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Archiv für das Schlagwort “St. Lorenz Strom”

1000 Islands – Ontario

Durch das Warten auf einen Termin bei dem RV Center in Gananoque, wir hatten einen Reifenschaden verbunden mit einem heftigen Schaden am Trailer, war Gelegenheit, uns die 1000 Islands Region ausreichend anzusehen (1 Woche). Solche Sachen passieren ja grundsätzlich vor dem Wochenende. Bis auf unsere Selbstbeteiligung bekommen wir den Schaden von der Versicherung ersetzt.
Der „1000 Islands Parkway“ entlang des St. Lorenz-Stroms führt von Gananoque weiter nördlich bis nach Butternut Bay. Er bietet wunderschöne Aussichten auf diese Inselwelt mitten im Strom. Die 1000 Islands, eigentlich sind es über 1800 Inseln, sind die Reste urzeitlicher Berge, die die letzte Eiszeit vor 10.000 Jahren abgeschliffen hat. Es ist eine grandiose Landschaft aus rotem Granit, der an vielen Stellen blank zu Tage liegt. Die meisten der Inseln sind bewohnt. Von mehreren Orten aus starten Boote zu Rundfahrten durch die Inselwelt. In etwa der Mitte des Parkways überspannt ein Brückensystem aus 3 Brücken über mehrere Inseln den St. Lorenz Strom und verbindet Kanada mit den USA. Vom Sky Tower aus soll man einen herrlichen Blick über das Gebiet haben. Dorthin gelangt man allerdings nur über eine mautpflichtige Brücke, der Fahrstuhl kostet dann auch noch einmal extra. Uns hat es am Besten auf der Restaurant-Terrasse in Ivy Lea gefallen. Die Küche ist preiswert und hervorragend und man hat einen gemütlichen Blick auf die Brücke, den Sky Tower und ein paar Inseln. Die Orte am Parkway sind alle sehr klein und das Wasser ist überraschend klar und sauber für einen Fluss.

Rockport ist der wohl touristischste und größte Ort, durch den man aber auch in zehn Minuten durchgelaufen ist.

Gananoque wird als das Juwel der 1000 Islands Region bezeichnet und hat tatsächlich einige Geschichte aufzuweisen. Im Unabhängigkeitskampf der kanadischen Provinzen von den USA hat Gananoque vor genau 200 Jahren eine große Rolle gespielt. Viele der alten Häuser aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sind noch zu bewundern. Die alten Fabrikhallen, es gab lange Zeit eine Schaufel-Fabrik, stehen dagegen leer und verfallen inzwischen. Der Park mit dem großen Springbrunnen ist eine Freiluft-Galerie und lädt zum Verweilen ein. Der kleine Strand, das alte Viertel, in dem sich die Bootsanleger befinden, und die kleine Marina sind ebenso attraktiv. In den vielen kleinen und individuellen Geschäften macht das Einkaufen Spaß. Auf Wander- und Fahrradtrails kann man diese Gegend ebenso entdecken. Inzwischen blies der erste Herbststurm und es hat sich abgekühlt. Es wird wirklich Zeit, nach Süden zu fahren.

Eine kleine Rundfahrt brachte uns auf Howe Island etwas südlich von Gananoque. Das ist eine landwirtschaftlich genutzte, relativ große Insel, auf die man nur per Fähre hinauf- und herunter kommt. Eigentlich wollten wir uns ein schönes Fleckchen zum Relaxen suchen, aber wie fast überall versperren Privatgrundstücke den Zugang zum Wasser. Für die Fähre auf die Insel am Nordende bezahlten wir 5,- CAD. Zu unserer Überraschung kommt man kostenlos am Südende wieder von der Insel herunter. Immer wieder begegnen uns inzwischen die schwarzen Truthahngeier mit dem roten Kopf. Das sind imposante Vögel und die meistvertretene Geierart in Nordamerika.

