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Almaty (Alma-Ata)

Nach einem kurzen Aufenthalt in Kirgistan führte uns die Busrundreise nun weiter nach Almaty in Kasachstan. Kasachstan ist sieben Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur 20 Millionen Einwohner. Da gibt es eine Menge Platz. Während Kirgistan zu 80 Prozent aus Bergen besteht, ist Kasachstan fast überall flach. Das Land wird zu einem großen Teil von Wüsten und Halbwüsten geprägt. Es ist reich an Erdgas- und Ölvorkommen. Der Spritpreis ist der niedrigste in ganz Zentralasien und liegt bei ca. 60 Cent/Liter. Einige Kirgisen kaufen daher Sprit in Kasachstan und verkaufen ihn zuhause in Kanistern am Straßenrand mit knapp 20 Cent Aufpreis.

Almaty, bis 1993 Alma-Ata genannt, ist die größte Stadt Kasachstans. Sie war bis 1997 die Hauptstadt Kasachstans, bis der Status an die Stadt Astana in Norden des Landes fiel, die heute die zweitgrößte Stadt Kasachstans ist. Almaty blieb jedoch Handels- und Kulturzentrum.

Von Bischkek aus fuhren wir in Richtung Norden, zum Grenzübergang Korday, am Fluss Tschui. Dort mussten wir mit Sack und Pack den Bus verlassen und zu Fuß durch die Grenzkontrollen gehen. Busse und Fahrzeuge werden gesondert kontrolliert.
Neben den normalen Grenzgängern sind da einige Händler mit riesigen Paketen unterwegs. Das sind Waren, die aus China kommen und in Kasachstan verkauft werden.

Nach der Grenzkontrolle warteten wir fast zwei Stunden auf unseren Bus. Die Temperatur stieg auf fast 30°C bei blauem Himmel. Die schneebedeckten Berge des Tian Shan-Gebirges konnten wir das erste Mal richtig schön sehen.

Endlich kam der Bus, lud uns ein und wir setzten unsere Fahrt nach Almaty fort, bis wir auf die Autobahn A-2 stießen. Diese Autobahn, die von Schymkent im Süden Kasachstans bis nach Almaty führt, wurde vor Kurzem mit deutscher Hilfe gebaut und steht kurz vor ihrer Vollendung. Einige wenige Windräder stehen in der Nähe der Autobahn, ebenfalls mit deutscher Hilfe errichtet.

Nach einer angenehmen Fahrt durch eine flache, recht grüne Landschaft, erreichten wir Almaty. Die Stadt schmiegt sich an die nördlichen Ausläufer des Tian Shan-Gebirges und ist sehr grün.

Alma-Ata bedeutet „wilde Äpfel“. Bevor sich die Stadt ausdehnte, zogen sich große Apfelplantagen am Fuße der Berge entlang und deren Hänge hinauf. Inzwischen sind die Apfelbäume verschwunden, aber überall in der Stadt sieht man Äpfel abgebildet.

Auf einem Teil des ehemaligen Apfelgeländes breiten sich heute der „Park des 1. Präsidenten“ und ein Golfplatz aus, an dem wir bei unserer Stadtrundfahrt nach der Ankunft in Almaty vorbeigekommen sind.

Der oberhalb gelegene „Grüne Berg“ ist Almatys Wintersportgebiet. Weiter ostwärts befindet sich eine große Schanze. Noch ein Stück weiter ist der Fernsehturm zu sehen. Das zieht sich alles am Fuße der Berge entlang, unterhalb schließt sich die Stadt an.

Vom „Park des 1. Präsidenten“ bogen wir auf die Al-Farabi Avenue ein, der wir am Südrand bis zum Ostrand der Stadt folgten. Rechter Hand das Wintersportgebiet mit dem Fernsehturm, links zumeist moderne Bauten.

An einem großen Dreieck bogen wir in die Tole Bi Street ab und fuhren an einer Art Freizeit- und Sportpark vorbei zum Hotel „Grand Sapphire“, in dem wir eincheckten. Das Hotel ist schon etwas in die Jahre gekommen. Man kann aber noch den ehemaligen Luxus des Hotels spüren.

