Nach einer Übernachtung auf dem Stellplatz am Bootshafen in Norje, gegen eine Spende, fuhren wir nach Bromölla weiter. Wir parkten das Wohnmobil auf dem Parkplatz Pyntvägen, der direkt am Ufer das Ivösees liegt. Von hier aus sind es nur siebenhundert Meter bis zum „Scanisaurus“-Brunnen. Dieser Brunnen wurde wunderschön mit aufwändig gestalteten Keramikfliesen errichtet.
Warum diese Saurier? Vor 60 Millionen Jahren lag dieses Gebiet unter Wasser und die Schwanenhalssaurier, später Scanisaurus genannt, bevölkerten das Meer. Damals lag Bromölla etwa in Höhe des Mittelmeeres und das Wasser war warm. Es werden immer wieder Saurierfossilien rund um Bromölla gefunden, besser noch: Bromölla ist der Ort mit der höchsten Dinosaurierdichte in Schweden. Im Havsdrakarnas Hus, wo die gefundenen Fossilien ausgestellt werden, haben die Besucher selbst die Möglichkeit, Fossilien zu suchen, zu finden und mit nach Hause zu nehmen.
Warum Keramik? Der Brunnen besteht aus ca. 3000 Keramikteilen. Der Entwurf und die Ausführung lagen 1971 in der Verantwortung der in Bromölla ansässigen Ifö-Werke.
Das Keramikwerk entstand 1887, als ein Kalkofen errichtet wurde. Später schlämmte man Kaolin, Porzellanerde. Beides fand man praktisch vor der Haustüre. Man stellte Schamottesteine und Isolatoren her. In den 1930er Jahren stieg man auf Bodenfliesen, Sicherungen und Sanitärporzellan um. Seit 1972 konzentriert man sich nur noch auf die Herstellung von Sanitärteilen. Die Ifö-Werke waren der größte Arbeitgeber der Region. Im Stadtzentrum sind mehrere Gebäude verteilt, die die Firma für die Angestellten oder Nebenarbeiten, wie eine Wäscherei, gebaut hat. Sogar ein Hotel gab es. Vor diesen Gebäude stehen Infotafeln mit der jeweiligen Geschichte. Heute sieht man fast überall nur noch Geberit auf den Werksgebäuden prangen.
Der Besuch der Kurstadt Ronneby bietet viele verschiedene Möglichkeiten. Sehr schön ist der Kurpark Brunnspark. Das Wohnmobil kann man am Freizeitbad abstellen, auch eine Übernachtung ist möglich.
Der Kurpark ist sehr groß und besticht durch seine vielen alten Bäume und die Blumenbepflanzung. Die alten Kurbauten und Wohngebäude sind erhalten, wie das Badehaus 1, der Wandelgang mit dem Rosengarten und die auf einer Anhöhe stehende Direktoren-Villa.
In einem anderen Gebäude ist das naturum untergebracht. Hier gibt es viele, zum Teil interaktive Informationen zur Natur und deren Bewohner rund um Ronneby. Dort erfährt man auch, wo die ältesten Eichen von Blekinge stehen. Sie alle sind nummeriert.
Hinter dem Kurpark steigen Felsen auf. Unterhalb der Felswand wurde ein großer Teich angelegt. An einer Stelle stürzt ein kleiner Wasserfall von oben in den Teich.
Ein Waldlehrpfad führt über die Felsen. Zuerst bietet sich ein schöner Blick hinunter über den Park, dann führt der Pfad durch den Wald. Mehrere Tafeln zeigen die verschiedenen Waldbewohner auf. Manchmal sind diese als Holzfiguren in den Wald integriert, wie ein Uhu, ein Schwarzspecht oder ein Fuchs. Ein Teil des Pfades führt durch eine enge kleine Klamm. Irgendwann endet der Pfad an einem Teich mit Seerosen und Picknick-Stegen.
Im Wald versteckt findet man auch einen Japanischen Garten und einen Duftgarten.
Ronneby ist die älteste Stadt der Region Blekinge. Der Fluss Rönnebyån umfließt die Altstadt. Im Norden der Altstadt beeindruckt der große Wasserfall, der allerdings durch ein Stauwehr verunstaltet wurde. Durch diese Maßnahme darf nur noch ein kleines Rinnsal den Wasserfall passieren.
Ganz in der Nähe steht die Heliga Kors Kyrka aus dem 12. Jahrhundert. Mittelalterliche Kalkmalereien im Inneren machen diese Kirche besonders. Unterhalb der Kirche wurde eine Art Mauer mit einer Brunnennische errichtet, in einem vollkommen anderen Stil. Eine Infotafel erklärt, dass die Stadt Ronneby bis 1658 unter dänischer Herrschaft stand.
Rund um die Kirche stehen noch schöne alte Holzhäuser zu beiden Seiten kleiner Gassen. Am Kurpark fließt ein Kanal entlang, mit schön zugewachsenen Ufern und kleinen Booten, die am Ufer festgemacht sind.
In Karlskrona wollten wir das Marinemuseum besuchen. Dafür parkten wir das Wohnmobil auf dem Parkplatz des Handelshafens, für knapp 50 Cent pro Stunde. Von dort aus ist es zu Fuß nicht mehr weit bis zur Insel Stumholmen, auf der sich das Marinemuseum befindet. Außerdem sind auf dieser Insel eine alte Festung, ein kleiner Badestrand und ein Leuchtturm zu finden.
Das Thema des Marinemuseums, kostet ca. 15,-€ Eintritt, ist die Geschichte der schwedischen Marine in verschiedenen Ausstellungen. Am Kai vor dem Museum liegen drei Museumsschiffe: das Schnellboot HMS Västervik aus dem Jahre 1975, welches später zu einem Raketenschnellboot umgebaut wurde; das Minensuchboot HMS Bremön und das Vollschiff Jarramas, ein Dreimastsegler. Alle drei Schiffe können kostenlos besucht werden. Ein Besuch ist interessant, allein um einmal eine Vorstellung von deren Größe zu bekommen.
