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Archiv für die Kategorie “Sardinien”

Alghero

Da kommt uns aber etwas spanisch vor! Alghero soll die schönste Stadt Sardiniens sein. Das können wir nicht beurteilen, der Besuch der Altstadt und der Promenaden, die sich zu beiden Seiten daran anschließen, ist schon ein Erlebnis.

Vierhundert Jahre lang hielten die Spanier ihre Hand über der Stadt, und das ist teilweise noch an den Pflasterungen der Altstadtgassen und an architektonischen Details zu sehen. Alghero wird zu den beiden Seiten, die dem Meer zugewandt sind, immer noch von einer großen und dicken Stadtmauer umgeben. Einige runde Türme ergänzen diese. Durch mehrere Stadttore gelangt man in die historische Altstadt.

Man kann die Altstadt auf der Mauer entlang erleben oder man spaziert durch die engen und dunklen Gassen. Durch das Laufen auf dem Kieselpflaster ist es allerdings etwas schwierig, sich rechts und links umzusehen.

Viele kleine Läden laden zum Bummeln ein. Mehrere Kirchen und die Kathedrale lockern das Bild auf, ebenso wie die kleinen Plätze, die in dem Gewirr der Gassen zu finden sind.

Die Kirche des Heiligen Michael glänzt mit einer großen Kuppel, die mit bunt lackierten Dachziegeln gedeckt ist.

In der Kathedrale dominiert grauer Trachyt, ein Vulkangestein, welches aus einiger Entfernung wie Kalkstein aussieht. Einzelne Elemente, wie die Kanzel und der Altarraum, bestehen aus Marmor, der mit Marmorintarsien belegt ist. Diese stammen aus dem 12. Jahrhundert.

Der heutige monumentale Eingang ist klassizistisch und stammt aus dem 19. Jahrhundert.

Die Aussicht von der westlichen Stadtmauer aus ist wunderschön. Gegenüber sind die hohen Klippen des Capo Caccia zu sehen. Auf der Mauer stehen mehrere Katapulte aus grauer Vorzeit, und einige verrostete Kanonen aus etwas jüngerer Zeit.

Am Südende, vom Torre de l`Espero Reial, einem Rundturm aus, beginnt eine Promenade mit vielen Sitzgelegenheiten und einem wunderbaren Blick auf die Sonnenseite der Altstadt Algheros.

Auffallend sind hier die Bäume. Sämtliche Äste sind grün, gleichen zum Teil entfernt Kakteenblättern. Der Stamm ist eher Palmholz. Es handelt sich hier um Korallenbäume, die wunderschöne große, rote Blüten hervorbringen. Leider ist es jetzt gerade nicht die Zeit für diese Blüten, aber einzigartig sehen diese Korallenbäume doch schon aus.

Beim Spazieren gehen trafen wir auf ein Restaurant, in dem Spanferkel angeboten wird. Das ist etwas, was ganz und gar sardisch ist und man auf jeden Fall probiert haben sollte. Der Kellner machte auch gleich das Angebot, dass wir uns eine Portion teilen könnten, dazu Kartoffelspalten und ein Gläschen Prosecco. Wir nahmen in der ersten Reihe, mit Blick auf das Meer, Platz. Das Spanferkel war vom allerfeinsten, wunderbar zart mit knuspriger Schwarte. Vier Stunden hat es im Ofen gegart. Die Portion (25,-€) war so reichlich, dass wir beide davon satt geworden sind. Der kühle Prosecco passte sehr gut dazu.

Alghero Umgebung

Zehn Kilometer nördlich von Alghero ist die Nekropole Anghelu Ruju zu finden und zu besichtigen. Mit 38 Gräbern ist sie die größte Nekropole Sardiniens. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckten die Gründer des ganz in der Nähe liegenden Weingutes Sella & Mosca beim Abbruch von Kalksteinen für ihre Wohnhäuser die Nekropole. Von 1904 bis 1908 fanden dann erste Ausgrabungen statt, gefolgt von weiteren in den 30er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Dabei wurden Mehrkammergräber und Korridorgräber gefunden, meist über Treppen erreichbar. Die maximale Zahl der Grabkammern in einem Grab beträgt elf. In einigen Gräbern sollen Dekorationen in Form von Stierköpfen angebracht sein, aber solche haben wir nicht gefunden. Die Eingänge zu den Grabkammern sind sehr klein und oft schwierig zu erreichen. Die Bestattung muss bei der Größe der Zugänge und Kammern doch recht anstrengend gewesen sein. Zumindest war die Anlage der Grabkammern in den weichen Kalkstein nicht so schwer.

