ziegenragout mit Rotwein ist auch lecker. Damit ist unser Ziegenfleisch aufgebraucht.

Mangrovenbewohner

Mangrovenbewohner

In Daytona Beach trafen wir wieder auf die Küste. Erst in Flagler Beach fanden wir bei der Bücherei einen Parkplatz für uns. Dort beginnt auch ein Boardwalk (Holzweg), der durch einen Mangrovensumpf führt. Die Ebbe legte gerade die zahlreichen Austernbänke frei. Die trockenliegenden Austern verursachen eine regelrechte Geräuschkulisse, die aus Knack- und Wasserquetschlauten  besteht. Am Rande der Mangroveninseln wuseln Millionen kleiner Krabben nach Futter suchend herum. Dabei sind die Weibchen im Vorteil, die können mit zwei Scheren fressen. Die Männchen haben ja nur eine kleine Schere, die andere ist überdimensional groß und nur zum Kämpfen und Werben da.

Spinnennetz

Spinnennetz

Hier trafen wir die altbekannten Spinnenarten Floridas wieder, fanden Fährten von Waschbären und Reiher suchten im flachen Wasser nach Fischen. Am frühen Vormittag, wenn es nicht so heiß ist, lässt sich manches entdecken.

Flagler Beach

Flagler Beach

Anschließend fanden wir sogar noch einen Parkplatz in der Nähe des Strandes in einer Seitenstraße. Der Wellengang war stärker als sonst. Zweimal war ich im Wasser und wurde zweimal von einer „Monsterwelle“ verschluckt. Die Wellen kommen an der Ostküste ganz unterschiedlich am Strand an. Ab und zu ist dann einmal eine große Welle dabei, diesmal waren die großen Wellen eben etwas heftiger.

A1A in Flagler Beach

A1A in Flagler Beach

Das war genug und wir fuhren weiter, an Villen rechts und links, Privatgrundstücken, Hotels oder einfach nur an Dünen vorbei.
 Erst kurz vor Crescent Beach gibt es Parkplätze, von denen aus man wieder an den Strand gelangen kann.

Blue Spring – Florida

Froschschenkel

Froschschenkel

Im Süden der USA werden überall in den gut sortierten Fischgeschäften Froschschenkel verkauft, richtig dicke Dinger. Mit der Zeit waren wir dann doch neugierig, wie diese Froschschenkel schmecken und kauften zuerst vier Stück. Für gut einen Dollar pro Paar kann man ja nicht viel verkehrt machen. Also suchten wir im Internet nach einem Rezept, das sich lecker anhörte und kochten es nach. Die Froschschenkel werden ja nur kurz auf jeder Seite angebraten, dazu machten wir eine Art Soße aus Paprika, Tomate und weiteren Zutaten sowie mediterranen Gewürzen. Das Fleisch ist mit Alligatorfleisch zu vergleichen, eine Mischung aus Fisch und Hühnchen, ziemlich lecker. Also, all ihr großen Ochsenfrösche, nehmt Euch in Acht.

Hauptquelle Blue Spring

Hauptquelle Blue Spring

Im Blue Spring State Park nördlich von Orlando hatten wir noch einmal richtig schöne Erlebnisse.
Seit einiger Zeit versuchen wir, unser Motorhome für einen halbwegs annehmbaren Preis zu verkaufen. Das ist ziemlich stressig. Da kommt diese Erholung doch gerade recht.
Aus der Hauptquelle, der Blue Spring, kommen jeden Tag 101 Millionen Gallonen Wasser ans Tageslicht. Als Höhlentaucher kann man sich bis zum Tiefenlimit in das Höhlensystem begeben, aus dem das Wasser der Quelle kommt. Wir sind keine Höhlentaucher und die ganze Schlepperei und der Weg zur Quelle bei dem Klima lohnen sich einfach nicht, für das, was für uns erreichbar ist.
101 Millionen Gallonen Wasser. Um sich eine Vorstellung der Dimension zu machen, stand auf einer Tafel: Damit könnte jeder Einwohner von Orlando und Umgebung jeden Tag 50 Gallonen Wasser verbrauchen (Erinnerung: 1 Gallone = um die 3,8 Liter, wodurch die Zahl noch unvorstellbarer wird).