Das Torpedoschnellboot T38 liegt etwas abseits, in der Nähe des Leuchtturmes.
In dem alten Schaluppen- und Barkassenschuppen aus dem Jahre 1787 werden verschiedene Beiboote für die schwedische Marine gezeigt und deren Funktion erläutert. Jeweils hinter den Beibooten zeigen Bilder deren Hauptschiff.
Ein Stück Bordwand eines sehr alten Kriegsschiffes, welches irgendwann vom Meeresboden geborgen wurde, vermittelt eine Vorstellung vom Aufbau solcher Bordwände, die aus gewaltigen Balken und mehreren Bohlenschichten bestehen.
Sehr interessant ist die Scheune, in der die Volkshochschule Bootsbau-Kurse anbietet. In drei Jahren können Interessierte lernen, wie man kleine Boote baut, vom Kiel bis zur Bordwand. Man kann Fragen stellen, beim Bootsbau zuschauen, Materialien und Werkzeuge kennenlernen. Es werden aber auch alte Schätzchen rekonstruiert. Bei unserem Besuch wurde gerade der Holzofen angeheizt, um Dampf für einen Dämpfkasten zu erzeugen. Darin werden Bretter geschmeidig gemacht, damit sie an die Spanten des Bootes angepasst werden können. Das dauert in der Regel bei diesem Abmaßen zwanzig Minuten, oder auch etwas mehr.
Ein fertiges kleines Ruderboot mit einer Länge von 4,31m und einer Breite von 1,42m wurde gerade zum Verkauf angeboten. Für unsere Vorstellung für einen viel zu kleinen Preis von 20.000 Schwedischen Kronen, das sind keine 2000,-€.
Endlich haben wir es einmal geschafft, auf eine kleinere Insel zu fahren. Normalerweise lassen wir Inseln aus, weil einfach die Zeit fehlt. Jetzt sind wir auf Öland und es war eine großartige Idee. Diese Insel erreicht man mit dem Auto über die Ölandbrücke. Sie stammt aus dem Jahre 1972 und ist Schwedens längste Brücke. Sie ist über sechs Kilometer lang und an der höchsten Stelle knapp zweiundvierzig Meter hoch.
Öland ist rund 130 Kilometer lang, misst an der breitesten Stelle 16 Kilometer, ist sehr flach und besitzt ein vollkommen eigenes Gesicht. Die Insel unterscheidet sich komplett von Schweden, in jeder Hinsicht.
Auffallend sind die kleinen Steinmauern überall, und es ist die Insel der Kühe. Fast auf Schritt und Tritt trifft man auf Jahrtausende alte Relikte, wie 2500 Jahre alte Grabfelder, manchmal sind die Monolithen darauf noch erhalten. Auch Ringwälle findet man, z.B. die Sandby-Burg bei Södra Sandby.
Steinmauern und Grabhügel auf Öland
Dort fanden wir einen Platz für den Nachmittag und die Nacht. Der Strand ist allerdings gar nicht einladend, denn die Kühe sind dort oft unterwegs. Außerdem haben sich Seegras, verrottende Rotalgen und tote Quallen am Wasserrand angesammelt. Mancherorts riecht es sehr unangenehm. Interessant sind aber die Kalksteinplateaus am Ufer und die vielen Steine im Wasser, die sich Kormorane und Möwen als Sitzplätze ausgesucht haben.
Am Abend saßen wir bei einem Feuerchen am Strand, langsam ging die Sonne unter. Flache Nebelbänke bildeten sich über der See und der Küste. Sehr langsam, aber unaufhörlich, schlichen sie sich an uns heran und ließen Dinge verschwinden und wieder auftauchen. Es war schon etwas gespenstisch. Der Sonnenuntergang war dadurch ebenfalls etwas Besonderes.
Öland ist aber auch die Insel der Mühlen. Die älteste Mühle, die Königsmühle, steht in Björnhovda. Sie trägt den Namen „Kvarnkungen“ und ist die größte Bock-Windmühle Skandinaviens. Gleich in der Nachbarschaft stehen die Holländer-Windmühle „Drottningen“ und die klassische Bock-Windmühle Ölands namens „Kronprinsen“. Die Holländer-Windmühle wurde in den 1880ern aus Kalmar hier her gebracht. Alle drei Windmühlen sind kostenlos zu besichtigen und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Königsmühle Björnhovda
Weitere Windmühlen stehen manchmal in Reihe, so die fünf Windmühlen von Lerkaka, oder die sieben Windmühlen von Störlinge. Es ist die längste erhalten gebliebene Mühlenreihe Ölands. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es etwa 350 Windmühlen, so viele wie heute noch übrig sind. Um 1850 herum soll es an die 2000 Mühlen gegeben haben. Auf jeden Fall stehen überall in der Landschaft verteilt kleine Windmühlen auf Öland.
Sieben Windmühlen in Störlinge
Die mit Abstand größte Windmühle Nordeuropas, und eine der größten Windmühlen der Welt, steht in Sandvik. Sie besitzt acht Etagen. Sie wurde 1856 in Vimmerby auf Schwedens Festland erbaut. Dort ging sie ziemlich schnell kaputt, wurde verkauft, demontiert und 1885 in Sandvik auf ein zweistöckiges Gebäude aufgesetzt. Bis in die 1950er-Jahre wurde sie betrieben und dann zu einem Café umgebaut. Für 3,-€ kann sie besichtigt werden.
In Störlinge ist auch das Landwirtschafts- und Motormuseum zu besichtigen. Der Eintritt kostet knapp 10,-€.
