Ein Familienbesuch führte uns nach Tarcento im äußersten Nordosten Italiens. Die Gegend nennt sich Friaul-Julisch Venetien. Schon aus ziemlicher Entfernung sind die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu sehen, besonders vor dem azurblauen Himmel.
Zirka 30 Kilometer nördlich von Udine liegt Tarcento, schon direkt am Fuße der Berge. Es ist ein ganz nettes Städtchen, an dessen östlichem Ende der Fluss Torre mit seinem glasklaren Gebirgswasser entlang fließt. Dort befindet sich auch der Wohnmobilstellplatz, schön im Grünen gelegen. Bis ins überschaubare Stadtzentrum ist es nicht weit. Am Ufer des Flusses führt ein Spazierweg entlang, auf dem man herrlich entspannen kann.
Das milde Klima und die schöne Lage veranlassten viele Adelsfamilien, sich in Tarcento eine Villa zu bauen. Hoch über der Stadt thront die Villa Moretti. Leider wird sie gerade renoviert und ist daher von einem Baugerüst umgeben. Gleich in der Nähe steht der Rest des Burgfrieds der Unterburg aus dem 14.-16. Jahrhundert.
Im ehemaligen Palazzo Frangipane ist heute das Rathaus untergebracht.
Sehenswert ist auch der Crosis-Wasserfall. Flussauf wird der Torre gestaut. Ein Teil des Wassers rinnt über die Staumauer, an anderer durch das Stauwerk. Jetzt, Mitte März, ist der Wasserfall ziemlich beeindruckend.
Am Fuße des Wasserfalls breitet sich ein Bassin aus, welches im Sommer als Badebecken dient, wenn nur ein Rinnsal über die Felswand fällt. Daran schließt sich eine interessante Gesteinsformation an. Das Wasser spülte im Laufe der Zeit senkrecht liegende Gesteinslagen frei, die sich von einem Ufer zum anderen ziehen. Das sieht sehr interessant aus.
Tarcento war die letzte Station unserer Winterreise 2024/25. Von hier aus überquerten wir die Alpen östlich des Hohe Tauern, durch den Katschbergtunnel, vorbei an der Burg Hohenwerfen in Richtung Salzburg. Der höchste Punkt der Tauernautobahn liegt bei 1340m über NN.
In Triest versuchten wir erst gar nicht einen Platz zu finden, denn man kommt nicht ohne Maut in oder durch die Stadt.
Unser nächstes Ziel war Tarcento, nördlich von Udine. Auf dem Weg dorthin fielen uns zwei Zwischenstationen auf. Beim Durchfahren von Sagrado fiel uns bei der Brücke über den Isonzo-Kanal ein Wasserbauwerk auf. Gleich fuhren wir auf den Parkplatz am anderen Ufer des Isonzo, indem wir die gleichnamige Brücke passierten.
Auf dem Spaziergang zurück überraschte uns der breite Fluss Isonzo, der gerade eine gewaltige Wasserströmung aufwies. Kein Wunder, so wie es in der letzten Zeit geregnet hat. Das große Hochwasser war jedoch schon vorüber, denn die sonst trocken liegenden Ufer waren teilweise noch überschwemmt und der alte Wasserstand konnte noch an verschiedenen Dingen abgelesen werden.
Unser Interesse galt jedoch dem besagten Wasserbauwerk, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Canale-Dottori 25. Juni 1905“ angebracht ist. Eigentlich ist es ein architektonisch interessantes Stauwerk, welches Wasser vom Fluss Isonzo in den Dottori-Kanal leitet. Leider gibt es keine weitere Aufklärung.
Auf der anderen Straßenseite steht ein auffällig bemaltes älteres Gebäude mit der Aufschrift „Landwirtschaftliches Wasserkonsortium Montefalcone“. Am Giebel des Gebäudes steht noch „Verheiraten Sie das Wasser mit der Sonne“. Wie romantisch.
Auf der Suche nach weiteren Zielen auf dem Weg nach Tarcento stießen wir auf Palmanova. Gleich beim ersten Blick auf das Satellitenbild von Google fällt der Grundriss der Stadt auf: ein gleichförmiger Stern. Das Verteidigungswerk weist dazu mehrere Stufen auf. Das mussten wir uns unbedingt ansehen.
Direkt am Stadtrand wurde ein Wohnmobilstellplatz eingerichtet. Die zwei Plätze reichen normal nicht weit, aber zu dieser Jahreszeit ist wenig los und wir fanden Platz. Bis zum Stadttor ist ein Fußweg von einem Kilometer zurück zu legen. Schon auf dem Weg dorthin sind die Reste der äußeren Verteidigungsstrukturen zu erkennen: Wälle, Gräben und Bunker, immer den Linien des Sterns folgend. Das ist aufregend. Was erwartet uns innerhalb der Stadtmauer?
Wir betraten die Stadt durch das Porto Cividale. Das ist ein großes Stadttor, welches außen mit Säulen und Türmchen verziert wurde. Durch dieses gelangt man in den Innenhof des Tores, in dem sich sicher das Wachpersonal aufhielt, danach geht man noch durch das innere Tor, das jedoch schlichter gestaltet ist.
Innerhalb der sternförmigen Stadtmauer legte man drei Ringstraßen an, die von sechs Radialstraßen gekreuzt werden. Diese führen von der Stadtmauer zum zentralen Paradeplatz. In den so entstandenen Blöcken errichtete man die Wohnhäuser von Palmanova. Es sieht aber so aus, als wären nur noch wenige dieser Häuser original, denn viele davon zeigen heute die typisch italienische Architektur.
Erhalten ist z.B. die Loggia der Großgarde, die zwischen 1620 und 1625 erbaut wurde und sieben Bögen aufweist. Gleich daneben steht die Loggia der Kaufleute mit drei Bögen, die 1924 renoviert wurde. Des weiteren erheben sich die Dogal-Kathedrale, der Palast des Pfandhauses und der Palast des Waffengouverneurs am Rande des Platzes.
