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Archiv für das Schlagwort “Archäologischer Park Yailata bei Kamen Brjag”

Kamen Brjag

Das nächste Ziel, welches in den Reiseführern zu finden ist, ist Kap Kaliakra. Dort wollten wir auch hin. Kurz vor Tyulenovo fand ich bei GoogleMaps einen Ort an der Küste, namens Robbenhöhle. Das war interessant und so parkten wir das Wohnmobil am Straßenrand und spazierten einen ausgefahrenen Weg zur Küste. Es ist immer noch Steilküste, die einzige in Bulgarien überhaupt. Diese erstreckt sich jedoch von Shabla bis zum Kap Kaliakra. Schöne Felsformationen prägen das Küstenbild. Überall findet man Abbrüche des durchlöcherten Kalksteins, welcher die Landschaft hier prägt. Es wächst kaum ein Strauch, alles ist stacheliges Gestrüpp.

Überall stehen große Tanks in der Gegend herum. Was sollen die? Wie wir erfuhren, bohrte man 1951 nach Öl. Es war das einzige Ölfeld in Bulgarien. 600 Löcher bohrte man. Als Nebenprodukt fällt eben das schwefelhaltige Wasser an. Das Öl wird gesammelt, das Wasser verwendet man im Gesundheitssektor oder lässt es einfach ab.

Jetzt waren wir neugierig geworden, außerdem brauchten wir nach drei Nächten frei stehen, einmal wieder Strom. Da wurden wir auf den Stellplatz „Kräuter und Eier“ in Kamen Brjag, was felsige Küste bedeutet, aufmerksam. Der Beschreibungstext ist lang und in sehr gutem Deutsch.
Als wir dort ankamen, begrüßte uns eine sehr gut deutsch sprechende Frau, ihr Mann ist mit dem Sohn für ein paar Tage unterwegs. Sie zeigte uns ihr Grundstück, für das sich unser über 8m langes Wohnmobil zu lang erwies. Sie gab sich solche Mühe, uns die Sache schmackhaft zu machen, dass wir doch zusagten zu bleiben. Wir parkten vor dem Zaun des Grundstückes, bekamen Strom und durften alle Einrichtungen nutzen, die zur Verfügung stehen. Es ist eine sehr ruhige Gegend und die Familie betreibt ein Kräutergewächshaus. Daneben gibt es Hühner und Enten. Leider räuberte der Fuchs innerhalb von zwei Nächten die Entenküken.

Lilli, die Gastgeberin gab uns zwei Bücher über diese Gegend hier und empfahl uns, auch das ewige Feuer an der Küste, ca. 200m entfernt, zu besuchen. Das alles trug dazu bei, dass wir statt der einen geplanten Nacht, zwei Nächte blieben. Sie sagte uns auch, wo wir die Maut für die nächste Strecke bekommen würden. In Kavarna gibt es einen Laden A1, in dem Leute sitzen, die helfen können. Dort bekämen wir auch eine Vignette, die einen längeren Gültigkeitsrahmen hat. Na, da sind wir doch gespannt.

Am nächsten Tag starteten wir zu den Sehenswürdigkeiten, die zum Nationalen Archäologischen Park „Yailata“ gehören. Bis dorthin sind es schon zwei Kilometer, dann gibt es einen ca. 5km langen Rundweg, der alle Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet. Diese liegen auf einem herrlich gelegenen Plateau, 50 Meter über dem Meer. Seit 8000 Jahren ist diese Gegend besiedelt. Die letzte große Besiedelung fand im späten Mittelalter statt.

Grabhöhle  der Nekropole in Kamen Brjag

Vor allem die Thraker hinterließen ihre Spuren. Sie legten sogar Nekropolen an, in denen man Skelette mit viel Goldschmuck fand. Die Römer setzten später die Tradition der Nekropolen fort. Inzwischen sind es drei. Die Römer waren es, die hier Wein anbauten und verarbeiteten. Überreste einer Weinkelterei wurden gefunden.

Auf dem weiteren Rundweg sind noch Reste einer byzantinischen Festung, 101 Höhlenwohnungen und eine Felsenkirche zu finden. In der Felsenkirche gibt es mehrere Schriftzüge, die als Runenschrift bezeichnet wird. Wahrscheinlich lebten in der Kirche Mönche bis ins späte Mittelalter.

Es ist ein wunderschöner und sehr interessanter Rundweg. Schade, dass die meisten Touristen einfach daran vorbei fahren und sich nur Kap Kaliakra ansehen.

Noch eine Besonderheit hat Kamen Brjag zu bieten: eine ewige Flamme. Sie stammt aus der Zeit der Ölbohrungen. Der Gastgeber des Stellplatzes „Kräuter und Eier“ stapelte Steine um die Flamme und schuf mit einer Menge Steinen einen Schutzwall mit Sitzgelegenheiten drum herum. Jetzt kann man Würstchen grillen, oder Essen kochen, oder einfach nur die Zeit an diesem schönen Platz mit Meerblick genießen. Aus der Nähe riecht man, was das für Öl ist: Petroleum.

ewige Flamme von Kamen Brjag

Im Sommerhalbjahr muss es hier toll sein. Es blühen massenweise seltene Blumen, seltene Pflanzen siedeln hier, und es gibt seltene Tiere und Vögel. Sogar Mönchsrobben sollen zu sehen sein. Einfach nur großartig, auch zu dieser Jahreszeit.

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