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Jeeptour ins Troodosgebirge

Die erste Jeeptour, die wir mit dem Fahrer Polis gebucht hatten, führte uns ins Troodosgebirge. Dieses Gebirge liegt nordwestlich von Limassol im Landesinneren und bestimmt die komplette westliche Hälfte Zyperns. Der höchste Berg Zyperns, der Olympos mit seinen 1952 Metern Höhe, bildet die Spitze des Gebirges. Während es im Winter an den Küsten angenehm warm bleibt, ist das Troodosgebirge ein schneesicheres Wintersportgebiet.

Warum ich diesen Artikel erst jetzt schreibe? Leider hatte mein neuer Fotoapparat die Bilder dieser Tour nicht gespeichert, so dass ich ohne Bildmaterial auskommen muss.

Die erste Station der Tour war der Asprokremmos-Staudamm, einer von über 130 Staudämmen auf Zypern, laut Aussage von Polis. Dann fuhren wir weiter über Agios Georgios und Agios Nikolaos in Richtung Kykkos-Kloster. Kurz hinter Agios Nikolaos bogen wir auf eine sehr kurvenreiche Offroad-Strecke ab, die uns zur Tzelefos-Brücke brachte. Diese Brücke befindet sich knapp nördlich des Arminou-Stausees und ist eine von den alten Venezianern erbaute Bogenbrücke über einen kleinen Fluss, irgendwo im Nirgendwo. Es ist ein sehr idyllisches Plätzchen, welches wir eine kleine Weile genießen durften. Polis warnte uns vor Schlangen, die zahlreich Zypern bevölkern, vor allem in den Wäldern. Davon sind auch ein paar giftig. Also, immer schön auf den Wegen bleiben. Tatsächlich fanden wir auch eine Schlange. Sie war schwarz und erinnerte mich an die bei Taormina (Sizilien) getroffene Zornnatter.

Nach der kleinen Pause setzten wir die Fahrt auf der Offroadstrecke fort, zuerst nur ein Stück, denn Polis wollte uns die Gelegenheit geben, einen Teil des Weges zu Fuß zu gehen und die Natur zu genießen. Nach etwa einem Kilometer sammelte er uns wieder auf. Irgendwann endete die Offroadstrecke, die über Kaminaria durch eine fast unberührte Wildnis führt.
Nun waren es noch ein paar Kilometer bis zum Kykkos-Kloster. Es ist das berühmteste Kloster Zyperns, das dazu noch seit Jeher das reichste und mächtigste Kloster auf Zypern ist. Das kommt daher, dass es eine Marienikone beherbergt, die vom Heiligen Lukas geschaffen sein soll, gemalt, mit Silber beschlagen und von einem kostbaren Rahmen umgeben.
Das Kloster soll Ende des 11. Jahrhunderts gegründet worden sein. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde es aufwändig rekonstruiert, so dass es heute in seiner ganzen Pracht erstrahlt. Der Besuch des Klosters ist nur in angemessener Kleidung zulässig. Das heißt, lange Hosen für alle oder kniebedeckende Röcke für Frauen. Für alle gilt: bedeckte Schultern.
Der Kreuzgang ist mit handgemalten Fresken geschmückt. Das Kloster selbst ist ansonsten ziemlich zurückhaltend gestaltet. Die Klosterkirche dagegen ist im Inneren an Pracht kaum zu überbieten. Schnitzereien überall, alles vergoldet, riesige Kerzenleuchter und Kronleuchter, wohin man sieht. In einer kleinen Nische ist die Marienikone zu sehen.

Vor dem Kloster stehen mehrere Buden, die Souvenirs oder Essen/Trinken anbieten. Oberhalb des Klosters Kykkos, etwa noch zwei Kilometer zu fahren, thront das Grabmahl Makarios III.. Er trat als Novize in dieses Kloster ein und verbrachte sein ganzes Leben dort. Er wurde Erzbischof und der erste Präsident Zyperns. Nebenbei führte er als Anführer der Freiheitskämpfer der EOKA in den 1950er Jahren Zypern in die Unabhängigkeit, zumeist mit der Guerillataktik, die sich in den Bergen Zyperns anbietet. Das war 1960.