Langnasenhecht

Langnasenhecht

Die Blue Spring speist den St. Johns River. Die Quelle selbst hat bis kurz hinter die Badestelle, die ein Stück weiter unten liegt, glasklares Wasser, wenn nicht die vielen Badenden alles aufgewühlt haben. An einer Stelle wird das Wasser plötzlich braun, wie der Rest des Flusses. Ab dort tummeln sich die Alligatoren. Zwei Tage hielten wir uns im Blue Spring State Park auf und an beiden Tagen beobachteten wir Manatees, die sogar manchmal trotz des Betriebes dort bis in den Badebereich kommen. Am ersten Tag schnorchelten wir von der Badestelle bis zur Hauptquelle, was auf Grund der Strömung nicht ganz ohne ist. Große Langnasenhechte halten sich in Scharen in dem Flussarm auf. Dazu findet man Forellen, Welse, Barsche und andere Fischarten.

Manatee - Westindische Seekuh

Manatee – Westindische Seekuh

Am zweiten Tag liehen wir uns ein Kanu aus und paddelten ein bisschen den Fluss und seine Nebenarme hoch und runter. Dabei entdeckten wir weitere Alligatoren, Schildkröten, viele von den „Schlangenhalstauchern“, ich weiß nicht, wie die heißen, und die Gruppe Manatees, die wir am Tag zuvor im Quellbereich gesehen haben.
Im Quellbereich hielten sich dann auch noch eine Manateemutter mit Kalb auf, die so nah an unser Kanu kamen, dass wir sie berühren konnten. Sie wollten gestreichelt werden, aber das gibt Ärger mit der Parkverwaltung. Gucken, aber nicht anfassen ist das Motto in den State Parks.

Korallenschlange

Korallenschlange

Am Morgen vor 8 Uhr und abends ab 18 Uhr ist man dann fast alleine am und im Wasser, welches ständig eine Temperatur von 22°C hat. Dann kann man auch schon einmal eine Rehfamilie am gegenüberliegenden Ufer äßen sehen. Bei einem der Spaziergänge durch den Park lief uns sogar noch eine Korallenschlange über den Weg, diese schöne schwarz-gelb-rot gebänderte Schlange. Da es so viele verschiedene Arten dieser Schlange gibt, kann ich im Moment nicht sagen, ob es sich bei unserer Schlange um eine giftige Form handelt. Während wir versuchten, ein Foto von der Schlange zu bekommen, lauerte über unseren Köpfen eine riesige Goldene Seidenspinne, mehr als eineinhalbmal so groß als die, die wir bisher gesehen haben. Sie hatte ihr Netz hoch oben quer über den Weg gespannt und saß direkt in Wegmitte.Das waren noch einmal richtig schöne zwei Tage. Ach ja, von Mitte November bis Mitte März ist das Schwimmen und Schnorcheln in der Quelle verboten. Dann gehört dieses Gebiet allein den Manatees, die in dem warmen Wasser überwintern. Eine Temperatur unter 18,8°C vertragen die Manatees nicht. Da ist die Quelle ihr einziges Rückzugsgebiet.

Treasure Coast – Florida

Nach drei Monaten dürfen wir endlich wieder mit erträglichem Klima leben. Seit zwei Tagen sind wir an der Treasure Coast (Schatzküste) unterwegs, die sich im Norden an die Goldküste anschließt und bis nach Palm Bay reicht.
 Die Küste wird so genannt, weil 1715 hier eine spanische Schiffsflotte, beladen mit Gold und Silber aus Mexico und Peru, vorbeikam. Ein Hurrikan versenkte die meisten Schiffe. Im McLarty Treasure Museum in Sebastian berichtet man über die Geschichte der Küste und es wird ein Teil der geborgenen Schätze gezeigt.

Fort Pierce - Navy Seals Museum

Fort Pierce – Navy Seals Museum

Etwas weiter südlich, in Fort Pierce besuchten wir das Navy Seals Museum, in dem die Geschichte, die Ausrüstung, das Training und die Einsätze gezeigt werden. Sogar eine Szene aus dem Ablauf der Hinrichtung Osama Bin Ladens in seinem Haus ist im Modell nachgestellt. Die Navy Seals sind die am Besten ausgebildete Truppe der USA, die für alle Einsatzmöglichkeiten weltweit vorgesehen ist. Fort Pierce ist wohl die Geburtsstätte der Navy Seals und war im 2. Weltkrieg Trainingsort.

Historischer Strand an der Treasure Coast

Historischer Strand an der Treasure Coast

Das leidige Thema Parkplatz für Wohnmobile beschäftigte uns auch an der Treasure Coast. Zudem sind die meisten Villen, die sich hier immer noch aneinanderreihen, hinter dichtem und hohem, grünem Sichtschutz versteckt. Die A1A, die sich die gesamte Küste entlang zieht, ist deshalb recht eintönig. Erst kurz hinter Sebastian hat man Parkplätze eingerichtet, damit auch Otto Normaltourist den Strand der Treasure Coast genießen kann. Bei Juan Ponce de Leon Landing, wo der spanische Entdecker auf seiner Reise von Puerto Rico aus über die Bahamas an der Küste von Florida nach Norden segelte und Halt machte, stiegen auch wir noch einmal ins Wasser. Man merkt jedoch schon eine leichte Abkühlung der Wassertemperatur, es hat keine 29 Grad mehr.

