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Reisen rund um die Welt

Trelleborg

Das letzte Ziel unserer Lofotentour, die uns über Norwegen, Nordschweden, Finnland und Südschweden führte, ist Trelleborg. Von hier aus nehmen wir die Fähre nach Swinemünde. Es ist der nächstgelegene Hafen von zu Hause.
Trelleborg ist eine große Stadt, die wir eher meiden. Das Schicksal wollte, dass wir sie trotzdem besuchen. Auf der Suche nach Sehenswertem in Trelleborg fanden wir eine ganze Menge, was einen Abstecher wert ist.

Ganz oben auf der Liste steht die Trelleborg selbst. Es ist die einzige rekonstruierte Wikingerburg der Welt. Deshalb waren wir gespannt. Sie steht genau an der Stelle, wo sie um 980 unserer Zeit von den Dänen errichtet worden war. Südschweden gehörte damals zum Reich der Dänen. König Harald Blauzahn ließ am Ende seiner Regierungszeit mehrere Burgen dieser Art bauen. Zum einen dienten sie als Verteidigungsstellung, zum anderen als Stützpunkt zum Eintreiben von Steuern und Abgaben. Allerdings war es mit der Bedeutung der Burg schon um das Jahr 1000 vorbei, als Blauzahns Sohn die Regierung übernahm, der andere Vorstellungen von der Regierung Dänemarks hatte. So verfiel die Burg und fiel dem Vergessen anheim.

Erst 1988 fand man die Reste der alten Trelleborg. Nun ließ sich auch der Name der Stadt Trelleborg erklären, die schon im 13. Jahrhundert Stadtrechte besaß. Der Fund war so bedeutend, dass man die Burg wieder aufbaute. Leider war nur ein Viertel der Anlage nicht überbaut, die einen Durchmesser von ca. 143 Metern hatte. Der im Innenrand aufgeschüttete Erdwall ist 13 Meter breit.

Beim Ausgraben der Burg stieß man auf Löcher im Boden, die in drei parallelen Reihen angeordnet sind. Darin steckten die Palisaden, die die Burg befestigten. Sie bestanden aus gespaltenen Bäumen, den sogenannten Trellen. Vier Tore waren in die Palisadenreihen eingelassen. Die Tore in Nord-Süd-Richtung lagen direkt auf einer schon bestehenden Straße, so dass alle Transporte überwacht werden konnten. An der Außenseite der Palisaden verliefen flache Wallgräben. Zudem lag die Burg auf einer Anhöhe, die von Sümpfen umgeben war, was die Verteidigung wesentlich vereinfachte.

Um das freiliegende Viertel der Trelleborg rekonstruierte man die Befestigungsanlagen, und auch ein Tor. Es war eine gewaltige und wehrhafte Anlage, in der Häuser, Brunnen und auch Gräber gefunden wurden. Eines der Häuser hat man ebenfalls rekonstruiert. Es ist jedoch nicht zugänglich. Man kann nur einen Blick durch den Glasgiebel ins Innere werfen.
Wenn man auf dem Tor steht, ist die Windenkonstruktion für das Heben und Senken des Tores zu sehen.

Der Besuch der Burg selbst ist frei. Im anschließenden Trelleborgen-Museum, welches Eintritt kostet, wird die Wikingergeschichte anhand von Artefakten anschaulich erlebbar, die zudem in einem Film verarbeitet sind. Auf dem Gelände des Museums befinden sich auch ein „Sumpfgebiet“ sowie die Rekonstruktion eines Langhauses, das zu einer Farm gehörte. In diesem leben im Sommer Freiwillige wie die alten Wikinger. Die Besucher können sich mit ihnen unterhalten und weitere Details der Geschichte erfahren. Mehrere Aktionstage erweitern das Angebot um verschiedene Handwerksarbeiten der alten Wikinger. Ein kleiner Garten und ein Runenstein gehören auch zum Langhaus.

Auf jeden Fall ist der Eintritt sein Geld wert.

Fußläufig von der Burg aus zu erreichen ist die Altstadt von Trelleborg. Dabei erreicht man zuerst die beeindruckende Nikolai-Kirche. Es ist ein Backsteinbau mit mehreren Stufengiebeln. Im Inneren sieht sie aus, als wäre sie kunstvoll mit Backsteinen verschiedener Farben gemauert. Bei näherer Betrachtung ist jedoch alles aufgemalt. Die Fensterlaibungen und Gewölbe sind mit floralen Mustern bemalt.

Der Boden der Kirche wurde mit rotem Ortocer-Kalkstein belegt, den wir auf Öland kennengelernt hatten. Ganz deutlich sind die versteinerten Tintenfische zu sehen. Das war eine echte Überraschung.

Im Eingangsbereich beeindruckt die Kassettendecke mit kleinen Landschaftsmalereien.

Am Hauptplatz Stortorget steht der alte Wasserturm. Die Mitte des Platzes ziert ein Brunnen, der von einer „Seeschlange“ gekrönt wird. Bei unserem Besuch liefen gerade die Vorbereitungen für das Palm-Festival der Stadt, weshalb der Hauptplatz größtenteils abgesperrt war.

In der Innenstadt von Trelleborg wurden 110 Palmen gepflanzt, um das südliche Flair der kontinentalen Atmosphäre zu unterstreichen. Zudem stehen an der Südseite des Platzes zwei Reihen Gingko-Bäume, die die Straße flankieren.

Viele Gebäude aus der 20. Jahrhundertwende machen Trelleborg zusätzlich sehenswert. Die Stadt hat noch sehr viel mehr zu bieten, aber das ist unmöglich an einem Tag zu schaffen.

Auf unserem Weg zurück zum Wohnmobil, welches wir in einer Nebenstraße beim Trelleborgen-Museum abgestellt hatten, kamen wir noch an dem schönen Bahnhofsgebäude in der Nähe des Fährhafens vorbei. Von der äußeren Schönheit ist im Inneren nichts mehr zu spüren.

Am nächsten Morgen mussten wir schon um 4 Uhr aufstehen, denn die Fähre startete um 6.30 Uhr. Die Nacht verbrachten wir an einer ruhigen Stelle eines Gewerbegebietes in der Nähe. Die Fähre hatten wir wie immer schon ein paar Tage im Voraus gebucht. Das Einchecken gestaltete sich reibungslos. Als die Fähre startete ging gerade die Sonne auf.

Auf der Überfahrt gab es nicht viel zu sehen. Eine lange Zeit fuhren wir jedoch an der Ostküste Rügens mit ihren Kreidefelsen vorbei.

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