Aigues-Mortes
Anhand eines Prospektes, welches uns in die Hände fiel, widmeten wir der Stadt Aigues-Mortes mehr Aufmerksamkeit. Sie befindet sich in der kleinen Camargue, die sich westlich des Naturparks Camargue anschließt. Vom Stellplatz „Les Poissons d´Argent“ aus ist die Stadtmauer zu sehen, was ebenso unsere Neugier weckte.
Aigues-Mortes ist schon ewig besiedelt. Bis zum ersten Jahrhundert befand sich hier eine griechische Kolonie, bis die Römer die Herrschaft übernahmen. Sie begannen auch mit der Gewinnung und dem Handel des Salzes der Camargue.
Im 5. Jahrhundert kamen Benediktinermönche, die eine Abtei gründeten. Im 13. Jahrhundert übernahm Ludwig IX., Ludwig der Heilige, das Gebiet und begann mit dem Bau einer Stadt samt Hafen, die heutige Altstadt von Aigues-Mortes.
Wir betraten die Altstadt durch das Porte de la Gardette, welches jahrhundertelang der einzige Zugang zur Stadt war und von Gardesoldaten bewacht wurde.

Rechts vom Tor erhebt sich der Tour de Constance. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und diente als Leuchtturm, Wohnsitz und berüchtigtes Gefängnis.

Nun kann man durch die relativ breiten und hellen Gassen spazieren. Manche davon sind reine Touristengassen, mit Souvenirgeschäften und jeder Menge Restaurants.

Es gibt aber auch viele ruhige Gassen, in denen sich Häuser der ehemalig reichen Bewohner finden lassen. Manche Häuser sind klein, aber liebevoll gestaltet.


Irgendwann verließen wir kurz die Altstadt durch das Porte de la Marine. Wie der Name schon sagt, lag damals der Hafen von Aigues-Mortes an dieser Seite der Stadt. Der Hafen ist verschwunden, heute breitet sich die Lagune Étong de la ville hier aus.

Insgesamt gibt es zehn Tore in der Stadtmauer, vier davon mit einem Doppelturm. Die meisten Stadttore besitzen Namen. Sie erzählen von den verschiedenen Verwendungen, z.B. Pulverturm, Mühlenturm, Salzturm oder Dochtturm. In diesem bleib immer ein Docht angezündet, um sofort das Pulver zünden zu können, sobald Gefahr droht.

Zwei Kapellen, die Kapuziner-Kapelle und die Kapelle der Bruderschaft der grauen Büßer, stehen in der Altstadt.


Gegen ein Eintrittsgeld hat man sogar die Möglichkeit, sich das alte Aigues-Mortes von oben anzusehen.
Auf jeden Fall ist fast alles vor einer Weile rekonstruiert worden, denn es sieht alles sehr gut aus. Und, wie gesagt, die Gassen sind heller und breiter, als wir es von den meisten Altstädten gewohnt sind.

Auf dem Rückweg zum Intermarché, wo wir parkten und auch Wäsche waschen konnten, spazierten wir am Rhȏne-Sete-Kanal entlang und kamen zu einer alten Destillerie, mit dem Namen Maison Fluide. Natürlich mussten wir sehen, was sie im Angebot haben und kehrten ein. Sie haben Gin, Whisky, Rum und Moonshine im Angebot. In den USA hatten wir Moonshine kennengelernt und waren begeistert. Wir probierten den golden schimmernden Moonshine und kauften dann eine Flasche. Normalerweise ist der Moonshine farblos. Wir verstanden die Dame hinter der Theke nicht richtig, aber wir gehen davon aus, dass der Brand ein Jahr lang in Fässern reift, um die goldene Farbe zu erhalten. Hergestellt wird er aus 60% Reis und 40% französischem Gerstenmalz. Auf jeden Fall ist er lecker, mit jeder Menge Prozenten.