Quebec-City – Quebec

Unser mittäglicher Snack nach der Ankunft auf dem Campingplatz „Camping un air d´éte”, der 15 Meilen von Quebec-City entfernt liegt und trotzdem bezahlbar ist, bestand aus einem Salat aus Eismeerkrabben-Beinen, Palmenherzen und etwas Grün des Fenchel, gewürzt mit Olivenöl. Nicht schlecht, oder? Übrigens, aus dem Hummermahl ist für uns nichts mehr geworden. Die Hummersaison ist seit Anfang August zu Ende. Es gibt zwar noch lebende Hummer für einen vernünftigen Preis, aber selbst die Tierchen in das kochende Wasser schmeißen, dass bringen wir nicht übers Herz. Man bekommt sie in den Läden für einen kleinen Aufpreis auch gekocht, aber dann sind sie kalt und nicht mehr so delikat.

Normalerweise umfahren wir nach unseren letzten Erfahrungen die Großstädte, aber Quebec-City, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist ein Muss. Die Altstadt hat die einzige Stadtmauer in Nordamerika und ist zudem Weltkulturerbe der UNESCO. Fast die gesamte Altstadt ist inzwischen rekonstruiert worden und erstrahlt in neuem Glanz wie im 18. Jahrhundert. Das ist eine unglaubliche Leistung. Hier und da wird noch gewerkelt. Zwischen dem St. Lorenz Strom und dem St. Charles River gelegen, hat hier die Geschichte Quebecs angefangen. Das älteste Stadtviertel unterhalb der östlichen Stadtmauer, Quartier Petit Champlain, mit seinen bunten Häuschen, Cafés, Restaurants, Boutiquen und Souvenirläden hat uns an manche touristische Gasse in Deutschland erinnert, z.B. die Drosselgasse in Rüdesheim.

Beeindruckend groß ist dagegen das Château Frontenac hoch über der Stadt gelegen. Es wurde kurz vor dem 19.Jahrhundert von der Canada Railway als Hotel gebaut und ist noch heute ein Hotel. Es erinnert mit seinen vielen Erkern und Türmchen stark an viele Schlösser in Frankreich. Ludwig der XIV. hat hier ein Denkmal.

Auf der Terrasse Dufferin, wo mehrere Kanonen auf die gegenüberliegende Seite des St. Lorenz Stromes, nach Lévy gerichtet sind, kann man gut schlendern und dabei auf den Place-Royale oder die Anleger für die Fähre oder Ausflugsschiffe schauen. Im Norden sieht man die Spitze der Île d´Orléans.

So schön die Stadt auch ist, so deftig sind die Parkgebühren. Für 3 Stunden haben wir 18,- CAD bezahlt. Naja, alle anderen Preise entsprechen natürlich auch einer Touristenhochburg. Die Rückfahrt über den Boulevard Champlain, der direkt am St. Lorenz Strom entlang führt, war ein schöner Abschluss der Stadtbesichtigung.

 

St. Lorenz Strom – Quebec

Streifenhörnchen sind ja sooo niedlich. Hin und wieder treffen wir mal auf eines dieser possierlichen Tierchen. Letztens hat sich ein Streifenhörnchen mit einem der kleinen braun-weißen Eichhörnchen bei uns abgewechselt. Auf dem Rastplatz gab es genug für sie zu fressen, was sie sich holen konnten.
Jetzt geht es für uns französisch weiter, da wir in der Provinz Quebec angekommen sind. Da müssen wir uns ganz schön umstellen und verstehen können wir auch niemanden mehr. Der ein oder andere Quebecer spricht aber trotzdem ein paar Brocken englisch, was uns sehr beim Weiterkommen hilft.