Jackfish ist ein guter Angelfisch

Jackfish ist ein guter Angelfisch

Im Sebastian Inlet State Park findet man das beste Salzwasserangelgebiet an der gesamten Ostküste der USA, heißt es. Hier an der Öffnung im vorgelagerten, schmalen Landstreifen, wimmelt es nur so von großen Fischen. Sogar Klaus hatte Glück und fing einen großen Jackfisch, der uns für zwei Mahlzeiten gereicht hat.

Goldcoast – Florida

Osprey - Fischadler

Osprey – Fischadler

Zwei allgemeine Nachträge an dieser Stelle: Ich habe es doch noch geschafft, einen, nein gleich zwei Fischadler vor die Linse zu bekommen. Ein Altvogel und ein Jungtier pflegten sich gerade auf Laternen sitzend. Das war an der Westküste.
Und wir haben im Süden Floridas einem Supermarkt noch einmal Ziegenfleisch bekommen. Hier, wo die meisten Einwohner spanischer Abstammung sind, bekommt man auch einmal etwas anderes zu essen.Die Goldcoast Floridas, die wegen ihres goldenen Sandes und der Menge des Geldes, welches hier in Luxusgütern angelegt ist, so genannt wird, ist kein Ziel für Individualcamper wie uns. Diese Küste kann man nur erleben, wenn man sich ein Hotelzimmer und einen Mietwagen nimmt. Wir erlebten sogar, dass ein riesengroßer Parkplatz, zu einem Einkaufszentrum gehörend, für Wohnmobile gesperrt ist. Das ist uns auf der ganzen Reise noch nicht untergekommen. Es gibt nicht einen Parkplatz, von Miami bis South Palm Beach, der Platz für Wohnmobile bietet.

North Miami Beach

North Miami Beach

Der Besuch Miami´s war uns daher nicht vergönnt, unmöglich mit dem Wohnmobil einen Parkplatz zu finden. Über die Schnellstraßen fuhren wir weiter nach Norden, um noch einmal in North Miami Beach auf die Küste zu treffen. Der Strand wird von Bettenburgen verdeckt, für Otto Normaltourist keine Chance, an den Strand zu kommen. Etwas weiter nördlich, bei Hollywood, gibt es dann kleine Stichstraßen zum Strand, die jedoch nur für PKW´s gemacht sind.

Fort Lauderdale

Fort Lauderdale

Für Fort Lauderdale hatten wir eine Parkplatz-Empfehlung, aber der Parkplatz war viel zu weit von allem weg. So fuhren wir weiter, immer auf der A1A entlang, an zahlreichen Millionenvillen, Yachten und Hotels vorbei. Nachdem Miami zu überlaufen war und Fort Lauderdale sein Schmuddelimage in den 90er Jahren abgelegt hatte, zog es die Geldleute nach Fort Lauderdale. Diese Stadt kann heute die höchste Millionärsdichte der gesamten USA vorweisen. Im Zuge der Landgewinnung durch Trockenlegungen der Sümpfe schaffte man ein um die 500 Kilometer langes Kanalnetz, das praktischerweise gleich eine riesige Marina für die Yachten und Superyachten ist. An den Ufern der Kanäle liegen die Grundstücke der Reichen und Superreichen, deren Yachten liegen quasi in deren Hinterhöfen.

Anglerpier Pompano Beach

Anglerpier Pompano Beach

Am Anglerpier in Pompano Beach stellten wir uns dann einfach quer in ein paar PKW-Parkplätze, denn wir wollten wenigstens einmal einen Blick auf den Strand der Goldküste zu werfen. Unzählige Angler versuchen dort ihr Glück. Ein junger Mann bekam gerade einen großen Fisch an die Angel und versuchte lange, ihn auf den Pier zu bekommen, aber irgendwann siegte dann der Fisch. Er riss sich mitsamt Köder, Haken und einem Stück Leine los. Es war ganz sicher ein sehr großer Fisch.

