Alba
Wir lernen wieder einmal eine neue Region von Norditalien kennen, das Piemont. Von Verona aus fuhren wir auf der Autobahn weiter, über Piacenza, Alessandria und Asti nach Alba. Wir befinden uns in einer großen Weinregion. Asti ist dabei ein bekannter Name.
Alba war schon im Mittelalter eine große Stadt, die sich bis in die heutige Zeit kaum verändert hat. Viele prächtige Gebäude säumen die Gassen.

Alle paar Meter steht eine Kirche, sehr alte und etwas jüngere.


Im Zentrum der Altstadt befindet sich die Kathedrale di San Lorenzo, ein eher schlichterer Bau aus Backstein, mit vier schlanken Türmchen in der Front. Die Kathedrale steht auf dem antiken römischen Forum, welches bis ins 6. Jahrhundert Bestand hatte. Die erste Kirche im römischen Stil stammte aus dem letzten Viertel des 11. Jahrhunderts. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kathedrale in den 1800er Jahren. Das Innere ist ebenfalls eher schlicht, während die anderen Kirchen reichlich barocke Verzierungen aufweisen.


Alba ist die Welt-Hauptstadt des weißen Trüffel. Überall werden Produkte mit weißen Trüffeln oder die Pilze selbst angeboten. Die Preise der Trüffel mit einem Durchmesser von etwa vier Zentimetern liegen bei 18,- bis 40,- Euro. Da kommt es wohl nicht nur auf die Größe an.

Nach dem Spaziergang durch die Altstadt von Alba fuhren wir zur Burg „Grinzane Cavour“. Sie liegt auf einem Hügel in einer wunderschönen Hügellandschaft. Auf einem Womo-Stellplatz in der Nähe der Burg parkten und übernachteten wir. Die Aussichten sind herrlich. Auf fast jeder Hügelspitze steht ein Schloss, eine Burg oder ein Weingut. Die Hügelhänge sind Weinanbaugebiete. Durch die Weinberge führen breite Wirtschaftswege. Die erste Wahl der Mittel sind Raupen, die die Steigungen der Hänge bewältigen können.


Neben Wein werden auch jede Menge Haselnüsse angebaut. Sie sind das zweite Standbein der Region.
Der Herbst hat hier den Stand, den wir zu Hause vor vier Wochen hatten. Tagsüber ist es warm, aber nachts wird es schon kühl. Die schönen Herbstfarben werden von der Sonne angestrahlt, aber auch hier wird bald alles kahl sein. Überall stehen Schilder am Straßenrand, die Schneeketten vorschreiben.


Die Burg „Grinzane Cavour“ ist ein kleinerer, aber beeindruckender Bau. Der Graf Cavour übernahm die Burg 1832 von seiner Familie, die den Weinanbau seit 1815 betrieb und zu Grunde wirtschaftete. Er hatte inzwischen Erfahrungen im Weinanbau in der Schweiz, Frankreich und auch England gesammelt und war von deren Anbautechniken begeistert. Diese Erfahrungen nahm er mit nach Grinzane. Als Anfang bepflanzte er 24 Hektar mit „ausländischen“ Weinstöcken, die er aus der Champagne, Bordeaux und Tokaj mitbrachte. Das ging jedoch gründlich daneben, da diese Trauben in dem Klima nicht erfolgreich waren. Also wechselte er wieder zur heimischen schwarzen Traube Nebbiolo und alles wurde gut. Aus diesem Wein erzeugte er mehrere verschiedene Weinsorten, die heute sehr gefragt sind.

In den Gewölben der Burg sind ein Museum zur Weingeschichte und Weinanbau untergebracht, sowie ein Verkaufsraum für die regionalen Weine und Produkte.
Vom Plateau, auf dem die Burg steht, bieten sich herrliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft.

Auf der anderen Seite vom Womo-Stellplatz gelangt man zu einem Aussichtspunkt, mit einer fast 360°-Rundumsicht und vielen weiteren schönen Aussichten.


An den Weinstöcken hängen noch ein paar wenige kleine Trauben zum Naschen. Die Beeren sind sehr saftig und zuckersüß. So süß, dass man sich nach deren Verzehr die Hände waschen muss, weil alles klebt.
Den Abend beschlossen wir auf unseren Stühlchen, mit bester Aussicht und einem Gläschen Wein.

