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Camargue

Wir hatten gehofft, dass es nun etwas einfacher werden würde, einen Parkplatz zu finden, um uns etwas anzusehen, oder wenigstens einmal ein paar Tage Ruhe einzulegen. Es ist hoffnungslos. Wir fuhren auf der Autobahn an Monaco und Cannes vorbei, und übernachteten auf dem Picknick-Platz des ersten Rasthofes, der nach der Grenze kam. Der verdiente zwar den Namen Picknick-Platz, aber das machte die Sache auch nicht besser. Der Versuch, westlich von Cannes einen Campingplatz zu finden, scheiterte daran, dass er voll belegt war. Also fuhren weiter die Autobahn nach Westen.

Wir hatten schon viel im Fernsehen von der Camargue gesehen und fanden das toll. Also versuchten wir es dort.
Das erste Ziel war der letzte Ort westlich der Rhȏne-Mündung, Salin-de-Giraud. Zwei Nächte verbrachten wir auf dem Campingplatz „Le Bois Flottés“. Der Campingplatz ist ganz schön und besitzt große Parzellen für Wohnmobile. Daneben werden Mobilheime und Glamping-Zelte angeboten, man kann aber auch mit dem eigenen Zelt anreisen. Für die Nacht bezahlten wird 23,72€ (wegen der Kurtaxe), was günstig ist.

In der Umgebung hat man viele Möglichkeiten, den Naturpark Camargue mit dem Fahrrad, zu Fuß und per Auto zu entdecken. Alles ist sehr flach, es ist das Delta der Rhȏne. Große Flächen nehmen die Salinen ein.

Der Ort Salin-de-Giraud ist größer als man glaubt, bietet jedoch nur das Nötigste. Auffallend sind die großen Reihenhäuser, die sich an den Campingplatz anschließen. Die Ältesten von ihnen haben 120 Jahre auf dem Buckel. Sie wurden vom Eigentümer der ansässigen Fabrik für die Arbeiter erbaut. Sie brauchten sich dort um nichts zu kümmern und konnten ihre ganze Arbeitskraft dem Chef zur Verfügung stellen. In den kleinen Gärten hinter dem Haus waren die Arbeiter wohl angehalten, Obst und Gemüse für die Eigenversorgung anzubauen. Solche Konzepte gibt es häufig in Europa.

Seit dem 18. Jahrhundert wird das Salz der Camargue genutzt. Zuerst verarbeitete man das Salz zu Soda für die Seifen- und Glasherstellung. Ab 1855 begann man mit der Salzproduktion. Als Nebenprodukt stellte man Ätznatron her.
Die Produktion florierte und zog viele Einwanderer an, die aus Griechenland, Armenien und Italien kamen. Spanier und Nordafrikaner folgten nach dem 2. Weltkrieg. Seither ist die Bevölkerung in der Camargue kosmopolitisch.

Heute stellt man neben Fleur de Sel und normalem Speisesalz, welches einen geringen Anteil an der Produktion ausmacht, fast 350.000 Tonnen Streusalz jährlich her. Eindrucksvolle Salzberge erheben sich an den Produktionsstätten.

Am Aussichtspunkt südlich von Salin-de-Giraud bietet sich die Möglichkeit einen Blick über die Salinen-Landschaft zu werfen.

Mit Hilfe der Autofähre gelangt man auf die andere Seite, die östliche Seite, der Rhȏne, wo sich eine unschöne Fabrik erhebt. Ein Stück in Richtung Küste liegt der größere Ort Port-Saint-Louis-du-Rhȏne mit guten Einkaufsmöglichkeiten.

Bei den kleinen Spaziergängen in der Umgebung sahen wir mehrfach einige der berühmten Camargue-Pferde. Weitere Tiere, die die Camargue ausmachen, sind die Camargue-Stiere und natürlich die Flamingos.

Zehn Kilometer hinter dem Campingplatz befindet sich der Strand Plage de Piémanson. Es ist ein Naturstrand. Links vom Parkplatz liegt ein breiter Strand, an den sich Salinen anschließen, rechts führt eine Nehrung ins Nirgendwo. Auf entfernten Inseln erheben sich zwei Leuchttürme. Es ist eine windumtoste Ecke.

Um noch mehr von der Camargue zu sehen, fuhren wir direkt hindurch und um den riesigen Étang de Vaccares herum. Hier werden Felder mit Viehfutter bestellt, und wenig Getreide. Immer wieder laden kleine Parkbuchten zum Halten und Staunen ein. Oft lassen sich Flamingos beobachten, am besten mit einem Fernglas.

Weitere Vogelarten, die sich im und auf dem Étang de Vaccares aufhalten, sind Störche, Seidenreiher, Silberreiher, Kormorane und Blesshühner. Kleine Vogelarten sind selten zu beobachten.

In Villeneuve trafen wir auf einige Camargue-Stiere, an der Kreuzung begrüßt ein Restaurant seine Gäste. Die westliche Grenze des Naturparks Camargue bildet die kleine Rhȏne.

Von hier aus fuhren wir nach Aigues-Mortes weiter, wo wir einkauften. Dann steuerten wir den Womo-Stellplatz „Les Poissons d´Argent“ an, für 18,-€ pro Nacht, da wir in Le Grau-du-Roi keinen Parkplatz finden.
Am nächsten Tag packten wir die Fahrräder aus und unternahmen unseren ersten Fahrrad-Ausflug dieser Reise. Zirka fünf Kilometer sind es bis zum Küstenort Le Grau-du-Roi.

Das Zentrum des Ortes ist die kleine Brücke Pont Tournant, die sich über den Rhȏne-Sete-Kanal spannt. Hier konzentrieren sich viele Restaurants, Café´s und Lädchen. Fischer pulen Fische und Krabben aus ihren Netzen.

Am Ende des Rhȏne-Sete-Kanals, der durch Le Grau-du-Roi fließt, befinden sich zwei Molen, die die Einfahrt für die Boote begrenzen. Das hat praktische Gründe. Vor allem sollen sie die Verlandung des Hafens von Aigues-Mortes verhindern.

Das westliche Ufer des Kanals wird von schönen alten Häusern begrenzt, die Ostseite glänzt eher durch Moderne, aber hier führen mehrere kleine und geschäftige Gassen durch das Viertel.

Auf beiden Seiten der Kanalmündung liegen Strände.
Das Wetter ist durchwachsen, aber tagsüber scheint meistens die Sonne und es ist angenehm warm.

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