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Archiv für das Schlagwort “Dünen von Valdevaqueros”

Costa de la Luz

Von Tarifa aus wollten wir zu den Dünen von Valdevaqueros, wo wir auf unserer früheren Fahrt schon einmal waren. Wir wollten sie einfach noch einmal erleben. Doch leider ist der freie Stellplatz am Strand heute eingezäunt und Privatgelände. Der ACSI-Campingplatz gegenüber, auf dem wir damals standen, hatte geschlossen, obwohl er offen sein sollte. Also hieß es weiterfahren.
Wir fanden erst wieder einen Stellplatz am Leuchtturm von Trafalgar.

Das Wetter ist seit mehreren Tagen trüb und regnerisch. So sehr wir unsere Augen anstrengten, wir konnten keinen einzigen Waldrapp sehen. Diese seltenen Vögel konnten wir vor neun Jahren wunderbar beobachten, aber diesmal hatten wir kein Glück. An ihrem Schlafplatz in La Barca de Vejer, unterhalb der weißen Stadt auf dem Hügel, Vejer de la Frontera, kamen wir nicht vorbei. Diesmal fuhren wir auf der N340, die in diesem Bereich keine Parkmöglichkeit bietet.

Gute Stellmöglichkeiten für Wohnmobile sind rar an diesem Stück Küste. Wenn dann doch Parkplätze sind, ist die Gefahr groß, ausgeraubt zu werden. Also bleiben nur die gesicherten Camping- bzw. Stellplätze.

Wir suchten uns den Stellplatz „Caños de Meca“ im gleichnamigen Ort heraus. Der kostet mit Strom 18,-€. Am nächsten Morgen wussten wir, warum uns das Schicksal so weit an diesem Tag geführt hat. Abends begann es zu regnen, teilweise wie aus Kannen, und zu gewittern. Da war es schon gut, dass wir auch geschützt standen, und nicht irgendwo frei an einem Strand.

In einem trockenen Zeitraum des Tages spazierten wir durch die Dünen zum Leuchtturm von Trafalgar, den wir auch schon besucht hatten. Es hat uns damals so gut gefallen, dass wir einfach noch einmal herkommen mussten. Allerdings stürmte es ziemlich, und es war kühl, so dass das Spazieren am Strand und in den Dünen nicht wirklich Spaß machte. Dafür hatten die vielen Surfer was sie brauchten.

Trafalgar ist bekannt durch die Schlacht 1805, in der Frankreich seine Seeherrschaft an England verlor. Dabei starben mehr als fünftausend Soldaten, und es versanken unzählige Schiffe. Weitere Informationen habe ich in dem früheren Beitrag zum Leuchtturm von Trafalgar nieder geschrieben.

Das nächste Ziel sollte Jerez de la Frontera sein, um eine Sherry-Kellerei zu besuchen. Doch Sonntags haben die meisten von ihnen geschlossen, so dass wir eine Zwischenübernachtung in Puerto de Santa Maria, nördlich von Cádiz, einlegen mussten.
Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch eine riesige Salinen-Landschaft, die sich um Cádiz herum ausbreitet. Geschaffen wurde das Delta vom Rio San Pedro und vom Rio Guadalete.

Als wir auf dem Parkplatz am Guadalete ankamen, direkt gegenüber der Altstadt von Puerto de Santa Maria, stellten wir fest, dass wir hier auch schon gewesen waren.
Endlich waren wir aus dem Schlechtwettergebiet heraus. Der Himmel und die Sonne strahlten um die Wette, herrlich. Die Temperaturen sind mit 18°C auch wieder angenehm.

Diesmal spazierten wir von der Fußgängerbrücke kommend nach rechts. Dabei kamen wir zuerst am Kloster des Heiligen Geistes vorbei. Auf der Spitze des Giebels haben Störche das dort befindliche Nest besetzt.

Etwas weiter, am Bahnhof und Busbahnhof der Stadt vorbei, erreicht man das Viktoria-Kloster, das Kloster des Sieges. Es wurde 1504 erbaut und war das erste Kloster dieser Stadt, welches mit der Evangelisierung Amerikas in Verbindung stand.

