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Archiv für die Kategorie “Italien 2”

Montenero

Nach reiflicher Überlegung und checken der Wettervorhersage entschieden wir uns nun doch, nach Sardinien überzusetzen. Korsika lassen wir aus, denn dort ist es definitiv zu kalt. Wie fast immer buchten wir eine Fähre über Direct Ferries, von Livorno aus mit Zielhafen Olbia auf Sardinien. Die Überfahrt wird 8,30 Stunden dauern.

Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Livorno mussten wir leider feststellen, dass auf den meisten Plätzen schon Wohnmobile ausgeräumt wurden. Außerdem verbringen die Jugendlichen auf den größeren Plätzen bis in den frühen Morgen hinein ihre Abende mit Lärm machen und Rollermanövern. An Schlafen ist da nicht zu denken.

Deshalb orientierten wir uns auf den Stadtrand von Livorno und wurden im südlichen Vorort Montenero, neben dem Friedhof fündig. Dort ist es zwar nicht schön, aber sicher und ruhig. Bis zum Hafen ist es nur eine viertel Stunde Fahrt.

Einen knappen Kilometer zu Fuß steht der antike Leuchtturm von Montenero. Für uns sieht er jedoch eher wie ein nur ein paar Jahrhunderte alter Verteidigungsturm aus. Ein Spaziergang dorthin ist trotzdem recht schön.

Den Friedhof, neben dem wir stehen, besichtigten wir ebenfalls. Es sind fast prunkvolle Grabanlagen, zumeist Familiengruften oder Hallen mit Urnengräbern in den Wänden. Viele liebevoll gepflegt und fast alles in Marmor. Die Leute, die sich solch einen Luxus nicht leisten können, werden in Armengräbern entlang einer Mauer, gerade mit einem Holzkreuz versehen, bestattet.

Viele der hier zur Ruhe gebetteten sind nur gute zwanzig Jahre alt geworden. Die meisten wurden 80 bis 90 Jahre alt. Dazwischen gibt es wenig.

Cecina

Durch die Parmaebene und die nördlichen Appenninenausläufer fuhren wir nun in Richtung Livorno. Um nicht Autobahn fahren zu müssen entschlossen wir uns der ss62 zu folgen. Landschaftlich ist die Strecke schon sehr schön, aber sie braucht auch jede Menge Zeit. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40km/h schafft man nicht wirklich Kilometer.

Bei Berceto fuhren wir dann doch auf die Autobahn nach La Spezia und weiter bis hinter Livorno. Dabei kamen wir am Nationalpark dell`Appennino Tosco-Emiliano und am Naturpark delle Alpi Apuane vorbei, die beide ein alpenländisches Bergpanorama bieten.

An der Abfahrt Cecina nord bogen wir zum Meer ab, um den ACSI-Campingplatz Bocca di Cecina aufzusuchen und eine Pause einzulegen. In den letzten Tagen sind wir fast nur gefahren. Außerdem müssen wir nun entscheiden, ob wir auf die Inseln Korsika und Sardinien fahren, oder doch gleich nach Süditalien.

In der Stadt Cecina besorgten wir dann gleich noch eine italienische Daten-SIM-Karte für das mobile WiFi-Gerät. Die 100GB-Karte kostet 30,-€, jede weitere Aufladung kostet 10,-€. Bei vier Monaten Nutzung macht das eine Monatsgebühr von 15,-€. Für 100GB nicht schlecht. Jetzt haben wir Internet wo und wann wir wollen.
Übrigens: Vor zwei Wochen standen der Campingplatz und das ganze Areal einen halben Meter unter Wasser. Es hatte so viel geregnet, dass der Fluss Cecina über die Ufer trat und alles überschwemmte. Noch immer laufen die großen Bautrockner in den Mobilheimen. Viel früher hätten wir also nicht kommen können.

Parma

Diesmal wollten wir uns ansehen wie die Parmaschinken entstehen. Die meisten Läden bieten nur die Schinken an, vielleicht auch mit Verkostung. Wir wollten jedoch die Produktion sehen, inklusive Verkostung. Dafür suchten wir uns den Hersteller Salumificio La Perla in Quinzano, südlich von Parma heraus. Die Anfahrt ist schon merkwürdig. Das letzte Stück führt eine winzige Straße steil einen Berg hinauf. Kann das richtig sein? Sollen hier die LKW´s mit den Schinken hoch und runter fahren. Eher unwahrscheinlich.

Am Ende der Straße, auf über 600 Metern Höhe, liegt der Park- und Wohnmobil-Stellplatz im Dunkeln. Ohne Sonne ist es in dieser Jahreszeit und in dieser Höhe sehr kalt. Also, übernachten können wir hier nicht. Eigentlich ist die Schinkenproduktion bis 16 Uhr geöffnet. Das wir um 15 Uhr keine Führung an diesem Tag mehr bekommen, war uns fast klar. Wir hätten bei besserem Wetter auch das Wochenende bis Montag abgewartet. Aber es war alles geschlossen, auch der Shop. Was für eine Pleite.

Also drehten wir um und fuhren auf die Hauptstraße zurück. Schon schloss sich die nächste Pleite an: alle Straßen führen als Passstraßen durch die Berge und gleich würde es dunkel werden. Außerdem waren wir schon lange gefahren und wollten uns die Bergstraße heute nicht mehr antun. So mussten wir bis fast nach Parma zurück und fanden in Sala Baganza am Gemeindesportzentrum einen Stellplatz, kostenlos und ruhig.