South Palm Beach

South Palm Beach

Dann geschah wirklich noch das Unerwartete, ein Parkplatz am Ocean Boulevard für uns an dem herrlichen Strand zwischen South Palm Beach und Palm Beach. Die Villen rundherum sind genauso groß wie in Fort Lauderdale. In Palm Beach kommt dazu, dass die Villen in sehr viel Grün eingebettet sind. Der Baustil zeigt überwiegend spanische Einflüsse, aber auch von römisch bis modern ist alles dabei. Die Bäume und Hecken sind zumeist akkurat in Kugeln, Quader und andere geometrische Formen geschnitten. Unzählige Villen, keine Yachten, hier müssen Heerscharen von Bediensteten angestellt sein. Bei unserer Durchfahrt wurde an allen Ecken und Enden gebaut, neue Millionenbauten versteht sich. Ist Fort Lauderdale inzwischen zu laut und zu überlaufen geworden, wie es früher Miami ergangen war?

Strand am Ocean Blvd - South Palm Beach

Strand am Ocean Blvd – South Palm Beach

Für uns am interessantesten war der Strand, schön ruhig und ein fantastisches Wasser. Solch ein Wasser haben Miami und Fort Lauderdale nicht zu bieten. Einem Sprung in das herrliche Wasser konnten wir nicht widerstehen.

Lower Keys – Florida

Bahia Honda State Park

Bahia Honda State Park

Bei Meilenstein 49 beginnt die Sieben Meilen Brücke hinüber nach Big Pine Key und den anderen Lower Keys, unteren Inselchen. Dazwischen liegt Bahia Honda mit dem gleichnamigen State Park, den wir nur allerwärmsten empfehlen können. Auf der Karibikseite liegen Strände, wie wir sie bisher nur auf den Philippinen und in Buccoo Bay auf Tobago gesehen haben. Der Strand ist zwar nicht breit, aber weiß mit glasklarem, türkisblauem, flachem Wasser. Da will man gar nicht wieder raus aus dem badewannenwarmen, klaren Wasser, wo sich auch hin und wieder kleinere Conchs ihren Weg bahnen. Sammeln ist verboten, denn sie sind geschützt.

ursprüngliche Brücke

ursprüngliche Brücke

Neben dem Overseas Highway Number One (US 1) stehen noch viele Überreste der alten Bahnstrecke, die in den 1920er Jahren gebaut wurde. Ein mächtiger Hurrikan besiegelte 1935 durch große Zerstörungen das Ende dieser Bahnstrecke, die damals die einzige Verbindung zwischen den Inseln war. Später funktionierte man die Bahnstrecke in eine Straße um, die irgendwann dem wachsenden Touristenstrom nicht mehr gewachsen war. Kurzerhand baute man gleich daneben eine entsprechend große, neue Strecke.
Auf No Name Key, wo die Einheimischen noch ohne Strom und fließendem Wasser auskommen sollen, und der Umgebung des Keys, lebt eine spezielle Rehart, das Key Deer. Man muss sich jedoch viel Zeit nehmen, um die scheuen Tiere zu sehen.

Häuserzeile auf Key West

Häuserzeile auf Key West

Das Ziel aller Touristen, die auf die Keys fahren, ist natürlich Key West. Key West scheint eine Parallelwelt zu sein. Die hübschen Häuschen mit Südstaatenstil, oft bonbonfarbig angemalt, die üppigen Gärten, die Ruhe abseits der Touristenströme, die Gelassenheit der Leute, das ganze Flair ist irgendwie anders als Anderswo. Die Conchs, wie sich alle auf Key West Geborenen nennen, sind jedoch kaum zu sehen. Sie kommen erst abends ans Tageslicht, wenn die Temperaturen erträglicher sind. Dann soll sich vor allem am Mallory Square das Leben abspielen, wo auch täglich die Sonnenuntergänge beobachtet werden.
Mit den Conchs hat es noch etwas auf sich. Key West ist seit 1982 die inoffizielle Conchrepublik. Auf Grund massiver Einschnitte in das Leben der Conchs seitens der USA erklärte man kurzerhand die Unabhängigkeit, die allerdings wohl keinen Tag lang währte. Trotzdem ist die Conchrepublik noch in den Köpfen der Conchs und wird auch in jedem Jahr auf´s Neue gefeiert.