Was man auf Öland ebenfalls überall findet sind Hofläden, die Gårdbutiken. Je nach dem, was für ein Hof den Laden führt gibt es Gemüse, Fleisch, Milch oder Kunsthandwerk. Fast überall sind auch kleine Kunstgalerien zu finden. Vielerorts stehen kleine Verkaufsstände am Straßenrand, in denen man Honig, Obst oder Gemüse per Kasse des Vertrauens kaufen kann, ganz frisch vom Feld.
Was uns am meisten interessiert hätte, ist die Karamellkocherei in Bredsättra. Leider hat die gerade vor vier Tagen die Saison beendet und somit dauerhaft geschlossen.
Bei Ismantorp liegt die Ismantorp Borg. Diese ringförmige Burg wurde 300-600 n.Chr. aus dem Kalkstein der Insel erbaut und misst im Durchmesser knapp 130 Meter. Das Besondere an dieser Burg sind die 95 ovalen Grundmauern im Inneren, die sich erhalten haben. Die ganze Anlage war wohl vom Aufbau römischer Heerlager inspiriert. Die Nutzung war ebenfalls militärisch, diente aber auch als Lager für die Kriegsbeute. Es gab Wohnhäuser, Lager und Viehställe, also ein komplettes kleines Fort. Gewaltig ist es schon.
Eine noch größere Burg, allerdings ohne innenliegende Grundmauern, ist die Gråborg. Ihre Abmessungen liegen bei 210×160 Metern im Durchmesser. Die Mauern waren einmal 4-7 Meter hoch.
Öland besitzt sogar eine eigene Riviera, den kilometerlangen Sandstrand entlang der Bödabucht. Der größte Teil ist Schutzgebiet, deshalb gibt es wenige Zufahrten zum schmalen Strand. Dahinter türmen sich große Sanddünen, auf denen sich ein Kiefernwald gebildet hat. Zwischen den Bäumen wachsen Blaubeeren und Preiselbeeren, die inzwischen auch schon reif sind.
Preiselbeeren und Rentierflechte im Kiefernwald
Das Wasser der Ostsee ist gerade nicht einladend, weil viel totes Seegras in Strandnähe schwimmt. Komischerweise wird es nicht an den Strand gespült.
Kirchen spielen auf Öland auch eine große Rolle. In Källa ist eine verlassene Kirche zu besichtigen. Der Innenraum ist ausgeräumt und die Kirche geschlossen, trotzdem ist sie interessant. Sie wird heute noch für sommerliche Events und Hochzeiten genutzt. Auf dem ehemaligen Friedhof liegen viele große Kalksteinplatten. Es sind Grabplatten, aber nur auf wenigen sind die gravierten Inschriften noch zu erkennen.
Auf dem Gelände ist noch die kleine Quelle zu sehen, die dem Ort seinen Namen gab, denn Källa heißt Quelle. Ein Runenstein auf Öland berichtet von der Konvertierung der Insulaner im späten 11. Jahrhundert zum Christentum. Ungefähr zu dieser Zeit baute man an dieser Stelle eine Holzkirche. Sie wurde irgendwann durch Feuer und unruhige Zeiten vollends zerstört und eine Kirche aus Stein ersetzte sie. Die wiederum blieb bis 1888 in Dienst, bis die neue Kirche von Källa fertiggestellt war.
An der Küste liegt der kleine Hafen von Källa. Von 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war dies der wichtigste Hafen von Öland. Von hier aus transportierte man den heimischen Kalkstein bis ins Baltikum, welches teilweise schwedischer Besitz war. Der Betrieb endete, als in Sandvik auf der anderen Inselseite, der neue Steinhafen öffnete.
Heute stehen in Källahamn ein paar Hütten, die vermietet werden. Am kleinen Steg lag ein Fischerboot, welches gerade Flundern gelandet hatte. Wir kauften ihnen drei Flundern ab. Die kosteten uns keine 2,-€.
Auf Öland muss man eines gesehen haben: Trollskogen, auf der nordöstlichsten Spitze der Insel. Ein kleines Museum, eher etwas für Kinder, führt die Besucher in die Flora und Fauna des Trollwaldes ein. Auf dem anschließenden 4,5km langen Rundweg erkundet man verschiedene Ziele, die im Trollskogen zu sehen sind. Da ist zunächst der sehr artenreiche Wald selbst, mit Tannen, Kiefern, Fichten, Eichen, Birken, Wildapfel, Hagebutten, Haselnuss, wilde Johannisbeeren und noch andere. Manche Bäume werden von Efeu in den Würgegriff genommen, aber auch von Würgefeigen, die wir hier im Norden nie vermutet hätten. Wir können es immer noch nicht glauben, aber die Blätter sind eindeutig Feigenblätter.
Am Ufer der Ostseite liegt ein Stück Wrack. Es gehörte einst zu einem Dreimaster-Segelschiff, welches 1926 vor der Küste in einen Wintersturm geriet und sank. Die sieben Mann Besatzung konnte sich an Land retten.
Ein weiteres Highlight ist die 900-jährige Eiche „Trolleken“. In den Wäldern Nordölands stehen viele sehr alte Eichen. Als es früher noch nicht solch einen dichten Wald gab, konnten sich die Eichen gut entwickeln und so sehr alt werden. Die gewaltige Trolleiche steht allerdings kurz vor ihrem Ende.
Außerdem sind mehrere Grabhügel aus der Steinzeit erhalten, eine Teergrube aus der neueren Zeit und andere interessante Sachen.
