Torre dell´Orso
Auf dem Weg zwischen Otranto und Torre dell´Orso legten wir einen Stopp an der Lagune Alimini ein. Die Küstenstraße führt mit Hilfe einer Brücke über den Auslass der Lagune, die anscheinend auch für Fischereizwecke genutzt wird. Auf der einen Seite steht ein Fischgeschäft, auf der anderen Seite breitet sich ein herrlich weißer Strand aus. Der Ort ist sehr sehenswert.

Bärenturm, so heißt der Badeort Torre dell´Orso auf der Halbinsel Salento auf deutsch. Warum, keine Ahnung, aber er ist sehr schön. Die Küsten bestehen aus hellem Sandstein, der hier und da auch kleine attraktive Steilküsten mit Grotten ausbildet. Vielfach stehen ausgespülte Sandsteinformationen bis ins glasklare Wasser hinein. Sicher ist der Anblick per Boot um einiges schöner als vom Land aus.

Der Torre dell´Orso ist zwar zum großen Teil zerstört, aber der helle Stein leuchtet in der Sonne gegen den herrlich blauen Himmel. Drumherum lädt eine schöne Promenade zum Bummeln ein, die auch einen Zugang zum tiefer gelegenen Strand bietet. Café´s und Restaurants sorgen für das leibliche Wohl.

Spaziert man gen Norden an der Küste entlang hat man schöne Aussichten über die Klippen, bis zu deren Rand Wohn- und Ferienhäuser stehen. Leider ist der Stein so bröselig, dass jedes Jahr einige Brocken aus der Steilwand brechen. Deshalb sind die direkten Wege an der Küste entlang auch manchmal gesperrt. Den Häusern bleibt wohl nicht mehr viel Zeit, bevor sie im Meer verschwinden. Keine schöne Vorstellung, zumal diese auch nicht sehr alt scheinen.
Das Wohnmobil hatten wir auf dem riesengroßen Parkplatz am nordöstlichen Stadtrand stehen, wo wir auch in aller Ruhe übernachteten.

Von hier aus führt ein ca. 2 Kilometer langer Weg nach Madonna di Roca Vecchia. Auf dem einen der zwei Kaps, die sich ins Meer erstrecken, liegen zwei Grotten. Sie entstanden durch den Einsturz der Höhlendecken. Die kleinere Grotte della Poesia piccola gleicht einer mexikanischen Cenote. Man hört in dem tiefen, dunklen kleinen Loch das Meerwasser plätschern. Bis vor einiger Zeit konnte man dort drinnen noch baden. Inzwischen ist die Höhle gesperrt.
Die große Grotte della Poesia ist dagegen riesig und man kann sie einmal umrunden. In natura ist sie größer als sie auf dem Bild erscheint.

Das ganze Gelände weist rechteckige Strukturen auf, die man vor sehr langer Zeit als Fundamente für Häuser in den Sandstein gehauen hat. Auch Gräber, mit reichlich Beigaben sollen gefunden worden sein. Hier und da zeigt sich eine schöne Muschel im Stein.

Auf dem zweiten Kap liegt eine Ausgrabungsstätte, die jedoch bei unserem Besuch geschlossen war. Das war nicht weiter schlimm, denn es führt ein Trampelpfad um einen Teil des Bereiches, so dass man die antiken Grundmauern auch so sehen kann.

Frei zugänglich ist zudem ein Stück der nördlichen antiken Stadtmauer, die einst eineinhalb Kilometer lang war und ein Kastell sowie die Stadt eingeschlossen hat. Das Gebiet innerhalb der Stadtmauer soll etwa 30 Hektar groß gewesen sein. Die Mauer war ca. drei Meter dick, besaß zwei monumentale Stadttore und stammt aus dem 4.-3. Jahrhundert v.Chr..

Der Torre di Maradico ist jedoch neueren Datums, 16. Jahrhundert.

Auch hier ist wieder eine beeindruckende felsige Küstenlandschaft zu bewundern. Diese setzt sich bis nach San Foca fort und wird nur selten durch kleine Strände unterbrochen. Es ist bei dem Einheimischen ein beliebtes Fangrevier für Oktopusse.

Auch San Foca ist recht hübsch, mit seiner Promenade, dem rekonstruierten Torre di San Foca, der geschäftigen Marina und den Stränden. Auch hier liegen wieder einzelne Felsen im Wasser.


Das Wohnmobil kann man auf dem großen freien Platz am südlichen Stadtrand stehen lassen, direkt am Wasser.
Seit wir in Le Castella zum ersten Mal eine Zwergohreule hörten, konnten wir ihren Ruf noch einige weitere Male vernehmen. Eine der Eulen rief sogar jede Sekunde, während sonst zwei Sekunden zwischen den Rufen liegen. Auf jeden Fall zieht uns dieser Ruf in ihrem Bann, man müsste nur einmal eine Zwergohreule sehen können.

