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Geyikli bis Assos

Wir befinden uns südlich von Canakkale und konnten auf gut 50km vier entspannte Tage genießen. Zwei Nächte standen wir am Strand von Geyikli, hinter den Restaurants auf der linken Seite. Wir spazierten nur ein wenig am Strand entlang, kurz durch den Ort und sein Neubaugebiet, und kehrten in das Fischrestaurant auf der linken Seite ein. Die verschiedenen Restaurants sind auf beiden Seiten des Piers zu finden. Zu dieser Jahreszeit geht es sehr ruhig zu, nur nachmittags und abends kommen ein paar Gäste. Auf dem Pier stehen immer ein paar Angler, und hin und wieder legen größere Fischerboote an.

Am nächsten Tag spazierten wir knapp vier Kilometer nach Dalyan. Wie sich später herausstellte, befand sich in der Antike der Hafen der alten Stadt Alexandria Troas, deren Ruinen in den Hügeln oberhalb Dalyans liegen, dort. Davon ist aber nichts mehr zu sehen.
Auf halbem Weg dorthin befindet sich das kleine Fischrestaurant „Makara“. Es liegt so toll und ist so einladend und liebevoll gestaltet, dass wir nicht anders konnten, als dort für einen Kaffee einzukehren und das Ambiente zu genießen. Nicht weit entfernt liegt die vorgelagerte Insel Bozcaada, die durch eine Fähre mit dem Festland verbunden ist. Ein traumhaft schönes Fleckchen Erde.


Als wir dort ankamen, trafen wir auf einen einsamen deutschen Radfahrer, der sich gerade für den Start zur nächsten Etappe fertig machte. Wir unterhielten uns einen Schlag und erfuhren, dass er gerade aus Israel flüchten musste, nach dem Angriff der Hamas durch Granaten. Eine Granate schlug sehr nahe an seinem Gästehaus ein. Mit Müh´ und Not fanden er und sein schwer beladenes Fahrrad noch einen Flug nach Istanbul. Jetzt ist er in der Türkei unterwegs, später will er nach Südafrika und Südamerika. Es ist sein Sabbatjahr.

Auf dem Rückweg nach Geyikli trafen wir uns erneut und wir verabredeten uns zum Kaffee, um die Unterhaltung fortzusetzen.
Zum Abend hin radelte ein junges Pärchen bei uns vorbei, mit denen unser neuer Bekannter schon ein paar Tage zusammen geradelt war. Er rief die Beiden herbei. Sie berieten sich dann und blieben mit ihren Rädern und Zelten in der kommenden Nacht bei uns. Zu Fünft verbrachten wir einen schönen Abend, etwas später brachte uns jemand aus dem Fischrestaurant eine Runde Tee, was uns alle sehr freute. Klaus sorgte für ein gemütliches Feuer, der Abend war angenehm warm.
Am nächsten Morgen frühstückten alle zusammen, dann verabschiedeten wir uns und jeder fuhr seines Weges.

Unser nächstes Ziel waren die archäologischen Stätten von Alexandria Troas. Eigentlich sind es drei, aber wir besuchten nur die beiden größeren: das Forum und das Bad des Herodes Atticus. Der Eintritt ist jetzt frei und wir waren begeistert. Es ist fast mehr erhalten als in Troja. In der Ferne sieht man ebenfalls das Meer, also auch ein sehr schöner Platz. Ein paar Marmorteile mit unglaublich zarten Reliefs können bestaunt werden. Das Mauerwerk weist eine Besonderheit auf, wie wir es schon einmal bei griechisch-römischen Ruinen gesehen haben: Die quadratischen Steine liegen auf einer der Spitzen. Das Mauerwerk sieht daher aus wie ein Strickmuster.

Die Stadt wurde 311 vor Christus durch Alexander dem Großen als Antigoneia gegründet. Ihre Glanzzeit erreichte die Stadt später als Kolonie des römischen Reiches, da bekam sie auch ihren heutigen Namen. Bis in die byzantinische Zeit war die Stadt besiedelt.
Im 16. und 17. Jahrhundert missbrauchte man die Überreste als Steinbruch. Erst 1993 starteten systematische archäologische Ausgrabungen.
Achthundert Meter weiter stehen noch sehr imposante Ruinen des Bades des Herodes Atticus. Die Anlage maß einst ca. 123 x 82 Meter. Durch die sehr kräftige Konstruktion des Bades blieb vieles davon noch bis vor 200 Jahren stehen. Dann zerstörte ein starkes Erdbeben die meisten Wände und Bögen. Trotzdem kann man sich die einstige Dimension des Bauwerkes noch lebhaft vorstellen. Ein Besuch lohnt allemal.