Southernmost Point

Southernmost Point

Vom Southernmost Point aus, von hier sind es nur noch 90 Meilen bis Kuba, kann man in klaren Nächten angeblich bis nach Havanna sehen. Markiert ist der Punkt mit dem wohl meist fotografierten Objekt von Key West, einer großen bemalten Boje. Eine Gruppe Kubaner feierte ihr Hiersein mit Fahne schwenken und Musik. Hat Kuba seine Grenzen zu den USA geöffnet? Auf dem Plakat, das sie schwenkten, stand „Regul“ drauf. Heißt das „Regulär“? Wir bekommen ja auf unserer Reise kaum etwas von der Politik der Welt mit.Über das Hemingway Haus in der Whitehead Street 907, wo Ernest Hemingway in den 1930er Jahren 80 Prozent seiner Werke schrieb, das älteste Haus der Insel und der Sloppey Joe Bar in der Duval Street, kommt man zum touristischsten Punkt von Key West. In der Sloppey Joe Bar, die sich damals noch in der Green Street befand, kehrte Hemingway gerne ein und trank auch mal einen Rum über seinen Durst.

Schiffswrackschatz Museum

Schiffswrackschatz Museum

Vom Pier B bis zum Key West Seaport ist wieder alles auf Tourismus ausgerichtet. Hotels, Marinas, entsprechende Yachten, Boutiquen, alles ist da. Ein Aquarium findet sich dort, ein Schwamm Markt und die Trolleystation, von wo aus man in eine Inselbahn steigen und um Key West fahren kann. In dem alten, großen roten Gebäude am Pier B ist heute ein Museum untergebracht. Früher war es wohl die Abfahrts- und Ankunftshalle der Schifffahrtpassagiere.
Im alten Shipwreck Treasures Museum sind die Schätze ausgestellt, die vor allem der Schatztaucher Mel Fisher geborgen hat.

Conch Salat

Conch Salat

Uns zog es vor allem in diese Ecke, weil wir Ausschau nach Conchsalat gehalten haben. Im Key West Seaport , der ehemaligen Schonerwerft, steht das Turtle Kraals, eine urige Kneipe, in der wochentags um 18 Uhr ein Schildkrötenrennen veranstaltet wird. Leider waren wir Samstags dort. Kein Schildkrötenrennen, dafür Conchsalat, die allerbeste Art, die begehrte Schnecke zu essen. Das Fleisch wird nur mit Zitrone mariniert und mit grünem und rotem Paprika, Gurke, Frühlingszwiebeln und Gewürzen vermengt. Das Conchfleisch war leider so klein geschnitten, dass man kaum etwas davon geschmeckt hat. Einen Unterschied zu Abalone oder Kalmar konnten wir jedenfalls so nicht feststellen. Die Konsistenz war jedenfalls die Gleiche.

Schildkrötensuppe aus früheren Zeiten

Schildkrötensuppe aus früheren Zeiten

Gleich neben dem Turtle Kraals ist ein kleines Schildkröten Museum eingerichtet. Noch bis in die 1960er Jahre wurden Meeresschildkröten gefangen und zu Suppenfleisch verarbeitet. An dieser Stelle stand damals also eine Konservenfabrik für Schildkrötenfleisch. Dies war auch Anziehungspunkt für viele Touristen.

Key West Eagles - Hühner

Key West Eagles – Hühner

Man kann sich an einem Tag unmöglich alle Sehenswürdigkeiten von Key West ansehen, schon gar nicht bei dem mörderischen Wetter. Es gibt jedenfalls noch viel mehr zu entdecken. Hin und wieder halten sich Hühner auf den Straßen auf. Niemand kümmert sich um sie, sie gehören einfach zum Straßenbild, sind Sinnbild für die große Toleranz der Conchs in allen Dingen und werden von ihnen Key West Adler genannt.

Strand im Fort Zachary Park

Strand im Fort Zachary Park

Nach dem anstrengenden Tag in Key West mussten wir dann auch erst einmal am westlichsten Strand der Keys, im Fort Zachary Taylor Park, in das herrlich saubere Wasser steigen, bevor wir einen RV Park auf Stock Island ansteuerten, den wir ausnahmsweise schon am Vormittag reserviert hatten.
Seit wir auf den Keys sind, hat uns kein Regenguss mehr erwischt. Auf dem Festland regnet es immer noch jeden Tag. Dafür ist das Klima im Moment fast unerträglich, das macht keinen Spaß mehr.