Auf Tafeln gibt es zu jedem Grab einige Informationen über Form und Zeitraum der Entstehung. Die ältesten Gräber sollen von der Ozieri-Kultur zwischen 4200 und 3300 v.Chr. erschaffen worden sein, manche werden ein- bis zweitausend Jahre jünger datiert.
Der Eintritt kostet 5,-€ pro Person.


Nur ein paar hundert Meter weiter befindet sich das schon erwähnte Weingut Sella & Mosca, das Älteste auf Sardinien. Das Weingut wurde 1899 von zwei Abenteurern aus dem Piemont in Norditalien gegründet. Die beiden waren der Ingenieur Sella und der Anwalt Mosca.
Sie machten dieses Land fruchtbar, aber es dauerte 35 Jahre, bis sie richtig guten Wein produzieren konnten. Der alte Weinkeller stammt aus dem Jahre 1903. In den wurden riesige Tanks aus Beton eingebaut, die die kompletten Längswände bedecken. Diese werden heute kaum noch genutzt, nur für Weine, die speziell werden sollen.

Die Ernte der Trauben erfolgt von Anfang August bis Anfang Oktober, per Hand oder Maschine. Der Erntezeitpunkt wird davon bestimmt, wie viel Süße die Weine am Ende haben sollen. Alles ist genau ausgeklügelt. Der Traubensaft reift entweder in Edelstahltanks oder in den Betontanks, später wird der Wein in Fässer abgefüllt. Die allermeisten Fässer sind aus französischer Eiche und fassen 225 Liter. Sie werden nur fünf bis sechs Jahre genutzt. Die Franzosen meinen, dass darin die besten Bedingungen für die Weinreife vorhanden sind. So wird die Tradition in diesem Sinne heute noch weiter geführt.

Im alten Keller lagern aber auch sehr alte, viel größere Fässer, die bis zu neunzehntausend Liter fassen.

Im Boden des alten Kellers ist ein Zugang zu einer Art Zisterne. Das Wasser darin kommt aus dem Untergrund des Marschlandes, auf dem das Weingut steht, aber auch aus Quellen der nahe gelegenen Berge. Es ist sehr klar und sauber und hat Trinkwasserqualität, allerdings mit einer leichten Salznote. Früher kühlte man den Keller mit diesem Wasser, heute bewässert man die Weinberge damit. Die umfassen insgesamt 500 Hektar. Davon entfallen 350 Hektar auf die Region Alghero und 150 Hektar befinden sich in der Region Gallura, um Tempio herum, im Nordosten Sardiniens.

Produziert werden Weißweine, Rotweine und ein Spumante-Rosé-Perlwein. Die Spezialität des Weingutes Sella & Mosca ist der Anghelu Ruju, ein Dessertwein, der sehr dem Portwein ähnelt. Ihm fehlt jedoch der kleine Anteil Cognac, der die Portweine auszeichnet. Für diesen Wein werden die Trauben geerntet und zwei bis drei Wochen unter dem Rebstock zum Trocknen liegen gelassen. Dadurch wird ihnen das Wasser entzogen und die große Süße entsteht beim Keltern. Während die meisten Weine von Stella & Mosca zwischen 11 und 13,5 Volumenprozent Alkohol haben, besitzt der Anghelu Ruju ganze 19%. Dieser Wein ist genau unser Ding.

In dem alten Wohnhaus des Marquise de Villamarina, der aus der Lombardei stammte und einen großen Anteil am Entstehen des Weingutes hatte, befindet sich jetzt ein Lager für die langfristig reifenden Weine. In den Nischen der Räume sind die Weinflaschen direkt aufeinander gestapelt, in fünf Reihen hintereinander. Die Weinflaschen stabilisieren sich dadurch selbst. Sollte einmal eine Flasche kaputt gehen, würde das eine Kettenreaktion auslösen. Unter anderen guten Tropfen lagert auch der Anghelu Ruju dort. 4333 Flaschen, eingestaubt, für das Entstehen eines besonderen Aromas, lagern dort seit 1979. Am Ende einer 60 bis 70 Jahre währenden Lagerzeit wird eine Flasche mehrere hundert Euro wert sein. Zur Zeit kostet eine Flasche über 100,-€.

