Lofoten – Moskenesøya
Nachts kurz vor 24 Uhr legte die Fähre, mit einer knappen halben Stunde Verspätung, von Værøy in Moskenes an. Es war trotz der Mitternachtssonne recht dunkel, denn es hatte sich eine gewaltige Nebelbank auf die Berge der Lofoten gelegt. Genau um 0.01 Uhr verließen wir die Fähre und merkten sehr schnell, dass es von Wohnmobilen nur so wimmelt. Wir wollten schnellstmöglich einen Übernachtungsplatz finden, was aber nicht möglich war. Der Campingplatz direkt an der Fähre war voll, die nächsten Parkplätze und Parkbuchten ebenso. Eigentlich wollten wir uns die westlichste Stadt der Lofoten, namens Å, ansehen, aber auf keinem der Parkplätze bis dorthin ist das Übernachten erlaubt. Also fuhren wir in Richtung Reine, bis wir ein paar Kilometer dahinter eine noch freie Parkbucht an der Straße fanden. Sofort besetzten wir sie, keinen Meter mehr weiter. Da nachts nicht viel Betrieb auf der Straße ist, war das auch kein Problem.
Reine wollten wir besuchen, weil es da den Hausberg gibt, zu dem man auf 1056 Stufen emporsteigen kann und von dort oben einen tollen Blick über Reine und die Inseln haben soll.
Am nächsten Morgen, fuhren wir nach Reine zurück, weil es dort noch Platz auf dem Wohnmobil-Stellplatz geben soll. Das Wetter war fürchterlich, es regnete und die Nebelbank bedeckte die Berge. Hier reichen die Schneereste jetzt Anfang Juli tatsächlich noch bis auf Meereshöhe herunter. Auf den Berg zu klettern kam deshalb nicht in Frage und wir fuhren unverrichteter Dinge weiter, immer auf der E10 entlang. Diese Straße durchquert die Lofoten der Länge nach und führt dann zurück zum norwegischen Festland bei Narvik.

An der Abzweigung nach Fredvang hielten wir kurz und genossen die Aussicht auf die zwei Bogenbrücken, die hinüber nach Fredvang und zum Strand von Ytresand führen. Die Infotafel verhieß uns eine ruhige Ecke und sie hatte Recht. Wir fanden einen Stellplatz, zwar ohne Service, aber für nur 10,-€ und Ruhe. Von hier aus starten einige Wanderwege in die Berge oder am Strand entlang.

Wir folgten dem Weg am Ytresand-Strand entlang. Die Häuser stehen in lockerer Anordnung und der Strand ist lang und sandig. Es kam sogar kurz die Sonne heraus. Da wir schon auf dem Weg waren, wollten wir dem Wanderweg nach Mulstøa folgen, aber bald wurde aus der Straße ein Fahrweg, dann ein Fußpfad und schon stand man wieder vor einer kaum sichtbaren Spur am steinigen Hang entlang.

Im Wassergraben des Straßenrandes fanden wir wunderschöne Blumen, die sich nach Bestimmung mit Hilfe von Google als Gauklerblumen herausstellten. Außerdem fanden wir am Hang Schwarze Krähenbeeren. Die Früchte sind roh und gegart essbar, aber man sollte nicht zu viele davon nehmen. Sie lösen dann Schwindel aus. Die Norweger machen aus den Beeren Wein, die anderen nordischen Einheimischen frieren sie in Milch ein, um sie zu konservieren. Die Beeren schmecken säuerlich und enthalten viel Vitamin C.


Wir drehten um und machten unsere Kaffeepause, und schon regnete es wieder wie in Strömen. Wir möchten keiner der vielen Wanderer in den Bergen sein. Den Norwegern müssen doch schon Schwimmhäute wachsen. Manche sind sogar noch kurzärmelig oder mit kurzen Hosen unterwegs, während wir zwei Jacken anhaben. Man merkt ihnen an, dass der Regen ihr ständiger Begleiter ist.
Nach der Kaffeepause lockerte der Himmel kurz auf, gerade so lange, wie der Spaziergang zum Campingplatz und zurück dauerte. Zum Campingplatz gehört an anderer Strand, zu dem der Weg für Nichtbesucher des Campingplatzes jedoch gesperrt ist.
Gleich nebenan befindet sich der Friedhof mit einer kleinen Kapelle. Kurz davor biegt ein Weg nach links ab, der an einem breiten Zufluss ins Meer endet. Das Wasser ist glasklar und schimmert sicher auch blau bei Sonnenschein.

Die Lerchen spielten mit uns und ließen sich gerne fotografieren. Sie flogen auf und tanzten über unserer Köpfen, oder setzten sich auf die Zaunpfähle. Die Mantelmöwen dagegen, von denen ich sehr gerne auch ein Foto hätte, lachten uns dagegen aus. Keine Chance für eine Ablichtung. Am kleinen Steilufer des Zuflusses brüten Mehlschwalben und sind ständig auf der Suche nach Futter. Es ist wirklich eine friedvolle Ecke der Lofoten.