Absolut irre ist der Wald an der nördlichsten Spitze des Trollskogen. Wir kennen verkorkste Bäume, durch Wind und Wetter klein gehaltene Bäume oder sonst wie verunstaltete Bäume, aber was hier auf dem Gelände steht ist einzigartig. Die Bäume sind derart verwachsen, wie es eigentlich nicht möglich ist. Der einzige Grund, warum diese Bäume so aussehen, kann nur der sein, dass die Trolle sie nach ihren Vorstellungen geformt haben, unglaublich. Sicher, Wind und Wetter kommen aus drei Richtungen, aber dieses Wetter kann nicht die Ursache für solch einen absurden Wuchs sein. Das muss man gesehen haben.
Von der äußersten Nordspitze des Trollskogen überblickt man die Inseln, die die Grankullavikbucht abschließen, und den Leuchtturm Långe Erik auf der anderen Seite der Bucht.
Der Leuchtturm Långe Erik, am nordwestlichsten Ende Ölands, kann über 138 Stufen bestiegen werden, allerdings gegen eine Gebühr. Was auffällt, sind die vielen Mehlbeerbäume, die uns schon vielerorts auf Öland begegneten. Zudem wächst viel Wacholder auf der Insel.
Folgt man nun der Westküste Ölands Richtung Süden, kommt man zuerst zu den Neptunsfeldern. Das ist eine Schotterlandschaft, die sich in einem breiten Streifen entlang der Kalksteinküste ausbreitet. Dort wächst so gut wie nichts, seltsam.
Der nächste Ort ist Byxelkrok, ein alter Fischerhafen. Die alten Hütten stehen noch am Hafen, nur dass heute Souvenirs und Kunsthandwerk darin verkauft werden, oder es sind Restaurants und Café´s untergebracht. Auf jeden Fall ist das schön anzusehen. Gerade lief eine Fähre ein, die Öland mit dem schwedischen Festland verbindet.
Bevor es an der Küste weitergeht, bogen wir zu den Steinzeitdörfern Rosendal und Skäftekärr ab. Viele Orte auf Öland wurden in der Steinzeit gegründet, darüber gibt eine Infotafel Aufschluss. Zu sehen ist vom Boden aus nicht viel. In Rosendal zeigen Tafeln, wie die ziemlich große Siedlung, inkl. Grabfeld, einmal ausgesehen haben mag. Sieht man Luftaufnahmen von Rosendal, kann man doch vieles gut zuordnen.
In Skäftekärr wurde ein steinzeitlicher Hof rekonstruiert. Für ein paar Wochen im Sommer füllt ein Verein diesen Hof mit Leben. Dann können sich Besucher ins Steinzeitleben zurück versetzen lassen. Das ist bestimmt interessant. Leider schloss der Hof vor wenigen Tagen seine Pforten.
Einen Besuch sollen man jedoch dem Fossilienmuseum abstatten. Der Eintritt kostet ca. 5,-€ pro Person. Da wir alleine waren, machte der Eigentümer, Amateurgeologe Gösta Toreld, eine Privatführung mit uns und erklärte uns auch gleich, dass es eine der größten Privatsammlungen von Fossilien weltweit ist. Er arbeitet seit über 45 Jahren mit Sammlern, Organisationen usw. weltweit zusammen, um seine eigene Sammlung immer noch zu erweitern. Die beinhaltet Meteoriten, Stücke davon, verschiedene schöne Steine, Fossilien aller Art und eine Replik des kleinen Mammutbabys, welches vor Jahren in Sibirien gefunden wurde. Der Eigentümer zeigte uns ein Foto vom Originalfund. Über eine weltweite Zusammenarbeit entstand letztendlich das kleine Mammut in China, welches sein Museum krönt und das Maskottchen des Museums ist.
Das alles wird auf Anschauungstafeln erläutert und es gibt weiterführende Informationen zu den Ausstellungsstücken, von der Urzeit bis zur Eiszeit. Sehr interessant. Das Foto habe ich mit seiner Erlaubnis gemacht und veröffentlicht.
Im noblen Landhaus kann man dann einen Kaffee trinken oder sich ein Stück Kuchen oder ein Eis schmecken lassen.
Zurück an der Westküste erreicht man die nächste Sehenswürdigkeit, die Rauken von Byrum. Das sind Kalksteinformationen, die von Wind und Wellen geschaffen wurden. Hier kann man die einzelnen Schichten im Kalkstein genau erkennen.
Von nun an führt ein mal asphaltierter Weg, mal waschbrettmäßiger Schotterweg immer an der Küste entlang. Immer kommen neue Sehenswürdigkeiten in Sicht, wie aus Kalkstein errichtete kleine Fischerhütten, verschiedene Kalksteinbrüche, eine Scheuermühle und kleine Fischerdörfer.
Den großen Steinbruch Gillberga darf man teilweise besichtigen. Hier wird noch heute in großem Stil Kalkstein abgebaut. Die Grube wird von 18 Meter hohen senkrechten Kalksteinwänden begrenzt. Das heißt, man erhält Einblick in 18 Millionen Jahre Erdgeschichte. Ein Lehrpfad erklärt die Entstehung der Erde, über die Entstehung der verschiedenen Gesteinsschichten auf Öland bis hin zur Entwicklung der Tiere und des Menschen.
Der Kalkstein an der Westküste hat sogar einen eigenen Namen: Ortocer-Kalkstein. Ortoceren waren eine Art Tintenfische, deren versteinerte Überreste in Unmengen am Ufer des Kalmarsunds zu Tage treten. In den Kalksteinplateaus, die bis ins Wasser reichen, sind sie so zahlreich vorhanden, dass man kaum einen Schritt setzen kann, ohne ein Fossil zu erwischen. Diese Tintenfische wurden bis zu einem Meter lang und der größte, den wir fanden, hatte am Kopf einen Durchmesser von ca. 10 Zentimetern.
