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Mit dem Wohnmobil durch Skandinavien

Das allererste Thema, wenn man nach Norwegen fährt, ist das Thema der Mautabrechnung. Es gibt keine festgelegten Mautstrecken. Da in Norwegen die Maut für neue Straßen, Brücken oder Tunnel kassiert wird und die Abzahlung der Investitionen irgendwann abgeschlossen ist, entfällt dann auch wieder die Mautzahlung. Deshalb kann man immer und überall in eine Mautstrecke geraten. Deshalb ist es unumgänglich, sich mit dem Thema Mautzahlung auseinanderzusetzen. Ich habe dafür vor dem Antritt unserer Skandinavientour im Internet geforscht, was es da für Möglichkeiten gibt. Gerade für Wohnmobile über 3,5t ist es schwierig geworden. Jedenfalls habe ich Stunden und Tage mit der Recherche zugebracht und bin zu keinem vernünftigen Ergebnis gekommen. Das hat mich echt Nerven gekostet.

Nun lehrte mich die Erfahrung, dass es am besten ist, wenn man einfach losfährt und vor Ort sieht, was man tun kann. Und ich hatte Recht. Nach sehr kurzer Zeit viel mir der EPass ins Auge. Damit soll man in ganz Skandinavien gut fahren. Man muss sich nur im Internet unter EPass24 registrieren, alles andere passiert automatisch. Der Vorteil in Norwegen ist, dass die Mautgebühren vor jeder Mautstrecke angezeigt werden. So behält man die volle Kontrolle. Allerdings ist die Abrechnung bei EPass nicht so schnell. Es dauert ewig, bis eine Rechnung kommt, aber es funktioniert. So kann man das Thema Mautgebühren in Norwegen und Schweden abhaken. In Finnland gibt es keine Maut.

Norwegen ist das Land der Wohnmobile. Überall kann man Wohnmobile kaufen, finden sich Werkstätten, gibt es zumeist kostenlose Ver- und Entsorgungsstationen, Stell- und Campingplätze. Entsprechend voll ist es überall, vor allem im Sommer. Die Hälfte aller Wohnmobilfahrer sind allerdings die Skandinavier selbst. Es ist eine gute Idee, immer früh genug den Platz anzufahren, auf dem man übernachten möchte. Das funktioniert aber leider auf den Lofoten kaum. Da findet schon morgens ein fliegender Wechsel statt. Deshalb sollte man dort weg von der E10 und sich auf den Nebenstraßen bewegen. Das ist wesentlich entspannter. Die meisten Wohnmobilisten haben wenig Zeit und fahren nur auf der E10.

Das Übernachten, vor allem an den Küsten, ist in Skandinavien schwierig geworden, denn fast alle Stell- und Parkplätze sind für Wohnmobile von 20-6 Uhr gesperrt. Das ist eindeutig ausgewiesen. Es gibt aber auch Schilder „Camping verboten“. Die sind vor allem an die Leute mit Zelt gerichtet. Das Zelten ist in Norwegen sehr beliebt und findet überall statt. Mit dem Wohnmobil sollte man dort stehen können, solange man kein Campingverhalten an den Tag legt. Man kann verstehen, dass die Einheimischen von den vielen Wohnmobilen genervt sind, die ihnen den Platz wegnehmen und die Sicht versperren. Viele bekommen aber auch ein Stück vom finanziellen Kuchen ab, denn die Wohnmobilisten lassen ja ihr Geld da. Um dem aus dem Weg zugehen, fährt man am besten ein Stück landeinwärts und hat seine Ruhe.

Wenn man durch Norwegen fährt muss man Zeit mitbringen, denn die meisten Strecken sind mit nur 60-80 km/h zu befahren. Das ist einfach den übermäßig vielen Kurven geschuldet. Dazu kommen die Aussichten, die sich nach jeder Kurve ändern und immer wieder atemberaubend sind. Die norwegische Landschaft ist einfach unglaublich schön. Park- und Picknickplätze gibt es in ausreichender Zahl, um die Landschaften einfach mal auf sich wirken zu lassen und diese zu genießen. Schon allein deshalb sollte man sich Zeit für die Fahrt nehmen.

