Für den 19. Januar ist die Fähre nach Neapel gebucht. Unsere Rundreise durch Sardinien neigt sich nach genau zwei Monaten dem Ende entgegen. Die letzten drei Nächte verbrachten wir in Capoterra, direkt neben den Salinen, die westlich von Cagliari liegen. Eine Nacht verbrachten wir auf dem gerade nicht genutzten Parkplatz des Santa Gilla-Hotels. Gleich dahinter schließen sich die Salinen an, in denen es die meisten Flamingos gibt, die wir auf Sardinien gesehen haben. Sie kommen oft ganz nah heran. Daneben halten sich hier Löffelreiher, Löffelenten, Spießenten, Silberreiher und Kormorane auf. Da ist immer etwas los und zu beobachten.
Die anderen zwei Nächte fuhren wir auf den Wohnmobil-Stellplatz direkt am Strand. Da soll die Nacht inkl. Strom, Wasser und Entsorgung 12,-€ kosten. Das ist schon angesichts der Preissteigerungen über die Jahre kaum zu glauben, aber als wir bezahlen wollten, wollte der Automat kein Geld von uns haben. Neben kurzen Spaziergängen gönnten wir uns drei Tage Ruhe, was auch ganz schön war.
Am Tag der Fährüberfahrt fuhren wir nach Cagliari und parkten das Wohnmobil sicher und ruhig auf dem Parkplatz Cuore, an der Levante-Mole. Von dort aus kann man die 2,5 Kilometer zurück zur Via Roma spazieren, entweder auf der Promenade oder durch die Straßen parallel zur Promenade. Dabei kommt man an der Wallfahrtskirche zur Heiligen Jungfrau Maria mit einer riesigen Freitreppe davor vorbei, die etwas erhöht steht.
Unterhalb fand bei unserem Besuch am Donnerstag ein Wochenmarkt statt. Das Angebot der Händler umfasst regionale Produkte von Obst und Gemüse über Käse, Fleisch und Honig.
Wenn man in Cagliari ist, sollte man sich die Via Roma ansehen, die im Westen von dem beeindruckenden neugotischen Rathaus begrenzt wird. Sein Markenzeichen sind zwei schlanke Türme. Gleich nebenan steht das größte Kaufhaus Sardiniens, das La Rinascente. Daran schließen sich in Richtung Osten Arkaden mit verschiedenen Bar´s, Restaurants und Läden an. In einem davon werden sardische Spezialitäten angeboten.
Der Arkadengang wird mehrfach von Gassen unterbrochen, die hinauf in die Altstadt Cagliari´s und zum Kastell führen.
Die Stadt hat natürlich noch jede Menge weiterer Sehenswürdigkeiten zu bieten, auch antike Ausgrabungen, aber dafür müsste man sich mehrere Tage in Cagliari aufhalten.
Wir mussten schon um 17 Uhr an der Fähre sein, die um 19 Uhr nach Neapel ablegte. Fünfzehn Stunden Fährüberfahrt über Nacht stehen uns bevor, in einer Kabine. Das Prozedere an und auf der Fähre der Grimaldi-Linie ist ziemlich chaotisch, ganz im Gegenteil zu unserer Erfahrung im Fährbetrieb von Cevitavecchia nach Olbia, wo alles auf das Beste organisiert ist. Dies war ebenfalls die Grimaldi-Linie.
Sardinien verabschiedete uns mit einem phantastischen Regenbogen. Ciao, es war sehr schön und entspannt auf Sardinien. Wir hatten eine schöne Zeit.
Das Zentrum des Örtchens Pula ist ganz nett. An vielen Stellen sieht man noch, wie alt es ist, aber vieles wurde auch liebevoll rekonstruiert und schick gemacht. Wo immer man hingeht, irgendwann trifft man wieder auf die dreieckige Piazza del Popolo, das Zentrum der Altstadt. Ein Pavillon in einer der Ecken zeigt an, dass hier viel Platz für Kultur ist.
Die Gemeindekirche di S. Giovanni Battista etwas abseits des Platzes ist einen Besuch wert, auch ist eine große Villa vom Tor aus zu bewundern.
Pula liegt direkt am Riu Pula, der jedoch wenig attraktiv ist. Es ist eher ein feuchter Urwald. Wenn man ihm folgt, ist man in gut zwei Kilometern an der Küste.
Nach Pula kommt man eigentlich wegen der Ausgrabungsstätte Nora, die auf der felsigen Landzunge Capo di Pula liegt.
Nora gilt laut Überlieferung als die älteste Stadt Sardiniens. Sie war ganz sicher aber die größte Stadt der Insel mit verschiedenen Bezirken, mehreren Bädern, Tempeln, Brunnen, Häfen und Nekropolen. Sie nahm das komplette Capo di Pula ein. Die Phönizier gründeten Pula wahrscheinlich im 8. Jahrhundert v.Chr.. Aus dieser Zeit sind jedoch nur wenige Reste übrig, denn später übernahmen die Punier die Stadt, und nach ihnen die Römer. Fast alles, was heute zu sehen ist stammt von den Römern.
