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Archiv für das Schlagwort “Stausee Lago Corsi”

Iglesiente-Berge

Nach einem langen Tag suchten wir einen Stellplatz für die Nacht, der etwas tiefer als 300m liegen sollte. Wir fanden ihn am Stadion von Vallermosa. Der Ort an sich ist nichts besonderes, aber es gibt die Reste einer römischen Therme zu sehen, die sich am Picknick-Park des Ortes befinden. Es war eine kleine Therme, die aus dem 2. Jahrhundert stammt.

Seit dem Verfall wurde die Therme vom Mittelalter an mehrmals überbaut. Das heutige Gebäude, die kleine Kirche Santa Maria, stammt aus dem Jahre 1926. Seit dem 17. Jahrhundert ist die Stelle schon ein Landheiligtum.
Die seitlichen Grundmauern der Therme liegen jedoch offen und man kann die Form des Bauwerks erkennen, sowie eine Ecke, an die direkt die Kirche gebaut wurde.

Nicht weit entfernt steht die Ölmühle Valle Hermosa. Der Liter Ölivenöl wird hier für ganze 13,-€ verkauft.

Das nächste Ziel war Domusnovas. Hier besuchten wir die San Giovanni-Höhle. Das Wohnmobil ließen wir 2,6km vorher auf einem Parkplatz stehen. Von hier aus hat man einen schönen Rundweg zur Höhle und zurück. Den Hinweg kann man über die neue Straße nehmen, mit Blick zu den die Höhle umschließenden Bergen. Den Rückweg geht man die alte Straße zwischen Bachbett und Steineichen-Wald. Zwischen beiden Straßen steht eine Papierfabrik, zum Teil verfallen, zum Teil neueren Datums. An der Wendeschleife oben steht die kleine Kirche San Giovanni.

Die Höhle San Giovanni ist die größte Höhle, die man bis vor ein paar Jahren noch mit dem Auto befahren konnte. Auf der ganzen Welt gibt es sechs weitere davon. Inzwischen ist die Höhle für Fahrzeuge jeder Art gesperrt und kann nur noch zu Fuß besucht werden, was sehr zu begrüßen ist.

Die Beleuchtung ist sehr liebevoll akzentuiert, die leise ruhige Musik bewegt dazu, den Besuch gemäßigten Schrittes zu absolvieren. Jetzt zur Weihnachtszeit ist alles weihnachtlich gestaltet, auch die Musik.

Die Länge der Höhle beträgt 860 Meter. Auf der ehemaligen Straße hat man genug Platz, sich die Höhle anzusehen. Es gibt keine filigranen Tropfsteine, sondern eher große „Figuren“, die mit Tropfsteinen verziert sind. Es sind aber sehr interessante Formationen dabei.
Der Eintritt kostet 8,-€ pro Person, dafür bekommt man ein Informationsblatt über die Höhle und die Umgebung mit. Ein Helm ist obligatorisch.

Oberhalb unseres Parkplatzes stehen noch die Reste der Nuraghe S`Omu e S`Orcu. Der Name geht auf zwei furchterregende Kreaturen mit übermenschlichen Kräften zurück. Es ist die einzige Nuraghe die mit Quarzitgestein gebaut wurde. Die ganze Gegend selbst besteht aus Schiefer. Die Nuraghe soll einmal fünf Türme gehabt haben. Der Zugang ist jedoch gesperrt, weil Rekonstruktionsarbeiten im Gange sind.

Am Parkplatz steht eine registrierte Katzen-Kolonie. Die Katzen haben dort ein schönes Zuhause in einem Baumhaus und bekommen immer ihr Futter. Denen geht es richtig gut. Wir haben zwar auf Sardinien schon mehrere „Katzen-Fütter-Stationen“ gesehen, aber die hier ist echt nobel.

Vor dem Besuch von Iglesias fuhren wir noch zum Stausee Lago Corsi, besser gesagt, ehemaligen Stausee. Den größten Teil des Stausees kann man erwandern, denn es kommt nicht mehr genug Wasser nach. Unterhalb der neuen Straßenbrücke stehen Ruinen eines Gebäudes am Grund des See´s, die bis vor einer Weile noch überflutet waren. Weiter rechts überspannt noch eine uralte kleine Bogenbrücke den Bach. Sie ist gerade so breit wie der Bach. Das heißt also, es ist alles wieder wie vor dem Füllen des Stausees. Diese Überreste vergangener Zeiten machen den Stausee besonders.
Er liegt auf gut 300 Metern Höhe und es hat hier über Nacht gefroren.

Die Altstadt von Iglesias ist ebenfalls einen Besuch wert. Sie besitzt eine hohe Kirchendichte und bietet jede Menge Palazzi. Allerdings sind die meisten in erbärmlichem Zustand, aber es wird auch schon viel rekonstruiert. Auffallend ist die Höhe der Häuser, die auf Sardinien sonst kaum zu finden ist. Das liegt daran, dass die Stadt einst, vom 13. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert, in erheblichem Wohlstand lebte. Die ganze Gegend, von Guspini bis Iglesias war Bergbaugebiet. Vor allem baute man Silber ab, später Blei und Zink. Die Überreste vieler Minen, die meisten schloss man erst Mitte des 20. Jahrhunderts, sind überall noch in der Landschaft zu sehen. Zu den meisten Anlagen führen aber nur Pisten hin.

Auf dem Weg von Iglesias nach Fontanamare, bei Monteponi, steht eine Bergbauanlage direkt an der Straße.

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