Als Fossilienbegeisterte war ich hier im Paradies, aber es sind auch viele Überreste von Trilobiten zu sehen. Leider sind die meisten Fossilien herausgebrochen und nur noch die Abdrücke vorhanden. Nach einiger Suche fanden wir sogar Abdrücke von großen Seelilien.
Wer einen Blick für Geologie hat und schon einmal auf der estnischen Insel Saaremaa war, erkennt sofort Parallelen. Im Fossilienmuseum in Skäftekärr zeigte eine Tafel, wieso das so ist. Der Boden, bestehend aus Sandstein, Lehmschiefer, Alaunschiefer und Kalkstein in übereinanderliegenden Schichten, reicht von Öland quer über die Ostsee bis nach Saaremaa. Deshalb sind beide Inseln vom Aufbau her gleich. Sehr interessant.
Manche Kalksteinplatten wurden zu Fußbodenplatten verarbeitet. Dafür schliff man mit Hilfe einer Windmühle, der Scheuermühle von Jordhamn, die Oberflächen glatt. 2005 feierte diese Mühle ihren 100sten Geburtstag. Vor dem Betrieb der Mühle besorgten Ochsen und Pferde mit der gleichen Schleiftechnik die Arbeit. Sie brauchten für einen Durchgang eine Woche. Die Mühle schaffte die gleiche Arbeit dann an einem Tag.
Kleinere Steinbrüche mit grauem oder rotem Kalkstein sind an der gesamten Steinküste zu finden. Eigentlich wurde die ganze Küste angeknabbert. Den Abraum kippte man an den Abbaustellen wieder ab.
An einer Stelle zwischen Sandvik und Djupvik steht ein ganzer Wald Steinmännchen aus rotem Kalkstein, direkt an der Küste. Hat man hier einen Wettkampf veranstaltet oder warum steht dieser Wald gerade an dieser Stelle?
Bei Äleklinta endet der Küstenweg. Auf der ganzen Länge, außer in den Bereichen der Naturparks, stehen viele Parkmöglichkeiten am Rande des Weges zur Verfügung, auf denen man auch übernachten kann. Es sind wunderbare Plätze zwischen dem mehr oder weniger grünen Land und der Steinküste. Auf der einen Seite kann man Sonnenuntergänge beobachten, auf der anderen Seite die Mondaufgänge, wenn das Wetter mitspielt, versteht sich.
Zusammenfassend gibt es auf Öland mehr zu sehen und zu erleben, als auf dem schwedischen Festland, haben wir den Eindruck. Es ist eine sehr interessante und abwechslungsreiche Insel. Neben den erwähnten Zielen locken viele Naturparks und Moorlandschaften, oder sogar eine Kamelranch. Viele Ziele schließen jedoch spätestens am 15. August, so dass der touristische Betrieb auf der Insel rasch abnimmt, was gut für die Wohnmobilfahrer ist. Wir hatten jedenfalls eine wunderbare Zeit auf Öland.
Kalmar ist das Tor zur Insel Öland, aber selbst auch einen Besuch wert. Vor allem das Schloss Kalmar mit seinem schönen Park, und der Insel Kvarnholmen mit der Kathedrale in der Mitte. Die Straßen des alten Stadtviertels sind rechtwinklig angelegt, so dass die Orientierung leicht fällt. In der Norra Långgatan stehen noch sehr alte Holzhäuser, die beide Seiten der Straße säumen. Die meisten Gebäude stammen aus dem Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Größtenteils sind noch die alten Pflasterstraßen aus Flusssteinen erhalten.
Am südlichen Rand von Kvarnholmen sind der Fähranlager zur Insel Öland zu finden, wie auch ein Ausbildungszentrum der Marine. Verschiedene Museen haben hier ihren Sitz. Außerdem ist hier noch ein Teil der alten Bastionsmauer erhalten, auf der man ebenfalls spazieren gehen kann.
Am Ostende befindet sich ein Badestrand der Stadt, von weiteren Resten der alten Bastionsmauer umgeben. Die Bastion vom dem Ende des 17. Jahrhunderts gibt es nicht mehr. Sie nahm früher die komplette Insel Kvarnholmen ein.
Am Westende der Insel lädt ein kleiner Park zum Verweilen ein. Über den Kanal führt eine Holzbrücke direkt zum Gefängnis. Am Rande des Parks steht der alte, aber beeindruckende Wasserturm.
Das Kalmer-Schloss steht eindrucksvoll auf der Schlossinsel, von einem Wassergraben und einer Mauer umgeben. Schon 1180 stand an dieser Stelle ein Verteidigungsturm gegen Seeräuber und andere Feinde. Zum Ende des 13. Jahrhunderts entstand daraus eine Burganlage, die eine Zeit lang die modernste Festung Schwedens war.
Im 16. Jahrhundert ließen die Wasakönige die Burg in ein Renaissanceschloss umbauen, so wie es heute zu bewundern ist.
Geparkt und für weniger als 3,-€ übernachtet haben wir auf dem großen Parkplatz gegenüber vom Bahnhof.
Wir hatten schon nicht mehr daran geglaubt, aber nun sind wir doch noch zu den Trollen gekommen. Auf dem Weg nach Kalmar (E22) kamen wir in Gamleby zum Trollpark Garpes Vänner. Vom großen Parkplatz führt ein siebenhundert Meter langer Wanderweg hoch in den Wald. Am Fuße des Wanderweges steht der Riese Garpe, der seine Gäste einlädt, seine ca. achtzig Trolle und Gefährten kennenzulernen, die auf dem Garpedansberget wohnen. Der Wald ist ursprünglich erhalten und mit vielen Verstecken trollgerecht.
