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Reisen rund um die Welt

Archiv für die Kategorie “Winterreise 2023/24”

Beziers

Beziers ist eine sehr alte Stadt. Vor den Römern lebten hier Iberer und Kelten. Nach den Römern gaben sich viele Eroberer die Klinke in die Hand. Im 13. Jahrhundert wurde Beziers französisch.

Der Canal de Midi wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gebaut. Unterhalb der Altstadt von Beziers kreuzt der Kanal mittels einer Brücke den Fluss Orb. Mehrere Schleusen, zwei unterhalb der Altstadt überwinden die großen Höhenunterschiede.

Ein Stück vom Orb entfernt befindet sich eine Schleusentreppe mit neun Schleusen. Leider sind, wie überall, auf dem riesengroßen Parkplatz Schranken davor, so dass ihn nur kleine Fahrzeuge nutzen können. Das hätten wir uns gerne noch angesehen.

Wir haben das Wohnmobil auf dem Stellplatz „Camping cars de Saucliéres“ abgestellt, für 16,72€ pro Nacht mit Strom. Von dort aus spazierten wir am Canal de Midi, der in unmittelbarer Nähe fließt, in Richtung Orb, und anschließend an seinem Ufer weiter, bis wir zum Aufgang zur Kathedrale kamen.

Zuerst erreichten wir die beiden Schleusen „de Beziers“ und „d´Orb“. Der Bereich ist sehr offen und weitläufig gestaltet. Ständig kommen Boote, die in die eine oder andere Richtung geschleust werden möchten.

Dann erreicht man bald die Brücke, über die der Kanal geführt wird. Es ist schon merkwürdig anzusehen, wie das Wasser eines Kanals über einen Fluss geführt wird, aber großartig.

Von hier aus sind drei Brücken über den Orb zu sehen: zwei Autobrücken und eine Eisenbahnbrücke. Die vierte Brücke, die Pont Vieux, ist von hier aus nicht zu sehen. Über allen thront die mächtige Anlage der Kathedrale, die nun unser nächstes Ziel war.

Wir liefen ein paar Straßen entlang, die immer aufwärts führen, bis wir zu einem Aufzug kamen. Man hat dann die Wahl zu laufen oder sich den Aufstieg zu erleichtern, indem man den Aufzug nimmt.
In der Nachbarschaft des Aufzuges steht die Kirche Saint-Jude. Oberhalb dieser Kirche führt ein schöner Weg entlang der großen Mauer, die die Altstadt stützt. Von hier aus bieten sich schon schöne Aussichten auf einen teil der Unterstadt, den Orb und die Brücken.

Mit Hilfe des zweiten Aufzuges gelangt man zu einem kleinen Garten, auch mit Aussicht.

Ein dritter Aufzug bringt die Besucher auf die Ebene der Kathedrale Saint-Nazaire. Gleich nebenan steht das ehemalige Gefängnis, welches heute als Hotel dient.

Von dort oben bietet sich ein fantastischer Ausblick auf das tief liegende Umland, den Orb und die alte Mühle de Bagnols, die wir jedoch nicht besuchten. Das ist einfach atemberaubend.

Die ersten Abschnitte der Kathedrale stammen aus dem 12. Jahrhundert. Im Juli 1209 brannte sie nieder. 1215 begann der Wiederaufbau mit einem Kreuzrippengewölbe. Die großen Fenster baute man erst um 1300 herum ein. Sie brachten viel Licht in die früher so dunkle Kathedrale.

Die mit Nussbaumholz gestaltete Orgel ist wunderschön.

Die gestalterischen Elemente im Inneren stammen aus mehreren Jahrhunderten und weisen verschiedenen Stile auf. Alles in allem ist die Kathedrale ein Prachtstück.

Nach diesem Besuch spazierten wir durch die Gassen der Altstadt in Richtung Bahnhof. Ein Stück römischer Geschichte ist jedoch noch erhalten: das Amfitheater. Versteckt in den verwinkelten Gassen fristet es ein abgeschiedenes Dasein. Die Besichtigung ist kostenlos.

Zwischen dem Bahnhof und dem Womo-Stellplatz steht das Einkauftszentrum „Polygone“. Es ist wunderschön und offen gestaltet. Im riesigen Patio stehen große Kiefern, Palmen und Olivenbäume. Viel Grün sorgt für eine schöne Atmosphäre. In einem langgezogenen Oval sind die vielen Geschäfte untergebracht. Ganz oben sorgen Restaurants und Bars für das leibliche Wohl. Terrassenähnliche Sitzbereiche machen das Ganze attraktiv. Selten haben wir solch ein schönes Einkaufszentrum gesehen.

Auf unserem Bummel stießen wir auf die Handwerks-Brauerei „La Gorge Fraiche“. Auf der ersten Etage stehen die Braukessel, im Erdgeschoss lädt ein Tresen zum Bier probieren ein. Das Angebot der verschiedenen Biere ist reichhaltig.

Samarkand

Endlich haben wir eines unserer Sehnsuchtsziele erreicht – Samarkand. Samarkand bringt man auf jeden Fall mit der alten Seidenstraße in Verbindung, die in der Antike für den Handel zwischen dem Mittelmeer und China aufgebaut wurde.

gezeigt im Ulugh Beg Observatorium

Nach Angaben unseres Reiseleiters liegt die Stadt auf 710m ü.NN, ist mit 600.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Usbekistans und mit 2800 Jahren auch die Älteste. Sie besitzt als einzige Stadt in Mittelasien eine Straßenbahn. Samarkand ist sehr grün. Die drei häufigsten Baumarten in der Stadt sind Kastanien, Platanen und Kiefern.

Fünf große Sehenswürdigkeiten sind in Samarkand zu bestaunen. Zuerst besuchten wir die Papiermanufaktur KONIGIL. Hier stellt man Papier aus Maulbeerholz her. Es wird zwar überall Seidenpapier genannt, aber es ist recht grob. Trotzdem war der Besuch spannend, auch wenn sehr viele Besucher gleichzeitig da waren.

Die Papierherstellung beginnt damit, dass die Zweige des Maulbeerbaumes in eine handliche Länge geschnitten werden. Diese werden in Wasser eingeweicht und entrindet. Die entrindeten Stücke werden wieder eingeweicht, damit sie sich mit Hilfe einer Wassermühle in einzelne Fasern teilen lassen, erst grob, dann immer feiner.

Wenn die Fasern kaum noch zu erkennen sind, kommen sie zusammen mit dem Wasser in Schöpfbehälter. Hier schöpft man mit einem sehr feinen Sieb, welches in einen der späteren Papiergröße angepassten Rahmen eingespannt ist, die feinen Fasern aus dem Wasser und lässt das Wasser abtropfen. Anschließend wird das Papier, immer abwechselnd mit einer Lage Baumwolle oder Leinen gestapelt. Ist der Stapel hoch genug, wird er mit einem Brett abgedeckt und mit einem Stein beschwert. So kann das restliche Wasser langsam ablaufen. Damit die letzte Feuchtigkeit aus dem Papier verschwindet, werden die Blätter einzeln luftgetrocknet.

Nun hat man ein ziemlich grobes Blatt Seidenpapier, handgeschöpft, und fertig zum bemalen oder beschriften. Sogar besticken lässt es sich, oder Masken und Bekleidung daraus herstellen. Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos. Das Seidenpapier aus dem Maulbeerbaum ist wahrlich ein Wunderstoff. Schon im 8. Jahrhundert stellte man in Samarkand handgemachtes Papier her, nachdem es die chinesischen Eroberer eingeführt hatten.
Im Shop der Papiermanufaktur können all diese Kunstgegenstände gekauft werden.

Nach so vielen Informationen legten wir eine Teepause ein, bevor wir uns noch die Ölmühle ansahen.