Da noch etwas Zeit war, spazierten wir in die Altstadt und fanden dort einen Laden, der Parmesankäse und Parmaschinken verkauft. Die Probierstube war geschlossen. So kauften wir 150g fein geschnittenen Parmaschinken und eine kleine grobe Salami dazu, für knapp 10,-€. Das ist nicht zu viel. Mit frischem Brot ließen wir uns den Schinken zum Abend schmecken.

In Sala Baganza steht ein riesengroßes Bauwerk mit einem ebenso großen Garten daran. Das Ganze nennt sich Rocca Sanvitale und beherbergt ein Hotel, eine Bücherei, eine Weinstube und einige andere Einrichtungen.

Die Nacht hatte es schon wieder gefroren. Ob wir nach Korsika oder Sardinien fahren, wir zweifeln immer mehr.

Fahrt zum Gardasee

Auf den letzten Drücker, es wird in Kürze ein Wintereinbruch in Deutschland erwartet, machten wir uns auf den Weg in den sonnigen Süden. Diesmal wollen wir uns Korsika und Sardinien ansehen. Mal sehen, ob es dort warm genug wird, um den Winter auf den Inseln zu verbringen. Wenn nicht, werden wir weiter südlich fahren.

Den Weg über die Alpen nahmen wir wieder über den Brennerpass. Ganz Deutschland lag schon eine lange Zeit unter einer dicken Nebelsuppe. Seit zwei Wochen sahen wir so gut wie keine Sonne mehr.

Kurz vor der österreichischen Grenze lockerten die Wolken auf und die Sonne begleitete uns entlang des Inntales bis nach Innsbruck. Gleich hinter der Stadt beginnt die Brenner-Autobahn mit einem langen Anstieg. Der höchste Punkt des Brenners liegt an der Grenze Österreich-Italien. Hinter dem Scheitelpunkt auf 1391 Metern geht es viele Kilometer wieder bergab. Inzwischen war es schon dunkel und wir mussten die Nacht auf der Autobahn-Raststätte bei Brixen verbringen. Die Nacht war sehr kalt, es hatte gefroren, obwohl die Raststätte „nur“ noch auf gut 600 Metern liegt. Nix wie weiter in den Süden. Der Himmel ist jetzt wolkenlos, herrlich. Das Thermometer zeigt um die 10 Grad. Kurz hinter Brixen verließen wir die Autobahn und folgten der Landstraße über Bozen. Es ist die Südtiroler Weinstraße, im Tal der Etsch. Weinanbau soweit das Auge reicht, aber auch viele Äpfel wachsen hier. Es ist eine sehr schöne Landschaft. Das Tal wird von hohen Bergen flankiert.

Bei Trento bogen wir zum Gardasee ab und legten eine Rast in Torbole ein. An der Surfschule stellten wir das Wohnmobil ab. Es ist eine sehr schöne und grüne Ecke, aber bis zum 15. November soll der Platz für 7 Stunden 15,-€ kosten, mit nichts, nur dass man dort stehen darf.

Wir bemerkten zu spät, dass es erst der 13. November war. Deshalb erkundeten wir den Ort ohne schlechtes Gewissen. Der Bereich, in dem im Sommer noch Parkplätze am Straßenrand waren, wird gerade komplett erneuert. Dort befindet sich auch der Anlegesteg für die Ausflugsboote, aber jetzt ist alles geschlossen. Torbole ist ein recht netter Touristenort.

In einer versteckten Ecke erinnern eine Tafel und ein Medaillon an den Besuch von Goethe im Jahre 1786. Hier wurde er im Angesicht des Gardasees zu seiner „Iphigenie“ inspiriert.

Als wir auf dem Parkplatz zurück an der Surfschule waren wurde uns bewusst, dass wir doch noch die horrenden Parkgebühren bezahlen müssten. Deshalb entschieden wir uns zur Weiterfahrt. Irgendwo muss es doch ein billigeres Plätzchen geben.

Kurz vor Malcesine wurden wir fündig. Dort standen schon mehrere Wohnmobile. Der Platz ist groß und grün und direkt am Seeufer. Das Beste daran, er ist jetzt kostenlos, seit Mitte November. Es ist so schön dort, dass wir zwei Tage blieben. Der Sonnenuntergang war kaum zu schlagen, die Morgenstimmung herrlich. Es ist wirklich schön hier, die Nachttemperaturen sind erträglich.

Eine Promenade führt nach Malcesine, direkt am Seeufer entlang. Kleine Hotels und Ferienappartements säumen den Weg, künstliche Kiesstrände locken bei entsprechenden Temperaturen zum Baden. Viele Bänke laden zum Träumen ein.

Am Ende der Promenade erhebt sich die Scaligero-Burg. Diese ist leider über den Winter geschlossen. Am Fuße der Burg breitet sich die mittelalterliche Altstadt von Malcesine aus. Kleine verwinkelte Gassen, die mit Flusskieseln gepflastert sind, machen sie malerisch. Hier und da finden sich sehr schöne Details an den Häuserfassaden, die tiefstehende Sonne beleuchtet nur hier und da ein paar Ecken.

Der kleine Hafen, die Restaurant-Terrassen direkt am Wasser und der Kapitänspalast sind schöne Sehenswürdigkeiten. Am Platz vor den Rathaus fanden wir sogar ein kleines geöffnetes Café mit Sitzplätzen in der Sonne.

Der Gardasee ist so groß, dass er seit eigenes Wetter produziert: milde Winter und im Sommer nicht zu heiß. Das mit den milden Wintern spürten wir schon in den nächsten Nächten. Ansonsten ist der Gardasee im nördlichen, bergigen Teil wunder-wunderschön.

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