Vesterålen – Hadseløya
Nach einer ruhigen Nacht fuhren wir zum Fähranleger, den wir bei der Hinfahrt gestern Abend entdeckt hatten. Mit dieser Fähre, die nach Melbu auf der Insel Hadseløya fährt, sparen wir eineinhalb Stunden Autofahrt. Wir wissen nicht genau, was die Überfahrt kostete, aber im Internet ist die Rede um die 15,-€. Der Mann, der die Autos sortierte, scannte das Kennzeichen, alles andere geht automatisch.
Wir kamen auch gleich zur richtigen Zeit an, denn die Fähre hatte gerade angelegt. Sie fährt wohl alle zwei Stunden und braucht ca. 40 Minuten bis auf die andere Seite.

Da wir inzwischen gelernt haben, dass es keine gute Idee ist, der Hauptverkehrsstraße, in dem Fall der 82, zu folgen, entschieden wir uns, die westlichen kleinen Straßen um die Inseln zu nehmen. Dort fahren wir fast alleine als Wohnmobilisten. Die Straße ist zwar eng und man muss oft langsamer fahren, um am Gegenverkehr vorbei zu kommen, aber es ist herrlich. Auf diesem Weg sieht man das wahre, ursprüngliche Inselleben. Da grasen Kühe und Schafe, die Häuser liegen zum Teil traumhaft und es gibt jede Menge traumhafte Aussichten. Die Parkmöglichkeiten sind begrenzt, aber es gibt keine Verbotsschilder und keine Gebühren, alles ist entspannt.
Am westlichen Ende war ein Parkplatz oberhalb eines Strandes. Den sahen wir uns an. Herrlich weißer Sand, die Sonne kam tatsächlich ab und zu heraus, und viele große Steine machen den Strand aus. Dazwischen liegt der Blasentang gerade trocken, da es Ebbe ist. Sogar Napfschnecken und Meeresschnecken fanden wir. Das ist doch unser Abendessen, dachten wir, und wir holten uns ein paar von den beiden Schneckenarten und dem Blasentang.

Dann kamen wir nach Stokmarknes. Am Hurtigruten-Museum fanden wir einen Parkplatz. Von dort aus erkundeten wir die kleine Stadt. Der große verglaste Bau des Hurtigruten-Museums beherbergt das Hurtigruten-Schiff „MS Finnmarken“ aus dem Jahr 1956.

Der norwegische Kapitän Richard With gründete 1893 die „Hurtig Ruten“ als Postschifflinie, zuerst nur zwischen Trondheim und Hammerfest. Im Laufe vieler Jahre baute man die Linie immer weiter aus, so dass sie heute von Bergen bis nach Kirkenes reicht. Das sind mehr als 4500 Kilometer, auf denen die Schiffe 34 Häfen anlaufen. Inzwischen ist die Linie eine beliebte Reiseroute.
Gleich neben dem Hurtigruten-Museum steht ein altes Gebäude „Rødbrygga“, rot angestrichen mit weißen Fenster- und Türrahmen, ganz traditionell. Es stammt aus dem Jahre 1906 und ist ein Pub. Wenn man dort eintritt reist man in der Zeit zurück. Wie in einem richtigen Pub gibt es überall etwas zu sehen. Decken und Wände sind mit alten Dingen, Fanartikeln oder Souvenirs dekoriert. Die Bestellung wird am Tresen abgegeben und später an den Tisch gebracht. Bezahlt wird im Voraus. Bei uns war gerade wieder eine Kaffeepause dran, also bestellten wir Waffeln mit Erdbeeren und Sauercreme. Die Erdbeeren waren zwar Marmelade, aber die Waffeln und auch der Kaffee schmeckten super. Auch vom Preis her kann man sich nicht beschweren, denn die Waffeln kosten nicht mehr als in Deutschland.

Nach dieser tollen Erfahrung schlenderten wir noch etwas am Ufer entlang und durch die Einkaufsstraße zurück zum Parkplatz. Es gibt nicht viel Altes zu sehen, aber der Komplex des Hurtigruten-Museums, des Hurtigruten-Hauses und des Richard With-Hotels überstrahlen das kleine Stokmarknes.
Links neben dem Hurtigruten-Museum steht die Büste des Gründers Richard With. Gerade machte auch das gleichnamige Schiff am Kai fest. Schiff und Gründer an einem Ort zur gleichen Zeit.
Über eine weitere große hoch gebogene Brücke erreichten wir die nächste Insel, Langøya.








