Upper Keys – Florida

Flammenbaum

Flammenbaum

Der letzte Höhepunkt unserer Rundreise durch die USA, dem wir nun schon so lange entgegen gefiebert haben, sind die Florida Keys. Key ist aus dem spanischen Wort für Inselchen abgeleitet. Die Keys sind eine langgestreckte Inselwelt, die aus mehr als 1000 Inseln besteht. 45 Inseln sind bewohnt und 42 davon sind durch genauso viele Brücken miteinander verbunden. Die Länge der Inselkette bis nach Key West beträgt um die 220 Kilometer, Kilometer 0 ist dabei der südlichste Punkt auf Key West. Auf der einen Seite spült der Golf von Mexico sein Wasser an die Ufer der Inseln, auf der anderen Seite ist es die Floridastraße, die wohl schon ein Teil der Karibik ist. Jedenfalls mutet diese Seite von der Vegetation und den Stränden her karibisch an. Vor allem Kokospalmen und die wunderschön blühenden Flammenbäume sind der Hingucker.

viele Schwarze Korallen

viele Schwarze Korallen

Zuerst kommt man auf Key Largo an. Hier steht alles im Zeichen des Tauchens und Schnorchelns. Im John Pennekamp Coral Reef State Park, Amerikas erstem Unterwasserpark, soll es das drittgrößte Riff der Erde geben. Tatsache ist, dass die Florida Keys, speziell Key Largo die besten Tauchgewässer Nordamerikas hat, wenn die auch keine Tiefenrekorde aufstellen können. Mit der Tauchbasis des State Parks besuchten wir zwei flache Riffabschnitte, die jedoch wunderschön mit Korallen bewachsen und voll mit Fischen sind. Die Sichtweiten schwanken sehr, was windabhängig ist. Wir hatten so um die 20m, nicht schlecht.Wracktaucher haben hier in den Keys ihr Paradies. Vor allem die als künstliche Riffe versenkten Schiffe werden immer wieder angefahren. Dazu soll es tausende alte Wracks geben, die auf Grund von Stürmen zerschellten oder Opfer der Wrecker wurden, einer Bande, die vor langer Zeit Schiffe absichtlich auf die Riffe laufen ließ, um sie plündern zu können. So kam vor allem Key West zu unermesslichem Reichtum.

Tauchgang an der Eagle

Tauchgang an der Eagle

Bei Meilenstein 90,5 fanden wir durch Zufall das Florida Keys Dive Center mit der deutschen, guten Seele der Tauchbasis, Yvonne. Sie nahm sich gleich Unserer an und schnell beschlossen wir, auch mit dieser Tauchbasis noch ein paar Tauchgänge zu machen. Der Kapitän des Tauchbootes ist der deutsche Ehemann Yvonnes, der uns dann auf dem Boot unter seine Fittiche nahm. Es war ein 3-Flaschen-Tauchgang am Vormittag. Das heißt, das Boot fährt auf´s Meer und man kann dort drei Tauchgänge machen, bevor das Boot wieder den heimischen Hafen anläuft. In unserem Fall war es ein Wracktauchgang zur 87,5m langen „Eagle“, einem 1985 als künstliches Riff versenktem Frachter, die durch einen Hurrican 1998 auf die Seite fiel und in zwei Teile zerbrach. Bei diesem Tauchgang hatte Klaus seine Freude. Ich hielt mich dann an die zwei anschließenden und entspannten Rifftauchgänge. Die Sichtweiten waren etwas besser als bei den Tauchgängen ein paar Tage zuvor. Wunderschöne Korallen, bunte Fischschwärme, ein Ammenhai, Grüne Muränen, ein paar Langusten (die Zahl der Langusten wurde ja durch die Mini Lobster Season stark dezimiert) und Spinnenkrabben sind nur eine kleine Auswahl unserer Sichtungen. Da das große Tauchboot nur mit sechs Tauchern besetzt war, lief alles wunderbar ruhig und gelassen ab. Die Crew lieferte alle erdenkliche Hilfe. Es hat wirklich Spaß gemacht, mit Florida Keys Dive Center zu tauchen.

Key Lime Pie

Key Lime Pie

Am Ende von Key Largo, bei Meilenstein 81,5, bekommt man bei Ma´s Fish Camp den besten Key Lime Pie auf den Keys überhaupt. Der Key Lime Pie (Limonenkuchen) wurde auf diesen Inseln erfunden.  Natürlich probierten wir ihn und können bestätigen, dass der Kuchen sehr gut ist, wenn auch vielleicht für unseren Geschmack ein bisschen zu sauer. Das Besondere an dem Kuchen auf den Key ist, dass er mit Kondensmilch gemacht ist, weil es in früheren Jahren kaum Frischmilch gab. Außerdem ist der Kuchen noch mit einer gebräunten Eiweißschicht überdeckt. 
Vorher ließen wir uns Conch Bites bringen. Dass sind Bällchen, die aus dem Fleisch der Riesenflügelschnecke gemacht sind, die nur hier auf den Keys vorkommt, gemischt mit leichtem Gemüse, frittiert und mit einer Cocktailsoße serviert, sehr lecker. Der umgangssprachliche Name für diese Schnecke ist eben Conch (sprich: Konk).