Woher wir das alles wissen? Wir buchten eine zweistündige Führung mit anschließender Verkostung von drei verschiedenen Weinen, zu denen eine Platte mit regionalen Produkten gereicht wird. Darauf sind Schinken, Salami, zwei verschiedene Pecorinokäse und zwei Marmeladen aus Myrte mit Apfel bzw. Feigen. Die Führung kostet 35,-€ pro Person, die sich jedoch lohnen. Wir bekamen sogar eine Privatführung, weil zu dieser Jahreszeit nicht viel los ist.

Noch ein Wort zu den Reben, die auf dem Weingut hauptsächlich angebaut werden. Die Sorten heißen Vermentino, Cannonau und Torbato, von denen wir vorher noch nie etwas gehört haben. Cabernet Sauvignon wird als Begleitrebe für verschiedene Weine ebenfalls angebaut.

In der Nekropole Anghelu Ruju, die übrigens auch zum Eigentum des Weinkellers Sella & Mosca gehört, hatten wir ein Kombiticket gekauft, in dem der Besuch der Nuraghe di Palmavera enthalten ist. Dadurch spart man 2,-€ pro Person, denn der Eintritt in die Nuraghe kostet normalerweise 5,-€.

Die Nuraghen sind antike Turmbauten, die von der Bonnanaro-Kultur vor gut 4000 Jahren begonnen und später vom Nuraghenvolk fortgeführt wurden. Ist man auf Sardinien kommt man an den Nuraghen nicht vorbei. Es soll mehrere Tausend auf der Insel davon geben. Die kleinsten bewachten wohl einen Kilometer Land um sich herum, andere sind wesentlich größer. Von den allermeisten Anlagen ist kaum noch etwas zu sehen. Einige wenige vermitteln einen Eindruck davon, wie solch ein Nuraghendorf aufgebaut war.
Die Nuraghe di Palmevera bestand einmal aus zwei Türmen, den Grundmauern eines Versammlungsraumes und 50 runden Wohnhütten drum herum. Die ganze Anlage war von einer Wehrmauer umgeben, die hier jedoch nicht sichtbar ist. Alles wurde mit großen Kalksteinblöcken gebaut. Die Nuraghentürme besaßen jeweils eine gemauerte Kuppel.

Reste von Dekorationselementen, Kochmulden oder einem Sessel machen die Ausgrabungsstätte noch interessanter.

Folgt man der Straße weiter Richtung Westen gelangt man zum Capo Caccia mit der berühmten Neptunsgrotte. Das ist eine Tropfsteinhöhle in einer sehr hohen Klippe. Sie soll nicht die schönste Höhle sein, aber der Zugang ist spektakulär. Über 650 Stufen steigt man hinab zur Höhle. Wir ließen den Besuch aus.

Auf dem Weg liegt dann noch die Stadt Fertilia, Dort stehendie Reste, knapp die Hälfte, einer alten römischen Brücke, die einmal 24 Bögen aufwies.

Stintino und Capo Falcone

Von Castelsardo aus folgten wir nun immer der Küstenstraße in Richtung Porto Torres. Kurz vorher wollten wir uns einen schönen Abend am Strand von Platamona machen. Leider hatten wir uns das etwas anders vorgestellt. Parkplätze gibt es nur entlang einer Einbahnstraße, zwischen Wohnhäusern und dem eingezäunten, nicht wirklich schönen Strand. Der Zugang ist nur über Treppen hier und da möglich. Das gefiel uns nicht und so umfuhren wir Porto Torres und wandten uns in Richtung Stintino, kurz vor dem Capo Falcone, dem nordwestlichsten Ende Sardiniens.

Am Strand von Le Saline wurden wir fündig. Platz gibt es mehr als genug. Der Strand wird als einer der schönsten Sardiniens gerühmt. Nur haben die Herbststürme jede Menge totes Seegras an den Strand gespült, womit die Schönheit verschwunden ist.

Zwischen den Parkplätzen, schön flach und frei, um von morgens bis abends die Sonne zu genießen, breiten sich alte Salinenbecken aus. Hier wird schon lange kein Meersalz mehr produziert.

Die baulichen Anlagen sind verfallen, die Becken der Natur zurück gegeben. Ein paar Flamingos halten sich noch hier auf.