Überall verstecken sich kleine und große, ganz verschiedene Gestalten. Es macht Spaß sie zu entdecken, aber Ihr wisst ja, nicht schlecht über die Trolle reden. Die können sich ganz fürchterlich dafür rächen. Jedenfalls sind dies die längsten siebenhundert Meter, die wir je gelaufen sind. Es ist einfach zu schön, sich die einzelnen Gestalten anzusehen. Da hat sich jemand sehr viel Arbeit und Mühe gemacht. Wer möchte, und wem diese Wanderung gefallen hat, kann elektronisch eine Spende hinterlassen.
Oben auf dem Berg angekommen, kann man auf einem felsigen Picknickplatz und mit Aussicht auf einen See die Trolle noch einmal Revue passieren lassen. Oder man genießt einfach die Sonne und die Aussicht, bevor es an den Abstieg zurück zum Parkplatz geht.
In Påskallavik, kurz vor Kalmar, fanden wir einen kleinen, aber schönen Picknickplatz für die Nacht. Zwischen Kirche und Ostsee steht man im Grünen, zwischen Kiefern und mit Blick auf den Badestrand und die Bucht.
Ein Spaziergang führt zur Marina, einem Café in einer alten Scheune, und zu einem alten Lagergebäude. In diesem ist heute das Museum untergebracht, welches die Besucher über die Geschichte des Ortes informiert.
Draußen auf einer kleinen Insel steht ein Mann mit einer roten Jacke, schwarzen Hosen und einem Zylinder. Was es mit dem auf sich hat, konnten wir nicht feststellen.
Gegenüber dem Picknickplatz liegt eine Privatinsel im Wasser, auf die eine Holzbrücke führt, sehr idyllisch. Es ist echt schön in Påskallavik.
Nach dem Besuch von Norrköping ging es nur einige Kilometer weiter Richtung Süden, bis zur kleinen Stadt Söderköping. Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Wanderparkplatz Ramunderberget. Das Felsgebiet liegt am gegenüberliegenden Ufer des Göta-Kanals, der durch Söderköping führt. Der Kanal ist ca. zweihundert Jahre alt, 190 Kilometer lang und 58 Schleusen sorgen für den Ausgleich des Höhenniveaus.
Von diesem Parkplatz gehen mehrere Wanderwege ab, die entweder zu Aussichtspunkten oder hinunter zum Göta-Kanal führen. Wir wollten uns den Aussichtspunkt Söderköping ansehen. Der Weg ist nicht weit und führt an einer Sportanlage vorbei und dann durch Wald. Es sind nur gut fünfzig Meter Höhenunterschied zu bewältigen.
Am Aussichtspunkt angekommen, dieser liegt 57 Meter über der Stadt, hat man einen schönen Überblick über Söderköping. Man bekommt eine Vorstellung von dem, was einen beim Spaziergang durch die kleine Stadt erwartet.
Von dort oben führt ein Weg mit vielen Stufen hinunter zum Kanal. Wir spazierten zum Parkplatz zurück und fuhren zum Campingplatz Skeppsdockan. Der Platz ist großzügig und offen gestaltet und liegt direkt am Göta-Kanal. Ein Trockendock wird vom Platz umschlossen. Gerade liegt ein altes Kanalboot aufgedockt darin.
Vom Campingplatz sind es nur ca. eineinhalb Kilometer bis in das Zentrum von Söderköping, zuerst über die Klappbrücke und dann immer am Ufer des Kanals entlang. Kurz bevor der Trubel am Ufer losgeht, überrascht eine kleine Gruppe Kaninchen am Ufer. Es ist ein Kunstwerk mit dem Namen „Kaninchen-Überquerung“. Am diesseitigen Ufer helfen die angekommenen Kaninchen einem anderen, welches gerade das Ufer erreicht hat, heraus. Am gegenüberliegenden Ufer springt gerade eines ins Wasser, andere wollen folgen, ganz niedlich.
Nun reihen sich Restaurants und Café´s aneinander. Jeder bietet hausgemachte Köstlichkeiten an, aber der Trubel ist sehr groß.
So gingen wir weiter am Ufer entlang, kamen an einer Schleuse vorbei und am Anleger der Ausflugsschiffe. Oben auf den Felsen ist die Hütte des Aussichtspunktes zu sehen.
Dann drehten wir in das Stadtzentrum ab. Wir folgten kleinen gepflasterten Straßen, kamen an schönen Holzhäusern vorbei und schließlich zum Marktplatz, der allerdings etwas Charme vermissen lässt.
Die St.Laurentii-Kirche ist recht sehenswert. Im Inneren konnten wir uns gerade nicht richtig umsehen, denn es waren schon Gäste für eine Hochzeit versammelt. Außergewöhnlich ist der separat stehende Glockenturm aus Holz und Holzschindeln, alles geteert.
Die Geschichte Söderköpings beginnt im 12. Jahrhundert. Im Mittelalter war sie eine der größten Städte Schwedens, heute glänzt sie als kleines gemütliches Städtchen. Leider konnten wir an diesem Tag kein einziges Boot den Göta-Kanal entlangfahren sehen, kein Schleusenbetrieb, nichts. Schade.
Am Stadtteil Himmelstalund, wo sich die Sportanlagen befinden, fließt ein Fluss vorbei. Auf der anderen Seite des Flusses fanden wir zufällig ein paar Felszeichnungen, die ca. 3000 Jahre alt sein sollen. Ganz deutlich ist zu erkennen, dass diese Zeichnungen von den Vorfahren der Wikinger in den Fels geritzt wurden. Es sind Tiere, ein Hundeschlitten, Schwerter und bemannte Langboote zu erkennen. Quer über den glatt geschliffenen Felsen verläuft zudem eine Bärenfährte. Es sind viele Zeichnungen erhalten. So weit im Süden hatten wir nicht mit so etwas gerechnet.
