Fier / Boshtova
Zuerst wollten wir uns die Stadt ansehen, anschließend zum Campingplatz beim archäologischen Park Apollonia fahren. Wir mussten schnell feststellen, dass es auch in Fier keine Parkmöglichkeiten gibt. Nur am ETC-Center, am nördlichen Rand Fiers gelegen, fanden wir eine Lücke, um uns wenigstens für die nächsten zwei Tage mit Lebensmitteln einzudecken. Der Campingplatz Apollonia liegt mitten im Nirgendwo.

Wir hatten jetzt schon in einigen Läden versucht Brot zu kaufen, aber entweder gibt es keines oder nur Luft-Brot. Wenn man draufdrückt bleibt nix mehr übrig. Der Bäcker, den wir bei Google fanden existiert nicht mehr. Bei einer Tankstelle stadtauswärts wurden wir dann doch noch fündig.
Nun steuerten wir den Campingplatz Apollonia, westlich von Fier gelegen, an. Die Straße dorthin wird irgendwann immer enger, führt durch ein Dorf hindurch und dann sind überall antike Grundmauern zu sehen. Die gehören zum archäologischen Park Apollonia.
Nach dem Erklimmen einer ziemlichen Steigung standen wir vor einer Schranke. Campingplatz? Nein, den gibt es hier nicht. Wir wollten hier einige Tage verbringen, um Dinge zu erledigen und heraus zu finden, was es in Albanien an Sehenswürdigkeiten gibt. Na prima.
So fuhren wir weiter Richtung Durrës, zum Strand von Boshtova, zu einem angeblich geöffneten Stellplatz, mit allen Annehmlichkeiten. Vor allem brauchten wir Internet, denn unsere Geräte lassen sich ohne Internet nicht koppeln. Wir haben dies bisher nie gebraucht, denn wir kauften immer nur Datenkarten des jeweiligen Landes. Diesmal hatten wir eine Touristen-SIM-Karte, um auch Nachrichten und Anrufe tätigen zu können, da in Albanien unsere deutschen Karten nicht funktionieren.
Als wir auf dem Platz „Buona Vila“ ankamen, war alles verschlossen und niemand da. Nicht schon wieder, wir brauchen jetzt etwas Ruhe. Wo sollen wir denn hin? Es ist alles so schwierig in Albanien. Inzwischen haben wir gemerkt, dass man mit einem größeren Wohnmobil fast nirgendwo hin kommt, denn die meisten Straßen abseits der Hauptstraßen sind unbefestigt und nach den Regenfällen der letzten Wochen nicht befahrbar. Das sieht nicht gut aus, denn wir wollen uns in Albanien einiges ansehen. So wird es wohl nur eine Durchfahrt werden.
Drei Grundstücke vor „Buona Vila“, im Restaurant „Luko Mare“ waren ein paar Leute zugange. Wir fragten, ob wir bei ihnen stehen könnten, weil auf dem anderen Platz niemand ist. Wir hatten die Frage noch gar nicht beendet, als wir auch schon eingeladen waren, das Wohnmobil abzustellen, an den Strom anzuschließen und auch gleich zu essen. Einer der Männer lebte dreißig Jahre in Wuppertal und sprach deutsch. Er fungierte als Dolmetscher.

Da sie schon beim Essen waren, hatten wir keine Zeit uns einzurichten, sondern saßen gleich am reich gedeckten Tisch. Mehrere Kleinigkeiten, Salat, Gebackenes und frisch gefangener und gebratener Fisch standen darauf. Die Herzlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden, war ergreifend. Die Deutschen stehen bei den Albanern in hohem Kurs, erklärte man uns, was mit der Geschichte zu tun hat.
Nach dem Essen ließ man uns allein und wir verbrachten eine angenehme und ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen kam dann auch der Besitzer des „Buona Vila“ und wir zogen um. Für 10,-€ pro Nacht mit Allem verbrachten wir mehrere Nächte.

An einem der Abende aßen wir sehr gut im Restaurant: einen großen Salat, Spaghetti mit gegrillten Meeresfrüchten für mich, und eine Platte gegrillte Meeresfrüchte für Klaus. Dazu gab es geröstetes und mit Olivenöl beträufeltes Brot, sowie Getränke und als Abschluss einen Raki, vom Hause spendiert. Alles war super lecker. Dabei war auch ein Teil der Familie des Besitzers, der ebenfalls deutsch spricht.
Leider war das Wetter in den letzten eineinhalb Wochen nicht schön, viel Regen. Alles ist grau und der viele Müll, der die Strände verschandelt, ist doppelt unschön. Man erklärte uns, dass der komplette Müll aus dem Meer kommt. Auf den Grundstücken der Bar´s, die im Winter geöffnet sind, sind die Strände sauber, aber nebenan sieht es echt schlimm aus. Ende März wird in jedem Jahr der Müll in großem Stil weggeräumt. Angesichts der Unmengen Müll, die aus dem Meer kommen, wird einem um die Fauna der Adria Angst und Bange.
Der Strand von Boshtova ist fast drei Kilometer lang und wird an beiden Seiten von ins Meer mündenden Flüssen begrenzt. Hinter dem Strand breitet sich ein Streifen aus Kiefernwald und Wacholder aus, dann folgt eine flache Ebene, bis im Hintergrund die Berge auftauchen. Eigentlich ist es ganz schön hier und im Sommerhalbjahr ist die Hölle los, versicherte man uns.

Gesellschaft leisteten uns die hübschen Haubenlerchen, Bluthänflinge, Spatzen, Stieglitze und zwei ganz liebe Hunde.

Kurz vor Boshtova-Strand steht eine Burg. Was für eine das ist, können wir nicht sagen. Ein Besuch ist gerade nicht möglich, da sie restauriert wird. Die Arbeiten sollen aber bald abgeschlossen sein.

Östlich von Boshtova befindet sich das „Kodra e Godonve Bio Resort“. Der jetzige Betreiber zieht es gerade neu auf, aber das meiste ist schon fertig. Es liegt auf einem Hügel mit toller Rundum-Sicht, ist schneeweiß, besitzt einen Pool und schöne Außenanlagen. Der kleine Shop, in dem die Eigenprodukte verkauft werden sollen, ist bald fertig.

Gegenüber liegt eine kleine Farm. Hier leben Hühner, Gänse, Schafe und Ziegen.

Ein paar Pferde stehen für Ausritte in die schöne Umgebung bereit. Alles ist Bio und steht dem Hotelbetrieb und dem Restaurant zur Verfügung. Der Kaffee ist jedenfalls sehr gut.

Unterhalb der Farm breitet sich ein See aus, in dem geangelt oder Kanu gefahren werden darf.
Bald soll es auch einen Wohnmobil-Stellplatz geben. Im Moment werden die wenigen Parkmöglichkeiten vor dem Resort genutzt. Der nette junge Betreiber heißt seine Gäste herzlich willkommen. Wer hier her kommt findet Ruhe und Entspannung in einer wunderschönen Umgebung.
Die schlechte Straße, die im Moment noch zum Resort führt soll in diesem Jahr gemacht werden.