Hat schon jemand etwas von Baumwollöl gehört? Die Produktion konnten wir nicht beobachten, aber die Mühle haben wir gesehen und die „Zutaten“, aus denen das Öl gewonnen wird. Neben Baumwollsamen und Sesamsaat sind noch zwei weitere Saaten, die ich nicht mehr weiß, enthalten. Auf jeden Fall ist das Baumwollöl (auch Baumwollsamenöl) sehr dunkel und intensiv im Geschmack.

Mit so vielen neuen Eindrücken stiegen wir in den Bus, der uns zum nächsten Ziel in Samarkand brachte, dem Ulugh-Beg-Observatorium.

Ulugh Beg, es gibt mehrere Schreibweisen, lebte von 1394-1449. Er war ein Temuridenfürst in Samarkand. Neben seiner Herrscherrolle war er auch Wissenschaftler, vor allem Astronom.

Die Temuriden, zu denen auch der berühmte Amir Temur gehört, auf den man überall in Mittelasien trifft, herrschten 488 Jahre lang über Mittelasien, einen Teil Persiens bis hin nach Nordindien. 198 Herrscher leisteten einen großen Beitrag zur Entwicklung der Weltzivilisation, so kann man es im Museum des Ulugh-Beg-Observatoriums lesen.

Ulugh Beg baute 1417/1420 eine Medresse in Samarkand, eine islamische Hochschule, die zu einer der angesehensten Universitäten wurde. Um die Beobachtung der Astronomen an dieser Schule zu unterstützen baute Ulugh Beg 1424/1428 das Observatorium. Es war ein Rundbau mit drei Stockwerken, 46m im Durchmesser und 30m hoch. Das Bauwerk existiert heute nicht mehr, nur die Grundmauern sind noch erhalten.

Im Observatorium befand sich ein Sextant mit einem Radius von 36 Metern. Da es noch keine Teleskope zu dieser Zeit gab, vergrößerte man einfach die bis dahin bekannten Sextanten. Durch eine Öffnung im Dach konnte man dann den Himmel, die Sonne und die Sterne sehen. Ein Viertel des Sextanten hat die Jahrhunderte überlebt und kann heute im erhaltenen Keller des Observatoriums bestaunt werden, welcher in den Felshügel getrieben wurde.

Im Museum sind Modelle und Bilder des Observatoriums ausgestellt, mit deren Hilfe man sich das Original ganz leicht vorstellen kann.

Mit den Beobachtungen bestimmte man die Länge eines Jahres und erstellte Kalender und Sternenkataloge. 1665 veröffentlichte ein Thomas Hyde in Oxford den Sternenkatalog Ulugh Begs als Buch.

Ulugh Beg selbst ehrte man mit einer großen sitzenden Statue in Bronze auf dem Weg zur Hügelkuppe, auf dem das Observatorium stand.

Eine sehr umfangreiche Sehenswürdigkeit in Samarkand ist der Shakhi-Zinda-Komplex. Dabei handelt es sich um einen beeindruckenden Komplex von elf Mausoleen aus dem 14.-15. Jahrhundert. Die Nekropole, in der Familienmitglieder des Temuridenfürsten Amir Temur bestattet wurden, ist Teil der antiken Stadt Afrosiab, aus der sich das spätere Samarkand entwickelte.

Man betritt den Komplex Shakhi Zinda („Der lebende König“) durch ein prächtiges Portal, um anschließend vierzig Stufen zu erklimmen. Die Zahl 40 besitzt im Islam viele Bedeutungen.

Oben angekommen steht man in einer schmalen Gasse, die auf beiden Seiten von noch prächtigeren, endlos hoch erscheinenden Mausoleen gesäumt ist.

Dann öffnet sich ein großer Platz, um den herum sich weitere Mausoleen reihen. Auf dem Platz befinden sich kleine Gräber mit Grabsteinen aus Marmor.

An dieser Stelle muss ich einfügen, dass die antiken Bauten Samarkands mit den Jahrhunderten verfallen sind. Erst in den letzten 20 bis 25 Jahren restaurierte man sie mit einem gigantischen Aufwand.

Im ersten Beitrag „Anreise“ hatte ich erwähnt, dass wir diese Reise schon einmal vor vierzig Jahren machen wollten. Das hat damals nicht geklappt. Nun haben wir endlich die Antwort, warum nicht. Vor vierzig Jahren hätten wir nur verfallene Ruinen bewundern können.

Der Ursprung des Komplexes stammt der Überlieferung zufolge aus dem Jahre 676, als der Cousin des Propheten Mohammed den Märtyrertod starb. Man beerdigte ihn in der Nähe der südlichen Mauern Aforsiabs.
Seitdem versuchten viele Menschen sich in seiner Nähe bestatten zu lassen. Damals waren es noch Holzbauten. Erst im 14. Jahrhundert errichtete die Temuriden-Dynastie die ersten steinernen, mit Majolikas und Verblendkeramiken verzierten Mausoleen. Am Ende waren es vierzig Mausoleen. Wieder aufgebaut hat man in der Neuzeit elf von ihnen. Von manchen sind die Grundmauern erhalten, manchmal zeugt nur eine Lücke davon, dass dort einmal ein Mausoleum stand. Gewaltig und wunderschön ist der Komplex dennoch, und ein Wallfahrtsort.

Die meisten rekonstruierten Mausoleen sind auch von innen zu bestaunen. Jedes wurde individuell gestaltet.

In den Boden des großen Platzes sind quadratische Marmorplatten mit Löchern eingelassen. Durch diese Löcher floss das Regenwasser in eine unterirdische Zisterne, wo es gesammelt wurde.

Vor dem Eingangsportal des Shakhi-Zinda-Komplexes wurden etwas abseits die Überreste eines antiken Hammam ausgegraben.

Nach diesem Besuch spazierten wir zur nächsten, der vierten Sehenswürdigkeit Samarkands. Der Weg führte uns dabei nach links vom Portal weg, vorbei an den Ruinen der antiken Stadt Afrosiab, hin zum Grabmal des ersten Präsidenten der Republik Usbekistans, und der Chidr-Moschee.
Langsam steigen die Temperaturen und es wird echt warm.

Gelände des antiken Afrosiab

Die Chidr-Moschee ist dem islamischen Heiligen al-Chidr gewidmet. Sie stammt vermutlich aus dem 7. Jahrhundert, wurde aber erst im 16. Jahrhundert schriftlich erwähnt. An der gleichen Stelle befand sich zu Zeiten des alten Afrosiab ein wichtiges Stadttor.

Die Chidr-Moschee gewann vor allem 2016 an Bedeutung, als sich der erste Staatspräsident Usbekistans Islom Karimow hier begraben ließ. Er ließ sich auf dem Gelände der Moschee ein kleines Mausoleum bauen.

Von der Terrasse aus bietet sich ein herrlicher Blick hinunter zum neuen Samarkand mit der Bibi-Khanum-Moschee, dem Bibi-Khanum-Mausoleum und zum Siyob-Basar.

Vor dem Besuch des Basars besichtigten wir die Bibi-Khanum-Moschee (1399-1404), im 15. Jahrhundert eine der größten und mächtigsten Moscheen der islamischen Welt. Heute ist sie die größte Moschee Zentralasiens. Wie alle historischen Bauten in Samarkand verfiel auch sie, bis sie inzwischen rekonstruiert wurde und heute die bedeutendste Sehenswürdigkeit Samarkands ist. Hier stoßen wir wieder auf Amir Temur, der den Bau der Moschee in Auftrag gab, um seine Frau Saray Mulk Khanum (Bibi Khanum) zu ehren. Die Vollendung erlebte er jedoch nicht mehr mit.