Der Ort Trois Pistoles war für uns das Tor zum St. Lorenz Strom, der an dieser Stelle immer noch um die 21 km breit ist (aus der Karte gemessen). Die Stadt wird von der Notre-Dame-de-Neiges dominiert, die einen auffälligen Baustil hat. Eine Fähre bringt Fahrzeuge und Passagiere zum anderen Ufer des St. Lorenz Stromes. Der Fahrpreis für unser Gespann zwang uns diesmal sogar zur Routenänderung. Eigentlich wollten wir hier übersetzen und auf der westlichen Seite nach Quebec fahren, wo einige touristische Highlights auf uns gewartet hätten, wie Tadoussac, das Mekka der Walbeobachtung, und der St. Anne Canyon.

Von L´Isle Verte aus fährt, stark von den Gezeiten abhängig, eine kleine Fähre zur vorgelagerten Insel Île Verte, die 14 km lange Grüne Insel. Ansonsten hat der Ort den Fluss Verte mit einem kleinen Wasserfall, an dem ein schöner Picknick-Platz liegt, und historische Bauten zu bieten.

Im St. Lorenz Strom liegen eine Menge Inseln und Inselchen sowie viele Untiefen. Ebbe und Flut lassen auch hier Marschland entstehen, in dem sich Kanadagänse, große Blaureiher und schwarze Enten beobachten lassen. Aussichtspunkte, die an der Route des Navigateurs liegen, die wir gefahren sind, geben schöne Blicke auf die gebirgige Landschaft am Westufer frei. Wenn wir dort gefahren wären, hätten wir ganz schön kraxeln können. Eigentlich hat man von vielen Stellen der Route des Navigateurs schöne Aussichten auf den Strom und das gegenüberliegende Ufer, dazu kann man dort entspannt fahren.

Nachdem wir mehrere schöne Tage mit 26° bis über 30°C hatten, hat es uns jetzt 2 Tage eingeregnet. Der Wind nahm zu und die Temperaturen ab. Es wird doch Herbst und es ist Zeit, dass wir wieder Richtung Süden fahren.
Durch Farmland fuhren wir durch die Orte Cacouna, Riviére-du-Loup nach Kamouraska, wo wir einen Stopp einlegten. Es ist ein hübscher Ort mit einigen historischen Bauten. Sowohl die Kirche als auch das Justizgebäude sind im 19. Jahrhundert abgebrannt und anschließend mit kleinen Änderungen neu errichtet worden. In dem Gerichtsgebäude, das Mitte des 19.Jahrhunderts auch das Gefängnis beherbergte, wurde zu dieser Zeit für den ganzen Osten der Provinz Quebec Recht gesprochen. Die Promenade am Kai, der Strand und die Vorgärten vor den alten, oft auch individuellen Häusern sind weitere Sehenswürdigkeiten.

In Saint-Denis besuchten wir die Ziegenfarm Les élevages du Sud, wo wir nach der Besichtigung des  kleinen Ziegenstalls Bratwürste aus Ziegenfleisch und Kräutern sowie ein Herz kauften. Dort werden  die kleinen Ziegen, wie man sie aus den Streichelzoos kennt, gehalten. Zwei 7 Tage alte Zicklein wärmten sich unter den Rotlichtlampen. Ich habe noch nie Ziegenfleisch gegessen, kenne bisher nur die Milch und den Käse von Ziegen. Da bin ich ja gespannt.

Kurz vor Montmagny hielten wir noch einmal an einer großen Scheune mit allerhand Trödel davor. Als wir die Scheune betraten, glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen. Da lag, stand und hing soviel Zeug herum, dass man sich kaum noch bewegen konnte und das auf mehreren Ebenen. Allein die alten, abgewetzten Stühle zählten mehrere Hundert. Von Schneeschuhen, Fensterläden und Autoteilen bis hin zu Gläsern, Geschirr und Haushaltszeug, der alte Mann muss sein ganzes Leben lang alles gesammelt haben. Für die 3 Kleinigkeiten, die wir nach mühevoller und ziemlich langer Suche gefunden hatten, wollte der junge Mann, der die Scheune zum Feierabend fertig machte, zu viel Geld von uns haben. Vom Handeln hatte er anscheinend noch nichts gehört. Also blieben die Dinge, wo sie waren.

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