Das nächste Ziel dieser Rundfahrt war Pedoula. Hier ist eine der zyprisch-orthodoxen Scheunendachkirchen zu finden, die für das Troodosgebirge typisch sind. Die Kirche heißt Archangelos Michail. Die Scheunendachkirchen haben ihren Namen von den tief herunter gezogenen Schindeldächern, die die kleinen Kirchen vor dem Wetter schützen sollen. Außerdem besitzen sie keinen Glockenturm und sind von außen sehr schlicht. Innen sind sie jedoch über und über mit byzantinischen Fresken geschmückt. Hier in Pedoula wurden viele der Fresken kürzlich restauriert, manche sind noch im Originalzustand erhalten.

Nun steuerten wir den Höhepunkt der Rundfahrt an, den höchsten Berg Zyperns, den Olympos. Der Wald drumherum beherbergt viele Zedern und Schwarzkiefern, was ihn ziemlich exotisch macht. Von der Hauptstraße unterhalb des Olympos biegt eine kleine Straße auf den Berggipfel ab, die im Winter wohl geschlossen ist, denn eine Schranke steht am Eingang.
Auf dem Berggipfel steht sich eine englische Radarstation, die den Großteil des Gipfels unzugänglich macht. Fotografieren ist hier absolut verboten.
Nach einem kurzen Stopp, wir stiegen nicht aus, fuhren wir wieder auf die Hauptstraße, wo sich direkt gegenüber eine Aussichtsplattform befindet. Es ist der nordwestliche Aussichtspunkt. Bei schönem Wetter bietet sich hier eine atemberaubende Sicht auf das Umland bis hinunter zur Küste, die aber schon türkisches Territorium ist.

Inzwischen war es knapp 14 Uhr und wir hatten alle Hunger. Im Luftkurort Pano Platres, 1000 – 1200m hoch gelegen, kehrten wir für ein typisch zyprisches Gericht, eine Meza, ein. Ich kann den Namen nicht sagen, denn ich hatte das Restaurant des Namens wegen von außen fotografiert. Wie schon erwähnt, waren die Bilder allesamt nicht gespeichert. Jedenfalls besitzt das Restaurant eine große überdachte Terrasse mit Blick über einen Teil des Dorfes und durch ein Tal in Richtung Küste.

Die Meza ist ein Gericht mit sehr vielen Komponenten. Das heißt, man kann sich durch sämtliche Gerichte des Restaurants probieren, so scheint es zumindest. Da sind Vorspeisen-, Hauptspeisen- und Dessertvarianten vertreten. Da wir in der Gruppe gegessen hatten, bezahlten wir nur 17,-€ pro Person, aber es war viel zu viel, um das alles zu schaffen. Schade drum, es hat wunderbar geschmeckt. Dazu wurde Weiß- und Rotwein gereicht, so viel man trinken konnte.

Gestärkt und zufrieden nahmen wir den Rest der Strecke unter die Räder. Das nächste Ziel war das Bergdorf Omodos, auf ca. 750m Höhe. Polis setzte uns am Parkplatz ab und wir konnten uns eine Weile in Omodos umsehen. Wir hatten jedoch gerade das erste Geschäft, welches zyprische Spezialitäten anbietet, besucht, als ein Gewitter aufzog und einen weiteren Rundgang unmöglich machte. Wir kauften eine Flasche Carobsirup. Carob ist das englische Wort für Johannisbrot. Auf Zypern werden aus den großen Schoten des Johannisbrotbaumes viele verschiedene Produkte hergestellt, von Mehl über Süßigkeiten bis hin zu Kosmetik und Medizin. Johannisbrot ist sehr gesund. Die Kerne in den Schoten wiegen, wenn sie reif sind, alle gleich, weshalb sie früher als Maß dienten. Das ist schon ungewöhnlich.
Bei meinen Nachforschungen mussten wir leider feststellen, dass sowohl der große Hofladen als auch das Johannisbrotmuseum zur Zeit geschlossen sind. Wir hatten im Fernsehen schon einen Beitrag über die Nutzung des Johannisbrotes auf Zypern gesehen. Deshalb war es um so ärgerlicher, dass uns diese Möglichkeiten verwehrt blieben.
Das Gewitter warteten wir geschützt bei einem Kaffee ab. Als es vorbei war, war die Zeit des Entdeckens schon vorüber. Deshalb besuchten wir Omodos noch einmal auf einer Mietwagentour.