Man betritt die Moschee durch ein riesiges Eingangsportal, etwa vierzig Meter hoch. Dann steht man im Innenhof. An den anderen drei Seiten erheben sich Kuppelbauten. Ursprünglich standen entlang der gesamten Außenmauer Gebäude, die jedoch nicht rekonstruiert wurden. Nur die Postamente der Säulen, die die Räume trugen, sind erhalten.

Wie die Anlage ursprünglich wohl ausgesehen hat zeigen Bilder in einer Ausstellung. Daneben zeigen Fotografien die Ruinen vor dem Wiederaufbau. Daran kann man ermessen, welch eine Pracht diese Moschee früher zeigte und welch ein riesiger Aufwand betrieben werden musste, um sie wieder aufzubauen. Da kann man nur den Hut ziehen.

Im Innenhof ist noch der originale steinerne und verzierte Koranständer zu sehen, welchen Timur aufstellen ließ. In dieser Moschee sollten die Freitagsgebete für die Einwohner Samarkands stattfinden.

Amir Temur selbst wurde in einem Mausoleum „Gori Amir“ begraben, welches 1403/04 erbaut wurde. Es nimmt nicht viel Grundfläche ein, beeindruckt aber trotzdem durch seine zwei hohen Minarette und die riesige gerippte Kuppel über der Grabkammer. Neben Amir Temur selbst haben weitere Mitglieder seiner Familie hier ihre letzte Ruhe gefunden.

Wir besuchten das Mausoleum auch abends im Dunklen. Dadurch strahlte es etwas Mystisches aus und wirkte ganz anders als bei Tage. Wie in anderen Sehenswürdigkeiten Samarkands sind auch hier ein Modell des ursprünglichen Baues, ein Bildnis Temurs und Fotos der Ruinen der Anlage ausgestellt.

Das war jetzt sehr viel Kultur, und Zeit für eine Pause. Es war sehr warm und der Basar bietet Schatten. Unser Reiseleiter gab es uns genug Zeit damit wir den Markt erkunden konnten. Vorher gab er uns ein paar Preise an die Hand, damit wir Richtwerte hatten, falls wir etwas kaufen wollten. Dann ging jeder seiner Wege. Stände mit Gewürzen, Trockenfrüchten, Obst, Gemüse, Fleisch, alles was das Herz begehrt gibt es auf dem Basar zu kaufen. Da wir nun im Besitz eines Plov-Rezeptes waren mussten wir uns die passenden Gewürze besorgen. Die gab es einzeln oder gleich als Gewürzmischung. Irgendwann müssen wir dann das Rezept zu Hause nachkochen.

In weiteren Teilen des überdachten Basars werden Haushaltswaren, Bekleidung und andere lebenswichtige Dinge verkauft.

Auf Grund der Wärme und der langen Fußwege, die wir inzwischen bewältigt hatten, brauchten wir jetzt eine längere Pause und ein Eis zum Abkühlen.

Eine Sehenswürdigkeit in Samarkand blieb noch übrig, der Registan-Platz (Sandplatz). Der Registan-Platz war ein Versammlungsort, an dem alle wichtigen Ereignisse der Stadt stattfanden, bis hin zu Paraden und Hinrichtungen. Er wird von drei Medressen (Koranschulen, islamische Hochschule) gesäumt. Es ist ein historisch bedeutendes und herausragend architektonisches Ensemble, welches aus dem 15.-17. Jahrhundert stammt.

Die drei Medressen sind im Westen die Ulughbeg-Medresse, im Osten die Scherdor-Medresse (Löwen-Medresse) und im Norden die Tillakori-Medresse, die jedoch zumeist als Moschee diente und heute das Museum für Geschichte beherbergt.

Die Ulughbeg-Medresse war das erste Bauwerk am Platz, welches von dem großen Wissenschaftler Mirzo Ulugh Beg, der uns schon beim Observatorium begegnet war, persönlich in Auftrag gegeben wurde. Der Bau dauerte von 1417 bis 1420. Hier studierten nicht nur Leute aus Mittelasien, sondern sie kamen ebenso von weit her aus anderen Ländern und Regionen.

Um die Innenhöfe, in den ehemaligen Wohnräumen der Schüler, sind zum Teil Souvenirläden untergebracht, wird aber auch traditionelles Handwerk gezeigt und verkauft. Wir sahen uns die Arbeiten eines Mosaikherstellers an. Dabei bekamen wir erst eine Vorstellung von dem Aufwand, den die Herstellung der Mosaiken bedeutet. Da steckt unvorstellbar viel Arbeit drin. Wenn man sich dann noch vor Augen führt, wie viele Mosaiken sich an den rekonstruierten Bauwerken Samarkands befinden, dann fragt man sich, wie die Leute das in 20 bis 25 Jahren alles geschafft haben.

Am Abend so gegen 21 Uhr fanden wir uns erneut am Registan-Platz ein, um einer Lasershow zu folgen.
Dabei wird die komplette Geschichte Samarkands aufgezeichnet, von den ersten Besiedelungen, den drei großen Eroberungen durch Alexander den Großen (329 v.Chr.), die Araber im 8. Jahrhundert und Dschingis Khan im 13. Jahrhundert. Alle hinterließen sie Tod und Zerstörung. Nach den jeweiligen Befreiungen übernahmen die Samarkander jedoch auch kulturelle Dinge der Eroberer, wie verschiedene Handwerke oder den Islam der Araber.

Im 14./15. Jahrhundert baute Amir Temur Samarkand wieder auf. Er war nicht nur ein Temuriden-Fürst, sondern auch ein Feldherr. Von seinen Feldzügen brachte er viele Wissenschaftler mit, die Samarkand in eine neue Blütezeit führten.

Nach dem Niedergang der Temuriden-Dynastie folgten Jahrhunderte der Stille und des Verfalls Samarkands, die Verlegung der Handelswege und Erdbeben taten ihr Übriges.

Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen die Russen die Regierung und sicherten die ersten Ruinen, aber erst Ende des 20. Jahrhunderts begann die usbekische Regierung mit den ersten Restaurierungen der historischen Bauwerke.

Das alles hat man in eine gigantische Lasershow gepackt, die einfach nur mitreißt und die Zuschauer mit in die Geschichte Samarkands hineinsaugt. Dazu wird die Geschichte in mystischer Weise erzählt, wahrscheinlich auf usbekisch, ein unglaubliches Erlebnis. Das war ein würdiger Abschluss unseres zweitägigen Samarkand-Aufenthaltes.

Leider sind die Bilder nicht scharf, denn sie waren während der Aufführung ständig in Bewegung. Trotzdem möchte ich sie hier zeigen, damit ihr eine Vorstellung bekommt.

Zwei Nächte verbrachten wir in Samarkand im Konstantin-Hotel. Das erste Abendessen nahmen wir im Touristen-Restaurant „ISTIQLOL“ ein. Der Bau besitzt mehrere Gästeräume, in denen man ausgezeichnet landestypisch essen kann. Direkt nach dem Essen startete die Disco mit ohrenbetäubend lauter Musik, so dass einige unserer Reisegruppe nach draußen flüchten mussten, um Ohrenschäden zu vermeiden.

Zum zweiten Abendessen in Samarkand fuhren wir zu einem kleinen Gästehaus, in dem man uns hausgemachten Plov, das usbekische Nationalgericht, anbot, neben jeder Menge anderer leckerer Speisen. Die usbekischen Tafeln sind immer reich gedeckt. Die Speisen werden auf wunderschön dekorierten Services angeboten. Da macht schon das Hinsehen Appetit.

Vor dem Essen zeigte uns eine Dame, wie man den Plov vorbereitet. Dazu gehören neben Rindfleisch auch Reise, Gemüse und viele Gewürze.