Auf dem Paradeplatz stehen mehrere mittelalterliche Arbeitsmaschinen, wie eine Ramme zum Eintreiben von Pfählen in den nicht sehr tragfähigen Boden der Ebene, eine Maschine zum Bewegen von Erde mittels einer schiefen Ebene, zum Mahlen von Pulver zur Herstellung von Schwarzpulver, und eine Wasserhebeanlage.
Auf dem Paradeplatz klärt eine Tafel über die Geschichte dieser Stadt auf. Palmanova entstand auf dem Reißbrett. Sie wurde als Festungsstadt konzipiert, um die Verteidigung der friaulischen Ebene, die zur Republik Venedig gehörte, gegen die Türken und auch die Habsburger zu stärken. Die neue königliche Festung sollte ein perfektes Beispiel für die moderne Befestigungstechnik der Spätrenaissance werden. Das Gründungsdatum ist wohl der 7. Oktober 1593. Damals gab es nur die Wälle und Verteidigungsbauwerke. Anfang des 19. Jahrhunderts ergänzte dann Napoleon an den Ecken des Sterns den dritten Verteidigungsring mit den Lünetten. Das sind Befestigungsbauwerke, in denen auch Geschütze aufgestellt wurden.
1960 wurde diese Idealstadt der Renaissance zum Nationaldenkmal, seit 2017 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Paradeplatz besitzt eine riesige Ausdehnung. An den jeweiligen Enden der Radialstraßen stehen zusammen elf Statuen, die einige der Generalsuperintendenten der Festung darstellen.
Auf jeden Fall hat sich der Besuch von Palmanova gelohnt. Solch eine Stadt gibt es wohl kein zweites Mal.
Zuerst muss ich noch einen Nachtrag zum Beitrag Zadar anbringen: Als wir in Karlobag auf die Nacht warteten, brach am Abend ein solch heftiges Gewitter los, wie wir es erst einmal erlebt haben. Der Sturm rüttelte mit aller Kraft an unserem Wohnmobil. Zum Glück standen wir mit dem Heck zum Wind, so dass dieser nicht so viel Angriffsfläche hatte. Der starke Platzregen trommelte so extrem auf´s Dach, dass wir Angst um die Dachluken hatten. Außerdem ist die Geräuschkulisse durch das GFK-Dach kaum auszuhalten. Es war, als brach die Hölle über uns herein. Dazu kam, dass wir uns am Fuße des Velebit befanden, das für seine Fallwinde berühmt-berüchtigt ist. Immer wenn wir dachten, das Gewitter zieht weiter, drehte es um und kam zurück. Es dauerte Stunden, bis sich das Unwetter beruhigte und wir zur Ruhe kamen.
Am nächsten Morgen setzten wir die Fahrt an der kroatischen Küste in Richtung Norden fort, immer die Inseln Pag und dann Rab in Sichtweite. Die Aussichten dabei sind um jede Ecke großartig.
Die Insel Pag glich schon lange in weiten Teilen einer Wüste, wogegen Rab und Krk doch recht grün anmuteten. Das hat sich inzwischen geändert, auch hier nehmen die wüstenartigen Landstriche zu, die immer zur Festlandseite zeigen.
Wir fuhren durch Senj und legten in Novi Vinodolski eine Kaffeepause ein. Anschließend besichtigten wir den Ort. Unterhalb der Altstadt, die sich einen Hügel hinauf zieht, breitet sich die neue Marina aus. Im Sommer mag es dort ganz schön sein, im Moment ist es eher trist.
Dann spazierten wir am Cave Beach entlang, der unterhalb des Friedhofes liegt. Sand ist allerdings Fehlanzeige. Der ganze Strand besteht, wie so oft in Kroatien, aus Felsen. Manchmal sind dort hinein Liegeflächen eingearbeitet, und es führen Treppen ins glasklare Wasser. Dieser Strand wird auch von Tauchern genutzt, die dort einen bequemen Einstieg finden.
Es ein ein schöner Weg, der auf der Landseite von viel Grün gesäumt wird. Etwas entfernt liegt eine kleine Insel im Wasser, mit der Kapelle des heiligen Marino darauf.
Es war erst kurz nach Mittag und wir wollten uns bei Rijeka einen Platz für die Übernachtung suchen. Wie vielerorts entlang der adriatischen Ostküste war auch dieses ein hoffnungsloses Unterfangen. Entweder sind die Plätze für Wohnmobile gesperrt, oder übernachten ist verboten. Dies wird durch Schilder deutlich gemacht. So blieb uns nichts weiter übrig, als bis zur Autobahnraststätte kurz vor der slowenischen Grenze zu fahren und dort für die Nacht zu bleiben.
Ursprünglich wollten wir diesmal unbedingt zu den Plitvitzer Seen. Leider machte uns das Wetter schon wieder einen Strich durch die Rechnung. Während es an der Küste 16° am Tage und um die 8° nachts sind, bewegen sich die Temperaturen tagsüber um 8° und nachts friert es leicht. Außerdem ist die Vegetation jetzt im Winter sehr grau. Das üppige Sommergrün macht ja auch viel beim Besuch der Plitvitzer Seen aus. Also nahmen wir sehr enttäuscht Abstand von deren Besuch und hielten uns weiter an der wärmeren Küste auf.
Das nächste Ziel war Zadar. Nach zwanzig Jahren wollten wir sehen, was sich dort verändert hat. Und wir wollten noch einmal zu der Meeresorgel, die uns damals begeisterte. Das Wetter war schlecht, trotzdem fuhren wir auf den Stellplatz am Busbahnhof, östlich der Altstadt. Dort übernachteten wir. Es regnete die ganze Nacht, und am Morgen immer noch. Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass aus dem Besuch Zadars ebenso nichts werden würde. Die Wettervorhersage meinte jedoch, dass der Regen am Vormittag aufhört, und so war es dann auch. Bis zur Spitze der Halbinsel, wo die Meeresorgel zu finden ist, sind es 1,5 Kilometer Fußweg.
