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Fordongianus

Durch eine weite fruchtbare Ebene fuhren wir in Richtung Oristano weiter. Auf der rechten Seite der E25 liegt eine Kette von Vulkanen, die von Monastir bis nach Villasanta reicht. Die Vulkane bestehen aus verschiedenen Materialien, rotem und weißem Trachyt, sowie normaler eisenhaltiger Lava. Die Ebene ist so fruchtbar und dunkel, weil sie von Vulkanasche bedeckt ist. Ganz anders als wir es bisher auf Sardinien gesehen haben, wo steinige Felder vorherrschen.

Nicht weit von der E25 ist sogar das Hochplateau Giara di Gesturi zu sehen, dessen Kanten steil abfallen. Dort oben leben die letzten halbwilden Pferde Sardiniens, die wir eigentlich besuchen wollten. Leider spielt das Wetter nicht mit. Es ist kalt, regnerisch und stürmisch. In den trockenen Zeiten sind die Pferde oft an den Wasserstellen zu finden. Jetzt aber gibt es überall Wasser und sie werden sich verteilt haben. Da das Plateau 14×7 km groß ist, könnte es schwer werden, ein paar dieser Pferde ausfindig zu machen.

Deshalb fuhren wir nach Fordongianus weiter, um wie die alten Römer in einer Therme zu baden. So war jedenfalls unsere Vorstellung, als wir die Bilder bei Google Maps gesehen haben. Der Ort liegt gut 25 km nordöstlich von Oristano, am Fluss Tirso, in einer hügeligen Landschaft.

Kurz vor Fordongianus steht die kleine Kirche San Lussorio aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist einem römischen Märtyrer gewidmet.

Fährt man ein Stück weiter die Straße hinunter, befinden sich die Reste eines römischen Amphitheaters links unterhalb des Straßenrandes. Es wird durch einen Zaun abgesperrt.

Fordongianus, der Name leitet sich aus der römischen Bezeichnung des Ortes „Forum Traiani“ ab, war ein Stützpunkt der Römer gegen ihre sardischen Feinde. Sie erbauten den Ort genau hier, weil mehrere heiße, schwefelhaltige Quellen aus dem Boden sprudeln, bis heute.
Aus dieser Zeit stammt auch die Therme, von der Reste heute noch stehen. Davor sprudeln mehrere heiße Quellen in zwei neue flache Becken. Das Wasser hat dort jedoch noch fast 50 Grad, also zu heiß um hinein zu steigen.

Das Wasser fließt dann weiter, durch Rohrleitungen in den Tirso. Mit Hilfe von Steinen hat man dort einige Badebecken angelegt. Das Wasser hat dort nur noch Badetemperatur, wenn die Strömung des Flusses nicht zu stark ist. Dann fließt das kalte Wasser des Flusses in die Badebecken und das wird relativ unangenehm. Solche Badebecken am Flussufer kennen wir schon von der Therme Casteldoria im Norden von Sardinien.

Die Ruinen der römischen Therme kann man sich im Rahmen eines Museumsbesuches für 5,-€ Eintritt ansehen. Baden ist dort nicht möglich. Dafür hat man ein modernes Badehaus eingerichtet. Für 6,-€ lässt man das Thermalwasser in Einzelkabinen in richtige Badewannen ein, wo man dann eine halbe Stunde ein warmes Bad genießen kann. Das geht aber nur mit Voranmeldung.

Fordongianus hat noch mehr zu bieten. Im Ortsgebiet steht ein spanisches Adelshaus aus dem 16. Jahrhundert, das Casa Aragonese. Auch dies ist im Rahmen eines Museumsbesuches zu besichtigen.

In der Nähe der Bogenbrücke über den Tirso hat man sogar ein Stück alte Römerstraße freigelegt. Gleich unterhalb führt eine große Freitreppe zum Weg am Flussufer hinunter, wo auch der Wohnmobil-Stellplatz liegt. Davor steht eine alte Wäschewasch-Anlage, gegenüber gibt es eine weitere heiße Quelle für die Bewohner des Ortes.

Der Ortskern von Fordongianus ist ebenfalls sehenswert, denn die traditionellen Häuser aus weißem und rotem Trachyt sind recht hübsch. Manche sind aber verfallen, andere wurden rekonstruiert. Es finden sich anscheinend viele Interessenten, die solche Häuser wieder aufbauen. Vor allem der Tischler hat gut zu tun, denn die Fenster und Haustüren sind alle aus Holz und manchmal sehr dekorativ.

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