Tornio
Tornio liegt schon fast am Bottnischen Meerbusen, direkt an der schwedischen Grenze. Das Besondere an Tornio ist der Golfplatz. Wenn man hier einen Ball abschlägt, braucht er eine Stunde bis er landet. Wieso? Na ja, der Golfplatz liegt auf finnischem und auf schwedischem Gebiet. Wird der Ball von Finnland nach Schweden geschlagen, dann sorgt die Zeitverschiebung um eine Stunde für dieses Phänomen. Dieser Golfplatz zählt daher zu den kuriosesten Golfplätzen der Welt.

Tornio ist eine moderne Stadt, besitzt kaum ältere Gebäude, obwohl sie 1621 die Stadtrechte erhielt. Das älteste Gebäude ist die Holzkirche aus dem Jahre 1686, die Tornio-Kirche, mit separatem Glockenturm. Beides ist in unglaublicher Weise schindelgedeckt. Die Schindeln haben verschiedene Formen und bilden durch das Verlegen Muster. Das Glanzstück ist der Glockenturm, der jedoch geschlossen ist. Die Kirche konnten wir von innen besichtigen. Wer gerne eine Führung möchte, kann dies haben. Wir besorgten uns für 1,-€ Obolus einen Flyer in Deutsch. Das ist einfacher für uns, um uns über diese einzig erhalten gebliebene Strebepfeilerkirche im nordischen Stil zu informieren.

Zwei der vier Kuppelgewölbe sind mit Malereien geschmückt. Über dem Altarraum sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt. Das zweite Kuppelgewölbe im vorderen Kirchenraum zeigt Engel mit Eichenlaubkränzen und Acanthusblättern. Die Kanzel und weitere Teile des Innenraumes sind mit barocken Schnitzereien verziert. Auffallend ist die Farbigkeit, mit der der Innenraum glänzt.

In einem Reiseführer lasen wir etwas von einer Brauerei. Da wir schon sehr lange keine Brauerei mehr besucht haben waren wir neugierig. Bier aus dem Finnischen Lappland, nach alter Tradition und mit Quellwasser gebraut, das wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Eine Brauerei konnten wir nicht finden. Es gibt nur einen kleinen Verkaufsraum, in dem Craft-Biere, Destillate und Liköre angeboten werden, auch Longdrinks und Marmeladen gehören zum Angebot. Wir entschieden uns für ein Red Ale und ein Lagerbier, aber beides ließ für unser Verständnis einen richtigen Biergeschmack vermissen. Dabei kostet eine Büchse 3,-€.
Anschließend gingen wir über eine Fußgängerbrücke auf die kleine Insel, die sich gleich neben der Brauerei befindet. Sie dient als Liegewiese und Badestrand für die Einwohner der Stadt, und natürlich die Gäste.

Zum Schluss spazierten wir zum Nordberg, wie die Promenade südlich der Fachwerkbrücke über den Tornefluss heißt. Ein großer Edelstahl-Obelisk, alle vier Seiten sind unterschiedlich, stellt die lokale Kulturgeschichte dar. Darin sind viele technische Dinge zu einem Ganzen verarbeitet. Mindestens genauso interessant ist der riesige Lachs, der nur aus unzähligen Edelstahlringen besteht, wirklich beeindruckend.

Nach dem Besuch von Tornio suchten wir uns den nächsten Platz für die Übernachtung. Den fanden wir auf der Housukari-Halbinsel kurz hinter Kemi. Es ist ein Parkplatz an einem Badestrand, der allerdings nicht sehr einladend ist, dafür ruhig.