Zuerst kamen wir an dem kleinen Hafen vor dem südlichen Stadttor Land Gate vorbei. Die Stadtmauer verläuft am Hafen entlang und biegt dann ein Stück weit zur Wasserseite ab. Daran schließen sich Privatgrundstücke und die Promenade an.
Durch das eindrucksvolle Land Gate gelangt man in die Altstadt von Zadar.
Von den Häusern und Gassen her kennen wir schönere Altstädte. Zadar trumpft aber mit dem römischen Forum auf, an welchem sich die römisch-katholische Kirche St. Donatus befindet. In einer Art Freiluftausstellung reihte man auf dem Platz römische Artefakte auf, wie Säulenreste, wunderschön gestaltete Kapitelle oder auch Grabsteine. Sogar ein paar Grundmauern hat man zur Besichtigung offen gelassen. Das Forum ist sehr groß und lädt zum Verweilen ein.
Dann spazierten wir an der Promenade entlang bis zur Meeresorgel. Schon aus einiger Entfernung hörten wir die Töne, die durch die Wellen über die Meeresorgel entstehen. Wir waren verwundert, dass diesmal die Töne so laut waren, obwohl das Wasser relativ ruhig war. Fasziniert lauschten wir der „Musik“ und genossen die Sicht über das Meer und die vorgelagerten Inseln.
2005 installierte man im Rahmen der Neugestaltung der Promenade dieses experimentelle Musikinstrument. Unter einer Reihe großer Marmorstufen befinden sich Röhren und Auslässe, durch die Luft infolge der Energie der Wellen gedrückt und in Töne umgewandelt wird. Einfach großartig.
Für uns neu ist das riesige runde Kunstwerk im Boden des Promenadenabschlusses. Es heißt „Gruß an die Sonne“. Die komplette Fläche besteht aus Sonnenkollektoren. Auf dem äußeren Edelstahlring sind die Himmelsrichtungen und verschiedene astronomische Angaben aufgeführt. Tagsüber recht unspektakulär soll es abends mit der entsprechenden Illuminierung sehr viel mehr hermachen.
Nun bogen wir wieder in die Gassen der Altstadt ab und kamen zur Kathedrale St. Anastasia von Zadar. Der romanische Bau ist beeindruckend. Im Inneren ist die Kathedrale ziemlich prächtig, mit ihrer Holzdecke, den verschiedenen Säulen, die das Hauptschiff tragen, dem Marmor und den großen Altären in den Seitenschiffen.
Zum Schluss kamen wir zum Volksplatz mit dem Gardepalast und der Kirche des St. Lawrence.
In der Nähe fanden wir eine alte Fotografie von Zadar, die eine Türe ziert. Sie zeigt Zadar vor der Zerstörung durch die Bombardements des 2. Weltkrieges.
Vorbei am Platz der fünf Brunnen, einem weiteren Rest der alten Stadtmauer, durch den Stadtpark und entlang der Marina beendeten wir den Rundgang durch Zadar.
Die Regenpause dauerte gerade so lange wie unser Spaziergang. Deshalb setzten wir unsere Fahrt nach Norden fort. Von jetzt ab begleiteten uns der Velebit auf der einen Seite und die Insel Pag auf der anderen Seite. Das Karstgebirge Velebit verläuft von Zadar bis nach Senj und gleicht eher einem riesigen Geröllhaufen als einem Gebirge. Es ist nicht ein Stein zu finden den man Felsen nennen könnte. Alles ist sehr bröckelig. Viele Leute bauten ihre Häuser direkt am Fuße des Gebirges, oder gar in die Täler. Wir hätten da sicher keine ruhigen Nächte.
In dem kleinen Küstenort Karlobag fanden wir einen schönen Parkplatz direkt am Meer und unterhalb der Kirche des Hl. Karl. Die Kirche an sich wurde im Krieg zerstört und nur ein paar Mauerreste und der Glockenturm wurden rekonstruiert.
Oberhalb stehen die Reste des alten Kastells, die jedoch nicht zugänglich sind.
Karlobag war in der Vergangenheit ein großer Wirtschafts- und Handelshafen. Entsprechend viel Wasser wurde benötigt. Da das Karstgebirge kein Wasser speichert, baute man mehrere Zisternen, um den Wasserbedarf zu decken. Man verwendete das Wasser zum Trinken, Waschen und Tränken der Tiere. Um die Einlässe in die Zisternen legte man größere Flächen an, auf die das Regenwasser traf. Von dort floss es in die Zisternen. Diese Plätze waren gleichzeitig auch Treffpunkt der Einwohner. Aber auch das Wasser aus den Dachentwässerungen wurde genutzt. Auf jeden Fall lohnt sich auch hier ein kleiner Spaziergang durch den alten Ortskern.
Die zweitgrößte Stadt Kroatiens stand ebenfalls schon ewig auf unserer Liste der Sehenswürdigkeiten. Split ist 1700 Jahre alt, liegt auf einer Halbinsel und gehört zu Dalmatien. 1979 erklärte man sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Altstadt von Split war einmal ein riesiger römischer Kaiserpalast, an einer Bucht gelegen. Heute sind nur noch ein paar Ruinen übrig, die jedoch einen Eindruck von der Größe des Palastes vermitteln. Im 4. Jahrhundert ließ der römische Kaiser Diokletian diesen Palast als seine Residenz erbauen. Von Süden her betritt man den Palast und steht quasi in dessen Keller, von einem wuchtigen Gewölbe getragen.
Auf der anderen Seite führt eine Treppe hinauf zu den Resten der Anlage. Tore, mehrere Stockwerke hohe Mauern, Säulen und Mosaiken lassen auf die ehemalige Pracht schließen.