Für 10,-€ Eintritt kann man sich die Ausgrabungen ansehen, auf den alten Straßen schlendern, ins Theater gehen, Einkaufen oder sich ein paar Stunden in einem der Bäder aufhalten. Diese Vorstellung ist leicht, denn auf den zahlreichen Informationstafeln sind die Art der Gebäude, deren Nutzung, eine Skizze des Grundrisses, eine Fotografie des heutigen Zustandes und eine Rekonstruktion abgebildet. Damit ergibt sich ein ziemlich vollständiges Bild des antiken Nora. Viele Fußbodenmosaike sind zudem noch zu bewundern.
Das Prachtstück, neben dem restaurierten Amphitheater, ist eine Villa mit Atrium, welches von vier Säulen getragen wurde. Um das Atrium gruppierten sich mehrere Wohnräume, alle mit prächtigen Mosaiken geschmückt.
Gleich nebenan befand sich die große „Therme am Meer“. Anhand des erhaltenen Pfeilers, der eines der Gewölbe trug, wird einem die Größe der Anlage bewusst. Inzwischen hat sich das Meer einen Teil der Therme geholt, wie auch weitere Teile der Stadt, die direkt am Rande des Kaps lagen.
Die Wasserversorgung sicherte man durch einen Aquädukt aus dem 2.-3. Jahrhundert n.Chr., der das kostbare Nass aus den nahen Bergen in die Stadt führte. Es sind nur sehr wenige Überreste im Bereich der Parkplätze zu sehen. Schwer, sich ein Bild davon zu machen, aber auch hier hilft wieder eine Infotafel. Nach deren Auskunft existieren jedoch zwei größere Stücke der Bögen auf privaten Grundstücken und sind somit nicht zugänglich.
Unter dem spanischen Turm liegt ein weiterer Teil der Stadt, der noch seiner archäologischen Erforschung bedarf.
Von der östlichen punischen Nekropole, die Ende des 19. Jahrhunderts ausgegraben wurde und sich direkt am Weg zum Eingang der Ausgrabungsstätte befand, ist heute nichts mehr übrig. Einen Teil missbrauchte man als Steinbruch, der Rest wurde vom Meer zerstört.
Auf jeden Fall ist Nora einen Besuch wert.
In der Nähe der Parkplätze steht die römische Kapelle di Sant´Efisio. Sie steht an der Stelle, an der der römische Krieger Efisio für seinen christlichen Glauben geköpft wurde. In der kleinen Krypta der Kapelle war der Heilige begraben.
Etwas nördlich von Pula gelegen ist der kleine Ort Perd´e Sali mit einer Marina, in der zumeist Fischerboote liegen. Daneben ist ein schöner Freizeitbereich errichtet worden, mit Restaurant, Pool, Außenbereich und Freiluft-Sportgeräten. Allerdings ist es ein windumtoster Ort.
Wir spazierten durch den Ort Perd´e Sali. Hier gibt es kaum Durchgangsverkehr, da die Häuser alle an Stichstraßen liegen. Auffallend ist der Baustil der meisten Häuser: traditionell, mit einem speziellen Putz versehen und überall „runden Ecken“, wie die Adobe-Bauweise in New Mexico, USA. Uns gefällt das sehr gut, da sich alles organisch in die Landschaft einfügt. Daneben stehen auch hochmoderne Villen, die das Gesamtbild etwas stören. Der Strand ist sehr schmal und nur an wenigen Stellen frei zugänglich, aber man hat einen schönen Blick zur Marina hinüber.
Wir befinden uns an der Costa del Sud, die sich durch eine traumhafte Landschaft und lange weiße Strände auszeichnet. Zwei Nächte verbrachten wir auf dem Stellplatz „Area Camper Chia“, der direkt an der Lagune di Su Sali liegt.
Auf dem Weg von Porto Pino nach Chia fuhren wir, durch das militärische Sperrgebiet bedingt, oberhalb des Capo Teulada in Richtung Teulada. Kurz vorher biegt eine Panoramastraße zur Küste ab, mit Reiseziel Chia.
Gleich, wenn man das Wasser erreicht, blickt man auf die Marina di Teulada auf der anderen Seite der Bucht, mit der vorgelagerten Isola Rossa. Ein Stück die Küstenstraße weiter bietet der Aussichtspunkt einen weiteren tollen Blick entlang der Küste. Gleich unterhalb steht ein großes Hotel, welches sich an die Klippen klammert.
Nun geht es weiter, hoch über dem Wasser und in vielen Kurven, immer weiter die Küste entlang. Strände gibt es nur sehr wenige und sehr kleine, mit abenteuerlichen Zufahrten.
Am Spiaggia di De Sa Ayaya zwingt eine große Feriensiedlung die Straße zu einem Umweg, es folgen weitere Strände und Felsbuchten. An jeder Ecke bieten sich neue schöne Aussichten.
Am Capo Malfatano schiebt sich eine tiefe Bucht ins Land, und gleich dahinter breitet sich der Strand von Tuerredda mit der gleichnamigen Insel im Wasser aus. Leider sind in diesem Bereich alle Parkplätze gesperrt und ein Übernachten ist nicht möglich. So kamen wir nach Chia.
Bei sonnigem Wetter ist auch dies ein herrlicher weißer Strand mit klarem türkisblauem Wasser, der an beiden Seiten von Felsformationen begrenzt wird. Dahinter erheben sich ein paar Dünen und die südlichen Ausläufer der Iglesiente-Berge.