Als letztes Ziel der Jeeptour stand Petra tou Romiou, Aphrodites Geburtsplatz, auf dem Programm. Da wir auch davon keine Bilder mitbringen konnten, besuchten wir die schöne Bucht mit den Felsen im Wasser ebenfalls noch einmal bei einer Mietwagentour.

Müde und um viele Erlebnisse reicher waren wir am frühen Abend im Hotel zurück.

Auf den Fahrten durch Zyperns Landschaft fallen an vielen Stellen Abraumhalden, kleinere und größere, mit grünem Gestein auf. Diese hatten wir schon in anderen Ländern gesehen. Polis erzählte uns, dass auf Zypern viel Kupfer abgebaut wurde, doch inzwischen lohnt das Geschäft nicht mehr. Es gibt wohl nur noch eine große Mine, die wir von Flugzeug aus sehen konnten.

 

Mietwagentour Pissouri/Omodos

Die zweite Mietwagentour führte uns zuerst an der Südküste Zyperns entlang. Die erste Station war Petra tou Romiou (Fels der Römer), Aphrodites Geburtsplatz. Der Legende nach soll die Göttin der Schönheit genau hier dem Schaum des Meeres entstiegen sein. Da es beim Besuch dieser Bucht bei der geführten Jeeptour ins Troodosgebirge gewittert hatte, wollten wir sie noch einmal im Sonnenschein sehen. Leider waren am frühen Vormittag viele Reisebusse angekommen und die Leute überschwemmten den Strand, so dass keine schönen Bilder zu machen waren. Trotzdem lohnte der Besuch bei schönem Wetter.

Der Zugang zum Strand ist durch eine Unterführung direkt neben dem Souvenirshop möglich.Außerdem bekam ich im Touristenhäuschen, wie der Souvenirshop genannt wird, noch einmal eine Kugel leckere Mastix-Eiscreme. Diese Eiscreme schmeckt leicht harzig und ist sehr lecker. Haben wir bisher nur hier auf Zypern bekommen.

Nur ein Stück weiter kann man auf der anderen Straßenseite halten, wo sich der Aussichtspunkt auf die Felsen der Aphrodite befindet.

Der Küstenstraße weiter in Richtung Limassol folgend, kommt man zum Bergdorf Pissouri. Eine schmale Straße führt zur Dorfmitte hinauf. Auf einem kleinen Parkplatz stellten wir das Auto ab und spazierten durch Pissouri. Auf dem Dorfplatz baute man gerade viele Tische auf und deckte sie ein.

Ein Mann sprach uns an, ob wir heute in Pissouri bleiben werden, denn es findet ein großes Osterfest statt, mit großem Essen und Musik. Ja richtig, während zu Hause in diesem Jahr schon Ende März Ostern gefeiert wurde, feiern die orthodoxen Gläubigen an diesem Wochenende, 3.-7. Mai, ihr Osterfest. Heute am Sonntag ist deshalb fast alles geschlossen, wie auch morgen, am Montag. Auch am Karfreitag und am kommenden Dienstag war und ist wegen des Osterfestes sehr vieles geschlossen. Ostern ist das höchste Fest der orthodoxen Kirche.

Eigentlich wollten wir nach Limassol weiterfahren, aber wegen des Dorffestes planten wir um. Da es bis 14 Uhr noch Zeit war, fuhren wir zum Strand von Pissouri hinunter. Wir parkten das Auto auf dem großen Parkplatz direkt am Strand und spazierten nach rechts, immer am Strand entlang. Ein großes Restaurant mit Terrasse und ein paar kleinere Hotels sind hier angesiedelt. Der Strand ist voll von flachen Kieselsteinen verschiedener Farben. Dies sind genau die richtigen Steine, um wie die Mauren zu pflastern, am Besten in verschiedenen Motiven. So, wie wir es schon in Spanien und Marokko gesehen haben. Das hat uns immer sehr gut gefallen.

Am Ende des Strandes baut sich eine kleine Steilküste aus Löss auf, aus der sich immer wieder Steine lösen. Also aufpassen beim spazieren gehen.