In einem der Innenhöfe erhebt sich heute die Kathedrale von Split.
Irgendwann baute man dann eine Stadtmauer mit mehreren Toren um Split. Bauwerke und Paläste aus verschiedenen Jahrhunderten und in verschiedenen Baustilen prägen das heutige Stadtbild.
In den alten Mauern des Palastes drehte man auch einen Teil der Filmserie „Game of Thrones“.
Vor der südlichen Stadtmauer, die inzwischen von mehreren Gebäuden aus der 19. Jahrhundertwende durchbrochen ist, breitet sich die palmenbestandene Promenade Riva aus.
Das Wohnmobil stellten wir auf dem Stellplatz hinter dem Bahnhof, 25 Kopilica ulica, ab. Dort übernachteten wir auch. Bis zur Altstadt sind es dann zweieinhalb Kilometer Fußweg.
Auf einem Abstellgleis, am hinteren Ende des Stellplatzes, steht ein Panzerzug. 1991 hat man einen Zug als Panzerzug umgebaut. Er war jedoch nie im Einsatz und gehört inzwischen dem nationalen Eisenbahnmuseum. Man kann ihn sich zu jeder Zeit kostenfrei ansehen, auch von innen.
An der Hauptstraße Ulica Domovinskog rata steht noch, unbeachtet, das alte Wasserwerk der Stadt.
Auf dem Weg nach Zadar kamen wir zu dem kleinen Küstenort Primošten. Schon auf den Werbetafeln am Straßenrand sahen wir, dass die Altstadt sehr schön auf einer kleinen Halbinsel liegt. Als wir kurz vorher dort ankamen, konnten wir von der Küstenstraße aus einen Blick darauf werfen.
Kurz entschlossen bogen wir ab und sahen uns Primošten an. Das Wohnmobil stellten wir auf dem Parkplatz östlich des Ortes ab. Der Weg führt dann an einer kleinen Bucht vorbei, in der Boote liegen.
Vorbei an Ferienhäusern und entlang einer kleinen, aber feinen Promenade erreichten wir das Stadttor von Primošten. Drei schöne Bronzeskulpturen, die das Alltagsleben der Menschen hier darstellen, begeisterten uns auf diesem Weg.
Hinter dem Stadttor führen fast alle Gassen nach oben zur Kirche und zum Friedhof. Von dort oben bietet sich ein schöner Blick hinaus auf das Meer, mit ein paar Inseln, und entlang der Küste. Es ist wirklich sehr hübsch hier.
An der Straße von Split nach Zadar stehen überall Leute, die wilden Spargel verkaufen. Wir nahmen ein Bund zum Probieren mit und fanden ihn richtig lecker, nur kurz in Butter geschwenkt. Die Stangen sind sehr lang und man muss einiges an Länge wegnehmen, um wirklich nur die zarten Teile zu behalten. Von daher ist es eher ein teures Vergnügen. Allerdings haben wir auch beobachtet, wie mühsam nach diesen dünnen Spargelstangen im Grünzeug der Natur gesucht werden muss.
Der Grenzübergang von Montenegro nach Kroatien liegt recht einsam in den Bergen. Direkt hinter der Grenze überraschen kleine Wäldchen mit Säulen- und Torwächtertuja´s. Bisher dachten wir immer, diese Bäume werden mehr oder weniger gepflanzt. Hier aber wachsen sie wild und in Mengen. Das sieht wunderbar aus.
Vor knapp dreißig Jahren fuhren wir dreimal nach Kroatien, um bei Zadar zu tauchen. Dabei unternahmen wir einige Tagesausflüge die Küste entlang. Dubrovnik stand da ganz weit oben auf der Liste, aber die Stadt liegt viel zu weit weg von Zadar. Erst jetzt kamen wir da hin und hatten uns fest vorgenommen, die Altstadt von Dubrovnik zu besuchen. Leider spielte diesmal das Wetter nicht mit. Einen Tag vorher legte sich ein riesiges Regengebiet über uns, und es sollte die ganze Woche lang regnen.
Als Dubrovnik in Sichtweite kam, gingen mehrere Starkregenschauer nieder. Der Regen war so stark, dass wir anhalten mussten, weil durch die Frontscheibe nichts mehr zu sehen war. Wir fanden eine kleine Parkbucht, von der aus wir zwischen zwei Schauern auf die Altstadt von Dubrovnik herunter sehen konnten. Von einem Besuch mussten wir jedoch Abstand nehmen. Es hatte keinen Zweck, da es auch in den nächsten Tagen regnen sollte. Die Enttäuschung darüber war groß.
Leider können wir kein besseres Bild von Dubrovnik bieten
Knapp nördlich von Dubrovnik ragt eine lange schmale Langzunge ins Meer hinaus, auf deren südlichem Ende die Küstenstraße nach Norden verläuft. Es war Zeit einen Platz für die Nacht zu finden, was in Kroatien genauso schwer wie in Montenegro und Albanien ist. An der neuen Fernstraße 8, die von Dubrovnik bis nach Rijeka führt, wurde hinter Prapratno ein großer Parkplatz angelegt. Der liegt mitten im Nirgendwo und war wie geschaffen für uns. Es herrscht wenig Verkehr, daher ist er ruhig. Nur ein paar LKWs und PKWs fuhren den Platz an. Gerade schien wieder die Sonne, aber in der Nacht fing der Regen erneut an. Spät am Abend hörten wir Wolfsgeheul. Die Tiere haben hier sehr viel Platz und können ungestört leben. In Kroatien gibt es viele Wölfe, campen ist da wohl keine so gute Idee.
Bei Brijesta führt eine Schrägseilbrücke über den Fjord, die ganz sehenswert ist. Sie erinnert uns an die Brücke von Millau in Südfrankreich. Davor liegt ein großer Parkplatz, so dass man sich die Brücke und die Landschaft in Ruhe ansehen kann.