Am Ufer des Flusses kann man Aqua-Golf spielen, haben wir auch noch nie gehört. Der Abschlag erfolgt von einem Steg aus. Der Ball muss dann über das Wasser in schwimmende Ziele geschlagen werden, die sich durch die Strömung auch noch bewegen. Keine Ahnung, ob da überhaupt jemand irgendein Ziel trifft.
Die Bälle, die daneben gehen, fallen ins Wasser und werden durch eine schwimmende Barriere aufgehalten. Das Jackpot-Ziel schwimmt irgendwo weit vom Abschlag entfernt in der Flussmitte. Auf was man unterwegs alles so trifft, unglaublich.
Etwa zwei Kilometer Richtung Stadtzentrum ist der alte Wasserspeicher noch zu finden. Eine gewaltige Mauer, die ein Quadrat umschließt, hielt das Wasser im Becken. Inzwischen wurde die Mauer geöffnet, so dass man auf die Mauer steigen und darauf entlang laufen kann. Es gibt jedoch keine Infotafel dazu.
Die Altstadt von Norrköping hat uns wahrlich überrascht. In der Nähe des Zentrums gibt es einen Parkplatz für Wohnmobile, von wo aus man die Entdeckungstour starten kann.
Überrascht hat uns in Norrköping die Architektur. Altes und Neues sowie verschiedene Architekturrichtungen sind in der Stadt vereint und harmonieren prächtig miteinander. Die Straßen sind relativ breit und es ist viel Platz zum Atmen. Viel Grün sorgt für eine schöne Atmosphäre.
Wenn man am Fluss angekommen ist warten weitere Überraschungen. Der Fluss wird durch ein Wehr unterbrochen. Eine Infotafel klärt über die vielen Fischarten auf, die es im Fluss geben soll. Sogar Lachse sollen dabei sein. Damit diese den Fluss weiter nach oben passieren können, legte man am Flussufer in einem kleinen Park einen Bachlauf an, der in einer Fischtreppe endet.
Während wir dort so spazieren gingen, landete eine Möwe am Ufer, die gerade einen schönen Flusskrebs erbeutet hatte. Es war aber nicht ganz einfach für sie, an das Krebsfleisch zu kommen. Wann sieht man schon einmal so etwas, dazu noch in einer Stadt?
Am Konzert- und Kongresszentrum Louis de Geer erspähten wir noch etwas Überraschendes. Vor dem alten Gebäude von 1750 legte man ein Wasserbassin an. Auf der einen Seite mit Stufen aus architektonischen Gründen, auf der anderen Seite scheint die Einfahrt in das unterirdische Parkhaus auf dem Wasser zu schweben. Auf solch eine Idee muss man ja erst einmal kommen, großartig.
Viele kleine weitere Details machen den Stadtrundgang durch Norrköping zu einem wahren Erlebnis.
In Katrineholm fanden wir einen Womo-Stellplatz in unmittelbarer Nähe zum Stadtpark. So bleiben die Wege kurz, um sich das schöne Städtchen anzusehen. Katrineholm wirbt mit dem Slogan „der Lustgarten Schwedens“ und tatsächlich ist das Stadtzentrum sehr grün. Überall wurden Blumen gepflanzt. Viele lauschige Ecken laden zum Verweilen ein. Das Stadtzentrum ist nicht sehr groß, so dass alles gut zu Fuß zu erreichen ist.
In Katrineholm sind auch viele Skulpturen verschiedenster Art zu finden. Mit neun Metern Höhe ist die größte Figur ein Mädchen, welches von der Hüfte aufwärts dargestellt ist. Sie bietet eine Blume dar. Für unsere Begriffe hat sie einen sehr ernsten Gesichtsausdruck. Zusammen mit einhundert japanischen Kirschbäumen fand sie aus Anlass des 100-jährigen Stadtjubiläums ihren Platz auf einem Kreisverkehr im Südosten von Katrineholm. Das war 2017.
Sehenswert ist auch der Bahnhof, in dem sich die Touristinfo befindet. Vor dem Eingang steht ein altes Reichstelefon, jedoch ohne Telefon.
Der Stadtpark ist sehr bunt bepflanzt, ebenfalls mit Kunstwerken versehen. Am schönsten ist der Teich mit dem Krokodil, aus Reifen gemacht, und der Bachlauf, der sich durch einen Teil des Parks zieht.
In der Fußgängerzone kann man einkaufen und bummeln.
Am Abend fuhren wir nach Norrköping weiter. Im Bereich der Sportanlagen Himmelstalund, wo auch ein Campingplatz ist, parkten und übernachteten wir auf einem großen freien Platz.
Inzwischen erhielten wir die Rechnung für die Maut in Norwegen. Deshalb wollen wir in Schweden möglichst ohne Maut auskommen und umfuhren großzügig die Stockholmer Gegend. Das heißt, unsere Tour brachte uns auf kleinen Straßen südlich an Uppsala vorbei, über Knivsta und Eriksund, weiter in Richtung Enköping.
Die Moränenlandschaft Finnlands setzt sich in Schweden fort. Überall sind Felshügel zu sehen, die Straßen durchschneiden Felshügel, große Findlinge sind keine Seltenheit. Die ganze Gegend ist Pferdeland, Koppeln und Gestüte wohin man sieht. Dazwischen große Felder mit Getreide, Soja und Bohnen. Sogar ein Fasan kreuzte vor uns die Straße.
In Övergran legten wir an der Kirche eine Kaffeepause ein. Die Kirche selbst war geschlossen, aber auf und am Friedhof fanden wir mehrere Runensteine. Kurz vor Översund, direkt an der Straße 263 standen schon zwei Runensteine am Straßenrand, nur das wir diese noch nicht als solche erkannten. Bei Google Maps haben die zwei Steine sogar Nummern, U654 und U671. Das klingt wie U-Bootnamen, merkwürdig.