Key Brücke

Key Brücke

Nach Key Largo beruhigt sich die touristische Lage und man fährt weiter über Tavernier, Islamorada, Layton, dazwischen liegen jede Menge kleinerer Inseln, nach Marathon. Im Wasser tummeln sich zu Hauf kleine Boote, denn gerade jetzt, ist Mini Lobster Season. Das heißt, jedes Jahr am letzten Mittwoch und Donnerstag im Juli, also ganze zwei Tage lang kann jeder, der sich eine besondere Lizenz und entsprechende Ausrüstung besorgt hat, auf Lobsterfang gehen. Natürlich ist alles strengstens geregelt und limitiert, aber es sind Hunderte, wenn nicht Tausende Schnorchler und Taucher unterwegs, um sich ihren Teil der leckeren Langusten zu fangen.

größte Languste der Welt

größte Languste der Welt

Am Meilenstein 86,5 auf Islamorada findet man die größte Languste der Welt. Sie steht vor dem Treasure Village, das aus mehreren alten Häuschen besteht und einen schönen Innenhof hat. Hier werden Souvenirs aller Art oder Kunst angeboten, und hier fanden wir eine weitere, für uns neue Spinnenart. Im Abschnitt Emerald Coast – Florida berichtete ich von einer kleinen, sternenförmigen gelb-schwarz Spinne. Hier hatten wir eine ähnliche Spinne vor uns, aber in Rot mit weißen Mustern.

abenteuerlich anmutende Tauchausrüstung

abenteuerlich anmutende Tauchausrüstung

Immer noch auf Islamorada, bei Meilenstein 83, besuchten wir das History of Diving Museum. In diesem hochinteressanten und interaktiven Tauchermuseum ist die weltgrößte, internationale  Taucherhelmsammlung untergebracht. Man erfährt alles über die frühesten Tauchversuche, 5000 Jahre vor uns, die Entwicklung des Tauchens und der Tauchausrüstung. Zahlreiche, authentische Ausstellungstücke, Zeitungsausschnitte und Filme machen alles anschaulich, von der ersten Taucherglocke bis hin zum allerneuesten Tieftauchanzug. Kennt Ihr Edmond Halley, jenen Astronomen, nach dem der Halley´sche Komet benannt ist, den er entdeckt hat? Wusstet Ihr auch, dass er der Erfinder der ersten funktionierenden Taucherglocke und des ersten Taucherhelmes ist? Wir nicht und waren entsprechend überrascht.

70 Pfund Silberbarren

70 Pfund Silberbarren

Außerdem sind Artefakte ausgestellt, die aus verschiedenen Schatztaucherexpeditionen stammen. 1733 versank vor den mittleren Keys eine ganze spanische Armada mit unglaublichen Gold- und Silberschätzen. Am Ende des Rundganges gelangt man in die Bibliothek, die eine internationale Sammlung von Büchern vorweist, die mit Tauchen, Unterwasser und berühmten Tauchpersönlichkeiten wie Jaques Costeau oder Hans Hass zu tun haben.

Turtle Hospital auf Marathon

Turtle Hospital auf Marathon

Auf Marathon gibt es wieder mehrere Tauchbasen und größere Einkaufsmöglichkeiten. Neben einem Delphin Forschungszentrum auf Grassy Key kann man auch das Krankenhaus für Meeresschildkröten besuchen. Hier wird in mühevoller Kleinarbeit versucht, den Schildkröten zu helfen, die entweder durch menschliche Unachtsamkeit zu Schaden kamen, was in den allermeisten Fällen die Ursache der Einlieferung ist, oder durch irgendwelche Krankheiten geschwächt sind.

Everglades – Florida

Schon lange wollte ich berichten, dass uns an vielen Wasserlöchern quer durch die USA Nilpferdlaute begegnen. Nilpferde in Nordamerika, das kann ja wohl nicht sein. Das können nur Ochsenfrösche sein, obwohl sie für uns immer unsichtbar blieben.

Villa in Naples

Villa in Naples

Am Gulfshore Blvd in Naples reihen sich die Millionärsvillen und Golfplätze. Trotz allem ist es ein sehr gediegener Ort, denn die einflussreichen Einwohner dort verhinderten, dass Bettenburgen die Strände zupflastern. Es geht ruhig zu, sogar in der Sehen-und-Gesehen werden-Meile, 5th Avenue, sind kaum Menschen unterwegs. Wahrscheinlich ist dort alles so teuer, dass Otto Normalverbraucher in den Geschäften kaum etwas für sich findet.