Wenn alles vorbereitet ist, gibt man die Zutaten in eine Riesenpfanne, unter der ein Feuer brennt. Zuerst das Fleisch und Gemüse, später der Reis. Das Ganze muss dann eine ganze Weile gar ziehen. Dabei dürfen Fleisch und Gemüse nicht mit dem Reis, der die oberste Schicht bildet, vermischt werden. Das Ergebnis ist super lecker.

Nachdem wir gegessen hatten, führte uns die Familie des Hauses etwas Folklore vor – verschiedene Tänze, Musik und ein Hochzeitsritual, bei dem das Brautpaar ein Paar unserer Reisegruppe war. Wir hatten alle viel Spaß dabei.

Samarkand, UNESCO-Weltkulturerbe, nennt sich zurecht „die Perle des Orients“.

Von Dubrovnik nach Omiš

Der Grenzübergang von Montenegro nach Kroatien liegt recht einsam in den Bergen. Direkt hinter der Grenze überraschen kleine Wäldchen mit Säulen- und Torwächtertuja´s. Bisher dachten wir immer, diese Bäume werden mehr oder weniger gepflanzt. Hier aber wachsen sie wild und in Mengen. Das sieht wunderbar aus.

Vor knapp dreißig Jahren fuhren wir dreimal nach Kroatien, um bei Zadar zu tauchen. Dabei unternahmen wir einige Tagesausflüge die Küste entlang. Dubrovnik stand da ganz weit oben auf der Liste, aber die Stadt liegt viel zu weit weg von Zadar. Erst jetzt kamen wir da hin und hatten uns fest vorgenommen, die Altstadt von Dubrovnik zu besuchen. Leider spielte diesmal das Wetter nicht mit. Einen Tag vorher legte sich ein riesiges Regengebiet über uns, und es sollte die ganze Woche lang regnen.

Als Dubrovnik in Sichtweite kam, gingen mehrere Starkregenschauer nieder. Der Regen war so stark, dass wir anhalten mussten, weil durch die Frontscheibe nichts mehr zu sehen war. Wir fanden eine kleine Parkbucht, von der aus wir zwischen zwei Schauern auf die Altstadt von Dubrovnik herunter sehen konnten. Von einem Besuch mussten wir jedoch Abstand nehmen. Es hatte keinen Zweck, da es auch in den nächsten Tagen regnen sollte. Die Enttäuschung darüber war groß.

Leider können wir kein besseres Bild von Dubrovnik bieten

Knapp nördlich von Dubrovnik ragt eine lange schmale Langzunge ins Meer hinaus, auf deren südlichem Ende die Küstenstraße nach Norden verläuft. Es war Zeit einen Platz für die Nacht zu finden, was in Kroatien genauso schwer wie in Montenegro und Albanien ist.
An der neuen Fernstraße 8, die von Dubrovnik bis nach Rijeka führt, wurde hinter Prapratno ein großer Parkplatz angelegt. Der liegt mitten im Nirgendwo und war wie geschaffen für uns. Es herrscht wenig Verkehr, daher ist er ruhig. Nur ein paar LKWs und PKWs fuhren den Platz an. Gerade schien wieder die Sonne, aber in der Nacht fing der Regen erneut an. Spät am Abend hörten wir Wolfsgeheul. Die Tiere haben hier sehr viel Platz und können ungestört leben. In Kroatien gibt es viele Wölfe, campen ist da wohl keine so gute Idee.

Bei Brijesta führt eine Schrägseilbrücke über den Fjord, die ganz sehenswert ist. Sie erinnert uns an die Brücke von Millau in Südfrankreich. Davor liegt ein großer Parkplatz, so dass man sich die Brücke und die Landschaft in Ruhe ansehen kann.

Dann kamen wir nach Gradac und es war Zeit für eine Kaffeepause. Der kleine Ort bietet einen Parkplatz, der groß genug für uns ist. Gradac ist ganz hübsch und bietet eine Besonderheit: die Mosaik-Treppe. Hier hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht und mit bunten Fliesenstücken den Namen des Ortes, eine Möwe, einen Anker und etwas Beiwerk „gemalt“. Über diese Treppe gelangt man von der Straße, die durch den Ort führt, an den Strand.

Auch die Promenade ist liebevoll gestaltet. Verschiedene Skulpturen aus Kalkstein, ein Brunnen und Palmen lassen eine sehr schöne Atmosphäre entstehen.

Am Ende liegt ein kleiner Hafen, von dem aus wir in Richtung Kirche des Heiligen Roko aufstiegen. Der Heilige Roko ist der Beschützer vor Infektionskrankheiten. An ihn wandten sich die Menschen im Dezember 1911, als eine Epidemie ausbrach. Es handelte sich um eine unbekannte Infektion, an der vierzehn Kinder des Dorfes starben, da die damalige Medizin keinen Rat wusste.
Am 3. Januar 1912 führte man eine Prozession mit einem Kreuz und der Statue des Heiligen Roko durch. Dabei beteten alle gemeinsam und die Epidemie wurde gestoppt. Seither feiert man den Heiligen Roko nicht mehr am 16. August, seinem Ehrentag, sondern am 3. Januar.

Die Seitentür der Kirche ist mit einem prächtigen Mosaik geschmückt, welches wohl an die schlimme Zeit erinnert.

Nun setzten wir unsere Fahrt nach Norden fort. Immer wieder bieten sich schöne Aussichten auf die Küste, die Buchten und die angrenzenden Berge.

Kurz hinter Makarska fanden wir einen großen Parkplatz im Grünen, den wir für die Nacht aussuchten. Von dort bietet sich ein schöner Blick über das Meer, hin zu den Inseln Hvar und Brač.
An der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich der Wallfahrtsort Vepric, der Schrein der Mutter Gottes von Lourdes, den wir dadurch zufällig entdeckten.

Es ist eine große Anlage nach dem Vorbild des Wallfahrtsortes in Lourdes, mit einer großen Höhle, in der ein Altar und eine Marienstatue stehen. Davor sind Bänke für die Gläubigen aufgestellt. Es ist ein Ort der Ruhe und des Erinnerns.

Im umgebenden Park stehen weitere Statuen, wie die Statue des Herzens Jesu.

An einer anderen Ecke werden kleine Tafeln, auf denen Gebete und Danksagungen der Gläubigen stehen, gesammelt. Eine kleine Kirche, ein offener Altar, eine Reihe steinerner und halboffener Bänke, und eine weitere Reihe Beichtstühle in der gleichen Art sind auf dem Gelände zu finden. Alles ist für große Veranstaltungen vorgesehen.

Hoch über allem befindet sich mehrere kleine Grotten im Gestein. In einer davon steht eine weitere kleine Marienstatue.

Mittendrin steht ein Monument zum Gedenken an das Heilige Jahr 1933 und die gefallenen dalmatinischen Soldaten des 1. Weltkrieges.

Unterwegs bekamen wir die Empfehlung uns den Ort Omiš anzusehen, was wir auch taten. Wir parkten das Wohnmobil auf dem großen Parkplatz am Fluss. Zur Zeit wird keine Parkgebühr verlangt, aber in der Saison will man stolze 5,-€ pro Stunde haben. Das hätten wir nicht bezahlt.
Omiš liegt zu Füßen senkrechter Felswände und wird vom Fluss Cetina geteilt. Im hinteren Bereich des Ortes führt eine Brücke hoch über dem Fluss von einem Tunnel in den anderen gegenüber. Es ist die Küstenstraße 8.

Sehenswert ist aber die kleine Altstadt von Omiš, mit einer sehr kleinen Burg, die auf einem schmalen Felsen steht.