Folgt man der Küste nach Nordosten folgen weitere Strände, die Lagune di Chia (mit Flamingos), ein Kap mit dem Torre di Chia und die Insel Su Cardolinu. Bei ruhigem Wetter ist sie zu Fuß erreichbar. Darauf befindet sich die Begräbnisstätte der ehemaligen phönizischen Siedlung Bithia, die den Ursprung von Chia darstellt und frei zugänglich ist.
Der spanische Turm auf dem benachbarten Kap steht auf den Resten der Akropolis von Bithia. Leider ist der ganze Bereich abgesperrt, da es dort archäologische Grabungen gibt. Wie es aussieht, soll demnächst ein Museum eröffnet werden.
Die ganze Küste von Chia ist atemberaubend schön. Zum Frühstück leisteten uns ein Rotkehlchen, eine Kohlmeise und eine nicht näher zu bestimmende Ammer im benachbarten Mastixstrauch Gesellschaft.
In Porto Pino läuft alles noch sehr gemächlich. Eigentlich ist es ein kleiner Fischerort, aber inzwischen siedelt sich auch hier ein wenig Tourismus an. Im Kanal zwischen den Salinen und dem Strand liegen die Fischerboote in langer Reihe. Zwei Brücken führen über den Kanal. So gelangt man von dem riesigen Parkplatz an den langen weißen Strand, der sich auf einer Nehrung entlang zieht.
Eigentlich sind es mehrere Strände, die im Süden ihren Abschluss in einer großen weißen Düne finden, die Dune di Porto Pino. Das letzte Stück der Düne ist jedoch Sperrgebiet, denn das Militär hat den größten Teil der Halbinsel Teulada abgeriegelt.
Auf der anderen Seite der Nehrung breiten sich weitere Salinen aus, in denen sich wieder Flamingos aufhalten. Als wir dort waren standen sie in der Nähe der Dammstraße nach Porto Pino, die das Salinenareal teilt.
Sehr interessant und gut für eine beruhigende Wanderung ist die Halbinsel mit dem Torre di Porto Pino, von dem nur noch ein Steinhaufen übrig ist. Sie ist mit Kiefern bewaldet und es führen zum Teil mit Flusssteinen gepflasterte Straßen hindurch.
An einem Punkt treffen sich alle Wege, am Ristorante Oasi Verde Candiani. Im Winter ist es geschlossen. Es stehen mehrere Gebäude im Wald, auch mit Picknick-Bereich.
An der westlichen Südspitze Scogliera di Candiani liegen noch die Überreste einer Küstenbatterie mit Geschützstellungen, Kommandoturm, Bunkern und Schützengräben. Somit erklären sich wohl auch die gepflasterten Straßen und die Gebäude, in denen sich heute das Restaurant befindet.
Wenn man den Weg an der Südkante der Halbinsel findet gelangt man an der östlichen Südspitze zu einer Stelle, an der sich unterhalb die Grotta dei Baci befindet. Leider ist davon von oben nichts zu sehen.
An der Ostseite der Halbinsel sind alte Strukturen im Wasser zu erkennen, bevor es in den schmalen Hafen geht. Hier befand sich wohl einst ein punischer Hafen.
Porto Pino selbst besteht eigentlich nur aus einer Hauptstraße mit Geschäften und Ferienanlagen. Ansonsten ziehen sich die Häuser, mit viel Grün drum herum, den dahinter liegenden Hang hinauf.
Der zweite größere Ort auf Sant´Antioco ist Calasetta ganz im Norden der Insel. Auch sie hat nicht viel mit einer italienischen Stadt gemeinsam, denn die Altstadt hat eher tunesische Züge: weiße Häuser mit blauen Türen und Fensterrahmen in kubistischem Baustil. Das hat mit der Geschichte des Ortes zu tun, die dessen Geschicke im 18. Jahrhundert bestimmten. Da hatten genuesische Handelsleute mit ihrem Bestreben zur Besiedelung der Inseln San Pietro und Sant´Antioco ihre Hände im Spiel. Das weiter auszuführen würde jedoch zu weit führen.
Im äußeren Ring der Altstadt sind aber auch weitere Baustile zu finden, wie Barock oder Neoklassizismus. Da konnte sich wohl jeder ein Haus nach seinen Vorstellungen errichten.
Auf jeden Fall ist ein Spaziergang durch die Gassen sehr interessant. Wenn man bis ganz oben zum spanischen Turm geht, bieten sich ein wunderschönes Umfeld und die Aussichten auf den Strand di Sottotorre und die benachbarte Insel San Pietro.
Im Hafen von Calasetta fährt eine Autofähre nach Carloforte auf San Pietro, in ziemlich engen Abständen ab.
Von hier aus setzten wir unsere Rundfahrt über die Insel Sant´Antioco entlang der Westküste fort. Hier gibt es nur noch kleine Ansiedlungen, einzelne Gehöfte und Natur.
Einen kleinen Zwischenstopp legten wir noch am Spiaggia La Salina ein. In der Lagune suchte sich gerade ein Stelzenläufer seine Nahrung, der Strand nebenan ist wie vielerorts stark mit totem Seegras überschwemmt. Wir wollten noch bis zum Punta della Salina, dem Kap vor laufen, aber das ist Privatbesitz und kein Zugang möglich.
Gleich südlich vom Spiaggia La Salina liegt der Strand Spiaggia Grande. Der ist wieder ganz schön. Vor allem die Felsenküste begeistert mit ihren Gesteinsformationen. Gleich rechts am Rande des Strandes liegen riesengroße runde rote Steine unter dem sonst festen Kalkstein, die zu einem großen Teil frei gespült wurden.