Wandern in Norwegen ist ein weiteres Thema, mit dem man sich auseinandersetzen sollte, wenn man gerne wandert. Es unterscheidet sich von allem, was wir bisher erwandert haben. In Norwegen muss man auf 98% der Strecken sehr gut zu Fuß und fit sein. Es gibt keinen Wanderweg, der nicht lange und steil nach oben führt. Ausgebaute Wanderwege gibt es so gut wie gar nicht, es sind fast alles Trampelpfade über Stock und Stein. Manchmal sind nicht einmal Trampelpfade zu entdecken. Wenn man Glück hat, weist ein Schild oder ein Steinmännchen noch den Weg.

Zäune, die vielleicht den Weg abschneiden, sollten kein Hindernis darstellen, denn in Skandinavien gilt das Jedermannsrecht. Wenn kein Verbotsschild am Weg prangt, dann ist das Passieren der Zäune, meistens durch ein Tor oder eine Stiege, erlaubt. Die Zäune sollen nur die Gebiete begrenzen, in denen die Haustiere gehalten werden.

Das Wandern in Schweden und Finnland ist da schon wesentlich einfacher, da es dort nicht so viele hohe Berge gibt.

Das Leben und Reisen in Norwegen ist teuer. Im Durchschnitt kostet alles doppelt so viel wie in Deutschland. Das wussten wir schon von unserer Reise zum Nordkap vor zweiundzwanzig Jahren. Damals glich das Preisgefüge in Schweden jedoch dem in Deutschland. Das hat sich inzwischen geändert, auch dort ist alles teuer geworden. Finnland hat sich dem angeschlossen.

Gezahlt wird fast ausschließlich und überall mit Karte. Da wir älter sind halten wir am Bargeld fest, solange es geht. Wir heben einen Betrag ab, der eine Weile reichen muss. Dadurch behalten wir die Kontrolle. Viele Kassen wollen kein Bargeld haben, aber wir sind fast überall damit durchgekommen. Allerdings wird es zusehends schwieriger. Jeden Tag erhöhen sich die Stellen, die kein Bargeld mehr akzeptieren.

Noch eines, wenn man nach Finnland fährt: Es gibt dort kein LPG. Wer also mit LPG fährt oder eine LPG-Gasflasche hat, könnte dort Probleme bekommen. Wir wussten es nicht, hatten aber wenigstens noch eine Propangasflasche mit, die uns über die Runden brachte.

Das Tanken in Finnland ist etwas speziell. Vor dem Tanken muss man an der Säule die Tankmenge festlegen. Es werden da ein paar Möglichkeiten zur Auswahl angegeben. Um nicht eine zu große Tankmenge festzulegen, blieben wir immer im unteren Bereich. Das heißt aber auch, öfters an die Tankstelle zu fahren, da man den Tank nie voll bekommt.

In Finnland gibt es auch keine öffentlichen Entsorgungsstationen für Wohnmobile.

Wer nach Skandinavien fährt, will Elche sehen. Während wir vor zweiundzwanzig Jahren noch einen Elch und später eine Elchkuh mit Kalb gesehen haben, blieben die großen Hirsche bei dieser Reise unsichtbar. Es stehen zwar überall Warnschilder am Straßenrand, aber die sind inzwischen wohl nur im Herbst zur Brunftzeit interessant. Ins Grübeln kommt man jedoch, wenn die Warnschilder an viel befahrenen Straßen stehen, immer und immer wieder. Sind die Elche inzwischen lärmresistent geworden?

Alles in allem war unsere Lofotentour durch die drei skandinavischen Länder sehr schön und interessant. Hier und da sind einige Herausforderungen zu bestehen, aber mit Ruhe und Geduld sind auch diese zu lösen.

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