Dann kamen wir nach Gradac und es war Zeit für eine Kaffeepause. Der kleine Ort bietet einen Parkplatz, der groß genug für uns ist. Gradac ist ganz hübsch und bietet eine Besonderheit: die Mosaik-Treppe. Hier hat sich jemand sehr viel Mühe gemacht und mit bunten Fliesenstücken den Namen des Ortes, eine Möwe, einen Anker und etwas Beiwerk „gemalt“. Über diese Treppe gelangt man von der Straße, die durch den Ort führt, an den Strand.
Auch die Promenade ist liebevoll gestaltet. Verschiedene Skulpturen aus Kalkstein, ein Brunnen und Palmen lassen eine sehr schöne Atmosphäre entstehen.
Am Ende liegt ein kleiner Hafen, von dem aus wir in Richtung Kirche des Heiligen Roko aufstiegen. Der Heilige Roko ist der Beschützer vor Infektionskrankheiten. An ihn wandten sich die Menschen im Dezember 1911, als eine Epidemie ausbrach. Es handelte sich um eine unbekannte Infektion, an der vierzehn Kinder des Dorfes starben, da die damalige Medizin keinen Rat wusste. Am 3. Januar 1912 führte man eine Prozession mit einem Kreuz und der Statue des Heiligen Roko durch. Dabei beteten alle gemeinsam und die Epidemie wurde gestoppt. Seither feiert man den Heiligen Roko nicht mehr am 16. August, seinem Ehrentag, sondern am 3. Januar.
Die Seitentür der Kirche ist mit einem prächtigen Mosaik geschmückt, welches wohl an die schlimme Zeit erinnert.
Nun setzten wir unsere Fahrt nach Norden fort. Immer wieder bieten sich schöne Aussichten auf die Küste, die Buchten und die angrenzenden Berge.
Kurz hinter Makarska fanden wir einen großen Parkplatz im Grünen, den wir für die Nacht aussuchten. Von dort bietet sich ein schöner Blick über das Meer, hin zu den Inseln Hvar und Brač. An der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich der Wallfahrtsort Vepric, der Schrein der Mutter Gottes von Lourdes, den wir dadurch zufällig entdeckten.
Es ist eine große Anlage nach dem Vorbild des Wallfahrtsortes in Lourdes, mit einer großen Höhle, in der ein Altar und eine Marienstatue stehen. Davor sind Bänke für die Gläubigen aufgestellt. Es ist ein Ort der Ruhe und des Erinnerns.
Im umgebenden Park stehen weitere Statuen, wie die Statue des Herzens Jesu.
An einer anderen Ecke werden kleine Tafeln, auf denen Gebete und Danksagungen der Gläubigen stehen, gesammelt. Eine kleine Kirche, ein offener Altar, eine Reihe steinerner und halboffener Bänke, und eine weitere Reihe Beichtstühle in der gleichen Art sind auf dem Gelände zu finden. Alles ist für große Veranstaltungen vorgesehen.
Hoch über allem befindet sich mehrere kleine Grotten im Gestein. In einer davon steht eine weitere kleine Marienstatue.
Mittendrin steht ein Monument zum Gedenken an das Heilige Jahr 1933 und die gefallenen dalmatinischen Soldaten des 1. Weltkrieges.
Unterwegs bekamen wir die Empfehlung uns den Ort Omiš anzusehen, was wir auch taten. Wir parkten das Wohnmobil auf dem großen Parkplatz am Fluss. Zur Zeit wird keine Parkgebühr verlangt, aber in der Saison will man stolze 5,-€ pro Stunde haben. Das hätten wir nicht bezahlt. Omiš liegt zu Füßen senkrechter Felswände und wird vom Fluss Cetina geteilt. Im hinteren Bereich des Ortes führt eine Brücke hoch über dem Fluss von einem Tunnel in den anderen gegenüber. Es ist die Küstenstraße 8.
Sehenswert ist aber die kleine Altstadt von Omiš, mit einer sehr kleinen Burg, die auf einem schmalen Felsen steht.
Das hatten wir uns etwas anders vorgestellt. In Albanien war es schon schwierig, mit einem größeren Wohnmobil an ein Ziel zu gelangen, welches wir uns ausgesucht hatten. Auch wenn man nicht wirklich die großen Straßen verlassen kann, aber irgendwie haben wir es geschafft, hier und dort einen Parkplatz zu finden. In Montenegro ist das so gut wie unmöglich, denn es ist alles nur für PKW´s gemacht. Selbst einkaufen ist in Montenegro ein Problem, weil man vor den Läden keine Parkmöglichkeiten findet. Große Parkplätze – Fehlanzeige.
So konnten wir uns nicht die Altstadt von Ulcinj ansehen, genauso wenig wie die von Budva. Beide Städte liegen an der Küstenstraße, die in Montenegro den Namen „Panoramastraße 3“ trägt. Vor dem geplanten Besuch von Ulcinj übernachteten wir am Strand Velika Plaža, der sich vom Fluss, der aus den Ulcinj-Salinen kommt, bis zur albanischen Grenze erstreckt. Der Strand ist sehr breit und kaum vermüllt. Außerdem werden langsam die Renovierungsarbeiten an den Strandbar´s aufgenommen, denn bis zum Saisonbeginn ist es nicht mehr weit.
Nachdem wir in Ulcinj den einzig möglichen Parkplatz anfahren wollten, der „angeblich“ auch gut für größere Wohnmobile anfahrbar sein soll, um die Altstadt zu besuchen, mussten wir sehr schnell feststellen, dass es eben nicht möglich ist. Und nicht nur das, es war auch ein Problem in der engen Straße überhaupt eine Wendemöglichkeit zu finden.
So fuhren wir auf der Küstenstraße dem nächsten Ziel entgegen, Budva. Die Fahrt bietet viele herrliche Aussichten, und zu unserer Überraschung existieren sogar auf der küstenabgewandten Seite der Straße Parkplätze.