Da wir immer noch Zeit hatten, fuhren wir durch Avdimou, um uns den Prastio-Wasserfall anzusehen, den wir bei Google Maps entdeckt haben. Das ist nicht weit von Pissouri entfernt. Wir stellten das Auto ab und folgten dem Hinweisschild. Nur ein schmaler Pfad führt durch die trockene Landschaft, in der stachelige Büsche wachsen. Dann verteilen sich viele Pfade und wir standen etwas ratlos da. Unserem Instinkt folgend fanden wir einen Zugang zum Rand des Flusstales, das unter uns lag. Dort entdeckten wir eine helle Sandsteinplatte, halbrund geformt, unter der sich so ziemlich nichts befindet. Das soll der Wasserfall sein, wenn denn Wasser da wäre. Ein ganzes Stück weiter unten liegt das ziemlich ausgetrocknete Flussbett. Eigentlich hatte ich mir einen Wasserfall etwas anders vorgestellt.

Nun war es an der Zeit, nach Pissouri zurück zu fahren. Um 14 Uhr sollte die Osterparty steigen. Es stellte sich leider heraus, dass ohne Bestellung kein Platz mehr zu bekommen war. Na, dass hätte man uns aber vorher sagen können, schade.

Na ja, dann planten wir eben ein weiteres Mal um und fuhren nach Omodos. Dieses Bergdorf hatten wir ebenfalls schon im Rahmen der Jeeptour ins Troodosgebirge besucht. Leider hatte es da auch gerade gewittert und wir hatten kaum Gelegenheit, uns richtig umzusehen. Von Pissouri aus steuerten wir das Auto über Agios Thomas und Pachna nach Omodos, hoch oben in den Bergen. Zuerst hingen die Wolken sehr tief und es war unheimlich kalt, aber nach einer Kaffeepause klarte der Himmel auf und es wurde ein wenig wärmer. Wie für uns bestellt.

Trotz des hohen Feiertages hatten die meisten Restaurants und Cafés geöffnet, so wie ein paar Tavernen.
Omodos ist ein Weindorf, deshalb wollten wir in einem der Weinkeller zypriotischen Wein probieren, doch auch hier war kein Platz mehr zu bekommen. So schlenderten wir durch die engen Gassen und kehrten dann zum Parkplatz zurück.

Von hier aus traten wir die Heimreise an, und zwar über Agios Nikolaos und dann immer dem Tal Kilada tou Diarizou folgend, in dem ebenfalls ein fast ausgetrocknetes Flussbett liegt. Zypern kämpft in den letzten Jahren sehr mit dem Wassermangel. Man hat inzwischen 130 Talsperren gebaut, aber es regnet nicht mehr genug, um sie wieder zu füllen. Trotzdem werden immer mehr Hotels und Appartements gebaut. Für jeden Neubau ist zwar neuerdings eine Solaranlage vorgeschrieben, aber gegen den Wassermangel helfen die nicht. Die drei Entsalzungsanlagen, die inzwischen in Betrieb gingen, sind sehr teuer und somit nicht unbedingt die Lösung.

Kurz hinter Omodos konnten wir einen Blick auf dem höchsten Berg Zyperns, den Olympos, werfen. Der Himmel hatte ein Einsehen mit uns und gab uns für einen kurzen Moment den Blick auf den Berg frei.

Genau an dem Platz, an dem wir für den Blick gehalten hatten, saß ein wunderschöner Vogel in der Nähe auf einem Busch und sang sein Lied. Es war eine Kappenammer, wie ich recherchierte.

Kurz bevor wir wieder auf die Küstenstraße nach Paphos kamen, bogen wir zum Asprokremmos-Staudamm ab. Unser Jeepfahrer hatte gemeint, dass das Wasser der inzwischen nur noch halb gefüllten Talsperre jetzt noch für zwei Jahre reichen würde. Sollte es nicht mehr genug regnen, dann weiß niemand weiter. Das Wasser dieser Talsperre wird nur für die Bewässerung des Obst- und Gemüseanbaues verwendet, welches in dieser Region angebaut wird. Das Trinkwasser kommt aus anderen Talsperren.

Damit schloss sich der Kreis für heute und wir fuhren zum Hotel zurück.

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