Dahinter erheben sich Dünen, auf denen vor allem Wacholder wächst. Es sind zwei für uns neue Arten: der phönizische Wacholder, dessen Beeren gut 1cm groß werden, und den syrischen Wacholder, dessen Beeren bis zu 2,5cm Durchmesser erreichen können.
syrischer Wacholder
Wenn die einzige Straße im Westen wieder ans Wasser kommt fährt man auf einer Ebene mit sehr niedrigem Bewuchs weiter. Bald führt die Straße nah an der Küste vorbei und wir stiegen aus, um uns dies anzusehen. Zu unserer großen Überraschung standen wir auf einer dreißig Meter hohen Klippe aus Lava, die sich nach beiden Seiten ausbreitet. Große Stücke haben Wind und Wellen aus der Wand gebrochen, die sich unten am Wasser stapeln. Es ist eine einzigartige und wunderschöne Aussicht.
Viele Grotten und Höhlen haben die Naturgewalten in die Küstenfelsen gegraben. Alle sind nur mit mehr oder weniger langen unwegsamen Wanderungen zu besuchen, oder per Boot. Wir wollten uns die Grotten Punta Cargoli ansehen, aber mit dem großen Wohnmobil ist keine Parkmöglichkeit zu finden.
Beim Spiaggia Cala Lunga fällt die Straße steil ab, um auf der anderen Seite wieder ein Stück anzusteigen. Dort unten, eine Straßenbefestigung gibt es nicht, weil dieses Stück anscheinend oft überflutet ist, konnten wir einen Parkplatz finden. Mit einem kurzen Spaziergang gelangt man zu einem Strand, der am Ende einer langen Bucht liegt. Auf Werbetafeln findet man oft ein Bild dieses Strandes, im Sommer mit türkisblauem Wasser und goldenem Sand, eben ein Postkartenfoto. Im Winter bietet sich dagegen ein Bild der Zerstörung. Der Strand wie auch der große Parkplatz wurden von den Wellen zum Teil weggespült, alles ist von totem Seegras bedeckt. Links vom Strand führt ein kleiner Weg den Berg hinauf, von wo aus man sich das Ganze von einer erhöhten Position ansehen kann.
Nur zwei Kilometer südlich von Cala Lunga breitet sich Cala Sapone aus. Der Strand wird ebenfalls von Felsen begrenzt, aber die Bucht ist wesentlich breiter. Die Bucht wird von einer flachen Felsenkette geschützt, was sie noch attraktiver macht.
Links vom Strand fanden wir den gleichen interessanten Gesteinsaufbau wieder, den wir schon in Calasetta gefunden hatten, an dem Berg mit dem großen weißen Kreuz darauf. Das meiste ist Trachyt in verschiedenen Farben.
Die Felsen auf der rechten Seite der Bucht glänzen in der Sonne fast weiß, ebenfalls Trachyt, ein sehr attraktives Vulkangestein.
Der Hügel lässt sich leicht vom oberhalb liegenden Parkplatz besteigen. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf den Strand, die Felsenkette im Wasser und die Küste entlang.
Von der anderen Seite des Hügels aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf die spektakuläre Cala della Signora. Wenn man die Bucht vom Parkplatz aus erreicht, ist es nicht weniger spektakulär. Der Zugang sieht aus wie ein trockener Wasserfall, mit Zufluss und Abbruchkante. Tatsächlich scheint dort manchmal viel Wasser hinunter zu fließen. Interessante netzartige Auswaschungen sind dadurch in dem weißen Gestein entstanden.
Von hier führt die Straße von der Westküste weg zurück zur Stadt Sant´Antioco.
Im Nordwesten der Insel liegt noch eine große Lagune. Diese sowie das Wasser drumherum sind Fischzuchtgewässer. Große Mengen Seebrasse und Wolfsbarsch kommen hier her, von denen man sagt, dass sie fast die Qualität von Seefischen aufweisen, weil die Haltebedingungen sehr natürlich sind.
Zwischen dieser Lagune und Calasetta liegt der winzige Ort Cussorgia. Er besteht eigentlich nur aus einer Straße, in die die kleine Kirche eingebettet ist, und einem Platz. Sie führt zum Strand hinunter. Vieles ist sehr liebevoll gestaltet worden. Hier ist man unter sich.
Die Stadt auf der gleichnamigen Insel im Südwesten Sardiniens hat so viel zu bieten, dass wir ganze drei Tage hier verbrachten.
Es ist die Stadt des Heiligen Sant´Antioco, dem Schutzpatron Sardiniens. Es ist überliefert, dass Antioco Ende des 1. Jahrhunderts in Mauretanien geboren wurde. Neben seinen Tätigkeiten als Arzt und Wissenschaftler war er auch Christ, der großen Anteil an der Verbreitung dieser Religion hatte. Das fanden die Römer nicht so gut und unterzogen Antioco ihrer Folter. Anschließend verurteilte man ihn zur Zwangsarbeit in den Minen auf Sulci, wie Sant´Antioco damals hieß. Dort gründete er die erste christliche Gemeinde auf Sardinien, womit er sich wieder den Zorn Roms einhandelte. Bei seiner Festnahme starb Antioco 127 n.Chr.. Seine Anhänger errichteten für die Bestattung des mauretanischen Märtyrers Katakomben an der Stelle, an der heute die Basilika mit seinem Namen steht. Sie sind die einzigen Katakomben Sardiniens und es war die älteste Kirche Sardiniens. Seitdem finden in jedem Jahr fünfzehn Tage nach Ostern Feierlichkeiten zu Ehren des Märtyrers und Patrons Sardiniens statt. Die Statue Antioco´s, die sonst in der Basilika steht, wird dann durch die Gassen der Stadt getragen.