Dabei sahen wir, dass der Strand von Sutomore sehr schön ist, der in Norden von einem roten Kliff begrenzt wird. Leider fanden wir auch hier keine Möglichkeit zum Anhalten.
Sehr sehenswert ist auch die Klosterinsel „Sveti Stefan“, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden und nicht zu besichtigen ist. Irgendwie erinnerte sie uns an Mont Saint Michel in der Normandie, nur ragt sie nicht so hoch auf.
Auch der größte Parkplatz nahe der Altstadt Budva´s bot keinen Platz für uns, da er nur PKW-Stellplätze bietet. Unverrichteter Dinge und frustriert verließen wir Budva wieder. So waren wir zudem immer noch auf der Suche nach einem Platz für die Nacht.
Ein paar Kilometer weiter lag wieder ein Parkplatz am Straßenrand. Auf der anderen Seite bietet sich ein Blick auf den schönen Strand von Jaz. Dort sichteten wir auch zwei Wohnmobile und fuhren sofort hin. Der Platz ist riesengroß, ruhig gelegen und zum Strand ist es nur ein Katzensprung.
Direkt neben dem Platz fließt ein kleiner Fluss ins Meer. Es ist ein Kiesstrand, daher ist das Wasser sehr sauber.
Der kleine Strand, der hinter einer Felsnase beginnt, ist dagegen mehr sandig und auch ruhiger. Wir waren an einem Sonntag dort und es waren viele Leute unterwegs, vor allem mit Kindern.
Vor der Felsnase liegen Felsen im Wasser, die sich bei genauerer Betrachtung als Teile eines Bauwerks entpuppten. Es waren sehr alte Mauerreste. Woher die kommen könnten, keine Ahnung. Vielleicht hat früher einmal etwas auf der Felsnase gestanden, die heute so einsam und frech über den Strand sieht.
Der Strand ist der Abschluss einer kleinen Ebene, hinter der sich die Berge erheben, die das Bild an der kompletten Adriaküste bestimmen. Die höchsten Gipfel etwas weiter in Landesinneren sind schneebedeckt. Die Vegetation in dieser Gegend ist genauso grau wie in Deutschland, aber ist dieser einen Monat voraus. Viele Bäume zeigen jetzt das erste Grün.
Nach einer ruhigen und angenehmen Nacht versuchten wir unser Glück in Kotor. Es ist die älteste Stadt Montenegro´s und liegt an der berühmten und wunderschönen Kotorbucht. Zudem gilt sie als die schönste Altstadt Montenegro´s.
Hier hatten wir endlich Glück, weil die Kommune auch die Wohnmobilisten willkommen heißt. Der „Parking Autoboka“ ist sehr groß und kostet 15,-€ für 24 Stunden. Bis zum Gurdić Gate aus dem Jahre 1470 ist es nur ein guter halber Kilometer zu laufen.
Hat man dieses schmale Stadttor durchschritten führt gleich eine Treppe auf die Stadtmauer hinauf. Auf ihr kann man um die halbe Altstadt von Kotor laufen, passiert dabei mehrere Bastionen, und es bieten sich viele schöne Blicke über die Dächer der Altstadt und die Berge hinauf, oder auf die „neue Welt“ und die Bucht.
Mehrere Infotafeln erklären die verschiedenen Stadttore, Befestigungen oder den Gardepalast. Die ältesten Teile des alten Kotor stammen aus dem 12. Jahrhundert. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde aber immer wieder um- und ausgebaut, ja nach Art der Nutzung.
Beeindruckend ist die riesige Stadtmauer, die sich rund um den Felsen bis hinauf zu dessen Spitze zieht. Der Bau muss einen Wahnsinns Aufwand gekostet haben. Wenn man sich den unzugänglichen Berg ansieht fragt man sich: Für wen hat man diesen Aufwand betrieben? Abends ist die komplette Stadtmauer bis hinauf auch noch beleuchtet. Das sieht zwar gut aus, aber war bestimmt kaum weniger Aufwand. Unglaublich.
Auf halber Höhe ist die kleine Kirche „unserer lieben Frau der Heilung“ zu sehen.
In der Altstadt finden sich viele Paläste, die aus dem 15.-18. Jahrhundert stammen. Manchmal steht auf Tafeln auch der Name der Familie, die den Palast erbaut hat. Zumeist sind es venezianische Paläste.
Daneben gibt es auffallend viele Kirchen, orthodoxe und katholische.
Die Gassen sind meistens kurz und verwinkelt, aber es gibt mehrere große Plätze, die das ganze Ambiente auflockern und den Aufenthalt angenehm machen. Der größte von ihnen ist wohl der Platz mit dem Glockenturm aus dem Jahre 1602, direkt hinter dem West Gate gelegen.
Das Stadtbild ergänzen verschiedene militärische Einrichtungen, wie Militärbaracken, Waffenlager oder auch ein Gefängnis.
Alles ist in dem gleichen gelblichen Stein erbaut und bildet so eine Einheit. An jeder Ecke laden Restaurant´s und Bar´s zur Einkehr ein. Die Bucht von Kotor ist Austern- und Muschelzuchtgebiet, was sich auch auf das kulinarische Angebot auswirkt. Allerdings sind die Austern für 3,-€ das Stück nicht eben günstig.
Leider hatten wir arges Pech mit dem Wetter. Es hatte sich gerade eine große Regenfront über die Gegend gelegt, alles war grau und ungemütlich. Trotzdem erkennt man die außerordentliche Schönheit der Kotorbucht, die auch per Boot erkundet werden kann.
Wenn man Kotor verlassen und nach Norden weiter fahren will hat man zwei Möglichkeiten: einmal den sehr langen Weg rechts um die Kotorbucht herum, oder die ruhige, aber enge Straße um die westliche Halbinsel von Kotor herum zur Autofähre Lepetane-Kamenari, wo das ursprüngliche Leben noch zu spüren ist.