Almaty zeigt sich offen mit einem Architekturmix von der Zarenzeit, über die Sowjetzeit bis hin zu sehr modernen Bauten. Vor allem das Geschäftsviertel der Stadt besteht aus Hochhäusern mit viel Glas.

Nach einer kleinen Ruhepause starteten wir zu einem Stadtrundgang. Nur zwei Straßen unterhalb des Hotels beginnt der Panfilov-Park, in dessen Mitte die Christi-Himmelfahrt-Kathedrale steht. Zuerst kamen wir aber zum Panfilov-Monument. Es ist ein durch seine Größe mehr als beeindruckendes Heldendenkmal für die Panfilov-Soldaten. General Iwan Panfilov ist Held der Sowjetunion und kämpfte im 1. und 2. Weltkrieg für die Verteidigung seines Landes.

Die komplette südöstliche Ecke des Parks ist den Kriegshelden Kasachstans gewidmet. Mehrere Denkmäler und die ewige Flamme bilden eine Einheit des Gedenkens. Sehr beeindruckend.

Ganz in der Nähe befindet sich das Militärhistorische Museum. Gleich nebenan, in einem zaristischen und prächtigen Holzgebäude, ist heute das Museum für Volksmusikinstrumente untergebracht.

Nun wandten wir uns der Kathedrale in der Parkmitte zu. Der Grundstein wurde 1903 gelegt und innerhalb von drei Jahren fertig gestellt. Geweiht wurde die Kirche 1907. Sie ist ein architektonisches Glanzstück, denn sie ist eines der höchsten Holzgebäude der Welt und mit 46 Metern die höchste hölzerne orthodoxe Kirche der Welt. Das ist noch nicht alles. Da Almaty in einem erdbebengefährdeten Gebiet liegt, musste sie erdbebensicher gebaut werden. Sehr schnell wurde diese Tatsache auf die Probe gestellt. Schon 1911 ereignete sich ein schweres Erdbeben. Die Kirche trug kleine, äußerliche Schäden davon, aber die spezielle Konstruktion hielt.

Inzwischen wurde sie überholt und strahlt wie neu. Als wir die Kathedrale zum ersten Mal sahen, waren wir der Meinung, dass es sich um einen Mauerwerksbau handelt. Das es Holz ist, ist nicht zu erkennen.

Im Inneren ist die Kathedrale, wie alle orthodoxen Kirchen, sehr prächtig ausgestaltet. Der riesige Hauptaltar und die vielen Nebenaltäre sind ganz vergoldet und mit Heiligenbildern verziert. Religiöse Gemälde im oberen Teil der Kathedrale, sowie buntes Fensterglas, weitere Malereien und Stuckarbeiten vervollständigen das Bild. Da kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Christi-Himmelfahrt-Kathedrale von Almaty muss man gesehen haben.

Nun spazierten wir weiter durch den Panfilov-Park zum „Grünen Basar“. In der alten Markthalle werden Lebensmittel aller Art verkauft, vom Honig über Käse, Obst und Gemüse, fertigen Salaten bis hin zum Pferdefleisch. Da findet jeder etwas.

An die Markthalle schließen sich die Läden mit Waren des täglichen Bedarfs, Kleidung und Souvenirs an. Es ist ein großes Gelände und man ist eine ganze Weile unterwegs, wenn man alles sehen will. Wir hatten eine Stunde Zeit uns umzusehen.

Langsam taten uns die Füße weh. So viel laufen waren wir nicht gewohnt. So spazierten wir zum Hotel zurück. Am Straßenrand stehen kleine Kastanienbäume mit roten Blütenständen. Die Wohnhäuser sind auch hier bunt gemischt: aus der Zarenzeit (2-3-geschossig, pastellfarben mit weißen Akzenten), aus der Sowjetzeit und ein paar moderne Bauten, die die Lücken schließen.

Nachdem wir uns im Hotel frisch gemacht und die Füße ausgeruht hatten, ging es schon wieder zum Abendbrot. In der Nähe des Panfilov-Parks, an der westlichen Seite, kehrten wir in ein Grillrestaurant ein, wo wir sehr gut speisten.
Es war ein langer Tag, der erst nach 22 Uhr endete.

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