Inzwischen erfuhr die älteste Kirche Sardiniens mehrere Umbauten. Ihre heutige Form erhielt sie im 18. Jahrhundert. Das Innere der Basilika ist immer noch unverputzt und wird von einer großen Kuppel gekrönt. Rechts neben dem Altar befindet sich der Zugang zu den Katakomben, für deren Besuch ein kleines Eintrittsgeld bezahlt werden muss. Daneben wird die Statue Antioco´s aufbewahrt. In einem kleinen gläsernen Sarg sind die Knochen Antioco´s von der Hüfte abwärts aufgebahrt. Das steht zumindest auf dem Sargdeckel.
Gleich neben dem Haupteingang sind steinerne Sarkophage aus dem 5./6. Jahrhundert zu sehen. Diese Basilika ist also etwas ganz Besonderes.
Die Geschichte Sant´Antioco´s geht jedoch noch viel weiter zurück. Im 8. Jahrhundert v.Chr. errichteten hier schon die Phönizier eine erste Siedlung, mit der antiken Hafenstadt Sulki. Später übernahmen die Römer die Herrschaft.
Aus diesen Zeiten stammen die Überreste, die heute vom Archäologischen Museum verwaltet werden. Auf dem Hügel über der Stadt liegt ein großes archäologisches Areal mit verschiedenen Teilen, wie der Nekropole, dem Tophet (eine Art Brand-Begräbnisstelle), und einem Komplex von Grabhöhlen, die heute zum Teil als Wohnungen oder Kellerräume genutzt werden. Dazu werden im Museum die Artefakte gezeigt.
Über allem thront das Forte de Pisu, welches 1812 auf den Resten der punischen Akropolis gebaut wurde.
Von dort oben bietet sich ein schöner Blick den Hang hinab, über die Bucht zwischen der Insel Sant´Antioco und Sardinien bis hin nach Carbonia. Sogar bis nach Portovesme und Portoscuso kann man sehen.
Unterhalb der Basilika steht der Palast del Capitolo. Bis 1858 gehörte das Gebäude, früher noch eingeschossig, zur Kirche. Dann kaufte es die Gemeinde und führte es verschiedenen Nutzungen zu. 1927 baute man den Palast zu seiner heutigen Form um.
Ein paar Gassen unterhalb, in Richtung Südosten, am Ende einer mit uralten Ficus Benjamini-Bäumen bestandenen Straße, befindet sich die Piazza Italia. Hier steht ein römischer Brunnen. Ein großes, halbunterirdisches Bauwerk, in welches Stufen zu einem Becken hinunter führen. Bei der abendlichen Beleuchtung ist zu sehen, dass hinter den Nischen im unteren Teil der Anlage wohl eine Zisterne liegt.
Ansonsten besteht die Altstadt Sant´Antioco´s aus den typisch italienischen Gassen, durch die es sich zu schlendern lohnt.
An der Küste lädt eine kilometerlange Promenade zum spazieren gehen ein. Es sind mehrere verschiedenartig gestaltete Abschnitte, die alle sehr reizvoll sind. Einen Strand besitzt die Stadt nicht.
Die Insel Sant´Antioco ist über einen Damm per Auto zu erreichen. Hier sind weitere Sehenswürdigkeiten versteckt. Noch auf sardischer Seite liegen große Salinen, die aber nur auf einem kleinen Teil besucht werden können. Der Rest wird gewerblich genutzt. Hier und da sieht man wieder Flamingos, aber auch andere Seevögel. Es ist ein Schutzgebiet.
An den Salinen, neben der Straße im Wasser liegend, sind die Reste der alten römischen Straße auszumachen. Auffallend parallel liegende Steine ragen aus dem Wasser.
Am Ortseingang der Stadt steht gleich rechts neben der Straße der Rest einer römischen Brücke aus dem 2./3. Jahrhundert, die bis 1954 noch genutzt wurde. Danach baute man die neue Straße über den Damm. Leider ist nur ein ganz kleiner Teil der Brücke original, denn der größte Teil der Brücke stammt von Rekonstruktionsarbeiten aus dem Jahre 2006. Trotzdem beeindruckt sie heute noch, zumal sie keinen geraden Verlauf hat, sondern etwas gekrümmt ist, was bei den Römern sehr selten vorkam.
Vor allem ist an den im Wasser liegenden Resten der Straße und der Brücke der ehemalige Verlauf des Zugangs zur Insel zu erkennen. Er deckt sich ziemlich mit dem heutigen Verlauf.
An der Südseite des Dammes, schräg gegenüber des Brückenrestes, befand sich der alte römische Hafen.
Nur die neuzeitlichen Hafenanlagen mit der Sant´Antioco-Brücke, unter Mussolini 1940 angelegt, veränderten den Zugang zur Stadt erheblich. Schon seit punischen Zeiten werden hier bedeutende Mengen an Mineralien und Erz verschifft. Die Erhöhung der Fördermengen Anfang des 20. Jahrhunderts machten die wenig schöne Erweiterung nötig.Heute sind die Anlagen verlassen.
