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Archiv für das Schlagwort “Fähre nach San Pietro”

Sant´Antioco – Insel

Der zweite größere Ort auf Sant´Antioco ist Calasetta ganz im Norden der Insel. Auch sie hat nicht viel mit einer italienischen Stadt gemeinsam, denn die Altstadt hat eher tunesische Züge: weiße Häuser mit blauen Türen und Fensterrahmen in kubistischem Baustil. Das hat mit der Geschichte des Ortes zu tun, die dessen Geschicke im 18. Jahrhundert bestimmten. Da hatten genuesische Handelsleute mit ihrem Bestreben zur Besiedelung der Inseln San Pietro und Sant´Antioco ihre Hände im Spiel. Das weiter auszuführen würde jedoch zu weit führen.

Im äußeren Ring der Altstadt sind aber auch weitere Baustile zu finden, wie Barock oder Neoklassizismus. Da konnte sich wohl jeder ein Haus nach seinen Vorstellungen errichten.

Auf jeden Fall ist ein Spaziergang durch die Gassen sehr interessant. Wenn man bis ganz oben zum spanischen Turm geht, bieten sich ein wunderschönes Umfeld und die Aussichten auf den Strand di Sottotorre und die benachbarte Insel San Pietro.

Im Hafen von Calasetta fährt eine Autofähre nach Carloforte auf San Pietro, in ziemlich engen Abständen ab.

Von hier aus setzten wir unsere Rundfahrt über die Insel Sant´Antioco entlang der Westküste fort. Hier gibt es nur noch kleine Ansiedlungen, einzelne Gehöfte und Natur.

Einen kleinen Zwischenstopp legten wir noch am Spiaggia La Salina ein. In der Lagune suchte sich gerade ein Stelzenläufer seine Nahrung, der Strand nebenan ist wie vielerorts stark mit totem Seegras überschwemmt. Wir wollten noch bis zum Punta della Salina, dem Kap vor laufen, aber das ist Privatbesitz und kein Zugang möglich.

Gleich südlich vom Spiaggia La Salina liegt der Strand Spiaggia Grande. Der ist wieder ganz schön. Vor allem die Felsenküste begeistert mit ihren Gesteinsformationen. Gleich rechts am Rande des Strandes liegen riesengroße runde rote Steine unter dem sonst festen Kalkstein, die zu einem großen Teil frei gespült wurden.

Dahinter erheben sich Dünen, auf denen vor allem Wacholder wächst. Es sind zwei für uns neue Arten: der phönizische Wacholder, dessen Beeren gut 1cm groß werden, und den syrischen Wacholder, dessen Beeren bis zu 2,5cm Durchmesser erreichen können.

syrischer Wacholder

Wenn die einzige Straße im Westen wieder ans Wasser kommt fährt man auf einer Ebene mit sehr niedrigem Bewuchs weiter. Bald führt die Straße nah an der Küste vorbei und wir stiegen aus, um uns dies anzusehen. Zu unserer großen Überraschung standen wir auf einer dreißig Meter hohen Klippe aus Lava, die sich nach beiden Seiten ausbreitet. Große Stücke haben Wind und Wellen aus der Wand gebrochen, die sich unten am Wasser stapeln. Es ist eine einzigartige und wunderschöne Aussicht.

Viele Grotten und Höhlen haben die Naturgewalten in die Küstenfelsen gegraben. Alle sind nur mit mehr oder weniger langen unwegsamen Wanderungen zu besuchen, oder per Boot. Wir wollten uns die Grotten Punta Cargoli ansehen, aber mit dem großen Wohnmobil ist keine Parkmöglichkeit zu finden.

Beim Spiaggia Cala Lunga fällt die Straße steil ab, um auf der anderen Seite wieder ein Stück anzusteigen. Dort unten, eine Straßenbefestigung gibt es nicht, weil dieses Stück anscheinend oft überflutet ist, konnten wir einen Parkplatz finden. Mit einem kurzen Spaziergang gelangt man zu einem Strand, der am Ende einer langen Bucht liegt. Auf Werbetafeln findet man oft ein Bild dieses Strandes, im Sommer mit türkisblauem Wasser und goldenem Sand, eben ein Postkartenfoto.
Im Winter bietet sich dagegen ein Bild der Zerstörung. Der Strand wie auch der große Parkplatz wurden von den Wellen zum Teil weggespült, alles ist von totem Seegras bedeckt.
Links vom Strand führt ein kleiner Weg den Berg hinauf, von wo aus man sich das Ganze von einer erhöhten Position ansehen kann.

Nur zwei Kilometer südlich von Cala Lunga breitet sich Cala Sapone aus. Der Strand wird ebenfalls von Felsen begrenzt, aber die Bucht ist wesentlich breiter. Die Bucht wird von einer flachen Felsenkette geschützt, was sie noch attraktiver macht.

Links vom Strand fanden wir den gleichen interessanten Gesteinsaufbau wieder, den wir schon in Calasetta gefunden hatten, an dem Berg mit dem großen weißen Kreuz darauf. Das meiste ist Trachyt in verschiedenen Farben.

Die Felsen auf der rechten Seite der Bucht glänzen in der Sonne fast weiß, ebenfalls Trachyt, ein sehr attraktives Vulkangestein.

Der Hügel lässt sich leicht vom oberhalb liegenden Parkplatz besteigen. Von dort oben hat man einen schönen Blick auf den Strand, die Felsenkette im Wasser und die Küste entlang.

Von der anderen Seite des Hügels aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf die spektakuläre Cala della Signora. Wenn man die Bucht vom Parkplatz aus erreicht, ist es nicht weniger spektakulär. Der Zugang sieht aus wie ein trockener Wasserfall, mit Zufluss und Abbruchkante. Tatsächlich scheint dort manchmal viel Wasser hinunter zu fließen. Interessante netzartige Auswaschungen sind dadurch in dem weißen Gestein entstanden.

Von hier führt die Straße von der Westküste weg zurück zur Stadt Sant´Antioco.

Im Nordwesten der Insel liegt noch eine große Lagune. Diese sowie das Wasser drumherum sind Fischzuchtgewässer. Große Mengen Seebrasse und Wolfsbarsch kommen hier her, von denen man sagt, dass sie fast die Qualität von Seefischen aufweisen, weil die Haltebedingungen sehr natürlich sind.

Zwischen dieser Lagune und Calasetta liegt der winzige Ort Cussorgia. Er besteht eigentlich nur aus einer Straße, in die die kleine Kirche eingebettet ist, und einem Platz. Sie führt zum Strand hinunter. Vieles ist sehr liebevoll gestaltet worden. Hier ist man unter sich.

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