Als wir dort ankamen war gerade Weihnachtsmarkt. Neben Kunsthandwerk bot ein Imker Honig an. Von den verschiedenen Sorten probierten wir, bevor wir je ein Glas Erdbeerbaum-Honig und Kastanien-Honig kauften. Die bekommt man ja nicht alle Tage. Vom Erdbeerbaum-Honig hatten wir noch nie etwas gehört. Beide Sorten schmecken sehr lecker und außergewöhnlich.

Nun führte uns unser Weg durch die Gassen der Altstadt, die teilweise schon weihnachtlich geschmückt sind.

Irgendwann kamen wir zum Castell de San Marcos. Es ist klein, aber nett. Wer Eintritt zahlt, kann sich das Kastell auch von innen ansehen.

An der Außenwand wurde eine Gedenktafel für den Einwohner Christopher Colon und seine legendäre (2.) Entdeckungsreise in die Neue Welt angebracht. Ebenso werden sein Begleiter Juan de la Cosa und dessen Sohn, erwähnt, die auch Einwohner von Puerto de San Maria waren.

Am gleichen Platz, der Plaza Alfonso X. El Sabio, steht der Palast Aranibar, der von der Westindien-Company 1660 gebaut wurde. Wer möchte kann eine kostenlose Führung durch den Palast bekommen.

Den letzten Teil unseres Spaziergangs legten wir am Flussufer zurück, am alten Brunnengebäude vorbei, und entlang der Promenade.

In Jerez de la Frontera besorgten wir uns ein paar Flaschen Sherry, den wir so gerne trinken, sozusagen als Vorrat für die kalten Wintertage. Da wir schon auf der ersten Reise durch Spanien eine Führung bei Tio Pepe, einer Sherry-Kellerei, mitgemacht haben, beschränkten wir uns diesmal auf den Besuch des Direktverkaufs von Tio Pepe, dem Wine Shop Tienda. Dort bekommt man auch von anderen Weinkellern Sherry, Wein, Gin und Whisky zu kaufen.

Auf dem Weg von Jerez de la Frontera nach Sevilla führt die Straße durch eine flache Hügellandschaft, in der hauptsächlich Wein und Oliven angebaut werden. In größeren Abständen stehen die Gebäude der Haziendas in der Landschaft verteilt. Auffallend ist aber, dass viele Flächen neu bepflanzt wurden. Vor allem die Olivenbäume sind alle noch jung, oder wurden gerade erst gepflanzt. Hat sich das Klima verändert, dass jetzt hier Olivenanbau betrieben wird?

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz um Sevilla herum fanden wir die römische Stadt Itálica. Sie liegt am Nordrand von Sevilla, in Santiponce. Dort kann man auf einem großen Parkplatz, direkt hinter dem kleinen Amphitheater von Itálica stehen.

Bis zum Eingang der Ausgrabungsstätte ist es ein guter Kilometer zu laufen. Schon beim Vorbeigehen an dem Hügel, auf dem sich damals Itálica ausbreitete, sind Grundmauern zu sehen.
Der Eintritt kostet für EU-Bürger nichts, alle anderen bezahlen 1,50€.
Diesem Besuch widme ich einen eigenen Beitrag, denn dieser würde den Rahmen hier sprengen.

Inzwischen feierten wir schon den 3. Advent. Zum 4. Advent wollen wir bei einem Kumpel im portugiesischen Alentejo sein. Also müssen wir uns langsam beeilen und die Tageskilometer etwas ausweiten.

Auf der diesjährigen Fahrt wollen wir durch den Doñana-Naturpark fahren, den wir letztens ausgelassen hatten. Eigentlich hatten wir die Straße von Bollullos, westlich von Sevilla, nach Almonte herausgesucht, aber bei Park4night schrieb jemand, dass diese Straße sehr schlecht ist. Viele Straßen hier im Südwesten Spaniens sind schlecht, haben wir festgestellt. Deshalb folgten wir der Empfehlung, in Pilas abzubiegen und über Villamanrique de la Condesa nach El Rocio zu fahren. Diese Straße ist auf der Karte als sehr kleine Straße gekennzeichnet, trotzdem lässt sie sich gut fahren. Es herrscht wenig Verkehr, die Straße ist gut, nur die hässlichen Bremsschwellen tauchen öfters auf. Dies ist jedoch ein kleiner Preis für die beschauliche Fahrt durch den Doñana-Naturpark.

