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Schlammvulkane von Berca

Neben der Transfagarasan waren die Schlammvulkane das Ziel, auf das wir uns am meisten gefreut haben. Im letzten Jahr nicht geschafft, diesmal schon. Und es hat sich gelohnt. Aber eines nach dem anderen.

Eine Nacht verbrachten wir auf dem Hof der Pension Casa Matei in Berca, direkt am Fluss Buzau. Ganz in der Nähe fand gerade ein Wurstfestival statt, welches wir uns ansehen wollten. Die musikalische Umrahmung bot rumänische Folkloremusik, bei der auch die Gäste zum Mittanzen angehalten waren. Rund um den Platz standen Verkaufsstände, aus denen es überall lecker roch. Schaschlik, Bratwurst, Gulasch, was das Herz begehrte, mit verschiedenen Beilagen. Dazu wurden Fleischerzeugnisse, meist frisch geräuchert, angeboten. Hier kam jeder Fleisch- und Grillliebhaber auf seine Kosten. Aber auch die berühmten und sehr leckeres Kürtos (das süße Brot mit Loch) konnte man bekommen, in vielen Geschmacksvariationen. Abgerundet wurde das Angebot auf dem Festival, welches 11 Tage läuft, mit verschiedenem Kunsthandwerk.

Erst zu spät haben wir bemerkt, dass ganz in der Nähe auch ein kleines Schlammvulkanfeld zu finden ist. Sehr schön ist aber ein Spaziergang am Flussufer entlang, nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht, sowie mit verschiedenen aufgemalten Straßenspielen für Kinder.

Am nächsten Morgen fuhren wir in die Hügellandschaft ca. 14 km oberhalb von Berca, auf den Naturcampingplatz „Muddyland“. Der ist zwar noch im Aufbau begriffen, aber schon jetzt ein echtes Juwel. Genug Platz für Wohnmobile und Zelte, mehreren verschiedenen Unterkünften, die meisten noch im Bau, einem Restaurant mit leckerer Küche, und was man sonst noch so braucht. Der Chef ist sehr nett und kümmert sich liebevoll um seine Gäste.

Was den Campingplatz so besonders macht, ist die Tatsache, dass von hier aus beide großen Schlammvulkanfelder zu Fuß zu erreichen sind. Das kleine Feld liegt nur etwa 400m einen Hügel hinauf. Der Eintritt kosten 4,-Lei, nicht einmal 1,-€. Dann liegt das graue Schlammvulkanfeld vor dem Besucher. Es ist unspektakulär, aber sehr interessant. Hier bilden viele kleine Schlammlöcher ein großes Feld. Aus jedem dieser Schlammlöcher, oder schon Schlammvulkankegeln, blubbert das Gas, auf einer Infotafel als Petroleum mit ganz viel Gas bezeichnet, an die Luft. Rauchen oder Feuer sind natürlich strengstens verboten.

Jedes Schlammloch ist interessant und will besucht werden. Auch die Randgebiete, wo die Tätigkeit schon eingestellt ist, sind sehenswert. Große Rinnen, die nun vom Regen ausgespült werden, wechseln sich mit hohen Schlammzungen ab. Es ist einfach nur großartig.

Das zweite Feld, genau entgegengesetzt vom ersten, stellt sich anders dar. Es ist ein einziger großer Schlammvulkan, mit mehreren Kratern, wie wir sie vom Ätna kennen. Die Nebenkrater sind kaum noch aktiv, dafür ist der Hauptkrater umso attraktiver. Wie eine nicht ganz so alte Schlammzunge zeigt, kann dieser Schlammvulkan auch anders. Es muss eine große Eruption gewesen sein, die sehr viel Schlamm aus der Tiefe geholt hat.

Am Eingang zum großen Schlammvulkan stehen Tafeln, die Überlebensregeln beim Besuch der Schlammvulkane darstellen. Da heißt es z.B.:
– Nicht jeder Schlamm ist gut für die Haut, dieser hier definitiv nicht.
– Wenn Sie hineinfallen, werden sie nie mehr gefunden. Die Schlote sind ca. 3km tief.
– Eine Legende erzählt, dass unter dieser Erde ein Drache lebt. Auf dem Weg zum kleinen Vulkanfeld wird die Geschichte von einem Helden erzählt, der nach 7 Tagen und 7 Nächten Unwetter, welches ein siebenköpfiger Drache über das bisher sehr friedliche Land gebracht hat, dem Treiben ein Ende setzte. Er schlug dem Drachen einen Kopf ab, der sich daraufhin unter die Erde zurückzog. Das Blubbern der Schlammlöcher kommt vom Atmen des Drachen.
– Man soll keinen Müll zurück lassen. Der Drache frisst ihn und will dann mehr. Irgendwann sind dann auch die Menschen dran.
– Man soll keine Blumen pflücken, denn der Drache passt auf seinen Garten auf.
Diese Darstellung der Verhaltensregeln sind auf ihre Weise einprägsam.

Wie entstehen Schlammvulkane. Dazu gehören als unterste Schicht undurchlässiges Gestein. Darüber sehr durchlässiges Gestein, für Gase. Dann braucht es eine große Salzkammer und sehr viel Wasser. Das Wasser löst das Salz und wird durch das Gas über Schlote, wie bei echten Vulkanen, an die Oberfläche gedrückt.

In Europa gibt es noch mehr Schlammvulkane, z.B. in Bulgarien, Italien und in der Urkraine. Der größte von ihnen ist jedoch der große Schlammvulkan von Berca.

Umgeben werden die Schlammvulkanfelder von einer herrlichen, offenen Hügellandschaft. Es ist hier sehr einsam und sehr ruhig. Es ist der ruhigste Flecken Erde, den wir in Rumänien bisher gesehen haben.

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