Diese ist, wie schon Arborea, eine Reißbrettstadt vom Anfang des 20. Jahrhunderts, von Mussolini initiiert. In der Umgebung wurde Kohle abgebaut, daher leitet sich auch der Name der Stadt ab, Carbonia. Viele Straßen im Zentrum verlaufen parallel, es gibt große Plätze und jede Menge große Wohn- und Geschäftshäuser aus Beton. Dieses Konzept sorgt für viel Licht und Freiheit zum Atmen. Viel Grün wurde angepflanzt und die Plätze schön gestaltet. Eine Ähnlichkeit zur sozialistischen Architektur ist hier durchaus zu erkennen.
Sogar ein modernes Amphitheater ist an der Piazza Marmilla zu finden. Dessen Westseite wird von noch moderneren „Genusstempeln“ flankiert.
Die Gestaltung der Kirche San Ponziano auf der Piazza Roma ist ebenfalls sehr eigen. Zum größten Teil verwendete man für den Bau roten Trachyt.
Carbonia ist eine der reichsten Städte der Insel, was sie der Kohle- und Aluminiumindustrie verdankt.
Der Mercato Civico, die Markthalle, hat jeden Tag außer Sonntags geöffnet. Hier bekommt man Fleisch (auch Spanferkel, Pferd, Schaf und Ziege), Käse, Honig, Brot, Obst und Gemüse. Seit unserem Aufenthalt auf Sizilien vor sechs Jahren war es das erste Mal, dass wir wieder Ziegenfleisch bekommen konnten.
Auf dem Weg nach Portoscuso erheben sich die Reste der Nuraghe Seruci. Leider ist sie über den Winter geschlossen, aber man kann sich den Komplex auch von außen her ansehen. Sicher ist der Blick von der vom Museum errichteten Plattform viel besser, aber was nicht ist ist nicht. Auf jeden Fall ist der Komplex riesengroß. Die Nuraghe Palmevera, die wir bei Alghero besucht hatten, passt gut allein in den Turmbau der Nuraghe Seruci hinein, der einst aus fünf Türmen bestand. Dazu kommt der Dorfbereich mit mehr als einhundert Rundhütten.
Ganz in der Nähe ist das zum Dorf gehörende Großsteingrab zu erkennen. Einen Weg dorthin gibt es nicht. Man muss sich durch das Gestrüpp kämpfen.
Der ehemalige Fischerort Portoscuso ist recht hübsch. Viele der alten Häuser erstrahlen in neuem Glanz. Wenn man durch die kleine Altstadt schlendert eröffnet sich so manches Mal der Blick zum Meer.
Gleich neben der Marina stehen noch die Reste der alten Thunfischfangstation. Die Anlage ist abgeschlossen, aber man kann an der Küste einen Blick über die Mauer werfen, wo die großen Bögen der Station zu sehen sind. Ein altes Fangboot liegt noch unter einem der Bögen.
In der Nähe steht ein großer spanischer Turm, auf dem man in der Neuzeit einen Aufbau gesetzt hat.
Die kleine Kirche Santa Maria d`Itria mit dem separat stehenden Glockenturm ist auch nett anzusehen, wie auch der kleine Platz davor.
Kommt man vom spanischen Turm gelangt man durch einen Torbogen, der an die Thunfischfabrik anschließt, auf den Kirchplatz.
Die Strände Paleturri und Portopaglietto laden bei entsprechendem Wetter zum Baden ein. Sie werden beide von Felsen umschlossen.
Lenkt man seine Schritte nördlich aus Portoscuso heraus, in Richtung Capo Altano, dann gelangt man durch eine wunderschöne Landschaft, die gut dazu geeignet ist, seinen Blutdruck herunter zu fahren. Mit vollen Zügen kann man die Natur genießen, die Ausblicke auf die Felsformationen rechter Hand und das Meer mit der Insel San Pietro auf der linken Seite.
Wir wollten gar nicht so weit gehen, aber die Neugier trieb uns immer weiter, bis zum unglaublich schönen Capo Altano. Die letzten 1,5km sind nur noch zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Auto´s müssen vorher geparkt werden.
In den Felsformationen sind merkwürdig ausgehöhlte Felsbrocken zu sehen. Der eine sieht aus wie ein „Dickmann“. Dies zieht sich bis zum oberen Rand des Berges. Dort stand einmal die Nuraghe Baccu Ollastra.
Am Ende des Radweges liegt das Capo Altano. Zuerst kommt man an einem gemauerten Bogen vorbei, der den Weg zum Kap überspannt. Allerdings sahen wir beim Durchgehen immer nach oben, denn das Gewölbe hat schon etliche Löcher.
In Sichtweite liegt eine Küstenbatterie aus dem 2. Weltkrieg, mit einem Kommandoturm, mehreren Geschützstellungen und einem Haus etwas entfernt. Von hier aus kann man zurück nach Nebida und Porto Flavia sehen.
Eine kleine Kletterpartie durch die oberhalb liegenden Felsen, viele haben inzwischen schöne Formen erhalten, ist bestimmt auch toll. Es ist schwer sich von diesem wundervollen Ort zu trennen. Zurück bis zum Parkplatz in Portoscuso sind es knapp vier Kilometer.