Am nächsten Tag fuhren wir zum Capo Falcone hinauf. Auf dem Kap gibt es Parkplätze und ein Gebäude, welches ein Restaurant, einen Markt und weitere kleine Läden beherbergt. Die Aussicht auf die Insel Asinara ist atemberaubend. Auf der geschützten Insel leben halbwilde Albino-Esel.

Vom Parkplatz aus wollten wir zu den Landzungen wandern, die das Capo Falcone markieren. Die Landschaft wird hier vom Schiefer dominiert, der auch der bevorzugte Baustoff ist. Bäume gibt es nicht mehr, nur Büsche und flaches Gestrüpp.
Leider mussten wir ein weiteres Mal feststellen, dass ein ganzes Gelände unzugänglich ist, weil alles von privaten Wohn- und Ferienanlagen blockiert ist.

Also genossen wir die herrlichen Aussichten und fuhren zurück, um in Stintino Halt zu machen. Die kleine Altstadt ist von zwei Marinas, dem touristischen Yachthafen und dem Hafen der Einheimischen umgeben. Sie liegt also auf einer Landzunge. In der Mitte steht eine kleine Kirche, am Ende erhebt sich ein Leuchtturm. Der Heilige San Pietre, Schutzheiliger der Fischer, wacht über das davor liegende Meer. Die meist hübschen Häuser stehen in mehreren parallelen Reihen auf der schmalen Halbinsel.

In Tonnara Saline hielten wir noch einmal, um uns die alte Thunfischfabrik anzusehen. Die Schornsteine sind noch zu sehen, aber die Fabrik wurde rekonstruiert und dient heute anderen Zwecken. Außerdem hat sich auch hier eine Wohnanlage breit gemacht, alles abgesperrt und privat.

Während Klaus zurück zum Parkplatz am Strand Le Saline fuhr, spazierte ich den Rest des Weges zurück. Dabei sah ich mir die Ruinen der alten Salinenfabrik an und spazierte am Strand entlang. Der Sand ist grob und weiß, da er fast nur aus rundgeschliffenem Quarz besteht. Die Strandhütten sind allesamt geschlossen, die Zugänge fast alle marode oder teilweise zerstört. Die Flamingos hielten sich heute in einem anderen Salinenbecken auf, als gestern Abend.

Auf dem Weg begleiteten mich die Stare, die hier ihr Winterquartier aufgeschlagen haben. Deren an Tönen und Geräuschen reichhaltige Unterhaltungen machen richtig Spaß.

Auf der Halbinsel des Capo Falcone, bis hinunter zu den Salinen, liegen überall Bunker aus dem zweiten Weltkrieg verstreut, deren Geschütztürme aus der Landschaft gucken.

Der Abendhimmel brannte heute feuerrot, es sollte morgen wieder schön sein, wie die meisten Tage auf Sardinien.
Die Nachttemperaturen liegen hier im Nordwesten 5 Grad höher als im Nordosten Sardiniens, wo wir gestartet sind.

 

Castelsardo

Entlang der Costa Paradiso und der Costa Rossa, durch eine schöne, hügelige und grüne Landschaft, durchfuhren wir die nördliche Küstenlandschaft von Sardinien. Immer wieder eröffnen sich Blicke über das Meer. Korsika ist meistens im Dunst verschwunden und fast nur noch zu erahnen.

Bevor man Castelsardo besucht sollte man einen kleinen Abstecher zum „Elefantenfelsen“ machen. Dies war ein riesengroßer Lavabrocken, der in grauer Vorzeit als „Höhlenwohnung“ ausgebaut wurde. Die Räume sind noch da, obwohl der Brocken sehr verwittert ist. Inzwischen hat er die Form eines Elefanten angenommen, sehr kurios.

Kurz vor der Altstadt von Castelsardo befindet sich ein großer kostenloser Parkplatz, den die Gemeinde zur Verfügung stellt. Er liegt auf einer Terrasse und bietet einen unglaublichen Blick über die Küste, das Meer und die historische Altstadt von Castelsardo auf einem in das Meer geschobenen Fels. Ganz oben thront das Kastell. Die Häuser winden sich um den Fels herum und scheinen zum Meer hin zu fließen. Das ist ein wunderbarer Anblick.

Der Weg ist nicht mehr weit und schon steht man auf dem Hauptplatz Piazza La Pianedda. Rundherum bieten im Sommerhalbjahr viele Geschäfte sardisches Kunsthandwerk an: Körbe, Korallenschmuck und allerlei andere Dinge. Jetzt ist, wie überall, fast alles geschlossen.

