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Tarifa

Kurz vor Tarifa steht die Vogelbeobachtungsstation Cazalla. Eine kurze Auffahrt von der N340 aus führt dorthin. Sie liegt auf einem Hügel mit einer 360°-Rundumsicht. Gerade kam die Sonne heraus, so dass wir eine schöne Sicht über die Straße von Gibraltar nach Marokko und die Küste entlang zu den Valdevaqueros-Dünen hatten. Wer sich Informationen zu den Vogelarten, die sich hier aufhalten, und deren Flugrouten holen möchte, kann dies in der Station tun.

Um Tarifa zu besuchen, stellten wir das Wohnmobil oberhalb der Stadt auf einem großen Parkplatz ab, auf dem wir auch die Nacht verbrachten. Gleich nebenan kann man sich im LIDL versorgen.
Zuerst spazierten wir an den Westrand von Tarifa, um uns den Wohnmobil-Stellplatz anzusehen. Der wurde inzwischen ausgebaut und kostet 15,-€.

Ganz in der Nähe bietet der neue und nett gestaltete Aussichtspunkt von Tarifa einen schönen Blick über die Umgebung.

Auf dem Weg in Richtung Altstadt und Hafen kommt man an der alten Stierkampfarena vorbei, die jedoch nur von außen besichtigt werden kann.

Auf der Avenida Andalucia bogen wir zum Parkplatz ab, wo unser Wohnmobil stand. Auf dem Weg dorthin fiel uns ein alter viereckiger Turm auf, etwas weiter noch einer. Oh, dass ist doch die alte Stadtmauer von Tarifa. Der Eckturm ist der San-Sebastian-Turm, der seinen Namen von der nahegelegenen Einsiedelei hat.

Noch ein Stück weiter steht das große Stadttor „Puerta de Jerez“, durch welches wir die Altstadt betraten.

Wir schlenderten durch die Gassen, die von schlichten weißen Häuserfassaden begrenzt werden. Ab und zu ist auch ein Palast dazwischen, mit maurisch gestalteten Erkern. Hin und wieder lässt sich auch ein Blick in die kleinen Innenhöfe erhaschen.

Irgendwann kamen wir zur Kirche des Heiligen Apostels Mateo. Das neogotische Innere der Kirche ist ziemlich schlicht. Das besondere sind allerdings die Gewölbe über dem Hauptschiff. Solche floral gestalteten Rippen haben wir zuvor noch nie gesehen. Wie das statisch funktioniert, keine Ahnung.

Neben dem Haupteingang fanden wir zwei Templerkreuze.

Hinter der Kirche steht dann das Stadttor „Puerta del Retiro“, an das sich die komplette alte Stadtmauer nach beiden Seiten anschließt.

Auf der anderen Straßenseite steht ein auffälliges Gebäude, mit maurisch gestalteten Fenstern und einer Kuppel. Es ist der „Alte Hof“. 1927 im Stil einer Moschee erbaut, diente das Gebäude als Mädchenschule.

Am nächsten Tag richteten wir unsere Schritte zur Insel Tarifa. Bevor man zu dem Damm kommt, der die Insel mit dem Festland verbindet, steht man vor dem Kastell von Tarifa, welches allerdings durch kuppelartige Bunker aus dem 2. Weltkrieg zu seinen Füßen verschandelt wurde.

Eine Informationstafel klärt auf, dass der kleine Hügel früher eine Insel war und seinen Namen einer Einsiedelei aus dem 16. Jahrhundert verdankt, die der Heiligen Katharina von Siena gewidmet war. Daher hat die Burg auch den Namen „Santa Catalina“.
Später diente die Anlage als Lazarett und Pulvermagazin. In der Zeit des spanischen Unabhängigkeitskrieges bauten britische Ingenieure eine Festung dorthin. Das kleine neugotische Gebäude, welches heute noch bewundert werden kann, wurde 1933 als Flaggenstation fertig gestellt.

Um die Insel Tarifa zu erreichen, geht man nun über einen Damm, der gleichzeitig die beiden Meere, das Mittelmeer und den Atlantik, voneinander trennt.

Das Gelände der alten Militärkaserne kann nicht betreten werden. Es sind aber Teile der alten Mauer und Fort-Reste zu sehen. Unser Ziel, den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes zu erreichen, war damit auch vom Tisch, leider.

In der Antike war die Insel ein heiliger Ort der Phönizier, die hier Gräber hinterließen. In islamischer Zeit diente die Insel als Steinbruch. Die gebrochenen Steine wurden zum Beispiel für den Bau der Burg „Guzman el Bueno“ (Guzman dem Guten) und anderer islamischer Befestigungen entlang der Küste verwendet.
Ende des 16. Jahrhundert errichtete man einen Wachturm, der Anfang des 19. Jahrhunderts zum Leuchtturm umfunktioniert wurde. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde der Damm gebaut.

Bis 2001 diente die Festung als Militärkaserne, danach als Internierungslager für Ausländer in Irregulären Situationen.
Auf jeden Fall bietet sich von der Insel aus ein schöner Blick zurück nach Tarifa.

Am Hafen und der Burg „Guzman el Bueno“, deren Anfänge aus dem Jahr 960 stammen, vorbei spazierten wir zurück zu unserem Parkplatz.

Auf dem Weg dorthin kamen wir noch am „Casino und Lyzeum“ vorbei. Drinnen lädt eine Bar zum Kaffee ein. Deshalb gingen wir hinein und fanden das Innere noch im Originalzustand. Das Gebäude wurde 1875 fertiggestellt. Im Erdgeschoss sind die Wände mit schönen Fliesensockeln versehen. Ein Salon und die Bibliothek sind darin untergebracht.

Das Obergeschoss wird vom Liceo Tarifeño eingenommen. Dies ist ein kleines und charmantes Theater. Es war eine lange Zeit das Zentrum des kulturellen Lebens in Tarifa. Hin und wieder wird es auch heute noch genutzt.

So haben wir diesmal jede Menge von Tarifa gesehen und es hat uns gefallen.

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