Anschließend fuhren wir zu den Heißen Quellen kurz vor Tuzla. Sie liegen direkt an der linken Straßenseite. Der Berg besteht aus weiß-rot gemustertem Sandstein, dahinter der Berg muss ein Vulkan gewesen sein, denn auch Lava ist zu finden. Vielleicht ist er die Ursache für die Heißen Quellen, die leider gerade ziemlich trocken liegen. Nur an 2 oder 3 Stellen drängt das heiße Wasser durch Löcher an die Oberfläche. Die Temperatur liegt gefühlt bei ca. 45°C, also ganz schön warm. Man hatte ein kleines Badebecken angelegt, aber das ist inzwischen versandet und nicht mehr zu gebrauchen.

Auf der rechten Straßenseite direkt gegenüber lagert sich das Wasser dann ab. Der Bereich ist so groß, dass man davon ausgehen muss, dass es Zeiten gibt, in denen wesentlich mehr heißes Wasser aus dem Untergrund zutage tritt. Da haben wir wohl gerade etwas Pech. Die Anlage ist übrigens frei zugänglich.

Nun wollten wir nach Assos, um einen Stellplatz am Strand zu finden. Der Weg führte uns durch tiefstes Hinterland, die Straße ist nicht mehr die Beste. An einer der zahlreichen Wasserstellen, die wir bisher in der Türkei gesehen haben, füllten wir unseren Wassertank auf.

Zwischen Yukariköy und Balabanli führt die Straße über einen kleinen Fluss. Plötzlich tauchen überall riesige Felsen auf und die Landschaft ist so unglaublich schön, dass wir einfach anhalten mussten. Ein großer, und vor allem sauberer Parkplatz veranlasste uns, hier die Nacht zu verbringen. Dieser Flecken Erde ist so schön und so unglaublich friedlich, dass wir uns sehr wohl fühlten. Es sind nur das Rauschen des Baches und das Zwitschern der Vögel zu hören. Autos kommen nur sehr selten vorbei.

Am Bachufer sonnen sich Sumpfschildkröten, Frösche hüpfen überall ins Wasser, wenn man vorbei kommt, sogar einen Eisvogel sahen wir. Für das schöne Grün sorgen ganze Oleanderwälder, Kiefern und kleine stachelig aussehende Eichenbüsche, die große Flecken mit vertrocknetem Gras freilassen. Es ist zu schön hier.

Wenn man eine Weile still sitzt oder langsam durch die Landschaft spaziert, sieht man noch viel mehr: kleine Vögel mit weißer oder roter Brust, ein Star hielt Ausschau von einem Felsen aus, Libellen fliegen überall, eine Eidechse sonnte sich in unserer Nähe und sogar eine kleine Landschildkröte ließ sich am gegenüberliegenden Ufer sehen, die kopfüber am Felsen hängend aus dem Bach trank. Wunderschön.

Ungern verließen wir dieses schöne Fleckchen Erde und fuhren Richtung Assos, wo wir einen günstigen Stellplatz am Strand zu finden hofften. Nur gibt es diesen Platz nicht mehr und wir parkten einfach am Strand. Die meisten Einrichtungen haben geschlossen, den schönsten Platz am westlichen Strandende nimmt ein großes Hotel in Beschlag. Von dort aus ist auch die griechische Insel Lesbos in ihren ganzen Pracht zu sehen.
So spazierten wir nur einmal den Strand hoch und runter, und verbrachten den Rest des Nachmittags am Strand sitzend.

Als wir durch Assos fuhren, konnten wir einen Blick auf den Burgberg werfen, wo verschiedene archäologische Bauten und eine alte Festung zu finden sind.
An der Kreuzung, an der rechts eine Straße auf den Berg führt, steht ein gewaltiger Sarkophag.

Auf dem Weg von dem wunderschönen Stellplatz am Bach in Richtung Assos zeigte unser Navi eine Straße an, die es gar nicht gab. Jedenfalls, als uns die Straße komisch vorkam, auf der wir gerade unterwegs waren, mal war sie gepflastert, mal unbefestigt, mit engen Kurven durch die Ortschaften, schaute ich auf das Navi und stellte fest, dass wir völlig woanders entlang fuhren. Aber bald würden wir wieder auf die normale Straße kommen, an der nächsten Kreuzung.
Laut Navi sollten wir nun an dieser Kreuzung sein, aber es gab dort keine Straße, nichts. So mussten wir die merkwürdige Straße weiterfahren, bis wir durch einen Ort kamen, in dem es immer enger wurde. An einer Einmündung war dann kein Weiterkommen mehr. Die Häuser standen so eng zusammen, dass wir rechts und links kaum noch Platz hatten.

Zwei Autos parkten dazu so, dass wir nicht durch kamen. Klaus hupte erst, aber nichts regte sich. Dann kam ein Mann aus dem Haus und holte denjenigen, dem eines der Autos gehörte. Der Fahrer des anderen Autos saß in der Kneipe. Jetzt war die Kurve frei für uns und wir konnten die Fahrt auf einer halbwegs normalen Straße fortsetzen.

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