Dieser Platz ist Ausgangspunkt für den Aufstieg zum Kastell. Dies kann man auf der sich den Hang entlang windenden Straße tun, oder man nimmt die große, schön bemalte Treppe. Am Ende dieser Treppe geht man ein kleines Stück Straße, bis zu einem Café mit Blick zu den Klippen, mit einem winzigen Strand unterhalb unseres Parkplatzes.

Von nun an spaziert man enge, verwinkelte, mit Flusskieseln gepflasterte Gassen zum Kastell hinauf. Ein paar Schilder weisen den Weg.

Das Kastell kann man für 5,-€ Eintritt pro Person besichtigen. Das Castello Dei Doria wurde im 12. Jahrhundert von der genuesischen Adelsfamilie Doria erbaut. Damit konnten sie die Schiffe im westlichen Mittelmeer kontrollieren. 1438 eroberten die Spanier das Kastell und machten das Castel Aragonese daraus. Im 18. Jahrhundert wurde es sardisch, hatte seine Funktion aber schon verloren. Erst in der Neuzeit gewann es als touristisches Ziel wieder an Bedeutung. Es wurde restauriert und ist heute ein Museum, in dem vor allem Flechtarbeiten rund ums Mittelmeer gezeigt werden. In Sardinien hat die Flechtkunst mit Pflanzenfasern einen hohen Stellenwert. Einer der Korbflechter hatte seine Werkstatt geöffnet und wir durften uns umsehen.

Von ganz oben hat man einen fast Rundum-Blick vom Capo Testa die Küste entlang, über den Turm der unterhalb gelegenen Kathedrale von Castelsardo, und über die Marina bis hin zur Insel Asinara, den nordwestlichsten Punkt von Sardinien.

Etwas unterhalb des Kastells befindet sich die Kirche di Santa Maria delle Grazie, die ebenfalls besichtigt werden kann.
Gleich daneben ist das Museum der genuesischen Geschichte zu besuchen. Hierfür ist das Ticket für das Kastell ebenfalls gültig. Bekannt sind die Museen auch unter der Bezeichnung MIM für das Kastell und MOG für das Geschichtsmuseum.

Noch ein paar enge Gassen weiter hinunter und man steht vor der Kathedrale mit dem hohen separat stehenden Glockenturm, der mit bunten Majolika-Ziegeln gedeckt ist.

Vom Vorplatz aus blickt man auf die schroffe Küste, einen Garten und die Grundmauern der Bastioni Manganella.

Bis hierher hatten wir den Weg gut gefunden. Der Rückweg ist nicht so leicht zu finden, wenn man nicht die unterhalb verlaufende Straße nehmen will. Die Gassen durch die historische Altstadt von Castelsardo sind ein echtes Labyrinth. Fast alles sind Treppen, viele Gassen sind Sackgassen. Es geht nach den Schema Versuch und Irrung voran, Hauptsache bergauf.
Irgendwann hatten wir dann doch den Ausgang gefunden.

Die Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz und am nächsten Morgen steuerten wir die Marina an, um unsere Wäsche zu waschen. Schnell und problemlos hatten wir das Thema im Waschsalon erledigt. Hier kann man das Geld für die Maschinen wechseln und die Beschriftung ist auch international, alles super.

Nachdem das erledigt war, spazierten wir an verschiedenen Läden und Einrichtungen vorbei bis zum Ende der Mole. Von hier aus hat man noch einmal einen schönen Blick auf die Hinterfront von Castelsardo.

Die Stadt steht auf einem Lavafelsen, davor streckt sich eine Lavazunge ins Meer. Die Begrenzung der Marina besteht aus Lavabrocken. Bisher war ich der Meinung, dass Sardinien aus Grundgestein besteht, eben aus Granit. Die Insel ist erdbebenfrei, während Italien immer wieder von schweren Beben heimgesucht wird. Meinen Nachforschungen zufolge gibt es aber auch hier viele Vulkane, womit sich die heißen Quellen der Insel erklären. Entlang der Nordküste ist dazu sehr viel Lössboden auszumachen.

Terme di Casteldoria

Durch Zufall erfuhren wir von der Existenz der Thermalquellen von Casteldoria. Wir sind immer auf der Suche nach natürlichen Thermalquellen, die gerade in der kalten Jahreszeit eine Wohltat sind.