In direkter Nachbarschaft zum netten Portoscuso liegt Portovesme, das ganze Gegenteil. Es ist ein riesiger Industriehafen, mit einem großen Kraftwerk sowie Blei-, Zink- und Aluminiumindustrie. Schornsteine, Windräder und Chemieanlagen ragen zahlreich in den Himmel.
Eine herrliche Ecke im Südwesten Sardiniens ist der Fontanamarestrand. In etwa der Mitte des langen Sandstrandes, namens Plagemesu, befindet sich ein großer Parkplatz, ansonsten gibt es nur Natur. Strand, Sand, Dünen und die Berge im Hintergrund bieten ein Bild des Friedens und der Geruhsamkeit, zumindest zu dieser Jahreszeit.
Am allerschönsten ist der Blick die Küste gen Norden entlang. Die Farbigkeit der Steilküste ist einzigartig. Weiß, hell- und dunkelrot wechseln sich stark abgegrenzt voneinander ab. Überall sieht man, dass in früheren Zeiten Mineralien abgebaut wurden. Die Berge sind an vielen Stellen angeknabbert, davor liegt der Abraum. In einen der Berge oberhalb Nebidas hat man sogar eine tiefe Narbe in den Abhang getrieben.
Am Ende des Kaps, welches man sieht, wurde das Bergwerk Porto Flavia in den Fels getrieben. Von außen ist davon nichts zu sehen. Der interessanteste Teil ist der Ausgang des Stollens hoch über dem Wasser. Den sieht man jedoch nur im Rahmen einer Bootsfahrt. Nachdem wir einen Beitrag über das Bergwerk im Fernsehen sahen, wollten wir dorthin. Leider ist der Bereich um den Ausgang für einen Besuch gesperrt. Im Eintrittsgeld von 10,-€ ist im Moment nur eine Führung durch den zweihundert Meter langen dunklen Tunnel enthalten.
Eine Alternative zu Porto Flavia ist die Miniera di Nebida. Nebida ist ein recht kleiner Ferienort, der sich mit seinen bunten Häusern an die Berghänge klammert.
Auf dem wunderschönen Panoramaweg „Belvedere“, der um einen Felsen herum führt und hier und da als Garten gestaltet wurde, sieht man die Reste einer Mineralienwäscherei. Das große Gebäude tief unten am Fels wurde terrassenförmig angelegt, was man jedoch nur aus einiger Entfernung vom Fontanamare-Strand aus sehen kann. Was man von oben sieht ist aber nicht weniger spektakulär. Über eine Fördereinrichtung transportierte man die Mineralien nach oben. Auch davon sind noch Reste zu besichtigen. Bis vor Kurzem konnte man noch eine sehr lange Treppe nach unten steigen, die jedoch inzwischen kaputt und gesperrt ist.
Bei Sonnenschein sind der Weg und die Aussichten spektakulär. Die bunte Steilküste ist ein Hingucker, wie auch das Kap mit Porto Flavia und der Felsen Pan di Zucchero.
Fontanamare am nördlichen Strandende war einmal eine Bergarbeitersiedlung. Die wenigen Häuser sind inzwischen verfallen, nur zwei wurden wieder aufgebaut. In einem davon hat sich eine Pizzeria angesiedelt. Auf der anderen Straßenseite zieht sich eine merkwürdige Konstruktion aus Stein den Hang hinauf. Auf der Kuppe des Hügels steht eine Art schmaler Turm, zu 2/3 eingefallen. Von ihm aus führt ein mannshoher Tunnel bis zur Straße hinunter. War das einmal eine Wasserleitung? Was war das für ein Turm mitten auf der Hügelspitze. Leider kann ich dazu keine Angaben finden. Es bleibt mysteriös.
Am südlichen Ende des Strandes namens Porto Paglia stehen die Überreste der gleichnamigen Thunfischfabrik. Ganz unten am Strand steht die Fabrik, oberhalb stehen die Unterkünfte der Arbeiter. Die Anlage ist inzwischen rekonstruiert und ganz schön angelegt. Mit ihrer erhöhten Lage bietet sie einen schönen Ausblick auf die Küste. Für Wohnmobile gibt es dort keinen Parkplatz. Das muss man weiter oben stehen lassen.
Ein steiler Weg führt von der Siedlung nach unten an den Strand. Wenn man sich links hält fasziniert eine Steilküste aus Sandstein. Leider liegt sie fast immer von der Sonne abgewendet und ist daher sehr dunkel. Viele Felsbrocken sind aus der Wand gebrochen und liegen verstreut am Strand. Sie besitzen wunderschöne Formen. Sogar offenliegende Tropfsteine sind an ihnen und auch noch an der Wand zu finden. Wo hat man schon so etwas? Allein schon das lohnt den Weg nach unten, und auch wieder nach oben.
Am Ende dieser Wand steht ein kleines Fischerhaus. Inzwischen ist es verlassen, denn das Wasser hat sich das Grundstück geholt. Leider kamen wir nicht nah genug heran, weil der ganze Strand voller Felsbrocken liegt und der Rest mit Unmengen von totem Seegras bedeckt ist. Da sieht man nicht wohin man tritt. Trotzdem war der Besuch ganz schön.
Oberhalb von Porto Paglia ragen einige Bunker aus der Landschaft und wachen über die Küste. Wir verbrachten drei Nächte und erholsame Tage, einschließlich Silvester, am Strand von Fontanamare.