Kugelpinien bestimmen das Bild, hin und wieder von Weiden für Pferde, Rinder oder Schafe unterbrochen. Auf beiden Seiten der Straße verlaufen Zäune, was die Idylle ziemlich trübt. Viele Störche haben sich hier niedergelassen und haben ihre Nester auf den Strommasten besetzt, zumindest dort, wo es genügend Wasser gibt. Es hat in der letzten Zeit sehr viel geregnet, so dass auf weiten Flächen Wasser zu finden ist. Auch viele Flüsse führen wieder Wasser, gerade richtig für die Störche. Etliche Störche fliegen gar nicht mehr nach Afrika, sondern verbringen den Winter in Spanien/Portugal.

Um El Rocio herum stehen wieder Gewächshäuser, diesmal mit Erdbeeren bestückt, die gerade blühen.
Von hier aus fuhren wir zum Strand zurück. Zwischen Matalascañas und Mazagon fanden wir einen herrlichen Parkplatz zwischen Straße und Dünen. Nach einer Kaffeepause spazierten wir durch die Dünen zum Strand, auf einem 1,3 Kilometer langen Bretterweg.

Es ist eines der bedeutendsten Küstendünengebiete Europas, mit dem Namen Mèdano del Asperillo. Die über einhundert Meter hohen Sandwellen dringen bis weit ins Landesinnere vor. Sie sind damit die höchsten Dünenformationen Europas. Ihre Entstehung begann vor etwa 11.000 Jahren.

Die Sanddünen beherbergen eine an die extremen Lebensbedingungen angepasste Vegetation, die stark an die Macchia Sardiniens erinnert. Das Rückgrat bildet der Küstenwacholder. An einer einzigen Stelle fanden wir Pilze, Erdsterne, die wir hier nie vermutet hätten.

Dagegen haben wir nur einen einzigen kleinen Vogel gesehen, eine Grasmücke.

An der Steilküste wurde ein Aussichtspunkt eingerichtet, mit Blick über die Küstenlinie nach beiden Seiten. Eine Treppe führt zum Strand hinunter. Hier ist die versteinerte Dünenkante zu sehen. Sie erstreckt sich über zwölf Kilometer und ist teilweise dreißig Meter hoch. Somit beansprucht diese Gegend schon wieder ein Superlativ: es ist die höchste Sandklippe Europas. Zudem besteht sie aus verschiedenfarbigen Sandschichten, die sich im Laufe ihrer Geschichte gebildet haben. Neben der normalen Sandfarbe sorgen Eisenoxid für Orange und Torf für Grau. Der Torf sorgt dafür, dass hier mehr Pflanzenarten überleben können als in anderen Dünen, wie zum Beispiel die weiße Krähenbeere, ein Heidekrautgewächs, und Rosmarin.

Durch die Erosion entstehen die lappenförmigen Kanäle, auch Tunnel oder Rohre genannt, die wir auf der Fahrt hierher schon oft gesehen haben und die uns immer wieder faszinieren. Durch das Versickern des Regenwassers durch diese Tunnel wird die Dünenkante instabil und bricht nach und nach ab. Übrig bleiben wunderschöne rinnenförmige Reliefs.

Da übernachten im Doñana-Naturpark nicht gestattet ist, fuhren wir nach Punta Umbria, südwestlich von Huelva, wo wir einen schönen Platz direkt am Strand fanden. Die Sonne schien sogar und es war mal schön warm, so dass wir den Nachmittag am Strand verbringen konnten. Dies ist gleichzeitig der Abschied von der spanischen Küste, bevor wir nach Portugal weiter fahren.

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