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Archiv für das Schlagwort “Befestigungen Palmanova”

Sagrado / Palmanova

In Triest versuchten wir erst gar nicht einen Platz zu finden, denn man kommt nicht ohne Maut in oder durch die Stadt.

Unser nächstes Ziel war Tarcento, nördlich von Udine. Auf dem Weg dorthin fielen uns zwei Zwischenstationen auf. Beim Durchfahren von Sagrado fiel uns bei der Brücke über den Isonzo-Kanal ein Wasserbauwerk auf. Gleich fuhren wir auf den Parkplatz am anderen Ufer des Isonzo, indem wir die gleichnamige Brücke passierten.

Auf dem Spaziergang zurück überraschte uns der breite Fluss Isonzo, der gerade eine gewaltige Wasserströmung aufwies. Kein Wunder, so wie es in der letzten Zeit geregnet hat. Das große Hochwasser war jedoch schon vorüber, denn die sonst trocken liegenden Ufer waren teilweise noch überschwemmt und der alte Wasserstand konnte noch an verschiedenen Dingen abgelesen werden.

Unser Interesse galt jedoch dem besagten Wasserbauwerk, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Canale-Dottori 25. Juni 1905“ angebracht ist. Eigentlich ist es ein architektonisch interessantes Stauwerk, welches Wasser vom Fluss Isonzo in den Dottori-Kanal leitet. Leider gibt es keine weitere Aufklärung.

Auf der anderen Straßenseite steht ein auffällig bemaltes älteres Gebäude mit der Aufschrift „Landwirtschaftliches Wasserkonsortium Montefalcone“. Am Giebel des Gebäudes steht noch „Verheiraten Sie das Wasser mit der Sonne“. Wie romantisch.

Auf der Suche nach weiteren Zielen auf dem Weg nach Tarcento stießen wir auf Palmanova. Gleich beim ersten Blick auf das Satellitenbild von Google fällt der Grundriss der Stadt auf: ein gleichförmiger Stern. Das Verteidigungswerk weist dazu mehrere Stufen auf. Das mussten wir uns unbedingt ansehen.

Direkt am Stadtrand wurde ein Wohnmobilstellplatz eingerichtet. Die zwei Plätze reichen normal nicht weit, aber zu dieser Jahreszeit ist wenig los und wir fanden Platz. Bis zum Stadttor ist ein Fußweg von einem Kilometer zurück zu legen. Schon auf dem Weg dorthin sind die Reste der äußeren Verteidigungsstrukturen zu erkennen: Wälle, Gräben und Bunker, immer den Linien des Sterns folgend. Das ist aufregend. Was erwartet uns innerhalb der Stadtmauer?

Wir betraten die Stadt durch das Porto Cividale. Das ist ein großes Stadttor, welches außen mit Säulen und Türmchen verziert wurde. Durch dieses gelangt man in den Innenhof des Tores, in dem sich sicher das Wachpersonal aufhielt, danach geht man noch durch das innere Tor, das jedoch schlichter gestaltet ist.

Innerhalb der sternförmigen Stadtmauer legte man drei Ringstraßen an, die von sechs Radialstraßen gekreuzt werden. Diese führen von der Stadtmauer zum zentralen Paradeplatz. In den so entstandenen Blöcken errichtete man die Wohnhäuser von Palmanova. Es sieht aber so aus, als wären nur noch wenige dieser Häuser original, denn viele davon zeigen heute die typisch italienische Architektur.

Erhalten ist z.B. die Loggia der Großgarde, die zwischen 1620 und 1625 erbaut wurde und sieben Bögen aufweist. Gleich daneben steht die Loggia der Kaufleute mit drei Bögen, die 1924 renoviert wurde. Des weiteren erheben sich die Dogal-Kathedrale, der Palast des Pfandhauses und der Palast des Waffengouverneurs am Rande des Platzes.

Auf dem Paradeplatz stehen mehrere mittelalterliche Arbeitsmaschinen, wie eine Ramme zum Eintreiben von Pfählen in den nicht sehr tragfähigen Boden der Ebene, eine Maschine zum Bewegen von Erde mittels einer schiefen Ebene, zum Mahlen von Pulver zur Herstellung von Schwarzpulver, und eine Wasserhebeanlage.

Auf dem Paradeplatz klärt eine Tafel über die Geschichte dieser Stadt auf. Palmanova entstand auf dem Reißbrett. Sie wurde als Festungsstadt konzipiert, um die Verteidigung der friaulischen Ebene, die zur Republik Venedig gehörte, gegen die Türken und auch die Habsburger zu stärken. Die neue königliche Festung sollte ein perfektes Beispiel für die moderne Befestigungstechnik der Spätrenaissance werden. Das Gründungsdatum ist wohl der 7. Oktober 1593. Damals gab es nur die Wälle und Verteidigungsbauwerke. Anfang des 19. Jahrhunderts ergänzte dann Napoleon an den Ecken des Sterns den dritten Verteidigungsring mit den Lünetten. Das sind Befestigungsbauwerke, in denen auch Geschütze aufgestellt wurden.

1960 wurde diese Idealstadt der Renaissance zum Nationaldenkmal, seit 2017 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Paradeplatz besitzt eine riesige Ausdehnung. An den jeweiligen Enden der Radialstraßen stehen zusammen elf Statuen, die einige der Generalsuperintendenten der Festung darstellen.

Auf jeden Fall hat sich der Besuch von Palmanova gelohnt. Solch eine Stadt gibt es wohl kein zweites Mal.

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