Nach einem langen Tag suchten wir einen Stellplatz für die Nacht, der etwas tiefer als 300m liegen sollte. Wir fanden ihn am Stadion von Vallermosa. Der Ort an sich ist nichts besonderes, aber es gibt die Reste einer römischen Therme zu sehen, die sich am Picknick-Park des Ortes befinden. Es war eine kleine Therme, die aus dem 2. Jahrhundert stammt.
Seit dem Verfall wurde die Therme vom Mittelalter an mehrmals überbaut. Das heutige Gebäude, die kleine Kirche Santa Maria, stammt aus dem Jahre 1926. Seit dem 17. Jahrhundert ist die Stelle schon ein Landheiligtum. Die seitlichen Grundmauern der Therme liegen jedoch offen und man kann die Form des Bauwerks erkennen, sowie eine Ecke, an die direkt die Kirche gebaut wurde.
Nicht weit entfernt steht die Ölmühle Valle Hermosa. Der Liter Ölivenöl wird hier für ganze 13,-€ verkauft.
Das nächste Ziel war Domusnovas. Hier besuchten wir die San Giovanni-Höhle. Das Wohnmobil ließen wir 2,6km vorher auf einem Parkplatz stehen. Von hier aus hat man einen schönen Rundweg zur Höhle und zurück. Den Hinweg kann man über die neue Straße nehmen, mit Blick zu den die Höhle umschließenden Bergen. Den Rückweg geht man die alte Straße zwischen Bachbett und Steineichen-Wald. Zwischen beiden Straßen steht eine Papierfabrik, zum Teil verfallen, zum Teil neueren Datums. An der Wendeschleife oben steht die kleine Kirche San Giovanni.
Die Höhle San Giovanni ist die größte Höhle, die man bis vor ein paar Jahren noch mit dem Auto befahren konnte. Auf der ganzen Welt gibt es sechs weitere davon. Inzwischen ist die Höhle für Fahrzeuge jeder Art gesperrt und kann nur noch zu Fuß besucht werden, was sehr zu begrüßen ist.
Die Beleuchtung ist sehr liebevoll akzentuiert, die leise ruhige Musik bewegt dazu, den Besuch gemäßigten Schrittes zu absolvieren. Jetzt zur Weihnachtszeit ist alles weihnachtlich gestaltet, auch die Musik.
Die Länge der Höhle beträgt 860 Meter. Auf der ehemaligen Straße hat man genug Platz, sich die Höhle anzusehen. Es gibt keine filigranen Tropfsteine, sondern eher große „Figuren“, die mit Tropfsteinen verziert sind. Es sind aber sehr interessante Formationen dabei. Der Eintritt kostet 8,-€ pro Person, dafür bekommt man ein Informationsblatt über die Höhle und die Umgebung mit. Ein Helm ist obligatorisch.
Oberhalb unseres Parkplatzes stehen noch die Reste der Nuraghe S`Omu e S`Orcu. Der Name geht auf zwei furchterregende Kreaturen mit übermenschlichen Kräften zurück. Es ist die einzige Nuraghe die mit Quarzitgestein gebaut wurde. Die ganze Gegend selbst besteht aus Schiefer. Die Nuraghe soll einmal fünf Türme gehabt haben. Der Zugang ist jedoch gesperrt, weil Rekonstruktionsarbeiten im Gange sind.
Am Parkplatz steht eine registrierte Katzen-Kolonie. Die Katzen haben dort ein schönes Zuhause in einem Baumhaus und bekommen immer ihr Futter. Denen geht es richtig gut.Wir haben zwar auf Sardinien schon mehrere „Katzen-Fütter-Stationen“ gesehen, aber die hier ist echt nobel.
Vor dem Besuch von Iglesias fuhren wir noch zum Stausee Lago Corsi, besser gesagt, ehemaligen Stausee. Den größten Teil des Stausees kann man erwandern, denn es kommt nicht mehr genug Wasser nach. Unterhalb der neuen Straßenbrücke stehen Ruinen eines Gebäudes am Grund des See´s, die bis vor einer Weile noch überflutet waren. Weiter rechts überspannt noch eine uralte kleine Bogenbrücke den Bach. Sie ist gerade so breit wie der Bach. Das heißt also, es ist alles wieder wie vor dem Füllen des Stausees. Diese Überreste vergangener Zeiten machen den Stausee besonders. Er liegt auf gut 300 Metern Höhe und es hat hier über Nacht gefroren.
Die Altstadt von Iglesias ist ebenfalls einen Besuch wert. Sie besitzt eine hohe Kirchendichte und bietet jede Menge Palazzi. Allerdings sind die meisten in erbärmlichem Zustand, aber es wird auch schon viel rekonstruiert. Auffallend ist die Höhe der Häuser, die auf Sardinien sonst kaum zu finden ist. Das liegt daran, dass die Stadt einst, vom 13. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert, in erheblichem Wohlstand lebte. Die ganze Gegend, von Guspini bis Iglesias war Bergbaugebiet. Vor allem baute man Silber ab, später Blei und Zink. Die Überreste vieler Minen, die meisten schloss man erst Mitte des 20. Jahrhunderts, sind überall noch in der Landschaft zu sehen. Zu den meisten Anlagen führen aber nur Pisten hin.
Auf dem Weg von Iglesias nach Fontanamare, bei Monteponi, steht eine Bergbauanlage direkt an der Straße.