Alligatorflagge heißt diese Planze

Alligatorflagge heißt diese Planze

Dem Highway 41, Tamiami Trail, immer weiter folgend, gelangt man in und durch die Everglades. Am Eingang zum Fakahatchee Strand Preserve State Park steht ein Souvenirgeschäft der Seminolen, deren ureigenstes Land die Everglades waren. Heute leben die Ureinwohner in Reservationen verstreut in diesem Gebiet. Neben dem Geschäft befindet sich der Eingang zu einem Holzweg durch den Sumpf, so naturbelassen, wie wir es bisher noch nicht gesehen haben. Kleine Tafeln klären über das auf, was man sieht oder sehen könnte und warnt vor den giftigen Wassermoccasinschlangen. Rundum steht das Wasser einen halben Meter hoch, das braun und glasklar ist. Ein paar kleine Fische tummeln sich darinnen, die sich von den zahlreichen Mückenlarven ernähren und ungewöhnlich in der Fischwelt, lebende Junge zur Welt bringen. Eine kräftige Dosis Mückenspray ist bei dieser Tour durch den Urwald unabdingbar. Am Ende des Steges steht man auf einer Plattform an einem größeren Wasserloch, wo sich die Alligatoren gerne aufhalten sollen. Hier sahen wir leider keines der immer wieder interessanten Reptilien.

am Oasis Besucherzentrum entdeckt

am Oasis Besucherzentrum entdeckt

Am Oasis Besucherzentrum hat man Gelegenheit, ein ganzes Stück entlang eines Wassergrabens zu laufen. Hier sind Alligatoren, Schildkröten und Fische fast garantiert. Uns zeigten sich gleich zwei große Weichpanzerschildkröten, die zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen und dann wieder verschwinden. Im Besucherzentrum fanden wir auch endlich einen Namen für die große, gelb-schwarze Spinne, von der ich schon mehrfach berichtet habe. Sie heißt Goldene Seidenspinne.

Sonnenuntergang am Midway Campground

Sonnenuntergang am Midway Campground

Einen wunderschönen Platz zum Übernachten fanden wir auf dem Midway Campingplatz mitten in den Everglades, in dessen Mitte ein großer Teich angelegt ist, dessen Wasser im Gegensatz zur Umgebung kalkhaltig ist. Er hat also keine Verbindung mit den umliegenden Gewässern. Trotzdem nennt ein kleinerer Alligator diesen Teich sein zu Hause. Schwimmen verbietet sich sowieso in den sumpfnahen Gewässern Floridas. Vor Kurzem erst wollte ein Amerikaner in Zentralflorida ein Bad in einem der Seen nehmen und hat es gerade so mit einer großen, klaffenden Kopfwunde überlebt.

Küche der Miccosukee

Küche der Miccosukee

Im Miccosukee Indianerdorf erfährt man einiges über das Leben der Miccosukee, die die Everglades ebenfalls ihr zu Hause nennen. Der Stamm zählt heute um die 600 Menschen, nachdem nach dem Indianerkrieg im 19. Jahrhundert nur noch eine kleine Gruppe in den Sümpfen überlebt hatte. Der Großteil lebt in Miccosukee, weitere kleine Dörfer liegen entlang des Tamiami Trails.
Eigentlich wollten wir noch den Aussichtsturm am Shark Valley Besucherzentrum aufsuchen, um einmal die Everglades von oben zu sehen, aber da fährt nur eine Bahn hin, für die man 20,-$ pro Person berappen soll.

in Coopertown

in Coopertown

Von Coopertown in der Nähe von Miami hatten wir vor einer ganzen Weile im Fernsehen erfahren, aber dort gibt es nur eine vollkommen überlaufene Airbootstation. Da waren wir jedenfalls heilfroh, dass wir eine fast private Airboottour in Lafourche, Louisiana machen durften. Bei dem Angebot an Airbooten und Menschen kann sich kein Alligator und keine Schildkröte dort mehr aufhalten wollen. Die Boote selbst sind mit 12 und mehr Menschen besetzt, die zudem alle in der gleichen Höhe sitzen.Die Everglades haben sowieso mit dem Wasserschwund zu kämpfen, unter dem sie seit einhundert Jahren leiden. Inzwischen wird im Norden, wo das Wasser für die Everglades herkommt, soviel Wasser für die Zivilisation abgegraben, dass nur noch 20% des ursprünglichen Wassers dort ankommt. Entsprechend hat auch die Tierwelt abgenommen und im trockenen Winter liegen viele Stellen trocken.

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