Die Fährüberfahrt kostet für ein Wohnmobil 10,50€ und dauert fünf Minuten.
Bis zur Grenze nach Kroatien ist es nicht mehr weit. Wir passierten sie ohne Wartezeit.
Dies ist die älteste Stadt Albaniens. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von vor 2400 Jahren. Noch heute ist sie kulturelles Zentrum Nordalbaniens.
Nach langem Suchen fanden wir den Parkplatz „North Spot“, direkt am südlichen Kreisverkehr, in dessen Mitte eine gigantische Stahlskulptur steht, nahe der Burgruine. 24 Stunden kosten dort 12,-€ inkl. Wasser, Strom und Internet. Der Lärmpegel hält sich in Grenzen, da er etwas abgeschirmt liegt.
Die Ursprünge der gewaltigen Burgruine Rozafa stammen aus der vorrömischen Zeit. Sie liegt auf einem Hügel zwischen den Flüssen Buna und Drin. Unterhalb der Burg, zwischen Burg und Drin, lag das Basarviertel. Da sich der Flusslauf des Drin durch ein Erdbeben Anfang des 19. Jahrhunderts verändert hat und seither ständig für Hochwasser sorgt, existiert das Viertel heute nicht mehr. Das einzige Überbleibsel ist die „Bleimoschee“, auf die man sehen kann, wenn man die Straße hinter dem Burgberg entlang läuft.
Die Gassen dort fallen steil ab, bis man das Restaurant „Shqiponja“ hoch über dem Ufer der Drin erreicht. Auf dessen großer Terrasse hat man einen schönen Blick über den Fluss.
Von der nahen Brücke sieht man den Rest der ursprünglichen Stahl-Brücke, die über die Drin führte, und es bietet sich ein schöner Blick zur Burg.
Den Rückweg zum Parkplatz nahmen wir am Ufer der Buna entlang. Da es schon fast Abend war, kehrten wir in das Restaurant „PANORAMA“ ein. Dass Ambiente ist ganz nett, die Preise ebenfalls und das Essen ist sehr lecker.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Altstadt von Shkodër. Die zweieinhalb Kilometer Fußweg sind kurzweilig. Bevor wir die Altstadt erreichten spazierten wir den Bulevardi Zogu I entlang. Es ist eine neuzeitliche Straße mit vielen modernen Geschäften. Überall hängen kleine Vogelkäfige in den Bäumen, in denen Kanarienvögel, aber auch Stieglitze zwitschern. Hier und da findet man schöne bunte Wandgemälde an den Fassaden.
Dann bogen wir in die Rruga Vilson ein und erreichten so das farbenfrohe und geschäftige Altstadtviertel. Die Kole Idromeno Straße ist das Aushängeschild. Es ist eine Fußgängerzone mit vielen Straßencafés und kleinen Läden. Trotzdem sind dort auch Fahrräder und sogar Mopeds unterwegs, die sehr störend sind. Die Polizei ist zwar überall unterwegs, aber die kontrollieren lieber die Autofahrer, als sich mit solchen „Kleinigkeiten“ abzugeben.
Es ist das gleiche auf dem Uferweg entlang der Buna. Dieser Weg ist zwar für Mopeds gesperrt, aber die stört das nicht im Geringsten, sogar ein Auto haben wir dort fahren sehen.
Eine Empfehlung ist das Eiscafé „Bell´Italia“. Das Angebot reicht von sehr gutem Eis über sehr lecker aussehenden Kuchen bis zu Außensitzplätzen in der Sonne. Dabei kann man sich in aller Ruhe das Treiben auf der Straße ansehen.
Am Ende der Kole Idromeno Straße biegt die Rruga G´juhadol ab. Diese ist zwar keine Fußgängerzone mehr, und auch nicht so belebt, aber ebenfalls sehenswert. Auch hier bekommt man einen Kaffee, kann die Seele baumeln lassen. Allerdings stehen neben den nett zurecht gemachten alten Häusern auch einige Ruinen. Das Ambiente der beiden Straßen mutet eher mitteleuropäisch an, was ziemlich verwirrend ist.
Irgendwann steht man dann vor der Kathedrale des Heiligen Stefan. Von dort aus traten wir langsam den Rückweg an.
In der Nähe des Parkplatzes North Spot steht der „alte Basar“. Leider ist er eigentlich kein Basar mehr, sondern dient zumeist den albanischen Roma als Verkaufsfläche für gebrauchte Klamotten. Diese Volksgruppe lebt ganz in der Nähe des südlichen Kreisverkehres, in mehreren Lagern. Man fährt dort vorbei, wenn man zur Ura e Mesit (Mesi-Brücke) möchte, gut neun Kilometer entfernt.
Der Abstecher ist es trotz der schlechten Straßen dorthin auf jeden Fall wert. Sie wurde 1768 erbaut und ist die größte Bogenbrücke aus der osmanischen Zeit in Albanien. Inzwischen wurde sie baulich verändert, um den winterlichen Fluten, die aus den Bergen kommen, besser standzuhalten. Sie ist 108 Meter lang, 3,40m breit und besitzt dreizehn Bögen. Die mittlere Bogen hat eine Höhe von 21,5 Metern. Sie fügt sich harmonisch in die Landschaft ein, ganz im Gegensatz zur unschönen neuen Brücke. Das Wasser des Flusses ist so glasklar, dass man auf dessen Grund jeden Stein erkennen kann.
Die Hauptstadt Albaniens soll eine Reise wert sein. Normalerweise fahren wir nicht in große Städte, aber durch Zufall fanden wir einen großen Parkplatz (Rruga Karl Gega), von dem aus es nur zehn Minuten zu Fuß ins Zentrum zu laufen sind. Er kostet für unser Wohnmobil 10,-€ für 24 Stunden. Das ist in Ordnung und wir stehen sicher.
