A+K Weltenbummler

Reisen rund um die Welt

Strängnes

Inzwischen erhielten wir die Rechnung für die Maut in Norwegen. Deshalb wollen wir in Schweden möglichst ohne Maut auskommen und umfuhren großzügig die Stockholmer Gegend. Das heißt, unsere Tour brachte uns auf kleinen Straßen südlich an Uppsala vorbei, über Knivsta und Eriksund, weiter in Richtung Enköping.

Die Moränenlandschaft Finnlands setzt sich in Schweden fort. Überall sind Felshügel zu sehen, die Straßen durchschneiden Felshügel, große Findlinge sind keine Seltenheit. Die ganze Gegend ist Pferdeland, Koppeln und Gestüte wohin man sieht. Dazwischen große Felder mit Getreide, Soja und Bohnen. Sogar ein Fasan kreuzte vor uns die Straße.

In Övergran legten wir an der Kirche eine Kaffeepause ein. Die Kirche selbst war geschlossen, aber auf und am Friedhof fanden wir mehrere Runensteine. Kurz vor Översund, direkt an der Straße 263 standen schon zwei Runensteine am Straßenrand, nur das wir diese noch nicht als solche erkannten. Bei Google Maps haben die zwei Steine sogar Nummern, U654 und U671. Das klingt wie U-Bootnamen, merkwürdig.

Auf dem Runenstein am Kircheneingang klärt ein Schild über die Inschrift und den Fundort des Steins auf. Eine Frau namens Gillög ließ den Stein zum Gedenken an ihren Vater errichten. Der Stein ist von dem Runenschnitzer Balle graviert worden, der im westlichen Uppland viele Runensteine beschriftet hat. Vierzig Stück sind bekannt. Gefunden wurde der Stein 1964, als Schwelle von der Waffenkammer zur Kirche zweckentfremdet. Was allerdings eine Waffenkammer mit der Kirche zu tun haben soll, keine Ahnung.

In Enköping fanden wir endlich jemanden, der unsere LPG-Tankflasche und die Propan-Gasflasche füllte. Die Firma heißt Gasolfyllarna. In Finnland gibt es kein LPG und zum Flaschen füllen fanden wir auch niemanden.
Nach dem Lösen dieses großen Problems konnten wir endlich aufatmen und wir steuerten den nächsten Übernachtungsplatz an, den Oknö-Badeplatz bei Aspö, kurz vor Strängnes.

Dort verbrachten wir eine ruhige Nacht in Gesellschaft weiterer Wohnmobile. Um uns die Stadt Strängnes anzusehen, parkten wir am gegenüberliegenden Ufer, auf einem großen Parkplatz in Nord-Strängnäs. Zur Altstadt sind es nur knapp zwei Kilometer zu Fuß. Wir spazierten zuerst über die Drehbrücke. Gerade als wir zum Drehteil kamen meldeten ein Hupsignal und das rote Blinklicht die Schließung der Brücke. Die Schranke schloss sich und so kamen wir zu dem Schauspiel der Drehbrücken-Öffnung. Es ging alles ziemlich schnell. Als das Drehteil offen stand fuhren zwei Segelboote hindurch, und anschließend schloss sich die Brücke wieder.

Währenddessen hatten wir Gelegenheit uns den Uferbereich von Strängnes anzusehen. Das Bild, das sich uns bot machte neugierig auf mehr. Zuerst liefen wir rechts von der Brücke am Ufer entlang, kamen dabei am Badestrand vorbei und dann zur Marina. Von vielen Stellen aus kann man eine schöne Windmühle oberhalb der ersten Häuserreihe sehen.

Die Marina ist gut besucht, Restaurants am großzügig gestalteten Platz vor der Marina sorgen für das leibliche Wohl.

Durch eine Gasse kamen wir in den ältesten Bereich von Strängnes. Die alten Holzhäuser versetzen die Besucher in eine längst vergangene Zeit zurück. Die Gassen steigen leicht an und irgendwann kommt man zur Windmühle auf dem Hügel über der Stadt, 1855 als Holländer-Windmühle gebaut.

Der Zustand ist sehr gut, auch von innen, soweit man sehen kann. Eine Besichtigung ist möglich, es ist
aber auch eine Art Touristinfo untergebracht.
Wir waren gerade eingetreten, als die Türen geschlossen wurden, Punkt 12.00 Uhr, Mittagspause. Die Besucher standen somit vor geschlossener Tür. Das hatten wir auch noch nicht.

Also spazierten wir weiter, jetzt in Richtung Kirche. Dabei kamen wir zu einem der ältesten Holzhäuser von Strängnes, dem heutigen Café Grassagården. Im frühen 17. Jahrhundert wurde es als bürgerlicher Bauernhof mit einem Innenhof, mit Wohnhaus und Ställen errichtet. Es ist eines der wenigen alten Gebäude, die den großen Stadtbrand 1871 überlebten.

Im 18. Jahrhundert übernahm die Familie Grass den Hof und nutzte ihn als Taverne. Heute ist es ein sehr gemütliches Café mit hausgemachtem Kuchen, Pfannkuchen und Salaten. Auch ein kleiner Mittagstisch wird angeboten. In dem winzigen Verkaufsraum findet alles statt, was den Betrieb am Laufen hält. Nur die Küche ist wohl ausgelagert.

Im Nebenraum holt man sich das Besteck und Kaffee. Dabei hat man die Möglichkeit, sich in dem Wohnhaus umzusehen. Es ist voll eingerichtet, auch die alte Küche ist zu sehen. Die Türrahmen sind sehr niedrig und die Räume ebenfalls winzig. Alles ist sehr interessant.

Im gemütlichen Innenhof genießt man dann seine Bestellung. Das Essen sieht sehr gut aus, der Kaffee schmeckt und die Pfannkuchen sind erste Sahne. Die Bedienung ist trotz des Dauerstresses und der Beengtheit sehr freundlich. Dieser Besuch im Café Grassagården ist ein echtes Erlebnis.

Zum Schluss sahen wir uns den Dom von Strängnes an, der ebenfalls auf einem Hügel steht. Es ist ein gewaltiger Bau für die kleine Stadt. Im Inneren gibt es viele Parallelen zur Nikolaikirche in Anklam, echt schwedisch. Es wurde viel mit Klinkern gearbeitet, an den Säulen und auf dem Fußboden. Die Kreuzgewölbe weisen gut erhaltene Fresken auf. Karl IX. wurde hier 1612 bestattet, dem ehemaligen schwedischen König Gustav III., 1792 ermordet, gedachte man in diesem Dom mit einem Scheinsarkophag.

Ebenfalls zu besichtigen sind die Bestattungsjuwelen Krone, Königsapfel und Zepter Karls IX. und seiner zweiten Frau Kristina Holstein Gottorp, die 1625 starb.

Strängnes ist wirklich ein interessantes Städtchen. Etwas südlich der Stadt gelegen befindet sich das größte Fahrzeugmuseum Skandinaviens, das Arsenalen. Eigentlich ist es ein Panzermuseum, die größte private Sammlung von Militärfahrzeugen aus dem Warschauer Pakt. Der Eintritt kostet 10,-€ pro Person.

Einzelbeitrag-Navigation

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..