In einem engen Tal des Flüsschens Coghinas, etwas unterhalb des Stausees, treten heiße Quellen zutage. Dort befindet sich ein Hotel, welches jetzt geschlossen ist. Im Fluss sind jedoch einige Stellen mit Steinen umrandet, in denen man das warme Wasser, das leicht schwefelhaltig ist, genießen kann. Die Becken sind nicht tief, gerade dass man flach drin liegen kann, aber es ist herrlich. Das Wasser hat dort Badewannentemperatur. Aus den Quellen kommt es wesentlich heißer geströmt. Leider erreicht die Sonne das Wasser jetzt kaum, weil sie so flach steht, deshalb es ist draußen ziemlich kühl.

In der Nähe, zwischen Perfugas und Martis, war ein versteinerter Wald zu finden. Inzwischen kennen wir ein paar wenige versteinerte Wälder, die in Arizona (USA) und der Türkei liegen, aber auf Sardinien, das ist überraschend. Leider wurde der Wald Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Einheimischen zerstört, um etwaigen Grundstückenteignungen vorzubeugen. Deshalb gibt es nur noch Relikte, die einen Besuch eher unattraktiv machen. Vor allem im Rio Altana, zwischen den beiden Orten, sollen einige dieser versteinerten Bäume zu finden sein, die dort damals entsorgt wurden.

Capo Testa

Santa Teresa di Gallura, knapp östlich von Capo Testa gelegen, ist der nördlichste Ort Sardiniens. Dort spazierten wir durch den Yachthafen. Von überall her sind die Winterflüchlinge gekommen: Malta, San Marino, Polen, London. Da liegen sehr schöne große Yachten im Hafen. Rundherum befinden sich Ferienhäuser und touristische Anlagen, alles verlassen. Nur ein kleines Restaurant wird von den Einheimischen gut besucht. Ein paar Meter weiter verwehrt ein großer Zaun das Weiterkommen. Dort ist der Fährhafen nach Korsika ansässig. Es ist also eine Landesgrenze.

Also fuhren wir zum Capo Testa weiter. Wir waren schon von den Granitfelsen der Costa Smeralda und Palau begeistert, aber die Landschaft auf Capo Testa ist eine Wunderwelt. Auf verschiedenen Pfaden wandelt man von einer beeindruckenden Felsformation zur nächsten. Immer wieder eröffnen sich neue gewaltige Ansichten. Zwischen den riesengroßen, rundgeschliffenen und ausgehöhlten Felsen blitzt das blaue Mittelmeer hindurch.

Gegenüber, fast nur einen Steinwurf entfernt, liegt Korsika mit seinem Fährhafen Bonifacio. Die Ansicht erinnert an die weiße Felsenküste von Dover, nur kleiner.
Über das Capo Testa wacht ein großer Leuchtturm, der jedoch abgesperrt ist.

Mit dem Wohnmobil sind Santa Teresa di Gallura und auch das Capo Testa nicht erreichbar. Die Zufahrten sind für Wohnmobile über das Sommerhalbjahr gesperrt. Jedenfalls ist es eine herrliche Landschaft, in der beides liegt.

Palau

Nein, nicht das Palau in der Südsee, wo wir unbestritten auch gerne wären. Wir haben die Costa Smeralda verlassen, aber noch nicht die einzigartige Granitlandschaft im Nordosten Sardiniens.

Auf dem Bärenkap, östlich von Palau, erhebt sich der berühmte Bärenfelsen. Auf den haben wir uns schon gefreut. Der wie ein Bär geformte Fels, der auf dem Kap thront, war in der Antike als „schlechter Ort“ verschrien und die Seeleute umrundeten den Fels mit großem Abstand.
Leider ist das gesamte Kap im Winterhalbjahr verschlossen. Kein Auto erreicht den Parkplatz, kein Fußgänger darf auf dem Kap wandern, auch der Leuchtturm ist nicht zu erreichen. Das ist sehr enttäuschend. Wir mussten uns mit einem Blick von weiter unten auf den Bärenfels begnügen.

Im touristischen Hafen von Palau fanden wir ein Foto des Felsens, wenn man direkt davor steht.

Auf dem Weg nach Palau gibt es einen Aussichtspunkt an der Straße, von dem man einen Blick auf die vorgelagerte Insel La Maddalena werfen kann. Eine Autofähre verbindet den Ort Palau mit der Insel.