Die Fahrt zu diesem Parkplatz ist allerdings ein nervenaufreibendes Abenteuer. Der Verkehr in der Stadt ist höllisch: jeder fährt wie er will, es wird wild durcheinander geparkt und Rot an der Ampel muss erst dunkelrot werden, bevor man anhält und der Querverkehr fahren kann. Hupen ist an der Tagesordnung.
Unsere Runde führte uns zuerst entlang des Bulevardi Zogu I bis zum Skanderbeg-Platz. Dieser Platz ist so groß, weil hier zu sozialistischen Zeiten die Paraden abgehalten wurden. Einzigartig ist die auffällige Wölbung des Platzes. Was da dahinter steckt, wissen wir nicht, aber allein die Entwässerung kann nicht die Erklärung sein.
Um den Platz herum finden sich architektonisch auffällige Bauten, wie das Sheshi skenderbeut, dessen nagelneue Fassade wie ein Kopf geformt ist und ein Gesicht hat.
Der Kulturpalast, die Oper, das Theater, das Historische Museum und die Et´hem-Bey-Moschee prägen das Bild des Platzes. Leider ist das Skanderbeg-Reiterstandbild gerade verhüllt. Skanderbeg ist der Nationalheld Albaniens. Er befreite das Land im 15. Jahrhundert von der osmanischen Herrschaft.
Wenn man sich vom Südost-Ende des Skanderbeg-Platzes in Richtung Fluss Lana bewegt, kommt man durch das „Toptani“-Viertel. Dies war eine antike Feldburg, wahrscheinlich aus der frühbyzantinischen Zeit 4.-6. Jhr v.Chr.. Sie wurde über die Jahrtausende von vielen verschiedenen Herrschern weiter genutzt. Inzwischen haben sich nur noch einige Teile der Burg erhalten, wie Türme und der Burghof. Hier hinein hat man eine Art Shoppingcenter gebaut, mit Cafés und Restaurants. Es ist ganz schön und praktisch von der Außenwelt abgeschlossen.
Auf der anderen Seite des Flusses steht die Pyramide von Tirana, ein hochmodernes Bauwerk, welches erkundet werden möchte. Das Dach ist die Außenseite der Pyramide, mit vielen Treppen, die bis ganz nach oben führen, aber auch Terrassen, auf denen man das ganze Gebilde genießen kann. Von ganz oben bietet sich ein aufregender Rundum-Blick über Tirana und die angrenzenden Berge.
Im Inneren der Pyramide sind grellbunte Würfelhäuser übereinander geschichtet. 1988 errichtete man dieses Bauwerk als Enver-Hoxha-Museum, heute dient es als Kongresszentrum. Enver Hoxha war der Diktator Albaniens zu sozialistischen Zeiten.
Tirana überrascht mit seiner Weltoffenheit, den vielen neuen Gebäuden und Hochhäusern, bei denen sich die Architekten austoben konnten. Dazwischen versuchen sich die älteren Bauten zu behaupten. Trotzdem passt alles irgendwie zusammen und ist stimmig. Mit Farbe wird oft nicht gespart, manches bleibt reinweiß.
Ob man nun durch die Straßen schlendert oder sich an der Lana entlang bewegt, wo auch die Katholische Kathedrale Hl. Paulus und die Namazgah-Moschee stehen, Tirana ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Verlassen haben wir Tirana über die Paradestraße Bulevardi i Ri.
Auf der Suche nach dem nächsten Ziel vor Tirana stießen wir auf Golem. Dort steht in einem großen Kreisverkehr der „Meteor“. Außerdem sieht die Strandbebauung ganz ordentlich aus, und es soll einer der besten Strände Albaniens sein. Also fuhren wir nach Golem und stellten das Wohnmobil am südlichen Rand von Golem ab, direkt am Qerret-Strand.
Die zwei Kilometer bis zum „Meteor“ legten wir am Strand entlang zurück. Hier reihen sich schneeweiße Hotels, viele Fassaden mit griechischen Ornamenten versehen, und öffentliche Strandeinrichtungen aneinander. Es ist ganz schön. Es macht sicher Spaß seinen Urlaub, na ja, nicht gerade in der Hauptsaison, in Golem zu verbringen. Der Sand ist fein und sauber, aber die Aufräumarbeiten nach dem Winter sind noch nicht abgeschlossen. Es ist das komplette Gegenteil zu Boshtova-Strand, wo alles naturbelassen ist, außer den Strandbar´s natürlich.
Kurz vor dem besagten Kreisverkehr hören die Strandhotels auf und es geht auf der Straße weiter. Hier liegen die älteren, kleinen Hotels und Restaurants, aber auch alle weiß.
Am „Meteor“ angekommen, sah die Skulptur nicht so groß wie auf den Bildern im Internet aus. Steht man jedoch unmittelbar davor ist die Konstruktion aus punktgeschweißten Stahlblechplatten gigantisch. Sie erinnert uns an die „Wolke“ in Chicago, die zum Millennium aufgestellt wurde.
Der „Meteor“ war der Gewinner einer Ausschreibung für die Gestaltung des Kreisverkehres. Er soll sich harmonisch in die Landschaft einfügen, eine Verbindung zwischen Land und Meer schaffen und mit seinen Durchbrüchen zum Entdecken einladen. Der Kreisverkehr selbst dient dabei als eine Art Amphitheater mit verschiedenen Ebenen und eingebauten Sitzgelegenheiten. Wir finden das ziemlich gelungen.
Von hier aus schlenderten wir noch etwas durch die Straßen von Golem und stellten fest, dass fast alle Gebäude neu bis sehr neu sind. Hier entstehen ganze Wohn- und Hotelviertel neu. Überall wird wie verrückt gebaut. Die Neubauten nehmen mehr Platz ein als der Bestand. Woher sollen die vielen Leute kommen, die dort einziehen sollen?