Montenegro

Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. In Albanien war es schon schwierig, mit einem größeren Wohnmobil an ein Ziel zu gelangen, welches wir uns ausgesucht hatten. Auch wenn man nicht wirklich die großen Straßen verlassen kann, aber irgendwie haben wir es geschafft, hier und dort einen Parkplatz zu finden. In Montenegro ist das so gut wie unmöglich, denn es ist alles nur für PKW´s gemacht. Selbst einkaufen ist in Montenegro ein Problem, weil man vor den Läden keine Parkmöglichkeiten findet. Große Parkplätze – Fehlanzeige.

So konnten wir uns nicht die Altstadt von Ulcinj ansehen, genauso wenig wie die von Budva. Beide Städte liegen an der Küstenstraße, die in Montenegro den Namen „Panoramastraße 3“ trägt. Vor dem geplanten Besuch von Ulcinj übernachteten wir am Strand Velika Plaža, der sich vom Fluss, der aus den Ulcinj-Salinen kommt, bis zur albanischen Grenze erstreckt. Der Strand ist sehr breit und kaum vermüllt. Außerdem werden langsam die Renovierungsarbeiten an den Strandbar´s aufgenommen, denn bis zum Saisonbeginn ist es nicht mehr weit.

Nachdem wir in Ulcinj den einzig möglichen Parkplatz anfahren wollten, der „angeblich“ auch gut für größere Wohnmobile anfahrbar sein soll, um die Altstadt zu besuchen, mussten wir sehr schnell feststellen, dass es eben nicht möglich ist. Und nicht nur das, es war auch ein Problem in der engen Straße überhaupt eine Wendemöglichkeit zu finden.

So fuhren wir auf der Küstenstraße dem nächsten Ziel entgegen, Budva. Die Fahrt bietet viele herrliche Aussichten, und zu unserer Überraschung existieren sogar auf der küstenabgewandten Seite der Straße Parkplätze.

Dabei sahen wir, dass der Strand von Sutomore sehr schön ist, der in Norden von einem roten Kliff begrenzt wird. Leider fanden wir auch hier keine Möglichkeit zum Anhalten.

Sehr sehenswert ist auch die Klosterinsel „Sveti Stefan“, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden und nicht zu besichtigen ist. Irgendwie erinnerte sie uns an Mont Saint Michel in der Normandie, nur ragt sie nicht so hoch auf.

Auch der größte Parkplatz nahe der Altstadt Budva´s bot keinen Platz für uns, da er nur PKW-Stellplätze bietet. Unverrichteter Dinge und frustriert verließen wir Budva wieder. So waren wir zudem immer noch auf der Suche nach einem Platz für die Nacht.

Ein paar Kilometer weiter lag wieder ein Parkplatz am Straßenrand. Auf der anderen Seite bietet sich ein Blick auf den schönen Strand von Jaz. Dort sichteten wir auch zwei Wohnmobile und fuhren sofort hin. Der Platz ist riesengroß, ruhig gelegen und zum Strand ist es nur ein Katzensprung.

Direkt neben dem Platz fließt ein kleiner Fluss ins Meer. Es ist ein Kiesstrand, daher ist das Wasser sehr sauber.

Der kleine Strand, der hinter einer Felsnase beginnt, ist dagegen mehr sandig und auch ruhiger. Wir waren an einem Sonntag dort und es waren viele Leute unterwegs, vor allem mit Kindern.

Vor der Felsnase liegen Felsen im Wasser, die sich bei genauerer Betrachtung als Teile eines Bauwerks entpuppten. Es waren sehr alte Mauerreste. Woher die kommen könnten, keine Ahnung. Vielleicht hat früher einmal etwas auf der Felsnase gestanden, die heute so einsam und frech über den Strand sieht.

Der Strand ist der Abschluss einer kleinen Ebene, hinter der sich die Berge erheben, die das Bild an der kompletten Adriaküste bestimmen. Die höchsten Gipfel etwas weiter in Landesinneren sind schneebedeckt. Die Vegetation in dieser Gegend ist genauso grau wie in Deutschland, aber ist dieser einen Monat voraus. Viele Bäume zeigen jetzt das erste Grün.

Nach einer ruhigen und angenehmen Nacht versuchten wir unser Glück in Kotor. Es ist die älteste Stadt Montenegro´s und liegt an der berühmten und wunderschönen Kotorbucht. Zudem gilt sie als die schönste Altstadt Montenegro´s.

Hier hatten wir endlich Glück, weil die Kommune auch die Wohnmobilisten willkommen heißt. Der „Parking Autoboka“ ist sehr groß und kostet 15,-€ für 24 Stunden. Bis zum Gurdić Gate aus dem Jahre 1470 ist es nur ein guter halber Kilometer zu laufen.

Hat man dieses schmale Stadttor durchschritten führt gleich eine Treppe auf die Stadtmauer hinauf. Auf ihr kann man um die halbe Altstadt von Kotor laufen, passiert dabei mehrere Bastionen, und es bieten sich viele schöne Blicke über die Dächer der Altstadt und die Berge hinauf, oder auf die „neue Welt“ und die Bucht.

Mehrere Infotafeln erklären die verschiedenen Stadttore, Befestigungen oder den Gardepalast. Die ältesten Teile des alten Kotor stammen aus dem 12. Jahrhundert. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde aber immer wieder um- und ausgebaut, ja nach Art der Nutzung.

Beeindruckend ist die riesige Stadtmauer, die sich rund um den Felsen bis hinauf zu dessen Spitze zieht. Der Bau muss einen Wahnsinns Aufwand gekostet haben. Wenn man sich den unzugänglichen Berg ansieht fragt man sich: Für wen hat man diesen Aufwand betrieben? Abends ist die komplette Stadtmauer bis hinauf auch noch beleuchtet. Das sieht zwar gut aus, aber war bestimmt kaum weniger Aufwand. Unglaublich.

Auf halber Höhe ist die kleine Kirche „unserer lieben Frau der Heilung“ zu sehen.

In der Altstadt finden sich viele Paläste, die aus dem 15.-18. Jahrhundert stammen. Manchmal steht auf Tafeln auch der Name der Familie, die den Palast erbaut hat. Zumeist sind es venezianische Paläste.

Daneben gibt es auffallend viele Kirchen, orthodoxe und katholische.

Die Gassen sind meistens kurz und verwinkelt, aber es gibt mehrere große Plätze, die das ganze Ambiente auflockern und den Aufenthalt angenehm machen. Der größte von ihnen ist wohl der Platz mit dem Glockenturm aus dem Jahre 1602, direkt hinter dem West Gate gelegen.

Das Stadtbild ergänzen verschiedene militärische Einrichtungen, wie Militärbaracken, Waffenlager oder auch ein Gefängnis.

Alles ist in dem gleichen gelblichen Stein erbaut und bildet so eine Einheit. An jeder Ecke laden Restaurant´s und Bar´s zur Einkehr ein. Die Bucht von Kotor ist Austern- und Muschelzuchtgebiet, was sich auch auf das kulinarische Angebot auswirkt. Allerdings sind die Austern für 3,-€ das Stück nicht eben günstig.

Leider hatten wir arges Pech mit dem Wetter. Es hatte sich gerade eine große Regenfront über die Gegend gelegt, alles war grau und ungemütlich. Trotzdem erkennt man die außerordentliche Schönheit der Kotorbucht, die auch per Boot erkundet werden kann.

Wenn man Kotor verlassen und nach Norden weiter fahren will hat man zwei Möglichkeiten: einmal den sehr langen Weg rechts um die Kotorbucht herum, oder die ruhige, aber enge Straße um die westliche Halbinsel von Kotor herum zur Autofähre Lepetane-Kamenari, wo das ursprüngliche Leben noch zu spüren ist.

Die Fährüberfahrt kostet für ein Wohnmobil 10,50€ und dauert fünf Minuten.

Bis zur Grenze nach Kroatien ist es nicht mehr weit. Wir passierten sie ohne Wartezeit.