In Palau selbst parkten wir das Wohnmobil im touristischen Hafen, direkt zwischen der Marina und dem langen Sandstrand.
Von hier aus starteten wir einen Spaziergang durch den Ort. Zuerst immer am Wasser entlang: an der Marina, am Fähranleger, weiter die Promenade entlang, wo wieder schöne Felsformationen zu finden sind, bis hin zum Stadtstrand. Die Fähren pendeln oft zwischen Palau und La Maddalena. Das Wasser ist glasklar, sogar im Hafen ist es sauber.

Den Rückweg nahmen wir durch die Gassen, wo jetzt überall Ruhe herrscht und die Einheimischen ungestört ihrem Tagwerk nachgehen können. Ein paar Geschäfte und Restaurants haben vereinzelt geöffnet.

Folgt man dem Sandstrand kommt man bald an dessen Ende an, wo sich ein Pinienwald mit Picknickplätzen befindet. Durch diesen Wald erreicht man ein kleines Kap, von dem aus die Nachbarinsel Santo Stefano zu sehen ist, und der Bärenfels. Immer wieder liegen große, rundgeschliffene Granitfelsen in der Landschaft herum.

Wenn man auf einer der zahlreichen Bänke am Strand sitzt kommt man sich tatsächlich ein bisschen wie in der Südsee vor: blauer Himmel, blaues sauberes Wasser und die großen Felsen. Der Sturm der letzten drei Tage hat endlich aufgehört.

Überall wachsen die Erdbeerbäume mit den jetzt reif werdenden Früchten, die so lecker sind.

Baja Sardinia

Auf dem Weg entlang der Costa Smeralda legten wir noch einen Stopp in Baja Sardinia ein. Seit wir vor drei Tagen auf Sardinien gelandet sind stürmt es bis Windstärke 8. Das ist unangenehm und lästig, wenigstens zeigt das Thermometer noch 16 Grad an. Seit heute Mittag ist der Himmel wieder blau, was es auch noch einmal einfacher macht.

Der Urlaubsort Baja Sardinia ist zu dieser Jahreszeit ausgestorben. Wir begegneten nur ein paar Sicherheitsleuten und Personal, welches sich um die Hotels und Ferienhäuser kümmern. Es ist eine Schande, das die vielen schönen Häuser nur über das Sommerhalbjahr bewohnt sind.

Beeindruckend ist der Aussichtspunkt von Baja Sardinia. Ein größeres Plateau wird von Granitfelsen gesäumt, die von Wind und Wetter geformt wurden. Zudem bietet sich eine schöne Aussicht auf die Smaragdküste. Einen schönen feinen Strand hat der Ort ebenfalls zu bieten.

Vom Parkplatz des Einkaufszentrums aus sieht man alte Ruinen auf einem Berg. Diese gehören zu einem Club und werden gerade ausgebaut.

Unser nächstes Ziel sollte Capo d´Orso sein, das Bärenkap östlich von Palau gelegen. Vorher fanden wir einen schönen, abseits gelegenen Parkplatz, der zum Spiaggia Le Piscine gehört. Dort wollten wir unsere Kaffeepause einlegen. Ein Fußweg führt zum Strand hinunter, der wirklich herrlich ist. Überall liegen Granitfelsen in der Landschaft herum, an Land und im Wasser. Eigentlich sind es mehrere Strände, die gleich nebeneinander liegen. Klaus nutzte die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad im klaren Wasser. Für mich war es interessant dem Spiel der Wellen zwischen den Felsformationen zuzusehen. Der Sand ist recht grob und macht auch Geräusche, wenn die Wellen darüber fließen. Ich habe da etwas von einem Reiskornstrand gelesen. Das passt ganz gut.

Da es so schön ist beschlossen wir, auch die Nacht hier zu verbringen.

Porto Cervo

Um immer auf der Küstenseite der Straße unterwegs zu sein fahren wir gegen den Uhrzeigersinn um Sardinien herum. Unser erstes Ziel war somit die Costa Smeralda, die Smaragdküste.

Im kleinen Bergdorf San Pantaleo spazierten wir in aller Ruhe durch die Gassen. Sehr angenehm ist, das die allermeisten Häuser nur eine Etage haben. Dadurch bekommt jeder genug frische Luft und Sonne, wenn sie denn mal scheint.

