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Fahrt zum Gardasee

Auf den letzten Drücker, es wird in Kürze ein Wintereinbruch in Deutschland erwartet, machten wir uns auf den Weg in den sonnigen Süden. Diesmal wollen wir uns Korsika und Sardinien ansehen. Mal sehen, ob es dort warm genug wird, um den Winter auf den Inseln zu verbringen. Wenn nicht, werden wir weiter südlich fahren.

Den Weg über die Alpen nahmen wir wieder über den Brennerpass. Ganz Deutschland lag schon eine lange Zeit unter einer dicken Nebelsuppe. Seit zwei Wochen sahen wir so gut wie keine Sonne mehr.

Kurz vor der österreichischen Grenze lockerten die Wolken auf und die Sonne begleitete uns entlang des Inntales bis nach Innsbruck. Gleich hinter der Stadt beginnt die Brenner-Autobahn mit einem langen Anstieg. Der höchste Punkt des Brenners liegt an der Grenze Österreich-Italien. Hinter dem Scheitelpunkt auf 1391 Metern geht es viele Kilometer wieder bergab. Inzwischen war es schon dunkel und wir mussten die Nacht auf der Autobahn-Raststätte bei Brixen verbringen. Die Nacht war sehr kalt, es hatte gefroren, obwohl die Raststätte „nur“ noch auf gut 600 Metern liegt. Nix wie weiter in den Süden. Der Himmel ist jetzt wolkenlos, herrlich. Das Thermometer zeigt um die 10 Grad. Kurz hinter Brixen verließen wir die Autobahn und folgten der Landstraße über Bozen. Es ist die Südtiroler Weinstraße, im Tal der Etsch. Weinanbau soweit das Auge reicht, aber auch viele Äpfel wachsen hier. Es ist eine sehr schöne Landschaft. Das Tal wird von hohen Bergen flankiert.

Bei Trento bogen wir zum Gardasee ab und legten eine Rast in Torbole ein. An der Surfschule stellten wir das Wohnmobil ab. Es ist eine sehr schöne und grüne Ecke, aber bis zum 15. November soll der Platz für 7 Stunden 15,-€ kosten, mit nichts, nur dass man dort stehen darf.

Wir bemerkten zu spät, dass es erst der 13. November war. Deshalb erkundeten wir den Ort ohne schlechtes Gewissen. Der Bereich, in dem im Sommer noch Parkplätze am Straßenrand waren, wird gerade komplett erneuert. Dort befindet sich auch der Anlegesteg für die Ausflugsboote, aber jetzt ist alles geschlossen. Torbole ist ein recht netter Touristenort.

In einer versteckten Ecke erinnern eine Tafel und ein Medaillon an den Besuch von Goethe im Jahre 1786. Hier wurde er im Angesicht des Gardasees zu seiner „Iphigenie“ inspiriert.

Als wir auf dem Parkplatz zurück an der Surfschule waren wurde uns bewusst, dass wir doch noch die horrenden Parkgebühren bezahlen müssten. Deshalb entschieden wir uns zur Weiterfahrt. Irgendwo muss es doch ein billigeres Plätzchen geben.

Kurz vor Malcesine wurden wir fündig. Dort standen schon mehrere Wohnmobile. Der Platz ist groß und grün und direkt am Seeufer. Das Beste daran, er ist jetzt kostenlos, seit Mitte November. Es ist so schön dort, dass wir zwei Tage blieben. Der Sonnenuntergang war kaum zu schlagen, die Morgenstimmung herrlich. Es ist wirklich schön hier, die Nachttemperaturen sind erträglich.

Eine Promenade führt nach Malcesine, direkt am Seeufer entlang. Kleine Hotels und Ferienappartements säumen den Weg, künstliche Kiesstrände locken bei entsprechenden Temperaturen zum Baden. Viele Bänke laden zum Träumen ein.

Am Ende der Promenade erhebt sich die Scaligero-Burg. Diese ist leider über den Winter geschlossen. Am Fuße der Burg breitet sich die mittelalterliche Altstadt von Malcesine aus. Kleine verwinkelte Gassen, die mit Flusskieseln gepflastert sind, machen sie malerisch. Hier und da finden sich sehr schöne Details an den Häuserfassaden, die tiefstehende Sonne beleuchtet nur hier und da ein paar Ecken.

Der kleine Hafen, die Restaurant-Terrassen direkt am Wasser und der Kapitänspalast sind schöne Sehenswürdigkeiten. Am Platz vor den Rathaus fanden wir sogar ein kleines geöffnetes Café mit Sitzplätzen in der Sonne.

Der Gardasee ist so groß, dass er seit eigenes Wetter produziert: milde Winter und im Sommer nicht zu heiß. Das mit den milden Wintern spürten wir schon in den nächsten Nächten. Ansonsten ist der Gardasee im nördlichen, bergigen Teil wunder-wunderschön.

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