Siikaneva-Moor

Die Sehenswürdigkeiten im Herzen Finnlands, wie Felsschluchten, das Saunadorf bei Jämsä, einen privaten Hirsch- und Elchpark, eine Dampferfahrt, Schleusen und einiges mehr ließen wir dann doch unbesucht, da das Wetter einfach nicht mitspielt. Seit Tagen schauert es ständig, die Temperaturen liegen bei 16-17 Grad, und die Vorhersage für die nächsten Tage sieht auch nicht besser aus. Der Sommer in diesem Jahr macht wirklich keinen Spaß.

Unbedingt ansehen wollten wir uns aber das Siikaneva-Moor, ein großes zusammenhängendes Sumpfgebiet mit naturbelassenen Waldinseln dazwischen. Es liegt gut 20 Kilometer südlich von Ruovesi. Es gibt zwei Parkplätze am Rande dieses Gebietes, wir nahmen den östlichen, da ist die unbefestigte Strecke nicht so lang.

Auf zwei Wanderwegen, 2,5 und 10 Kilometer lang, kann man diese einzigartige Natur genießen. Durch den Sumpf geht es über Bretterstege, im Wald auf Pfaden voran. In diesen alten Waldstücken ist sogar der seltene Lederrücken, eine Art Bockkäfer, noch zu finden. Er braucht sehr zersetzte Baumstämme, die er in den heutigen bewirtschafteten Wäldern nicht mehr findet.

Sogar den rundblättrigen Sonnentau haben wir entdeckt. Es sollen sogar Fischadler in den Baumkronen nisten, und verschiedene Spechtarten sollen hier leben, aber wir mussten feststellen, dass es mit der Fauna in Skandinavien im Sommer nicht gut aussieht. Wir konnten kein Wild sichten, auch die Vögel machen sich sehr rar.

Die Blaubeeren haben ihre beste Zeit fast hinter sich, aber das Sammeln lohnt sich immer noch. Pilze gibt es sehr viele, auch verschiedene Arten. Ein richtiger Pilzsammler würde wahrscheinlich ganze Körbe voll zusammenbekommen. Wir halten uns ja nur an die Röhrenpilze. Zu unserem Leidwesen herrschen hier Gallenröhrlinge vor. Die sehen wie Steinpilze aus, schmecken aber widerlich. Ein paar Hexenpilze, Butterpilze und Pfifferlinge konnten wir für das Abendessen sammeln.

Ganz in der Nähe der letzten Abbiegung zum Parkplatz ist ein großer Findling zu finden, der Ollin-Stein. Solche großen Felsbrocken, vom Gletscher der Eiszeit an dieser Stelle liegen gelassen, regten die Einheimischen zu Geschichten und Volksglauben an. Es gab auch eine Zeit, an der die Hauptstraße der Region, an dem Findling vorbei führte.

Köyceğiz

Unser nächstes Fernziel war Myra, die Geburtsstadt des Nikolaus von Myra. Vor allem wegen der Felsengräber, wie wir sie noch nie gesehen haben, wollten wir uns diese Ausgrabungsstätte ansehen.

Da wir nach einer Woche wieder Strom brauchten, um die Batterien richtig aufzuladen, suchten wir einen Stellplatz, der dies bot. Inzwischen ist es sehr schwer geworden, Camping- oder Stellplätze zu finden die Strom anbieten. Die allermeisten Plätze haben ab November geschlossen.

Fündig wurden wir in Köycegiz. Die kleine Stadt liegt an einem großen See, nördlich der Küstenstadt Dalyan. Am südwestlichen Ende des See´s sind Thermalquellen zu finden.

Der Stellplatz, an einem großen Picknick-Park, befindet sich hinter diesem. Der Strom muss vom Sanitärhäuschen geholt werden, Duschen ist dort auch möglich. Es ist also ein guter Ort, um ein paar Tage zu verweilen. Bei einem Spaziergang erkundeten wir die schön angelegte Promenade. Das Wasser des See´s ist sehr klar. Im Sommer kann man darauf Boot fahren und andere Wassersportarten betreiben. Landschaftlich ist es wunderschön.

An der Promenade laden viele Restaurants und Café´s ein, die türkisches Frühstück anbieten. Bisher hatten wir es nicht geschafft, den Tag mit einem türkischen Frühstück zu beginnen. Wir haben schon oft Bilder gesehen, wie solch ein morgendliches Menü aussehen soll. Es besteht aus vielen verschiedenen Kleinigkeiten, die alle appetitlich aussehen. Hier, in Köycegiz, stimmt das Ambiente und es ist nicht viel los. Genau der richtige Ort, um solch ein Frühstück in vollen Zügen zu genießen, gleich am nächsten Morgen.

Wir wollten uns etwas mehr Zeit mit dem Vorankommen lassen. Wir waren nun dort angelangt, wo wir den Winter verbringen wollten, nachdem die griechischen Inseln von der Türkei aus unerreichbar sind. Hier im sonnigen Süden der Türkei sind die Temperaturen meistens angenehm und es gibt sicher ein paar Plätzchen, die für einen längeren Aufenthalt gut sind.

Den Rückweg zum Stellplatz am Park nahmen wir durch die Stadt.

Es war gerade Mittag, der 16.11., als uns eine sehr schlechte Nachricht erreichte: Meine Oma liegt im Sterben und es wird sehr schnell gehen. Damit hatten wir nicht gerechnet, da sie bei unserer Abfahrt noch relativ gut beieinander war.
Das hieß nun für uns, die Reise sofort abzubrechen und auf schnellstem Wege nach Hause zu fahren. Jetzt, da wir das große Ziel der Reise erreicht hatten und am weitesten von zu Hause weg waren, tat das doppelt weh. Die Rückreise, für die Hinreise hatten wir gut acht Wochen gebraucht, dauerte ganze viereinhalb Tage, da das Wohnmobil nun mal kein Rennauto ist. Wir hielten nur für Kaffee-, Toiletten- und Nachtpausen. Die ganzen Mautprozedere gingen diesmal schneller vonstatten, da wir von der Hinfahrt wussten, wie es geht.

südlich von Aydin, zwischen Mugla und Izmir

Diesmal fuhren wir im Großen und Ganzen die gleiche Tour durch die Türkei, die wir auf der Hinfahrt genommen hatten, bogen jedoch hinter den Dardanellen in Richtung Edirne ab, fuhren über Sofia durch Bulgarien, über Belgrad durch Serbien nach Szeged, und nahmen ab Bratislawa die gleiche Strecke, die wir gekommen waren.

Während im Süden der Türkei die Temperaturen um die 25°C lagen und immer die Sonne schien, erwartete uns in Deutschland fiesestes Regenwetter bei knapp über die 0 Grad. So blieb es dann auch sechs Wochen lang, nur das für eine Weile noch Schnee dazu kam.

Marmaris

Von Bodrum aus fuhren wir nun nach Marmaris. Dafür nahmen wir die Straße immer an der Küste entlang, über Ören bis nach Akyaka. Auf dieser Fahrt bieten sich überall sehr schöne Ausblicke. Es ist eine felsige Küste und unser Versuch, einen Campingplatz zu finden, von dem aus wir die schöne Landschaft noch genießen könnten, erfüllte sich nicht. Es sind zwar überall Camping- und kleine freie Stellplätze angezeigt, aber viel zu klein für ein 8m-Mobil.

In Akyaka hielten wir kurz, um etwas einzukaufen. Es ist eine Urlaubsstadt und entsprechend viel los. So fuhren wir weiter nach Marmaris. Jetzt führt die Straße über die Berge und durch eine beeindruckende Landschaft, die wie eine Halbwüste aussieht. Unterwegs kauften wir bei einem Imker am Straßenrand noch ein großes Glas Kiefernhonig. Es gibt nur wenige Bäume, schöne Täler, wenige kleine Orte und irgendwo kamen wir an dem kurzen Rest eines antiken Aquädukts vorbei. Nur an dieser Stelle ist es feucht genug, um üppiges Grün sprießen zu lassen, was man sogar riecht.