San Pantaleo scheint ein Künstlerort zu sein. Überall verweisen Schilder auf Studios, in denen verschieden geartete Kunst angeboten wird. Allerdings ist jetzt, Ende November alles geschlossen. Nur ein kleines Café bewirtet die Einheimischen, die unter sich sind.

So hielten wir uns nicht lange auf und fuhren zurück an die Küste, in den „städtischen“ Ort Porto Cervo. Das Wohnmobil stellten wir auf dem großen und fast leeren Parkplatz an der Marina Porto Cervo ab. Im Sommerhalbjahr wahrscheinlich unmöglich, aber jetzt haben wir den Platz fast für uns alleine und kostenlos. Alle Schranken und Parkautomaten sind abgebaut oder außer Betrieb.

Was in diesem Ort erstaunt, ist die Bauweise der Häuser. Man kommt sich vor, als würde man sich in einer Mischung aus Apulien und Kappadokien aufhalten, sogar ein bisschen New Mexico ist dabei. Sehr interessant, man kann sich kaum sattsehen. Oberhalb des Parkplatzes breitet sich eine „Einkaufsstadt“ aus. Auf mehreren Etagen befinden sich verschiedene Boutiquen, Läden und Restaurants. Man weiß gar nicht wo man zuerst hinsehen soll, es gibt so viele schöne Details und Bepflanzungen.

Folgt man einen kleinen Fußweg rund um die Bucht, gelangt man über eine Holzbrücke in das nächste Einkaufszentrum, im New Mexico-Stil. Davor liegt ein kleiner Strand, von großen Granitsteinen gesäumt. Die ganze Nordost-Ecke von Sardinien besteht aus ockerfarbenem Granit. Die blanken Felsen bilden herrliche Landschaften.

Oberhalb des Yachthafens auf der anderen Seite von Porto Cervo steht die kleine Kirche Stella Maris. Auch sie ist ein architektonisches Schmuckstück, mit Blick über ganz Porto Cervo.

Der ganze Ort ist wunderschön, aber kein Bauwerk ist älter als fünfzig Jahre, laut einem Reiseführer. Kaum zu glauben. Die Architekten konnten sich jedenfalls in Porto Cervo richtig austoben.

Olbia

Um 10 Uhr startete die Fähre von Livorno aus. Sie fuhr an den kleinen Inseln Capri, Elba, Pianosa (die im Gegensatz zu allen anderen Inseln sehr flach ist) und Monte Christo vorbei. Natürlich begleitete uns die große Insel Korsika eine ganze Weile. Als wir Sardinien erreichten war es schon dunkel.

Insel Elba mit Pianosa davor

Mit einer halben Stunde Verspätung kamen wir nach neun Stunden Fahrt in Olbia auf Sardinien an. Gleich auf dem Parkplatz der Nachbarmole übernachteten wir, um nicht noch weit fahren zu müssen.
Als wir uns eingerichtet hatten spazierten wir ein kleines Stück die Fußgängerzone von Olbia, durch die Altstadt hinauf. Die liegt gleich gegenüber der Mole. Es hatten nur noch ein paar Bar´s und Restaurants geöffnet. Das Wetter war schön und die Temperaturen recht warm.

wunderschön illuminiertes Riesenrad in Olbia

Am nächsten Morgen erkundeten wir die Altstadt noch einmal in Ruhe und etwas ausgedehnter. Gleich am Eingang der Fußgängerzone liegt das alte Pflaster aus Römerzeiten frei. In diesem Bereich befand sich einst das Forum.

das alte Pflaster des Forums

Etwas weiter und versteckt steht die kleine Kirche für den Apostel San Paolo. Das Dach des Kirchturms fehlt, dafür macht die bunte Deckung der kleinen Kuppel einiges her.

Auf einem Hügel am Ende der Altstadt steht die Basilika San Simplicio aus dem 11.-12. Jahrhundert. Innen und außen ist sie mit Sandsteinen verkleidet und sehr schlicht.

Innenraum der Basilika San Simplicio

Vorbei am Parco Fausto Noce, wo wir viele Erdbeerbäume mit den wunderschönen, reifen und essbaren Früchten entdeckten, spazierten wir am Römerhafen entlang zurück zum Wohnmobil.

Erdbeerbaum

Wenn man in Richtung Süden am Wasser entlang läuft, kann man die schön und großzügig gestalteten Promenaden genießen, mit Sitzgelegenheiten und Badestellen.

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