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Archiv für das Schlagwort “Bären in den Karpaten”

Transfăgărăşan

Unser nächstes Ziel sollte Sibiu, Hermannstadt, sein. Wir wollten diese Stadt besuchen, weil sie als UNESCO-Weltkulturerbe sehr sehenswert sein soll. Wir fuhren also den Stellplatz Nomad Caravan im Westen von Sibiu an. Den ersten Tag dort verbrachten wir mit kleineren Reparaturarbeiten, die Dachluke war z.B. undicht, und nutzten ihn zudem zum Ausruhen. Die Tagesabschnitte waren bis hierher alle sehr lang, so dass uns eine Pause gut tat.

Vom Stellplatz aus liegt die Altstadt noch ca. 5km entfernt, an der Europastraße E68. Das heißt permanenter Lärm 24 Stunden am Tag, Abgase und Autos ohne Ende, nicht zum Aushalten.

Per Bus oder Taxi kann man auch in die Altstadt gelangen. Aber wir wollten keine dritte Nacht auf dem Platz bleiben, sondern auf einem großen Parkplatz in der Nähe der Altstadt parken und einen Besuch dieser zu Fuß in Angriff nehmen, Leider sind auch die großen Parkplätze zu klein für ein 8m-Wohnmobil. So verließen wir Sibiu und steuerten die Transfagarasan-Passstraße an, die über die Karpaten nach Süden führt.

Von unserem Bekannten, mit dessen Hilfe wir im letzten Jahr schon einmal Rumänien erkunden durften, wussten wir, dass am Südende der Straße Bären zu finden sind. Die sollen sich fast immer am Straßenrand sehen lassen. Auf die freuten wir uns besonders.

Wie schon bei der Transalpina beginnt die Anfahrt relativ behutsam. Es ist schon ein tolles Bild wie sich der Gebirgszug der Karpaten vor uns aufbaut. Zuerst ist alles dicht bewaldet, die Kurven nehmen zu und Meter um Meter steigt die Straße an.

Kurz vor dem Pass, an dem sich die Bergstation einer Kabinenbahn befindet, gibt es Parkmöglichkeiten. Von dort aus hat man einen phantastischen Blick auf die Serpentinen, die unter einem liegen. Bäume gibt es auf über 2000 Meter Höhe keine mehr. Hier und da rinnen kleine Bäche in Wasserfällen den Hang hinunter. Heute hatten wir Glück und wir konnten die Bergwelt genießen. Der Transalpina-Pass lag im letzten Jahr in Wolken.

Um den Balea-See zu sehen, muss man sich einen Platz auf den Parkplätzen suchen, Für uns war leider keiner mehr übrig.

Kurz hinter der Kabinenbahn führt die Straße durch einen Tunnel, unter den höchsten Bergen hindurch. Auf der anderen Seite geht alles wieder bergab, wieder in unzähligen Serpentinen. Die Vegetation nimmt zu, hier und da ein Wasserfall, und oft fährt man an der Argeş entlang.

Irgendwann kommt man dann am Vidraru-See vorbei. Der ist sehr lang, aber man hat fast nirgendwo einen schönen Blick auf den See. Die Parkplätze sind spärlich und der Wald dicht. Aber: hier sind die Bären zu finden. Ganz unvermittelt staute es sich auf der Straße. Jeder wollte die Bären sehen. Eine Bärenmutter mit zwei Jungen, die im Wald hinter ihr spielten, begeisterten die Leute. Die Bärenmutter lehnte in der selben Art auf der Mauer wie wir Menschen aus einem Fenster, um auf die Straße zu sehen. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, aber andere wollten auch mal einen Blick auf die Bärenfamilie werfen. Einfach nur toll. Auf dem weiteren Weg nach unten trafen wir auf weitere Bären. Jedes einzelne Mal war aufregend, den Tieren so nahe zu kommen.

Nach dem südlichen Ende des Sees ist es nicht mehr weit bis zur Burgruine von Poenari. Diese Burgruine ist immer zu sehen, wenn es um das Dracula-Schloss geht, hoch oben auf einem Bergkamm. Hier sind wir richtig, nachdem man uns im letzten Jahr das Schloss in Bran als Dracula-Schloss verkaufte.

Wir waren sehr gespannt auf die Burg Poenari. Leider wird sie seit 2021 rekonstruiert und erst Ende Oktober 2023 fertiggestellt sein. Deshalb ist die Burg nicht zu besichtigen. Aber es gibt noch einen zweiten Grund, warum der Zugang gerade gesperrt ist: die Bären. Man sollte sich zu Fuß nicht zu weit von den kleinen Ansiedlungen entfernen, es könnte gefährlich werden.

So mussten wir uns mit dem entfernten Anblick begnügen, der sich allerdings inzwischen auch anders als auf alten Fotos darstellt. Die Ruine wurde zumindest von der Ansichtsseite aufgemauert, so dass jetzt alles ordentlich aussieht.

Übernachtet haben wir auf dem Dracula-Campingplatz unterhalb der Burg Poenari. Hier werden wir endlich wieder eine ruhige Nacht genießen können.

Übernachtet haben wir auf dem Dracula-Campingplatz unterhalb der Burg Poenari. Hier genossen wir endlich wieder eine ruhige Nacht. Aber, ich will mal so sagen: Es ist eine Sache, tagsüber durch eine Gegend zu fahren, in der sich Bären am Straßenrand aufhalten, eine andere, in solch einer Gegend zu übernachten. Umso mehr, als vor Aufenthalten zu Fuß draußen gewarnt wird, und in der Straßenhunde nach der Dämmerung mit langem, lauten Gebell wohl einen Bären vertrieben haben, der der Ansiedlung zu nahe kam. Sonst hört man sie nie. Da guckt man sich auch schon zweimal um, sogar wenn man sich auf einem durch einen Zaun gesicherten Campingplatz aufhält. Stark duftende Lebensmittel, wie die geräucherte Wurst oder leckerer Käse, die wir an einem Straßenstand gekauft haben, packt man automatisch in einen Schrank. Sicher ist sicher.

 

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