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Arborea

Bei unserem Besuch im Gefängnis Castiadas erfuhren wir, dass nach der Schließung 1955 die meisten Gefangenen freigelassen wurden. Wenn sie wollten konnten sie auf Sardinien sesshaft werden und bekamen dafür ein Stück Land zum bewirtschaften. Eine solche Siedlung ist Arborea. Die Gegend um Arborea, bis an die Küste heran, wurde in kleine, gleichgroße Felder aufgeteilt. Für die Wasserwirtschaft legte man Gräben an. Die Felder wurden mit Bäumen begrenzt, vor allem Eukalyptus, der die Entwässerung übernahm. Alles bekam gerade Formen, mit rechteckigem Winkel. Noch heute ist diese Aufteilung erhalten, auch wenn sich mehr und mehr landwirtschaftliche Gehöfte ansiedeln. Den größten Anteil haben die Rinderzüchter.

Die Stadt Arborea hebt sich daher vom Rest Italiens ab. Die langen, geraden Straßen und die luftige Bebauung lassen die Stadt sehr offen erscheinen.

Das Zentrum ist der Kirchplatz mit der Kirche Salesiana SS. Redentore. Den Platz begrenzen öffentliche Bauten, wie die Schule, das Theater und die Villa des Direktors. Wie schon San Priamo und Castiadas wurde alles im klassizistischen Stil erbaut, hier und da sind noch dekorative Fresken an den Fassaden erhalten.

Von den alten Wohnhäusern der Bewohner ist kaum noch eines erhalten. Fast alles wurde neu gebaut. Eine alte Fabrikanlage soll rekonstruiert werden und eine Art Gemeinschaftshaus werden, irgendwann.

Wir besuchten auch die Orte Marrubiu, die Stadt der Geominerale, wie es das Ortsschild ausweist, und die Stadt des Weines Terralba. Beide sind recht hübsch und relativ ruhig.

Zwei Nächte verbrachten wir auf dem Wohnmobil-Stellplatz östlich von Marrubiu, bei einem sehr netten deutsch-italienischen Pärchen. In der Nachbarschaft des kleinen Gartens, in dem wir standen, leben Hühner und Enten. Es ist schön, diese zu beobachten.

Schon auf dem Weg nach Fordingianus sind uns Reisfelder aufgefallen. Tatsächlich wird auf Sardinien in größerem Stil Reis angebaut, vor allem im Bereich zwischen Oristano und Cagliari im Südwesten Sardiniens.

Noch immer wollten wir in ein Restaurant einkehren, um Meeräsche und Bottarga zu probieren, bevor wir diese Gegend wieder verlassen. Deshalb fuhren wir in den Fischerort Marceddi und waren sehr überrascht. Es ist der originalste Fischerort, den wir bisher auf Sardinien gesehen haben. Das Leben scheint hier immer noch so verlaufen, wie es schon seit jeher war. Nur die Fische sind viel weniger geworden.

Entlang von vier parallel verlaufenden Straßen stehen die alten Fischerhütten. Sie besitzen nur eine Etage und sind sehr klein. Teilweise sind sie verfallen, teilweise werden sie gerade noch erhalten und manche sind richtig schön rekonstruiert. Befestigte Straßen gibt es nicht, nur am südlichen Ende eine kleine Kirche und ein Schifffahrts-Museum.

Hinter dem Dorf breitet sich eine Lagunen-Landschaft aus. Dort sind außer verschiedenen Seevögeln und Flamingos auch ein spanischer Turm, ein Bunker und eine Beobachtungsstelle für Vögel zu finden. Dahinter öffnet sich das offene Meer. Marceddi liegt am Ende einer tief eingeschnittenen Bucht.

 

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