Kurz vor Marmaris, das Meer ist schon zu sehen, lädt der Aussichtspunkt Marmaris Seyir Terasi zu einem Stopp ein. Von dort aus bietet sich ein toller Ausblick über das von Bergen eingerahmte Marmaris und die Meeresbucht.

Nun führt die Straße nach unten auf Meeresniveau und wir steuerten den Stellplatz am westlichen Rand der Bucht an. Nur, dass es dort keinen Stellplatz gibt, sondern nur Hotelparkplätze. Zu unserem Glück fanden wir doch eine Lücke, so dass wir niemanden störten. Bis zum Strand sind es nur wenige Meter.

Den erkundeten wir zuerst. Da die Berge recht nah sind, fühlt sich der Aufenthalt in Marmaris ziemlich beengt an. Der Strand ist nicht so schön wie in Bodrum. Im westlichen Teil des Strandes befinden sich auch die großen Hotels. So spazierten wir etwa bis zur knappen Hälfte des Strandes und bogen dann in die Stadt ab, durch die wir zurück zum Wohnmobil gelangten.

Am nächsten Tag mussten wir zum Kreuzfahrthafen, denn dort, so hatten wir in Bodrum erfahren, soll eine Autofähre nach Rhodos fahren. Dafür wollten wir Informationen einholen. Der Weg zu Fuß ist etwa 5km lang, immer am Strand entlang. Am östlichen Ende von Marmaris befinden sich die kleine Burg, die Marina, die Liegeplätze der Ausflugsschiffe und noch ein Stück weiter der Kreuzfahrthafen.

Dort angekommen, wurden wir von der Wache angehalten und erfuhren, dass es in Marmaris keine Autofähre gibt. Somit zerplatzte unser Vorhaben, über die griechischen Inseln zurück nach Hause zu fahren, endgültig. Da müssen wir uns wohl anders orientieren.

Enttäuscht traten wir den Rückweg an. Dabei schlenderten wir zuerst durch die Marina und anschließend durch die Altstadt unterhalb der kleinen Burg. In den winzigen Gassen, die zumeist von weißen Häuschen mit blauen Akzenten begrenzt werden, fanden wir ein ebenso winziges Café, das „Sünger Kafe“, welches frisch gepressten Granatapfelsaft anbot. Das war jetzt genau das Richtige und wir genossen eine kleine Weile das Ambiente dort. Es regnete gerade mal wieder und es war nicht viel Betrieb.

Das nächste Ziel war die Markthalle von Marmaris. Hier werden Obst, Gemüse, Kräuter, eingelegte Oliven und Käse angeboten. Wir kauften ein paar eingelegte Oliven und setzten den Rückweg zum Wohnmobil fort. Das letzte Ziel war das Amphitheater von Marmaris. Es ist vollständig rekonstruiert und im Sommer finden Konzerte statt.

Durch Marmaris ziehen sich mehrere Kanäle, die aus den Bergen kommen, bis zum Strand. An diesen lässt es sich gemütlich und ruhig entlang spazieren, ohne ständig von den allgegenwärtigen Mopeds gestört zu werden.

Bodrum

Bodrum schmiegt sich entlang einer nicht zu großen Bucht und wird dahinter von einer Hügelkette eingerahmt. Das Wasser ist glasklar, der Himmel wunderbar blau und die Häuser der Stadt strahlen leuchtend weiß. Es ist ein sehr schöner Ort, um eine Zeit dort zu verbringen.

Unser Wohnmobil stellten wir auf dem Bus- und Wohnmobilplatz unterhalb des antiken Theaters ab. Von dort aus sind alle Sehenswürdigkeiten von Bodrum gut zu Fuß erreichbar. Den ersten Rundgang starteten wir am antiken Amphitheater, welches direkt an der Straße liegt, die zum westlichen Ende der Halbinsel führt. Zu unserer Überraschung wurde das „Theater von Halikarnassos“ teilweise rekonstruiert und wird auch heute wieder genutzt. Gebaut im 3. oder 2. Jahrhundert vor Christus durch die Griechen, bot es bis zu 13.000 Zuschauern Platz. Die Kapazität von heute beläuft sich auf 10.000 Zuschauer, wenn Konzerte türkischer und internationaler Künstler stattfinden. Vom Theater aus bietet sich ein schöner Blick über Bodrum und die Bucht mit der griechischen Insel Kos und der türkischen Halbinsel Datça.

Nun begaben wir uns in die engen Gassen Bodrum´s, die vom Erscheinungsbild her stark an Griechenland erinnern. Als Orientierungshilfe dient die fast immer scheinende Sonne.

Ziemlich genau unterhalb des Amphitheaters finden sich die Reste eines der antiken Weltwunder, des Mausoleums von Halikarnassos. Als wir hier davon erfuhren, waren wir sehr erstaunt. Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet, dass wir in der Türkei auf eines der sieben Weltwunder stoßen würden. Bodrum hieß in der Antike Halikarnassos. Im Bodrumer Stadtplan, den wir in der Touristinfo bekamen, wird das Mausoleum so beschrieben: Es wurde um 350 v.Chr. fertiggestellt, war 140 Fuß (knapp 43m) hoch und war eine Pyramide mit 24 Stufen, die von einem Streitwagen gekrönt wurde. Jede Seite war mit einem Fries dekoriert, der Szenen der Schlacht zwischen Griechen und Amazonen darstellte. Bauen ließ das Grabmal der Sohn des Königs Maussolos, um seinen Vater zu ehren. Allerdings gibt es viele Geschichten über die Entstehung des Mausoleums von Halikarnassos und noch mehr Beschreibungen des antiken Weltwunders.
Im 12. Jahrhundert zerstörte ein schweres Erdbeben dieses Grabmal. 1857 brachte eine englische Grabung das Fundament zutage, welches heute im Rahmen eines Museumsbesuches zu besichtigen ist. Leider blieb dieses Museum für uns geschlossen. Es gibt auch keine Möglichkeit, über irgendeine Mauer zu sehen. Die ist entweder zu hoch oder durch Gebäude verbaut. Es blieb nur ein winziger Blick durch die Gitterstäbe des Museumstores.

Nun spazierten wir zur Promenade von Bodrum, die zum großen Teil von der Marina eingenommen wird. Bäume und Palmen sorgen für Grün und unzählige Kneipen und Restaurants sorgen für das leibliche Wohl.

Irgendwann kommt man dann zur Burg St. Peter, dem Wahrzeichen von Bodrum. Sie wurde vor 600 Jahren von den Kreuzrittern erbaut, zum Teil mit den alten Steinen des Mausoleums von Halikarnassos. Die Burg beherbergt heute das bedeutendste Unterwasser-Archäologie-Museum der Welt.

Zwischen der Burg und der Medina, der Altstadt, findet man eine arabische Zisterne. Das Wasser dient heute unter anderem den rituellen Waschungen der Moslems vor dem Besuch der angeschlossenen Moschee. Dort ist auch die Polizei von Bodrum ansässig.

Als wir durch die Medina liefen, überraschte uns ein großer Gewitterguss. Da es anschließend ziemlich ungemütlich wurde, brachen wir den Spaziergang ab und nahmen der Rückweg zum Wohnmobil wieder durch die engen Gassen der etwas jüngeren Altstadt.

Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne und ich wollte mir die Windmühlen am westlichen Ende der Bodrumer Bucht ansehen, während Klaus sich zur Marina orientierte. Den ersten Weg nahmen wir noch gemeinsam. Hinter der Marina erklomm ich dann die Straße, die ziemlich steil bergauf führt. Am Anfang und am Ende stehen kreisrunde Gebäude mit einer Tür und vielen Löchern am Rande der aufgesetzten Kuppel. Solche Gebäude stehen in der ganzen Stadt verteilt und tragen alle Namen. Erst dachte ich, es sind Grabmäler, bis ich auf eine Infotafel stieß, die erklärte, dass es sich dabei um Zisternen handelt. Deshalb haben sie alle die vielen Löcher am unteren Rand der Kuppel, die in einem Sims endet. In den zwei Zisternen, in die ich hineinschaute, stand Wasser. Dieses konnte aber auch von dem heftigen Gewitterguss gestern stammen.
Man weiß nicht, wann sie gebaut wurden. Die Architektur lässt auf die Ottomanen schließen. Die Zisternen haben einen Durchmesser von 7-10 Metern und das Wasserbecken ist 2 bis 2,5 Meter tief.

Nun biegt die Straße nach links ab und führt noch steiler bergauf. Die Mühlen stehen oben auf der Spitze des Hügels und es bietet sich ein phantastischer Rundum-Blick auf Bodrum, die westlich davon gelegene Gümbet-Bucht und die ägäische Bucht.

Die sechs Gümbet-Mühlen sind nur noch Ruinen, von denen zwei rekonstruiert wurden. Sie sind frei zu besichtigen.

Unterhalb der Mühlen ist noch ein Stück der antiken Stadtmauer von Halikarnassos zu besichtigen, die einst 7km lang war. Reste von zwei Stadttoren sind ebenfalls noch erhalten: der Tiger-Tower, der sich zwischen den Windmühlen und der Marina von Bodrum befindet, und das Myndos-Gate, ein Stück weit unterhalb der Windmühlen gelegen.

Nun wollten wir jedoch immer noch einen Weg finden, um über die griechischen Inseln Rhodos und Kreta zurück nach Deutschland zu fahren. Vom Cruise-Port in Bodrum sollen Autofähren nach Kos fahren, Von dort aus könnte man nach Rhodos übersetzen. Also spazierten wir noch einmal zur Burg, um von dort weiter zum Fährhafen zu gelangen. Am Fährhafen war alles sehr ruhig, niemand kam raus, niemand fuhr hinein. Dann entdeckten wir die Ticketschalter und eine sehr nette Frau gab uns Auskunft. Sie sprach deutsch, was alles sehr viel einfacher machte. Sie meinte, dass die Fähre auch ein Wohnmobil unserer Größe mitnehmen könnte. Sie fährt 3x in der Woche nach Kos. Die Überfahrt würde alleine für das Wohnmobil 375,-€ kosten und pro Person noch einmal 44,-€, für nur eineinhalb Stunden Überfahrt. Von Kos müssten wir aber weiter nach Rhodos.
Sie meinte auch, dass es von Marmaris aus direkt nach Rhodos eine Autofähre geben müsste, aber sie wisse es nicht genau. So bedankten wir uns sehr bei ihr und wir überlegten, was wir tun sollten. Unser nächstes Ziel war also Marmaris.

Auf dem Weg zurück zum Wohnmobil spazierten wir am Strand von Bodrum entlang, der sich zwischen der Burg und dem Fährhafen ausbreitet. Er ist nicht breit, aber besitzt schönen Sand und sehr klares Wasser. In einem der Café´s genossen wir noch einen Tee und die tolle Atmosphäre.

Bodrum hat uns sehr gut gefallen.

Bafa-See

Jetzt haben wir einen Geheimtipp: das Çeri-Restaurant am Bafa-See, Einfahrt direkt von der D525. Es liegt etwas versteckt und ist mit viel Deko und Wasserspielen belebt. Aber das Highlight dieses Restaurants ist – Aal. Ja, Ihr lest richtig, Aal. Der Bafa-See ist ein Leichgewässer der Aale. Die Jungaale verlassen den See dann mit einer Länge von 8-15cm und schwimmen 6000 Meilen zur Saragossa-See im Atlantik, mit einer Reichweite von 15 Meilen pro Tag. Dort wachsen sie weiter und kommen nach drei Jahren zurück, über das Mittelmeer, die Ägäis und den Mäanderfluss (Büyük Menderes) bis in den Bafa-See. Ein paar von ihnen werden dort gefangen und landen auf dem Teller. Das Gericht mit 1 kg Aal, entgrätet und gegrillt, dazu Tomate, Zwiebel und Grünzeug, für ganze 500,-TL (nicht einmal 20,-€). Das mussten wir einfach probieren und es schmeckt super. Man sitzt dabei auf einer der Terrassen, mit Blick auf eine alte Klosterinsel. Das Kloster ist verfallen, jetzt leben dort Kormorane und Ziegen.

Bei der Nachforschung, was es rund um den Bafa-See noch zu entdecken gibt, stießen wir auf Informationen, dass es auf der gegenüberliegenden Seite mehrere alte Klosterruinen gibt und Höhlen mit gut erhaltenen Malereien aus der Bronzezeit. Allerdings sind diese Ziele zumeist Wanderern vorbehalten, da es keine Straßen in den Bergen gibt.

Kuşadasi

Aus dem einst kleinen Fischerdorf wurde inzwischen eine Großstadt, die zudem Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe ist. Von hier aus werden die Touristen zu den antiken Stätten und anderen Sehenswürdigkeiten der Umgebung gebracht. Allerdings liegt nur der Hafenbereich auf Meereshöhe, danach schieben sich die Hotels und Wohnhäuser steil die umliegenden Berghänge hinauf. Entsprechend steil sind auch die Straßen.

Im Hafen legen nicht nur die Kreuzfahrtschiffe an und ab, sondern auch die Fähren z.B. nach Samos. Eigentlich wollten wir mit dem Wohnmobil nach Samos übersetzen, aber das ist nicht möglich, da nur eine Personenfähre nach Samos fährt. Es sind keine Voraussetzungen für eine Autofähre vorhanden. Somit müssen wir unsere Reisepläne ändern und können Samos nicht besichtigen. Das stimmt uns traurig, denn wir waren sehr gespannt auf die griechische Insel. Na ja, dann ist es eben so. Es gäbe zwar eine Möglichkeit, aber die ist nicht wirklich eine Alternative: zurück nach Cesma, mit der Autofähre nach Chios übersetzen und von dort weiter nach Samos. Die Fährpreise von der Türkei aus sind zudem extrem teuer.

So schlenderten wir am Hafen von Kusadasi entlang, sahen uns die Karavansaray an, und den Basar, der den größten Teil der Altstadt in Anspruch nimmt. Allerdings hat dieser Basar kaum etwas mit den gewohnten alten Basaren gemein. Hier gibt es fast nur Nobelläden, vor allem Teppichläden. Das Umland von Kusadasi ist eine Hochburg der Teppichknüpferei. Jedoch unterscheiden sich die Teppichmuster von denen, was wir bisher so gesehen haben. Es wird viel mit Goldfäden gearbeitet. Viele Teppiche haben den gewohnten bunten Rand, die Innenfläche ist einfarbig mit einem einzigen großen Ornament oder Bild darauf. Das sieht echt gut aus.

Etwas weiter an der Küste entlang liegt die kleine Taubeninsel, auf der eine Burg steht. Sie ist kostenlos zu besichtigen. Außer der Burgmauer steht nur ein Burgturm darinnen, und ein Leuchtturm. Der Garten ist nett gestaltet und Informationstafeln klären über die Pflanzenarten auf, die dort wachsen. Tauben sind keine zu sehen, man hat aber Taubenhäuschen aufgestellt.

Übernachtet haben wir auf dem zentralen bewachten Parkplatz der Stadt, für 150,-TL (5,-€).

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