Siğacik (Teos)
Gut eine Woche verbrachten wir auf der herrlichen Cesme-Halbinsel, bevor wir sie wieder verließen, um uns Teos zuzuwenden. Dafür fuhren wir auf der D300 bis kurz vor Urla zurück und bogen in Richtung Seferihisar ab. Von dort aus führt eine Straße nach Sigacik und die antike Ausgrabungsstätte Teos. Ganz in der Nähe verbrachten wir zwei Nächte auf den Womo-Stellplatz „Teos Sanat Kampi“. Schon die Anfahrt von Seferihisar war eine Klasse für sich: Die letzten 200-300 Meter sind unbefestigte enge Straße mit überstehenden Büschen und Baumgeäst.
Dann erreichten wir den Stellplatz, sehr naturbelassen, wie man sich heutzutage ausdrückt. Man wohnt in einer Gemeinschaft mit einem Hund, Katzen und Hühnern. Das Betreiberpaar ist ein Paradebeispiel für Aussteiger: alles bleibt sich selbst überlassen, es wird kaum ein Handschlag getan. Sie verkauft selbstgemalte Bilder und Tonskulpturen, wahrscheinlich veranstaltet sie auch Workshops für diese Art von Kunst.
Die Toiletten sind massiv und sauber. Die Duschen dafür das ganze Gegenteil. Da stehen zwei windschiefe Holzkabinen ohne Dach, der Boden ist gefließt, auf dem sich das Grünzeug von draußen ausbreitet, die Duschköpfe verdienen den Ausdruck nicht, aber das Wasser ist warm. Mehr Naturcamping geht nicht.

Bis in die kleine Altstadt von Sigacik sind es 15 Minuten zu laufen, gleich nebenan befindet sich eine große Marina. Das Ganze liegt an einer kleinen Bucht.
In die Altstadt gelangt man durch ein altes Steintor und dann verliert man sich im Gassengewirr. Alles ist liebevoll zurecht gemacht, Souvenirläden und kleine Kneipen sorgen für das Wohl der Gäste.

Wir kamen an einer Mini-Tiki-Kaffee-Bar vorbei. Die ist so schön, dass wir für einen Kaffee einkehrten. Die Wand gegenüber ist mit Dschungelmalereien gestaltet, davor stehen kleine Sitzgruppen. Vor dem Kaffee steht eine kleine Tiki-Figur, lustige Blechschilder und andere liebevolle Details verleiten einfach zur Einkehr. Durch eine sehr kleine Gasse gelangt man in einen kleinen Innenhof, wo man auch sitzen kann, nachts verspricht das Werbeschild vor dem Laden Live-Musik. Im Laden bekommt man eine Vorstellung von der Enge in den kleinen Häusern mit Natursteinwänden. Es ist sehr dunkel drinnen.

Dafür sind die Gassen durch die weiß angestrichenen Fassaden sehr hell. Man kann sich gar nicht satt sehen. Ein Besuch lohnt sich in jeden Fall.

Irgendwann erreichten wir ein weiteres Stadttor, durch das man in einen alten Festungshof gelangt, dann durch einen runden Turm, und schon steht man am Hafen. Die Altstadt von Sigacik war zu ottomanischen Zeiten einmal eine Medina, das verraten die Reste der Stadtmauer.

Im Hafen liegen jede Menge große Ausflugsboote, was einmal mehr auf die Masse an Sommertouristen hinweist. Eisdielen und Restaurants drängen sind am Kai entlang, sogar einen kleinen Rummel gibt es, bis man zur Marina kommt. Sie ist auch wieder umzäunt, aber man kann auf einem Zick-Zack-Weg an ihr vorbeischlendern. Das ist mal etwas Neues.

Ein anderes Ziel von hier aus ist die Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Teos .Hier soll in der Antike der größte Dionysos-Tempel gestanden haben. Da wir schon genügend solcher Stätten besucht haben, ließen wir diesen Besuch aus.