Auf dem Runenstein am Kircheneingang klärt ein Schild über die Inschrift und den Fundort des Steins auf. Eine Frau namens Gillög ließ den Stein zum Gedenken an ihren Vater errichten. Der Stein ist von dem Runenschnitzer Balle graviert worden, der im westlichen Uppland viele Runensteine beschriftet hat. Vierzig Stück sind bekannt. Gefunden wurde der Stein 1964, als Schwelle von der Waffenkammer zur Kirche zweckentfremdet. Was allerdings eine Waffenkammer mit der Kirche zu tun haben soll, keine Ahnung.
In Enköping fanden wir endlich jemanden, der unsere LPG-Tankflasche und die Propan-Gasflasche füllte. Die Firma heißt Gasolfyllarna. In Finnland gibt es kein LPG und zum Flaschen füllen fanden wir auch niemanden. Nach dem Lösen dieses großen Problems konnten wir endlich aufatmen und wir steuerten den nächsten Übernachtungsplatz an, den Oknö-Badeplatz bei Aspö, kurz vor Strängnes.
Dort verbrachten wir eine ruhige Nacht in Gesellschaft weiterer Wohnmobile. Um uns die Stadt Strängnes anzusehen, parkten wir am gegenüberliegenden Ufer, auf einem großen Parkplatz in Nord-Strängnäs. Zur Altstadt sind es nur knapp zwei Kilometer zu Fuß. Wir spazierten zuerst über die Drehbrücke. Gerade als wir zum Drehteil kamen meldeten ein Hupsignal und das rote Blinklicht die Schließung der Brücke. Die Schranke schloss sich und so kamen wir zu dem Schauspiel der Drehbrücken-Öffnung. Es ging alles ziemlich schnell. Als das Drehteil offen stand fuhren zwei Segelboote hindurch, und anschließend schloss sich die Brücke wieder.
Währenddessen hatten wir Gelegenheit uns den Uferbereich von Strängnes anzusehen. Das Bild, das sich uns bot machte neugierig auf mehr. Zuerst liefen wir rechts von der Brücke am Ufer entlang, kamen dabei am Badestrand vorbei und dann zur Marina. Von vielen Stellen aus kann man eine schöne Windmühle oberhalb der ersten Häuserreihe sehen.
Die Marina ist gut besucht, Restaurants am großzügig gestalteten Platz vor der Marina sorgen für das leibliche Wohl.
Durch eine Gasse kamen wir in den ältesten Bereich von Strängnes. Die alten Holzhäuser versetzen die Besucher in eine längst vergangene Zeit zurück. Die Gassen steigen leicht an und irgendwann kommt man zur Windmühle auf dem Hügel über der Stadt, 1855 als Holländer-Windmühle gebaut.
Der Zustand ist sehr gut, auch von innen, soweit man sehen kann. Eine Besichtigung ist möglich, es ist aber auch eine Art Touristinfo untergebracht. Wir waren gerade eingetreten, als die Türen geschlossen wurden, Punkt 12.00 Uhr, Mittagspause. Die Besucher standen somit vor geschlossener Tür. Das hatten wir auch noch nicht.
Also spazierten wir weiter, jetzt in Richtung Kirche. Dabei kamen wir zu einem der ältesten Holzhäuser von Strängnes, dem heutigen Café Grassagården. Im frühen 17. Jahrhundert wurde es als bürgerlicher Bauernhof mit einem Innenhof, mit Wohnhaus und Ställen errichtet. Es ist eines der wenigen alten Gebäude, die den großen Stadtbrand 1871 überlebten.
Im 18. Jahrhundert übernahm die Familie Grass den Hof und nutzte ihn als Taverne. Heute ist es ein sehr gemütliches Café mit hausgemachtem Kuchen, Pfannkuchen und Salaten. Auch ein kleiner Mittagstisch wird angeboten. In dem winzigen Verkaufsraum findet alles statt, was den Betrieb am Laufen hält. Nur die Küche ist wohl ausgelagert.
Im Nebenraum holt man sich das Besteck und Kaffee. Dabei hat man die Möglichkeit, sich in dem Wohnhaus umzusehen. Es ist voll eingerichtet, auch die alte Küche ist zu sehen. Die Türrahmen sind sehr niedrig und die Räume ebenfalls winzig. Alles ist sehr interessant.
Im gemütlichen Innenhof genießt man dann seine Bestellung. Das Essen sieht sehr gut aus, der Kaffee schmeckt und die Pfannkuchen sind erste Sahne. Die Bedienung ist trotz des Dauerstresses und der Beengtheit sehr freundlich. Dieser Besuch im Café Grassagården ist ein echtes Erlebnis.
Zum Schluss sahen wir uns den Dom von Strängnes an, der ebenfalls auf einem Hügel steht. Es ist ein gewaltiger Bau für die kleine Stadt. Im Inneren gibt es viele Parallelen zur Nikolaikirche in Anklam, echt schwedisch. Es wurde viel mit Klinkern gearbeitet, an den Säulen und auf dem Fußboden. Die Kreuzgewölbe weisen gut erhaltene Fresken auf. Karl IX. wurde hier 1612 bestattet, dem ehemaligen schwedischen König Gustav III., 1792 ermordet, gedachte man in diesem Dom mit einem Scheinsarkophag.
Ebenfalls zu besichtigen sind die Bestattungsjuwelen Krone, Königsapfel und Zepter Karls IX. und seiner zweiten Frau Kristina Holstein Gottorp, die 1625 starb.
Strängnes ist wirklich ein interessantes Städtchen. Etwas südlich der Stadt gelegen befindet sich das größte Fahrzeugmuseum Skandinaviens, das Arsenalen. Eigentlich ist es ein Panzermuseum, die größte private Sammlung von Militärfahrzeugen aus dem Warschauer Pakt. Der Eintritt kostet 10,-€ pro Person.